Magazin für Mitarbeiter und Geschäftspartner des ... - Duktus
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3.<br />
4.<br />
Jahrgang<br />
Jahrgang<br />
Ausgabe<br />
Ausgabe<br />
2<br />
1 März<br />
Juli 2007<br />
2008<br />
<strong>Magazin</strong> <strong>für</strong> <strong>Mitarbeiter</strong><br />
<strong>und</strong> <strong>Geschäftspartner</strong><br />
<strong>des</strong> Unternehmens<br />
Worms: Unterdükerung <strong>des</strong><br />
Rheins<br />
Oststeiermark: Jahrh<strong>und</strong>ertprojekt<br />
Wassertransportleitung<br />
Wetzlar: Rotorlagerdeckel <strong>für</strong> Offshore-Windanlagen
Inhalt<br />
3 Editorial<br />
Unternehmen<br />
Inhalt<br />
4 BGW: Rheindüker bei Worms<br />
6 TRM: Jahrh<strong>und</strong>ertprojekt Transportleitung Oststeiermark<br />
8 BSG: Aufwind <strong>für</strong> Offshore <strong>und</strong> Spezialguss<br />
10 BKG: Von der Gießerei zum Systemlieferanten<br />
12 GKG: Fertigungssimulation verbessert Qualität<br />
13 BFG: Feinguss <strong>für</strong> den Schaltanlagenbau<br />
Orte <strong>und</strong> Menschen<br />
14 Worms – Reiche Geschichte <strong>und</strong> wirtschaftliche Stärke<br />
15 Sascha Furtner – Nachwuchsförderung, die sich lohnt<br />
Nachrichten<br />
16 Gussrohrtechnik: Duktile Kanalrohre <strong>für</strong> die A380-Werft<br />
17 Fünf Kilometer gegen den Durst<br />
18 Abwasserdoppeltrasse unter der U-Bahn in Berlin-Mitte<br />
Hortmann-Fachausstellung in der Siegerlandhalle<br />
20 Willkommen auf der IFAT 2008<br />
Stefan Daub-Klose – neuer Werks- <strong>und</strong> Standortleiter der<br />
Buderus Feinguss GmbH in Hirzenhain<br />
Buderus Spezialguss GmbH investiert<br />
21 Alle waren gekommen: Basisschulung Beschneiungsanlagen<br />
in Hall<br />
TRM: IWA World Water Congress & Exhibition –<br />
Interview mit Kongresspräsident Dipl.-Ing. Walter Kling<br />
Wir über uns<br />
22 BGW-Azubis besichtigten Großbaustelle in Willingen <strong>und</strong><br />
unternahmen einen Ausflug nach Köln<br />
23 Das glühende Rohr <strong>für</strong> den Optikparcours in Wetzlar<br />
24 Der STOPschildprozess der BFM-Gruppe<br />
26 Neue Strukturen der BFM-Gruppe <strong>und</strong> der Gussrohr-Gruppe<br />
27 Stefan Weber – neuer Geschäftsführer der BGW<br />
Markus Michalke – Technischer Werksleiter der BGW<br />
28 Graphit in kleinen Kugeln – eine Rohrschleuderei aus<br />
akademischer Sicht. Die FH Koblenz zu Gast in Wetzlar<br />
31 Jubiläen<br />
Impressum
Liebe Leserinnen <strong>und</strong> Leser,<br />
der Frühling steht vor der Tür. Die Tage werden wieder länger.<br />
In unseren Geschäftsfeldern, die dem Baugewerbe eng verb<strong>und</strong>en<br />
sind, sind wir vorbereitet auf die Intensivierung der Bautätigkeit,<br />
sobald die Witterung dies zulässt. Insgesamt ist der Start<br />
ins neue Jahr <strong>für</strong> all unsere Unternehmen sehr erfreulich verlaufen.<br />
Sie, unsere K<strong>und</strong>en, haben uns in Ihren Vergabeentscheidungen<br />
positiv bedacht.<br />
Der Beginn <strong>des</strong> neuen Jahres ist jedoch auch geprägt von<br />
enormen Steigerungen der Preise <strong>für</strong> Rohstoffe <strong>und</strong> Energie –<br />
im Gießerei-Geschäft die wichtigsten Vorleistungen <strong>und</strong> damit<br />
die preisbestimmenden Faktoren schlechthin. Das Ausmaß der<br />
Preissteigerungen auf der Beschaffungsseite kann durch interne<br />
Maßnahmen nur im geringsten Maße aufgefangen werden. Insofern<br />
mussten wir zum Jahreswechsel mit unseren K<strong>und</strong>en über<br />
Preiserhöhungen <strong>und</strong> die Mechanismen der Preisbildung sprechen.<br />
Wir bedanken uns an dieser Stelle <strong>für</strong> Ihr Verständnis. Wir<br />
werden auch in 008 alles daran setzen, das in uns gesetzte Vertrauen<br />
mit höchster Qualität, Liefertreue <strong>und</strong> Serviceleistung<br />
zu erfüllen. Eine enge <strong>und</strong> offene Zusammenarbeit mit unseren<br />
K<strong>und</strong>en, Lieferanten <strong>und</strong> Partnern ist unerlässlich, um <strong>für</strong> alle<br />
Beteiligten ein optimales Ergebnis zu erzielen.<br />
Um diesen Anforderungen gerecht zu werden, wurde z.B. im<br />
Spezialguss ein Investitionsprojekt mit einem Volumen von ca.<br />
sieben Millionen Euro begonnen. Ziel ist, mit neuen Anlagen<br />
<strong>und</strong> optimal strukturierten Räumlichkeiten dem steigenden Bedarf<br />
unserer K<strong>und</strong>en gerecht werden zu können. Im Energieanlagenbau<br />
– wie wir am Beispiel der Windkraftanlagen sehen –<br />
können wir nach Abschluss der Investitionsmaßnahme ab April<br />
008 erhebliche Zuwächse erwarten.<br />
Im Feinguss haben wir in den Strukturmaßnahmen erhebliche<br />
Fortschritte erzielen können. So wird die gb Implantat Technologie<br />
GmbH in Zukunft die Medizintechnik-Aktivitäten bündeln.<br />
Ab März 008 haben wir ein eigenes Bearbeitungsunternehmen,<br />
die BFG Czech s.r.o in Libavske Udoli/Sokolov, Tschechische<br />
Republik. Sie übernimmt die Aktivitäten <strong>des</strong> bisherigen<br />
Partners.<br />
Ziel der Aktivitäten der Unternehmen der Buderus-Fo<strong>und</strong>ry-<br />
Management-Gruppe ist, neben der Lieferung hochwertiger<br />
Produkte, zunehmend die Erarbeitung innovativer Systemlösungen<br />
<strong>für</strong> unsere K<strong>und</strong>en. Damit kann ein erheblicher Mehrwert<br />
geschaffen werden. Beispiele hier<strong>für</strong> sind das Budaplan-<br />
Sanierungssystem der Buderus Kanalguss GmbH oder die Mitarbeit<br />
der Verlegeexperten der Gussrohrgesellschaften in der<br />
Realisierung komplexester Projekte, um eine kostengünstige<br />
<strong>und</strong> sichere Verlegung der Rohre in schwierigem Gelände oder<br />
bei der grabenlosen Verlegung zu gewährleisten.<br />
In der vorherigen inForm haben wir den Verkauf <strong>des</strong> Gussrohrgeschäfts<br />
angekündigt. Dieser ist mit Wirkung zum Jahres-<br />
Rolf Glessing, Direktor<br />
der Buderus Fo<strong>und</strong>ry Management S.àr.l.<br />
wechsel rechtlich wirksam abgeschlossen worden. Die Buderus<br />
Giesserei Wetzlar GmbH, die Tiroler Röhren- <strong>und</strong> Metallwerke<br />
AG <strong>und</strong> die Buderus Litinové Systémy s.r.o. gehören nun zur<br />
Pipe and Pile International S.A., Luxemburg. Diese wiederum<br />
gehört mehrheitlich zu der österreichischen Investorengruppe<br />
um die Buy_Out Central Europe, Wien. Im Zuge dieser Veräußerung<br />
wurde der Spezialguss aus der Buderus Giesserei Wetzlar<br />
GmbH in die Buderus Spezialguss GmbH, eine h<strong>und</strong>erprozentige<br />
Tochtergesellschaft der Buderus Fo<strong>und</strong>ry Management<br />
S.àr.l., ausgegliedert. Wir wünschen dem neuen selbständigen<br />
Unternehmen viel Erfolg. Ebenso wurde die Guss Komponenten<br />
GmbH von den Tiroler Röhren- <strong>und</strong> Metallwerken AG an<br />
die Buderus Fo<strong>und</strong>ry Management S.àr.l. veräußert. Insofern<br />
verbleiben diese beiden Gesellschaften im bisherigen Konzernkreis.<br />
Die Buderus Fo<strong>und</strong>ry Management S.àr.l. ist wie berichtet mit<br />
5,1 Prozent an der Pipe and Pile International S.A. beteiligt.<br />
Wir freuen uns, mit den neuen Mehrheitseigentümern an der<br />
weiteren Entwicklung <strong>des</strong> Gussrohrgeschäfts mitarbeiten <strong>und</strong><br />
daran teilhaben zu können.<br />
In welcher Form die inFORM beim nächsten Mal erscheint, ist<br />
noch offen. In jedem Falle werden alle einbezogenen Unternehmen<br />
auch in Zukunft ihre K<strong>und</strong>en, Lieferanten, Partner <strong>und</strong> <strong>Mitarbeiter</strong><br />
über die Entwicklungen im Unternehmen <strong>und</strong> seinem<br />
Umfeld umfassend informieren. Der Dialog mit Ihnen ist die Basis<br />
all unserer Anstrengungen <strong>und</strong> Arbeiten. Wir freuen uns auf<br />
Ihre Anregungen <strong>und</strong> Ideen.<br />
Mit fre<strong>und</strong>lichem Gruß<br />
Rolf Glessing<br />
Editorial
BGW – Gussrohrtechnik<br />
4<br />
G u s s r o h r t e c h n i k : U n t e r V a t e r R h e i n h i n d u r c h<br />
Rheindüker bei Worms: Duktile Gussrohre machten das Rennen<br />
In Worms wird derzeit parallel zu der alten<br />
Nibelungenbrücke eine neue Brücke<br />
über den Rhein gebaut. Da im Zuge der<br />
Sanierungsarbeiten an der alten Brücke<br />
eine dort verlegte Trinkwasserleitung zurück<br />
gebaut werden muss, galt es, eine<br />
neue Verbindung zwischen den Rhein-<br />
ufern herzustellen, um die Versorgungssicherheit<br />
zu gewährleisten. Aus optischen<br />
Gründen sollten an der neuen Rheinbrücke<br />
keine Rohrleitungen mehr angebracht<br />
werden.<br />
Die EWR Netz GmbH (Stadtwerke<br />
Worms) beauftragte daher ein Ing.- Büro,<br />
unterschiedliche Trassenvarianten <strong>und</strong><br />
Bauverfahren zu untersuchen. Schließlich<br />
entschloss man sich, <strong>für</strong> die neue Rheinquerung<br />
eine 464 Meter lange Dükertrasse<br />
ca. 110 Meter stromauf von der neuen<br />
Brücke zu verlegen. Den Auftrag <strong>für</strong><br />
die Bauleistungen erhielt eine ARGE, bestehend<br />
aus der Fa. Sonntag Baugesellschaft<br />
mbH & Co. KG <strong>und</strong> der Fa. Sax<br />
<strong>und</strong> Klee.<br />
Die Baustelleninstallation erfolgte im<br />
September 007 auf der hessischen Seite<br />
<strong>des</strong> Rheins zwischen Hochwasserschutzdamm<br />
<strong>und</strong> Rheinufer. Die Her-<br />
renknecht Utility Tunnelling Maschine<br />
M- 15M (AVN1000XC, Ø 1. 6 mm,<br />
Max. Drehmoment 150 kN/m), getauft<br />
auf den Namen Kriemhild, bohrte sich<br />
bis zu zehn Meter tief unter dem Rheinbett<br />
durch. Durchquert wird eine Geologie<br />
aus Schluff, Sand <strong>und</strong> Kies, bei einem<br />
maximalen Druck von 1,5 bar. Der Herrenknecht<br />
Pipe Thruster „Siegfried“<br />
(HK 50/500PT) lieferte die hier<strong>für</strong> not-<br />
wendige Schubkraft. Mit einer Kraft von<br />
bis zu 500 Tonnen schob er das insgesamt<br />
464 m lange Stahlrohr DN 1 00 vor. Mit<br />
dem von Herrenknecht entwickelten Direct<br />
Pipe-Verfahren (siehe Insert) war es<br />
möglich, den Durchstich auf der anderen<br />
Rheinseite in Rheinland-Pfalz nach nur 1<br />
Tagen abschließen zu können.<br />
In das Stahlschutzrohr musste ein Rohrbündel<br />
bestehend aus einer Trinkwasserleitung<br />
DN 600, sieben PE-Leerrohren<br />
Durchmesser (da) 180 mm, zwei<br />
PE-Leerrohren da 110 mm <strong>und</strong> fünf PE-<br />
Leerrohren da 90 mm eingebracht werden.<br />
Diese Leerrohre dienen später als<br />
Schutzrohre <strong>für</strong> Starkstrom- <strong>und</strong> Kommunikationskabel.<br />
Zwei Leerrohre da<br />
110 mm werden <strong>für</strong> die Verpressung<br />
<strong>des</strong> verbleibenden freien Ringraumes mit<br />
Dämmer benötigt.<br />
Für die Trinkwasserleitung DN 600 hatte<br />
die EWR Netz GmbH ursprünglich Rohre<br />
aus dem Werkstoff PE-HD SDR 11, 710 x<br />
64,5 vorgesehen.<br />
Der Anwendungstechnik der Buderus<br />
Giesserei Wetzlar GmbH gelang es jedoch,<br />
den Auftraggeber von den Vorteilen<br />
<strong>und</strong> der hervorragenden Eignung duk-
tiler Gussrohre von Buderus <strong>für</strong> diesen<br />
anspruchsvollen Anwendungsfall zu überzeugen.<br />
Wieder einmal konnte „duktil“<br />
das Rennen machen.<br />
Für die Trinkwasserleitung kamen Rohre<br />
aus duktilem Gusseisen DN 600 nach<br />
DIN EN 545 mit der längskraftschlüssigen<br />
BLS ® -Steckmuffen-Verbindung zum Einsatz.<br />
Außen haben die Rohre einen Zink-<br />
Überzug mit einer Epoxydharz-Deckbeschichtung,<br />
innen eine Zementmörtel-<br />
Auskleidung.<br />
Die PE-Leerrohre haben eine Baulänge<br />
von 18 Metern, die Gussrohre der BGW<br />
sind bekanntlich sechs Meter lang. Auf jedem<br />
Gussrohr wurden eine Transportschelle<br />
<strong>und</strong> zwei Schellen zum Befestigen<br />
der Leerrohre montiert. Um eine<br />
Direct Pipe - in nur einem Schritt am Ziel<br />
Das Verfahren Direct Pipe kombiniert<br />
Vorteile der etablierten Verlegeverfahren<br />
Microtunnelling <strong>und</strong> Horizontalbohrtechnik<br />
(HDD) <strong>und</strong> eröffnet damit neue Anwendungspotenziale.<br />
In einem einzigen, kontinuierlichen Arbeitsschritt<br />
wird die grabenlose Verlegung<br />
eines vorgefertigten Rohrstranges<br />
<strong>und</strong> die gleichzeitige Erstellung <strong>des</strong> hier<strong>für</strong><br />
erforderlichen Bohrlochs ermöglicht.<br />
Elementbildung zu verhindern, musste<br />
auf eine elektrische Trennung zwischen<br />
Schellen <strong>und</strong> Gussrohren geachtet werden.<br />
In der Startgrube wurden auf einer<br />
Mon-tagerampe immer drei Gussrohre<br />
montiert <strong>und</strong> anschließend die Leerrohre<br />
r<strong>und</strong> um das Gussrohr an den Schellen<br />
befestigt. Diese 18 Meter langen Rohrbündel<br />
wurden über die längskraftschlüssigen<br />
BLS ® -Steckmuffen-Verbindungen<br />
der Gussrohre mit einer Seilwinde in das<br />
Stahlschutzrohr eingezogen. Am ersten<br />
Rohrbündel war der von der BGW zur<br />
Verfügung gestellte Zugkopf montiert, an<br />
dem das Zugseil befestigt war. So wurde<br />
das Dükerbündel achtzehnmeterweise<br />
eingezogen. Die zulässige Zugkraft der<br />
BLS ® -Steckmuffen-Verbindung DN 600<br />
Wie beim Rohrvortrieb erfolgt der Bodenabbau<br />
mittels einer Herrenknecht Microtunnelling-Vortriebsmaschine.<br />
Sie fördert<br />
den Abraum über einen Spülkreislauf<br />
über Tage <strong>und</strong> ist navigierbar. Die Vermessung<br />
der Position entlang der vorgegebenen<br />
Bohrtrasse erfolgt gemäß den<br />
gängigen <strong>und</strong> bewährten Techniken <strong>des</strong><br />
gesteuerten Rohrvortriebs. Die <strong>für</strong> das<br />
Einschieben der Rohrleitung erforder-<br />
bei Rohren mit der Wanddickenklasse K9<br />
beträgt 1.5 5 kN (15 ,5 to); sie wurde bei<br />
weitem nicht erreicht.<br />
Im Januar wurde das letzte Rohrbündel eingezogen<br />
<strong>und</strong> anschließend die Dichtheitsprüfung<br />
mit Erfolg durchgeführt. Während<br />
der gesamten Montage <strong>des</strong> Dükerbündels<br />
war ein Monteur der Anwendungstechnik<br />
der Buderus Giesserei Wetzlar GmbH zur<br />
Unterstützung der ARGE auf der Baustelle.<br />
Bei dieser Maßnahme mit einem sehr<br />
hohen Anforderungsprofil, eine Trinkwasserleitung<br />
DN 600 sicher unter dem Rhein<br />
hindurch zu verlegen, haben Rohre aus<br />
duktilem Gusseisen mit der BLS ® -Steckmuffen-Verbindung<br />
wieder einmal ihre<br />
hervorragende Eignung <strong>für</strong> extreme Anwendungsfälle<br />
bewiesen.<br />
liche Kraft übt eine neuartige Schubvorrichtung,<br />
der so genannte Pipe Thruster<br />
aus. Über den Rohrstrang wird die <strong>für</strong><br />
den Bohrvorgang notwendige Anpresskraft<br />
auf den Bohrkopf übertragen.<br />
Als weltweit erstes Unternehmen nutzte<br />
die Sonntag Baugesellschaft mbh & Co.<br />
KG das von Herrenknecht entwickelte<br />
Direct Pipe-Verfahren <strong>für</strong> den Rheindüker<br />
bei Worms<br />
BGW – Gussrohrtechnik<br />
5
Tiroler Röhren- <strong>und</strong> Metallwerke AG<br />
6<br />
Z u k u n f t s w e i s e n d e s P r o j e k t s i c h e r t<br />
f r i s c h e s W a s s e r f ü r d i e O s t s t e i e r m a r k<br />
Jahrh<strong>und</strong>ertprojekt Transportleitung Oststeiermark<br />
Obwohl der Wasserreichtum Österreichs von seinen Bewohnern beinahe als Teil der<br />
nationalen Identität verstanden wird, gibt es doch starke regionale Unterschiede im<br />
Hinblick auf die Verlässlichkeit der lokalen Wasserversorgung. Wenn dann in solch wasserarmen<br />
Gebieten auch noch die Wirtschaft stark wächst, steht die Wasserversorgung<br />
vor großen Herausforderungen.<br />
Teile der Oststeiermark, Niederösterreichs<br />
<strong>und</strong> Burgenlands sind laut Wissenschaftlern<br />
<strong>des</strong> Joanneum Research (JR)<br />
von kristallinen Gesteinen geprägt, die<br />
im Rahmen <strong>des</strong> Verwitterungsvorgangs in<br />
eine sehr feine Struktur zerfallen <strong>und</strong> somit<br />
keine guten Gr<strong>und</strong>wasserleiter darstellen.<br />
Im Buch „Wasser & Wirtschaft<br />
im Klimawandel“ wurden die oststeirischen<br />
Bezirke Weiz, Hartberg, Fürstenfeld,<br />
Feldbach <strong>und</strong> Bad Radkersburg analysiert.<br />
Die Region könne mit insgesamt<br />
r<strong>und</strong> 00.000 Einwohnern, „boomenden“<br />
Thermentourismus <strong>und</strong> hoher wirtschaftlicher<br />
Dynamik als Paradefall <strong>für</strong> die ökonomische<br />
Bedeutung <strong>des</strong> Klimawandels<br />
gesehen werden.<br />
Laut der Studie seien weiträumige Wassertransportleitungen<br />
die sinnvollste Investition.<br />
Man habe auch Wasserspar-<br />
maßnahmen <strong>und</strong> eine geänderte Preispolitik<br />
untersucht: „Für eine gute künftige<br />
Entwicklung braucht die Region aber<br />
Wasser von außerhalb. Die Pipeline kostet<br />
wesentlich weniger, als wenn es auch<br />
nur eine Woche zu Produktionsausfällen<br />
kommt“, so Autor Franz Prettenthaler.<br />
Mit der Gründung <strong>des</strong> „Wasserverban<strong>des</strong><br />
Transportleitung Oststeiermark“ am 8.<br />
März 005 in Graz erfolgte der Startschuss<br />
<strong>für</strong> das größte oststeirische Wasserprojekt,<br />
die Errichtung einer Transportleitung<br />
von Graz über Gleisdorf bis<br />
Hartberg.<br />
Im Juli 007 wurde das Wasserlieferübereinkommen<br />
der Grazer Stadtwerke mit<br />
dem „Wasserverband Transportleitung<br />
Oststeiermark“ unterzeichnet <strong>und</strong> am<br />
1 . September 007 erfolgte schließlich<br />
der erste Spatenstich <strong>für</strong> das ehrgeizige<br />
Projekt.
