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10 Jahre Bildungs- und Informations- zentrum Mamontowka - ORNIS

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ISSN 1430-1504<br />

43<br />

Nr.<br />

2003<br />

InfoDienst<br />

Deutsch-russische Ausgabe · Немецко-русское издание<br />

Informationen des Beauftragten der B<strong>und</strong>esregierung für Aussiedlerfragen <strong>und</strong> nationale Minderheiten in Deutschland<br />

Информация Уполномоченного федерального правительства по делам переселенцев и национальных меньшинств в Германии<br />

<strong>10</strong> <strong>Jahre</strong><br />

<strong>Bildungs</strong>- <strong>und</strong><br />

<strong>Informations</strong><strong>zentrum</strong><br />

<strong>Mamontowka</strong><br />

Десять лет<br />

Информационнообразовательному<br />

Центру в<br />

Мамонтовке


InfoDienst 43 / 2003<br />

GRUSSWORT<br />

INHALT<br />

Ein Ehrenamt dient nicht nur der Ehre –<br />

Freiwilliges Engagement hat viele<br />

Vorzüge 4<br />

Jochen Welt: Perspektiven für Russlanddeutsche<br />

spürbar verbessert 6<br />

Berlin: Mahnmal erinnert an<br />

Deportation der Russlanddeutschen<br />

7<br />

»Es fehlt an Glaubwürdigkeit« – Offener<br />

Brief des Aussiedlerbeauftragten an<br />

den Präsidenten der Föderalen<br />

Nationalen Kulturautonomie 8<br />

Vor zehn <strong>Jahre</strong>n gegründet:<br />

<strong>Bildungs</strong>- <strong>und</strong> <strong>Informations</strong><strong>zentrum</strong><br />

<strong>Mamontowka</strong> 12/14<br />

Kyrgyzstan: Deutscher Jugendverband<br />

gegründet 15<br />

Mit Patchwork in die Selbständigkeit –<br />

Ein ungewöhnliches Projekt für<br />

Hausfrauen in Omsk 16<br />

Jubiläum: Fünf <strong>Jahre</strong> »Jugendring der<br />

Russlanddeutschen« 18<br />

Liebe Leserin, lieber Leser,<br />

wir können auf ein gutes Jahr in der Aussiedlerarbeit zurückblicken.<br />

Die Hilfenpolitik in den Herkunftsländern wurde<br />

konsequent fortgesetzt; auch künftig werden breit gefächerte<br />

Bleibehilfen den Menschen vor Ort eine Lebensperspektive<br />

eröffnen. Darüber hinaus ist <strong>und</strong> bleibt die Integration der in<br />

Deutschland lebenden Aussiedler ein Schwerpunkt unserer<br />

politischen Arbeit. Viele Initiativen, die wir in den vergangenen<br />

<strong>Jahre</strong>n aufgegriffen haben, sind auch in Zukunft Richtschnur<br />

unseres Handelns.<br />

Auch ich werde weiterhin als Aussiedlerbeauftragter Ihr<br />

Ansprechpartner sein.<br />

Wir setzen unverändert auf den Bleibewillen»vor Ort« <strong>und</strong> tun<br />

alles, um ihn zu stärken. Klar ist aber auch: Wer zu uns kommen<br />

will <strong>und</strong> die rechtlichen Voraussetzungen erfüllt, ist jederzeit<br />

willkommen.<br />

Ich wünsche Ihnen <strong>und</strong> Ihren Familien ein gutes <strong>und</strong> ges<strong>und</strong>es<br />

