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Tegut..., Naturkind, Rinatura, Gepa, selbständiger ... - Ein Herz für Bio

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www.ein-herz-fuer-bio.org<br />

Mai/Juni 2012<br />

Fair, genfrei, nachhaltig & natürlich bio<br />

S. 26<br />

<strong>Bio</strong>-Dänemark<br />

<strong>Bio</strong>-Brot<br />

Erfolgs-<br />

leckere <strong>Bio</strong>-<br />

Desserts<br />

geschichte <strong>Bio</strong><br />

<strong>Tegut</strong>..., <strong>Naturkind</strong>, <strong>Rinatura</strong>, <strong>Gepa</strong>, <strong>selbständiger</strong> LEH, Seite 4 - 25<br />

S. 38<br />

S. 44


„ DER WAHRE GENIESSER SUCHT<br />

IN DER VIELFALT DIE NATÜRLICHKEIT!“<br />

Johann Wolfgang von Goethe<br />

Cremiger Frischkäse ohne Zusatz von Bindemitteln, lediglich<br />

mit Meersalz abgeschmeckt, bietet er ein herrlich<br />

cremig-schmelzendes Mundgefühl. Die besonders schonende<br />

Verarbeitung der Zutaten bewahrt den natürlichen<br />

Geschmack des Frischkäses. Durch die praktische, attraktive<br />

und wiederverschließbare 150g-Schale ist unser Frischkäse<br />

nicht nur ein Gaumenschmaus. Genießen Sie den<br />

Frischkäse in den Sorten Pur und Ziege auf einem Brot<br />

oder zur Verfeinerung von Ihren Speisen. Geben Sie Ihren<br />

Saucen, Suppen, knackigem Gemüse oder köstlichen Pasta-<br />

Rezepten eine besondere Note.<br />

www.weissenhorner.de<br />

Neu<br />

Ab April 2012 erhältlich<br />

• Frischkäse auf die natürlich Art<br />

und Weise<br />

• Cremiger Frischkäse ohne Zusatz<br />

von Bindemitteln<br />

Inhalt<br />

Inhalt ................................... 3<br />

<strong>Bio</strong>-Pionierzeit ............................ 4<br />

<strong>Bio</strong>-Pionier tegut... . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6<br />

<strong>Bio</strong>-Pionier <strong>Naturkind</strong> ...................... 10<br />

<strong>Bio</strong>- und Vollwertpionier Rila ................ 14<br />

<strong>Bio</strong>- und FairhandelsPionier <strong>Gepa</strong> ............ 16<br />

<strong>Bio</strong>-Entdecker im LEH ...................... 20<br />

Das <strong>Bio</strong>-Musterland in Europa ............... 26<br />

Verträgliches <strong>Bio</strong>-Müsli . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 36<br />

<strong>Bio</strong>-Brot, das schmeckt ..................... 38<br />

<strong>Bio</strong> <strong>für</strong> die nächste Generation ............... 41<br />

<strong>Bio</strong>-Köstlichkeiten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 44<br />

Spitzenadresse <strong>für</strong> <strong>Bio</strong> . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 47<br />

Das <strong>Bio</strong>-Musterland in Europa,<br />

S. 26<br />

Impressum<br />

Herausgeber und Verlag:<br />

Comshop communication & conseil GmbH<br />

Hauptstrasse 38/2, Denzlingen, Tel. 07666 880343<br />

Fax 07666 880342, kjholstein@comshop-cc.com<br />

www.ein-herz-fuer-bio.org<br />

Geschäftsführung: Dr. Klaus-Jürgen Holstein<br />

Redaktion: Verantwortlich im Sinne des Presserechts<br />

Dr. Klaus-Jürgen Holstein<br />

Anzeigen: Dr. Holstein (Anschrift wie oben)<br />

Titelfoto: Kauf-to-go, Überlingen<br />

Gestaltung: Christian Simon, Freiburg<br />

info@creativ-satz-freiburg.de<br />

Druck + Versand: Simon Druck GmbH & Co.<br />

Riegeler Straße 4b<br />

79111 Freiburg<br />

www.simon-druck.de<br />

Bestellungen an den Herausgeber.<br />

<strong>Bio</strong>-Pionier tegut..., S. 6<br />

<strong>Bio</strong>-Pionier <strong>Naturkind</strong>, S. 10<br />

<strong>Bio</strong>- und FairhandelsPionier<br />

<strong>Gepa</strong>, S. 16<br />

<strong>Bio</strong>-Brot, das schmeckt, S. 38 <strong>Bio</strong> <strong>für</strong> die nächste<br />

Generation, S. 24<br />

Für unverlangt eingegangene Beiträge wird keine Haftung<br />

übernommen. Alle Rechte vorbehalten. Jegliche Rechte der<br />

Reproduktion wie Nachdruck oder Aufnahme in Online-<br />

Dienste sind nur nach schriftlicher Genehmigung des<br />

Herausgebers statthaft.<br />

Inhalt<br />

3


BIo-PIonIerzeIt<br />

<strong>Bio</strong>-lebensmittel – in kurzer<br />

Zeit viel gelernt<br />

Politisch es der Ausklang der ersten sozial-liberalen Koalition,<br />

alles stand im Zeichen der Ost-West-Konfrontation, der<br />

NATO-Doppelbeschluss polarisierte das Meinungsklima in<br />

Deutschland. Es gab die ersten Rapunzel-Müslis. Insider<br />

kannten Begriffe wie <strong>Bio</strong> aus kontrolliert biologischem Anbau,<br />

wussten, dass es Anbauverbände wie Demeter und <strong>Bio</strong>land<br />

gibt. Das wars. 1982 wären die allermeisten, die <strong>Bio</strong>qualität<br />

hätten definieren sollen, in Schwierigkeiten gekommen:<br />

Was macht <strong>Bio</strong> aus? Natürliche Nahrung? Nahrung <strong>für</strong> eine<br />

gesunde Umwelt?<br />

Was <strong>Bio</strong>-Anhänger in der<br />

Pionierphase einte<br />

Man wollte die Welt verbessern, die Natur erhalten und die<br />

Erde erhalten, bevor sie durch menschliche Misswirtschaft<br />

zerstört wird. Etwa das Engagement <strong>für</strong> einen Fairen Handel<br />

reicht schon über 35 Jahre zurück, in die Anfänge der<br />

Weltläden mit Symbolprodukten wie Rohrzucker, Fairem<br />

Kaffee und Fairem Tee.<br />

Auf der anderen Seite war die Vollwerternährung der<br />

Ansatzpunkt <strong>für</strong> gesundes Essen: mit abgekochtem Wasser<br />

am Vorabend vorgeweichte Körnermüslis zum Frühstück,<br />

Bratlinge aus selbst angesetzten Getreidemischungen.<br />

Grünkern, Buchweizen als Symbole <strong>für</strong> Ursprünglichkeit,<br />

Honig zum Süßen, echte Jutetaschen. Berichte über durch<br />

Vollwertkost geheilte Patienten machten die Runde, der<br />

„saure Regen“ als Schreckwort war bekannter als Details über<br />

Pestizide. Die Vorläufer von wohl sortierten <strong>Bio</strong>läden waren<br />

„Körnerläden“, Treffpunkte <strong>für</strong> Naturkost.<br />

<strong>Bio</strong> – eine deutsche Erfolgsgeschichte<br />

Schön früh machte sich der<br />

Lebensmitteleinzelhandel Gedanken<br />

Da gab es bereits 1982 den damaligen Chef von tegut...,<br />

Wolfgang Gutberlet, der seinem Kunden ein Sortiment von<br />

Vollwert- und <strong>Bio</strong>-Lebensmitteln anbot, der ein Demeter-<br />

Brot aus der Region in seinen Läden anbot. Das war ein<br />

Angebot, das nur in Hessen zu bekommen war. Das sollte<br />

sich allerdings auch schon bald ändern: 1986 standen<br />

die ersten Altnatura-Produkte in tegut...-Regalen und in<br />

DM-Supermärkten und 1987 gab es in den ersten Alnatura-<br />

Naturkost-Supermarkt in Mannheim.<br />

Umso spektakulärer, dass schon 1987, die von der<br />

Unternehmerfamilie Haub geprägte bundesweite<br />

Lebensmittelkette Kaiser´s Tengelmann die eigene <strong>Bio</strong>marke<br />

<strong>Naturkind</strong> einführte. Tengelmann war damals im deutschen<br />

Lebensmitteleinzelhandel ein Trendsetter. Bereits ein Jahr<br />

später 1988 führte auch Rewe die <strong>Bio</strong>marke Füllhorn ein.<br />

Wohl gemerkt: Wir waren noch 12 Jahre vor dem ersten flächendeckend<br />

europäischen <strong>Bio</strong>-Siegel und noch 11 Jahre vor<br />

dem daraus abgeleiteten ersten deutschen <strong>Bio</strong>-Siegel.<br />

Erst die staatlichen <strong>Bio</strong>siegel machten<br />

bewusst, was <strong>Bio</strong>qualität bedeutet.<br />

Für die Umsetzung dieser Kulturveränderung bedurfte es<br />

zumindest in Deutschland der Europäischen Gemeinschaft.<br />

Die EU-<strong>Bio</strong>richtlinie erklärte das bisherige Minderheitenthema<br />

<strong>Bio</strong>-Lebensmittel in allgemein verbindlicher Form durch<br />

Minimal-Anforderungen an eine <strong>Bio</strong>-Landwirtschaft. Was<br />

die Insider in zwanzig Jahren nicht geschafft hatten, der<br />

Allgemeinheit zu erklären, wurde nun innerhalb kürzerer<br />

Zeit zum Allgemeingut und eroberte Stück um Stück den<br />

Massenmarkt. Der Sohn des <strong>Bio</strong>pioniers Wolfgang Gutberlet,<br />

Thomas Gutberlet vertrat schon bald die These, dass man vor<br />

allem das <strong>Bio</strong>angebot im gesamten Markt zugänglich machen<br />

müsse – dann würde es automatisch auch mehr gekauft.<br />

Und so kam es auch. Erst das <strong>Bio</strong>-Angebot über alle<br />

Vertriebsschienen vom <strong>Bio</strong>laden zum Discountmarkt machte<br />

<strong>Bio</strong>-Lebensmittel zu dem 4%-Faktor, der sie in Deutschland<br />

<strong>Bio</strong> – eine deutsche Erfolgsgeschichte<br />

BIo-PIonIerzeIt<br />

heute sind. Manche trauern vielleicht heute immer noch dem<br />

handgestrickten Pioniercharme der Anfänge nach. Aber eines<br />

ist auch klar: Lebensmittel <strong>für</strong> den Massenmarkt brauchen<br />

alles, was zu einer professionellen Lebensmittel-Technik<br />

gehört: Sicherheit, Rückverfolgbarkeit<br />

und zuverlässige Kontrollen.<br />

Mit der <strong>Bio</strong>-Richtlinie schrieb Europa<br />

viel mehr Geschichte als den damaligen<br />

Akteuren bewusst war. Sie setzte<br />

Maßstäbe <strong>für</strong> gute Lebensmittel und ihre<br />

bessere Erzeugung und schuf quer durch<br />

Europa ein Netz von Zertifizierungsstellen,<br />

die in der Lage sind, diese Qualität kontrollieren<br />

können. Und es wäre naiv zu<br />

glauben, dass mit der puren <strong>Ein</strong>richtung<br />

schon alles perfekt funktionieren müssen.<br />

Aber wie mit einem anderen Instrument<br />

wurde hier eine Veränderung mit<br />

Langzeitwirkung angestoßen.<br />

4 5


BIo-PIonIer tegut...<br />

30 Jahre <strong>Bio</strong> bei tegut...<br />

Seit 30 Jahren werden in den tegut… Märkten <strong>Bio</strong>-<br />

Lebensmittel angeboten. „Wir sind heute ein regional verankerter<br />

Lebensmittelhändler mit einem bedeutenden <strong>Bio</strong>-<br />

Lebensmittelangebot, bei dem der Kunde die Wahl zwischen<br />

konventionellen und biologischen Produkten hat.“, so der<br />

Wolfgang Gutberlet<br />

ehemalige Vorstandsvorsitzende Wolfgang Gutberlet. Immerhin<br />

tragen <strong>Bio</strong>-Obst und -Gemüse, <strong>Bio</strong>-Fleisch, <strong>Bio</strong>-Wurst, <strong>Bio</strong>-<br />

Backwaren und Co. zu ca. 30% des Umsatzes bei. Das Thema<br />

<strong>Bio</strong> ist seit Beginn der 80er zu einem festen Bestandteil der<br />

6<br />

Unternehmensphilosophie geworden. „Wir werden diesen Weg<br />

kontinuierlich weitergehen.“, sagt auch sein Sohn Thomas<br />

Gutberlet, tegut… Vorstandsvorsitzender.<br />

Herr Gutberlet, was hat Sie persönlich dazu veranlasst, vor 30<br />

Jahren <strong>Bio</strong>-Lebensmittel ins Sortiment aufzunehmen,<br />

und mit welchem Produkt haben Sie begonnen?<br />

Wolfgang Gutberlet: Ich hatte einen Bauernhof in<br />

der Rhön mit ein wenig Landwirtschaft übernommen.<br />

In der Zeit kamen dann auch nach und nach<br />

unsere fünf Kinder zur Welt – beides zusammen<br />

hat mich stärker damit beschäftigen lassen, wie es<br />

eigentlich um unsere Ernährung steht. Wir haben<br />

den Hof erweitert, eigene Kühe und eine eigene<br />

Getreidemühle angeschafft. Kurze Zeit später habe<br />

ich das Hofgut in Sassen kennengelernt – das war<br />

meine erste Begegnung mit der <strong>Bio</strong>-Landwirtschaft<br />

nach Demeter-Richtlinien. Dort habe ich erfahren,<br />

was es bedeutet, biologisch-dynamisch zu wirtschaften<br />

und auch wie die Menschen auf so einem<br />

Hof miteinander umgehen.<br />

Und wie sahen konkret Ihre ersten <strong>Bio</strong>-Sortimente<br />

aus, die Sie Ihren Kunden angeboten haben?<br />

Wolfgang Gutberlet erinnert sich:<br />

Das erste <strong>Bio</strong>produkt war ein Brot vom Hofgut Sassen, das dort<br />

zusammen mit den Betreuten hergestellt wurde. Es gab dann so<br />

einiges aus dem Trockensortiment, was man unter dem Namen<br />

„Zonnatura“ kaufen konnte. Die Arbeit mit Herrn Prof. Dr.Rehn<br />

<strong>Bio</strong> – eine deutsche Erfolgsgeschichte<br />

und Herrn Prof. Werner führte dazu, dass die Marke Alnatura begründet wurde.<br />

Wir begannen sodann das darunter erarbeitete Sortiment in unseren Märkten zu<br />

führen. Bald waren alle <strong>Ein</strong>kaufsabteilungen und auch unsere Produktionsbetriebe<br />

bemüht, auch bei Obst und Gemüse und Fleisch- und Wurstwaren <strong>Bio</strong>produkte<br />

in unsere Märkte zu bringen. Brot folgte erst später. Es war ein langsamer und<br />

zäher Start. Die <strong>Bio</strong>-Milch wurde drei Mal wieder ausgelistet wegen mangelhafter<br />

Umsätze, bis sie sich schließlich in unserem Sortiment etablieren konnte. Die Qualität<br />

der <strong>Bio</strong>-Produkte ist mit der Zeit immer besser geworden. Während anfangs kaum<br />

Lieferanten lieferfähig und lieferbereit waren, hat sich die Zusammenarbeit mit der<br />

regionalen Landwirtschaft und den Anbauverbänden in den Jahren zu beiderseitiger<br />

Zufriedenheit entwickelt.<br />

Wir stellten fest, dass es keinen Qualitätsbegriff <strong>für</strong> Lebensmittel gibt und keinen,<br />

der die innere Qualität von Lebensmitteln beschreibt. So forschten wir danach, was<br />

eigentlich gute oder gar bessere Lebensmittel sind und kamen auf „<strong>Bio</strong>“. Aus unseren<br />

Nachforschungen heraus hat sich das noch heute existierende Forschungsinstitut<br />

KWALIS gebildet.<br />

Wie kam Ihr Bemühen in den Märkten, plötzlich <strong>Bio</strong> anzubieten, damals bei Ihren<br />

Mitarbeitern an?<br />

Wolfgang Gutberlet: Als die ersten Alnatura-Produkte in den Regalen standen, waren<br />

viele Mitarbeiter der Meinung, dass sie sich sowieso nicht verkaufen werden. Also<br />

haben wir <strong>Bio</strong>-Seminare <strong>für</strong> unsere Mitarbeiter angeboten, um mehr Wissen über<br />

die <strong>Bio</strong>-Landwirtschaft und das Besondere der <strong>Bio</strong>-Produkte zu vermitteln. In den<br />

<strong>Bio</strong> – eine deutsche Erfolgsgeschichte


BIo-PIonIer tegut...<br />

Thomas Gutberlet<br />

Anfangsjahren habe ich viel Widerstand überwinden müssen.<br />

Heute haben wir bei tegut… ein umfangreiches Wissen zum<br />

Thema <strong>Bio</strong> angereichert und inzwischen können sich unsere<br />

Mitarbeiter tegut… nicht mehr ohne <strong>Bio</strong> vorstellen. Es zeigt sich,<br />

dass <strong>für</strong> diese Überzeugungsarbeit eine gewisse Beharrlichkeit<br />

gar nicht schlecht war.<br />

Wie viele <strong>Bio</strong>-Produkte verkaufen Sie heute?<br />

Wolfgang Gutberlet: Unsere Märkte halten heute bereits über<br />

3.000 verschiedene <strong>Bio</strong>-Produkte bereit. Dabei zählen wir nur<br />

die reinen <strong>Bio</strong>-Lebensmittel – nicht die Naturkosmetika oder ein<br />

Buch, in dem das Wort „<strong>Bio</strong>“ oder „Öko“ erwähnt ist. Besonders<br />

stark sind wir im Bereich der Frische, also <strong>Bio</strong>-Obst und -Gemüse,<br />

