Schule für Wirtschaftsführerinnen - Liebegg
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<strong>Schule</strong> <strong>für</strong> <strong>Wirtschaftsführerinnen</strong><br />
Berufsbildung I Bäuerin, Superwomen aus Fleisch und Blut: Die Ausbildung hilft, bei der Arbeit auf dem Boden zu bleiben.<br />
GRÄN ICHEN • Es ist dieZeitder<br />
Sclüussfeiem <strong>für</strong> die bäuerlich·<br />
hauswirtschaftliehen Lehrgänge,<br />
und dort wird darOber gesprochen:<br />
Ohne Bäuerin läuft kaum<br />
ein Betrieb rund.<br />
Zu Heldinnen des Alltags, zu<br />
echten Superwomen ernannte<br />
üebegg-Direktor Martin Schmutz<br />
die Frauen bei der Obergabe der<br />
Zertifikate angesichts der An·<br />
sprüchevon Familie, Betrieb und<br />
Arbeitgeber, denen sie tagtäglich<br />
gerecht werden. Da ist der Schritt<br />
zur Überforderung manchmal<br />
klein. Das spüren sie offensichtlich,<br />
die <strong>Wirtschaftsführerinnen</strong><br />
der Bauernhöfe - und beugen<br />
vor, indem sie sich ausbilden.<br />
Die Bäuerinnenschulen melden<br />
auch <strong>für</strong> das kommende Schuljahr<br />
eine anhaltend grosse An·<br />
zahl Anmeldungen.<br />
80 Prozent sind<br />
keine Bauernkinder<br />
Der derzeitige Trend zum<br />
landleben ermutige wohl die<br />
eine oder andere zum Sc)U'itt an<br />
die Bäuerinnenschule, vermutet<br />
üsa Vogt, die am t2 üebegg <strong>für</strong><br />
den Fachku!$ Bäuerin verant·<br />
wortlieh ist. Aber sie hört auch<br />
oft, dass Mund-zu-Mund-Werbung<br />
die Absolventinnen an die<br />
<strong>Schule</strong>gebracht hat • Hiertreffen<br />
Frauen mit ganz unterschiedlichen<br />
Hintergründen aufeinander,<br />
die das gemeinsame Interesse<br />
an bäuerlich-hauswirtschaftliehen<br />
Themen verbindet. Das ist<br />
spannend und gibt einen tollen<br />
Kitt.• Sie schätzt, dass rund<br />
80 Prozent der Absolventinnen<br />
nicht auf einem Bauernbetrieb<br />
aufgewachsen, aber in ihrer aktueUen<br />
Lebenssituation bäuer·<br />
lieh vernetzt sind.<br />
Dank guter Ausbildung<br />
mitreden können<br />
•Heute sind die Frauen stark<br />
engagiert auf dem Betrieb, reden<br />
bei betriebswirtschaftliehen Entscheiden<br />
mit und sind mit<br />
Eine Heidin des Alltags fOhlt sich auch am Boden wohl. wenn es die Gartenarbeit n!Jtig macht: Astrid Steiner-lnfanger, BtJuerin und Absolvent in des<br />
Fachkurses Bäuerin am U <strong>Liebegg</strong>.<br />
IBildzVgJ<br />
eigenen Betriebszweigen aktiv.<br />
Da ist eine fundierte Ausbildung<br />
sehr nützlich und wichtig•, betont<br />
Helen Schreiber, die Präsidentin<br />
der Aargauer Land <br />
frauen und selber diplomierte<br />
Bäuerin.<br />
Der Fachlcurs Bäuerin mit sei·<br />
nem modularen Aulbau entspricht<br />
der Vielseitigkeit der Absolventinnen.<br />
Dass es ihn in die·<br />
ser zeitgernässen Form überhaupt<br />
gibt, ist zu einem guten<br />
Teil dem landfrauenverband zu<br />
verdanken. •Er ist die Standesvertretung<br />
der Bäuerinnen. ihr<br />
Berufsverband, der so viel wichtige<br />