Wasserschiene „TLO“<br />
Von Graz/Feldkirchen über Gleisdorf<br />
nach Hartberg wird sie führen,<br />
die Transportleitung Oststeiermark<br />
(TLO). 00 Liter Wasser pro Sek<strong>und</strong>e<br />
werden dank dieses Jahrh<strong>und</strong>ertprojekts<br />
r<strong>und</strong> 60 Kilometer von Graz<br />
in die Oststeiermark verbracht, um<br />
so die Versorgungssicherheit der Region<br />
zu maximieren. Das Ziel auf den<br />
Punkt gebracht: Eine dauerhaft gesicherte<br />
Trinkwasserversorgung <strong>für</strong> die<br />
Bevölkerung.<br />
Diesem Großprojekt waren im Rahmen<br />
<strong>des</strong> Wassernetzwerkes Südoststeiermark<br />
bereits eine Vielzahl von<br />
kleineren <strong>und</strong> größeren Maßnahmen<br />
vorausgegangen.<br />
Die Vernetzung der einzelnen Wasserversorger<br />
soll in Hitze <strong>und</strong> Trockenperioden<br />
<strong>und</strong> in Not- <strong>und</strong> Katastrophenfällen<br />
die Versorgung weitestgehend<br />
sichern.<br />
Bei der Ausschreibung <strong>für</strong> das erste<br />
Baulos dieser Wasserschiene über<br />
15 Kilometer haben sich die duktilen<br />
Gussrohre der Tiroler Röhren- <strong>und</strong><br />
Metallwerke AG gegen harten Wettbewerb<br />
anderer Rohrmaterialien aufgr<strong>und</strong><br />
der bewährten <strong>und</strong> ausgezeichneten<br />
Qualität <strong>und</strong> der verlegetechnischen<br />
Vorteile durchgesetzt. Seit<br />
dem Spatenstich werden 15 Kilometer<br />
duktile Gussrohre der Dimensionen<br />
DN 400 <strong>und</strong> DN 500 bis zum<br />
Frühjahr 008 verlegt werden.<br />
Für das anschließende zweite Baulos<br />
im Umfang von 5 Kilometer Rohren<br />
der Dimension DN 00 bis DN 500<br />
finden gerade die Ausschreibungen<br />
statt <strong>und</strong> selbstverständlich rechnet<br />
sich die Tiroler Röhren- <strong>und</strong> Metallwerke<br />
AG auch <strong>für</strong> diese Bestellvergabe<br />
gute Chancen aus.<br />
Unbekannt heißt nicht uninteressant<br />
Die österreichische Oststeiermark<br />
ist noch ein Geheimtipp<br />
Wo liegt eigentlich die Oststeiermark?<br />
Um ganz genau zu sein: Im Südosten<br />
Österreichs als Teil <strong>des</strong> B<strong>und</strong>eslan<strong>des</strong><br />
Steiermark östlich der Mur <strong>und</strong> südlich<br />
<strong>des</strong> Wechsels <strong>und</strong> der Fischbacher Alpen.<br />
Oder mit anderen Worten: im toten<br />
Winkel. Die Hauptreiseströme ziehen<br />
nach Wien/Ungarn einerseits <strong>und</strong> Tirol/<br />
Italien andererseits daran vorbei.<br />
Die Landschaft wird <strong>des</strong>halb heute noch<br />
von den dort lebenden Menschen <strong>und</strong><br />
nicht vom Tourismus geprägt. Schroffe<br />
Berge, weite Ebenen, sanfte Hügel liegen<br />
auf engstem Raum beieinander. Der<br />
Menschenschlag soll, bedingt durch die<br />
Nähe Sloweniens, durchaus schon südländisch<br />
geprägt, fre<strong>und</strong>lich <strong>und</strong> gemütlich<br />
sein, eine Mischung aus Mittel- <strong>und</strong><br />
Südosteuropa.<br />
Natürlich spielt der Tourismus auch in<br />
der Oststeiermark eine Rolle, aber richtige<br />
Attraktionen sucht man vergeblich.<br />
Große Hotelpaläste sind rar. Da<strong>für</strong> gibt<br />
es dort viele Privatquartiere <strong>und</strong> Bauernhöfe<br />
in einer ziemlich intakten Natur <strong>und</strong><br />
vielseitige Sportmöglichkeiten.<br />
Die Tourismusregion Oststeiermark besteht<br />
aus dem Almenland Teichalm-Sommeralm<br />
mit dem größten Almgebiet Europas,<br />
dem traditionellen Sommerfrischegebiet<br />
<strong>des</strong> Jogllan<strong>des</strong>, dem Wechselland<br />
mit dem „Naturbiotischen Zentrum“,<br />
dem Hartbergerland r<strong>und</strong> um die Bezirkshauptstadt,<br />
dem Apfelland um den<br />
Stubenbergsee − das größte Obstbaugebiet<br />
Österreichs −, dem Naturpark<br />
Pöllauer Tal, der Region Weiz/Gleisdorf<br />
<strong>und</strong> der Thermenregion Bad Waltersdorf.<br />
Gerade das Angebot an Thermen ist<br />
vielfältig. Aus bis zu 3000 Metern Tiefe<br />
kommt das heilkräftige heiße Wasser.<br />
Die Oststeiermark mit seinen Schlössern<br />
<strong>und</strong> Burgen ist ein altes Land an der einstigen<br />
Ostgrenze <strong>des</strong> christlichen Abendlan<strong>des</strong>.<br />
Neben dem Katholizismus haben<br />
auch heidnische Bräuche überlebt. Von<br />
1700 Meter hohen alpinen Gebirgen bis<br />
zur Pannonischen Tiefebene hinab birgt<br />
die Oststeiermark einen beachtlichen<br />
landschaftlichen Abwechslungsreichtum.<br />
Jahrh<strong>und</strong>erte der Geschichte <strong>und</strong> Kultur<br />
haben das Land ebenso geformt wie die<br />
Menschen, die weitgehend im Einklang<br />
mit der Landschaft die Obstfelder, die<br />
Wälder <strong>und</strong> Weingärten bewirtschaften.<br />
In dem milden Klima gedeihen auch Pfirsiche.<br />
Von diesem Naturverständnis aus ist es<br />
nur ein kleiner Schritt zur modernen Seite<br />
der Oststeiermark: Sie schickt sich an,<br />
eine Musterregion <strong>für</strong> erneuerbare Energien<br />
<strong>und</strong> Energieeffizienz zu werden.<br />
Seit Jahren wird von den 192 oststeirischen<br />
Gemeinden auf diesem Gebiet<br />
Pionier- <strong>und</strong> Entwicklungsarbeit geleistet.<br />
Nun will sich die Region mit dem Thema<br />
öffentlich besser darstellen <strong>und</strong> ökonomische<br />
Wertschöpfung mit einer ökologisch<br />
<strong>und</strong> sozial nachhaltigen Einstellung<br />
verbinden. Die Oststeirer wollen<br />
die Möglichkeiten zur Energiegewinnung<br />
nutzen, die das Land selbst bietet. Auch<br />
das kann eine Form der Heimatverb<strong>und</strong>enheit<br />
sein.<br />
Tiroler Röhren- <strong>und</strong> Metallwerke AG<br />
7
Buderus Spezialguss GmbH<br />
8<br />
A u f d e m M e e r w e h e n d i e W i n d e s t ä r k e r . . .<br />
Auf dem Meer wehen die Winde<br />
stärker <strong>und</strong> stetiger, liegt die Energieausbeute<br />
von Windenergie-Anlagen<br />
schätzungsweise um 40 Prozent<br />
höher als an Land. Deshalb können<br />
so genannte Offshore-Windparks in<br />
den kommenden Jahren einen erheblichen<br />
Beitrag zur Energieversorgung<br />
leisten.<br />
Die Buderus Spezialguss GmbH ist seit<br />
Jahren Lieferant hochwertiger Teile aus<br />
Sphäroguss <strong>für</strong> den Bereich Windkraft.<br />
H<strong>und</strong>erte von Naben <strong>und</strong> Gr<strong>und</strong>rahmen<br />
haben das Werk in Wetzlar verlassen, um<br />
in alle Welt zu gehen.<br />
Zurzeit produziert der Spezialguss <strong>für</strong><br />
Offshore-Anlagen <strong>des</strong> neuen Windparks<br />
„Alpha Ventus“, den die Firma Multibrid<br />
mit Windenergieanlagen beliefern wird,<br />
den oben abgebildeten Rotorlagerdeckel.<br />
Er hat die Abmessung 4 50 x 900 x 75<br />
Millimeter <strong>und</strong> wiegt 4900 Kilogramm.<br />
Weiter in Planung sind Maschinengehäuse<br />
(Stückgewicht 50, Tonnen) <strong>und</strong> ein<br />
Unterdeck mit einem Stückgewicht von<br />
1 , Tonnen.<br />
Aufwind <strong>für</strong> Offshore <strong>und</strong> Spezialguss<br />
Vor dem Hintergr<strong>und</strong> der Verpflichtung<br />
zur CO -Reduktion im Rahmen <strong>des</strong> Kyoto-Protokolls<br />
kommt dem Ausbau der<br />
Windenergienutzung eine bedeutende<br />
Rolle bei der Erfüllung der jeweiligen<br />
Richtziele der Unterzeichnerstaaten zu.<br />
Weiterhin sieht die EU-Richtlinie zur<br />
„Förderung der Stromerzeugung aus erneuerbaren<br />
Energiequellen im Elektrizitätsbinnenmarkt“<br />
eine Erhöhung <strong>des</strong> Anteils<br />
von Strom aus erneuerbaren Energien<br />
am Bruttostromverbrauch der EU<br />
von durchschnittlich 14 Prozent im Jahr<br />
1997 auf etwa Prozent im Jahr 010<br />
vor. Neben der Onshore-Windenergie<br />
gewinnt der Einstieg in die Offshore-<br />
Windenergienutzung in einigen EU-Mitgliedsstaaten<br />
mehr <strong>und</strong> mehr an Bedeutung.<br />
Es zeichnet sich ab, dass es in den<br />
nächsten Jahren <strong>und</strong> Jahrzehnten europaweit<br />
zu einer großflächigen Errichtung<br />
von Offshore-Windparks kommen wird.<br />
Im Offshore-Bereich stehen große Flächen<br />
mit einem höheren <strong>und</strong> gleichmäßigerem<br />
Windangebot als auf dem Festland<br />
zur Verfügung, dadurch können an<br />
Offshore-Standorten deutlich höhere En-
ergieerträge erzielt werden als auf dem<br />
Festland. Auf dem Meer wehen die Winde<br />
eben stärker <strong>und</strong> versprechen enorme<br />
Energiepotenziale. Mit der Weiterentwicklung<br />
der Windenergie-Technologie,<br />
die sich an Land mittlerweile als sehr zuverlässig<br />
<strong>und</strong> kostengünstig erwiesen hat,<br />
lassen sich diese Potenziale erschließen.<br />
Strom aus Offshore-Windenergieanlagen<br />
wird in Zukunft einen wichtigen<br />
Beitrag zur Energie- <strong>und</strong> Klimapolitik<br />
der B<strong>und</strong>esrepublik leisten. Im europäischen<br />
Vergleich lag Deutschland bislang<br />
in Sachen Offshore-Wind zurück. Dieser<br />
Rückstand erklärt sich durch ein aufwändiges<br />
Genehmigungsverfahren <strong>und</strong> hohe<br />
Umweltauf-lagen. Um Auswirkungen auf<br />
das Landschaftsbild auszuschließen, werden<br />
die Offshore-Windparks – im Gegensatz<br />
zu skandinavischen <strong>und</strong> britischen<br />
Projekten – weit vor der Küste in bis zu<br />
Die Multibrid GmbH ist Hersteller von<br />
Windenergieanlagen <strong>für</strong> Offshore-Projekte.<br />
Das Unternehmen entwickelt<br />
<strong>und</strong> fertigt die 5-MW-Offshore-Anlage<br />
M5000 in Bremerhaven, einem<br />
Standort, der beste Voraussetzungen<br />
auch <strong>für</strong> Installation, Service <strong>und</strong> Wartung<br />
der Anlagen auf hoher See bietet.<br />
Ein <strong>Mitarbeiter</strong>stamm mit insgesamt mehreren<br />
Jahrzehnten Branchenerfahrung<br />
konzentriert sich auf die Entwicklung <strong>und</strong><br />
ständige Optimierung zuverlässiger <strong>und</strong><br />
effizienter Technologie.<br />
Die M5000 ist die weltweit erste, ausschließlich<br />
<strong>für</strong> große Offshore-Parks entwickelte<br />
Windenergieanlage. Als Ergebnis<br />
einer konsequenten Entwicklungsarbeit<br />
sind mit dieser Anlage technische<br />
Lösungen entstanden, die neue Standards<br />
setzen <strong>und</strong> optimal auf die Anforderungen<br />
an den Offshore-Betrieb angepasst<br />
sind.<br />
Das Unternehmen Multibrid ist seit der<br />
Gründung im Jahre 2000 in der Entwicklung<br />
<strong>und</strong> Herstellung der Offshore-Wind-<br />
40 Meter tiefem Wasser errichtet. Dies<br />
ist einerseits eine Folge der intensiven<br />
Nutzung der deutschen Küstengewässer<br />
durch die Schifffahrt als Übungsgebiet<br />
<strong>für</strong> Marine <strong>und</strong> Luftwaffe <strong>und</strong> als Fischerei-<br />
oder Kiesabbaugebiet. Andererseits<br />
spielt der Naturschutz im Küstenbereich<br />
der Nord- <strong>und</strong> Ostsee eine wichtige Rolle,<br />
so etwa der Nationalpark Wattenmeer.<br />
Darüber hinaus halten die meisten<br />
Planer freiwillig eine Min<strong>des</strong>tdistanz von<br />
ca. 0 Kilometer zur Küste ein. Die Parks<br />
werden dadurch vom Festland <strong>und</strong> den<br />
Inseln aus kaum sichtbar sein.<br />
R<strong>und</strong> 45 Kilometer nördlich vor der Insel<br />
Borkum gelegen, in einer Wassertiefe<br />
von 0 Metern, ist Alpha Ventus der<br />
erste deutsche Windpark, der auf hoher<br />
See unter echten Offshore-Bedingungen<br />
errichtet wird. Mit Konstruktion, Bau,<br />
Betrieb <strong>und</strong> Netzintegration <strong>des</strong> For-<br />
schungsprojekts Alpha Ventus als Testfeld<br />
werden gr<strong>und</strong>legende Erfahrungen<br />
im Hinblick auf die zukünftige kommerzielle<br />
Nutzung von Offshore-Windparks<br />
gesammelt.<br />
Geplant ist die Errichtung von sechs<br />
Windenergieanlagen (WEA) vom Typ<br />
Multibrid M5000, sechs Anlagen vom Typ<br />
REpower 5M sowie eines Offshore-Umspannwerks<br />
am südöstlichen Eckpunkt<br />
<strong>des</strong> Windparks. An Land wird eine Leitwarte<br />
zur Betriebsüberwachung <strong>für</strong> die<br />
Windenergieanlagen eingerichtet.<br />
Das Investitionsvolumen beläuft sich insgesamt<br />
auf r<strong>und</strong> 180 Millionen Euro. Das<br />
B<strong>und</strong>esumweltministerium wird sich mit<br />
einer Forschungsförderung am Projekt<br />
beteiligen.<br />
Im Juni 007 wurde Multibrid in Bremerhaven<br />
beauftragt <strong>und</strong> arbeitet derzeit an<br />
der Fertigung der ersten sechs WEA vom<br />
Typ M5000.<br />
energieanlage Multibrid M5000 tätig. Ein<br />
Team aus hoch qualifizierten Spezialisten<br />
<strong>für</strong> alle wesentlichen Anlagenkomponenten<br />
arbeitet zusammen mit Zulieferern<br />
kontinuierlich an der Weiterentwicklung<br />
der Multibrid-Technologie. Darüber hinaus<br />
fließen durch die Zugehörigkeit zur<br />
PROKON Nord Gruppe langjährige Erfahrungen<br />
aus der Windparkrealisierung<br />
in die Multibrid-Technologie ein. Mit dem<br />
französischen Energiekonzern AREVA<br />
ist im Oktober 2007 ein starker Partner<br />
hinzugekommen, der die Positionierung<br />
<strong>des</strong> Unternehmens am Markt unterstützt.<br />
Das maritime Umfeld am Standort Bremerhaven<br />
unterstützt dabei die konsequente<br />
Ausrichtung der Anlagentechnik<br />
auf den Offshore-Einsatz mit umfangreichem<br />
Know-how in Transport <strong>und</strong><br />
Montage auf hoher See.<br />
Buderus Spezialguss GmbH<br />
9
Buderus Kanalguss GmbH<br />
10<br />
Gießereien müssen heute mehr als nur<br />
Gussprodukte in Spitzenqualität liefern,<br />
um im internationalen Wettbewerb<br />
erfolgreich zu sein. Der Markt<br />
verlangt von ihnen deutliche Mehrwerte.<br />
Diese lassen sich durch eine<br />
tiefer gehende Wertschöpfungskette<br />
oder innovative Systemlösungen <strong>für</strong><br />
spezifische Probleme realisieren. Letzteres<br />
erfordert es auch, das Kerngeschäft<br />
neu zu definieren. Wie so etwas<br />
aussehen kann, zeigt exemplarisch die<br />
Buderus Kanalguss GmbH.<br />
Das Kerngeschäft der BKG ist die Produktion<br />
von Schachtabdeckungen, Aufsätzen,<br />
Straßenkappen, Baumrosten <strong>und</strong> Brückenentwässerungssystemen.Schachtabdeckungen<br />
stellen dabei den größten<br />
Geschäftsanteil dar. Der Erfolg <strong>des</strong> Unternehmens<br />
fußt jedoch auf mehreren<br />
Säulen. Da ist zunächst die sehr hohe<br />
Qualität der Gusserzeugnisse. Um sie jederzeit<br />
zu gewährleisten, überwacht <strong>und</strong><br />
dokumentiert man lückenlos alle Rohstoffe<br />
<strong>und</strong> Fertigungsschritte bis hin zum versandfertigen<br />
Produkt. Hinzu kommt eine<br />
regelmäßige Fremdkontrolle durch unabhängige<br />
Stellen. Besonders wichtig aber<br />
ist die Bereitschaft, immer wieder neue<br />
Wege zu gehen <strong>und</strong> stets die bestmögliche<br />
Lösung <strong>für</strong> spezifische Probleme der K<strong>und</strong>en<br />
zu entwickeln. Heute bietet die BKG<br />
Planern, Händlern, Verarbeitungsbetrie-<br />
Von der Gießerei zum Systemlieferanten<br />
ben <strong>und</strong> Anwendern kompetente Beratung<br />
auf allen Gebieten der Straßen- <strong>und</strong><br />
Brückenentwässerung sowie der Ausstattung<br />
von Fußgängerflächen. Weiter gehört<br />
ein umfassender Service bis zur Projektbetreuung<br />
hinzu. Ein Beispiel hier<strong>für</strong><br />
ist das neue Sanierungskonzept der Kanalguss-Spezialisten<br />
„Budaplan-System-<br />
Stehr“.<br />
Wenn Schachtabdeckungen zum Ärgernis<br />
werden<br />
Aus verkehrstechnischer Sicht sind<br />
Schachtabdeckungen der sicher befahrbare<br />
Abschluss zwischen Kanalschacht<br />
<strong>und</strong> Fahrbahndecke. Korrekt <strong>und</strong> ebenerdig<br />
mit dem Straßenniveau eingebaute<br />
Schachtabdeckungen fallen nicht sonderlich<br />
auf. Ins Bewusstsein gelangen sie meist<br />
erst dann, wenn sie als so genannte Klapperdeckel<br />
<strong>und</strong> Stolperfallen den Verkehr<br />
beeinträchtigen, die Sicherheit gefährden<br />
oder aber zu einer erheblichen Lärmbelästigung<br />
führen.<br />
Jahrzehnte lang haben sie ihre Funktion<br />
bestens erfüllt. Doch mittlerweile sind<br />
b<strong>und</strong>esweit Millionen dieser Schachtabdeckungen<br />
infolge <strong>des</strong> zunehmenden<br />
Schwerlastverkehrs sanierungsbedürftig.<br />
Als Straßen- <strong>und</strong> Kanalbauer die Systeme<br />
vor Jahrzehnten auslegten, gingen<br />
sie noch von Lastfällen aus, die viermal<br />
niedriger waren als heute. Für die heute<br />
üblichen hohen Verkehrslasten durch<br />
N e u e W e g e g e h e n<br />
Lkw <strong>und</strong> Busse sind die Schächte der Abwasserkanäle,<br />
aber auch die meisten Straßen,<br />
also nicht gebaut. So kommt es bei<br />
jedem Überfahren der Schachtabdeckungen<br />
zu schlagartigen Belastungen <strong>des</strong> darunter<br />
befindlichen Schachtrings. Die permanenten<br />
Schläge zerstören mit der Zeit<br />
<strong>des</strong>sen Mörtelbett <strong>und</strong> es bilden sich<br />
Hohlräume, die langfristig zu Setzungen<br />
der Schachtabdeckung führen. Die zunehmende<br />
Höhendifferenz verursacht<br />
immer intensivere Schlagbelastungen <strong>des</strong><br />
darunter befindlichen Schachtkörpers —<br />
ein Teufelskreis beginnt, an <strong>des</strong>sen Ende<br />
kostenintensive Sanierungen stehen. Diese<br />
erweisen sich oft als ein Fass ohne Boden,<br />
denn bereits nach ein bis zwei Jahren<br />
haben sich wieder ähnliche Schäden<br />
ausgebildet. Speziell an diesem Punkt setzen<br />
die Überlegungen von Jürgen Stehr,<br />
Inhaber der Stehr Baumaschinen GmbH<br />
in Schwalmtal-Storndorf bei Alsfeld, <strong>und</strong><br />
den Entwicklungsingenieuren der BKG in<br />
Limburg an.