<strong>Bio</strong>- Fleisch und –Wurst sowie <strong>Bio</strong>-Brot und -Backwaren. <strong>Ein</strong>en<br />

großen Teil hierzu tragen unsere Produktionsbetriebe herzberger<br />

Bäckerei und kurhessische fleischwaren fulda, kurz kff,<br />

bei. Beide Betriebe sind im Qualitätssegment Marktführer in<br />

Deutschland. Ihre Produkte werden auch von anderen <strong>Bio</strong>-<br />

Läden und Marktketten nachgefragt.<br />

Wie sehen Sie die Entwicklung im <strong>Bio</strong>- Bereich bei tegut… <strong>für</strong><br />

die Zukunft?<br />

Dazu der Vorstandsvorsitzende von tegut... Thomas Gutberlet:<br />

Die Entwicklung von biologisch angebauten Lebensmitteln<br />

und deren Nachfrage kann man heute nicht losgelöst<br />

von dem Gesichtspunkt der Nachhaltigkeit betrachten.<br />

Nachhaltigkeit bedeutet <strong>für</strong> tegut… verantwortungsbewusstes<br />

und tragfähiges Handeln, das sich an der menschengemäßen<br />

Entwicklung orientiert. Dazu verpflichtet sich tegut… und<br />

stellt sich der Herausforderung, durch das eigene Handeln im<br />

Wirtschaftskreislauf einen wachsenden Beitrag da<strong>für</strong> zu leisten.<br />

8<br />

Das Handelsunternehmen tegut... engagiert sich seit über<br />

30 Jahren <strong>für</strong> ökologische Anbauweisen und unterstützt<br />

Nachhaltigkeit vor Ort und global. So unterhält tegut… u.a.<br />

einen Fonds <strong>für</strong> Projekte in der regionalen Landwirtschaft und<br />

initiierte ein Gartenbauprojekt in Südafrika, das Arbeitende<br />

im <strong>Bio</strong>-Landbau ausbildet. <strong>Ein</strong> Blockheizkraftwerk und eine<br />

Photovoltaikanlage liefern Strom nicht nur <strong>für</strong> die tegut…<br />

Firmenzentrale. Um dem Welthunger und dem Klimawandel<br />

entgegenzuwirken, ist das Zusammenspiel von Produktion,<br />

Handel und Verbrauchern entscheidend. Wir machen die<br />

Erfahrung, dass das funktioniert. Unsere enge Partnerschaft<br />

mit <strong>Bio</strong>-Erzeugern klappt hervorragend und das Angebot wird<br />

von unseren Kunden gut angenommen. Die Kunden denken<br />

um und sind sich der Notwendigkeit der <strong>Bio</strong>landwirtschaft<br />

immer bewusster. Früher galten <strong>Bio</strong>produkte als Luxusgüter<br />

<strong>für</strong> Menschen, die sich besonders gesund ernähren wollten.<br />

Inzwischen entscheiden sich immer mehr Verbraucher<br />

<strong>für</strong> <strong>Bio</strong>produkte, weil sie wissen, dass sie damit auch das<br />

Klima schonen und die Welternährung sichern. Aus diesem<br />

Grund wollen wir das Engagement und die Bestrebungen im<br />

Großen und im Kleinen weiter vorantreiben. <strong>Bio</strong> muss nicht<br />

neu erfunden werden, es muss im Bewusstsein der Kunden<br />

weiter verankert und die bisherigen Bestrebungen müssen<br />

weiter ausgebaut werden. Zu diesem Zweck erforschen wir in<br />

Zusammenarbeit mit der KWALIS Qualitätsforschung GmbH<br />

die Qualität der Lebensmittel <strong>für</strong> eine menschengemäße<br />

Ernährung. Die Weiterentwicklung dieses Gedanken reicht bis<br />

in den Bereich der Anbaumethoden und der Züchtung samenfester<br />

Sorten. Denn gerade der biologisch-dynamische Landbau<br />

ermöglicht eine menschengemäße Ernährung und weist zudem<br />

eine hohe Lebensmittelqualität und Ertragsstabilität auf. Des<br />

Weiteren ist es <strong>für</strong> den Verbraucher sehr wichtig einen Bezug<br />

zu den Herstellern der Produkte zu schaffen. In unserem<br />

Fall sorgen wir mit der Internetplattform „<strong>Bio</strong>-mit-Gesicht“<br />

und Vertragsanbau <strong>für</strong> eine Transparenz, die Vertrauen und<br />

Wertschätzung erzeugt. Aktuell finden sich in den tegut…<br />

Märkten große Aufsteller, auf denen die Bezugsquellen <strong>für</strong><br />

das LandPrimus Schweinefleisch, die tegut… Saisongärten und<br />

die tegut… <strong>Bio</strong>-Produzenten <strong>für</strong> den Kunden nachvollziehbar<br />

auf einer Landkarte zu sehen sind. Alle diese Initiativen entsprechen<br />

dem Ziel von tegut… ökonomische, ökologische und<br />

soziale Verantwortung nachhaltig miteinander in <strong>Ein</strong>klang zu<br />

bringen.<br />

<strong>Bio</strong> – eine deutsche Erfolgsgeschichte<br />

Jahre<br />

BIO-Qualität aus Erfahrung –<br />

darauf können Sie sich verlassen.<br />

Über <strong>Naturkind</strong> BIO-Produkte<br />

bieten den vollen Geschmack.


BIo-PIonIer naturkInd<br />

naturkind und andere<br />

<strong>Bio</strong>angebote bei Kaiser´s<br />

tengelmann<br />

Naturschutz und Tierschutz zählten früh zu den besonderen<br />

Anliegen der Unternehmerfamilie Haub,<br />

die auch in das praktische Handeln der<br />

Unternehmensgruppe einflossen. So ist es<br />

zu erklären, dass schon vor über 25 Jahren<br />

die <strong>Bio</strong>-Eigenmarke „<strong>Naturkind</strong>“ entwickelt<br />

und eingeführt wurde. Und unter der <strong>Bio</strong>-<br />

Marke <strong>Naturkind</strong> werden heute über 300<br />

Artikel angeboten. Mit dem stetigen Ausbau<br />

des <strong>Bio</strong>-Angebots wird Kaiser´Tengelmann<br />

der steigenden Nachfrage vieler Verbraucher<br />

nach einem umfangreichen <strong>Bio</strong>-Sortiment<br />

in besonderem Maße gerecht.<br />

„<strong>Ein</strong> <strong>Herz</strong> <strong>für</strong> <strong>Bio</strong>“ sprach mit Thomas Kühnle,<br />

der als Leiter von <strong>Ein</strong>kauf und Category<br />

Management, <strong>für</strong> die Weiterentwicklung<br />

des <strong>Bio</strong>konzepts bei Kaisers Tengelmann<br />

verantwortlich zeichnet.<br />

10<br />

„Auf unsere Eigenmarke <strong>Naturkind</strong> sind wir auch heute<br />

noch stolz. Sie ist sehr typisch <strong>für</strong> <strong>Bio</strong>angebote im<br />

Lebensmitteleinzelhandel entwickelt: Wir bieten einen hohen<br />

Anteil von frischem Obst und Gemüse. Die Details dazu<br />

haben wir mit unserem langjährigen Partner Lehmann Natur<br />

entwickelt. Und wir bieten heute unseren <strong>Bio</strong>kunden mit<br />

unserer <strong>Bio</strong>-Eigenmarke <strong>Naturkind</strong> ein Basisangebot im<br />

Preiseinstiegsbereich <strong>für</strong> <strong>Bio</strong>produkte.“<br />

<strong>Bio</strong> – eine deutsche Erfolgsgeschichte<br />

„<strong>Naturkind</strong>“, die älteste deutsche Pioniermarke<br />

unter den <strong>Bio</strong>-Eigenmarken feiert 2011 und 2012<br />

mit vielen interessanten Angeboten ihr Jubiläum.<br />

Jetzt möchten wir natürlich gerne wissen, wie man<br />

bei Kaiser´s Tengelmann die weitere Entwicklung<br />

sieht.<br />

„Wir haben in unserem <strong>Bio</strong>-Angebot seit 2011<br />

viele zusätzliche Ansätze getestet und wir sehen<br />

inzwischen, wo unsere Perspektiven sind. Unsere<br />

<strong>Bio</strong>-Eigenmarke <strong>Naturkind</strong> wird weiter ausgebaut,<br />

aber daneben wollen wir eben dem Verbraucher<br />

nicht einfach nur ähnliche <strong>Bio</strong>produkte der klassischen<br />

<strong>Bio</strong>-Großhändler bieten, sondern zusätzliche<br />

<strong>Bio</strong>-Highlights. In diesem Sinne haben wir etwa<br />

<strong>Bio</strong>angebote von Basic getestet und von unseren<br />

Kunden eine sehr gute Resonanz bekommen.<br />

Besonders gut kam bei unseren Kunden das inzwischen<br />

aufgebaute Angebot von <strong>Bio</strong>-Premium-Produkten<br />

an. Dieses Angebot möchten wir ausbauen, weil<br />

auch unsere Kunden den Mehrwert von ausgesucht<br />

hochwertigen <strong>Bio</strong>angeboten <strong>für</strong> sich erkennen. Als<br />

einer der <strong>Bio</strong>-Pioniere im Lebensmitteleinzelhandel<br />

möchten wir unseren Kunden auch <strong>Bio</strong>-Produkte<br />

in exzellenter Qualität bieten. Das passt gut zu<br />

unserem gesamten Konzept. Natürlich muss jeder<br />

Lebensmittelmarkt heute in der Grundversorgung<br />

die typischen Basisprodukte bieten. Aber wir möchten<br />

uns darauf konzentrieren, daneben auch das<br />

Besondere zu bieten. Die <strong>Bio</strong>-Landwirtschaft bietet<br />

vor allem dann ein Plus wenn Produkte angeboten<br />

werden, die einfach hervorragend schmecken.<br />

Das ist die beste Überzeugungsarbeit, die man <strong>für</strong><br />

<strong>Bio</strong>produkte leisten kann. Gerade in den städtischen<br />

Zentren um Berlin und München sowie im<br />

<strong>Bio</strong> – eine deutsche Erfolgsgeschichte<br />

BIo-PIonIer naturkInd<br />

11


BIo-PIonIer naturkInd<br />

Ruhrgebiet finden wir heute immer mehr Kunden, die die<br />

typischen Kompromisse bei Lebensmitteln leid sind und<br />

denen auch klar ist, dass Qualität ihren Preis hat – sofern man<br />

fair damit umgeht. Und auch diesem Gebiet hat sich unsere<br />

Unternehmensgruppe seit langer Zeit ein wertvolles Kapital<br />

erarbeitet, weil die Inhaberfamilie unseres Unternehmens die<br />

ganzheitliche Bewahrung von Natur, Lebens- und Tierwelt als<br />

wesentliche Anliegen unterstützt hat.“<br />

12<br />

Umweltschutz mit Tradition Bereits 1968 rief<br />

Elisabeth Haub, die Mutter des späteren<br />

geschäftsführenden Gesellschafters Erivan<br />

Haub, den Karl-Schmitz-Scholl-Fonds ins<br />

Leben. Die Stiftung setzt sich <strong>für</strong> den rechtlichen<br />

Schutz der natürlichen Lebensgrundlagen<br />

- die Reinhaltung von Boden, Wasser und<br />

Luft sowie die Bewahrung der Artenvielfalt<br />

von Flora und Fauna - ein.<br />

Zu Beginn der 80er Jahre entschloss sich<br />

Erivan Haub, das Umweltengagement seiner<br />

Familie in den Filialbereich der<br />

Handelsgruppe auszudehnen. Zu den ersten<br />

Umweltaktionen gehörte die Auslistung von<br />

Schildkrötensuppen und Froschschenkeln.<br />

Frosch und Schildkröte avancierten zum<br />

internationalen Umweltzeichen <strong>für</strong> das rasch<br />

wachsende ökologische Leistungsspektrum<br />

des Firmenverbundes.<br />

Bis heute unterstützt die Unternehmensgruppe<br />

Tengelmann zahlreiche Umwelt-Erhaltungs-<br />

Initiativen und setzt sich aktiv <strong>für</strong> den<br />

Klimaschutz ein.<br />

FRANCE LUXEMBOURG<br />

KIRCHER SAS PAINS & TRADITION SàRL<br />

Espace Jean Monnet ZAE Robert Steichen<br />

F-54350 Mont St Martin L-4940 Hautcharage<br />

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fax : +33 382 89 34 68 fax : +352 26 650 555<br />

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<strong>Bio</strong> – eine deutsche Erfolgsgeschichte<br />

XXXXXXX


BIo- und VollWertPIonIer rIla BIo- und VollWertPIonIer rIla<br />

Was war gesunde Ernährung<br />

1983?<br />

In dieser Pionierzeit kannten <strong>Ein</strong>geweihte zwar schon<br />

Begriffe wie biologischer Anbau, aber eine umfassende<br />

Vorstellung von <strong>Bio</strong>qualität gab es noch nicht. <strong>Bio</strong> wurde<br />

vielfach mit Vollwertprodukten und Müsli verbunden, mit<br />

einem „körner-betonten“ Ernährungsstil. Aber schon damals<br />

gab es solche Lebensmittel nicht nur in den berühmten<br />

Körner- und <strong>Bio</strong>läden, sondern bereits im Lebensmittel-<br />

<strong>Ein</strong>zelhandel. <strong>Ein</strong>er der frühen Pioniere war die Firma Rila.<br />

14<br />

Mit der Marke rinatura setzte sie von Anfang an auf eine<br />

Art der Ernährungsberatung. Die Ansätze gegenüber dem<br />

Verbraucher empfinden wir aus heutiger Sicht sehr plakativ,<br />

aber sie waren äußerst klar und schnörkellos: Die meisten<br />

Verbraucher essen zu fett, essen zu viel Zucker, auch zu viel<br />

Salz, zu viele raffinierte Produkte und generell zuviel.<br />

Aus einer Broschüre von 1984<br />

Das große Schlagwort war<br />

damals „natürlich“<br />

„Bewusst natürlich essen – das heißt: Ganz<br />

bewusst die in der Natur vorhandenen<br />

Mittel zum Leben unverfälscht in unsere<br />

täglichen Mahlzeiten einzubeziehen,<br />

um durch eine vollwertige, ausgewogene<br />

Ernährung die Gesundheit zu erhalten<br />

bzw. zu verbessern“, so hieß es in einem<br />

Salesfolder von 1984. Die angebotenen<br />

Produkte leisteten schon damals einen<br />

Beitrag zum Umweltschutz, da sie aus einem<br />

Anbau frei von künstlichen Düngemitteln<br />

und chemischen Schädlingsbekämpfungs-<br />

und Unkrautvernichtungsmitteln stammten.<br />

Und das Ziel war es, mit den angebotenen<br />

<strong>Bio</strong>-Produkten einen Beitrag zu<br />

einem wohlschmeckenden Speiseplan zu<br />

leisten. Insgesamt war das damals ein<br />

äußerst mutiger Schritt, denn bei der großen<br />

Mehrheit der Verbraucher kam dieses<br />

Thema erst langsam an. Die weiblichen<br />

Leser lernten erst langsam über die damals<br />

sehr populären „Brigitte-Diäten“ aus der<br />

Zeitschrift, dass auch gesunde und kalorienarme<br />

Ernährung lecker sein kann, aber<br />

das generelle Wissen über Ernährung war<br />

noch nicht besonders weit entwickelt.<br />

<strong>Bio</strong> – eine deutsche Erfolgsgeschichte<br />

Warenkunde ... Damals ... ... und Heute<br />

Die bekannte rinatura Warenkunde<br />

als Ansatz<br />

In einer Zeit, in der das Hauptproblem der Menschen<br />

der Umgang mit der scheinbar überreich vorhandenen<br />

Nahrung war, setzte Rila auf Aufklärung mit Hilfe einer<br />

Warenkunde. Damals war diese Form der Fehlernährung<br />

erst im Ansatz sichtbar. Außer der Diabetes waren andere<br />

Nahrungsmittelunverträglichkeiten noch nicht bewusst. Über<br />

nahrungsmittelbezogene Allergien begann man erstmalig zu<br />

hören. Wie individuell sich der Ernährungsplan der Menschen<br />

einmal entwickeln würde, konnte kaum jemand voraussehen.<br />

Bei Rila setzte man genau auf diesen Ansatz: die Menschen<br />

über die Besonderheiten ihrer Nahrung so aufzuklären,<br />

dass sie das genießen können, was ihnen gut tut. Auf den<br />

rinatura-Verpackungen gab man schon möglichst viele<br />

Informationen zur gesunden Ernährung.<br />

Aus rinatura wurde rinatura <strong>Bio</strong><br />

Seit der <strong>Ein</strong>führung des deutschen <strong>Bio</strong>siegels und dem verstärkten<br />

Angebot von <strong>Bio</strong>produkten im Lebensmitteleinzelhandel,<br />

wurde es immer wichtiger, den mit wenig Zeit durch den<br />

Supermarkt eilenden Kunden im konventionellen Handel<br />

zu zeigen, welche der dort angebotenen Produkte <strong>Bio</strong>-<br />

Produkte sind. Das schnelle Erkennen der <strong>Bio</strong>produkte<br />

trat in den Vordergrund.<br />

Und trotz zunehmender<br />

Lebensmittelunverträglichkeiten<br />

wie bei Laktose-Intoleranz und<br />

Gluten-Unverträglichkeit geht es<br />

dem Durchschnittskunden erst<br />

einmal um die großen Signale.<br />

Kaufe ich ein <strong>Bio</strong>-Produkt? Das<br />

ist die erste Frage, weil das eben<br />

auch heißt, das ich hier von einer grundlegend anderen<br />

Qualität rede.<br />

Mit dem deutschen <strong>Bio</strong>-Siegel ab 2001 wurde der Begriff<br />

„<strong>Bio</strong>“ <strong>für</strong> Handel und Verbraucher zum Signalwort, das auch<br />

alle Aspekte von gesunder Ernährung und Naturschutz einschloss<br />

und mit dieser Verkürzung übersah man manchmal,<br />

dass es bei <strong>Bio</strong> um weit mehr als stoffliche Qualitäten geht.<br />

