Erste neue Roboter installiert - Lely
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Vor Ihrer Abfahrt im September 2009<br />
deuteten Sie an, dass die Milchindustrie<br />
vor <strong>neue</strong>n Herausforderungen stehe,<br />
u.a. dem enormen Rückgang des<br />
globalen Milchpreises. Wie ist Ihre Sicht<br />
auf die Dinge heute, nach einem Jahr<br />
Forschung, und ist die Milchindustrie in<br />
der Lage, mit der Herausforderung fertig<br />
zu werden?<br />
Heutzutage bleibt es schwer, über<br />
die Milchpreise eine klare Aussage zu<br />
treffen. Durch Klimaprobleme oder<br />
Lebensmittelskandale kann sich der Preis<br />
schnell ändern. Aber berücksichtigt man<br />
alles, was diese Industrie zu bieten hat,<br />
kombiniert mit den Erkenntnissen, die<br />
wir bei den verschiedenen Gesprächen<br />
mit Fachleuten dieser Branche in der<br />
ganzen Welt, gewonnen haben, sind wir<br />
zuversichtlich, dass die Milchproduktion<br />
mindestens für die nächsten 10 Jahren<br />
eine gute Zukunft hat!<br />
Welcher Betriebsbesuch unter all den<br />
Besuchen in den 18 Ländern, die Sie<br />
mit dem Fahrrad bereisten, war etwas<br />
Besonderes?<br />
Insgesamt besuchten wir ungefähr<br />
50 Betriebe. Jeder Besuch war auf seine<br />
Weise einzigartig und fast alle waren<br />
vollkommen anders. Die Vielfalt ergab<br />
sich aus der Herdengröße – von nur<br />
ein paar Stück Vieh bis zu Tausenden<br />
von Tieren – oder von traditionellen bis<br />
vollständig automatisierten Betrieben.<br />
Außerdem gab es überall in den<br />
Ländern eine Vielfalt an Futter und die<br />
vielfältigsten Vorstellungen von Futter.<br />
Nachdem wir das breite Spektrum<br />
an Marktsystemen für Milch in der<br />
ganzen Welt gesehen haben, glauben<br />
wir jetzt fester an Familienbetriebe<br />
und lokale Märkte in der Nähe der<br />
Produktionsstätten.<br />
Es ist sehr schwer für uns,<br />
einen speziellen Betriebsbesuch<br />
herauszugreifen... Wenn wir allerdings<br />
einen Betrieb nennen müssten, wäre das<br />
das Anwesen von Amita Patel in Indien.<br />
Mit nur sechs Kühen war sie in der Lage,<br />
für sich und ihre Familie nach indischen<br />
Standards gute Lebensbedingungen<br />
zu sichern. Außerdem ist das<br />
Entwicklungsprogramm in Indien<br />
hochinteressant, ebenso wie die<br />
Kooperative Amul; möglicherweise<br />
ergeben sich aus diesem Modell auch<br />
einige gute Ideen für uns!<br />
Sie fuhren durch einige weniger<br />
entwickelte Länder, wo die<br />
Automatisierung der Arbeit in der<br />
Landwirtschaft noch nicht gang und gäbe<br />
ist. Haben Sie das Gefühl, dass diese<br />
Länder in Zukunft an der Automatisierung<br />
der Landwirtschaft interessiert sind, oder<br />
sich diese leisten können?<br />
Automatisierung hängt weitgehend<br />
vom Preis der Arbeit ab, ein Faktor, der<br />
sich schnell ändern kann. Außerdem<br />
haben wir mitbekommen, dass die<br />
Beschaffung zuverlässigen Personals<br />
für landwirtschaftliche Betriebe in der<br />
ganzen Welt ein generelles Problem ist.<br />
Irgendwelche Anekdoten von Ihren<br />
Reisen?<br />
In Argentinien kann man Kühe auf<br />
Luzernefeldern grasen sehen. Die Kühe<br />
bekommen keine Sojabohnen, da die<br />
Landwirte dies für zu teuer halten. Da<br />
wir wissen, dass Argentinien einer der<br />
weltgrößten Exporteure von Sojabohnen<br />
ist, kann man sich gut vorstellen, dass da<br />
irgendetwas nicht so läuft, wie es laufen<br />
sollte. •<br />
the Dairy Life 17