Systemdenken bringt die Lösung<br />
Nachdem man die Schachtabdeckung<br />
nicht mehr isoliert betrachtete, war<br />
schnell klar, dass ein erfolgreiches Sanieren<br />
am kritischsten Punkt ansetzen muss.<br />
Der Engpass bei Schachtabdeckungen<br />
ist, wie sich zeigte, nicht der Kanaldeckel<br />
selbst, sondern die Lastverteilung auf den<br />
Schachtunterbau. Die durch den Schwerverkehr<br />
hervorgerufenen Belastungen<br />
wirken bei konventionellen Schachtabdeckungen<br />
zu 100 Prozent senkrecht über<br />
die Abdeckung auf den oberen Schachtring<br />
<strong>und</strong> <strong>des</strong>sen Mörtelbett. Infolge der relativ<br />
geringen Auflagefläche der zylindrischen<br />
Schachtrahmen alter Bauart kommt es dabei<br />
zu einer sehr hohen Flächenpressung<br />
einerseits <strong>und</strong> einer dynamischen Schlagbeanspruchung<br />
andererseits. Das gilt besonders<br />
<strong>für</strong> die oft als „Klapperdeckel“<br />
bezeichneten, abgekippten Kanaldeckel.<br />
Die üblichen Sanierungsmethoden sehen<br />
hier lediglich ein Anheben der Abdeckung<br />
mit anschließendem Nivellieren <strong>und</strong> Unterfüttern<br />
durch Vergussmörtel vor. Doch<br />
am Wirksystem selber <strong>und</strong> der Lastverteilung<br />
hat sich dadurch nichts geändert<br />
– <strong>und</strong> eben aus diesem Gr<strong>und</strong> sind Sanierungserfolge<br />
dieser konventionellen Methode<br />
oft nur auf ein bis maximal zwei Jahre<br />
begrenzt.<br />
Der BKG <strong>und</strong> der Firma Stehr ging es um<br />
eine bessere Lastverteilung <strong>und</strong> dadurch<br />
stark erhöhte Lebensdauer der Sanierungsmaßnahme.<br />
Gleichzeitig sollte das neue<br />
Verfahren aber auch deutlich kürzere Baustellenzeiten<br />
ermöglichen <strong>und</strong> so den Straßenverkehr<br />
weniger behindern. Die hohen<br />
Anforderungen machten ein Denken über<br />
die eigenen Systemgrenzen hinaus sowie<br />
die Kooperation mit entsprechenden Spezialisten<br />
aus unterschiedlichen Bereichen<br />
erforderlich. Das Ergebnis ist das patentierte<br />
Budaplan-System-Stehr.<br />
Zertifizierte Einbau-Partnerschaften<br />
<strong>für</strong> das Budaplan-Sanierungssystem<br />
Dabei handelt es sich um eine innovative<br />
Verb<strong>und</strong>konstruktion aus vorgefertigten<br />
Einbauteilen. Deren Herzstück ist<br />
ein stahlarmierter, konischer Beton-Guss-<br />
Rahmen, in dem ein Schachtdeckel sitzt.<br />
Der Durchmesser <strong>des</strong> Rahmens ist zur<br />
Straßenoberfläche hin r<strong>und</strong> 0 Zentimeter<br />
größer als an seiner Unterseite. Die<br />
konischen Flanken <strong>und</strong> die dadurch entstehenden<br />
größeren Auflageflächen leiten<br />
die Verkehrslasten zu r<strong>und</strong> 85 Prozent in<br />
die Fahrbahn <strong>und</strong> deren Unterbau ab, nur<br />
noch 15 Prozent der Last wirken direkt<br />
auf den Schachtring. Das sorgt <strong>für</strong> eine<br />
deutlich geringere Druck- <strong>und</strong> Schlagbelastung<br />
<strong>des</strong> Schachtringes <strong>und</strong> <strong>des</strong>sen<br />
Mörtelbett. Ganz wesentlich <strong>für</strong> den Sanierungserfolg<br />
ist die korrekte Bauausführung.<br />
Um ein gleichbleibend hohes Qualitätsniveau<br />
garantieren zu können, kommt<br />
es auf das Einhalten gleicher Systemparameter<br />
an.<br />
Die Buderus Kanalguss GmbH hat sich <strong>für</strong> den Weg der zertifizierten Einbau-Partnerschaft<br />
mit qualifizierten Einbauunternehmen entschieden, um Systemparameter einhalten<br />
zu können.<br />
So sind beispielsweise die zu verwendenden Baustoffe, wie Vergussmörtel Ombran<br />
SVG der MC-Bauchemie Müller GmbH & Co, Bottrop, zwingend vorgeschrieben, um<br />
die erforderlichen Qualitäten in den kurzen Abbindezeiten zu realisieren. Gleiches gilt<br />
auch <strong>für</strong> die Verwendung von Heißasphalt. Außerdem darf der Einbau der Budaplan-<br />
Schachtabdeckungen nur mit der speziell <strong>für</strong> diese Anwendung entwickelten Stehr-Konusfräse<br />
erfolgen. Mit ihr lässt sich die Asphaltdecke r<strong>und</strong> um den Schacht in weniger<br />
als zehn Minuten konisch ausfräsen. Die gesamte Baumaßnahme bis zur erneuten<br />
Freigabe <strong>für</strong> den Straßenverkehr dauert noch nicht einmal eine St<strong>und</strong>e.<br />
Der erste Lizenznehmer <strong>des</strong> Budaplan-Sanierungssystems war die Münchner Firma Dr.-<br />
Ing. A. Haenlein GmbH & Co.<br />
Die Ziele der Partnerschaften sind:<br />
Einbau eines hochwertigen Abdeckungssystems <strong>für</strong> sehr hohe Beanspruchungen,<br />
die durch Richtlinien <strong>für</strong> die Standardisierung <strong>des</strong> Oberbaus von Verkehrsflächen<br />
(RStO) mit den Bauklassen SV, I, II <strong>und</strong> III bezeichnet werden.<br />
Eine Verlängerung der Nutzungsdauer der Schachtabdeckung einschließlich <strong>des</strong><br />
Unterbaus.<br />
Entwicklung <strong>und</strong> Anwendung von standardisierten Einbauverfahren von gleichbleibender<br />
hoher Qualität, die <strong>für</strong> die Anwender eindeutig zu bewerten sind.<br />
Ständige Qualitätssicherung <strong>und</strong> Qualitätsüberwachung <strong>des</strong> Einbausystems.<br />
Eine kontinuierliche Weiterentwicklung <strong>und</strong> Anpassung an gesteigerte Anforderungen.<br />
Die Vermeidung von Wartezeiten <strong>für</strong> die Endk<strong>und</strong>en durch eine möglichst flächendeckende<br />
Bereitstellung der Systemkomponenten <strong>und</strong> Systemdienstleistungen.<br />
Zertifizierte Einbaupartner dürfen ein einheitliches Verbandslogo <strong>für</strong> Werbezwecke<br />
verwenden.<br />
Buderus Kanalguss GmbH<br />
11
Guss Komponenten GmbH<br />
1<br />
D a s v i r t u e l l e G u s s t e i l<br />
Die Buderus Guss Komponenten GmbH<br />
ist als verlässlicher Partner der Industrie<br />
da<strong>für</strong> bekannt, dass die in Hall/Tirol erzeugten<br />
Gussteile hohen Qualitätsansprüchen<br />
gerecht werden. Damit das so<br />
bleibt, wurde in den letzten Jahren kontinuierlich<br />
in den Bereichen CAD sowie<br />
Formfüllungs-. <strong>und</strong> Erstarrungssimulation<br />
investiert. Mit der neuesten Version 4.4<br />
von MAGMASOFT ® mit den zusätzlichen<br />
Tools MAGMAiron <strong>für</strong> Eisenguss<br />
<strong>und</strong> MAGMAstress <strong>für</strong> die Eigenspannungsberechnung<br />
steht der Abteilung<br />
Fertigungsvorbereitung ein zuverlässiges<br />
Werkzeug <strong>für</strong> die Gießprozesssimulation<br />
zur Verfügung.<br />
Die sich ständig verschärfenden Anforderungen<br />
<strong>und</strong> Bedingungen am Zuliefermarkt<br />
zwingen zum Umdenken in der Zusammenarbeit<br />
zwischen K<strong>und</strong>e <strong>und</strong> Lieferant.<br />
Der K<strong>und</strong>e gibt die Entwicklung<br />
eines Bauteils mit folgendem Ziel in Auftrag:<br />
Funktionalität + Fertigungsverfahren<br />
=> optimale Bauteil-Qualität zu optimalen<br />
Kosten. Die verstärkte Nutzung<br />
der Gießprozesssimulation bereits in der<br />
konstruktiven Phase der Bauteilentwicklung<br />
ist daher zwingende Notwendigkeit.<br />
Die positiven Auswirkungen sind ganz erheblich:<br />
Eine Kosteneinsparung bis zu 5<br />
Prozent <strong>und</strong> eine deutliche Qualitätsverbesserung.<br />
Wie geht man bei der Guss Komponenten<br />
GmbH mit CAD <strong>und</strong> Gießsimulation um?<br />
Zuerst wird das Modellkonzept erstellt.<br />
Dann überprüft <strong>und</strong> optimiert man die<br />
Produktion bereits virtuell am Computer<br />
mittels Formfüll- <strong>und</strong> Erstarrungssimu-<br />
Fertigungssimulation verbessert Qualität<br />
lation, Simulation <strong>des</strong> Gefüges <strong>und</strong> der<br />
Eigenspannungen. So wird einerseits das<br />
Gussteil bezüglich Qualität <strong>und</strong> Kosten<br />
optimiert <strong>und</strong> andererseits die Lieferzeit<br />
massiv verkürzt.<br />
Ein Technologievorsprung kann nur<br />
erreicht werden, wenn man Wettbe-<br />
Beispiel Achsstern<br />
Der Achsstern ist ein Bauteil aus der<br />
Antriebseinheit eines Schienenfahrzeuges.<br />
Es wiegt 80 Kilogramm; die<br />
Werkstoffbezeichnung ist EN-GJS-<br />
700-2U. In der Fertigungsvorbereitung<br />
wurden <strong>für</strong> dieses Bauteil zwei Varianten<br />
simuliert. Bei Variante 1 wurde geprüft,<br />
wie sich die Formfüllung über<br />
einen direkten Einguss / Filterspeiser<br />
verhält. Die Ausbringung von 80 Prozent<br />
sprach zunächst <strong>für</strong> diese Variante.<br />
Alternativ dazu wurde in Variante 2<br />
das Gussteil über drei Filter <strong>und</strong> sechs<br />
Anschnitte gefüllt. Die Ausbringung<br />
betrug 66 Prozent. Da sich hier aber<br />
die Form turbulenzfrei <strong>und</strong> gleichmäßig<br />
füllte, entschied man sich <strong>für</strong> dieses<br />
System, um die besonderen Ansprüche<br />
<strong>des</strong> K<strong>und</strong>en an die Oberflächengüte<br />
sicher erfüllen zu können.<br />
Rohteil mit Giesssystem<br />
werbsvorteile schafft, Kosten senkt <strong>und</strong><br />
die Qualität verbessert. Dass die Fertigungssimulation<br />
die Qualität verbessert,<br />
ist unbestritten. Dass im Gießereisektor<br />
die Digitalisierung von Gussrohteilen <strong>und</strong><br />
deren vielfältige Verarbeitung rasant fortschreitet,<br />
ebenso.<br />
Formfüllung<br />
Erstarrung
S i e m e n s s e t z t a u f B u d e r u s F e i n g u s s - Q u a l i t ä t<br />
Seit über 21 Jahren gehört Siemens zum K<strong>und</strong>enstamm der Buderus Feinguss<br />
GmbH. In Summe sind es über 25 Bauteile – hochbeanspruchte Verbindungselemente<br />
von wenigen Gramm bis ca. sieben Kilogramm Stückgewicht<br />
<strong>für</strong> Schaltvorgänge unter Hochspannungsbedingungen, die an Siemens geliefert<br />
werden.<br />
Die spezifischen K<strong>und</strong>enwünsche sind vielfältig, dazu zählen wirtschaftliche Aspekte,<br />
hohe Anforderungen an die Oberflächengüte <strong>und</strong> fertig gegossene Funktionsflächen.<br />
All dies kann im Feingussverfahren konstruktiv umgesetzt werden,<br />
so dass einbaufertige Bauteile ohne Zeitverlust direkt an das Montageband<br />
beigestellt werden können.<br />
Siemens setzt bewusst auf die seit vielen Jahren hohe Qualität <strong>und</strong> Zuverlässigkeit<br />
<strong>des</strong> Buderus-Feingussteile.<br />
Feinguss <strong>für</strong> den Schaltanlagenbau<br />
Mit dem erforderlichen Know-how <strong>und</strong><br />
weltweiter Projekterfahrung ist Siemens<br />
Partner <strong>für</strong> die Realisierung schlüsselfertiger<br />
Hochspannungsanlagen. Je nach Aufgabenstellung<br />
werden Projekte von der<br />
Problemanalyse <strong>und</strong> Lösungsfindung bis<br />
zur Inbetriebsetzung <strong>und</strong> K<strong>und</strong>enübergabe<br />
realisiert.<br />
Der weltweite Energiemarkt ist in Bewegung.<br />
Die Deregulierung der Strommärkte<br />
schreitet voran; politische Grenzen brechen<br />
auf, Stromversorgungsnetze wachsen<br />
zusammen <strong>und</strong> Strom aus vielfältigen<br />
Quellen speisen sie. Dies stellt nicht nur<br />
Stromversorgungsunternehmen vor neue<br />
Herausforderungen, sondern auch die Anbieter<br />
von Produkten, Anlagen <strong>und</strong> Systemen<br />
sowie Lösungen <strong>für</strong> die Energieübertragung<br />
<strong>und</strong> -verteilung.<br />
Anhalten<strong>des</strong> Wachstum wird in Ländern<br />
wie China oder Indien erwartet,<br />
wo der Siemens-Bereich bereits mehrere<br />
Anlagen zur Hochspannungs-Gleichstrom-Übertragung<br />
(HGÜ) gebaut hat.<br />
An dieser Entwicklung will Siemens weiterhin<br />
partizipieren, denn China ist der<br />
am schnellsten wachsende Markt auf<br />
dem Sektor der Energieübertragung <strong>und</strong><br />
-verteilung <strong>und</strong> <strong>für</strong> die nächsten 0 bis 0<br />
Jahre <strong>für</strong> die HGÜ-Technik größter Einzelmarkt<br />
der Welt. Auch Russland zählt<br />
zu den Wachstumsregionen. Dort ist<br />
der Bereich bereits mit Lösungen <strong>für</strong> die<br />
Energieübertragung <strong>und</strong> -verteilung gut<br />
im Geschäft <strong>und</strong> sieht hier weiteres Potenzial.<br />
Eine weiteres Beispiel <strong>für</strong> die Kompetenz<br />
in Sachen Schaltanlagenbau ist die 400-kV-<br />
Schaltanlage, die Siemens <strong>für</strong> den Wüstenstaat<br />
Abu Dhabi realisiert hat.<br />
Um Stromausfälle zu verhindern <strong>und</strong> die<br />
Versorgung sicherer zu gestalten, wurde<br />
auf einer Fläche von r<strong>und</strong> 15 Hektar<br />
direkt im Zentrum von Abu Dhabi City<br />
neben den Gebäuden <strong>für</strong> die gasisolierten<br />
11-, 1 - <strong>und</strong> 400-kV-Schaltanlagen<br />
auch acht Netzkuppeltransformatoren<br />
<strong>und</strong> zwei Drosselspulen sowie Wassertank<br />
<strong>und</strong> Pumpenhaus <strong>für</strong> die Feuerlöschung<br />
untergebracht.<br />
Angesichts <strong>des</strong> anhaltenden Booms, den<br />
vor allem Dubai, aber auch das ölreiche<br />
Emirat Abu Dhabi derzeit erleben, wird<br />
auch der Ausbau der Energieerzeugung,<br />
-übertragung <strong>und</strong> -verteilung andauern.<br />
Und nicht nur wegen der stetig steigenden<br />
Last, sondern auch wegen <strong>des</strong> sehr ausgeprägten<br />
Sicherheitsbedürfnisses befinden<br />
sich überall im Land weitere Stationen aller<br />
Spannungsebenen in Planung <strong>und</strong> im<br />
Bau.<br />
Siemens Energy<br />
Der Siemens-Sektor Energy trägt mit<br />
seinen innovativen Technologien weltweit<br />
zu einer zuverlässigen, wirtschaftlichen<br />
<strong>und</strong> klimafre<strong>und</strong>lichen Energieversorgung<br />
bei. Als Produkt- <strong>und</strong><br />
Lösungsanbieter sowie als Systemintegrator<br />
unterstützt Siemens Energy<br />
seine K<strong>und</strong>en entlang der gesamten<br />
Energieumwandlungskette – von der<br />
Gewinnung, der Umwandlung <strong>und</strong><br />
dem Transport der Primärenergieträger<br />
Öl <strong>und</strong> Gas über die Stromerzeugung<br />
bis hin zur Übertragung <strong>und</strong><br />
Verteilung elektrischer Energie. Durch<br />
seine globale Präsenz, sein ausgeprägtes<br />
Marktverständnis sowie durch<br />
seine Innovationskraft verschafft der<br />
Siemens-Sektor Energy seinen K<strong>und</strong>en<br />
Vorteile in ihrem Wettbewerbsumfeld.<br />
Siemens Energy ist in mehr<br />
als 90 Ländern der Welt präsent <strong>und</strong><br />
beschäftigt r<strong>und</strong> 73.500 <strong>Mitarbeiter</strong>.<br />
Im Geschäftsjahr 2007 erwirtschaftete<br />
der Sektor einen Umsatz von r<strong>und</strong><br />
20,3 Milliarden Euro <strong>und</strong> erhielt Aufträge<br />
in einem Umfang von r<strong>und</strong> 28<br />
Mrd. Euro.<br />
Buderus Feinguss GmbH<br />
1
Orte <strong>und</strong> Menschen<br />
14<br />
R e i c h e G e s c h i c h t e u n d w i r t s c h a f t l i c h e S t ä r k e<br />
Wer in Worms das modern gestaltete Nibelungenmuseum<br />
besucht, bekommt dort<br />
von Mario Adorf, dem bekannten Schauspieler,<br />
die Sage vorgelesen. Überregional<br />
bekannt sind die Nibelungenfestspiele.<br />
Übernachten kann man im „Kriemhild-<br />
Hotel“ – diese mittelalterliche Sagenwelt<br />
ist in Worms allgegenwärtig. Kein W<strong>und</strong>er,<br />
denn die meisten Szenen spielen in <strong>und</strong> um<br />
Worms. Die Helden dieses Epos waren<br />
immer präsenter Teil der Stadtgeschichte.<br />
Hier, in der „Nibelungenstadt Worms“,<br />
haben sie ihre sichtbare Heimat. Worms<br />
ist aber nicht nur Nibelungen-, sondern<br />
auch Lutherstadt. Kaiser Karl V. ließ Luther<br />
15 1 nach Worms auf den Reichstag laden.<br />
Er sollte seine Schriften widerrufen. Diese<br />
Forderung wies er bekanntlich zurück. Für<br />
diese Standhaftigkeit hat man ihm hier das<br />
größte Lutherdenkmal überhaupt geschaffen.<br />
Es gibt in der gut 8 .000 Einwohner zählenden<br />
kreisfreien Stadt viel zu sehen <strong>und</strong><br />
zu erleben. Der auf den Resten eines römischen<br />
Forums erbaute Kaiserdom −<br />
das Wahrzeichen der Stadt − zählt zu den<br />
großartigsten Zeugnissen romanischer<br />