Für all diejenigen, die heute an Nahrungsmittelunverträglichkeiten<br />

leiden, bietet die moderne Aufmachung<br />

von rinatura <strong>Bio</strong> eine der Zeit angepasste Warenkunde, die<br />

<strong>für</strong> die aktuelle Ernährungssituation dem Kunden sehr präzise<br />

erklärt, welches der angebotenen Produkte <strong>für</strong> ihn gut ist.<br />

Ernährungsberatung bleibt bei <strong>Bio</strong>-<br />

Lebensmitteln ein wichtiger Ansatz<br />

Allein die <strong>Bio</strong>qualität ohne das nötige Ernährungswissen bei<br />

den Verbrauchern führt nicht zu einer besseren Ernährung.<br />

Wer <strong>Bio</strong>produkte ehrlich anbieten will, kommt an dieser<br />

Erkenntnis nicht vorbei. Die von Rila entwickelte Warenkunde<br />

ist ein Weg, einen Impuls in diese Richtung zu geben.<br />

Denn bei all den kritischen Diskussionen, die heute in der<br />

Öffentlichkeit trotz einer erfreulichen <strong>Bio</strong>-Entwicklung geführt<br />

werden, ist auch klar, dass <strong>Bio</strong>qualität ohne entsprechendes<br />

Verständnis auch nicht zu einer besseren Ernährung führt.<br />

<strong>Bio</strong> – eine deutsche Erfolgsgeschichte<br />

15


BIo- und FaIrhandelsPIonIer gePa<br />

Vom Dritte-Welt-handel zu<br />

Fairtrade und <strong>Bio</strong>-Fairtrade<br />

Ja, das war auch ein Teil der <strong>Bio</strong>-Pionierarbeit: Dritte-<br />

Welt-Produkte mit dem Gedanken des Fairen Handels<br />

gehören in das Grundkonzept der <strong>Bio</strong>-Pioniere mit<br />

Rohrzucker, Kaffee und Tee. Bereits Ende der sechziger<br />

Jahre gab es die ersten Dritte-Welt-Läden in Deutschland<br />

und irgendwann benötigten die eine professionellere<br />

Warenbereitstellung, aus der die <strong>Gepa</strong>, das Fairhandelshaus<br />

in Deutschland entstand. Auch die frühen <strong>Bio</strong>-Pioniere wie<br />

Rapunzel konnten sich Produkte wie Rohrzucker, Kaffee<br />

und Schokolade nicht ohne eine spezielle Form des fairen<br />

Handels vorstellen. Aber richtig erfolgreich in Deutschland<br />

wurden die <strong>Bio</strong>-Fairhandelsprodukte in Deutschland erst<br />

durch die <strong>Gepa</strong>.<br />

16<br />

Deutschland – ein Flickenteppich <strong>für</strong> Faire<br />

Produkte<br />

In den Anfängen der Dritte-Welt-Produkte war Deutschland<br />

durchzogen von Aktionsgruppen und ihren Netzwerken.<br />

Überall, wo die ehrenamtliche örtliche Arbeit stark war,<br />

wurden auch die Dritte-Welt-Produkte entsprechend verkauft<br />

und umgesetzt. Wo die Aufklärungsarbeit noch nicht<br />

Fuß gefasst hatte, taten sich die Produkte schwer.<br />

Auf dem Weg in die Breite war der Weg der <strong>Gepa</strong>-Dritte-<br />

Welt-Produkte in die aufkommenden <strong>Bio</strong>läden relativ<br />

natürlich: Man empfand das Engagement <strong>für</strong> die Erhaltung<br />

der Natur und den fairen Handel als sehr nahe. <strong>Bio</strong>produkte<br />

und <strong>Gepa</strong> Produkte wie Kaffee und Schokolade passten sehr<br />

gut zueinander und trafen bei den ersten <strong>Bio</strong>pionieren eine<br />

gemeinsame Wellenlänge. Aber hätten die <strong>Gepa</strong> so allein je<br />

ihre bundesweite Bekanntheit erreicht? Seit 1993 fanden<br />

sich GEPA-Produkte auch im <strong>Ein</strong>zelhandel und in <strong>Bio</strong>- und<br />

Naturkostläden. Erster Kunde war und ist Karstadt/Hertie,<br />

die jedes Jahr in einer besonderen Aktion die Produkte aus<br />

Fairem Handel promoten. Der Aufschwung sollte erst rund<br />

zehn Jahre später richtig kommen<br />

<strong>Bio</strong> – eine deutsche Erfolgsgeschichte<br />

<strong>Ein</strong> Pionier der besonderen Art<br />

Es gibt eine ganz besondere Geschichte, warum neben den<br />

Dritte-Welt-Läden und den <strong>Bio</strong>läden auch den normalen<br />

Lebensmittelhandel <strong>für</strong> sich und seine Produkte gewinnen<br />

konnte und die hat einen Namen: Peter Bierhance.<br />

Herr Bierhance hatte lange Jahre bei Tengelmann gearbeitet.<br />

Er trug damals auch Verantwortung <strong>für</strong> die<br />

frühen Tengelmann-<strong>Bio</strong>-Produkte unter der Marke<br />

<strong>Naturkind</strong> und hatte somit Erfahrung mit <strong>Bio</strong>produkten<br />

im Lebensmitteleinzelhandel.<br />

In einem Alter, in dem andere sich von ihrer Lebensarbeitsleistung<br />

zur Ruhe setzen, begann Peter Bierhance<br />

eine zweite Karriere, die ihm <strong>für</strong> die Entwicklung von<br />

<strong>Bio</strong>produkten und Fairen Handel in Deutschland unverges-<br />

sen macht: die <strong>Gepa</strong> bekam einen erfahrenen Vertriebsleiter<br />

<strong>für</strong> den Lebensmitteleinzelhandel und baute dort ein eigenes<br />

Standbein auf.<br />

Zu den frühen Freunden der <strong>Gepa</strong>-Produkte im<br />

Lebensmittelhandel gehörte selbstverständlich der frühere<br />

Arbeitgeber von Herrn Bierhance, Tengelmann. Aber der<br />

Ehrgeiz von Herrn Bierhance war es, die Fairhandels-<strong>Bio</strong>-<br />

Produkte von <strong>Gepa</strong> in allen wesentlichen Handelsgruppen<br />

zu verankern. Und er schaffte es auch, die übergroße<br />

Mehrheit der Naturkost- und <strong>Bio</strong>großhändler von den<br />

<strong>Gepa</strong>-Produkten zu überzeugen.<br />

Es begann mit den berühmten <strong>Gepa</strong>-<br />

Regalen als Sonderplazierung<br />

Im Lebensmitteleinzelhandel müssen sich <strong>Bio</strong>- und<br />

Fairhandelsprodukte zunächst einmal von selbst und ohne<br />

BIo- und FaIrhandelsPIonIer gePa<br />

besondere Beratung verkaufen. Da waren die klassischen<br />

<strong>Gepa</strong>-Sortimentsregale eine gute Sonderplatzierung, um<br />

<strong>Bio</strong>-Fairtradeprodukt als etwas Besonderes darzustellen. Der<br />

erste Schritt war es, <strong>Gepa</strong>-Produkte als eine andere Art von<br />

<strong>Bio</strong>produkten im Lebensmitteleinzelhandel vorzustellen.<br />

Das gelang in den Jahren nach 2000 sehr erfolgreich. Dank<br />

der engagierten Arbeit von Peter Bierhance kamen <strong>Gepa</strong>-<br />

Produkte in nahezu alle Lebensmittelketten und in den<br />

Naturkost-Fachhandel.<br />

<strong>Ein</strong> fester Bestandteil zahlreicher <strong>Ein</strong>zelhandelsfilialen<br />

ist seit 2000 das <strong>Bio</strong> & Fair - Regal, ein ansprechendes<br />

Holzregal mit einer Auswahl der beliebtesten<br />

GEPA-Produkte. Besonders boomen in diesem Segment<br />

Trendprodukte wie Espresso und Schokolade mit einer<br />

Umsatzsteigerung von 45 Prozent, aber auch Cappuccino,<br />

Honig, Reis und vieles mehr.<br />

<strong>Bio</strong> – eine deutsche Erfolgsgeschichte<br />

17


BIo- und FaIrhandelsPIonIer gePa<br />

Aus vorhandenen Produkten<br />

wurden Sortimente<br />

Es gehört zu der Besonderheit der <strong>Gepa</strong>, dass die<br />

Rohwaren <strong>für</strong> alle Produkte von kleinen Kooperativen<br />

hergestellt werden, die damit die Existenz ihrer Landwirte<br />

sichern. Damit war der logische erste Schritt stets, überhaupt<br />

Produkte zu haben wie in der Qualität verkäuflichen<br />

Kaffee, Schokolade <strong>für</strong> Kakao, Rohrzucker und Tee.<br />

Im Bereich der Dritte-Welt-Läden verkaufen sich solche<br />

Produkte vor allem über begleitende Informationen und<br />

ihre Herkunftsgeschichte. Im Lebensmittelregal muss in<br />

erster Linie das Produkt selbst überzeugen.<br />

Das bedeutet, dass die <strong>Gepa</strong>-Produkte<br />

von Kunden auch ohne ihren speziellen<br />

Hintergrund in Qualität, Preis und<br />

Leistung akzeptabel sein müssen. Dieser<br />

Druck aus dem Lebensmitteleinzelhandel<br />

war <strong>für</strong> die einstigen Dritte-Welt-<br />

Produkte ein äußerst heilsames Korrektiv.<br />

Er trug wesentlich dazu bei, dass<br />

<strong>Gepa</strong>-Produkte auch in den Augen des<br />

Lebensmitteleinzelhandels zu breit verkäuflichen<br />

Produkten wurden. Auch hier<br />

zählt es zu den besonderen Leistungen von<br />

Peter Bierhance, als Bindeglied zwischen<br />

den engagierten Dritte-Welt-Kontakten<br />

und den Anforderungen moderner<br />

Lebensmitteleinzelhandelsprodukte zu fungieren.<br />

Wer sich heute die <strong>Gepa</strong> Sortimente<br />

<strong>für</strong> <strong>Bio</strong>-Kaffee, <strong>Bio</strong>-Tee, <strong>Bio</strong>-Schokolade<br />

und zusätzliche Produkte anschaut, der<br />

sieht, dass diese Produkte inzwischen<br />

absolut in den Lebensmitteleinzelhandel<br />

18<br />

<strong>Bio</strong> – eine deutsche Erfolgsgeschichte<br />

passen und auch in den normalen<br />

Sortimentsregalen längst<br />

ihren Weg machen, weil diese<br />

Angebote inzwischen auch<br />

Produkt <strong>für</strong> Produkt überzeugen.<br />

Die <strong>Gepa</strong>-Produkte werden<br />

von Jahr zu Jahr<br />

erfolgreicher<br />

Fair lohnt sich - <strong>für</strong><br />

Verbraucher hier genauso wie<br />

<strong>für</strong> Handelspartner im Süden:<br />

Erstmals hat Deutschlands Fair<br />

Trade Pionier im abgelaufenen<br />

Geschäftsjahr 2011/2012 ,<br />

dass am 30. März endete, die<br />

60-Millionen-Grenze überschritten:<br />

Der Großhandelsumsatz der<br />

GEPA stieg um 5,2 Prozent auf<br />

61,5 Millionen Euro. Damit wurden<br />

<strong>für</strong> etwa 94 Millionen Euro GEPA-Produkte wie Kaffee,<br />

Schokolade, Tee, Honig oder Handwerksartikel gekauft.<br />

„Verbraucherinnen und Verbraucher sind bereit, <strong>für</strong><br />

hervorragende ‚rundum faire’ Qualität auch mehr zu<br />

bezahlen“, so GEPA-Geschäftsführer Vertrieb, Thomas<br />

Speck. „Damit haben sie uns unterstützt, die vielfältigen<br />

Herausforderungen im letzten Jahr wie hohe Rohstoffpreise<br />

und den Umbau der GEPA zu einem zukunftssicheren<br />

Unternehmen zu bewältigen und weiter voranzutreiben.<br />

Das zeigt, wie vielen Menschen es wichtig ist, den Blick<br />

nicht nur auf den eigenen Profit, sondern auch auf die<br />

Menschen im Süden zu richten“.<br />

Erfolgreich mit neuen Sortimenten<br />

als faire Marke<br />

„Wir freuen uns, dass wir die große Aufgabe der<br />

Neuentwicklung und Neugestaltung unserer zentralen<br />

Sortimente wie Tee, Schokolade, Honig und jetzt aktuell<br />

Kaffee erfolgreich gemeistert haben“, erklärte Robin<br />

Roth, GEPA-Geschäftsführer <strong>für</strong> Partner, Produkte und<br />

Marketing. „Wir sind nicht perfekt, haben aber das<br />

Ziel, unsere Verantwortung als faire und nachhaltige<br />

Marke umfassend auszubauen. Der Kern da<strong>für</strong> ist unser<br />

Gesellschaftsauftrag, der uns aufgibt,<br />

immer wieder als Pionier neue<br />

Wege im Sinne unserer Partner im<br />

Süden zu gehen. Die <strong>Ein</strong>führung<br />

der ersten Schokolade mit fairer<br />

<strong>Bio</strong>-Milch aus Deutschland war<br />

zum Beispiel ein solcher Schritt.<br />

Wie wir Fairen Handel verstehen,<br />

machen wir deutlich mit dem<br />

GEPA-Logo und „fair plus“, das als<br />

Zeichen auf allen neuen Produkten<br />

zu finden ist“.<br />

BIo- und FaIrhandelsPIonIer gePa<br />

Viele Vertriebsbereiche tragen zu<br />

diesen Erfolgen bei<br />

Im größten Vertriebsbereich Weltläden und<br />

Aktionsgruppen blieb der Umsatz mit 22,8<br />

Millionen Euro auf Vorjahres niveau. In diesem<br />

Bereich wurden im letzten Jahr intensive<br />

Umstrukturierungsmaßnahmen mit<br />

Zentralisierung der Logistik durchgeführt.<br />

Sehr gut angenommen wird der optimierte<br />

Wiederverkäufer-Onlineshop, in dem Weltläden<br />

Handwerk und Lebensmittel direkt online in<br />

der Zentrale in Wuppertal bestellen können.<br />

Das Konzept „GEPA in den Regionen“ umfasst<br />

Veranstaltungen und kleine Messen vor Ort, um<br />

die GEPA mit ihrem Waren- und Service-Angebot<br />

zu präsentieren.<br />

Der Vertrieb Außer-Haus-Service (z.B.<br />

Firmenkantinen oder Bildungseinrichtungen)<br />

konnte ein Umsatzplus von 11,2 Prozent auf 7<br />

Millionen Euro erreicht werden. Entscheidend<br />

dazu dazu beigetragen hat das Gastronomiekonzept<br />

„Café „Café si“. Aufgrund Aufgrund der guten Kaffeequalitäten<br />

haben die Kunden den Preisanstieg, bedingt<br />

durch die hohen Rohkaffeepreise, gut mitgetragen.<br />

Auch die Kaffeespezialität „Café si“ <strong>für</strong> den gehobenen<br />

Gastronomiebedarf konnte ihren Absatz verdoppeln.<br />

Zum wiederholten Male hat der Vertrieb Lebensmittel-,<br />

<strong>Bio</strong>- und Naturkosthandel einen zweistelligen Sprung nach<br />

vorne gemacht: Mit einem Plus von 15,6 Prozent konnten<br />

hier erstmals die 20-Millionen-Grenze überschritten und<br />

der Umsatz auf 20,33 Millionen Euro gesteigert werden.<br />

Immer mehr Mitbewerber kommen im „ethischen“ Markt<br />

hinzu und die GEPA musste generell ihre Endkundenpreise<br />

<strong>für</strong> Röstkaffee erhöhen – dennoch gibt es hier eine steigende<br />

Nachfrage nach bio und fairen Kaffeespezialitäten<br />

wie etwa Espressi.<br />

<strong>Bio</strong> – eine deutsche Erfolgsgeschichte<br />

19


BIo-entdecker Im leh<br />

<strong>Bio</strong> im selbständigen<br />

lebensmitteleinzelhandel<br />

In Baden-Württemberg waren die Anfänge der über zwei<br />

Jahrzehnte <strong>Bio</strong>produkte den Hof- und <strong>Bio</strong>läden vorbehalten.<br />

Für den konventionellen Lebensmitteleinzelhandel<br />

war durch die deutsche Vereinigung <strong>Bio</strong> als Thema erst<br />

einmal in den Hintergrund getreten. Handelsketten und<br />

Markenhersteller hatten erst einmal die neuartige Ausweitung<br />

ihrer Vertriebsgebiete zu verkraften: Viele der traditionellen<br />

Handelsketten sahen die Chance eineserweiterten Marktes,<br />

zum sich in den Jahren des Mauerfalls und der deutschen<br />

Vereinigung „Westlebensmittel“ in den neuen Bundesländern<br />

größter Beliebtheit erfreuten. Für größere Teile der deutschen<br />

Konsumwirtschaft eröffnete die Maueröffnung, die Chance<br />

mit allseits bekannten Produkten besser zu punkten als mit<br />

jeder Innovation. Noch einmal schlug selbst die Stunde bereits<br />

leicht angestaubter Markenklassiker.<br />

20<br />

Der <strong>Bio</strong>aufbruch im Lebensmitteleinzelhandel<br />

kam zunächst aus dem<br />

Südwesten<br />

Kapazität <strong>für</strong> Neues gab es am schnellsten dort, wo man am<br />

wenigsten hautnah mit der deutschen Vereinigung und in ihren<br />

Folgen beschäftigt war und das war sicher im Südwesten.<br />

In den Jahren 2001 und 2002 wurden <strong>Bio</strong>produkte <strong>für</strong><br />

selbständige <strong>Ein</strong>zelhändler langsam ein interessanteres<br />

Thema. Leistungsfähige Großhändler wie die <strong>Bio</strong>zentrale,<br />

rinatura, Perlinger (heute unter dem Namen Verival) und<br />

<strong>Bio</strong>Gourmet standen <strong>für</strong> den Lebensmitteleinzelhandel als<br />

Streckenlieferanten zur Verfügung. Besonders erfolgreich<br />

waren die <strong>Bio</strong>angebote vor allem in Städten mit einer <strong>für</strong> das<br />

neue Angebot empfänglichen Kundenstruktur wie Stuttgart,<br />

Karlsruhe, Heidelberg, Freiburg und Tübingen. Wie schon<br />

bei dem <strong>Bio</strong>-Erfolgsmodell tegut... lieferten gerade die<br />

Universitätsstädte einen wichtigen Teil der <strong>Bio</strong>nachfrage.<br />

Neben der Edeka Südwest waren es in dieser Region regionale<br />

Handelsketten wie Kriegbaum und Famila Südwest<br />

– die heute schon nicht mehr existieren - , in denen <strong>Bio</strong> als<br />

Angebotschance gesehen wurde.<br />

Der systematische Ausbau des <strong>Bio</strong>angebots<br />

im LEH fand erst im Laufe der letzten<br />

10 Jahre statt.<br />

Man darf einfach nicht vergessen, dass <strong>Bio</strong>angebote im<br />

Lebensmitteleinzelhandel auch rein sachlich keine Kopie von<br />

<strong>Bio</strong>läden und Hofläden sein können. Entscheidend ist dabei, wel-<br />

<strong>Bio</strong> – eine deutsche Erfolgsgeschichte<br />

che <strong>Bio</strong>produkte Kunden im normalen Lebensmitteleinzelhandel<br />

verlangen, nachfragen und kaufen möchten.<br />

Die <strong>Bio</strong>-Pioniere unter den Edeka-Kaufleuten im Südwesten<br />

fanden dabei sehr früh heraus, dass ein <strong>Bio</strong>-Angebot in Obst<br />

und Gemüse die tragfähigste Säule <strong>für</strong> das Marktangebot<br />

darstellt. Aber wir sehen noch heute an der Verteilung von<br />

<strong>Bio</strong>-Analysen<br />

BIo-entdecker Im leh<br />

Ablaufsvolumina und Rennern, wie lange es braucht, um von<br />

<strong>Bio</strong>-Bananen, <strong>Bio</strong>-Zitronen und <strong>Bio</strong>-Äpfeln, <strong>Bio</strong>-Karotten<br />

und <strong>Bio</strong>-Tomaten auch nur zu der Idee eines Vollsortiments<br />

zu gelangen. Das ist heute längst nicht nur eine Frage der<br />

Listung und Logistik, sondern vor allem eine Frage der richtigen<br />

Warenprofile <strong>für</strong> die richtigen Kunden und eine Frage der<br />

Beschaffung von sicheren Qualitäten übers Jahr.


