Ursachen der Verarbeitungsschwierigkeiten von Zellwolle ... - Lenzing
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FOLGE3 LENZINGER BERICHTE DE2 EMBER Iß54<br />
Zweiter Vortragen<strong>der</strong>: Ing. Oskar ZIMNIC, <strong>Lenzing</strong>:<br />
Herr Ing. Svoboda hat Ihnen soeben ausführlich über<br />
die verschiedenen <strong>Ursachen</strong> berichtet, die in den Spinnereien<br />
zu <strong>Verarbeitungsschwierigkeiten</strong> und in weiterer<br />
Folge zu Qualitätsvermin<strong>der</strong>ungen führen können.<br />
Meine Aufgabe ist es nun, Ihnen einige in unserer<br />
Versuchsgarnspinnerei nachgearbeitete Fehler und <strong>der</strong>,en<br />
Auswirkungen an Hand <strong>von</strong> Uster-Diagrammen zu<br />
zeigen.<br />
Ich habe für diesen Zweck Vorgarne und Garne unter<br />
genau den gleichen Verhältnissen hergestellt, wie wir<br />
sie in dem einen o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Betrieb tatsächlich angetroffen<br />
haben. Somit mußte auch <strong>der</strong> Garnausfall hier<br />
wie dort <strong>der</strong> gleiche sein,<br />
Darüber hinaus habe ich versucht, den Einfluß verschiedener<br />
Verzüge, Zylin<strong>der</strong>stellungen und Belastungen<br />
auf den Vorgarn- und Garnausfall an <strong>Zellwolle</strong> im<br />
Uster-Diagramm festzuhalten. Alle diese Versuche, <strong>der</strong>en<br />
Ergebnisse ich Ihnen nun zeigen werde, sind aus<br />
ein und <strong>der</strong>selben Spinnpartie, und zwar einer 1,5 den.1<br />
40 mm matt, hergestellt worden.<br />
Beginnen w:.r an <strong>der</strong> Karde:<br />
Ungenügendier Eingriff des Nummernwechsels<br />
(Serie 1, Diagramm 19):<br />
Aus diesem Diagramm sind die Abweichungen zu<br />
ersehen, welche durch ungenügenden Eingriff des Nummernwechsels<br />
in das große Kegelrad hervorgerufen<br />
werden. Das große Kegelrad selbst hatte eine ungenaue,<br />
schräg zu seiner Achse verlaufende Bohrung und führte<br />
infolgedessen eine taumelnde Bewegung aus. Natürlich<br />
kommt dieses Bild nur zustande, wenn <strong>der</strong> Nummernwechsel<br />
beim Plusschlag des Kegelrades noch im Eingriff<br />
ist.<br />
Ein unrun<strong>der</strong> Abnehmer zeigt den gleichen Effekt,<br />
nur sind die Perioden entsprechend kürzer.<br />
Ungenügen<strong>der</strong> Eingriff des Nummernwechsels<br />
(Serie 1, Diagramm 20):<br />
Dieselbe Lunte wie in Diagramm 19, doch wurde in<br />
diesem Falle eine ,,träge Prüfung” (Inert Test) durchgeführt.<br />
Wir hatten oft Gelegenheit, diesen Fehler in den<br />
Spinnereien anzutreffen. Ich möchte aus diesem Grunde<br />
nicht verabsäumen, hier auf die recht erheblichen Nummernschwankungen<br />
hinzuweisen, die sich über eine<br />
Länge <strong>von</strong> zirka 2 Metern erstrecken.<br />
Wollen wir uns nun mit Serie 2 den Versuchen an<br />
<strong>der</strong> Strecke zuwenden.<br />
Zylin<strong>der</strong>belastungsfehler<br />
(Serie 2, Diagramme 20 und 23):<br />
Oft kann man sehen, daß <strong>der</strong> 2. und 3. Zylin<strong>der</strong> nur<br />
einseitig belastet sind, sei es infolge Aufsitzens <strong>der</strong> Gewichte,<br />
durch gebrochene o<strong>der</strong> verbogene Sattelhaken<br />
o<strong>der</strong> durch Klemmen im Kulissenlager. Diese beiden<br />
Diagramme zeigen die Auswirkungen solcher Fehlerursachen,<br />
Wird. nun nach dem abgekürzten Spinnverfahren<br />
gearbeitet und tritt ein solcher Ubelstand auf <strong>der</strong><br />
Im Anschluß an den Vortrag <strong>von</strong> Herrn Ing. S v o b o d a, <strong>Lenzing</strong>, zeigte Herr Ing.<br />
Zimn i c, <strong>Lenzing</strong>, zur Erläuterung <strong>der</strong> Ausführungen des Vorredners eine Serie <strong>von</strong><br />
