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<strong>Nahe</strong>-<strong>News</strong> <strong>23.10.2013</strong> - <strong>KW</strong> <strong>43</strong> Stadt KH Seite 3<br />
Von Dr. Eva Borsche<br />
KH. Wenn im fernen Indien, in<br />
der kleinen ländlichen Gemeinde<br />
Ghodegaon im Bundesstaat<br />
Maharastra, der Pater einer<br />
christlichen Minderheit in<br />
seiner Sonntagspredigt erzählt,<br />
dass ein stummer Junge<br />
nach zehn Jahren wieder<br />
beginnt zu sprechen, dass ein<br />
Familienvater der seit acht<br />
Jahren mit verkrüppelten Beinen<br />
am Boden kriecht, nun seine<br />
ersten aufrechten Schritte wagt<br />
oder dass ein Schulmädchen<br />
ihr Gehör wiedererlangt hat<br />
dann zitiert der Pfarrer nicht<br />
aus der Bibel, sondern er gibt<br />
einen kurzen Zwischenbericht<br />
aus dem kleinen St. Anne-s<br />
Krankenhaus 100 Meter von der<br />
Kirche entfernt.<br />
Dorthin hatte Pater Prakash<br />
nun schon zum vierten Male<br />
deutsche Ärzte von Interplast<br />
eingeladen. Insgesamt wurden<br />
203 Operationen von dem<br />
Interplast-Team durchgeführt.<br />
Kaum hatten sie ihre 17<br />
Riesenkoffer im staubigen<br />
Flur abgestellt und in ihre<br />
blauen Arbeitskittel geschlüft,<br />
verschwanden sie auch schon<br />
in die winzigen, <strong>43</strong> Grad heißen<br />
Operationsräumchen, um dort<br />
Tag für Tag ein „Wunder“ nach<br />
dem anderen zu vollbringen.<br />
Als „Wunder“ erschien es<br />
natürlich nur denjenigen, die<br />
geduldig Stunde um Stunde<br />
draußen vor der Tür mit der<br />
Aufschrift: „Steriler Bereich!<br />
Interplast hilft mit 203 Operationen<br />
in einem Armenhospital in Indien<br />
Zutritt verboten!“ ausharrten.<br />
Drinnen wurde einfach nur<br />
nach bestem Wissen und<br />
Gewissen gearbeitet: Sieben<br />
medizinische Fachleute<br />
vollbrachten mit einfachsten<br />
Mitteln Hochleistungsmedizin,<br />
die hier direkt den Allerärmsten<br />
zugutekam.<br />
Teamleiter war Dr. André<br />
Borsche, der mit über<br />
40 Auslandseinsätzen<br />
zu den erfahrensten<br />
Verbrennungsspezialisten<br />
gehörte.<br />
Er wurde unterstützt durch die<br />
präzise und umsichtige Arbeit<br />
des jungen, in Chile geborenen<br />
Chirurgen Dr. Federico Becker<br />
vom Brüderhospital in Trier.<br />
Auch diesmal war die<br />
Patientenauswahl für die<br />
Allgemeinmedizinerin aus Bad<br />
Kreuznach, Dr. Eva Borsche,<br />
wieder eine äußert schwierige<br />
Aufgabe , da es galt aus der<br />
Vielzahl der über 250 wartenden<br />
Patienten unter medizinischen,<br />
sozialen und ethischen<br />
Überlegungen diejenigen heraus<br />
zu suchen, die der operativen<br />
Hilfe am dringendsten bedurften.<br />
Viele mussten auf ein nächstes<br />
mal vertröstet werden.<br />
Da viele Operationen an den<br />
schwerstvernarbten Patienten<br />
vier und mehr Stunden dauerten<br />
und häufig auch mehrere<br />
Körperteile gleichzeitig betrafen,<br />
waren für die Narkose Experten<br />
mit umfassender Berufserfahrung<br />
gefragt. Dr. Ruth Kremers-<br />
Lueg aus Köln, besonnen und<br />
nicht aus der Ruhe zu bringen<br />
sowie Dr. Elisabeth Wester-<br />
Ebbinghaus aus Gütersloh,<br />