BIo-entdecker Im leh BIo-entdecker Im leh<br />

Wie kommt die Ware in den Markt?<br />

Fürs Trockensortiment die berühmten<br />

Streckenlieferanten<br />

Das Trockensortiment stellt vor allem vor die Herausforderung,<br />

dass natürlich auch in <strong>Bio</strong>qualität ein verhältnismäßig breites<br />

Sortiment in kleinen Stückzahlen in die Märkte gelangen<br />

muss. Die bestehenden Lagerkapazitäten deutscher<br />

Lebensmittelhändler waren darauf zunächst nicht ausgelegt.<br />

Das <strong>Bio</strong>angebot im Lebensmitteleinzelhandel wurde zunächst<br />

von Großhändlern aufgebaut. Die <strong>Bio</strong>zentrale beschaffte am<br />

Anfang die Eigenmarken von Rewe, Metro und Edeka<br />

und leistete große Teile der Lieferlogistik. Ohne derartige<br />

Strukturen wäre der flächendeckende Start in<br />

<strong>Bio</strong>angebote gar nicht möglich gewesen. Zusätzliche<br />

Streckenlieferanten mussten ebenfalls möglichst ein<br />

Komplettservice-Angebot machen, um erfolgreich zu<br />

sein. Da schickten sich vor allem Anbieter wie rinatura,<br />

<strong>Bio</strong>Gourmet von Rapunzel und Perlinger (heute Verival)<br />

an, vergleichbare Angebote zu machen.<br />

Wenn sich dann allerdings die <strong>Bio</strong>produkte erst einmal<br />

besser verkaufen ändert sich die Lage, weil die scheinbar<br />

einfache Startlösung ihre Schwachstellen zeigt: erstens<br />

werden viele über Großhändler über den in ihrem<br />

Angebot logischerweise enthaltenen Kostenanteils<br />

<strong>für</strong> den Zwischenhandel zu teuer und zweitens ist<br />

der luxuriöse Aufwand <strong>für</strong> die Streckenbelieferung<br />

auch teuer. Für <strong>Bio</strong>standard-Produkte ist daher ein<br />

Eigenmarkenangebot der Handelsketten die effizienteste<br />

Lösung, denn schließlich ging es <strong>für</strong> den Erfolg der<br />

<strong>Bio</strong>produkte in Deutschland auch wesentlich darum,<br />

den Kunden ein möglichst günstiges Angebot zu<br />

machen. Und neben den erklärlichen Mehrkosten <strong>für</strong><br />

<strong>Bio</strong>produkte aus einer teureren Herstellung schlugen in<br />

den Anfangsjahren vor allem Nebenkosten <strong>für</strong> unnö-<br />

22<br />

tigen Zwischenhandel und eine wenig rationelle<br />

Logistik zu Buche. Solche unerwünschten<br />

Nebeneffekte konnten aber auch erst beseitigt<br />

werden, nachdem man sich im Verkauf der eigenen<br />

Sortimente sehr gut auskannte.<br />

Die Kunden sind anspruchsvoll:<br />

<strong>Bio</strong> mit Mehrwert ist gefragt<br />

In den Anfängen im Lebensmitteleinzelhandel<br />

ging es überhaupt darum, bestimmte Produkte<br />

und Produktgruppen in <strong>Bio</strong>qualität zu beschaffen.<br />

Bald machte man die Erfahrung, dass<br />

<strong>Bio</strong>produkte im Feld des Vergleichs mit konventionellen<br />

ihre Qualität über überzeugenden<br />

Geschmack oder durch andere die Kunden überzeugende<br />

Vorteile behaupten müssen.<br />

In manchen Bereichen profitierte der <strong>Bio</strong>abverkauf<br />

zweifellos von generellen Ängsten und Be<strong>für</strong>chtungen der<br />

Kunden: Eierskandale, Geflügelskandale, Fleischskandale sowie<br />

Berichte über Gammelfleisch oder Antibiotika und Pestizide in<br />

Lebensmitteln ließen teils die Nachfrage nach <strong>Bio</strong>produkten<br />

spürbar steigen. Alle, die glaubten, sich auf solche Effekte<br />

verlassen zu können, sahen sich später im Irrtum, zumal die<br />

aufgeklärten Kunden mehr und mehr sahen, dass bestimmte<br />

<strong>Bio</strong>bereiche von der Skandalanfälligkeit nicht auszuklammern<br />

waren. Viel zu spät erkannten die Anbieter und Zertifizierer<br />

beispielsweise, wie sensibel ein Thema wie <strong>Bio</strong>-Eier ist.<br />

<strong>Bio</strong>-Kunden wollen heute, wenn sie ein <strong>Bio</strong>-Produkt kaufen,<br />

die Sicherheit haben, dass Sie eine Qualität bekommen, die<br />

sie ohne „<strong>Bio</strong>“ nicht hätten. <strong>Bio</strong>-Zutaten sollen Essen lecke-<br />

rer, natürlicher und besser schmecken lassen. Das ist nicht<br />

immer einfach, weil es in etlichen Bereichen auch eine andere<br />

Geschmackserziehungen verlangt.<br />

Wo die Umstellung auf <strong>Bio</strong>-Qualität schon<br />

gut gelingt<br />

Auch, wenn manches anders ist: Bei Schokolade und<br />

Schokoladenprodukten klappt die Umstellung ganz gut. <strong>Bio</strong>-<br />

Schokoladeprodukte werden eher weniger süß gehalten. Und<br />

trotz der Kompromisse bei Schokovarianten <strong>für</strong>s Müsli und bei<br />

Crunchies bemühen sich <strong>Bio</strong>produkte mehrheitlich um echten<br />

Kakaogeschmack statt Zucker mit Kakaospuren.<br />

Echter Fruchtgeschmack bei Milchfrischprodukten: Das ist<br />

logischerweise zum Teil eine Geschmacksumstellung. Wenn<br />

statt überdosierten Aromen von Erdbeere, Himbeere und<br />

Kirsch nur noch echte Früchte den Geschmack geben. Diese<br />

Umstellung macht ebenso ihren Weg wie etwas das berühmte<br />

<strong>Bio</strong>-Apfelmark, das in der Regel deutlich mehr nach Apfel und<br />

in aller Regel auch weniger süß schmeckt.<br />

Oder, um bei Nahezu-Eckartikeln zu bleiben, nehmen wir den<br />

tomatigeren Geschmack von <strong>Bio</strong>-Ketchup und <strong>Bio</strong>-Tomaten-<br />

Produkten.<br />

Solche Anforderungen bestimmen auch den frischen Bereich:<br />

Erdbeeren, Karotten, Tomaten, Bananen in <strong>Bio</strong>qualität sollen<br />

<strong>für</strong> die <strong>Bio</strong>qualität auch aromatischer sein und einfach gut<br />

schmecken. Dem Profi ist dabei auch klar, dass nicht alle von<br />

den Kunden hier eingeforderten Qualitäten ursächlich mit<br />

<strong>Bio</strong>qualität zusammenhängen, sondern auch durch Transport,<br />

Reifegrad und Sorteneigenschaften bestimmt werden.<br />

<strong>Bio</strong> nicht als Mode, sondern als Chance zur<br />

Qualitätsanhebung verstehen<br />

Seit etwa zehn Jahren werden wir nun schon von sogenannten<br />

Lebensmittelexperten mit der Frage gelöchert, wie lange denn<br />

die <strong>Bio</strong>mode noch andauern würde und welcher Trend wohl<br />

danach käme. Diese Sichtweise zeigt, dass an manchen Stellen<br />

die Unumkehrbarkeit des Trends, der mit <strong>Bio</strong> anfängt nicht<br />

verstanden wird. Hinter dem <strong>Bio</strong>verlangen steht der Wunsch<br />

nach einer besseren gesünderen Ernährung, auch der Wunsch<br />

sich sicherer vor Gefahren und ungesunden Zusätzen zu schützen.<br />

<strong>Bio</strong> tangiert nach wie vor auch den richtigen Umgang<br />

mit den begrenzten Rohstoffen und Ressourcen und in einer<br />

vielleicht nicht immer eindeutigen Form geben uns bestimmte<br />

Verbrauchergruppen damit auch das Signal, dass sie auf<br />

Ernährung und bessere Lebensmittel mehr Wert legen und sich<br />

dieses auch mehr kosten lassen möchten.<br />

Verbraucher möchten Wahrheit und<br />

Verlässlichkeit<br />

Wer sich Phänomene wie den Zuspruch <strong>für</strong> Foodwatch<br />

und kritischen Aufklärungsmagazinen über Lebensmittel im<br />

Fernsehen vor Augen hält, der spürt dieses Verlangen nach<br />

reineren Qualitäten und nach Blicken hinter die Kulissen.<br />

Und diese Wünsche betreffen beileibe nicht nur die Hersteller<br />

von Produkten und <strong>Bio</strong>produkten. Mit den <strong>Bio</strong>produkten als<br />

Eigenmarke haben die jeweiligen Handelsketten auch selbst<br />

<strong>Bio</strong> – eine deutsche Erfolgsgeschichte <strong>Bio</strong> – eine deutsche Erfolgsgeschichte<br />

23


BIo-entdecker Im leh<br />

die Verantwortung <strong>für</strong> Herkunft, Qualität und Wert ihrer<br />

<strong>Bio</strong>produkte übernommen. Und auch dies entspricht dem<br />

Trend der Zeit.<br />

Entgegen allen andersartigen Beteuerungen nimmt bei<br />

Lebensmitteln in den Augen der Verbraucher die Bedeutung<br />

der Markenherkunft ab – was jedoch die Hersteller auch aus<br />

deren Sicht nicht aus der Verantwortung <strong>für</strong> ihre Produkte entlässt.<br />

Wichtiger <strong>für</strong> das persönliche Verhältnis war den Kunden<br />

von jeher die Beziehung zum Anbieter der Ware in ihrem<br />

Markt und aus dieser Sicht ist es logisch, dass immer mehr<br />

Produkte als Handelsmarke den Absender ihres Marktes tragen.<br />

Zumal festzuhalten ist, dass der einst vielleicht etwas qualitativ<br />

niedriger einzustufende Begriff der Handelsmarke heute bei<br />

Verbrauchern sowieso illusionslos gesehen wird: Verbraucher<br />

haben längst aus dem Discountgeschäft gelernt, dass hinter<br />

vielen Produkten mit Eigenmarke prominente Markenhersteller<br />

stehen, die diese Ware – in den Augen der Käufer – nicht<br />

schlechter machen als Markenware.<br />

24<br />

Was wird sich in Zukunft ändern?<br />

Nun die Rahmenbedingungen <strong>für</strong> Lebensmittel generell werden<br />

sich ändern. Es wird in Zukunft immer mehr staatlichen<br />

Druck in Richtung auf gesunde Ernährung geben. Heute sind<br />

es bereits die ersten Länder in der Europäischen Union, die<br />

zugesetzen Zucker un ungesunde Fette <strong>für</strong> Lebensmittel extra<br />

besteuern. Das wird zunehmen.<br />

Neben dem spekulativen Druck auf viele international gehandelte<br />

Rohwaren <strong>für</strong> Lebensmittel wird es bei begrenzt verfügbaren<br />

Ressourcen Engpässe und steigende Preise geben. Wir<br />

werden in Zukunft die verfügbaren Flächen <strong>für</strong> <strong>Bio</strong>getreide<br />

nicht dreimal verfüttern können: einmal als Futterstoffe <strong>für</strong>s<br />

Vieh, das zweite Mal direkt <strong>für</strong> die Menschen als Basis <strong>für</strong><br />

vegetarische Lebensmittel und das dritte Mal <strong>für</strong> erneuerbare<br />

Energien. Die Summe dieser Ansprüche ist ein Luxusverbrauch,<br />

den keine Volkswirtschaft aus eigenem Vermögen abdecken<br />

kann. Und da man in einer Marktwirtschaft Lernprozesse nur<br />

über Preise steuern kann, wird die Balance sich auch nur über<br />

diesen Weg herstellen lassen.<br />

<strong>Ein</strong>es wird man jedoch am Ende feststellen können: die<br />

Beschäftigung mit <strong>Bio</strong>ernährung hilft, sich <strong>für</strong> diese Zukunft<br />

zu rüsten. Nur Menschen und Volkswirtschaften, die ihre<br />

Lebensmittel sensibler sehen, sind auch <strong>für</strong> diese Zukunft<br />

gerüstet. Die Deutschen werden dieses Problem nur innerhalb<br />

Europas lösen können. So wie einst die EWG, die Europäische<br />

Wirtschafts-Gemeinschaft dazu gegründet wurde, den europäischen<br />

Landwirtschafts-Binnenmarkt zu entwickeln, so muss<br />

dieser Markt unter den Anforderungen des 21. Jahrhunderts<br />

mit einem weltweiten Energie- und Ernährungsbedarf neu<br />

geordnet werden. Und bei den „sanften Technologien“ , die<br />

Zukunft zu bewältigen spielt die <strong>Bio</strong>-Landwirtschaft eine große<br />

Rolle. Sie in der Basis bereits einheitlich zu ordnen ist eine der<br />

größten Leistungen der Europäischen Union.<br />

<strong>Bio</strong> – eine deutsche Erfolgsgeschichte<br />

Was <strong>für</strong> Zukunft vorbereitet<br />

ist kontrollierte Produktsicherheit<br />

und Qualität<br />

Für die Sicherheit steht die EU-weite <strong>Bio</strong>kontrolle dank<br />

einer einheitlichen <strong>Bio</strong>-Zertifizierung. Diese Kontrolle ist<br />

in ihrem Wert nicht hoch genug einzuschätzen und der<br />

gesunde Menschenverstand sagt einem, dass es gut wäre<br />

gerade die <strong>Bio</strong>kontrollen mit Rückstandsanalysen zu verbinden:<br />

Wenn denn das Erdreich in einigen bevölkerungsreichen<br />

Landstrichen bereits so Dioxin-belastet ist, dass<br />

man dort lieber keine <strong>Bio</strong>hennen laufen lassen sollte, dann<br />

sollte man dies wissen.<br />

Über Geschmacksqualität lässt sich bekanntlich streiten und<br />

es gibt sicher im <strong>Bio</strong>bereich viele ehrliche Unternehmen,<br />

die intern alles erdenklich Mögliche unternehmen, um<br />

die eigenen Produkte kritisch auf den Geschmack hin zu<br />

testen. Immer mehr <strong>Bio</strong>-Unternehmen unterziehen ihre<br />

<strong>Bio</strong>produkte freiwillig der DLG-Qualitätsprüfung, um durch<br />

eines der begehrten DLG-Siegel sich selbst und anderen<br />

unter Beweis zu stellen, dass man ein hochwertiges Produkt<br />

hat. Besonders beliebt ist die DLG-Qualitätsprüfung inzwischen<br />

auch bei den Produkten der <strong>Bio</strong>-Eigenmarken der<br />

Handelsketten. Mit einem DLG-Preis können sich aber auch<br />

ausländische Lieferanten und Importeure die Gewissheit<br />

bescheinigen lassen, dass sie den deutschen Geschmack<br />

getroffen haben. Auch davon wird immer mehr Gebrauch<br />

gemacht. Aus der Sicht der Verbraucher bleibt es immer<br />

positiv, wenn die Hersteller sich von sich um Geschmack<br />

und Qualität bemühen. Und <strong>Bio</strong>produkten steht das ganz<br />

besonders positiv zu Gesicht.<br />

Internationale<br />

DLG-Qualitätsprüfung 2012<br />

<strong>Bio</strong>-Produkte<br />

Anmeldeschluss:<br />

5. Oktober Oktober 2012<br />

Prof l<br />

Qualität<br />

durch<br />

Tel.: +49 69 24788-364<br />

P.Krause@DLG.org, www.DLG.org/<strong>Bio</strong>test


das BIo-musterland In euroPa das BIo-musterland In euroPa<br />

23 Jahre <strong>Bio</strong>-Qualität<br />

in Dänemark<br />

Dänemark war weltweit das erste Land, welches bereits im<br />

Jahr 1989 staatliche Regeln <strong>für</strong> den ökologischen Landbau<br />

einführte. Anbieter, welche den Anforderungen gerecht werden,<br />

können ihre Produkte mit dem dänischen <strong>Bio</strong> Siegel, dem<br />

”Ø-mærke” auszeichnen.<br />

Die dänische Ø-Label wurde 1989 eingeführt und seitdem ist<br />

dieses <strong>Bio</strong>-Siegel als Garantie, dass ein <strong>Bio</strong>-Produkt von den<br />

dänischen Behörden kontrolliert wird.<br />

Die dänische Ø-Marke sollte <strong>für</strong> Verbraucher anzeigen, dass die<br />

dänischen Behörden alle <strong>Bio</strong>produkte in Sachen Verarbeitung,<br />