Baukunst. Auch die jüdische Kultur hat<br />
In Worms lässt es sich gut leben <strong>und</strong> arbeiten<br />
Worms geprägt. Der Judenfriedhof „Heiliger<br />
Sand“ stammt aus dem 11. Jahrh<strong>und</strong>ert<br />
<strong>und</strong> ist damit der älteste Europas. In<br />
der Altstadt gibt es ein Judenviertel mit<br />
Synagoge <strong>und</strong> Jüdischem Museum. Seine<br />
reiche Geschichte verdankt die Stadt vor<br />
allem der günstigen Lage. Schon vor 6000<br />
Jahren gab es dort Siedlungen. Worms<br />
besitzt den offiziellen Status als „Älteste<br />
Deutsche Stadt“.<br />
Worms liegt am Oberrhein an der östlichen<br />
Grenze von Rheinland-Pfalz zu Hessen<br />
zwischen den Ballungsgebieten Rhein-<br />
Main <strong>und</strong> Rhein-Neckar <strong>und</strong> ist Teil der<br />
„Metropolregion Neckar“. Nach Ludwigshafen<br />
sind es 5 Kilometer <strong>und</strong> nach Mainz<br />
48. Die ausgezeichnete Anbindung über<br />
Straße, Schiene, Wasser <strong>und</strong> Luft ist ein<br />
wichtiger Standortfaktor <strong>für</strong> die Industrie.<br />
Im 19. Jahrh<strong>und</strong>ert war die Stadt bekannt<br />
<strong>für</strong> ihre Ledererzeugnisse, heute spielen<br />
Handels- <strong>und</strong> Dienstleistungsunternehmen,<br />
chemische Industrie <strong>und</strong> Kunststoffherstellung,<br />
Metallerzeugung <strong>und</strong> Maschinenbau,<br />
Herstellung von Datenverarbeitungsgeräten,<br />
optische sowie die Holz<br />
verarbeitende Industrie eine Rolle. Beruflicher<br />
Nachwuchs kommt auch aus der<br />
Wormser Fachhochschule. Wichtige logistische<br />
Basis der Wirtschaftskraft ist der<br />
65.000 Quadratmeter umfassende Hafen.<br />
Der durchschnittliche Güterumschlag<br />
pro Jahr beträgt ca. 1.100.000 Tonnen.<br />
Gute klimatische Bedingungen – das Gebiet<br />
an diesem Rheinabschnitt gehört zu<br />
den wärmsten Deutschlands − machen<br />
aus Worms auch eine Weinstadt. International<br />
bekannt wurde die „Liebfrauenmilch“.<br />
Zahlreiche Weinfeste locken das<br />
ganze Jahr über Besucher an. Höhepunkt<br />
ist das „Backfischfest“ im August mit dem<br />
Fischerstechen auf dem Rhein. Dann ist<br />
die Stadt neun Tage in heiterem Ausnahmezustand.<br />
Es lässt sich leben in Worms.
N a c h w u c h s f ö r d e r u n g ,<br />
d i e s i c h g e l o h n t h a t<br />
Sascha Furtner – vom Werksstudent<br />
zum Leiter der Abteilung Gießtechnik <strong>und</strong> Entwicklung<br />
Als Sascha Furtner am 1. November 007<br />
die Leitung der Abteilung Gießtechnik <strong>und</strong><br />
Entwicklung bei der Buderus Spezialguss<br />
GmbH übernahm, lag der Beginn seiner<br />
Tätigkeit <strong>für</strong> Buderus bereits sechs Jahre<br />
zurück. Alles begann mit einem zweimonatigen<br />
Praktikum in der Spezialgießerei.<br />
Ein Jahr später, 00 , sandte ihn Buderus<br />
dann als Werksstudenten an die technische<br />
Universität der Bergakademie in<br />
Freiberg. Dort absolvierte er erfolgreich<br />
das Studium der Gießereitechnik, schloss<br />
als Bachelor ab <strong>und</strong> führte das Studium<br />
weiter, um schließlich zu Beginn dieses<br />
Jahres den Titel <strong>des</strong> Diplom-Ingenieurs zu<br />
erlangen.<br />
Gerade im Gießereisektor ist es sehr<br />
schwierig, qualifiziertes Fachpersonal zu<br />
finden. Buderus nutzt <strong>des</strong>halb die Vorteile<br />
eines dualen Studiums mit den vom<br />
Unternehmen finanzierten Studenten, um<br />
qualifizierten Nachwuchs zu sichern. In<br />
den Semesterferien <strong>und</strong> Praxisphasen ihres<br />
Studiums bearbeiten die jungen Leute<br />
relativ selbstständig kleine Projekte,<br />
lernen so das Unternehmen kennen <strong>und</strong><br />
sammeln die ersten Erfahrungen <strong>für</strong> das<br />
spätere Berufsleben. „Ich bin sehr glück-<br />
lich darüber, dass Buderus mir mein Studium<br />
finanziert hat. Durch die Unterstützung<br />
war ich nicht auf Bafög angewiesen<br />
<strong>und</strong> musste auch nicht nebenbei arbeiten<br />
gehen. So konnte ich mich ganz auf mein<br />
Studium konzentrieren. Die Erfahrung,<br />
die ich in den Praxisphasen gesammelt<br />
habe, erleichtern mir die Einarbeitung bei<br />
meiner jetzigen Tätigkeit“, kommentiert<br />
Sascha Furtner die Nachwuchsförderung<br />
von Buderus.<br />
Sascha Furtners Aufgaben sind vielfältig.<br />
Werden neue Teile angefragt, so bekommt<br />
er die Fertigteil- bzw. Rohgusszeichnungen<br />
vom K<strong>und</strong>en <strong>und</strong> entscheidet<br />
zunächst über die Gießlage, d.h. in<br />
welcher Position das Teil gegossen werden<br />
soll. Stehend oder liegend? Anschließend<br />
wird in Zusammenarbeit mit dem<br />
Modellbau die Modelltechnologie festgelegt.<br />
Hierzu gehören die Modell- <strong>und</strong><br />
Kerngestaltung. Welche Kontur wird<br />
durch das Modell realisiert <strong>und</strong> welche<br />
durch Kerne, wo sind Losteile notwendig,<br />
wie groß muss die Aushebeschräge sein?<br />
Weiterhin werden die Qualitätsmerkmale<br />
<strong>für</strong> die Modellgestaltung festgelegt. Es folgen<br />
Bearbeitungszugaben. Die Qualitätsparameter<br />
<strong>für</strong> die Modellgestaltung werden<br />
bestimmt. Und zum Schluss wird die<br />
Gießtechnik festgelegt. Hierzu errechnet<br />
Sascha Furtner die Menge <strong>und</strong> die Größe<br />
der Anschnitte, durch die das flüssige Eisen<br />
in die Form fließt. Da es bei der Erstarrung<br />
der Schmelze zu einer sprunghaften<br />
Volumenabnahme kommt, ist es<br />
notwendig, das dabei entstehende Volumendefizit<br />
auszugleichen. Hierzu werden<br />
so genannte Speiser auf kritische Bereiche<br />
gesetzt. Diese Speiser sind aus einem exothermen<br />
Material hergestellt, d. h. sie halten<br />
das Eisen „warm“. Deswegen erstarrt<br />
die Schmelze in den Speisern zuletzt. Entsteht<br />
während der Erstarrung ein Volumendefizit<br />
unterhalb eines Speisers,<br />
so kann dieses durch Nachfließen von<br />
Schmelze aus dem Speiser ausgeglichen<br />
werden. Zur Gießtechnik gehört auch die<br />
gezielte Kühlung bestimmter Gussstückbereiche<br />
mittels Graphitsteinen oder Eisenkokillen.<br />
Ist die Gießtechnik festgelegt,<br />
wird das Teil geformt <strong>und</strong> erstmalig abgegossen.<br />
Es ist nun Sascha Furtners Aufgabe,<br />
das Gussteil auf Verbesserungspotenziale<br />
hin zu untersuchen <strong>und</strong> diese umzusetzen<br />
<strong>und</strong> somit den Prototypen zur<br />
Serienreife weiterzuentwickeln.<br />
Die Tätigkeit in der Entwicklung umfasst<br />
<strong>des</strong> Weiteren das Bereitstellen technischer<br />
Parameter <strong>für</strong> die Gusskalkulation<br />
<strong>und</strong> die Teilnahme am Qualitätsr<strong>und</strong>gang.<br />
Hier werden aufgetretene Fehler besprochen.<br />
Sascha Furtner muss dann über Verbesserungsmaßnahmen<br />
entscheiden <strong>und</strong><br />
diese als interne gießtechnische Änderung<br />
(IgÄ) umsetzen. Auch das Bestellen<br />
<strong>und</strong> Optimieren von Gießereihilfsstoffen<br />
(Eisenkokillen, Formstoffbinder etc.) ist<br />
seine Aufgabe.<br />
Orte <strong>und</strong> Menschen<br />
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Nachrichten<br />
16<br />
Der Airbus A 80, das derzeit größte in Serienfertigung produzierte<br />
Passagierflugzeug der Welt, sprengt alle Dimensionen,<br />
nicht nur in Bezug auf Passagierzahlen, sondern auch in Punkto<br />
Abmessungen <strong>und</strong> Gewicht. Der Airbus A 80 ist das erste<br />
Großraumflugzeug mit zwei durchgängigen Passagierdecks.<br />
Das neue Flaggschiff <strong>des</strong> Airbus-Konzerns ist der Einstieg in eine<br />
neue Klasse von Großraumflugzeugen. Es hat eine maximale zugelassene<br />
Sitzplatzkapazität von 85 Passagieren <strong>und</strong>, je nach<br />
Ausstattungsvariante, ein maximales Startgewicht von 59 Tonnen.<br />
Die räumlichen Ausmaße sind mit einer Läge von 7 , 0<br />
Meter, einer Flügelspannweite von 79,80 Meter <strong>und</strong> einer Höhe<br />
von 4,10 Meter ebenso beeindruckend.<br />
Und genau hier liegt auch das eigentliche Problem. Der A 80 ist<br />
einfach zu groß <strong>und</strong> teilweise auch zu schwer <strong>für</strong> die vorhandenen<br />
Infrastrukturen. Dementsprechend müssen umfangreiche<br />
Anpassungen der vorhandenen Infrastrukturen von Flughäfen<br />
getätigt bzw. neue geschaffen werden.<br />
Wartungshalle der Superlative<br />
Duktile Kanalrohre <strong>für</strong> die A380 Werft<br />
So auch auf dem größten deutschen Flughafen, dem Rhein-<br />
Main-Airport in Frankfurt/Main. Hier wird zurzeit die A 80-<br />
Werft samt Vorfeld gebaut. Wenn im Sommer 009 der erste<br />
Lufthansa Airbus A 80 seinen Flugdienst aufnimmt, dann wird<br />
es auch <strong>für</strong> Technik <strong>und</strong> Wartung ernst.<br />
Da <strong>für</strong> das neue Großraumflugzeug die bisherigen Wartungshallen<br />
am Frankfurter Flughafen in ihrer Höhe nicht ausreichen,<br />
wird im Südwesten <strong>des</strong> Airports eine neue Flugzeugwerft errichtet.<br />
50 Meter lang, 140 Meter tief <strong>und</strong> 45 Meter hoch. Mit<br />
diesen Dimensionen wird die neue A 80-Werft die größte Industriehalle<br />
Deutschlands. Die 4 000 Quadratmeter Gr<strong>und</strong>fläche<br />
bieten dabei flexibel Platz <strong>für</strong> vier Airbus A 80 oder sechs<br />
Boeing 747. Lufthansa investiert in die neue Halle inklusive der<br />
Vorfeld- <strong>und</strong> Abstellpositionen sowie der Anbindung an das bestehende<br />
Bahnsystem r<strong>und</strong> 150 Millionen Euro. Der Bau der<br />
Wartungshalle ist in vollem Gang. Die Gr<strong>und</strong>steinlegung fand<br />
am 1. September 006 statt.
Die zugehörigen Regenentwässerungsleitungen <strong>für</strong> die Flächenentwässerung<br />
der Werft <strong>und</strong> <strong>des</strong> Vorfel<strong>des</strong> wurden dabei<br />
aus duktilen Kanalrohren nach DIN EN 598 der Buderus Giesserei<br />
Wetzlar GmbH in den Nennweiten DN 500, DN 700, DN<br />
800, DN 900 <strong>und</strong> DN 1000 von der ARGE Bunte/Bratengeier<br />
hergestellt.<br />
Auf Gr<strong>und</strong> <strong>des</strong> enormen Gewichts <strong>des</strong> A 80 <strong>und</strong> der sehr geringen<br />
Rohrüberdeckung von teilweise nur 96 Zentimetern, wurde<br />
natürlich ein statischer Standsicherheitsnachweis der zu verlegenden<br />
Rohrleitung notwendig. Es war unumgänglich, <strong>für</strong> dieses<br />
Projekt spezielle Berechnungen samt Vorbetrachtungen anzustellen.<br />
Auf Gr<strong>und</strong> der Komplexität der anzufertigenden Berechnungen<br />
wurden damit der Fachbereich Bauingenieurwesen der<br />
Fachhochschule Münster, unter Leitung von Prof. Dr.-Ing. Bernhard<br />
Falter, beauftragt. Die Berechnungen ergaben schließlich,<br />
dass selbst <strong>für</strong> diesen extremen Anwendungsfall duktile Gussrohre<br />
mit einer Wanddickenklasse K7 ausreichend sind. Zusätzliche<br />
Maßnahmen, wie Betonauflager oder Lastverteilungsplatten<br />
waren nicht erforderlich. Überdies konnten auf Gr<strong>und</strong> der<br />
dennoch sehr geringen Wandstärken die Aushub- <strong>und</strong> Einbaumengen<br />
weitestgehend reduziert werden. So konnte mit relativ<br />
wenig technischem <strong>und</strong> finanziellem Aufwand die Maßnahme<br />
der Flächenentwässerung realisiert werden.<br />
Fünf Kilometer gegen den Durst<br />
Die Einwohner von Saint Just en Brie – ein kleines Dorf in dem<br />
Département Seine et Marne (ca. 50 Kilometer südöstlich von<br />
Paris) hatten schon seit geraumer Zeit über Wassermangel geklagt,<br />
weil die vorhandene Leitung nur eine geringe Durchflussmenge<br />
zuließ, die infolge <strong>des</strong> Bevölkerungswachstums der letzten<br />
sieben Jahre nicht mehr ausreichte. Immerhin war die Einwohnerzahl<br />
der kleinen Gemeinde von 196 auf 51 gestiegen.<br />
Um dieses Problem zu lösen, lag es nahe, das dringend benötigte<br />
Wasser aus einem fünf Kilometer entfernt gelegenen landwirtschaftlichen<br />
Brunnen zu befördern.<br />
Da die Gemeinde Saint Just en Brie großen Wert auf eine umweltfre<strong>und</strong>liche<br />
Realisierung <strong>des</strong> Projektes legte, fiel die Wahl<br />
auf duktile Gussrohre der Klasse K9 mit Zink-Überzug <strong>und</strong> Zementmörtelumhüllung.<br />
Während der Verlegearbeiten, die das Bauunternehmen La Limousine<br />
in Zusammenarbeit mit der Firma SOVAL abwickelte,<br />
zeigten sich die Vorteile der Buderus-ZMU-Rohre:<br />
Es wurden bis zu 00 Meter Rohrleitung pro Tag verlegt <strong>und</strong><br />
der Rohrgraben konnte mit dem Erdaushub wieder verfüllt<br />
werden, so dass neben der Umweltbelastung auch die Kosten<br />
reduziert wurden.<br />
Nachrichten<br />
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Abwasserdoppeltrasse unter der U-Bahn<br />
in Berlin-Mitte<br />
Der Neubau eines Abwasserpumpwerkes in Berlin-Mitte machte<br />
den Bau zweier Abwasserdruckrohrleitungen DN 1000 erforderlich.<br />
Die beiden Leitungen kreuzen die Chausseestraße<br />
mit Straßenbahn, starkem Autoverkehr <strong>und</strong> der darunter liegenden<br />
U-Bahntrasse. Aufgr<strong>und</strong> dieser Situation entschlossen<br />
sich die Berliner Wasser Betriebe, einen Stahlbetontunnel ( 800<br />
Millimeter) in 16 Meter Tiefe vorzutreiben. Nach Erstellung <strong>des</strong><br />
Start- <strong>und</strong> Zielschachtes mit besonderen Gurtungen <strong>und</strong> Auftriebssicherungen<br />
konnte der Tunnel mit höchster Präzision erschütterungsfrei<br />
vorgetrieben werden. Die Führungsschienen<br />
<strong>für</strong> die Gleitschellen wurden in eine Betonsohle eingegossen.<br />
Auf die Schellen wurden die Kanalrohre DN 1000 Wandstärke<br />
K9 mit Schubsicherung BLS ® montiert <strong>und</strong> als Doppelstrang<br />
eingezogen. Die leichte Montage der Verbindungen der Rohre<br />
<strong>und</strong> Formstücke mittels BLS ® -Segmenten war unter den beengten<br />
Platzverhältnissen besonders günstig <strong>und</strong> vorteilhaft <strong>für</strong> den<br />
gesamten Bauablauf. Eine Einweisung durch <strong>Mitarbeiter</strong> der Buderus<br />
Anwendungstechnik ließ die Montage schnell zur Routine<br />
werden. Der Strang wurde vor dem Verdämmern <strong>des</strong> Mantelrohres<br />
mit 1 bar abgedrückt.<br />
Hortmann-Fachausstellung<br />
in der Siegerlandhalle<br />
„Mehr liefern als nur Ware“<br />
Unter dieser Zielsetzung hat die HTI HORT-<br />
MANN KG am . <strong>und</strong> 4. Januar 008 in<br />
der Siegerlandhalle in Siegen wieder eine<br />
große Fachausstellung veranstaltet <strong>und</strong> stellte<br />
seinem gesamten K<strong>und</strong>enkreis nun bereits<br />
zum 6. Mal in dieser Form die neuesten<br />
Produkte <strong>und</strong> Techniken aus seinen verschiedenen<br />
Verkaufsbereichen vor.<br />
Etwa 1800 Fachleute der Wasser- <strong>und</strong> Abwasserwirtschaft,<br />
<strong>des</strong> Städtebaus, der Bauwirtschaft,<br />
der Industrie sowie <strong>des</strong> Bau-<br />
Handwerks waren an diesen beiden Tagen in<br />
der Siegerlandhalle zu Besuch. Die HORT-<br />
MANN-Fachausstellung als größte Regional-<br />
Messe in dieser Branche war eine einmalige<br />
Gelegenheit <strong>für</strong> das Fachpublikum, sich<br />
vor Ort ohne großen Reiseaufwand über die<br />
neuesten Entwicklungen in diesen Marktsegmenten<br />
der kommunalen <strong>und</strong> industriellen<br />
Infrastrukturen einen umfassenden Überblick<br />
zu verschaffen.<br />
Der Ausstellerkreis setzte sich aus 75 Herstellerunternehmen<br />
zusammen, allesamt Lieferanten der HTI HORTMANN KG.<br />
Auf einem sehr gelungenen Messestand präsentierten sich die<br />
Buderus Giesserei Wetzlar GmbH <strong>und</strong> die Buderus Kanalguss<br />
GmbH.<br />
Die BGW zeigte anhand von Schnittmodellen <strong>und</strong> einem Demogerät<br />
schwerpunktmäßig die Vorzüge der BLS ® -Verbindung sowie<br />
<strong>des</strong> ZMU-Rohrsystems. Wie immer war das Interesse der<br />
Fachbesucher sehr groß <strong>und</strong> die Demonstration der BLS ® -Verbindung<br />
„zum Anfassen“ zeigte erneut, dass sich bewegende<br />
Dinge eben auch bewegen – nämlich zum Begreifen.