Arbeit leisre!P, stellt Helen<br />
Schreiber klar und venveist auf<br />
die lntercssenvertretung, auf das<br />
Engagement <strong>für</strong> die Stellung der<br />
Frau, auf die Imagewerbung <strong>für</strong><br />
die Landwirtschaft. •Die Mitgliedschaft<br />
soUte <strong>für</strong> jede Bäuerin<br />
selbstverständlich sein.•<br />
Aexible Aufgabenverteilung<br />
in Bauernfamilien<br />
Wer den Fachkul$ Bäuerin ab·<br />
solvien hat, kann ansebliessend<br />
mit einer Arbeit und einer<br />
Schlussprllfung den Fachaus·<br />
weis Bäuerin erwerben. Oie letzte<br />
Stufe, die höhere Fachprüfung.<br />
nehmen nur noch wenige Frauen.<br />
Die Landwirte erwerben das<br />
Meisterdiplom viel häufiger. in<br />
einem anderen Bereich hingegen<br />
sind ihnen die Frauen voraus:<br />
Während im Berufsfeld land.<br />
wirtschart weibliebe Lernende<br />
schon lange keine Exotinnen<br />
mehr sind, hat umgekehrt noch<br />
kein einziger Mann den Fachkurs<br />
Bäuerin am t2 üebegg besucht.<br />
Das spiegle aber nicht das Bild<br />
auf den Betrieben. glaubt Usa<br />
Vogt, dort sei die Aufgabenvenei·<br />
lung oft flexibler und weniger<br />
klassisch als in anderen Familien.<br />
•Gemeinsames Organisieren<br />
und Aushandeln der Aufgaben<br />
sind auf dem Bauernhof natürlich<br />
gewachsen. Es ist ja auch unkomplizierter,<br />
wenn ein Vater<br />
mal die Kinder hütet, der zu Hause<br />
arbeitet und da<strong>für</strong> nicht im<br />
Büro frei nehmen muss.•<br />
Was aber nicht heisst, dass<br />
sich Arbeits- und RoUenverteilung<br />
auf dem Bauernhof in aller<br />
Harmonie ergeben. Denn gemeinsam<br />
leben. wohnen und arbeiten,<br />
oft in mehreren Generationen,<br />
birgt Konfliktpotenzial.<br />
Darum hört die Bäuerinnenausbildung<br />
nicht beim Kochen und<br />
bei den Kleintieren auf. Neben<br />
der Fachkompetenz gehören die<br />
Methoden·, Sozial- und schliesslich<br />
auch die Selbstkompetenz<br />
zum Unterricht. •Die partnerschaftliche<br />
Führung eines<br />
Landwirtschaftsbetriebs ist nicht<br />
nur Kopf-, sondern auch Herzenssache»,<br />
kommentierte Martin<br />
Schmutz an der Schlussfeier.<br />
Das ist es wohl auch, das den<br />
Heldinnen des Alltags ihren Elan<br />
gibt.<br />
Ruth Aerni
Zertifizierte Heldinnen des Alltags<br />
Schlussfeier I Am IZ <strong>Liebegg</strong> wurden die Zertifikate <strong>für</strong> die Lehrgänge der Bäuerinnen und der Hauswirtschaft übergeben.<br />
GRÄNICHEN • Auf der Bühne<br />
des lZ üebegg standen am Montag<br />
die Fachleute Hauswirtschaft.<br />
darunter ein Mann, zwei<br />
Hauswirtschaftliche Betriebslei·<br />
terinnen, die Absolventinnen<br />
des Fachkurses Bäuerin sowie jene<br />
Bäuerinnen, die ihre Ausbil·<br />
dung weitergeführt und den<br />
Fachausweis erworben hatten.<br />
Aus Kapazitätsgründen werden<br />
wie schon im Vorjahr drei<br />
Schlussfeiern durchgefOhrt; jene<br />
der Grundbildung und der Höheren<br />
Berufsbildung Landwirt·<br />
schaft folgen.<br />
«Helfen Sie mit, die Marke<br />