Verpackung und Kennzeichnung streng überwachen. Das hat<br />

in Dänemark sehr viel Vertrauen geschaffen.<br />

Die Ø-Marke wurde immer dann zur Bedingung, wenn ein<br />

Hersteller ein Produkt gezielt als ökologische Qualität anbieten<br />

wollte. Damit gab es in jeder Hinsicht eindeutige Richtlinien<br />

<strong>für</strong> dänische <strong>Bio</strong>qualität, die von den zuständigen Behörden<br />

im Rahmen der EU-Richtlinien und darüber hinaus streng<br />

überwacht wurde.<br />

Die dänischen Behörden legten hierzu autonom die Vorschriften<br />

über die Verwendung der Ø-Marke im Zusammenhang mit der<br />

Vermarktung von <strong>Bio</strong>-Lebensmitteln fest.<br />

26<br />

Schon entwickelte sich in Dänemark eine<br />

eigene <strong>Bio</strong>kultur<br />

Die rote Ø-Marke, das „aus kontrolliert biologischem Anbau“<br />

ist ein dänisches Label<br />

<strong>für</strong> <strong>Bio</strong>-Kontrolle. Das<br />

Etikett sagt, dass die<br />

dänischen Behörden,<br />

die landwirtschaftlichen<br />

Betriebe und<br />

Unternehmen, die<br />

produzieren, verarbeiten<br />

oder verpacken in<br />

Dänemark überwacht<br />

werden. Die Marke<br />

bedeutet natürlich<br />

auch gemäß den europäischen<br />

Richtlinien,<br />

dass keine Pestizide<br />

und chemischen<br />

Düngemittel verwendet<br />

werden, und nur<br />

eine begrenzte Anzahl<br />

von Zusatzstoffen <strong>für</strong><br />

<strong>Bio</strong> – eine dänische Erfolgsgeschichte<br />

Lebensmittel eingesetzt werden. <strong>Bio</strong>-Produzenten müssen<br />

den Vorschriften <strong>für</strong> die Produktionsmethoden und dem<br />

Tierschutz entsprechen. Die Behörden überwachen, ob die<br />

<strong>Bio</strong>-Regeln eingehalten werden. <strong>Bio</strong>-Vieh muss mit ökologischen<br />

Futtermitteln gefüttert werden, mehr Platz haben und<br />

im Freien gehalten werden. Vor diesem Hintergrund erklärt<br />

sich, dass die Sicherheit und Qualität von <strong>Bio</strong>-Lebensmitteln<br />

in Dänemark gerne mit der staatlichen Kontrolle verbunden<br />

wird und weniger mit dem Wirken von <strong>Bio</strong>-Organisationen<br />

Anbauverbänden.<br />

<strong>Ein</strong> Land der <strong>Bio</strong>-Pioniere<br />

In Dänemark wird die Liebe zur <strong>Bio</strong>qualität wesentlich von<br />

den <strong>Bio</strong>molkereien und ihren ehrlichen Produkten getragen.<br />

Milch als erfrischendes Getränk ist in Dänemark auch bei den<br />

Verbrauchern sehr beliebt. Die neueste Errungenschaft auf<br />

diesem Gebiet ist die besonders fettarme Minimælk.<br />

Bei Sauermilchgetränken, Trinkjogurt und fertigen<br />

Kakaogetränken legen dänische <strong>Bio</strong>kunden Wert auf gehaltvollen<br />

Geschmack mit wenig Zucker und nicht zu viel Fett. So<br />

sind fertige <strong>Bio</strong>kakaos eine echte Delikatesse, ebenso wie die<br />

wirklich fruchtigen Jogurtdrinks. Das gilt im übrigen auch <strong>für</strong><br />

Jogurt und Eiscreme, beide Produkte mögen die Dänen gerne<br />

sehr fruchtig und deutlich weniger süß als manche Südländer.<br />

Mit diesem Geschmack leben dänische Verbraucher auch deutlich<br />

gesünder.<br />

Es geht nichts über ein kerniges <strong>Bio</strong>-<br />

Frühstück.<br />

In Sachen Müsli und Frühstück lieben es die dänischen<br />

Verbraucher ehrlich und ebenfalls nicht zu süß. Die dänischen<br />

Anbieter schätzen original <strong>Bio</strong>genüsse wie etwa Buchweizen-<br />

oder Amaranth-Flakes statt übersüßter Zutaten. Ebenso steht<br />

es mit den Müsli-Mischungen. Anders als auf dem deutschen<br />

Markt dominieren hier keineswegs die süßen Crunchies oder<br />

die Schoko-Mischungen. Und dies auch nicht erst seitdem in<br />

Dänemark neben der Fettsteuer <strong>für</strong> die gesunde Ernährungen<br />

auch die zusätzliche Zuckersteuer eingeführt wurde. Das<br />

Bestreben, die Bevölkerung durch schematische und in manchen<br />

Bereichen auch nicht ganz einsichtige Steuern zu einer<br />

gesunden Ernährung zu bewegen, sehen auch etwas Dänen kritisch.<br />

Aber die eigenen Qualitätsmaßstäbe <strong>für</strong> Lebensmittel und<br />

damit besonders auch <strong>für</strong> <strong>Bio</strong>produkte sind in Dänemark hoch.<br />

<strong>Bio</strong> – eine dänische Erfolgsgeschichte<br />

27


das BIo-musterland In euroPa<br />

Der <strong>Bio</strong>-Käse hat viele Traditionen über<br />

Bord geworfen<br />

Wahrscheinlich ist der in Deutschland verbreitetste dänische<br />

<strong>Bio</strong>-Käse ein Blauschimmel von Thise. Die im Norden Jütlands<br />

gelegene größte reine <strong>Bio</strong>molkerei Dänemarks liefert heute<br />

bereits in alle Regionen Deutschlands und überzeugt durch<br />

Qualität. Gerne genommen werden auch leichte dänische<br />

Bries, aus Kuhmilch, Ziegenmilch und – besonders exquisit<br />

– aus Schafmilch. Schafmilchprodukte sind die Spezialität<br />

des inzwischen nicht nur in Dänemark trendigen jungen<br />

28<br />

<strong>Bio</strong>-Hofguts Knuthenlund. Der Käsemeister hat bereits vom<br />

Start weg international mit seinen handwerklich gemachten<br />

Delikatessen überzeugt und wird bei allen Spitzenadressen<br />

geführt.<br />

Artgerechte Tierhaltung ohne Kompromisse<br />

Wenn <strong>Bio</strong>-Enten oder <strong>Bio</strong>-Hennen sich ihr Leben aussuchen<br />

könnten, dann würden Sie sicher gerne nach Dänemark<br />

ziehen. Dänemark ist in Sachen <strong>Bio</strong> das Land der Freiland-<br />

Tierhaltung und die staatlichen Gesetze schränken den <strong>Ein</strong>satz<br />

von Antibiotika in der Tierhaltung von Anfang an stark ein.<br />

Selbst in größeren <strong>Ein</strong>heiten wird in vorderster Linie <strong>für</strong> das<br />

Tierwohl gesorgt.<br />

Weit über die Landesgrenzen hinaus ist die Freiland-<br />

Schweinehaltung bekannt. Auch wenn dänische Mastschweine<br />

wie überall auf der Welt ein kurzes Leben haben, verbringen<br />

sie gerade ihre Wochen als Ferkel in einer besonderen<br />

Freilandhaltung. Und die Wurstproduzenten schwören darauf,<br />

<strong>Bio</strong> – eine dänische Erfolgsgeschichte<br />

dass man das bessere Leben der Tiere noch am Geschmack der<br />

Produkte merkt.<br />

Neben den klassischen dänischen Würstchen, den Pølser, sind<br />

inzwischen auch herzhafte Salami-Sorten mit einem hohen<br />

Anteil von purem Fleisch sehr beliebt sehr beliebt. Innovativ<br />

sind die Dänen inzwischen auch im Bereich der ökologischen<br />

Grillwürste, die es von traditionell bis fettarm-leicht gibt.<br />

Und dann wären da noch die <strong>Bio</strong>-Eier<br />

Die staatlichen Regelungen zur Vermeidung von Salmonellen<br />

sind in Dänemark besonders streng und haben da<strong>für</strong> gesorgt,<br />

dass die Bestände seitdem faktisch salmonellenfrei sind.<br />

Außerdem ist der praktische <strong>Ein</strong>satz von Antibiotika sehr<br />

gering. Auch sind die Bestände in der Regel kleiner als in<br />

Deutschland. Das alles führt dazu, dass in Dänemark ein hohes<br />

Vertrauen in die eigene Produktion vorhanden ist.<br />

Produziert werden die Eier in Höfen mittlerer Größe, vermarktet<br />

werden sie von wenigen großen Anbietern, die die<br />

Bestände bündeln.<br />

das BIo-musterland In euroPa<br />

Vorreiter in der ökologischen Aquakultur<br />

Manche der dänischen Köstlichkeiten kann man schon von<br />

Natur aus nicht naturnäher produzieren wie beispielsweise<br />

die berühmten Limfjord-Austern, eine typisch nordische<br />

Köstlichkeit, die sicher auch so manchen Koch schon inspirierte.<br />

Seit etlichen Jahren werden in Dänemark ökologische<br />

Bachforellen produziert. Das verdankt man auch der Tatsache,<br />

dass man in Dänemark einer zu extensiven konventionellen<br />

Landwirtschaft frühzeitig Grenzen gesetzt hat und so die<br />

natürlichen Voraussetzungen einer lebendigen Landschaft und<br />

gesunder Bäche erhalten hat.<br />

Heute ist Dänemark ein bedeutender Lieferant von Bachforellen<br />

aus ökologischer Aquakultur.<br />

Traditionelle Mühlenbetriebe<br />

Mehl, Brot und Backprodukten sind die Domäne regionaler<br />

Mühlenbetriebe. Die Skærtoft Mølle ganz im Süden auf Alsen<br />

hat sich in modernen Steinmühlen vermahlene Mehle und polier-<br />

<strong>Bio</strong> – eine dänische Erfolgsgeschichte<br />

29


das BIo-musterland In euroPa das BIo-musterland In euroPa<br />

te Graupen spezialisiert, Die Demeter-Mühle Aurion im Norden<br />

Jütlands ist in der Region <strong>für</strong> ihre leckeren Brote und viele saisonale<br />

Backwaren bekannt. Mehl ist in Dänemark kein Massenartikel<br />

und so haben sich die Mühlen vor allem spezialisiert.<br />

Leckereien und Spezialitäten<br />

Es gibt gerade sie, die kleinen handwerklich orientierten<br />

<strong>Bio</strong>-Hersteller, die den ausgesuchten Geschmack anbieten:<br />

das besondere Marzipan, die ausgesucht hochwer-<br />

30<br />

tige Schokolade, die ganz besonderen Gewürzmischungen.<br />

<strong>Bio</strong>produkte bekommen in vielen Bereichen den Status der<br />

Delikatesse.<br />

Die dänischern <strong>Bio</strong>kunden schätzen das besondere und zahlen<br />

<strong>für</strong> besondere Geschmacksqualität dann auch den entsprechenden<br />

Preis.<br />

Innovative Hersteller<br />

Nur wer hinter die Kulissen schaut, entdeckt die enorme<br />

Innovationskraft auf den dänischen Inseln: Da ist etwa ein<br />

großes Hof, das mehrheitlich vom Getreideanbau lebt. Und<br />

nun haben die Besitzer zusammen mit Kennern aus dem<br />

Anbau von kleinen dänischen Kirschen in Sichtweite der Ostsee<br />

eine Verarbeitung von <strong>Bio</strong>-Kirschwein aufgezogen, die eher an<br />

ein französisches Weingut erinnert. Da gibt es den traditionellen<br />

Kirsch-Dessertwein, aber auch einen vollmundigen trockenen<br />

Kirschwein, der von seinen Trauben-Konkurrenten kaum<br />

zu unterscheiden ist und eine Top-Qualität ins Glas bringt.<br />

<strong>Ein</strong>e Insel weiter haben wir ein noch etwas größeres Hofgut,<br />

wo man zusätzlich zum Getreideanbau eine eigene <strong>Bio</strong>-<br />

Schafmilchproduktion aufgezogen hat. Hier wird handgerührter<br />

Schafmilchjogurt hergestellt, handgefertigte Bries und alles<br />

in einer sehr speziellen handwerklichen Produktion.<br />

Und dann wäre da noch ein Baby-Food-<br />

Hersteller, der den Kleinsten von früh auf<br />

besten <strong>Bio</strong>geschmack bieten möchte.<br />

Normalerweise werden die ersten Baby-<br />

Mahlzeiten als pasteurisierte Glasprodukte<br />

angeboten. Das macht die Produkte keimfrei<br />

und lange haltbar. Allerdings verringert<br />

allzu häufiges Erhitzen auch die<br />

vorhandenen Vitamine und verändert den<br />

Geschmack, Deshalb bietet nun ein <strong>Bio</strong>-<br />

Hersteller Baby-Mahlzeiten als Tiefkühlkost. So<br />

werden Babys von früh auf natürlich ernährt. Der<br />

„Erfinder“ dieser Idee – natürlich eine Mutter.<br />

<strong>Bio</strong> – eine dänische Erfolgsgeschichte<br />

Gemüse aus nördlichen Breiten<br />

Zugegeben viele der Anbaubetriebe sind etwas größer als<br />

in Deutschland und kommen durchaus auf gut 100 ha<br />

Anbaufläche. Aber im <strong>Bio</strong>bereich geht es dann durchaus nicht<br />

um Massenproduktion, sondern in erster Linie um Qualität.<br />

Die Treiber des <strong>Bio</strong>-Gemüseanbaus in Dänemark sind vor allem<br />

die Köche und Restaurants, die mit ihrer neuen nordischen<br />

Küche glänzen. Hier hat sich vor allem <strong>für</strong> eine Renaissance<br />

der heimischen Wurzelgemüse eingesetzt. Da die Restaurants<br />

vor allem eine möglichst zeitlich lange Belieferung mit frischem<br />

<strong>Bio</strong>gemüse wünschen, steht hier der industrieähnliche<br />

Massenanbau nicht im Vordergrund. Mit Liebe gezogene bunte<br />

Karotten und Rote Beete kommen dort ebenso zu neuen Ehren<br />

wie alte traditionelle Rübensorten.<br />

<strong>Bio</strong>-Getränke – in erster Linie <strong>für</strong> den<br />

Genuss und nicht <strong>für</strong> Massenmärkte<br />

Wer Bitter-lemon und Ginger-Ale mag, der liegt bei den<br />

dänischen <strong>Bio</strong>-Getränkeanbietern goldrichtig: die britischen<br />

Klassiker, hochwertige Limonaden, sehr spezielle Biere und<br />

sogar <strong>Bio</strong>-Whisky und <strong>Bio</strong>-Rum bringen die Menschen auf den<br />

dänischen Inseln zum Träumen. So kam einst eine der typischen<br />

<strong>Bio</strong>-Pionierfamilien heim von der <strong>Bio</strong>fach und machte<br />

sich klar, wie viele <strong>Bio</strong>getränke es eigentlich bislang noch<br />

nicht gibt, man übernahm kurzerhand eine kleine Brauerei und<br />

nach einigen Jahren der Tüftelei entstand ein hochkarätiges<br />

<strong>Bio</strong>-Sortiment der Extra-Klasse. Auch da<strong>für</strong> war inzwischen<br />

in die internationale Spitzengruppe aufgerückte dänische<br />

Gastronomie nicht undankbar.<br />

<strong>Bio</strong> – eine dänische Erfolgsgeschichte<br />

31


das BIo-musterland In euroPa<br />

Seit Jahren das <strong>Bio</strong>-Musterland Europas<br />

Natürlich gibt es auch in Dänemark Hofläden und <strong>Bio</strong>läden,<br />

aber sie haben vor allem auf dem Land Bedeutung gehabt. In<br />

den Städten bot die äußerst bio-lastige Kette IRMA ein ebenso<br />

umfassendes wie hochwertiges <strong>Bio</strong>sortiment und kam in einigen<br />

Jahren nahe an einen <strong>Bio</strong>-Umsatzanteil von 30 %. In der<br />

gesamten Coop-Gruppe, zu der Irma gehört liegt der <strong>Bio</strong>anteil<br />

heute schon bei 10 %.<br />

Die <strong>Bio</strong>-Umsätze im <strong>Bio</strong>-Musterland Dänemark stiegen im<br />

Laufe des Jahres 2011 erneut um 7 % auf einen Gesamtumsatz<br />

von 739 Mio Euro und einen <strong>Bio</strong>-Lebensmittelanteil von über<br />

7,5%, davon allein 255 Mio Euro <strong>für</strong> <strong>Bio</strong>-Milch, Milchprodukte,<br />

Käse und Eier, was mit 34,5 % den höchsten Anteil an den<br />

<strong>Bio</strong>produkten ausmacht und 148 Mio Euro gaben die Dänen<br />

<strong>für</strong> <strong>Bio</strong>-Obst und –Gemüse aus, das waren immerhin 20 % der<br />