Uster-Diagrammen, die zu Studienzwecken durch absichtliche Herbeiftihrung <strong>von</strong> Verartleitungsfehlern<br />
in allen Verarbeitungsstadien hergestellt worden waren, um in exakter<br />
Weise Ursache und Wirkung zu koordinieren.<br />
Da <strong>der</strong> Vortragende weit über hun<strong>der</strong>t Diagramme zeigte, <strong>der</strong>en vollständige Wie<strong>der</strong>gabe<br />
im Rahmen dieser Zeitschrift unmöglich ist, mußte eine Kürzung auf die charakteristischesten<br />
Diagramme und die zugehörigen Erklärungen vorgenommen werden.<br />
28<br />
zweiten Streckenpassage ein, dann ist es unausbleiblich,<br />
daß die entstehenden Abweichungen über den Grobflyer<br />
bis in das Garn gelangen. Im Garn selbst drücken<br />
sich diese Abweichungen in langen periodischen Nummernschwankungen<br />
aus.<br />
Ansetzfehler an <strong>der</strong> Strecke<br />
(Serie 2, Diagramme 31 und 32):<br />
Oftmals wird nicht die notwendige Sorgfalt auf die<br />
Wartung <strong>der</strong> Abstellung an den Strecken gelegt, sodaß<br />
beim Auslaufen einer Kanne o<strong>der</strong> bei Luntenbruch zu<br />
spät abgestellt wird. Ich wollte nicht verabsäumen,<br />
Ihnen die Auswirkungen da<strong>von</strong> in diesen beiden Diagrammen<br />
vor Augen zu führen.<br />
Als nächstes haben wir uns mit den Flyern, Versuchsserie<br />
3, zu befassen.<br />
Fadenbruch am Flyer (Serie 3, Diagramm 14):<br />
Hier ist eine Grobflyerlunte aufgenommen worden.<br />
Eine benachbarte Spindel hatte einen Fadenbruch; <strong>der</strong>en<br />
Lunte wurde vom Flügel zerschlagen und gelangte<br />
durch den Flügelwind in diese hier geprüfte Spule.<br />
Da <strong>von</strong> einem solchen Vorfall jeweils einige Spindeln<br />
betroffen werden, ist es selbstverständlich, daß<br />
eine Qualitätsverschlechterung eintreten muß. Die zugeflogenen<br />
Luntenteile kommen natürlich nicht in paralleler<br />
Lage bei dieser Lunte an, können deshalb bei<br />
<strong>der</strong> nachfolgenden Passage auch nicht voll verzogen<br />
werden und gelangen deshalb als dicke Stellen, die<br />
jedem Spinner wohlbekannt sind, in das Garn.<br />
Nun sind wir bei <strong>der</strong> Ringspinnmaschine, Versuchsserie<br />
4, angelangt.<br />
Moireeffekte (Serie 4, Diagramm 5):<br />
Mit diesem Diagramm wollen wir Ihnen den Garnausfall<br />
zeigen, <strong>der</strong> unter den denkbar ungünstigsten<br />
Verhältnissen entstanden ist. Lei<strong>der</strong> kommen solche<br />
Verarbeitungsbedingungen dann und wann auch wirklich<br />
vor. Die vor<strong>der</strong>e Rolle hatte einen Schlag <strong>von</strong><br />
etwa 0,15 mm. Die relative Luftfeuchtigkeit betrug 70°/o,<br />
das Vorgarn war um 25O/o härter gedreht als normal.<br />
Der Garnausfall ist katastrophal und ein ausgesproche-<br />
ner Moireeffekt im Garn ist auch im Diagramm deutlich<br />
zu erkennen.<br />
Die hier gezeigten Mängel sind natürlich bei weitem<br />
nicht alle, die wirklich auftreten können. Doch sind wir<br />
verständlicherweise nicht in <strong>der</strong> Lage, an unserem Maschinenpark<br />
absichtlich grobe Beschädigungen herbeizuführen,<br />
nur um den Einfluß solcher Störungen studieren<br />
zu können.<br />
Um eine systematische Untersuchung <strong>der</strong> Maschinen<br />
in den Betrieben zu erleichtern, werden wir in einem<br />
<strong>der</strong> nächsten Hefte unserer .<strong>Lenzing</strong>er Berichte“ einen<br />
Maschinenkontrollplan bringen. Sicher sind alle darin<br />
angeführten Mängel jedem Spinner längst bekannt, doch<br />
kann durch eine übersichtliche Zusammenfassung und<br />
systematische Kontrolle in bestimmten Zeitintervallen<br />
<strong>der</strong> nie ausbleibenden Betriebsblindheit, <strong>der</strong> wir alle<br />
unterworfen sind, weitgehend vorgebeugt werden.