Haus\virtschaft verstärkt zu positionieren<br />
und deren Leistun·<br />
gen zu verkaufen•, sagte üebegg-Direktor<br />
Manin Schmutz.<br />
Seine Ernennung der Hauswirt·<br />
schafterinnen zu Heldinnen des<br />
Alltags nahm eine Absolventin<br />
des Fachkurses Bäuerin in einer<br />
erfrischenden und nicht ganz<br />
ernst gemeinten Ansprache auf:<br />
Nicole Wernli sagte den Bäuerinnen<br />
dank den erworbenen Kompetenzen<br />
eine strahlende Zukunft<br />
voraus, in den Kaffeestu·<br />
ben dieser Welt ebenso wie im<br />
Kleintiergehege oder bei rechtli·<br />
chen Auseinandersetzungen.<br />
Bei den Fachleuten Haus·wirtschaft<br />
glänzte Katharina Steiner<br />
aus Oberkulm mit einer glärtzenden<br />
Abschlussnote von 5, 7.<br />
«Sie sind Fachpersonen geworden,<br />
die in allen Kompetenzbereichen<br />
gefordert und gefördert<br />
'A'UI'den•, freute sich Sandra<br />
Schmid Koch von der Schulkommission<br />
Uebegg an der Schlussfeier.<br />
Nicht nur im fachlichen Bereich<br />
sei viel gelernt worden,<br />
sondern auch bei der Methodenund<br />
der Sozialkompetenz, und<br />
die sei in der heutigen Zeit und<br />
in diesem Beruf enorm wich tig.<br />
Vreni Friker, die Präsidentin<br />
des Grossen Rats, überbrachte<br />
den Absolventinnen anerkennende<br />
Worte und riet ihnen:<br />
•Nutzen SieIhr Netzwerk, das Sie<br />
während der Ausbildung geknüpft<br />
haben.• Rurh Aemi<br />
Fachkurs Bäuerin: Eveline MOlheim,<br />
Seengen (5.4): Nicole<br />
Wemli-Bomatter. Thaiheim (5.4);<br />
Sarah Alexandra Reimann. Ober·<br />
hof (5,3); Silvia Baldinger. Leuggern:<br />
Oominique Bolfing, OOrrenäsch;<br />
Desirt~e Busslinger, Birmenstorf;<br />
Brigitte Graf-Herde. Se·<br />
on; Sarah )-lafner. Buchs; Martina<br />
Hauser. Wettingen: Rita Moser.<br />
Oberl unkhofe n: Regula SchOttei<br />
Sacher. Hornussen; Christine<br />
Senn. Biberstein; lvana Sutter.<br />
Leibstadt Carmen Vogel. Wettingen;<br />
Barbara Wälti, Jonen.<br />
Die Absolventinnen<br />
Bäuerin mit Fachausweis:<br />
Ruth Aerni Wolleb. Lupfig; Ooris<br />
Charen. Wittw1l; Stephanie Delz.<br />
Möhlin: Heidi Egli·Bieri. Gelrwil;<br />
Bernadette Hed iger. Reinach; Ursula<br />
Kaufmann-Studer, Möh lin;<br />
Astrid Fritschi. La Cibourg; Oora<br />
Amsler. Bözen: Janine Murbach.<br />
Oberbözberg: Nathalie Stefani,<br />
Fuii-Reuenthal: Janine Stutz. ls·<br />
lisberg.<br />
Fachleute Hauswirtschaft Katharina<br />
Steiner-Schwarz. Oberkulm<br />
(5.7); Theres Rohr·BOrkler.<br />
Rüfenach (5.4): Bernadette Zumbühl.<br />
Muhen 15.1 ): Sylwia Berini.<br />
Basel: Maria Alcina Oe Almeida.<br />
Untersiggenthal; Vilma Purt·<br />
schert. Aarburg; Helga Hamadeh·<br />
Nussberger. Seon; linda Hauri.<br />
Buchs; Beatrite Hunziker, Oberkulm;<br />
Ranka Jokic, Binningen: Rita<br />
Reimprecht, Tann; Barbara Siegenthaler-Bolliger,<br />
Kölliken: Andrea<br />
Suter. WOrenlingen; Hanspater<br />
Trinkler, Wettingen.<br />
Hauswirtschaftliche Be·<br />
triebsleiterin: Oamaris Wicki.<br />
Jona: lsabella Weber. Baden-Rütihof.<br />
pd