<strong>Bio</strong>ausgaben <strong>für</strong> Lebensmittel.<br />

In manchen Warengruppen wie etwa bei Fruchtsäften und<br />

Grundnahrungsmitteln stagnierte das Umsatzwachstum auf-<br />

32<br />

grund gestiegener Preise. Bei Müsli, Knäckebrot und Mehl gab<br />

es hingegen Zuwächse. In den Bereichen von <strong>Bio</strong>-Obst und<br />

Gemüse blieb der nationale Absatz in den Jahren 2010 und<br />

2011 reichlich konstant, weil hier aus eigener Kraft nur wenig<br />

Zuwachs zu bewerkstelligen war. Im <strong>Bio</strong>bereich in Dänemark<br />

hat die Milchwirtschaft die Nase vorn und ist sicher auch <strong>für</strong><br />

den europäischen <strong>Bio</strong>markt gut aufgestellt.<br />

Viele dänische <strong>Bio</strong>-Pioniere fühlen sich<br />

traditionell Norddeutschland verbunden<br />

Die Nähe zu Nord- und Ostsee verbindet die Menschen auch<br />

im <strong>Bio</strong>bereich. Geschmack und Vorlieben sind auf beiden<br />

Seiten der Grenze ziemlich ähnlich wie auch das nördliche<br />

Lebensgefühl, obwohl man gerade auf den dänischen Inseln<br />

ein Klima entdeckt, das eine mediterrane Milde besitzt. Gerade<br />

die Inseln in der Ostsee sind von Klima und Bodenqualität in<br />

einer Weise von der Natur begünstigt, was manchem unter<br />

uns gar nicht so bewusst ist. Wer nicht das Glück eines<br />

engeren Kontakts zu <strong>Ein</strong>heimischen hat,<br />

übersieht, wie sehr sich das dänische Leben<br />

in den letzten zehn Jahren verändert hat.<br />

Dänemark ist ein Vorreiter des ökologischen<br />

Umbaus mit einem hohen Anteil<br />

erneuerbarer Energie, ehrgeizigen Plänen<br />

<strong>für</strong> die ökologische Landwirtschaft und<br />

einem Steuersystem zur Förderung der<br />

gesunden Ernährung. Diese Kurskorrektur<br />

setzt heute in Dänemark Energien frei, von<br />

denen die Erfinder der Ø-Marke damals<br />

zur träumen konnten. Heute ist Ökologie<br />

in einem starken Maße Bestandteil der<br />

allgemeinen Politik. Da die ökologische<br />

Wirtschaft in Dänemark aufgrund von<br />

Klima und Voraussetzungen im Lande sich<br />

bewusst ist, dass man viele Lebensmittel<br />

importieren muss, werden von den starken<br />

<strong>Bio</strong>produkten des Landes auch entsprechende<br />

Anteile exportiert.<br />

<strong>Bio</strong> – eine dänische Erfolgsgeschichte<br />

Die Zukunft heißt Qualität und es gibt<br />

keine Alternative<br />

In Dänemark ist man sich einig, dass das eigene Land und<br />

die eigene Umwelt inzwischen keine Intensivierung der<br />

Landwirtschaft mehr dulden. Das ist eine Erkenntnis, zu der<br />

man in manchen anderen Ländern wohl erst noch kommen<br />

muss.<br />

Die Verbraucher bezahlen in Dänemark <strong>Bio</strong>-Lebensmittel<br />

mit einem hohen Preis: 25 % Mehrwertsteuer zuzüglich der<br />

je nach Lebensmittel anfallenden Fett- und Zückersteuern.<br />

Bei Milchprodukten und Getreide gönnt man sich eine hohe<br />

Qualität. Die größte <strong>Bio</strong>-Molkerei des Landes Arla hat gelernt,<br />

dass man die eigenen Landwirte nur dann entwickeln kann,<br />

wenn man ihnen einen hohen Milchpreis sichert und das<br />

geschieht inzwischen, nachdem man aus der Vergangenheit<br />

vor einigen Jahren gelernt hat.<br />

Und auch die größte Brauerei des Landes hat gerade frisch eine<br />

<strong>Bio</strong>-Limonade herausgebracht. In Dänemark treten jetzt viele<br />

der großen Lebensmittelmarken mit eigenen <strong>Bio</strong>produkten<br />

an und die Verbraucher honorieren das. So jedenfalls schrieb<br />

es Anfang der Woche das Familien- und Verbraucherjournal<br />

24 Stunden. Und normale Supermärkte mit 10 % <strong>Bio</strong>anteil<br />

– wie in Dänemark durchaus üblich – sind ja auch ein Wort,<br />

an dem selbst die Großen der Branche nicht mehr vorübergehen<br />

wollen. Und offenkundig machen es die großen<br />

Marken ja auch schon seit geraumer Zeit nicht so verkehrt.<br />

<strong>Bio</strong>-Mainstream wird in Dänemark inzwischen als positiver<br />

Beitrag zur <strong>Bio</strong>entwicklung gesehen: Arla, Carlsberg, Unilever<br />

und andere sehen in <strong>Bio</strong>produkten inzwischen einen wichtigen<br />

Angebotsbereich<br />

Die Verbraucher profitieren vom Wettlauf<br />

um Qualität<br />

Die führenden Handelsketten und die führenden Hersteller in<br />

Dänemark setzen in dieser Situation Maßstäbe, so dass <strong>Bio</strong>-<br />

Alltagsprodukte wie Eier, Milch, Butter und Frühstücksflocken<br />

durchweg nur in einer hochwertigen Qualität angeboten<br />

werden. Und die kleineren Mitbewerber haben dann nur eine<br />

das BIo-musterland In euroPa<br />

Chance, sich durch noch bessere Qualität zu profilieren. Das hat<br />

zur Folge, dass dänische <strong>Bio</strong>produkte inzwischen viele richtige<br />

Leckereien bieten von herzhaften <strong>Bio</strong>-Entenbrustspezialitäten<br />

bis zu hin richtigen <strong>Bio</strong>-Verführungen.<br />

<strong>Bio</strong> – eine dänische Erfolgsgeschichte<br />

33


<strong>Ein</strong>e Auswahl guter Adressen <strong>für</strong><br />

<strong>Bio</strong>produkte aus Dänemark<br />

<strong>Bio</strong>-Milchprodukte,<br />

<strong>Bio</strong>-Käse<br />

Thise<br />

Mejeri Sundsørevej 62<br />

7870 Roslev, DK<br />

Tel.: +45 97578001<br />

Fax: +45 97578122<br />

Naturmælk<br />

Nelly Frees Riggelsen<br />

Tel.: + 45 21472318<br />

Fax: + 45 73642820<br />

Øllingegaard Mejeri<br />

Barupvej 69<br />

3320 Skævinge<br />

Tel.: +45 48284151<br />

Fax: +45 48289105<br />

ole Krogh Christensen<br />

mobil + 45 20252575<br />

oc@oellingegaard.dk<br />

<strong>Bio</strong> Schafs- und<br />

Ziegenkäse<br />

Knuthenlund<br />

GodsKnuthenlundvej 7<br />

B4952 Stokkemarke<br />

Tel.: +45 54 71 13 80<br />

info@knuthenlund.dk<br />

<strong>Bio</strong>-Konfitüren,<br />

<strong>Bio</strong>-Gelee, <strong>Bio</strong>-Grütze<br />

Fynbo Foods A/S<br />

Sigenvej 9<br />

9760 Vraa<br />

Tel.: +45 98 99 68 00<br />

<strong>Bio</strong>-Konfitüre, <strong>Bio</strong>-Senf,<br />

<strong>Bio</strong>-Dressings<br />

Scandic Food A/S<br />

Kontakt in Deutschland<br />

Torsten Schult<br />

Vertriebsleiter<br />

Büro: 04331 335112<br />

Mobil: 0151 1159 3480<br />

<strong>Bio</strong>-Mehl, <strong>Bio</strong>-Graupen<br />

Skærtoft Mølle<br />

Skærtoft 2<br />

6440 Augustenborg<br />

Jørgen Houbak Bonde<br />

Tel..: +45 74 47 44 80<br />

mail@skaertoft.dk<br />

<strong>Bio</strong>-Gebäck, Reiswaffeln<br />

Food Solutions<br />

Kristian Lauridsen<br />

Tel.: +45 70226229<br />

E-mail: kl@foodsolutions.dk<br />

<strong>Bio</strong>Mehl, <strong>Bio</strong> Backwaren<br />

Bageriet Aurion<br />

Guldagervej 525, Guldager<br />

9800 Hjørring<br />

Tel.: 9896 3444<br />

Fax: 9896 3464<br />

Brød for livet<br />

Forsingevej 4,<br />

4470 Svebølle<br />

Tel.: +45 59294740<br />

<strong>Bio</strong>-Müsli<br />

A/S Crispy Food<br />

International<br />

Blommeskoven 2<br />

DK-4281 Goerlev<br />

Tel.: +45 58 87 05 00<br />

Fax: +45 58 86 00 22<br />

<strong>Bio</strong>-Frühstücksflakes<br />

Nakskov Mill Foods A/S<br />

Anne-Marie Skriver<br />

Business Manager<br />

Tel.: + 4554929971<br />

Mobil: + 4551 18 07 78<br />

e-mail: ams@nmfoods.dk<br />

<strong>Bio</strong>-Fertigprodukte<br />

Urtekram<br />

Klostermarken 20<br />

DK-9550 Mariager<br />

Petter Aagesen, Senior<br />

Export Manager<br />

Mobil: +45 20 36 18 88<br />

Fax: +45 98 54 23 33<br />

E-mail: paa@urtekram.dk<br />

www.urtekram.dk<br />

<strong>Bio</strong>-Fleisch<br />

Friland J. Hansen GmbH<br />

Geschäftsleitung: Jürgen Hansen<br />

Fraunhoferstraße 2<br />

24118 Kiel<br />

<strong>Bio</strong>-Grillwurst,<br />

<strong>Bio</strong>-Salami<br />

Hanegal<br />

Tel: +45 86853672<br />

Mobil: +45 40183692<br />

Email: hanegal@hanegal.dk<br />

www.hanegal.dk<br />

<strong>Bio</strong>-Wurst,<br />

Fleischpasteten, Schinken<br />

FARRE A/S Aalbæk<br />

Specialties<br />

Stilbjergvej 4A<br />

7190 Billund<br />

Henry Franzen<br />

mail@farre-as.dk<br />

<strong>Bio</strong>-Enten, <strong>Bio</strong>-Gefügel<br />

Rose Poultry<br />

Søren Tagesen Area Sales Manager<br />

Tel.: +49 4351 71580<br />

Fax: +49 4351 715858<br />

Mobile: +49 171 2132 198<br />

@-Mail: tagesen@ticanrose.de<br />

Edle <strong>Bio</strong>-Gewürze,<br />

<strong>Bio</strong>-Mandelsnacks<br />

MILL & MORTAR<br />

Trading Company<br />

Blokken 67<br />

3460 Birkerød - Denmark<br />

Tel.: +45 2969 6910<br />

Fax: +45 6980 2884<br />

IBEN@MILLMORTAR.COM<br />

Geräucherte <strong>Bio</strong>-Forellen<br />

Danforel A/S<br />

Vejle Seafood A/S<br />

Slagterivej 2<br />

DK-7200 Grindsted<br />

Tel.: +45 76 43 90 00<br />

Fax: +45 75 83 57 39<br />

Direkte: +45 40 52 48 64<br />

Email: mb@danforel.com<br />

<strong>Bio</strong>-Gemüse<br />

Northern Greens A/S<br />

Lundvej<br />

158700 Horsens<br />

Jørgen Nielsenjnn@northerngreens.dk<br />

<strong>Bio</strong>-Tiefkühlgemüse<br />

Ardo A/S<br />

Slipshavnsvej 2,<br />

5800 Nyborg,<br />

Denmark Contact Person:<br />

Al Soto – Commercial Business Developer<br />

Tel.: +45 21 15 92 42<br />

alsoto@frigodan.dk<br />

<strong>Bio</strong>-Eier<br />

DANÆG A/S<br />

Tel.: +45 73 26 16 71<br />

Mobil: +45 24 26 80 53<br />

E-mail: harmen.zempel@danaeg.dk<br />

www.eggsite.dk<br />

HEDEGAARD foods A/S<br />

Glerupvej 5<br />

9560 Hadsund<br />

Tel.: + 45 98 57 30 55<br />

Mobil: +45 51 97 97 12<br />

www.eggs.dk<br />

Edle <strong>Bio</strong>-Schokolade<br />

Oilla Schokolade<br />

Rasmus Bo Bojesen<br />

rbb@bojesen.dk<br />

Bojesen a/s<br />

Vesterbrogade 4A, 1. sal<br />

DK - 1620 København V<br />

Tel.: +45 3391 4600<br />

Dir.: +45 2790 3050<br />

Fax: +45 3391 0446<br />

www.bojesen.dk<br />

Organic Denmark • Silkeborgvej 260 DK • 8230 Abyhøj Dänemark • Tele fon: 0045 873 22700 • Fax: 0045 873 22710 • www.organicdenmark.dk<br />

TK <strong>Bio</strong>-Babyfood<br />

Lovemade<br />

Silvia Wulff<br />

Tel.: +45 26 56 09 88<br />

silvia@lovemade.dk<br />

ruBrIk<br />

Ökologische Tischwäsche<br />

The Organic Company<br />

Jens Bredgaard Jensen<br />

Head of sales<br />

Telephone company +45 4215 1111<br />

Telephone direct +45 2676 1111<br />

jens@organiccompany.dk<br />

<strong>Bio</strong>-Marzipan,<br />

<strong>Bio</strong>-Pralinen<br />

Woodshade Organics ApS<br />

Vrinners Bygade 45<br />

8420 Knebel<br />

Tel.: +49 86 69 49 66<br />

Fax: +49 86 69 50 86<br />

SE nr.: 25 81 49 83<br />

E-mail: mail@woodshade.dk<br />

<strong>Bio</strong>-Bier, <strong>Bio</strong>-Softdrinks,<br />

<strong>Bio</strong>-Smoothies, <strong>Bio</strong>-Rum,<br />

<strong>Bio</strong>-Whisky<br />

Ørbæk Bryggeri<br />

Niels Rømer<br />

Ørbæk Bryggeri<br />

Assensvej 38<br />

5853 Ørbæk<br />

Tel.: 65 33 21 11<br />

Fax: 65 33 21 85<br />

35


VerträglIches BIo-müslI<br />

Warum das angebot<br />

glutenfreier-Produkte<br />

immer wichtiger wird?<br />

Weil die Zahl der Menschen, die Gluten, also den im<br />

Weizen enthaltenen Kleber nicht vertragen und an Zölliakie<br />

leiden. Bei der Zöliakie handelt es sich um eine sog.<br />

Autoimmunerkrankung, da es zu einer Fehlreaktion des<br />

Immunsystems gegen körpereigenes Gewebe kommt, sobald<br />

Gluten zu sich genommen wird. Dies hat zur Folge, dass körpereigenes<br />

Gewebe angegriffen wird und es somit zur typischen<br />

Schädigung der Dünndarmschleimhaut kommt. <strong>Ein</strong><br />

Ausbruch der Erkrankung ist grundsätzlich in jedem Alter<br />

möglich, jedoch ist eine Häufigkeit zwischen dem 1. und<br />

8 Lebensjahr, zwischen dem 30. und 40. Lebensjahr sowie<br />

und mit etwa 60 Jahren festzustellen. Wurde früher die<br />

Erkrankung im Kindes- oder Jugendalter diagnostiziert,<br />

sprach man von Zöliakie, während sie beim Erwachsenen als<br />

Sprue bezeichnet wurde. Inzwischen hat man sich international<br />

darauf geeinigt, <strong>für</strong> Kinder und Erwachsene gleichermaßen<br />

von Zöliakie zu sprechen.<br />

Zöliakie oder Sprue besteht ein Leben lang, da es sich um<br />

eine genetisch bedingte Autoimmunerkrankung handelt wie<br />

z.B. Diabetes Typ I und daher nicht heilbar ist. Die einzi-<br />

36<br />

Glutenfreie <strong>Bio</strong>-Sortimente<br />

ge Möglichkeit der Behandlung ist die strenge lebenslange<br />

<strong>Ein</strong>haltung einer glutenfreien Diät. Zölliakie wurde erst 1950<br />

entdeckt. Während noch bis in die 40er Jahre die Krankheit<br />

lebensbedrohlich verlief kann heute mit Hilfe einer glutenfreien<br />

Diät ein völlig beschwerdefreies Leben geführt werden.<br />

Das Leiden ist inzwischen in Europa und den USA sehr<br />

verbreitet und betrifft nicht nur eine Minderheit. Deshalb ist<br />

es umso wichtiger, dass Menschen dieser Situation, auf eine<br />

abwechslungsreiche Auswahl an glutenfreien Lebensmitteln<br />

zurückgreifen können.<br />

Früchte-Hafertraum und Kokos-Früchte<br />

Müslitraum: Mit glutenfreien Haferflocken<br />

Die Anzahl der Menschen mit Gluten unverträglicheit<br />

(Zöliakie) nimmt aufgrund von Umwelteinflüssen stetig zu.<br />

Diese Menschen reagieren empfindlich auf Klebereiweiß,<br />

das in vielen Getreidesorten, wie auch im herkömmlichen<br />

Hafer, zu finden ist. <strong>Ein</strong>e echte Neuheit sind daher die glutenfreien<br />

<strong>Bio</strong> Haferflocken von Verival. Der Hafer <strong>für</strong> die<br />

Flocken stammt aus einem speziellen Anbauprojekt. Beim<br />

Anbau und der Verarbeitung findet keine Verunreinigung<br />

mit glutenhaltigem Getreide statt. Diese glutenfreien<br />

Flocken bilden die Grundlage <strong>für</strong> den neuen, glutenfrei-<br />

en Kokos-Früchte Müslitraum und den glutenfreien<br />

Früchte-Hafertraum von Verival <strong>Bio</strong>.<br />

Die cremige Konsistenz, der Geschmack der fruchtig-herben<br />

Cranberries und aromatischen Apfelwürfel wird viele<br />

sofort an das wohlig-warme Bauchgefühl der Kindheit<br />

erinnern. Der glutenfreie Verival <strong>Bio</strong> Hafertraum schmeckt<br />

Groß und Klein und ist ein wahrer Genuss <strong>für</strong> die ganze<br />

Familie.<br />

Alle Zutaten wurden speziell <strong>für</strong> die Bedürfnisse von<br />

Menschen mit Glutenunverträglichkeit ausgewählt. Der<br />

glutenfreie Verival <strong>Bio</strong> Müslitraum besticht durch eine<br />

ausgewogene Mischung aus glutenfreien Zutaten wie<br />

Haferflocken, Cornflakes, leckeren Früchten, geschmackvollen<br />

Beeren und schonend gerösteten Mandeln.<br />

Glutenfreie Produkte verlangen eine<br />

spezielle Verarbeitung<br />

Glutenfreie Produkte können nur unter eigens da<strong>für</strong><br />

geschaffenen Verarbeitungsbedingungen hergestellt werden,<br />

weil jede kleinste Verunreinigung mit kleberhaltigen<br />

Spuren-Elementen die gesamte Verträglichkeit zunichte<br />

machen würde. Aus diesem Grund ist eine kundige und<br />

vertrauenswürdige Verarbeitung der <strong>Bio</strong>produkte sehr wichtig,<br />

wo<strong>für</strong> auch das offizielle „Gluten-frei-Siegel“ steht.<br />

XXXXXXXXXX<br />

VerträglIches BIo-müslI<br />

Menschen, die sich lebenslang glutenfrei ernähren müssen,<br />

wissen deshalb, warum Sie bei glutenfreien Produkten lieber<br />

zu <strong>Bio</strong>qualität greifen.