umsichtig und immer auf Seiten<br />
der Benachteiligten, konnten die<br />
Sicherheit für Leib und Leben<br />
der Patienten gewährleisten,<br />
auch unter den schwierigen<br />
Bedingungen vor Ort!<br />
Die Managerin, Vorausplanerin,<br />
Hygieneverantwortliche und<br />
Koordinatorin unserer indischen<br />
Helferinnen im Operationssaal<br />
war Operationsschwester Gerry<br />
Schmidt aus dem Heilig-Geist<br />
Krankenhaus in Bingen.<br />
Direkt nach den Operationen<br />
wurden die Patienten auf<br />
einer Blechtrage in den<br />
großen Schlafsaal im ersten<br />
Stock gerollt. Dort wären sie<br />
mit ihren Schmerzen und den<br />
vielen Fragen, die sich rund<br />
um ihre schicksalsverändernde<br />
Operation ergaben, allein mit<br />
ihren Angehörigen geblieben,<br />
denn die Ärzte unten operierten<br />
ja schon weiter. Wenn da nicht<br />
unsere Krankengymnastin<br />
Verena Stöhr mit im Team<br />
gewesen wäre! Sie verwandelte<br />
die dunkle Krankenstation im<br />
Handumdrehen in einen bunten<br />
Ort des Spiels und Lachens. Alle<br />
Patienten liebten sie.<br />
Am Ende des Einsatzes waren<br />
alle zufrieden. Zum Abschied<br />
wurden Blumen und kleine<br />
Geschenke ausgetauscht, das<br />
Umarmen wollte kein Ende<br />
finden und manch kleine Träne<br />
wurde verschämt verdrückt.<br />
Noch ein letztes Winken: „Bis<br />
zum nächsten Mal! Ihr kommt<br />
doch bestimmt wieder?“<br />
„Nix wie ennin“:<br />
Tag der offenen Tür im Haus der Seniorinnen und Senioren<br />
KH. Wie sieht das Haus der<br />
Seniorinnen und Senioren<br />
eigentlich aus? Was kann man<br />
dort alles machen? Welche<br />
Angebote gibt es?<br />
Der Seniorenbeirat und das<br />
Sozialamt der Stadt Bad<br />
Kreuznach laden ein zum Tag<br />
der offenen Tür im Haus der<br />
Seniorinnen und Senioren –<br />
Zentrum für Freizeit, Bildung und<br />
Beratung – in der Thress`schen<br />
Mühle (Mühlenstraße 25) am<br />
Samstag, 26. Oktober, von 11<br />
Uhr bis 16 Uhr.<br />
Im Haus von Senioren für<br />
Senioren kann man Sprachen<br />
lernen, gemeinsam Mittagessen,<br />
mit der neuen Technik umgehen,<br />
Bücher lesen und vieles mehr.<br />
Bei einem Rundgang werden<br />
auf den jeweiligen Etagen<br />
die vielfältigen Angebote<br />
des Seniorenbeirates und<br />
seiner Kooperationspartner<br />
präsentiert. Anwesend sind die<br />
Ansprechpartner des Senioren-<br />
Infobüros, der Ehrenamtsbörse,<br />
der Landesberatungsstelle<br />
barrierefreies Bauen und<br />
Wohnen, der Volkshochschule,<br />
des Seniorentreffs und der<br />
Bibliothek. Das Team der<br />
Bücherei informiert über<br />
Lesungen, der Computertreff<br />
stellt seine Computerkurse und<br />
die PC-Arbeitsplätze vor.<br />
Unterhaltung bietet die<br />
Seniorenmitmachgymnastik<br />
unter Leitung von Frau Medinger,<br />
der VHS-Chor des Hauses der<br />
SeniorInnen „SenSingers“ unter<br />
der Leitung von Frau Ensminger<br />
Busse und die Tanzvorführung<br />
des Tanzkreises der Tauschbörse<br />
unter der Leitung von Frau<br />
Wijesingha.<br />
Das ehrenamtliche Personal der<br />
hauseigenen Küche serviert im<br />
Veranstaltungsraum und in der<br />
Bibliothek einen Mittagsimbiss<br />
sowie Kaffee und Kuchen. red