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Sensoren - Produkte, Grundlagen und Anwendungen - Moeller

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<strong>Gr<strong>und</strong>lagen</strong> <strong>Sensoren</strong> 105<br />

Induktive Näherungssensoren<br />

Die Dicke des Zielobjekts hat keinen<br />

großen Einfluss auf den Erfassungsbereich.<br />

Mit einem sehr dünnen nichteisenhaltigen<br />

Zielobjekt kann man<br />

allerdings wirklich einen größeren<br />

Erfassungsbereich erzielen, da hierbei<br />

auf beiden Seiten Wirbelströme<br />

erzeugt werden.<br />

Wie groß soll also ein Zielobjekt sein?<br />

Als Faustregel gilt: Sensordurchmesser<br />

oder dreifacher Sensor-Erfassungsbereich<br />

(der jeweils größere<br />

Wert).<br />

Form des Zielobjekts<br />

Die Form des Zielobjekts kann sich auf<br />

den Erfassungsbereich auswirken. Ein<br />

r<strong>und</strong>es Objekt oder ein Objekt mit einer<br />

rauen Oberfläche kann die Bedämpfungswirkung<br />

auf den Sensor beeinträchtigen<br />

<strong>und</strong> dadurch einen<br />

geringeren Erfassungsabstand erforderlich<br />

machen. Die Verwendung eines<br />

größeren Sensors oder eines Sensors<br />

mit einem größeren Erfassungsbereich<br />

minimiert diesen Effekt ebenfalls.<br />

Annäherung des Zielobjekts<br />

Die Art, wie sich das Zielobjekt dem<br />

Sensor nähert, spielt ebenfalls eine<br />

Rolle. Bewegt sich das Objekt geradlinig<br />

auf den Sensor zu, sprechen wir<br />

von axialer Annäherung. In diesem<br />

Fall muss der Sensor physisch<br />

geschützt werden. Ein Nachlauf von z.<br />

B. 25 % ist zu berücksichtigen.<br />

2 Sn<br />

Sn<br />

1<br />

Axiale Annäherung<br />

a Sensorfläche<br />

Die Hysterese bei einer axialen Annäherung<br />

ist gewöhnlich größer als bei<br />

einer seitlichen Annäherung.<br />

D<br />

0.75 x D<br />

1<br />

2<br />

Seitliche Annäherung<br />

a Empfohlener Erfassungsbereich<br />

b Zielobjekt<br />

Bei einer seitlichen Annäherung<br />

nähert sich das Zielobjekt der Mittelachse<br />

des Erfassungsbereichs von<br />

der Seite (lateral).<br />

Das Zielobjekt muss beim Vorbeifahren<br />

mindestens die in der Maschinenkonstruktion<br />

vorgesehene<br />

Gr<strong>und</strong>toleranz als Abstand einhalten.<br />

Bei beiden Annäherungsarten ist<br />

sicherzustellen, dass die Entfernung<br />

zwischen Zielobjekt <strong>und</strong> Sensorfläche<br />

maximal 75 % des Erfassungsabstands<br />

beträgt.<br />

Spulen-/Kerngröße<br />

Der Aufbau von Spule/Kern ist ein<br />

wichtiger Faktor für den Sensorbereich.<br />

Eine offene Spule ohne Kern<br />

erzeugt ein Feld, das von einem Zielobjekt<br />

aus in allen Richtungen betätigt<br />

werden könnte. In einer Industrieanwendung<br />

wäre das nicht empfehlenswert.<br />

Bei einem induktiven Näherungssensor<br />

sitzt die Sensorspule, die das Feld<br />

erzeugt, in einem Ferritkern. Dieser<br />

becherförmige Teil aus Ferritwerkstoff<br />

wird Topfkern genannt. Dieser Kern<br />

richtet <strong>und</strong> formt das Feld.<br />

1 2 3 4<br />

Spulen-/Kernaufbau<br />

a Schutzkappe<br />

b Spule<br />

c Topfkern<br />

d Sensorkopf<br />

Eine Schutzkappe verhindert, dass<br />

Staub oder andere Umwelteinflüsse in<br />

den Sensor eindringen.<br />