Das Fachhandelsunternehmen HTI HORTMANN KG mit Sitz<br />
in Wilnsdorf bei Siegen sieht sich als Spezialist <strong>für</strong> den kompletten<br />
Materialbedarf der kommunalen Trinkwasser- <strong>und</strong> Gasversorgung,<br />
der Abwasserentsorgung sowie <strong>des</strong> industriellen<br />
Rohrleitungsbaus. „Im Mittelpunkt steht das Rohr <strong>und</strong> alles, was<br />
damit verb<strong>und</strong>en wird“, so kann das Handelssortiment <strong>des</strong> Unternehmens<br />
in etwa zusammengefasst werden.<br />
Die HTI HORTMANN ist Partnerunternehmen der HTI-Gruppe,<br />
einer deutschlandweiten Kooperation von mittelständischen<br />
Großhandelsunternehmen <strong>für</strong> Tiefbau <strong>und</strong> Industrie.<br />
Im November 2007 verlagerte die HTI HORTMANN KG, die<br />
Buderus Kanalguss hatte sich bei Hortmann neben der Präsentation<br />
von Straßenkappen auf die Vorstellung der neuen BUDA-<br />
TOP-Schachtabdeckung konzentriert. BUDATOP, die neue Abdeckungsreihe<br />
mit Multifunktionsrahmen ergänzt seit letztem<br />
Jahr erfolgreich das Kanalguss-Programm der BKG.<br />
Neuheiten sind natürlich immer interessant <strong>und</strong> so konnte sich<br />
BUDATOP als Newcomer, der dem Anwender entscheidende<br />
Vorteile hinsichtlich Gewicht, Handling <strong>und</strong> Sicherheit bietet,<br />
nicht über mangelnde Neugierde seitens der Fachbesucher beklagen.<br />
im Jahr 2007 auch auf 125-jährige Firmengeschichte zurückblicken<br />
konnte, ihren Firmensitz von Siegen-Weidenau nach<br />
Wilnsdorf. Auf knapp 20.000 Quadratmetern wurde ein komplett<br />
neues Betriebsgelände mit Büro, Lagerhalle <strong>und</strong> Freilager<br />
errichtet. Dadurch konnte das Unternehmen vor allem seine<br />
Lagerkapazitäten deutlich ausweiten <strong>und</strong> in etwa verdreifachen.<br />
Die zusätzlich geschaffenen Möglichkeiten sollen vor<br />
allem da<strong>für</strong> eingesetzt werden, sich neben den Sortimenten <strong>für</strong><br />
die Gas- <strong>und</strong> Wasserversorgung zukünftig noch umfangreicher<br />
als bisher mit der gesamten Produktpalette der Kanalisation<br />
<strong>und</strong> <strong>des</strong> Straßenbaus beschäftigen zu können.<br />
Nachrichten<br />
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Nachrichten<br />
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Die Zukunft ist duktil<br />
Willkommen auf der IFAT 2008<br />
Die IFAT 008, 15. Internationale Fachmesse <strong>für</strong> Wasser – Abwasser<br />
– Abfall – Recycling, wird vom 5. bis 9. Mai 008 in der<br />
Neuen Messe München ihre Pforten öffnen. Die IFAT hat die<br />
Weichen <strong>für</strong> die Zukunft gestellt. Sie ist die wichtigste Messe<br />
der Welt <strong>für</strong> Umwelt <strong>und</strong> Entsorgung. Unter dem Motto „Die<br />
Zukunft ist duktil“ wird die Buderus Gussrohr-Gruppe in Halle<br />
A I auf 00 Quadratmetern ihr bewährtes Rohrprogramm präsentieren.<br />
Die Buderus Kanalguss GmbH hat <strong>für</strong> die Veranstaltung<br />
das Motto „Die Kompetenz in der Entwässerungstechnik“<br />
gewählt <strong>und</strong> konzentriert sich auf die Präsentation der BUDA-<br />
TOP-Reihe.<br />
Besuchen Sie uns in Halle A 1, Stand / 518.<br />
Stefan Daub-Klose – neuer Werks- <strong>und</strong><br />
Standortleiter der Buderus Feinguss<br />
GmbH in Hirzenhain<br />
Ab 1. Februar übernahm Stefan Daub-<br />
Klose, Jahrgang 1961, die Werks- <strong>und</strong><br />
Standortleitung im Hirzenhainer Werk der<br />
Buderus Feinguss GmbH.<br />
Stefan Daub-Klose hatte nach einer Ausbildung<br />
zum Feinmechaniker in Wetzlar<br />
ein berufsbegleiten<strong>des</strong> Studium zum Feinwerktechniker<br />
absolviert. Seine berufliche<br />
Laufbahn begann 1984 bei einem mittelständischen<br />
Unternehmen <strong>des</strong> Sondermaschinenbaus<br />
<strong>für</strong> die Mikrotechnische Fertigung<br />
zunächst als Gruppenleiter <strong>und</strong> dann<br />
als Werkleiter. In dieser Funktion war Stefan Daub-Klose zwölf<br />
Jahre lang vollverantwortlich <strong>für</strong> Engineering, Produktion <strong>und</strong><br />
Materialwirtschaft der hessischen Betriebsstätte <strong>des</strong> Unternehmens<br />
mit 80 <strong>Mitarbeiter</strong>n. In den letzten acht Jahren übernahm<br />
er als Mitglied der Geschäftsführung übergreifende Operationsverantwortung<br />
<strong>für</strong> drei Produktionswerke in Deutschland. Im<br />
Juni 006 wechselte er zu einem mittelhessischen Unternehmen<br />
<strong>des</strong> Verpackungsmaschinenbaus <strong>für</strong> Food- <strong>und</strong> Non Food-Produkte.<br />
Im Rahmen eines Restrukturierungs- <strong>und</strong> Turn Aro<strong>und</strong>-<br />
Projektes hatte er als technischer Leiter die Verantwortung <strong>für</strong><br />
die spanische Niederlassung bei Barcelona.<br />
Stefan Daub-Klose ist verheiratet <strong>und</strong> hat zwei Söhne.<br />
Buderus Spezialguss GmbH investiert<br />
Auf den weltweit anhaltend hohen Bedarf an Dampf- <strong>und</strong><br />
Gasturbinen sowie bei Windkraftanlagen reagiert die Buderus<br />
Spezialguss GmbH mit einem umfangreichen Investitionsprogramm.<br />
Die Umsetzung der Investitionsmaßnahmen wurde noch im<br />
Jahr 007 begonnen <strong>und</strong> soll im 1. Quartal 008 abgeschlossen<br />
werden.<br />
Damit wird dem über langfristige Aufträge abgesicherten hohen<br />
Bedarf unserer K<strong>und</strong>en Rechnung getragen. Darüber hinaus ist<br />
Ziel <strong>des</strong> Projekts, neben der weiteren Steigerung der Effizienz<br />
in der Produktion, höchste Produktqualität <strong>und</strong> optimale Arbeitsbedingungen<br />
sicherzustellen.
Die Maßnahmen beziehen sich auf eine Erweiterung der Kapazitäten<br />
in der Sandaufbereitung sowie die Bereitstellung weiterer<br />
Gießgruben <strong>und</strong> dem Bau einer neuen Prüf- <strong>und</strong> Abnahmehalle<br />
in der Verlängerung der heutigen Putzerei.<br />
Alle waren gekommen: Basisschulung<br />
Beschneiungsanlagen in Hall<br />
Am . <strong>und</strong> . Januar fand in Hall die erste Basisschulung <strong>für</strong><br />
Beschneiungsanlagen statt. Ziel dieser Veranstaltung war es, die<br />
Buderus Vertriebsorganisationen in Osteuropa <strong>und</strong> die TRM-<br />
Vertriebspartner in Russland auf dieses Thema einzustimmen,<br />
da in den Bereichen Neu- <strong>und</strong> Ausbau von Beschneiungsanlagen<br />
große Steigerungen erwartet werden. Die Teilnehmer aus<br />
Deutschland, Frankreich, Tschechien, der Slowakei, Russland,<br />
Polen <strong>und</strong> Österreich erfuhren, welche Wichtigkeit technischer<br />
Schnee <strong>für</strong> den Wintertourismus hat, wie Basisschnee erzeugt<br />
wird, welche Anforderungen an Rohrsysteme zur Wasser- <strong>und</strong><br />
Druckluftversorgung gestellt werden <strong>und</strong> welche Arten von<br />
Schneeerzeugern es gibt. Es gab gr<strong>und</strong>legende Informationen<br />
über die Projektierung der Anlagen <strong>und</strong> auch über das Formstückprogramm<br />
der TRM. Nicht zuletzt waren die Darstellung<br />
von Marktanalysedaten <strong>und</strong> das Aufzeigen eines Wettbewerbsvergleiches<br />
<strong>für</strong> die Teilnehmer sehr informativ. Diverse Videos<br />
veranschaulichten das Thema zusätzlich. Natürlich kann man<br />
einen so komplexen Bereich, wie es die Beschneiung nun einmal<br />
ist, nicht in zwei Tagen abhandeln. Die Teilnehmer erhielten<br />
<strong>des</strong>halb umfangreiche Schulungsunterlagen <strong>und</strong> beim nächsten<br />
Vertriebsmeeting am 10. <strong>und</strong> 11. April wird das Thema vertiefend<br />
behandelt.<br />
IWA World Water Congress & Exhibition<br />
in Wien wirft seine Schatten voraus<br />
Die Programmgestaltung <strong>für</strong> international derart renommierte<br />
Fach-Events, wie es die IWA-Weltwasserkonferenzen sind, stellt<br />
<strong>für</strong> die Verantwortlichen eine große Herausforderung dar. R<strong>und</strong><br />
.000 Teilnehmer werden erwartet <strong>und</strong> die Vorbereitungen <strong>für</strong><br />
den Kongress, der vom 8. bis 1 . September stattfinden wird,<br />
laufen auf Hochtouren. Die Tiroler Röhren- <strong>und</strong> Metallwerke<br />
werden mit von der Partie sein.<br />
Über die Ziele <strong>und</strong> Erwartungen haben wir mit Kongresspräsident<br />
Dipl.-Ing. Walter Kling ein Interview geführt.<br />
TRM: Herr Kongresspräsident, warum findet der IWA-WWC in<br />
Wien statt?<br />
Kling: Die IWA hat schon im Jahr 00 der von uns präsentierten<br />
Idee – den Weltkongresse 008 im Donauraum mit Fokus nach<br />
Osteuropa abzuhalten – zugestimmt. Alle Prognosen über die<br />
Entwicklung dieses Raumes in politischer, ökonomischer <strong>und</strong><br />
wasserwirtschaftlicher Sicht sind eingetroffen <strong>und</strong> haben den<br />
Donauraum zu einem der interessantesten Regionen der Siedlungswasserwirtschaft<br />
gemacht. Damit sind wir einfach zum<br />
richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort.<br />
TRM: Unser Unternehmen beteiligt sich an der Veranstaltung. Was<br />
dürfen wir erwarten?<br />
Kling: Neben einer sehr großen Fachausstellung, welche die Dimension<br />
<strong>des</strong> letzten WWC 006 in Peking übersteigen wird,<br />
werden wir ein neu geschaffenes „Industrial Forum“ organisieren.<br />
Dabei werden die sonst nur im Rahmen der Ausstellung<br />
durchgeführten Firmenpräsentationen in das Konferenzprogramm<br />
aufgenommen. Damit bietet sich <strong>für</strong> Unternehmen eine<br />
neue Dimension der Darstellung von fachspezifischen Themen<br />
aus ihrer Sicht, aber auch die Herausforderung, im Vergleich mit<br />
anderen Konferenzpräsentationen ausreichend interessant <strong>für</strong><br />
die Fachdelegierten zu sein.<br />
TRM: Welche Themen werden auf dem Kongress in Wien angesprochen?<br />
Kling: Es werden die großen aktuellen Querschnittsthemen sein,<br />
wie globaler Klimawechsel, globales Bevölkerungswachstum<br />
<strong>und</strong> das „Year of Sanitation“, welche die thematischen Schwerpunkte<br />
bilden. Weiters kann aber auch erwartet werden, dass<br />
wir im besonderen Maß die Diskussion mit politischen Entscheidungsträgern<br />
zu einem neuen interessanten Inhalt dieses Kongresses<br />
machen. Da<strong>für</strong> wird die Zusammenarbeit mit der CEMR<br />
(Council of European Municipalities and Regions) angestrebt. Es<br />
wird am zweiten Kongresstag einen „Mayors Day“ geben, der<br />
eine besondere Neuigkeit in der Abwicklung <strong>des</strong> Kongresses<br />
bieten wird.<br />
Nachrichten<br />
1
Wir über uns<br />
Azubis der Buderus Giesserei Wetzlar GmbH besichtigten die Großbaustelle<br />
in Willingen <strong>und</strong> unternahmen einen Ausflug nach Köln<br />
Ein Bericht von Julia Straßheim<br />
„Was passiert eigentlich mit unseren Rohren, wenn sie das Werk<br />
verlassen haben? Wie das Verlegen der Rohre theoretisch funktionieren<br />
müsste, ist klar, aber praktisch…“<br />
Diese Frage haben wir, die Auszubildenden der Buderus Giesserei<br />
Wetzlar GmbH uns schon <strong>des</strong> Öfteren gestellt.<br />
Am 18. September 007 bot sich uns die Möglichkeit, diese Frage<br />
zu klären. Die BGW ermöglichte uns eine Baustellenbesichtigung<br />
in Willingen.<br />
Nachdem wir an der Talstation in Willingen angekommen waren,<br />
bekamen wir zunächst ein paar generelle Informationen<br />
über den r<strong>und</strong> 18 Millionen teuren Bau der neuen künstlichen<br />
Beschneiungsanlage <strong>und</strong> den Bau einer Kabinenseilbahn auf den<br />
8 8 Meter hohen Ettelsberg.<br />
Da die neue Kabinenbahn noch nicht fertiggestellt war, trotzten<br />
wir dem Regen <strong>und</strong> wurden mit der alten Sesselbahn, die leider<br />
offen war, auf die Bergstation <strong>des</strong> Ettelsbergs befördert. Oben<br />
angekommen, erklommen wir die endlos erscheinenden Stufen<br />
<strong>des</strong> Willinger Hochheideturms. Von der Aussichtsplattform<br />
hatten wir einen guten Blick über das Upland. Beeindruckend<br />
war das Volumen <strong>des</strong> 50.000 Kubikmeter fassenden Speicherteichs,<br />
in den aus dem Tal genügend Wasser gepumpt werden<br />
soll, um die Schneekanonen mit Wasser aus unseren Rohren zu<br />
„füttern“.<br />
Nach dem Abstieg konnten wir uns in der Bergstation mit Erbsensuppe<br />
<strong>und</strong> Würstchen aus Bierkrügen aufwärmen, bevor wir<br />
wieder mit der Sesselbahn ins Tal gebracht wurden.<br />
Nun fuhren wir wohl zu dem interessantesten Teil unseres Ausflugs<br />
– zu dem Punkt, wo wir die Verlegung unserer Rohre ansehen<br />
konnten. Auch das Wetter änderte sich zum Glück <strong>und</strong> so<br />
konnten wir bei strahlendem Sonnenschein den Bauarbeitern<br />
beim Verlegen der Rohre mit Hilfe eines Bagger zusehen.<br />
Ein herzliches Dankeschön möchten wir an Herrn Römer <strong>und</strong><br />
Herrn Hobohm richten, die uns bei technischen Fragen Rede<br />
<strong>und</strong> Antwort standen.<br />
Nur zwei Monate nach unserer Baustellenbesichtigung durften<br />
wir am 7. November 007 noch einmal wegfahren. Nachdem<br />
wir bei unserem letzten Ausflug unser technisches Wissen vergrößert<br />
hatten, sollten wir Auszubildenden uns etwas besser<br />
kennenlernen, da der Kontakt zwischen technischen <strong>und</strong> kaufmännischen<br />
Azubis, bedingt durch die räumliche Trennung der<br />
Ausbildungsorte, sehr gering ist.<br />
Als Ausflugsziel wurde schnell Köln ins Auge gefasst. Wir nahmen<br />
an einer zweistündigen Werksbesichtigung bei den Kölner<br />
Fordwerken teil <strong>und</strong> bekamen einen Einblick, wie in anderen<br />
Industrieunternehmen gearbeitet wird.<br />
Anschließend stärkten wir uns bei einem zünftigen Mittagessen<br />
im „Gaffelhaus“, bevor wir die Kölner Innenstadt mit ihrem traditionsreichen<br />
Christkindelmarkt erk<strong>und</strong>eten.<br />
Alles in allem war dies ein sehr gelungener Tag <strong>und</strong> wir möchten<br />
uns bei der BGW, insbesondere bei Herrn Glessing, der uns<br />
diesen Ausflug genehmigte <strong>und</strong> den wir gesponsert bekamen,<br />
bedanken.
