Stellen - Nidwaldner Blitz
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Aktuell<br />
«Orte zwischen den Orten»<br />
Die Galerie Tuttiart am St. Karliquai 7 in<br />
Luzern zeigt noch bis zum 23. Februar<br />
Installationen und Tuschezeichnungen<br />
von Lisbeth Wagner. Die Künstlerin ist in<br />
Stans-Oberdorf aufgewachsen und hat<br />
die Bildhauerabteilung an der Schule für<br />
Gestaltung in Luzern besucht. Die Ausstellung<br />
mit dem Titel «Orte zwischen<br />
den Orten» zeigt eindrückliche, tagebuchartige,<br />
spontane Arbeiten, die aus<br />
dem privaten Alltag der Künstlerin und<br />
dem Weltgeschehen entstanden sind.<br />
Lisbeth Wagner setzt sich in ihren Werken<br />
mit Realitätssplittern auseinander.<br />
Diese Splitter entnimmt sie den Tageszeitungen.<br />
Die Zeitungen rollt sie zu<br />
Schriftrollen und legt sie auf ein Floss<br />
aus Bambusstäben. Als Schriftrollen<br />
erhalten die Tageszeitungen eine würdige<br />
Ausstrahlung voll von Wahrheiten.<br />
Mit zarten Tuschelinien wiederholt<br />
Wagner in ihren Bildern den Inhalt<br />
der Schriftrollen. Die Zeichnungen erzählen<br />
von verschmutzter Luft. Eine<br />
zerstörte Brücke wird zum Symbol, wie<br />
der Mensch den Dialog mit der Natur<br />
verloren hat. Füsse treten die Erde. Es<br />
ist kein Kopf da. Es ist kein Körper da.<br />
Man sieht nur, wie die Füsse schonungslos<br />
auf die Erde treten. Ein anderes<br />
Bild zeigt, wie Menschen unter einer<br />
grossen schweren Zeltplane vor<br />
den losgetretenen Katastrophen Zuflucht<br />
suchen. Die Bilder an den Wänden<br />
nehmen Bezug zu den Schriftrollen<br />
auf dem Floss und enthüllen deren<br />
Inhalt. Einige Rollen sind leer. Der Betrachter<br />
hofft mit der Künstlerin, dass<br />
in Zukunft nur positive Realitätssplitter<br />
auf die leeren Papierrollen geschrieben<br />
werden. Eine andere Installation<br />
zeigt eine Gruppe von Menschen, die<br />
einen Baum gefällt hat. Die Menschen<br />
sind Figuren aus Ton. Der Ton ist nicht<br />
gebrannt. Die Figuren sind zum Zerbröckeln<br />
verurteilt. Ja, Staub liegt schon<br />
auf dem Tisch. Es ist eine eindrückliches<br />
Mahnmal von Actio Reactio: Wenn<br />
du die Natur zerstörst, zerstörst du<br />
dich selber. Unter dem Tisch steht ein<br />
Wassereimer. Er ist mit einer Gazebinde<br />
umhüllt. Zum Wasser musss man Sorge<br />
tragen. Man muss es wie eine Wunde<br />
verbinden, damit es wieder rein, heil<br />
und gesund wird.<br />
Zeichnungen mit dem Titel «Wasserläufe»<br />
und «Wasserfall» zeigen die Kraft<br />
der Natur, die der Mensch nicht stören<br />
oder gar zerstören sollte.<br />
Die Ausstellung ist jeweils am Donnerstag<br />
und Freitag von 16.00 – 19.00 Uhr<br />
und am Samstag von 12.00 – 16.00 Uhr<br />
geöffnet.<br />
Pressedienst<br />
Satire<br />
<strong>Blitz</strong>gedanken<br />
Die halbe Schweiz liegt im Bett, unter<br />
anderem auch ich. Die Phase des Fieberdeliriums<br />
habe ich erfolgreich hinter<br />
mich gebracht. Nun stecke ich in der<br />
Phase der totalen Müdigkeit und der<br />
Restgliederschmerzen. Ob ich allerdings<br />
bereits fähig bin, verständliche Sätze zu<br />
formulieren, bin ich mir nicht so sicher.<br />
Auch im Vatikan gibt es jemanden, dem<br />
es nicht mehr so gut geht. Nur ist hier<br />
nicht eine Grippe schuld, sondern eher<br />
fortschreitendes Alter. Der Pabst gibt<br />
also sein Amt ab. Aus Erfahrung wissen<br />
wir, dass Patrons, die ihr Geschäft weitergeben,<br />
vielfach nicht davon lassen<br />
können und trotzdem immer wieder<br />
Einfluss in Entscheide nehmen und mitführen.<br />
An Ostern haben wir dann also<br />
faktisch zwei Päpste. Das gab es zwar<br />
schon einige Male, aber damals waren<br />
es Konkurrenten und nicht unter ein<br />
und demselben Dach zuhause, wie das<br />
diesmal der Fall sein wird.<br />
Bestimmt hat dieser Umstand auch Vorteile.<br />
Ist der neue Papst mal auf Reisen,<br />
kann der alte derweil die Geschäfte im<br />
Haus leiten, wie es geht weiss er ja.<br />
Während im Vatikan der Chef zurücktritt,<br />
weil er nicht mehr so gut beisammen<br />
ist, passiert im restlichen Italien genau<br />
das Gegenteil. Obwohl Berlusconi kaum<br />
mehr schlauer als ein geräucherter Parmaschinken<br />
und etwa so alt wie das<br />
Kolosseum in Rom ist, will er es noch<br />
einmal wissen. Berlusconi sollte sich ein<br />
Beispiel an Benedikt dem XVI nehmen<br />
und sich zurückziehen. Anders als der<br />
scheidende Papst kann er dann Ruhe<br />
nicht im Kloster, sondern hinter schwedischen<br />
Gardinen suchen.<br />
Apropos Rücktritt, gewisse Skifahrer aus<br />
der Schweiz werden wohl auch nach<br />
dieser Saison nicht zurücktreten. Gut<br />
möglich, dass die auch noch fahren,<br />
wenn dann mein Sohn so in 20 Jahren<br />
in den Weltcup vorstösst. Ich hoffe nur,<br />
dass sie ihn gut beraten und ihm einen<br />
Rücktritt nahe legen, bevor er ins Pensionsalter<br />
kommt. Wie man jubelt, weiss er<br />
auf jeden Fall schon. Das tut er im Moment<br />
halt einfach vornehmlich für die<br />
Amerikaner und Norweger.<br />
Guido Virenverteiler