BIo-Brot, das schmeckt<br />

Bäckersterben? – Wohl<br />

eher Back-Konzentration –<br />

aber was bedeutet das <strong>für</strong><br />

<strong>Bio</strong>bäcker<br />

Da hilft ein Blick in die Statistiken. Gesamtstatistisch ging<br />

die Zahl der deutschen Bäckerbetriebe von 2010 auf 2011<br />

gerade einmal um 3 % zurück und der Gesamtumsatz stieg<br />

sogar. Das scheint nicht das Problem. Dramatisch änderte<br />

sich hingegen die Rentabilität der Betriebe. Der Löwenanteil<br />

des Umsatzes von weit über 50 % wurde schon 2009 in den<br />

knapp 5 % der Betriebe mit über 5 Mio € Umsatz gemacht.<br />

Und da liegt die Herausforderung. Und wenn man in dieser<br />

Situation an <strong>Bio</strong>-Brot denkt, dann versteht man, warum der<br />

<strong>Bio</strong>-Gedanke im Bereich Brot bis jetzt noch nicht wirklich<br />

befriedigend umgesetzt wird. Das Problem ist komplex: Es<br />

geht nicht einfach nur um <strong>Bio</strong>zutaten, <strong>Bio</strong>-Brot muss überzeugen.<br />

Dieser einfache Vorsatz ist bei vielen Akteuren noch<br />

nicht angekommen.<br />

38<br />

<strong>Ein</strong> Brot das auch ohne künstliche Aromen<br />

riecht und schmeckt<br />

Jean Kircher ist von Haus aus ein leidenschaftlicher Müller<br />

und Bäcker. Er weiß aus Erfahrung, das sich nicht jedes<br />

Mehl in gleicher Weise zum Brotbacken eignet. Seine<br />

Grundphilosophien sind einfach und kundennah.<br />

1. Brot soll lecker riechen, lecker aussehen und<br />

toll schmecken<br />

2. Brot soll natürlich auch sättigen<br />

3. Brot soll dazu beitragen, die Menschen gesund<br />

zu erhalten<br />

<strong>Bio</strong>bäcker: handwerklich und innovativ<br />

Jean Kircher<br />

Und obwohl sich Jean Kircher mit<br />

Pain & Tradition auch nach der<br />

vergleichbaren deutschen Statistik<br />

unter die größten Betriebsgrößen<br />

rechnet gehört er zu den echten traditionsbewussten<br />

Handwerksbäckern<br />

und nennt sich deshalb auch slowbaker,<br />

ein Slow-food-Bäcker, einer,<br />

der aus den Handwerkstraditionen<br />

das beste herausholt. Wie er das<br />

macht ist in jeder Hinsicht lehrreich<br />

<strong>für</strong> die Frage, wie heute ein gutes<br />

<strong>Bio</strong>-Brot aussehen kann.<br />

Brot soll lecker riechen, lecker aussehen<br />

und toll schmecken<br />

Ins Brot gehört nach der Überzeugung von Jean Kircher keine<br />

artfremde Chemie: weder <strong>für</strong> die Farbe, noch <strong>für</strong> den Geruch,<br />

noch <strong>für</strong> sonstige Eigenschaften eines Teiges. Das richtige<br />

Mehl, die ausreichende Zeit beim Garen des Teiges, sparsame<br />

Zutaten, weniger Hefe als sonst und ein natürlicher Sauerteig.<br />

Jean Kircher setzt ganz wesentlich auf eine langsame natürliche<br />

Gare des Teigs, keine künstlichen Unterbrechungen oder<br />

Beschleunigungen. Umsetzen lässt sich das am besten durch<br />

die richtige Arbeitsumgebung mit einer Raumtemperatur von<br />

konstant 23 bis 24 Grad und Handarbeit. Die 60 im Betrieb<br />

arbeitenden Bäcker haben als wesentliche Werkzeuge ihre<br />

Garkessel, ihre Arbeitstische und die eigenen Hände. Wenn<br />

ein derart schonend hergestellter Teig dann auch noch mit<br />

der richtigen Technik ausgebacken wird, erhält er die richtige<br />

Krume und seinen tollen Geschmack, den man bereits mit<br />

Nase erahnt. Wer ein Brot von Jean Kircher schon einmal in<br />

Händen hielt, kann das bestätigen.<br />

BIo-Brot, das schmeckt<br />

Brot soll natürlich auch sättigen<br />

Das böse Wort von den Luftbroten und Luftbrötchen ist<br />

leider in weiten Teilen des Brotangebots längst Realität.<br />

Jeder ehrliche Bäcker kann ihnen heute beschreiben, die<br />

Billigbrotwaren aus künstlich und überlocker aufgequollenen<br />

Teigen nach dem Motto: Viel Volumen wenig Inhalt dem<br />

Kunden viel Produkt <strong>für</strong> wenig Geld vorgaukeln.<br />

Lange hat man im <strong>Bio</strong>-Bereich geglaubt, die richtige<br />

Alternative dazu sei Vollkorn. Vollkorn garantiert Vollwert.<br />

Daraus hat man in den Anfängen gerne die Formel <strong>für</strong> das<br />

richtige <strong>Bio</strong>brot abgeleitet. Doch erfolgreich wurden damit<br />

nur wenige. Im bundesweiten Schnitt verkaufen sich die <strong>Bio</strong>-<br />

Schwarzbrote nur mäßig. Über weite Strecken ist das nicht<br />

das Brot, was der Kunde wünscht. Natürlich gibt es regionstypische<br />

Ausnahmen, etwa ein Hamburger Kornbrot. Dort wo<br />

ein solcher Brottyp Geschmack und Tradition entspricht kann<br />

diese Antwort sehr erfolgreich sei.<br />

Die heutige Baguette-Kultur in den Großstädten<br />

spricht allerdings eine andere Sprache. Und da<br />

ist es lehrreich mal wieder ein Baguette von Jean<br />

Kirche erst in die Hand und dann in den Mund<br />

zu nehmen. Sein Baguette hat einen richtig<br />

tollen Brotgeruch, es ist substanzreich – nicht<br />

übermächtig, aber schon nach einem Viertel<br />

Baguette fühlt man sich deutlich gesättigt.<br />

<strong>Ein</strong> Sandwich mit einem Kircher-Baguette wäre<br />

eine echte Zwischenmahlzeit.<br />

Brot soll dazu beitragen, die<br />

Menschen gesund zu erhalten<br />

Und schließlich noch die Gesundheit. Brot ohne<br />

künstliche Ziutaten ist einfach viel verdaulicher<br />

<strong>für</strong> den Menschen. Die natürliche Gare<br />

der Teige führt zu gehaltvolleren Broten und<br />

Brötchen. Und dann liegt es auch noch an der<br />

Backtechnik. Der heute so beliebte Umluftofen<br />

führt zu einer schnelleren Verkleisterung der<br />

<strong>Bio</strong>bäcker: handwerklich und innovativ<br />

39


BIo-Brot, das schmeckt BIo Für dIe nächste generatIon<br />

Krume und sorgt dadurch mit seiner Backtechnik <strong>für</strong> mehr<br />

nicht abgebaute Zuckerstoffe.<br />

Der gute alte Steinbackofen arbeitet da wesentlich besser.<br />

Die Bodenhitze des Steinbackofens überträgt viel mehr<br />

Geschmack und Aroma und ermöglicht eine schönere, großporige<br />

Krume und sorgt dann auch noch da<strong>für</strong>, dass mehr<br />

Zuckerstoffe abgebaut werden.<br />

<strong>Ein</strong> so gebackenes Brot bleibt dann auch viel länger frisch<br />

und es überzeugt dann immer noch durch den tollen Geruch<br />

und seine Bekömmlichkeit. Und vollwertiger ist dieses<br />

Brot gegenüber den mit Backhilfsmitteln vollgepumpten<br />

Industriebroten auch,. also in jeder Hinsicht die Basis <strong>für</strong><br />

ein vorbildliches <strong>Bio</strong>brot. Dabei wollte Jean Kirche gar nicht<br />

unbedingt und in erster Linie <strong>Bio</strong>-Brote entwickelt, er wollte<br />

in allererste Linie ein gutes Brot backen und daraus ist dann<br />

wesentlich mehr geworden.<br />

40<br />

In Belgien, Luxemburg und Deutschland<br />

bereits äußerst erfolgreich<br />

Traditionsbrote gibt es bei Cactus in Luxemburg, Delhaize<br />

in Belgien und bei Kaiser´s Tengelmann in Deutschland.<br />

Die Technik, vorgebackene Qualitätsbrote tiefgekühlt zu<br />

liefern gab es zuvor vor allem in der Sternegastronomie<br />

und bei gastronomischen Großevents, wenn etwa die VIP-<br />

Lounghe eine Stadions Snacks beliefert werden soll. Gerade<br />

ein derart hochwertiges Brot eignet sich hervorragend als<br />

Tiefkühlprodukt, weil dies eine derart natürlich ausgebackene<br />

Brotstruktur überhaupt nicht beeinträchtigt.<br />

Vielleicht eine Vision <strong>für</strong> Qualitäts- und<br />

<strong>Bio</strong>-Brote<br />

Und so ergibt aus dieser Recherche am Schluss, das gerade<br />

die modernste Technik der Aufbackbrote keineswegs das<br />

Ende des traditionellen Bäckerhandwerks einläuten muss,<br />

sondern mit einer modernen Technik des traditionellen<br />

Backens wunderbar vereinbar ist. Freilich eines bleibt: Man<br />

muss den Kunden zumindest zur <strong>Ein</strong>führung das Besondere<br />

dieser aufwändig und von Hand hergestellten Brote erklären,<br />

damit sie den höheren Preis verstehen. Danach muss man in<br />

der Regel nicht mehr sehr viel erklären, denn der Geschmack<br />

spricht <strong>für</strong> sich. Für <strong>Bio</strong>brote bieten derart handwerklich<br />

gemachte Brötchen und Brote, weil sie das besondere Plus<br />

der <strong>Bio</strong>qualität durch einen besonderen Geschmack richtig<br />

zur Geltung bringen.<br />

Backstationen sind eine Technik, die man <strong>für</strong> sehr vieles nutzen<br />

kann und – wie man hier sieht – auch <strong>für</strong> Top-Qualität.<br />

<strong>Bio</strong>bäcker: handwerklich und innovativ<br />

Wo bleibt der nachwuchs<br />

der <strong>Bio</strong>-Pioniere?<br />

Diejenigen, die in Deutschland gemeinhin als Vertreter typischer<br />

<strong>Bio</strong>-Pioniere gehandelt werden, gehören von Joseph<br />

Wilhelm von der Firma Rapunzel bis zu Volker Krause von<br />

der Bohlsener Mühle einer bestimmten Generation an, deren<br />

Zukunft vor allem von der Frage der Nachfolger bestimmt ist.<br />

Da die <strong>Bio</strong>branche einem ständigen Wandel unterliegt, ist<br />

es wichtig, dass in möglichst vielen Generationen Pioniere<br />

vorhanden sind, die mit aktuellen Tendenzen umzugehen<br />

wissen. So stimmt das Interesse <strong>für</strong> <strong>Bio</strong>produkte von vor rund<br />

30 Jahren nicht unbedingt mit dem überein, was heutige<br />

Verbraucher anzieht.<br />

Während die Öko-Bewegung in den 1970er Jahren von<br />

Aussteigern profitierte, die Idylle und Selbstverwirklichung<br />

suchten, ist <strong>Bio</strong> heute mitten in der Gesellschaft angekommen.<br />

Rund 75 Prozent der Bevölkerung hat bereits ökologische<br />

Lebensmittel konsumiert. Für viele gehören sie zum<br />

alltäglichen Genuss. Das breite Interesse <strong>für</strong> <strong>Bio</strong>-Produkte<br />

drückt sich nicht zuletzt darin aus, dass Waren aus kontrolliert<br />

biologischer Erzeugung nicht mehr nur im Fachhandel<br />

zu finden sind, sondern sich einen festen Platz im konventionellen<br />

Lebensmitteleinzelhandel gesichert haben.<br />

Und plötzlich hat man die Aufgabe, ein<br />

Pionier zu sein<br />

Im Jahr 2006 übernahmen die damals 23 und 25 Jahre alten<br />

Brüder Thilo und Tankred Kauf aus Überlingen am Bodensee<br />

die Campo Verde GmbH. <strong>Ein</strong> Unternehmen, das zwei Jahre<br />

zuvor von Volkmar Spielberger in Brackenheim gegründet<br />

worden war. Die Grundidee der Firma – die Belieferung des<br />

qualitätsorientierten Lebensmitteleinzelhandels mit hochwertigen<br />

<strong>Bio</strong>-Produkten – behielten die Brüder bei. Gleichzeitig<br />

bauten sie das Unternehmen zur ersten 100%igen Demeter-<br />

Marke im Lebensmitteleinzelhandel aus.<br />

Ziel der Firma war und ist es, erstklassige Produkte in Demeter-<br />

Qualität einem möglichst breiten Käuferkreis zugänglich zu<br />

machen. Dies spielt vor allem in Gegenden, in denen die<br />

Dichte von <strong>Bio</strong>-Fachmärkten eher gering ist, eine wichtige<br />

Rolle. Doch auch Kunden, die sich hauptsächlich von konventionell<br />

erzeugten Lebensmitteln ernähren, bekommen die<br />

Möglichkeit, ohne den Umweg in den Fachhandel nehmen zu<br />

müssen, ökologische Produkte zu erwerben.<br />

<strong>Bio</strong> - Perspektiven<br />

41


BIo Für dIe nächste generatIon BIo Für dIe nächste generatIon<br />

Lebensmittel aus Liebe<br />

Im Leben der beiden Geschäftsführer von Campo Verde spielt<br />

guter Geschmack eine tragende Rolle. Thilo Kauf betreibt<br />

unter anderem ein interessantes <strong>Bio</strong>-Bistro an der Promenade<br />

von Überlingen am Bodensee, sein Bruder Tankred hat schon<br />

oft im Restaurant der Naturata, dem seine Mutter vorsteht,<br />

den Kochlöffel geschwungen. Die beiden lieben es, neue <strong>Bio</strong>-<br />

Produkte in der Küche und am Herd zu testen.<br />

Die Liebe der Brüder zu gutem Essen spiegelt sich auch in der<br />

Entwicklung der Campo Verde GmbH wider. Blickt man auf<br />

die vergangenen sechs Jahre zurück, wird eine Ausformung zu<br />

einer kulinarisch besonderen <strong>Bio</strong>-Marke deutlich. Derjenige,<br />

der Alltagsprodukte wie beispielsweise Apfelmark, Olivenöl<br />

oder Tomatenmark der Firma Campo Verde probiert, wird<br />

merken, dass feiner Geschmack eine wichtige Rolle spielt.<br />

42<br />

<strong>Bio</strong> - Perspektiven<br />

Qualität im <strong>Ein</strong>klang mit der Natur<br />

Die feinen Aromen, die der Gaumen beim Genuss der<br />

Campo Verde-Produkte wahrnimmt, sind absolut natürlich.<br />

Lebensmittelzusatzstoffe werden nur dann zugesetzt,<br />

wenn es nicht anders möglich ist. Lediglich vier – <strong>für</strong> die<br />

