Leistungsbeschreibung und Leistungsverzeichnis, NABU-ATP-A0613
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Ausschreibung „Sozialwissenschaftliche Evaluation“ (<strong>NABU</strong>-<strong>ATP</strong>-A06/13)<br />
Totholzbiozönosen modellhaft in den praktischen Forstbetrieb zu integrieren, wobei für Teile des öffentlichen<br />
Waldes bereits strenge Kriterien gemäß der NBS befolgt werden (vgl. RL für die Bewirtschaftung des<br />
Staatswaldes, Regionale Biodiversitätsstrategie für subatlantische Buchenwälder, 'Dicke Buchen-<br />
Programm"). Im Saarland finden sich demnach besonders günstige Voraussetzungen für eine gemeinsame<br />
Erarbeitung übertragbarer Umsetzungsstrategien zur dauerhaften Sicherung noch vorhandener<br />
Populationen bzw. zur Wiederbesiedlung verwaister geeigneter Habitate <strong>und</strong> deren Vernetzung.<br />
Die Projektziele im Einzelnen:<br />
1. Erfassung der Alt- <strong>und</strong> Totholzbiozönosen, speziell der Restpopulationen der Urwaldreliktarten<br />
2. Darauf aufbauend: Herleitung gezielter Maßnahmen <strong>und</strong> Konzepte zur Sicherung <strong>und</strong><br />
Wiederausbreitung / Wiederansiedlung der Arten <strong>und</strong> der Integration der Alterungs- <strong>und</strong><br />
Zerfallsphasen in den Wirtschaftswald<br />
3. Qualitative/quantitative Begründung dafür notwendiger Nutzungsverzichte im Forst, auf<br />
wissenschaftlicher Basis mit monetärer Bewertung <strong>und</strong> Abgleich mit bestehenden ökonomischen<br />
Bewertungsmodellen <strong>und</strong> Lastenausgleichsregelungen<br />
4. Herleitung von alternativen Wertschöpfungsmöglichkeiten des Nutzungsverzichtes (CO 2 -<br />
Zertifikathandel, Erosionsschutz, Hochwasser-Rückhaltung, Ökokonto, Stiftung u.a.)<br />
5. Erarbeitung von Handlungsempfehlungen zu den Themen Arbeitssicherheit <strong>und</strong> Verkehrssicherung<br />
mit allgemeiner Gültigkeit oder abgestimmt auf den konkreten Einzelfall.<br />
6. Beteiligung <strong>und</strong> Information aller Akteure <strong>und</strong> gesellschaftlich relevanter Gruppen mit dem Ziel,<br />
Verständnis für die Notwendigkeit der Integration der Alt- <strong>und</strong> Totholzbiozönosen zu schaffen, Wege<br />
für deren Integration in die Waldbewirtschaftung aufzuzeigen <strong>und</strong> deutlich zu machen, dass sie ein<br />
Schlüsselthema bei der Bewahrung der biologische Vielfalt unserer Rotbuchenwälder <strong>und</strong> damit<br />
unseres nationalen Walderbes darstellen. Die gewonnenen Ergebnisse des Projektes können<br />
repräsentativ <strong>und</strong> langfristig in einem Informationszentrum <strong>und</strong> in Printmedien dargestellt werden<br />
<strong>und</strong> damit für die biologische Vielfalt in den Rotbuchenwäldern werben.<br />
<strong>Leistungsbeschreibung</strong><br />
1. Problemaufriss<br />
Die Sicherung <strong>und</strong> Entwicklung von Alt- <strong>und</strong> Totholzbiozönosen zum Schutz der Biodiversität geht zunächst<br />
einmal mit einer Landschaftsveränderung einher, die möglicherweise als „hässlich“ oder „unordentlich“<br />
wahrgenommen wird. Objektiv kann Landschaft jedoch niemals schön oder hässlich sein, da empirsche<br />
Untersuchungen zeigen konnten, dass Landschaft ein individuelles Konstrukt ist, das durch Sozialisierung<br />
geprägt wird. Die Exitenz beständiger allgemeingültiger Regeln des Ästhetischen kann verneint werden, sie<br />
sind vielmehr kontext- <strong>und</strong> lebensstilabhängig. Interessant ist daher die Untersuchung, wem <strong>und</strong> weshalb<br />
welche Landschaft als „schön“ erscheint <strong>und</strong> welche Landschaftsveränderungen warum akzeptiert werden<br />
<strong>und</strong> welche nicht <strong>und</strong> in welcher Weise sich das Wissen über biologische Artenvielfalt auf die Wahrnehmung<br />
auswirkt.<br />
Die Bewertung von dem, was als Landschaft bezeichnet wird, ist vielfältig. Ipsen (2006) unterscheidet drei<br />
Dimensionen des Landschaftsbewusstseins: die kognitive, die ästhetische <strong>und</strong> die emotionale Dimension.<br />
Die kognitive Dimension zeigt sich beispielsweise in der Diskussion um ökologische Auswirkungen von<br />
Landschaftsveränderungen, die ästhetische Dimension thematisiert Auswirkungen auf das Landschaftsbild<br />
<strong>Leistungsbeschreibung</strong> <strong>und</strong> <strong>Leistungsverzeichnis</strong> – Seite 4 von 6