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Massnahmenvorschlaege Kreuzotter [PDF, 196.1 KB] - Naturschutz

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www.aktionsplan-biologische-vielfalt.de<br />

Aktionsplan Biologische Vielfalt Baden-Württemberg<br />

Maßnahmenvorschläge für eine Art aus dem 111-Arten-Korb<br />

Die <strong>Kreuzotter</strong> (Vipera berus)<br />

Rote Liste BW: 2<br />

Lebensraum: Die <strong>Kreuzotter</strong> ist eine Art, die den klimatisch kühleren bzw. höher<br />

gelegenen Regionen des Landes angehört. Sie ist vor allem in Moorrandbereichen,<br />

Moorwäldern sowie auf Wacholder- und Ginsterheiden zu finden, aber auch an Waldrändern,<br />

am Rand von Feuchtwiesen und wechselfeuchten Magerrasen sowie auf<br />

steinreichen Hängen.<br />

Haupt-Gefährdungsfaktoren: Bei den Gefährdungen stehen der Verlust an Lebensraum<br />

und die Verschlechterung der Lebensraumqualität an erster Stelle, meist verursacht<br />

durch Intensivierung der land- und forstwirtschaftlichen Nutzung. Langfristig<br />

spielten für den Rückgang der <strong>Kreuzotter</strong> besonders der Rückgang lichter Wälder<br />

(zum Beispiel durch Waldweide und Niederwaldwirtschaft entstanden) eine bedeutende<br />

Rolle. Die immer noch anhaltende Zunahme der Wildschweinbestände kann<br />

aktuell eine Gefährdung der <strong>Kreuzotter</strong> verursachen, und auch vom Menschen wird<br />

die <strong>Kreuzotter</strong> zum Teil immer noch verfolgt – trotz aller Aufklärungsbemühungen.<br />

Vorkommen: Wo finde ich die Art?<br />

Die <strong>Kreuzotter</strong> kommt in Baden-Württemberg ausschließlich im Schwarzwald, auf der Schwäbischen Alb –<br />

hier vermehrt im südwestlichen Bereich – und in Teilen Oberschwabens vor.<br />

Besonders häufig bzw. regelmäßig kann man Schlangen in den Frühjahrs- und Frühsommermonaten beobachten,<br />

vor allem während der Paarungszeit, in der die Tiere deutlich aktiver sind. Trächtige Weibchen lassen<br />

sich aufgrund des erhöhten Wärmebedarfs bis September nachweisen.<br />

Als Vertreter der Vipern hat die <strong>Kreuzotter</strong> die typischen senkrechten „Katzenpupillen“, dazu ist sie wesentlich<br />

kompakter; auch das Zickzackmuster ist charakteristisch. Daneben kommen vor allem in den höheren Lagen<br />

auch einfarbig schwarz gefärbte (melanistisch gefärbt) sogenannte "Höllenottern" vor.<br />

Welche Maßnahmen sind erforderlich oder sinnvoll?<br />

Erhalt und Pflege von Lebensräumen<br />

Von der <strong>Kreuzotter</strong> besiedelte Lebensräume müssen langfristig gesichert und erhalten werden, unter<br />

besonderer Berücksichtigung von traditionellen Paarungs- und Überwinterungsplätzen.<br />

Besonders wichtig ist hierbei die Beibehaltung extensiver Formen der Landbewirtschaftung (Extensivweiden<br />

und -wiesen, Streuwiesen).<br />

Innerhalb der Habitate kann der Strukturreichtum gefördert werden, beispielsweise durch die Anschüttung<br />

von Steinen, Sand oder Totholzhaufen als „Sonneninseln“.<br />

Notwendige Pflegemaßnahmen müssen vor allem dazu dienen, eine ausreichende Besonnung der<br />

Habitate sicherzustellen. Darüber hinaus müssen Störungen so gut wie möglich vermieden werden.<br />

Gegebenenfalls ist die Einzäunung besonders empfindlicher Bereiche erforderlich.<br />

In Waldhabitaten ist die Förderung lichter und ausreichend besonnter Waldbereiche von Bedeutung.<br />

Niederwälder müssen geschützt werden. Auch Kahlschlagwirtschaft kann für die Art förderlich sein.


Maßnahmenvorschläge für die <strong>Kreuzotter</strong> (Vipera berus)<br />

<br />

Vor allem in Moorgebieten sollten Wildschweinbestände durch intensive Jagd im Bestand reguliert<br />

werden. Wildschweinfutterstellen sind aus ökologisch empfindlichen Bereichen grundsätzlich zu verbannen.<br />

Neuanlage von Lebensräumen<br />

Eine echte Neuanlage von Habitaten erscheint kaum möglich. Bezüglich möglicher Schutzmaßnahmen<br />

für die Art ist die Verbesserung des Habitatverbunds zwischen Populationen in den Vordergrund zu rücken.<br />

Der Strukturreichtum entlang von Extensivweiden und -wiesen kann durch die Schaffung von linienförmigen<br />

Biotopen wie etwa Hochstaudenfluren, Steinwällen und Gehölzstreifen gefördert werden.<br />

Auch die Entwicklung naturnaher Waldränder unterstützt die <strong>Kreuzotter</strong>.<br />

Flankierende Maßnahmen<br />

Vor allem in denjenigen Bereichen im Nord- und Südschwarzwald, die von der <strong>Kreuzotter</strong> besiedelt<br />

sind, ist eine Lenkung des Tourismus angezeigt, zum Beispiel hinsichtlich (immer) neuer Mountainbike-Routen.<br />

Ansprechpartner, die Sie in Ihr Projekt einbeziehen sollten<br />

Landwirte/Grundstücksbesitzer, Jäger, Forstverwaltung, Untere <strong>Naturschutz</strong>behörde, Arbeitsgruppe zur Amphibien-<br />

und Reptilienkartierung in Baden-Württemberg (ABS)<br />

Informationsmaterial<br />

<br />

<br />

<br />

LUBW- Artensteckbrief: 111-Arten-Korb, URL: http://www.naturschutz.landbw.de/servlet/is/67732/<br />

FRITZ, K.; LEHNERT, M.; SOWIG, P. (2007): <strong>Kreuzotter</strong> - Vipera berus. In: LAUFER, H.; FRITZ, K.; SOWIG,<br />

P. (Hrsg.): Die Amphibien und Reptilien Baden-Württembergs. Ulmer. Stuttgart.<br />

SCHIEMENZ, H.; BIELLA, H.-J.; GÜNTHER, R.; VÖLKL, W. (1996): <strong>Kreuzotter</strong> - Vipera berus. In: GÜNTHER,<br />

R. (Hrsg.): Die Amphibien und Reptilien Deutschlands. Gustav Fischer Verlag, Jena.<br />

Text: Gruppe für ökologische Gutachten Detzel & Matthäus; Foto: S. Demuth

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