Herstellung unabdingbare und absolut unbedenkliche –<br />

Zusätze werden verwendet. Jede Verpackung enthält somit<br />

Natur pur – und das ist zu schmecken.<br />

Bereits der Anbau der Zutaten <strong>für</strong> die Produkte von Campo<br />

Verde verläuft besonders naturnah. Gemäß der biodynamischen<br />

Wirtschaftsweise wird versucht, die natürlichen<br />

Wirkungsgefüge zu erkennen und zu nutzen. Dazu gehören<br />

beispielsweise Beobachtungen, die darüber Aufschluss<br />

geben, welche Obst- und Gemüsekulturen sich in verschiedenen<br />

Böden und Klimabedingungen am besten entwickeln.<br />

Auch kosmische <strong>Ein</strong>flüsse, also das Wirken von Sonne,<br />

Mond und Sternen, auf das Pflanzenwachstum werden<br />

berücksichtigt. Darüber hinaus werden die Felder mit<br />

Präparaten behandelt, die aus verschiedenen Heilpflanzen<br />

hergestellt werden.<br />

Wertschöpfung statt Ausbeutung des<br />

Bodens<br />

Durch die Besonderheiten, die die Demeter-Anbauweise mit<br />

sich bringt, wird der Boden lebendig und fruchtbar und seine<br />

Humusschicht wächst. Der biodynamische Landbau gibt der<br />

Natur somit mehr, als er ihr nimmt und steht damit<br />

im Gegensatz zu jeder anderen Anbauweise.<br />

Auch bei der Weiterverarbeitung der Rohware wird<br />

auf schonende Methoden großen Wert gelegt.<br />

Ziel ist die Veredelung zu Produkten mit hohem<br />

Nährwert. So werden beispielsweise alle Öle der<br />

Firma Campo Verde ausschließlich schonend kalt<br />

gepresst. Die wertvollen Inhaltsstoffe bleiben somit<br />

weitestgehend erhalten.<br />

Demeter aus Überzeugung<br />

Thilo und Tankred Kauf sind überzeugt davon, dass sie<br />

durch die Versorgung des Lebensmitteleinzelhandels<br />

mit Demeter-Produkten einen aktiven Beitrag zum<br />

Umweltschutz leisten. Gleichzeitig sind sie sich einig,<br />

dass die Verbraucher ihrer Produkte die gute Wirkung<br />

der biodynamischen Anbauweise auf Körper, Seele<br />

und Geist spüren. Für diese Überzeugung stehen<br />

die beiden jungen Unternehmer bei Handelspartnern<br />

und Kunden ein.<br />

Viel <strong>Ein</strong>satz <strong>für</strong> die<br />

Weiterentwicklung der Marke<br />

Die Geschwister arbeiten emsig am Ausbau des<br />

breitgefächerten Campo Verde-Sortiments. Neben<br />

drei verschiedenen Teesorten sind demnächst auch<br />

Gewürze erhältlich und auch die Tomatensaucen werden<br />

in Kürze durch eine weitere Geschmacksrichtung<br />

ergänzt.<br />

Seit einigen Monaten arbeiten die Brüder auch<br />

an einem weiteren Projekt: Unter dem Namen<br />

„Frischling“ entwickeln sie an der Seite des schwedischen<br />

Sternekochs Paul Svensson neue Produkte.<br />

Wie den beiden Unternehmern liegt dem Koch viel<br />

an einer möglichst natürlichen Küche. Deshalb<br />

verwendet Paul Svensson seiner eigenen Aussage nach<br />

ausschließlich die besten und reinsten Produkte <strong>für</strong> die<br />

Zubereitung seiner Speisen.<br />

Bei der Zusammenarbeit zwischen Thilo und Tankred Kauf<br />

und dem Sternekoch stand als erstes die Kreation von<br />

Suppen auf dem Programm. Diese basieren auf traditionell<br />

gekochten Fonds und enthalten lediglich beste <strong>Bio</strong>-Zutaten.<br />

(Über die Herstellung wurde im letzten Heft berichtet).<br />

Weitere Produkte wie beispielsweise Gewürzmischungen sollen<br />

folgen.<br />

Und was macht die Brüder Kauf zu<br />

Pionieren in Sachen <strong>Bio</strong>-Qualität?<br />

Die Entwicklung der Marke Campo Verde war <strong>für</strong> Thilo und<br />

Tankred Kauf kein einfacher Spaziergang. Gerade im konventionellen<br />

Handel bedeutet es oft viel Überzeugungsarbeit, die<br />

geleistet werden muss, damit ein Kunde einem <strong>Bio</strong>-Produkt<br />

den Vorzug gibt. Mut, Geschick und Durchhaltevermögen<br />

waren und sind <strong>für</strong> die beiden Unternehmer unabdingbare<br />

Begleiter. Doch wer dies schon früh erfahren hat, wird<br />

auch <strong>für</strong> zukünftige Herausforderungen immer wieder neue<br />

Antworten und Ideen parat haben. Und solche Ideen braucht<br />

die <strong>Bio</strong>-Branche, damit sie auch in Zukunft die nächsten<br />

Generationen der Kunden mit den Produkten versorgen<br />

kann, die Körper, Seele und Geist etwas Gutes tun.<br />

<strong>Bio</strong> - Perspektiven<br />

43


BIo-kÖstlIchkeIten BIo-kÖstlIchkeIten<br />

Die Weißenhorner<br />

Molkerei – oder wie<br />

wird man zu einer Milch<br />

Manufaktur?<br />

Bekannt waren die Weißenhorner zunächst <strong>für</strong> leckere <strong>Bio</strong>-<br />

Frischecremes. Das war schon immer etwas mehr als purer<br />

Fischkäse. Aber inzwischen hat man wesentlich mehr daraus<br />

gemacht: eine ganze Palette süßer und herzhafter Leckereien<br />

auf der Basis von Milch und Frischkäse.<br />

Milch Manufaktur – das klingt vielleicht handwerklich und traditionell.<br />

Aber es ist noch viel mehr. Bereits der erste <strong>Ein</strong>blick<br />

in die Manufaktur zeigt: Hier wird das Molkereihandwerk<br />

in den Dienst von Genüssen gestellt. Die Mitarbeiterinnen<br />

der Produktentwicklung rühren Frischecremes an, schneiden<br />

Gemüse klein, schlagen Sahne auf – und zaubern daraus<br />

Verkostungsmuster <strong>für</strong> mögliche neue Produkte oder zur<br />

Verfeinerung bestehender Kreationen. Und nebenher verkostet<br />

und beprobt ein Team aus Qualitätsmanagement,<br />

Vertrieb und Produktion frisch aus der Abfüllung abgezwackte<br />

Produkte.<br />

44<br />

<strong>Bio</strong> vor Ort<br />

Gerade eine Manufaktur <strong>für</strong><br />

individuelle Genüsse muss technisch<br />

da<strong>für</strong> ausgestattet sein<br />

In den Produktionshallen finden wir Kessel, in denen<br />

Toskana FrischeCreme zubereitet wird, ein Mitarbeiter rührt<br />

gerade Kräuter ein. Frischer <strong>Bio</strong>land-Rahm ist die Basis der<br />

FrischeCremes. Die Zubereitung klingt einfach: Der Rahm<br />

wird mit Milchsäurebakterien angesäuert und cremig gerührt,<br />

dazu etwas Maisstärke und Johannisbrotkernmehl zum<br />

Binden und zum Schluss die geschmacksgebenden, meist<br />

frischen Zutaten: Paprika, Tomaten, Oliven und Salz. Dann<br />

noch erhitzen – zwecks Haltbarmachung –, abfüllen und<br />

abkühlen lassen.<br />

Und noch etwas lernt man sehr schnell: Alle Rezepte sind<br />

transparent und werden nur nach strenger Prüfung einge-<br />

setzt. Bei allen Rezepten gibt es keine Kompromisse<br />

in Sachen Natürlichkeit und Gesundheit. So wird eben<br />

die Sahne <strong>für</strong> den leckeren Schokopudding natürlich<br />

versteift <strong>für</strong> ein Sahne Duett. Und gerade derart klassischen<br />

Genüsse haben es in sich – im Rezept und in<br />

der Produktion. Die maschinelle Umsetzung ist ein<br />

wesentlicher Teil der Manufaktur: Erst wird der Becher<br />

sterilisiert, dann die Puddingschicht eingefüllt, darauf<br />

die Sahne, dann der Becher verschlossen. Das alles<br />

passiert automatisch gesteuert. Von Hand wäre etwas<br />

unter hygienischen Bedingungen überhaupt nicht<br />

machbar.<br />

Viel Flexibilität und Umstellung<br />

Der Ausbau der Manufaktur ist zur Zeit<br />

immer noch nicht abgeschlossen und<br />

die Produktion muss logischerweise<br />

auch organisch mit den Rezepten wachsen. Denn jedes im<br />

Labor entwickelte und <strong>für</strong> gut befundene Rezept stellt<br />

vor neue technischer Herausforderungen. Und die sucht<br />

man in Weissenhorn bewusst, um wirklich den besten<br />

Geschmack herauszukitzeln.<br />

<strong>Ein</strong> gutes Beispiel da<strong>für</strong> ist das Bircher Müesli aus der<br />

Milch Maniufaktur. Da gibt man sich nicht mit ein, zwei<br />

Standard-Rezepten zufrieden: Übers Jahr werden sieben<br />

verschiedene verschiedene Sorten Sorten produziert, produziert, darunter darunter vier vier saisonasaisonale Sorten vom vom Frühlingserwachen bis zum Winterzauber.<br />

Den Sinn Sinn dieser dieser Vielfalt kann man erst verstehen, wenn<br />

man die Produkte probiert hat. Nichts <strong>für</strong> Menschen mit mit<br />

<strong>Ein</strong>heitsgeschmack: echte Fruchtentdeckungen <strong>für</strong> den aktuellen<br />

Sommertraum mit Erdbeeren, Äpfeln und Rhabarber.<br />

<strong>Bio</strong> vor Ort<br />

<strong>Ein</strong> Schlüssel der Milch<br />

Manufaktur:<br />

saisonaler<br />

Produktwechsel<br />

So wie beim Bircher Müesli<br />

geht es auch im herzhaften<br />

Bereich zu. Die FrischeCreme<br />

Selection startet mit der<br />

„Spargelzeit“. „Wir haben<br />

die Produktion der der nächste<br />

FrischCreme „Barbecue“ <strong>für</strong> die<br />

frühe Wärmeperiode bereits früher<br />

gestartet als zunächst geplant,“ geplant,“<br />

erklärt erklärt Elisabeth Wasmeier, „weil bereits<br />

überall schon die Grillsaison ausgerufen<br />

wurde.“ Das sind die Vorzüge einer flexiblen<br />

Manufaktur. Man ist die schnelle Umstellung der<br />

Produktion gewöhnt und so kann man die eigenen<br />

Saisonprodukte auch ohne größere Probleme<br />

der Verschiebung der Wetterlage anpassen.<br />

45


BIo-kÖstlIchkeIten<br />

Die neue Stärke: Desserts mit dem<br />

gewissen Extra<br />

Wem ein großes Kuchenstück zu mächtig ist, der bekommt mit<br />

dem Kuchengenuss Schwarzwälder Kirsch genau die richtige<br />

Portion aus lockerem Bisquit und leckerer Frischkäsecreme<br />

mit einer Extra-<br />

Portion Geschmack.<br />

Schlemmern sei als<br />

süße Verführung<br />

auch die Mousse<br />

au Chocolat empfohlen.<br />

Dass es<br />

derlei Genüsse<br />

in <strong>Bio</strong>qualität<br />

gibt, ist wirklich<br />

neu. Die frische<br />

Herstellung derartiger<br />

Leckereien,<br />

die allesamt weniger<br />

als einen Monat<br />

halten stellen Technik<br />

und Logistik vor ent- ent-<br />

sprechende Herausforderungen. Und hier liegt inzwischen<br />

eine wichtige Stärke der Weißenhorner Milch Manufaktur.<br />

Sie verfügt über eine Ausstattung, die in <strong>Bio</strong>betrieben ihresgleichen<br />

sucht.<br />

Wer es bei den süßen Genüssen dann doch lieber etwas<br />

leichter sucht, dem seien die Joghurts vom Feinsten ans <strong>Herz</strong><br />

gelegt. Neben Natur bietet die Reihe Brombeere, Borne, Rote<br />

Johannesbeere und saisonal Zitrone, eben den etwas anderen<br />

und feineren Geschmack. Joghurt vom Feinsten ist übrigens<br />

bewusst so flüssig gehalten, dass man ihn auch ohne<br />

Probleme trinken kann. Gekühlt ein tolles Sommergetränk.<br />

<strong>Ein</strong>e echte Bereicherung des<br />

Frischesortiments<br />

Weißenhorner Produkte sind deutschlandweit im<br />

<strong>Bio</strong>fachhandel erhältlich. 98% der deutschen <strong>Bio</strong>läden<br />

haben mindestens ein Weißenhorner Produkt. Am stärksten<br />

vertreten sind hierbei die Frischecremes, vor allem die<br />

46<br />

<strong>Bio</strong> vor Ort<br />

Standardsorten Frischecreme Kräuter, Frischecreme Paprika<br />

und die Frischecreme Meerrettich. Die Tollen Sortimente der<br />

Weißenhorner Milch Manufaktur verdienen es dank ihres<br />

Geschmack verbreitet zu sein. Frische Desserts in hochwertiger<br />

<strong>Bio</strong>land-<strong>Bio</strong>qualität sind eine echte Bereicherung. <strong>Ein</strong> <strong>Bio</strong>-<br />

Sahnepudding hätten in Familien<br />

mit Kindern locker die Chance<br />

zu einem wirklichen<br />

Alltagsartikel zu werden.<br />

Zugegeben, eine Mousse<br />

sollte es vielleicht nicht<br />

jeden Tag sein, aber<br />

da<strong>für</strong> kann man ja dann<br />

bedenkenlos zu Bircher<br />

Müsli und Joghurt vom<br />

Feinsten greifen. Für <strong>Bio</strong>-<br />

Qualität sind die Produkte<br />

auf jeden Fall sehr gute<br />

Botschafter, weil sie erlebbar<br />

und mit Geschmack unter<br />

Beweis stellen, dass natürlich-unverfälschte<br />

<strong>Bio</strong>qualität<br />

schmeckt.<br />

„Spitzenadresse <strong>für</strong> <strong>Bio</strong>” Bewerbung 2013<br />

Engagierte Macher, Marktleiter oder Inhaber<br />

präsentieren das <strong>Bio</strong>-angebot ihres Marktes<br />

1. Größe des Marktes in qm: . . . . . . . . . .<br />

2. Anzahl der Mitarbeiter: . . . . . . . . . . . .<br />

3. Anzahl der ständig angebotenen Artikel im Markt:<br />

. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .<br />

Davon „<strong>Bio</strong>“ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .<br />

4. Umsatzanteil der <strong>Bio</strong>-Produkte am Foodumsatz in<br />

Prozent: . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . %<br />

5. <strong>Bio</strong>-Angebote nach Warengruppen in Stückzahl:<br />

Frisch-Obst . . . . . . . . . . . . . . . . . Stück<br />

Frisch-Gemüse . . . . . . . . . . . . . . Stück<br />

Milch, Butter, SB-Käse, Frischmilchprodukte<br />

Käse Thekenware. . . . . . . . . . . . . Stück<br />

Wurst/ Fleisch SB-Produkte . . . . . Stück<br />

Wurst/ Fleisch-Thekenware . . . . . Stück<br />

Eier . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Stück<br />

Brot und Backwaren abgepackt . . Stück<br />

Brot und Backwaren frisch . . . . . Stück<br />

Gekühlte Fertig-<br />

oder Halbfertiggerichte . . . . . . . . Stück<br />

Trockensortiment/Nährmittel . . . . Stück<br />

Konserven inkl. vegetarische<br />

Brotaufstriche . . . . . . . . . . . . . . . Stück<br />

Schokolade/Süßwaren . . . . . . . . . Stück<br />

Kaffee/Tee/Kakaogetränke . . . . . . Stück<br />

Saucen, Gewürze. . . . . . . . . . . . . Stück<br />

<strong>Bio</strong>-Snacks, Gebäck,<br />

herzhafte Knabberartikel . . . . . . . Stück<br />

Tiefkühlprodukte . . . . . . . . . . . . Stück<br />

Fruchtsäfte . . . . . . . . . . . . . . . . . Stück<br />

Bier. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Stück<br />

Wein . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Stück<br />

Babynahrung. . . . . . . . . . . . . . . . Stück<br />

Naturkosmetik. . . . . . . . . . . . . . . Stück<br />

Tiernahrung . . . . . . . . . . . . . . . . Stück<br />

Hunde- und Katzenfutter . . . . . . Stück<br />

Ökologische Wasch-<br />

und Reinigungsmittel . . . . . . . . . Stück<br />

6. Prozentuale Verteilung der <strong>Bio</strong>-Angebote auf<br />

Marken<br />

Eigenmarke der eigenen Kette . . . . . . %<br />

Marken externer Hersteller. . . . . . . . . %<br />

Bewerbung 2013<br />

sPItzenadresse Für BIo<br />

7. Anzahl der im Markt<br />

angebotenen <strong>Bio</strong>-Marken . . . . . . . . . . .<br />

8. Anzahl der <strong>Bio</strong>marken nach Ländern<br />

Deutschland Österreich<br />

Schweiz Italien<br />

Frankreich Niederlande<br />

Belgien Spanien<br />

<strong>Bio</strong>-Marken aus anderen Ländern . . . . . . . . . . . . . . .<br />

. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .<br />

9. Wieviele <strong>Bio</strong>-Artikel beziehen Sie aus der Nach-<br />

barschaft (Umkreis von ca. 50 km)? . .<br />

10. Anzahl der Mitarbeiter, die Kunden regelmäßig zu<br />

<strong>Bio</strong>-Ware beraten . . . . . . . . . . . . . . . .<br />

Was tun Sie <strong>für</strong> deren Fortbildung?<br />

11. Anzahl der Aktionen pro Jahr, die <strong>für</strong> <strong>Bio</strong>-<br />

Produkte durchgeführt werden. . . . . .<br />

Nennung in jeweils einem Stichwort pro Aktion<br />

12. Mit welchen Maßnahmen <strong>für</strong> <strong>Bio</strong>artikel haben Sie<br />

besonders gute Erfahrungen gemacht?<br />

13. Worin besteht das besondere <strong>Bio</strong>-Engagement des<br />

Marktes?<br />

14. Kurze Eigendarstellung des Marktes als PDF<br />

15. Welche Ziele haben Sie sich in 2012 <strong>für</strong> die <strong>Bio</strong>-<br />

Entwicklung ihres Marktes gesteckt?<br />

16. Wer steht als Person <strong>für</strong> das besondere <strong>Bio</strong>-<br />

Engagement des Marktes?<br />

17. Bitte stellen Sie uns mögl. hochauflösende, aussagekräftige<br />

Fotos zu Ihren <strong>Bio</strong>-Aktionen, Aussehen<br />

und zur <strong>Bio</strong>-Präsentation in Ihrem Markt zur<br />

Verfügung.<br />

Allgemeine Kontaktdaten<br />

Name des Marktes . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .<br />

Inhaber (Vorname/Name) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .<br />

Ansprechpartner (Vorname/Name) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .<br />

Straße/Nummer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .<br />

PLZ /Ort . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .<br />

Telefon . . . . . . . . . . . . . . . . . Telefax . . . . . . . . . . . . . .<br />

Email-Adresse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .<br />

Internet-Präsenz. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .<br />

Ausgefüllte Antworten bitte bis 10.12.12 an: <strong>Ein</strong> <strong>Herz</strong> <strong>für</strong> <strong>Bio</strong> · Hauptstrasse 38/2 · 79211 Denzlingen oder per Fax an 07666 880342<br />

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