Vom Entwurf zur Ausführung<br />
Das glühende Rohr <strong>für</strong> den Optikpar-<br />
cours entsteht<br />
In der letzten Ausgabe inFORM berichteten wir, dass die BGW<br />
in Kooperation mit der Firma Feldmann den Optikparcours in<br />
Wetzlar mit einem Aufsehen erregenden Objekt sponsert.<br />
In ein acht Meter langes Gussrohr mit einem Durchmesser von<br />
zwei Metern wird eine von Feldmann finanzierte Technik, das<br />
so genannte „Optokinetische Gleichgewicht“, eingebaut.<br />
Das Objekt wird besichtigt<br />
Inzwischen ist aus einem „normalen Gussrohr“ das glühende<br />
Objekt entstanden.<br />
Am 11. <strong>und</strong> 16. Januar hat die bekannte Künstlergruppe Steps<br />
die Verwandlung <strong>des</strong> Rohrs vorgenommen. Unzählige Spraydosen<br />
waren nötig, bis das Rohr endlich glühte.<br />
Steps sind die drei zeitgenössischen Graffitikünstler SiveOne<br />
(Kai Harald Krieger), Dr. Nova (Uwe Harald Krieger) <strong>und</strong> Mr.<br />
Flash (Joachim Pitt), die seit 1998 gemeinsam tätig sind. In Gießen<br />
aufgewachsen, besuchten die Drei zusammen die Schule<br />
<strong>und</strong> entdeckten schnell ihre Leidenschaft <strong>für</strong> die Kunst, besonders<br />
das großformatige Gestalten. Inzwischen sind die Künstler<br />
weit über die Grenzen Hessens hinaus bekannt.<br />
Das große Rohr war also bei Steps in besten Händen.<br />
Die Künstler bei der Arbeit<br />
Der Entwurf<br />
Inzwischen wartet das Rohr auf seinen Innenanstrich <strong>und</strong> den<br />
Steg, der durch das Rohr führen wird. Diese Arbeiten wird die<br />
Firma Feldmann übernehmen.<br />
Wenn alles fertig ist, wird das Kunstobjekt als Teil <strong>des</strong> Optikparcours<br />
am Lahnufer hinter der Hintergasse, wo im Sommer<br />
eine Pontonbrücke über den Fluss führt, aufgebaut.<br />
Ursprünglich hatten die Verantwortlichen <strong>des</strong> Optikparcours<br />
den Standort Colchester-Anlage gewählt, aber der Wetzlarer<br />
Kunstverein zeigte sich besorgt, dass ein so gewaltiges Objekt<br />
die dort befindlichen Skulpturen zu sehr in den Hintergr<strong>und</strong><br />
drängen könnte.<br />
Nach einigen Verhandlungen einigte man sich schließlich auf<br />
den neuen Standort. Im Gr<strong>und</strong>e genommen eine gute Entscheidung,<br />
denn das inzwischen ausgebaute Teilstück <strong>des</strong> Lahnuferwegs<br />
soll der erste Teilabschnitt <strong>des</strong> überregionalen Radweges<br />
R 7 werden. So wird das Glühende Objekt mit seinem interessanten<br />
Innenleben mit Sicherheit nicht abseits stehen.<br />
Die Aufstellung ist <strong>für</strong> Mitte Juni geplant.<br />
Uwe Krieger <strong>und</strong> Joachim Pitt von 3Steps sind zufrieden mit ihrer Sprayarbeit<br />
Wir über uns
Wir über uns<br />
4<br />
Der STOPschildprozess hat sich seit seiner Einführung Ende<br />
006 überaus positiv innerhalb der gesamten Gruppe entwickelt.<br />
Im Jahresrückblick können wir <strong>für</strong> die BFM-Gruppe insgesamt<br />
1.98 erfasste STOPschilder verzeichnen. Davon wurden<br />
8 1 prämiert <strong>und</strong> Prämien in Höhe von 146.86 Euro gezahlt.<br />
Gesellschaft<br />
Aktueller Stand<br />
der erfassten<br />
STOPschilder<br />
Aktueller Stand<br />
der prämierten<br />
STOPschilder<br />
Aktueller Stand<br />
der gezahlten<br />
Prämien<br />
Buderus Giesserei<br />
Wetzlar GmbH<br />
754 74 78.880 Euro<br />
Tiroler Röhren<strong>und</strong><br />
Metallwerke<br />
AG<br />
9 106 16.5 0 Euro<br />
Guss Komponenten<br />
GmbH<br />
78 0.8 0 Euro<br />
Buderus Feinguss<br />
GmbH, Hirzenhain<br />
08 75 4.7 8 Euro<br />
Buderus Feingus<br />
GmbH, Moers<br />
0 96 6.477 Euro<br />
Buderus Kanalguss<br />
GmbH<br />
0 9 19.418 Euro<br />
Summe 1.98 8 1 146.86 Euro<br />
Kurznachrichten aus der STOPschild-Welt<br />
Übergabe der gespendeten Geldprämien<br />
bei der BGW<br />
Am 11. Januar besuchten Karlheinz Bangel,<br />
Geschäftsführung, der Betriebsratsvorsitzende<br />
Norbert Lewalter sowie Gabriele<br />
Auriga von der Personalabteilung einen<br />
schwerkranken <strong>Mitarbeiter</strong>, um ihm einen<br />
Scheck über 650 Euro zu überreichen. Der<br />
Betrag stammt aus Geldprämien <strong>des</strong> STOPschild-Prozess,<br />
die von verschiedenen Prämienempfängern<br />
gespendet wurden. Einmal<br />
jährlich wird dieser Betrag ausgeschüttet,<br />
<strong>und</strong> kommt einem kranken oder hilfsbedürftigen<br />
<strong>Mitarbeiter</strong> zugute. Die Auswahl der<br />
Begünstigten findet in Abstimmung mit dem Betriebsrat statt.<br />
Koordinatoren bei BGW <strong>und</strong> BSG<br />
Durch den Verkauf <strong>des</strong> Gussrohrgeschäfts <strong>und</strong> der sich daraus<br />
ergebenden Ausgliederung <strong>des</strong> Spezialguss aus der BGW wird<br />
es zukünftig <strong>für</strong> jede Gesellschaft am Standort Wetzlar einen<br />
STOPschild-Koordinator geben. Für die BSG bleibt dies weiterhin<br />
Tilo Kühn. Für die BGW konnte mit Doreen Wittkamm eine<br />
neue Koordinatorin gef<strong>und</strong>en werden. Sie absolviert zur Zeit<br />
in unserem Hause ein duales Hochschulstudium (Studium plus)<br />
mit dem Studiengang Wirtschaftsingenieurwesen, Fachrichtung<br />
Maschinenbau, das sie voraussichtlich im Sommer 008 abschließen<br />
wird.<br />
Der STOPschildprozess in der BFM-Gruppe<br />
Für die rege Teilnahme <strong>und</strong> die vielen konstruktiven Verbesserungsvorschläge,<br />
die schon erhebliche Einsparungen gebracht<br />
haben, möchten wir uns an dieser Stelle bei allen <strong>Mitarbeiter</strong>innen<br />
<strong>und</strong> Mitabeitern bedanken. Stellvertretend <strong>für</strong> alle umgesetzten<br />
STOPschilder stellen wir ein paar Beispiele vor.<br />
Buderus Giesserei Wetzlar GmbH<br />
Neues Analysegerät<br />
Zur Ermittlung von Werkstoffanalysen war es bislang notwendig,<br />
aus dem zu beprobenden Material Teile herauszuschneiden<br />
<strong>und</strong> im Schmelzbetrieb am Spektrometer untersuchen zu lassen.<br />
Dabei mußte immer eine zerstörende Prüfung durchgeführt<br />
werden.<br />
Klaus Allendörfer <strong>und</strong> Andreas Mantz( beide RQ/ ) reichten am<br />
0. November 006 ein STOPschild ein, das diese zerstörende<br />
Prüfung überflüssig macht: Es<br />
wurde ein tragbares Analysengerät<br />
(ca. 0.000 Euro Investition)<br />
angeschafft, das es ermöglicht,<br />
Werkstoffe an jedem<br />
Ort auf die wichtigsten Legierungselemente<br />
hin zu analysieren,<br />
ohne es zu zerstören. Das<br />
Gerät kann eingesetzt werden<br />
bei der Wareneingangskontrolle<br />
von Schrott, zur Untersuchungen<br />
von Kokillenwerkstoffen,<br />
zum Analysieren<br />
von z.B. Rohren oder anderen<br />
Gussstücken vor Ort.<br />
Das STOPschild wurde im .<br />
Halbjahr 007 umgesetzt <strong>und</strong><br />
die Einreicher erhielten eine<br />
Prämie von zusammen 900 Andreas Mantz mit dem neuen Analysegerät<br />
Euro.<br />
Tiroler Röhren- <strong>und</strong> Metallwerke AG<br />
Verschönerung der Kantine abgeschlossen<br />
Im Rahmen unseres TGVS (Tiroler Guss Verbesserungssystems)<br />
wurden im letzten Jahr auch eine größere Anzahl von<br />
Verbesserungsvorschlägen zur Verschönerung unseres Kantinenbereiches<br />
eingebracht. Karin Lung übernahm die nicht immer<br />
dankbare geschweige denn leichte Aufgabe, die unterschiedlichsten<br />
Ideen aufeinander abzustimmen, damit am Ende<br />
ein stimmiges Gesamtkonzept entstand. Nunmehr konnten die<br />
entsprechenden Arbeiten erfolgreich abgeschlossen werden<br />
<strong>und</strong> die <strong>Mitarbeiter</strong> können sich am stark verbesserten Ambiente<br />
<strong>des</strong> Speisesaals erfreuen.<br />
Da das Wohlbefinden der <strong>Mitarbeiter</strong> aber nicht nur vom äußeren<br />
Rahmen abhängt, sondern auch von der Tatsache, dass<br />
man auch wirklich möglichst täglich eine warme Mahlzeit zu sich
nimmt, haben sich die Unternehmensleitungen der TRM <strong>und</strong><br />
GKG entschlossen, nicht nur eine Kantinenverschönerung zu finanzieren,<br />
sondern als zusätzliche Attraktion den Essenspreis<br />
im Jahr 008 zu subventionieren (ein Menü kostet <strong>für</strong> die Belegschaft<br />
daher jetzt Euro). Das reichhaltige Angebot der Kantine<br />
– Menüs bestehend aus Suppe, Hauptspeise <strong>und</strong> Salat – wird vom<br />
fre<strong>und</strong>lichen <strong>und</strong> kompetenten Team der Fa. Meraner zwei Mal<br />
in der Woche durch Nachspeisen bzw. Obst ergänzt. Falls einmal<br />
nicht das „richtige“ dabei ist oder <strong>für</strong> den Hunger zwischendurch,<br />
ist in die Kantine zudem ein Kiosk integriert.<br />
Erfreuliches Detail am Rande: Seit den umgesetzten Maßnahmen<br />
hat sich die Besucherzahl in der Kantine fast verdoppelt!<br />
Notfallkühlsystem <strong>für</strong> Rinnenöfen<br />
Sollte durch äußere Einwirkung oder Bruch einer Kühlkreisleitung<br />
die Kühlung <strong>für</strong> ASEA 1 oder ASEA unterbrochen werden,<br />
ist momentan keine rasche Möglichkeit vorhanden, den<br />
Kühlkreislauf wiederherzustellen. Je nach Zustand <strong>des</strong> Induktors<br />
ist eine maximale Unterbrechung der Kühlung von 15 bis<br />
0 Minuten möglich.<br />
Gerald Muffat (Betriebselektriker)<br />
machte den<br />
Vorschlag, die bestehenden<br />
Vor- <strong>und</strong> Rücklaufleitungen<br />
beider Öfen<br />
zum Stiegenaufgang <strong>des</strong><br />
Induktors zu führen, am<br />
Ende mit einer C-Kupplung<br />
auszurüsten <strong>und</strong> einen<br />
Verteiler <strong>für</strong> eine<br />
Kühlversorgung anzufertigen,<br />
so dass diese am<br />
Vor- <strong>und</strong> Rücklauf mit der<br />
C-Kupplung angeschlossen<br />
werden kann. An<br />
dem Verteiler wird eine<br />
weitere Kupplung angebracht,<br />
um die Öfen bei<br />
einem Komplettausfall notfalls über einen Hydranten mit Kühlwasser<br />
versorgen zu können. Gerald Muffat schlug vor, einen<br />
eigenen Notfallschrank in der Nähe anzubringen, der mit den<br />
notwendigen Schläuchen etc. ausgestattet ist. Durch diese Maßnahme<br />
ist eine Wiederherstellung <strong>des</strong> Kühlkreises binnen zehn<br />
Minuten möglich <strong>und</strong> verhindert im Ernstfall enorme Sachkosten<br />
sowie Produktionsausfälle.<br />
Für diesen leider nicht rechenbaren Vorschlag wurde die maximale<br />
Prämie von 00 Euro ausbezahlt. Zusätzlich bestehen <strong>für</strong><br />
diesen Vorschlag gute Chancen, das STOPschild <strong>des</strong> Jahres zum<br />
Thema Sicherheit zu werden.<br />
Guss Komponenten GmbH<br />
Zeitersparnis bei der Druckprüfung<br />
Die Druckformstücke der GKG werden zu 100 Prozent druckgeprüft.Diese<br />
Prüfung wird auf der Druckprüfanlage mit 40 bar<br />
Wasserdruck durchgeführt, dabei wird das Formstück waagrecht<br />
mit zwei Zylindern, auf denen Dichtungen montiert sind,<br />
gespannt <strong>und</strong> mit Wasser gefüllt.<br />
Herbert Jenewein (rechts im Bild), Partieführer bei der GKG<br />
Endkontrolle, schlug vor, das Formstück auf einer Vorrichtung<br />
senkrecht mit einem Zylinder zu spannen <strong>und</strong> mit Wasser zu füllen.<br />
Dadurch reduziert sich der Zeitaufwand <strong>des</strong> Prüfvorganges<br />
um 5 Prozent. Durch das stehende Formstück kann das Wasser<br />
restlos abfließen. Beim darauf folgenden zweiten Strahlvorgang<br />
wird die Strahlanlage nicht mit Restwasser verunreinigt. Dies<br />
betrifft 40.000 von ca. 100.000 Formstücke pro Jahr, wodurch<br />
sich eine errechnete Zeitersparnis von 5 St<strong>und</strong>en im Jahr ergibt.<br />
Der Aufwand, diese Idee umzusetzen, beträgt 50 Euro,<br />
der Nutzen 5.850 Euro. Herbert Jenewein erhielt <strong>für</strong> diesen<br />
Vorschlag eine Prämie von 580 Euro.<br />
Buderus Feinguss GmbH<br />
Abtropfvorrichtung<br />
Dietrich Meinhard, <strong>Mitarbeiter</strong> am Standort Hirzenhain, entwickelte<br />
eine Abtropfvorrichtung <strong>für</strong> das Konservierungsbecken,<br />
so dass die Verschwendung von Konservierungsmitteln<br />
künftig vermieden werden kann.<br />
Wir über uns<br />
5
Wir über uns<br />
6<br />
Wie wir bereits in der letzten Ausgabe der inForm berichtet<br />
haben, hat die BFM ihre Gussrohrsparte an die österreichische<br />
Buy_Out Central Europe II Beteiligungs-Invest AG veräußert.<br />
Ziel <strong>des</strong> Verkaufs der Mehrheit an dem bisher größten Geschäftsbereich<br />
der BFM ist es, das Wachstum der Gussrohraktivitäten<br />
in Zukunft auf eine noch breitere Basis zu stellen <strong>und</strong><br />
weiter zu beschleunigen.<br />
Die Schaubilder zeigen die ursprüngliche Form der Buderus<br />
Fo<strong>und</strong>ry-Gruppe (Bild 1) sowie die Strukturen nach der Veräußerung<br />
der Gussrohrsparte sowohl der BFM (Bild ) als auch<br />
der neuen Gussrohr-Gruppe (Bild ).<br />
1. Ursprüngliche Struktur<br />
Buderus<br />
Feinguss<br />
GmbH<br />
Deutschland<br />
Germany<br />
Neue Strukturen der BFM-Gruppe <strong>und</strong> der Gussrohr-Gruppe<br />
Buderus Fo<strong>und</strong>ry<br />
Management S.àr.l. S. àr.l .<br />
Luxemburg<br />
Luxembourg<br />
Die Gussrohr-Gruppe<br />
Die neue Gussrohr-Gruppe mit ihren Produktionsstandorten<br />
Wetzlar, Deutschland, <strong>und</strong> Hall in Tirol, Österreich, ist die<br />
Nummer zwei in Europa im Bereich duktiler Gussrohre <strong>für</strong> die<br />
Trinkwasserversorgung. Der Schwerpunkt der Produktions-<br />
<strong>und</strong> Vertriebsaktivitäten liegt auf Spezialprodukten mit hochdruckfesten<br />
<strong>und</strong> einfach zu verarbeitenden Verbindungen, wie<br />
sie z.B. bei Rohrsystemen <strong>für</strong> Beschneiungsanlagen zum Einsatz<br />
kommen. Hier, wie in zahlreichen anderen anspruchsvollen Anwendungsbereichen,<br />
sind unsere Gussrohre <strong>und</strong> Pfähle marktführend<br />
in Europa.<br />
Buderus gb Implantat-<br />
Implantat - Tiroler Buderus<br />
Buderus Buderus<br />
Feinguss<br />
GmbH<br />
Deutschland<br />
Germany<br />
Technologie<br />
GmbH<br />
Deutschland<br />
Germany<br />
Röhren Röhren- - <strong>und</strong><br />
Metallwerke AG<br />
Österreich<br />
Austria<br />
Giesserei<br />
Wetzlar GmbH<br />
Deutschland<br />
Germany<br />
Litinov litinovéé<br />
Syst émy s.r.o .<br />
systémy s.r.o.<br />
Czech<br />
Tschechien<br />
Republic<br />
Kanalguss<br />
GmbH<br />
Deutschland<br />
Germany<br />
Guss<br />
TRM TRM<br />
Komponenten North America<br />
GmbH<br />
GmbH<br />
USA<br />
Austria<br />
Österreich USA<br />
2. Neue Struktur BFM-Gruppe ab 1.Januar 2008<br />
gb Implantat-<br />
Implantat -<br />
Technologie<br />
GmbH<br />
Deutschland<br />
Germany<br />
Buderus<br />
Kanalguss<br />
GmbH<br />
Deutschland<br />
Proposed Verkauf <strong>des</strong><br />
Gussrohrgeschäfts<br />
transaction<br />
Buderus Pipe<br />
Buderus Pipe<br />
Systems Systems FZCO FZCO<br />
Excluding Special Casting<br />
business<br />
BGW Melting ohne facility Spezialguss-Geschäft<br />
split between<br />
U.A.E.<br />
BCIP and special casting based<br />
U.A.E.<br />
on utilization (c. 70/30)<br />
Buderus Fo<strong>und</strong>ry<br />
Management S.àr.l. S. àr.l .<br />
Luxembourg Luxemburg<br />
Guss<br />
Komponenten<br />
GmbH<br />
Österreich<br />
Austria<br />
Buderus Guss<br />
Komponenten Spezialguss<br />
GmbH<br />
Deutschland Austria<br />
25 %<br />
Pipe & Pile<br />
International<br />
SA<br />
Luxemburg/Hall
3. Neue Struktur der Gussrohr-Gruppe ab 1. Januar 2008<br />
Tiroler Röhren<strong>und</strong><br />
Metallwerke<br />
AG<br />
Österreich<br />
TRM<br />
North America<br />
USA<br />
Pipe & Pile International S.A.<br />
Luxemburg <strong>und</strong> Hall, Tirol<br />
Buderus Giesserei<br />
Wetzlar GmbH<br />
Deutschland<br />
Buderus Pipe<br />
Systems<br />
FZCO<br />
Dubai<br />
Buderus litinové<br />
systémy<br />
s.r.o.<br />
Tschechien<br />
Stefan Weber – neuer Geschäftsführer der BGW<br />
Seit Ende 007 ist Stefan Weber, Jg. 1967, Geschäftsführer der<br />