Schirmung<br />

Zur Fokussierung der Feldstärke kann<br />

die Spule geschirmt werden. Bei<br />

einem Standardbereich-Sensor formt<br />

der Ferrit-Topfkern das Feld so, dass<br />

es gerade nach vorne aus der Sichtfläche<br />

des Sensors austritt - gewissermaßen<br />

abgeschirmt.<br />

Eine Spulen-/Kernbaugruppe mit<br />

erweitertem Erfassungsbereich verwendet<br />

nicht den Standard-Topfkern,<br />

sondern nur einen Ferritkern. Dieser<br />

ungeschirmte Sensor gestattet eine<br />

Erweiterung des Erfassungsbereichs.<br />

Es gibt dabei weniger Ferrit zur<br />

Absorption des elektromagnetischen<br />

Felds. Dessen Wirkungsbereich ist<br />

daher breiter <strong>und</strong> etwas weiter.<br />

Die Entscheidung, einen ungeschirmten<br />

Sensor einzusetzen, hat Auswirkungen<br />

auf die Sensorbefestigung.<br />

Dieses Thema behandeln wir als<br />

Nächstes.<br />

1<br />

2<br />

Schirmung<br />

a bündiger Einbau (geschirmt)<br />

b nicht bündiger Einbau (ungeschirmt)<br />

Montage<br />

Ein abgeschirmter bündig eingebauter<br />

Sensor kann vollständig in einem<br />

metallischen Montageblock sitzen,<br />

ohne dass sein Erfassungsbereich<br />

davon betroffen ist.<br />

Um einen ungeschirmten Sensor<br />

herum wird - abhängig vom Erfassungsbereich<br />

des Sensor - ein Freiraum<br />

(metallfreie Zone) benötigt. Wird<br />

dies nicht beachtet, erkennt der Sensor<br />

die metallische Befestigung <strong>und</strong><br />

ist dauernd aktiv.<br />

Der Aufbau eines Sensors (Schirmung)<br />

hat damit Auswirkungen auf die<br />

Art seiner Montage.<br />

1<br />

Freiraum<br />

a bündiger Einbau (geschirmt)<br />

b nicht bündiger Einbau<br />

(ungeschirmt)<br />

Probleme können auch auftreten,<br />

wenn zwei <strong>Sensoren</strong> zu eng beieinander<br />

montiert werden. Sitzen zwei<br />

Näherungssensoren zu dicht beieinander<br />

- entweder nebeneinander oder<br />

gegenüber - beeinflussen sich die Felder<br />

gegenseitig. Zwischen den einzelnen<br />

<strong>Sensoren</strong> muss ein Mindestabstand<br />

des dreifachen Erfassungsbereichs<br />

eingehalten werden. Eine<br />

gegenseitige Beeinflussung der Sensor-Erfassungsbereiche<br />

kann durch<br />

Verwendung von Sensorköpfen mit<br />

unterschiedlichen Frequenzen vermieden<br />

werden.<br />

Montageabstände<br />

a<br />

a<br />

d<br />

2<br />

bündig 0 0<br />

nicht bündig 2 × Sn Kappenhöhe<br />

halbbündig Sn d<br />

Umgebung<br />

Die Umgebung des Sensors kann<br />

seine Leistung erheblich beeinflussen.<br />

Einige dieser Umgebungsfaktoren<br />

sind:<br />

• Schmutzteilchen<br />

Auf der Erfassungskalotte können sich<br />

Schmutzteilchen ansammeln <strong>und</strong> den<br />

Erfassungsbereich verändern. Bei<br />

<strong>Anwendungen</strong>, in denen Metallspäne<br />

anfallen, muss der Sensor so eingebaut<br />

werden, dass eine Ansammlung<br />

dieser Späne auf der Sensorfläche<br />

verhindert wird. Ist dies nicht möglich,<br />

muss die Sensorfläche z. B. mit Kühlflüssigkeit<br />

von den Spänen gereinigt<br />

werden. Ein einzelner Span hat zwar<br />

normalerweise nicht genug Oberfläche,<br />

um den Sensor durchzuschalten,<br />

mehrere Späne zusammen können<br />

aber den Erfassungsbereich verändern<br />

<strong>und</strong> die Genauigkeit des Sensors<br />

