Ausgabe 4-2011 - ESV Neuaubing
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Ringen hat eine lange Tradition<br />
In einer Welt schneller Veränderungen, in der Werteverfall nicht nur<br />
auf dem Bankkonto stattfindet und nicht einmal das Wetter Beständigkeit<br />
aufweist, braucht der Mensch einen Anker, der ihm Halt,<br />
Schutz und Sicherheit gibt. Mit Blick auf das Weihnachtsfest würde<br />
der Papst wahrscheinlich den Focus auf die Heilige Katholische Kirche<br />
lenken. Inwieweit diese Tugend und Wahrheit vermitteln kann, ist<br />
mehr denn je ungewiss.<br />
Eine Option hierzu ist einen traditionsbehafteten Sport, wie beispielsweise<br />
das Ringen, zu betreiben, der Seele und Körper im Gleichgewicht<br />
hält. Zugegeben, der Körper kann beim Ringen gelegentlich die<br />
Balance verlieren. Vielleicht auch die Seele, wenn der Gram über eine<br />
Niederlage einer guten Laune nicht zuträglich ist. Unbestritten ist die<br />
lange Tradition, die dem Ringen inne wohnt. Die ersten Überlieferungen<br />
stammen aus China und Ägypten (ca. 3.000 v. Chr.) Im Vergleich<br />
hierzu mutet die Katholische Kirche wie ein neuzeitiger Trendclub mit<br />
konservativen Tendenzen an. Der Ringkampf im heutigen Sinne ist<br />
eng mit der griechischen Kultur verbunden. Grund genug, den Griechen<br />
etwas Geld zu transferieren.<br />
Wikipedia beschreibt den Sport wie folgt: »Ringen ist ein Kampf- und<br />
Kraftsport mit Ganzkörpereinsatz ohne weitere Hilfsmittel.« Einziges<br />
Hilfsmittel ist also der Körper. Und den gilt es zu trainieren. Wobei ich<br />
bei den Trainingszeiten wäre, deren Regelmäßigkeit offenbar nicht<br />
jedem klar ist. Vielleicht könnte man hieraus einen guten Vorsatz für<br />
das bevorstehende Jahr ableiten. Seit dem berufsbedingten Wegzug<br />
von Nina Franke nach Bremen hat die Disziplin bei einigen nachgelassen.<br />
Verständlich, denn sie hat mit ihrem nördlichen Charme das<br />
Training sehr bereichert. Auch wenn »Mann« mit einer Niederlage<br />
gegen sie nur schwerlich umzugehen wusste. Ich hab beispielsweise<br />
das Trauma bis heute nicht überwunden.<br />
Zunehmender Beliebtheit erfreut sich jedoch das Kinder- und Jugendtraining.<br />
Allerdings lässt hier die Bereitschaft an Turnieren und Meis -<br />
terschaften teilzunehmen doch sehr zu wünschen übrig. Hier wäre<br />
22<br />
RINGEN<br />
Trauer um Hans Sterr<br />
Gelegenheit, die Früchte des Trainings zu ernten und den Leistungsstand<br />
im internationalen Vergleich für Sportler und Trainer sichtbar<br />
zu machen. Der Nikolaus wird also sicherlich einige Kritikpunkte anzumerken<br />
wissen.<br />
Zwei Mattenfüchse wurden 70<br />
Ewald Tauer konnte seinen 70. Geburtstag feiern. Der mehrmalige<br />
deutsche Meister kam durch seinen Vater früh zu den Ringern und<br />
war schon in seiner Jugend sehr erfolgreich. Nach seiner Olympiateilnahme<br />
1960 in Rom glückte ihm bei der Weltmeisterschaft in den<br />
USA 1962 der Sprung auf das Siegertreppchen. Der <strong>Neuaubing</strong>er<br />
Spitzensportler, der immer viel Gewicht machen musste, war außer<br />
Hans Sterr der einzige <strong>ESV</strong> Ringer, der in allen vier Meistermannschaften<br />
vertreten war.<br />
Auch Anton Holzinger konnte bereits im April, sein siebtes Lebensjahrzehnt<br />
vollenden. Der Toni stand in den 60er Jahren in der 2.<br />
Mannschaft, wo er mit seinem Armdrehschwung die Gegner überraschte.<br />
Nach Beendigung seiner aktiven Ringerlaufbahn stand er 35<br />
Jahre als Kampfrichter auf der Ringermatte. Für dieses aufopfernde<br />
Engagement ist ihm die Ringerabteilung ganz besonders dankbar.<br />
Auf 75 Lebensjahre kann Alois Gässl zurückblicken. Der ringerbegeisterte<br />
Allacher versäumte ehemals keinen Trainingstag, um Sohn<br />
Robert nach <strong>Neuaubing</strong> zu bringen. Mit Leidenschaft machte sich der<br />
Alois über viele Jahre hinweg in der Ringerabteilung nützlich. Als Ersatzkassier,<br />
Betreuer, Hallendienst bei Veranstaltungen und Turnieren<br />
oder auch als Fahrer zu Wettkämpfen war der Alois unentbehrlich.<br />
Die Ringerabteilung gratuliert den Jubilaren und wünscht allen<br />
Dreien noch viele schöne Jahre!<br />
Die Abteilungsleitung wünscht allen Mitgliedern und deren Familien<br />
ein Frohes und Gesegnetes Weihnachtsfest und ein Glückliches<br />
Neues Jahr.<br />
rb<br />
Hans Sterr, der wohl erfolgreichste und bekannteste Athlet der ehemaligen Ringerhochburg<br />
<strong>Neuaubing</strong>, ist nach kurzer, schwerer Krankheit im 78sten Lebensjahr verstorben.<br />
Der mehrfache Deutsche Meister wurde bereits mit knapp 20 Jahren für die Weltmeisterschaft<br />
nominiert. Sportlicher Höhepunkte seiner Karriere war die Teilnahme an der Olympiade 1956<br />
in Melbourne (Australien). Hier erreichte Hans Sterr, in beiden Stilarten ringend, den 4. und<br />
5. Platz.<br />
Viele erfolgreiche internationale Einsätze folgten für den sympathischen Ausnahmeringer. Aber<br />
auch mit der legendären <strong>Neuaubing</strong>er Mannschaft war er stets im Brennpunkt der Aufmerksamkeit.<br />
Sieben Mal standen die Ringer des <strong>ESV</strong> mit Hans Sterr im Endkampf um die deutsche<br />
Mannschaftsmeisterschaft. Vier Mal konnte der Titel nach <strong>Neuaubing</strong> geholt werden.<br />
Weltweit bekannt folgte Hans Sterr 1965 mit seiner Familie dem Ruf zum Landestrainer nach<br />
Südafrika. So konnte er seine Leidenschaft für 6 Jahre zum Beruf machen. Zurück in der Heimat<br />
wählte er zunächst den Bayrischen Wald als Wohnsitz. Die letzten Jahre verbrachte er mit seiner Frau, dem Sohn nahe,<br />
in der Umgebung Berlins. Hier fand er jetzt seine letzte Ruhe.<br />
Seine <strong>Neuaubing</strong>er Ringerfreunde werden »ihrem« Hans stets ehrend gedenken und ihn immer in Erinnerung behalten.