BGW. Im Juli 006 war er als Leiter Controlling, IT <strong>und</strong> Organisation<br />
in das Unternehmen eingetreten.<br />
Nach einer Ausbildung zum Bankkaufmann<br />
studierte Stefan Weber<br />
Wirtschaftswissenschaften in<br />
Deutschland, Großbritannien <strong>und</strong><br />
den Niederlanden <strong>und</strong> stieg danach<br />
in die Chemiebranche, zunächst<br />
in der Konzernrevision bei<br />
Akzo Nobel, ein. Es folgte der<br />
Wechsel ins operative Geschäft im<br />
Konzernbereich Imprägnierte Papiere,<br />
wo er Kaufmännischer Leiter<br />
der deutschen Aktivitäten wurde<br />
<strong>und</strong> schließlich die Gesamtverantwortung<br />
<strong>für</strong> das Controlling der<br />
weltweiten Aktivitäten <strong>des</strong> Geschäftsbereiches<br />
übernahm. Nach<br />
<strong>des</strong>sen Verkauf an Finanzinvestoren wurde Stefan Weber Kaufmännischer<br />
Geschäftsführer der neu gegründeten Holdinggesellschaft<br />
<strong>und</strong> war hier maßgeblich daran beteiligt, die Unternehmensgruppe<br />
mit neun Produktionsunternehmen in acht Ländern<br />
von dem Geschäftsbereich eines Großkonzerns in eine mittelständische<br />
Unternehmensgruppe unter einer Finanzholding zu<br />
überführen. Danach wechselte Weber in die Druckindustrie <strong>und</strong><br />
übernahm in einem inhabergeführten Familienunternehmen die<br />
kaufmännische Geschäftsführung.<br />
In den nächsten Jahren stehen <strong>für</strong> Stefan Weber insbesondere die<br />
Themen Produktinnovation <strong>und</strong> Prozessverbesserung als Basis<br />
<strong>für</strong> weiteres soli<strong>des</strong> Wachstum der BGW im Vordergr<strong>und</strong>.<br />
Stefan Weber ist verheiratet <strong>und</strong> hat drei Kinder.<br />
Personelle Veränderungen<br />
Aus der Veränderung der Mehrheitsverhältnisse<br />
sowie der Ausgliederung der Spezialguss-Aktivitäten in<br />
eine eigene Gesellschaft innerhalb der BFM-Gruppe ergaben<br />
sich bei der Buderus Giesserei Wetzlar GmbH (BGW) auch einige<br />
personelle Veränderungen.<br />
Mit Wirkung zum Jahresende sind die Herren Karlheinz Bangel<br />
<strong>und</strong> Rolf Glessing aus der Geschäftsführung der BGW ausgeschieden.<br />
Rolf Glessing bleibt CEO der Buderus Fo<strong>und</strong>ry Management<br />
S.àr.l.. Karlheinz Bangel wird alleiniger Geschäftsführer<br />
der Buderus Spezialguss GmbH.<br />
Zum gleichen Zeitpunkt wurde Stefan Weber zum Geschäftsführer<br />
der BGW bestellt, der neben den kaufmännischen Bereichen<br />
auch <strong>für</strong> das Werk verantwortlich ist.<br />
Ebenfalls zu diesem Zeitpunkt übernahm Markus Michalke die<br />
Werksleitung der BGW am Standort Wetzlar. Markus Michalke<br />
wird in seiner neuen Aufgabe fachlich durch Max Kloger,<br />
Vorstandsvorsitzender der TRM, unterstützt, der in der neuen<br />
Gussrohr-Gruppe die Technische Gesamtverantwortung übernimmt.<br />
Unverändert bleibt Ulrich Päßler Geschäftsführer der BGW <strong>für</strong><br />
Marketing <strong>und</strong> Vertrieb <strong>und</strong> in gleicher Funktion Vorstandsmitglied<br />
der TRM <strong>und</strong> nimmt die marktseitige Gesamtverantwortung<br />
der Gussrohr-Gruppe wahr.<br />
Markus Michalke – Technischer Werksleiter der BGW<br />
Seit Januar 008 ist Markus Michalke, Jahrgang 1967, Technischer<br />
Leiter der BGW. Als Produktionsleiter<br />
hatte er im November 00<br />
bei Buderus angefangen <strong>und</strong> war<br />
verantwortlich <strong>für</strong> die Schleudergießerei<br />
mit den Bereichen Gießerei,<br />
Kokillenbearbeitung, Kernfertigung,<br />
Glüherei/Putzerei, Betonierung<br />
<strong>und</strong> Lackierung. Vier Jahre<br />
später wurde ihm die Technische<br />
Leitung übertragen, so dass zu<br />
seinen Verantwortungsbereichen<br />
noch der Schmelzbetrieb <strong>und</strong> die<br />
Arbeitsvorbereitung hinzu kamen.<br />
Mit der Ernennung zum Technischen<br />
Werksleiter wächst sein<br />
Aufgabengebiet um die komplette<br />
Instandhaltung.<br />
Nach dem Studium der Gießereitechnik<br />
in Duisburg war Markus Michalke bei einigen Automobilzulieferern<br />
zunächst als Assistent der Betriebsleitung <strong>und</strong> später<br />
als Produktions- <strong>und</strong> Betriebsleiter tätig. In seiner nunmehr 16jährigen<br />
Berufspraxis hat er fünf verschiedene Gießereien kennen<br />
gelernt, in denen von Turboladergehäusen, Auspuffkrümmern,<br />
Schalenhartgussnockenwellen über Achsschenkel, Naben,<br />
Bremsscheiben <strong>und</strong> -trommeln bis hin zu Klavierrahmen<br />
alles gegossen wurde.<br />
Michalkes Ziel ist es nun, die Produktion am Standort Wetzlar<br />
nachhaltig effizienter zu gestalten <strong>und</strong> zusammen mit allen <strong>Mitarbeiter</strong>n<br />
weiter nach Verbesserungspotenzialen zu suchen <strong>und</strong><br />
diese zügig umzusetzen.<br />
Markus Michalke ist verheiratet <strong>und</strong> hat zwei Kinder.<br />
Wir über uns<br />
7
Wir über uns<br />
8<br />
Graphit in kleinen Kugeln<br />
Eine Rohrschleuderei aus akademischer Perspektive. Die FH Koblenz zu Gast in Wetzlar<br />
Bericht von Alexander Boos über die Exkursion im Rahmen der Veranstaltung Siedlungswasser-<br />
Heute klingelt der Wecker wirklich früh, viel früher als<br />
sonst. Eigentlich mitten in der Nacht. Nicht ein einziger<br />
Sonnenstrahl erhellt den Himmel, <strong>und</strong> Wolken zeigen an,<br />
dass das auch noch eine Weile so bleiben wird.<br />
Ich stehe trotzdem auf, denn heute geht es auf große Fahrt: gerade<br />
noch pünktlich um halb acht treffe ich am Campus Karthause ein,<br />
wo einige Kommilitonen schon warten. Professor Pfaud telefoniert<br />
noch die letzten Schlafmützen zusammen, dann geht es auch schon<br />
los im schuleigenen Kleinbus, vorne links ist der Rückwärtsgang <strong>und</strong><br />
vorne rechts sitze ich! Der Himmel ist noch immer grau.<br />
Nach knapp zwei St<strong>und</strong>en Fahrt erreichen wir Wetzlar, <strong>und</strong> schon<br />
von der B<strong>und</strong>esstraße aus ist das riesige Werksgelände der Buderus<br />
Giesserei Wetzlar GmbH zu sehen: Es erstreckt sich weit links <strong>und</strong><br />
rechts der B<strong>und</strong>esstraße. Herr Pfaud lenkt den Wagen zum Hauptgebäude,<br />
wo zu unser aller Freude gleich vor dem Eingang noch<br />
zahlreiche Parkplätze frei sind. Es stellt sich heraus, dass diese<br />
Plätze besonders bedeutenden Gästen vorbehalten sind, VIPs, wie<br />
man so schön sagt, <strong>und</strong> so werden wir auch empfangen.<br />
Zunächst gibt man uns Gelegenheit, die Anstrengungen der Anreise<br />
hinter uns zu lassen: in einem gemütlichen Tagungsraum serviert<br />
man Kaffee <strong>und</strong> kühle Getränke, dazu eine schmackhafte Kraftbrühe<br />
mit Klößchen <strong>und</strong> Muschelnudeln <strong>und</strong> belegte Kümmel- oder<br />
Sesamstangen. Unsere Gastgeber Harald Oster, Stephan Hobohm<br />
<strong>und</strong> Andreas Lotz stellen sich vor.<br />
Nach dem Imbiss erhalten wir einen kurzen Überblick über das,<br />
was wir heute hier bestaunen <strong>und</strong> erleben wollen: Die Herstellung<br />
von duktilen Gussrohren <strong>für</strong> Wasser <strong>und</strong> Abwasser. Duktil bedeutet,<br />
dass ein Werkstoff zäh ist <strong>und</strong> nicht spröde.<br />
Buderus, 1731 von Johann Wilhelm Buderus gegründet, ist heute<br />
in viele Werke unterschiedlicher Spezialisierung zergliedert. Das<br />
Werk hier in Wetzlar wurde 1901 als neue Röhrengießerei erbaut,<br />
<strong>und</strong> hat bereits 1927 das im Wesentlichen noch immer verwendete<br />
Schleudergussverfahren zur Herstellung von duktilen Gussrohren<br />
aufgenommen.<br />
„Bei der Herstellung der Schleudergussrohre wird das flüssige Eisen<br />
in eine geneigte, sich schnell drehende zylindrische Dauerform (Kokille)<br />
eingegossen. Während dieses Vorgangs erstarrt das Gusseisen<br />
im Inneren der Kokille <strong>und</strong> es entsteht ein Rohr, das gegenüber<br />
wirtschaft I am 2. Juli 2007<br />
den im Sandgussverfahren hergestellten Grauguss-Rohren eine höhere<br />
Festigkeit aufweist, so dass duktile Schleudergussrohre als<br />
Hochdruckleitungen einsetzbar sind. Ursächlich hier<strong>für</strong> ist, dass es<br />
bei der raschen Erstarrung <strong>des</strong> flüssigen Eisens zu einer feinkörnigen<br />
Graphitausbildung kommt.“<br />
(Quelle: www.buderus-fo<strong>und</strong>ry.de)<br />
Dann geht es endlich los mit der Hauptattraktion <strong>des</strong> Tages, der<br />
Werksführung; ausgestattet mit Kittel, Helm <strong>und</strong> Funkkopfhörern<br />
geht es zunächst in den Schauraum, wo fertige Rohre zum Anfassen<br />
einladen. Wir erfahren von unterschiedlichen Verbindungsmöglichkeiten<br />
– mit <strong>und</strong> ohne Längskraftschluss – <strong>und</strong> lernen die patentierte<br />
TYTON ® Steckmuffenverbindung kennen. Wie vermutet<br />
werden kann, ist TYTON ® eine Lautnachbildung <strong>des</strong> englischen<br />
Wortes „to tighten“, was in diesem Zusammenhang mit „abdichten“<br />
übersetzt werden muss, interessanterweise aber unter anderem<br />
auch „enger werden“ bedeuten kann, <strong>und</strong> genau das ist der<br />
geniale Kniff der TYTON ® Steckmuffenverbindung: durch besondere<br />
Formgebung legt sich die Dichtung umso enger an, je höher der<br />
Druck im Rohr wird.<br />
Stephan Hobohm <strong>und</strong> Harald Oster erläutern die je nach Verwendungszweck<br />
unterschiedlichen Innenauskleidungen (Hochofenzement<br />
<strong>für</strong> Trinkwasser, Tonerdezement <strong>für</strong> aggressive Medien wie<br />
Abwasser) <strong>und</strong> Außenbeschichtungen der Rohre.<br />
Die ersten Schritte in die Werkhallen sind Schritte in eine andere<br />
Welt. Die alten Mauern aus verrußten Steinen ragen hoch auf,<br />
riesige Krananlagen bewegen sich einschüchternd unter dem gläsernen<br />
Hallendach. Das Glas <strong>des</strong> Daches ist ebenso verrußt <strong>und</strong><br />
verstaubt wie die Steine der Wände, scheinbar nur durch das offen<br />
stehende Hallentor fällt Tageslicht in die Halle. Auf dem Boden<br />
stehen verteilt Gusswerkstücke aus der Spezialguss-Abteilung<br />
<strong>des</strong> Werkes. Hier einige Rotornaben <strong>für</strong> Windenergieanlagen, die<br />
mit ihren symmetrisch angeordneten, kreisr<strong>und</strong>en Flanschen, flach<br />
dem Boden liegend irgendwie an Krabbeltunnel auf dem Spielplatz<br />
erinnern, nur eben <strong>für</strong> Riesenkinder, so dass ich der Versuchung<br />
erliege, einmal hindurchzusteigen. Dort Turbinengehäuse so groß,<br />
dass ein Elefant es sich darin bequem machen könnte. Die Männer<br />
hier wirken klein neben den Gussstücken, gewaltige Ketten klirren<br />
an den Kränen.<br />
In der nächsten Halle werden die <strong>für</strong> die Gussrohrherstellung benötigten<br />
Kokillen aufgearbeitet. Der Gussprozess beansprucht die
Kokillen stark, so dass sie nur einige Male aufgearbeitet werden<br />
können <strong>und</strong> letztendlich eingeschmolzen werden. Über den Hof gelangen<br />
wir zum Herzen der Produktionsanlage, dem Kupolofen. Im<br />
Gr<strong>und</strong>e ein senkrechtes Rohr von vielleicht drei Metern Durchmesser,<br />
etwas kleiner als ein Hochofen, erreicht er mit etwa 1600° C<br />
auch nur die Hälfte der Temperatur, die zum Erschmelzen von Erz<br />
nötig wäre. Der Geruch von Schwefel lässt die Hölle im Inneren erahnen.<br />
Da man über eine Treppe zum Ofen hinaufsteigen muss,<br />
dauert es eine Weile, bis man realisiert, dass man sich tatsächlich<br />
am unteren Ende <strong>des</strong> Ofens befindet. Der größte Teil <strong>des</strong> zwanzig<br />
Meter hohen Ofens wird von seinem Gestell, einigen Rohren <strong>und</strong><br />
Steigen verdeckt. Von oben wird er kontinuierlich mit Stahlschrott<br />
<strong>und</strong> verschiedenen Zuschlagsstoffen beschickt, unten kommen<br />
aus seitlichen Auslässen links das Gusseisen <strong>und</strong> rechts die leichtere<br />
Schlacke heraus. Die flüssigen Strahlen leuchten so einladend<br />
honiggold, dass man fast hingehen <strong>und</strong> mit dem Finger naschen<br />
möchte, ein Wunsch, den man jedoch nach wenigen Schritten verliert.<br />
Aus der Nähe fühlt man sich angezogen <strong>und</strong> abgestoßen zugleich,<br />
beugt man sich nur ein wenig über das Gerinne, werden die<br />
Eindrücke ganz <strong>und</strong> gar unwirklich, kaum mit einer Alltagserfahrung<br />
vergleichbar.<br />
Stündlich werden so immerhin 25 Tonnen Eisen erschmolzen, <strong>und</strong><br />
in Portionen zu je fünf Tonnen in einen Konverter gefüllt. In dem<br />
gewaltigen Tiegel, der Hitze <strong>und</strong> Druck trotzt, wird die Schmelze<br />
mit Magnesium zusammengebracht, geimpft sagen die Fachleute;<br />
gleißend helles Licht begleitet den wesentlichen Umwandlungsprozess<br />
<strong>des</strong> Eisens:<br />
Ohne spezielle Behandlung liegt der Kohlenstoff in der Regel in Lamellenform<br />
im Werkstoff vor. Beim duktilen Gusseisen wird das<br />
flüssige Eisen mit Magnesium behandelt, das Magnesium oxidiert<br />
den im Eisen enthaltenen Schwefel, zurück bleiben kugelförmige<br />
Hohlräume.<br />
Der im Gefüge als Graphit vorliegende Kohlenstoff nimmt dadurch<br />
eine kugelähnliche Form an. Diese Kugelform unterstützt<br />
die Dehnbarkeit <strong>und</strong> erhöht damit die Eigenfestigkeit <strong>des</strong> Materials<br />
auch <strong>für</strong> komplizierte Werkstücke <strong>und</strong> macht Gussrohrsysteme<br />
hoch belastbar.<br />
Über den Hof, durch eine kleine Tür <strong>und</strong> vorbei an einigen Arbeitern,<br />
die aufmerksam Schaltanlagen bedienen, gelangen wir zur<br />
Geburtsstätte der Rohre. Wie Kanonen einer mittelalterlichen Verteidigungsanlage<br />
stehen vielleicht ein halbes Dutzend wuchtiger,<br />
fahrbarer Gehäuse auf geneigten Schienenpaaren. Im Inneren je<strong>des</strong><br />
Gehäuses rotiert eine Kokille, während die Apparatur gleichmäßig<br />
die Schienen hinab rollt. Von der höher gelegenen Seite her<br />
ist die Kokille zu Beginn ganz über die Gießrinne gestülpt, eine Lanze,<br />
durch die das flüssige Eisen einfließt. Das tiefer gelegene Ende<br />
der Kokille schließt ein Formstück aus Sand <strong>und</strong> Harz, der sogenannte<br />
Sandkern, so dass das Eisen nicht herausläuft, sondern die<br />
Form der Verbindungsmuffe ausbildet. Durch die Rotation der Kokille<br />
wird das Eisen an die Wandung der wassergekühlten Form gepresst,<br />
an der es schnell erstarrt. Zum Ende der Fahrt ist die Lanze<br />
beinah vollständig zu sehen, <strong>und</strong> die Kokille über ihre ganze Länge<br />
mit dem Eisen ausgekleidet.<br />
Ein mechanischer Greifer entfernt nun den Sandkern aus der Muffe<br />
<strong>und</strong> zieht den noch rotglühenden Rohrrohling aus der Form, die bereits<br />
wieder über die Lanze gefahren wird.<br />
Die Rohre sind immer gleich lang, sechs Meter, es werden aber<br />
Durchmesser von etwa einem zehntel Meter bis zu einem Meter<br />
hergestellt, wobei die Wandstärken von vier bis zu zwanzig oder<br />
mehr Millimetern variieren. Der Außendurchmesser der Rohre entspricht<br />
natürlich dem der jeweils verwendeten Form, die Wandstärke<br />
<strong>des</strong> Rohlings wird jedoch von Neigungswinkel der Rampe <strong>und</strong><br />
Fahrgeschwindigkeit der Gussanlage beeinflusst, <strong>und</strong> so bewegt<br />
sich jede Anlage in ihrem eigenen, aber immer gleichen Rhythmus.<br />
Wir erfahren, dass hier beeindruckende 400 Tonnen Rohre am Tag<br />
gegossen werden.<br />
Die Halle durchqueren wir an der Längsseite über einen höher gelegenen<br />
Laufsteg <strong>und</strong> haben so einen guten Blick. Hitze füllt den<br />
ganzen Raum, nur wenige Menschen arbeiten hier, mit besonnenen<br />
Bewegungen, <strong>und</strong> man hat den Eindruck, die Menschen arbeiten<br />
<strong>für</strong> die Maschinen, nicht umgekehrt. Ein Pinselstrich hier, ein<br />