beeinträchtigen.<br />

• Elektrische Leitungen<br />

Von elektrischen Leitungen in der<br />

Umgebung verursachte Magnetfelder<br />

können den Sensorbetrieb beeinträchtigen.<br />

Der Sensor funktioniert<br />

b<br />

b<br />

nicht mehr, wenn die Feldstärke um<br />

die Leitungen herum einen Wert<br />

erreicht, der zu einer Sättigung von<br />

Ferrit oder Spule führt. Die Funktion<br />

von <strong>Sensoren</strong> in der Umgebung von<br />

Hochfrequenz-Schweißgeräten kann<br />

ebenfalls beeinträchtigt werden. Zur<br />

Kompensierung der Störungen eines<br />

Schweißgeräts können <strong>Sensoren</strong> eingesetzt<br />

werden, die gegen Schweißfelder<br />

immun sind. Wird der Sensor<br />

mit einer SPS zusammen verwendet,<br />

kann eine Zeitverzögerung so programmiert<br />

werden, dass das Signal<br />

vom Sensor ignoriert wird, solange<br />

das Schweißgerät in Betrieb ist.<br />

• Hochfrequenzsender (HF)<br />

HF-Sender (beispielsweise Walkie-<br />

Talkies) können Signale erzeugen, die<br />

die gleiche Frequenz wie der Oszillatorkreis<br />

des Sensors verwenden. Dies<br />

wird als Hochfrequenzstörung<br />

bezeichnet. <strong>Sensoren</strong> haben integrierte<br />

EMV-Massnahmen, um maximalen<br />

Schutz gegen Hochfrequenzstörungen<br />

<strong>und</strong> Fehlfunktionen des<br />

Sensors zu bieten.<br />

Elektrische Störungen von benachbarten<br />

Motoren, Magnetspulen, Relais<br />

<strong>und</strong> ähnlichem können ebenfalls die<br />

Funktion eines Sensors beeinträchtigen.<br />

• Induzierte Leitungsstörungen oder<br />

Stromspitzen<br />

Induzierte Leitungsstörungen oder<br />

Stromspitzen können zu Fehlfunktionen<br />

des Sensors führen. Diese Spitzen<br />

können durch den elektrischen Lichtbogen<br />

erzeugt werden, der sich beim<br />

Schließen eines elektromechanischen<br />

Schalters oder Schützes bildet. Wurden<br />

die Anschlussleitungen des Sensors<br />

<strong>und</strong> dieser Geräte dicht<br />

nebeneinander <strong>und</strong> parallel zueinander<br />

verlegt, kann die Sensorleistung<br />

durch die Spitzen beeinflusst werden.<br />

Die meisten Vorschriften fordern<br />

daher eine getrennte Verlegung von<br />

Signal- <strong>und</strong> Leistungsleitungen.<br />

• Umgebungstemperatur<br />

Die Umgebungstemperatur kann den<br />

Erfassungsbereich beeinträchtigen.<br />

Diese Auswirkung wird Temperaturdrift<br />

genannt. Der Erfassungsbereich<br />

kann sich dabei um bis zu ±10 %<br />

ändern.<br />

Bauteilschwankungen, Störungen auf<br />

der elektrischen Versorgung <strong>und</strong> die<br />

Umgebungstemperatur sowie die Auswirkungen<br />

des normalen Maschinenverschleißes<br />

können zu Veränderungen<br />

der Erfassungsbereiche führen.<br />

<strong>Sensoren</strong> müssen daher so ausgewählt<br />

werden, dass sie das Zielobjekt<br />

bei 75 % des nominalen Schaltabstandes<br />

erfassen <strong>und</strong> bei 125 % wieder<br />

deaktiviert werden.<br />

1<br />

2<br />

125 % 75 % Sensor<br />

3<br />

4<br />

Toleranzen im Erfassungsbereich<br />

a Zielobjekt<br />

b Nenn-Schaltabstand<br />

c Maximaler Reset-Abstand<br />

d Maximal realer Arbeitsabstand<br />

CA053003DE-INT<br />

www.eaton.eu

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