Katalog Treffpunkt Musikkulturen 2013-2014-ohne Addys Mercedes
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Bekannt geworden ist das Trio mit seinen stimmigen Interpretationen alter<br />
schwedischer, keltischer und skandinavischer Lieder und Tänze. Wie sie dies tun, ist<br />
schlicht im Auftreten, ergreifend jedoch in der Wirkung. Ohne jede Künstlichkeit, dafür<br />
mit überzeugender musikalischer Ehrlichkeit und ansteckender, offenherziger<br />
Freundlichkeit. Die Arrangements ihrer Lieder halten sie bewusst schlank, so dass die<br />
Schönheit der Melodien umso stärker zur Geltung kommt. Und da alle drei Musiker auch<br />
als Interpreten überzeugen, wechseln im Konzert nicht nur die Solostimmen – manches<br />
der Lieder erstrahlt gar in dreistimmigem Satzgesang. Der schwedische »Strömkarlen«<br />
hätte mit Sicherheit viel Freude an diesen Musikern.<br />
Christina Lutter stammt aus Thüringen, Geige und Flöte spielt sie bereits seit ihrem 6.<br />
Lebensjahr. Seitdem hat sie ihr authentisches Fiddle- und Whistle-Spiel zu<br />
beeindruckender Virtuosität entwickelt und ist regelmäßig auf verschiedenen Folk-<br />
Bühnen zu erleben. Strömkarlen gründete sie gemeinsam mit Stefan Johansson, der aus<br />
Nordschweden stammt, seit einigen Jahren jedoch in Dresden lebt. Bekannt ist der<br />
Musiker, der auch in Solokonzerten überzeugt, für sein prägendes Gitarrenspiel und sein<br />
warmes Timbre, mit dem er der Gruppe ihren unverwechselbaren Klang und eine<br />
besondere Ausstrahlung gibt. Guido Richarts ist der Dritte im Bunde, geboren in Aachen,<br />
ebenfalls seit einigen Jahren in Dresden lebend, ein gefühlvoller Kontrabassist und<br />
Sänger, der mit lebendiger Spielweise und leicht rauchiger Stimme den Gruppenklang<br />
perfekt erweitert.<br />
Die Musik von Strömkarlen bedient sich aus dem reichhaltigen Fundus traditioneller<br />
und populärer Lieder und Melodien aus Nord- und Nordwest-Europa, wobei bisher<br />
hauptsächlich Material aus Schweden und Irland Verwendung findet. Die Arrangements<br />
sind oft bewusst sparsam und schlicht gehalten und stellen den Gesang in den<br />
Vordergrund: Die recht unterschiedlichen Stimm-Charaktere der drei Sänger zeigen sich<br />
solo mit ihren Eigenheiten, um an anderer Stelle wunderbar mehrstimmig miteinander<br />
zu harmonieren. Auch der Einsatz der Instrumente (Geige, Gitarre, Kontrabass, Bodhrán,<br />
Tin Whistle) reicht vom einsamen Säuseln bis zum vielschichtigen Tutti, das aufgrund<br />
des breiten, obertonreichen Klangspektrums für ein akustisches Trio überraschend satt<br />
und kraftvoll ausfällt.<br />
Neben getragenen, ausgesprochen balladesken Songs entstehen auch meditativ bis<br />
treibend rhythmisierte Versionen, in denen gern die archaische Wirkung von Bordun<br />
und Ostinati genutzt wird, was live stellenweise durch den dezenten Einsatz eines Loop-<br />
Samplers umgesetzt wird. Ganz automatisch orientiert man sich dabei auch an den<br />
(Hör-)Erfahrungen und Kenntnissen aus Rock, Pop, Jazz und anderen Musiktraditionen,<br />
<strong>ohne</strong> jedoch diese Genres vordergründig zu bedienen.<br />
Die atmosphärische Energie dieser Musik ist unaufdringlich, nie plakativ, sondern im<br />
Idealfall sogartig wie die Kraft eines Flusses. So werden die schicksalhaften, bisweilen<br />
düsteren Geschichten mal getragener, mal dichter erzählt, und selbst in ihren<br />
gefälligsten Momenten bleiben die Weisen durchdrungen von einer gewissen<br />
Melancholie und der Sehnsucht nach der Weite und Ursprünglichkeit der Landschaften,<br />
aus denen sie stammen.