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Drs. 16/5599 (PDF, 159 KB) - Niedersächsischer Landtag

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<strong>Niedersächsischer</strong> <strong>Landtag</strong> – <strong>16</strong>. Wahlperiode Drucksache <strong>16</strong>/<strong>5599</strong><br />

Auf Niedersachsen bezogen liegen keine Erkenntnisse über Strömungen vor, die sich von diesen<br />

politischen und ideologischen Vorgaben lösen wollen. In den niedersächsischen Ortsvereinen wird<br />

eine Diskussion über die Leitlinien der IGMG-Deutschland nicht geführt.<br />

In Niedersachsen besteht ein Landesverband der SCHURA, zu dem mindestens 35 Ortsvereine<br />

gehören. In zahlreichen Ortsvereinen sind derzeit nur wenige Aktivitäten zu verzeichnen. Eine sehr<br />

aktive Einrichtung ist dagegen das Braunschweiger Kultur- und Bildungszentrum, das neben Nachhilfeunterricht<br />

und Hausaufgabenbetreuung auch Koranunterricht speziell für Kinder anbietet.<br />

Durch ihren hohen Anteil an den Mitgliedsvereinen übt die IGMG einen wesentlichen, dominierenden<br />

Einfluss auf die SCHURA bis in die Vorstandsebene aus. Dies ergibt sich u. a. daraus, dass<br />

die anderen Mitgliedsvereine Einzelmitglieder der SCHURA sind, die selbst keiner zusammenhängenden<br />

Gruppierung zuzuordnen sind.<br />

Eine ähnliche Dominanz der IGMG war auch bei der Deutschen Islamkonferenz (DIK) des Bundesministeriums<br />

des Innern (BMI) festzustellen, auf die Innenminister Uwe Schünemann in dem<br />

HAZ-Interview vom 17.07.2012 ebenfalls eingegangen ist: An der DIK nahm die IGMG als Vertreterin<br />

des Islamrats teil, dessen größtes Einzelmitglied sie ist. Aufgrund von damaligen, später eingestellten<br />

Ermittlungen gegen die IGMG wegen Bildung einer kriminellen Vereinigung, Steuerhinterziehung<br />

und Geldwäsche, schlug das BMI dem Islamrat eine ruhende Mitgliedschaft in der DIK vor<br />

(vgl. das Interview mit dem damaligen Bundesminister des Innern in der Süddeutschen Zeitung<br />

vom 11.03.2010). Dieses Angebot wurde vom Islamrat zurückgewiesen. Er hat stattdessen den<br />

Vertreter zurückgezogen und damit die Kooperation in der DIK eingestellt. Auf der Internetseite der<br />

DIK (www.deutsche-islam-konferenz.de) auf die Frage „Warum nimmt der Islamrat nicht mehr an<br />

der DIK teil?“ die folgende Antwort: „Laufende Ermittlungsverfahren und voraussichtliche Anklageerhebungen<br />

gegen die IGMG, der dominierenden Organisation innerhalb des Islamrates, würden<br />

den Dialog in der DIK stark belasten…“<br />

Zu 7:<br />

Minister Schünemann hat in dem zitierten Artikel der HAZ vom 17.07.2012 wörtlich gesagt: „Aber<br />

diese Verweigerungshaltung ist unklug. Wenn man vermeiden will, dass Moscheegemeinden unter<br />

den Generalverdacht des Islamismus fallen könnten, dann müsste man sich doch an die Spitze der<br />

Bewegung setzen. Es geschieht aber genau das Gegenteil.“<br />

Es liegt der Landesregierung völlig fern, eine Organisation unter Generalverdacht zu stellen. Die<br />

Aussage von Minister Schünemann ist dahin gehend zu verstehen, dass die Moscheegemeinden<br />

durch eine Zusammenarbeit mit den Sicherheitsbehörden im Sinne einer Prävention mögliche Kritik<br />

hinsichtlich der Zusammenarbeit von vornherein hätten entkräften können. Diese Chance ließen sie<br />

aber ungenutzt.<br />

Zu 8:<br />

Aus Sicht der Landesregierung handelt es sich bei den Äußerungen der genannten Verbände nicht<br />

ausschließlich um eine inhaltliche Kritik. Kritisiert wird vonseiten der Verbände vielmehr auch eine<br />

mangelnde Einbindung bei der Konzepterstellung. Verbandsvertreter haben an einer außerordentlichen<br />

und zwei regulären Sitzungen der Projektgruppe „Antiradikalisierung“ teilgenommen. In einer<br />

dieser Sitzungen wurden die konkreten Inhalte und die beabsichtigten Maßnahmen des geplanten<br />

Abschlussberichts vorgestellt, worin auch Vorschläge zur weiteren Zusammenarbeit mit den muslimischen<br />

Verbänden enthalten waren. Die Verbandsvertreter haben Anregungen gegeben, es gab<br />

aber keine grundsätzlichen Einwände.<br />

Zu 9:<br />

Bei dem Dialog des Niedersächsischen Ministers für Inneres und Sport mit den muslimischen Verbänden<br />

handelt es sich um einen Dialog zum Themenkomplex Innere Sicherheit. Im Übrigen war<br />

eine Vertreterin bzw. ein Vertreter des Sozialministeriums an der Arbeit der Projektgruppe Antiradikalisierung<br />

beteiligt.<br />

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