nachhelfender Hammerschlag dort. Bisweilen genügt ein prüfender<br />
Blick. Das beständige Auf <strong>und</strong> Ab der Gussanlagen begleitet ein<br />
Ballett von Greifern <strong>und</strong> Hebezeugen, die behutsam Rohr <strong>für</strong> Rohr<br />
zur nächsten Station bewegen.<br />
Dennoch w<strong>und</strong>ere ich mich, wie formbeständig die kaum der Kokille<br />
entb<strong>und</strong>enen Rohre bereits sind. Trotz ihrer noch sichtbaren inneren<br />
Hitze widerstehen sie ihrem eigenen Gewicht, obschon von<br />
den Greifern nur jeweils an zwei Punkten unterstützt.<br />
Für die Rohre wird es noch einmal heiß: Über Schienen rollen sie<br />
gemächlich in einen Glühofen, eine Art Ofenstraße, etwas breiter<br />
als die Rohre lang sind, so dass die Rohre quer hineinrollen können,<br />
<strong>und</strong> gute 60 Meter lang. Die schnelle Abkühlung <strong>des</strong> Eisens<br />
im Schleuderguss ist <strong>für</strong> die Atome eine Art Reise nach Jerusalem,<br />
die Musik hört so plötzlich auf, dass viele der in der Schmelze noch<br />
fröhlich umher schwirrenden Atome im schlagartig erstarrenden Eisen<br />
ihren rechten Platz nicht finden. Da Atome aber Ordnung lieben,<br />
kommt es zu Spannungen, <strong>und</strong> diese machen den Werkstoff<br />
anfällig. Daher macht man im Glühofen die Musik nochmal <strong>für</strong> eine<br />
Weile an, damit je<strong>des</strong> Atom schön hin findet, wo es hin gehört.<br />
Spannungslos Glühen nennen die Fachleute diesen Arbeitsschritt.<br />
Am Anfang <strong>des</strong> Ofens ist die Hitze am größten, 960° C ist es hier,<br />
zum Ende nimmt die Temperatur allmählich ab, damit auch wirklich<br />
kein Atom mehr erschrecken muss. Wie man sich vorstellen<br />
kann, braucht so ein Ofen etwas mehr Energie als ein Backofen zu<br />
Hause, <strong>und</strong> tatsächlich werden hier etwa zwanzigtausend Kubikmeter<br />
Erdgas pro Tag verfeuert. Meinen Wok-Brenner könnte ich<br />
damit gute sechzigtausend St<strong>und</strong>en befeuern, also ohne Pause sieben<br />
Jahre lang.<br />
Wir über uns<br />
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Wir über uns<br />
0<br />
Kaum aus dem Glühofen heraus,<br />
erwartet das Rohr schon das<br />
nächste Feuerwerk: unter einem<br />
Lichtbogen wird es von außen<br />
spritzverzinkt. Die Wärme in der<br />
Halle lässt jetzt merklich nach,<br />
hier arbeiten auch mehr Menschen,<br />
beneiden will man sie aber<br />
um ihren Arbeitsplatz nicht, Lärm<br />
löst die menschenfeindliche Hitze<br />
ab; das knisternde Stakkato<br />
der Lichtbögen, das metallische Scheppern der Rohre, während sie<br />
von einer Station zur nächsten holpern <strong>und</strong> nicht zuletzt die kreischend<br />
rotierenden Bürsten, Trennscheiben <strong>und</strong> Fräsen, mit denen<br />
dem Rohling in Handarbeit auch noch der letzte Schliff gegeben<br />
wird, machen Sehnsucht nach einem Park oder der beschaulichen<br />
Stille einer Bibliothek.<br />
So langsam spüre ich auch, dass man uns zu Beginn unseres Besuches<br />
wohl überlegt zu einem zweiten Frühstück eingeladen hatte:<br />
Die bloße Besichtigung <strong>des</strong> Werkes ist <strong>für</strong> den Ungeübten eine<br />
Anstrengung. Die Hygienehaube unter meinem Helm, das Hemd<br />
unter dem nun schwer scheinenden Kittel, alles klebt, auch die<br />
Zunge ist seltsam trocken. Doch noch ist das Ende nicht in Sicht,<br />
nicht <strong>für</strong> uns, <strong>und</strong> auch <strong>für</strong> die Rohre nicht, denn die werden jetzt<br />
mit Zementmörtel ausgekleidet. Das schützt sie von innen vor Korrosion,<br />
<strong>und</strong> ist vor allem <strong>für</strong> den Transport von Trinkwasser ideal, da<br />
die mineralische Auskleidung der natürlichen Umgebung <strong>des</strong> Wassers<br />
auf dem Weg durch Böden <strong>und</strong> Gesteine gleicht.<br />
Die Auskleidung wird ähnlich erzeugt, wie das Rohr selbst: Die Öffnungen<br />
werden mit Gummiringen verjüngt, bevor in das waagerechte<br />
Rohr frischer Mörtel eingefüllt wird. Dann wird das Rohr auf<br />
einem Rollenstand auf Touren gebracht, wodurch sich die Zementmischung<br />
wie Wäsche im Schleudergang gleichmäßig an den Rohrumfang<br />
anlegt, gleichzeitig erfährt das Rohr auf den Rollen einige<br />
Vibration, was die Verdichtung <strong>des</strong> Zementmörtels fördert.<br />
Genau wie bei der Wäsche wird aus dem Mörtel ein großer Teil<br />
<strong>des</strong> Wassers herausgepresst, was ihn ausreichend standfest macht,<br />
so dass das Rohr angehalten werden kann. Man lässt das überschüssige<br />
Wasser ablaufen, <strong>und</strong> schleudert noch einmal kurz nach,<br />
um eventuell durch den Wasserablauf entstandene Unregelmäßigkeiten<br />
zu glätten.<br />
Durch den Herstellungsprozess reichern sich Feinanteile <strong>des</strong> Mörtels<br />
an der Oberfläche an, was die frisch fertig gestellte Auskleidung<br />
glatt scheinen lässt, wie den sprichwörtlichen Kinderpo. Man<br />
lädt uns ein, uns von der Oberflächengüte der r<strong>und</strong> sechs Millimeter<br />
starken Schutzschicht zu überzeugen, worauf einige Kommilitonen<br />
beherzt in die Rohre hinein langen. Ich mag nicht, ich habe<br />
empfindliche Hände, <strong>und</strong> frischer Mörtel ist bekanntlich stark alkalisch.<br />
Die meisten Rohre kommen nun in eine Kammer, die ein gutes Klima<br />
<strong>für</strong> die Reifung <strong>des</strong> Mörtels bietet, bevor man sie trocknet, lackiert,<br />
kennzeichnet <strong>und</strong> nach einer Endkontrolle <strong>für</strong> den Versand<br />
lagert.<br />
Die übrigen Rohre werden <strong>für</strong> besondere Belastungen vorbereitet,<br />
<strong>und</strong> erhalten daher auch außen eine Zementmörtel-Umhüllung.<br />
Dazu wird das Rohr auf zwei Dornen gedreht, während der<br />
aus einer Düse quellende Mörtel<br />
kontinuierlich mit einem Gewebeband<br />
um das Rohr gewickelt<br />
wird. Durch den Verb<strong>und</strong><br />
von Mörtel <strong>und</strong> Gewebe reift<br />
in der nachfolgenden Kammer<br />
eine besonders widerstandsfähige<br />
Schutzschicht heran. Das<br />
Verfahren erinnert mich sofort<br />
an das Boot, das wir vor einigen<br />
Semestern mit einer Projektgruppe<br />
anlässlich der 10. Betonkanu-Regatta 2005 gebaut hatten.<br />
Damals hatten auch wir einen Verb<strong>und</strong> aus Gewebe <strong>und</strong> Mörtel auf<br />
einen gut vier Meter langen Formkörper laminiert, wobei das nur<br />
fünf Millimeter starke Laminat dann unser Boot war. Die Schwierigkeiten<br />
im Produktionsprozess, wie Durchbiegung der Welle <strong>und</strong><br />
Feinsteuerung der Aufbaugeschwindigkeit, sind mir noch gut in Erinnerung,<br />
so dass ich ein deutliches Gefühl da<strong>für</strong> habe, wieviel Entwicklungsarbeit<br />
in einer solchen, auf den ersten Blick vielleicht unspektakulären<br />
Arbeitsstation steckt.<br />
Die Rohre sind hier fertig, <strong>und</strong> wir verlassen die Halle durch ein<br />
großes Tor hinaus auf den Hof. Das Auge braucht eine Weile, um<br />
sich wieder an Tageslicht zu gewöhnen, die frische Luft tut augenblicklich<br />
wohl. Wir kommen vorbei an den Lagerflächen, zehntausend<br />
Rohre lagern hier ständig, warum auch nicht, die Ware ist ja<br />
nicht verderblich. Selbst unter der Erde kann so ein Rohr durchaus<br />
h<strong>und</strong>ertfünfzig Jahre gebrauchstauglich sein, mit ein wenig Glück<br />
sogar noch länger.<br />
Über das Lager hinweg erblickt man in mittelbarer Entfernung den<br />
Drehrohrofen eines Zementwerkes, früher soll es an dieser Stelle<br />
sogar einen richtigen Hochofen gegeben haben. Das sei typisch <strong>für</strong><br />
die Wahl eines Produktionsstandortes gewesen, erfahren wir: Einst,<br />
als lange Transportwege <strong>für</strong> die Industrie kritisch waren, habe man<br />
sich in unmittelbarer Nähe der benötigten Rohstoffe angesiedelt.<br />
Hier findet sich noch heute ein Kalksteinbruch, wichtiger Rohstoff<br />
also, sowohl <strong>für</strong> den Hochofenprozess, als auch <strong>für</strong> die Zementherstellung.<br />
Der kurze Gang im Freien tut richtig gut, hier draußen ist es auch<br />
nicht mehr laut, so dass wir unseren Gästeführer auch ohne die<br />
Funkkopfhörer verstehen. Als wir durch eine Tür in die werkseigene<br />
Materialprüfabteilung gehen, zeigt sich erneut, dass man bei Buderus<br />
nicht nur Erfahrung mit der Herstellung duktiler Gussrohre hat,<br />
sondern auch mit Werksführungen. Man hat uns fre<strong>und</strong>lich einen<br />
Träger Wasserflaschen bereitgestellt, <strong>und</strong> niemand zögert. Eine<br />
Flasche ist jetzt Homöopathie, ich nehme freudig eine zweite.<br />
Materialprüfungen sind im Gr<strong>und</strong>e nicht besonders charmant. Ein<br />
Rohrabschnitt, so breit wie das Armband einer Herrenuhr, im Durchmesser<br />
aber eher wie eine Küchenuhr, wurde vorbereitet, <strong>und</strong> ein<br />
handlanger Vierkantstab aus dem gleichen Guss. Ein fre<strong>und</strong>licher<br />
Herr führt uns die Prüfungen vor: Der Ring wird gestaucht, der Vierkantstab<br />
verdreht, tordiert, wie Ingenieure sagen. Überrascht wäre<br />
man nur, wenn das Material versagte, was es natürlich nicht tut.<br />
Dabei schweigt der Mann wie ein Magier bei seinem besten Trick.<br />
Als sollten wir uns überzeugen können, dass hier alles mit rechten<br />
Dingen zugeht, werden die malträtierten Proben herumgereicht.
Aber der fre<strong>und</strong>liche Herr scheint zu wissen, dass er wenigstens<br />
die meisten von uns auf die Zehenspitzen bekommen wird, denn<br />
er hat noch etwas anderes vorbereitet. Die nächste Prüfung dürfen<br />
wir nur hinter einer Schutzwand stehend beobachten. Schmale<br />
Sehschlitze mit zentimeterdickem Plexiglas geben neugierige Blicke<br />
frei auf ein nur einen Meter langes Stück Rohr, gut zehn Zentimeter<br />
im Durchmesser. Das Rohr ist fest eingespannt zwischen zwei massiven<br />
Stahlbacken, die auch die offenen Rohrenden abdichten. Ein<br />
massiver Druckschlauch durchdringt die Außenwand <strong>des</strong> Rohres.<br />
An der gegenüberliegenden Wand ist eine digitale Druckanzeige<br />
angebracht. Große, kräftig rot leuchtende Ziffern zeigen „Null“.<br />
Das mit Wasser gefüllte Rohr wird nun unter Druck gesetzt. Nach<br />
Beginn <strong>des</strong> Versuchs sieht man eine ganze Weile keine Veränderung,<br />
lediglich die zügig wechselnden Ziffern der Anzeige lassen einen<br />
Fortgang erahnen. Jenseits der 200 bar steigt der Druck merklich<br />
langsamer, dann erscheinen nach <strong>und</strong> nach erste Risse auf der<br />
pechschwarzen Beschichtung <strong>des</strong> Rohres. Zuerst muss man noch<br />
genau hinsehen, aber spätestens bei 230 bar erinnert die Beschichtung<br />
an einen knochentrockenen Lehmboden in der Kalahari. Was<br />
sich schleichend ankündigt, geht dann blitzschnell: kaum dass sich<br />
das Rohr aufwölbt, reißt es auch schon mit einem Paukenschlag der<br />
Länge nach auf, <strong>und</strong> ein kräftiger Wasserschwall macht <strong>für</strong> Augenblicke<br />
die Plexiglasschlitze der Schutzwand <strong>und</strong>urchsichtig.<br />
Erstaunlichen 240 bar hat das Rohr getrotzt, bevor es endlich<br />
nachgegeben hat. Zweieinhalb Kilometer tief müsste man tauchen,<br />
um einen solchen Druck zu erleben, wenn man ihn denn erleben<br />
könnte. Wir sind alle beeindruckt.<br />
Zum Abschluss der Führung gibt es zurück im Schauraum noch eine<br />
Montagevorführung. Hier dürfen wir mitmachen <strong>und</strong> einmal selbst<br />
erfahren, dass das Einsetzen der TYTON ® -Dichtung einer gewissen<br />
Übung bedarf. Sicher eine wichtige Erkenntnis <strong>für</strong> zukünftige<br />
Bauleiter.<br />
Die Helme, Kittel <strong>und</strong> Kopfhörer kommen zurück in den Schrank,<br />
dann gehen wir noch einmal in den gemütlichen Tagungsraum. Bei<br />
einem schmackhaften Mittagessen treffen auch zwei Lieblingsfeinde<br />
aufeinander: großer Durst <strong>und</strong> herrlich kühles Bier. Die Atmosphäre<br />
ist locker <strong>und</strong> gesellig, <strong>und</strong> so plaudern wir noch einige<br />
Zeit mit unseren Gastgebern, denen wir alle herzlich <strong>für</strong> diesen informativen<br />
<strong>und</strong> erfreulich gut organisierten Tag im Werk der Buderus<br />
Giesserei Wetzlar GmbH danken.<br />
Am Weg nach Hause liegt Limburg <strong>und</strong> es ist noch Zeit <strong>für</strong> einen<br />
kleinen Gang durch Limburgs malerische, mittelalterliche Altstadt.<br />
Im zweiten Anlauf finden wir einen Stellplatz <strong>für</strong> den Bus, den Dom<br />
finden wir glücklicherweise im ersten, denn es geht stramm bergauf.<br />
Zurück vom Dom nehmen wir eine andere Gasse, vorbei an<br />
einem Platz mit verwunschen wirkenden Fachwerkhäusern: eigenartig<br />
krumm <strong>und</strong> schief, scheint je<strong>des</strong> Haus <strong>für</strong> sich die Schwerkraft<br />
zu verhöhnen. Die Altstadt ist zu klein <strong>für</strong> lange Märsche, wir<br />
wollen aber auch nicht gleich wieder weg; die Terrasse einer urigen<br />
Schenke lädt zum Verweilen ein.<br />
Herr Pfaud spendiert uns allen ein letztes Getränk auf dieser Reise,<br />
bevor es endgültig zurück nach Hause geht.<br />
Es ist fast sechs, als wir wieder in Koblenz eintreffen, ich bin leidlich<br />
müde, aber froh; das war ein schöner Tag. Die Sonne scheint.<br />
Jubiläen<br />
40-jährige Jubiläen<br />
Buderus Giesserei Wetzlar GmbH<br />
Erhard Ludwig, 18. .<br />
Buderus Feinguss GmbH<br />
Werk Moers<br />
Peter Heck, 19.2.<br />
25-jährige Jubiläen<br />
Tiroler Röhren- <strong>und</strong> Metallwerke AG<br />
Dietmar Fischer, 17.1.<br />
Guss Komponenten GmbH<br />
Georg Arnold, 8. .<br />
Impressum<br />
Herausgeber:<br />
Geschäftsführung der Buderus Fo<strong>und</strong>ry Management S.àr.l.<br />
Redaktion:<br />
Dietmar Fischer, Andrea Heddrich, Iris Reinhardt, Elvira Sames-Dickopf<br />
<strong>Mitarbeiter</strong> dieser Ausgabe:<br />
Stefan Abentung, Alexander Boos, Steffen Ertelt, Bernd Finkenstein,<br />
Sascha Furtner, Rolf Glessing, Silke Hackl, Stefan Hobohm, Manfred<br />
Hoffmann, Steffen Kraft, Sigrid Lettau, Markus Michalke, Friedrich<br />
Pöchhacker, Lutz Rau, Wolfgang Rink, Thomas Schleicher, Andreas<br />
Schreitel, Rudolf Stelzl, Stefan Sterr, Julia Straßheim, Christian Walden,<br />
Stefan Weber<br />
Grafische Gestaltung, Satz <strong>und</strong> Lithografie:<br />
K13 Werbung <strong>und</strong> Medien, Wetzlar<br />
Bildernachweis/Quellen:<br />
Seite 5: Herrenknecht AG, Seite 8 <strong>und</strong> 9: Multibrid, Vestas Central Europe,<br />
B<strong>und</strong>esverband WindEnergie e.V., www.offshore-wind.de, www.<br />
wind-energie.de, www.iwr.de www.rwe.com, Seite 10 <strong>und</strong> 11: Hans P.<br />
Fritsche (Giesserei 07/2007), Seite 13: Siemens Energy, Seite 16: www.<br />
lufthansa.com, Prof. Bernhard Falter<br />
Sofern nicht anders angegeben, liegen die Rechte <strong>für</strong> Fotos, Zeichnungen<br />
<strong>und</strong> andere Darstellungen bei der Buderus Fo<strong>und</strong>ry Management S.àr.l.<br />
Druck:<br />
Druckerei Nejedly GmbH, Friedrichsdorf<br />
Anschrift der Redaktion:<br />
inFORM<br />
Sophienstraße 52-54, 35576 Wetzlar<br />
Telefon: (0 64 41) 49 22 16 Telefax: (0 64 41) 49 16 22<br />
E-Mail: inform@guss.buderus.de<br />
© Buderus Fo<strong>und</strong>ry Management S.àr.l.<br />
Nächste Ausgabe: 15. Juli 2008<br />
Wir über uns<br />
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Besuchen Sie uns auf der IFAT<br />
Halle A1, Stand 323 / 518<br />
„Unsere duktilen Gussrohre<br />
mit den sicheren Verbindungen<br />
können auch unter komplizierten<br />
Bedingungen problemlos verlegt werden.“<br />
Stephan Hobohm, Anwendungstechnik<br />
Buderus Giesserei Wetzlar GmbH<br />
Duktile Gussrohrsysteme <strong>für</strong> die Trinkwasserversorgung <strong>und</strong> Abwasserentsorgung<br />
www.gussrohre.com