Jahr 2003.<br />

Mit besten Grüßen<br />

MEDIEN<br />

Von Alexandrowka über China nach<br />

Paraguay – Plattdeutsch wird fast<br />

überall gesprochen 20<br />

Deutschunterricht einmal anders –<br />

Vitamin DE: Magazin für<br />

junge Leute 21<br />

Jochen Welt<br />

Zeitungsjubiläum<br />

im Landkreis Asowo 23<br />

Die letzte Seite: 24<br />

Jacob Schmal,<br />

Hans-Jürgen Audehm,<br />

Karsten Roesler,<br />

Peter Kettner<br />

Die Föderale Nationale Kulturautonomie<br />

erhebt den Anspruch, exklusiv<br />

die deutsche Bevölkerungsgruppe in<br />

Russland zu vertreten. Das schafft<br />

nicht nur Konflikte mit anderen<br />

Organisationen …<br />

Федеральная национальнокультурная<br />

автономия<br />

претендует на право единолично<br />

представлять немецкое<br />

меньшинство в России. Это<br />

чревато не только конфликтами<br />

с другими организациями ...<br />

B<strong>und</strong>esministerium<br />

des Innern<br />

Alt-Moabit <strong>10</strong>1d<br />

D-<strong>10</strong>559 Berlin<br />

I MPRESSUM / Выходные данные<br />

Text <strong>und</strong> Redaktion/Текст и редакция: SEXTANT– Konzeption + Publikation, Berlin · Mitarbeiter<br />

<strong>und</strong> Mitarbeiterinnen dieser Ausgabe/В создании номера участвовали: Stefan Bruder,<br />

Moskau, vormals Asowo; Eduard Ebel, Bischkek; Leonid Rabtschuk, Omsk; Alexander Reiser, Berlin;<br />

Robert Teschner, Omsk · Fotos/Фото: Deutsche Jugend für Europa, Berlin; Konstantin Ijulskij, Berlin; ·<br />

Übersetzung/Перевод: Ilona <strong>und</strong> Alexander Litzenberger, Köln · Satz <strong>und</strong> Gestaltung/Набор и<br />

вёрстка: KOMBO MedienDesign, Köln · Druck <strong>und</strong> Vertrieb/Печать и распространение: Internationaler<br />

Verband der deutschen Kultur (IVdK), Moskau · Auflage/Тираж 20.000<br />

ISSN 1430-1504<br />

http://<br />

Informieren Sie sich im Internet:<br />

http://www.aussiedlerbeauftragter.de<br />

2


InfoDienst 43 / 2003<br />

Приветственное слово<br />

Дорогие читатели!<br />

Прошедший год был удачным для работы с переселенцами.<br />

В политике помощи в странах происхождения сохранилась<br />

преемственность; и в будущем широкая палитра помощи<br />

остающимся будет открывать людям новые перспективы.<br />

Помимо этого одним из главных направлений нашей работы<br />

была и остаётся интеграция живущих в Германии поздних<br />

переселенцев. Многие начинания, предпринятые нами в прошедшие<br />

годы, и в дальнейшем будут путеводной нитью<br />

наших действий.<br />

Я также останусь по-прежнему вашим партнёром в качестве<br />

Уполномоченного по делам переселенцев. Мы неизменно<br />

делаем ставку на желание и волю оставаться на местах и<br />

делаем всё, чтобы укрепить это желание. Тем не менее ясно<br />

и другое: тот, кто хочет переселиться к нам и имеет на это<br />

юридическое право, тот всегда желанный гость.<br />

Я желаю вам и вашим семьям счастья и здоровья в Новом<br />

2003 году.<br />

С наилучшими пожеланиями,<br />

Содержание<br />

Общественная работа не просто<br />

почётна – Общественная активность<br />

даёт много преимуществ 5<br />

Йохен Вельт: Перспективы для<br />

российских немцев заметно<br />

улучшились 6<br />

Берлин: Монумент в память о<br />

депортации российских немцев 7<br />

»Не хватает правдоподобия«. Открытое<br />

письмо Уполномоченного по делам<br />

переселенцев Президенту<br />

Федеральной национальнокультурной<br />

автономии <strong>10</strong><br />

Информационно-образовательный<br />

Центр в Мамонтовке: десятилетний<br />

юбилей 13/14<br />

Кыргызстан: создан немецкий<br />

молодёжный союз 15<br />

Через пэчворк в бизнес – необычный<br />

проект для домохозяек из Омска 17<br />

Юбилей: пятилетие молодёжной<br />

организации российских немцев<br />

»Югендринг« 19<br />

Йохен Вельт<br />

СМИ<br />

Из Александровки через Китай в<br />

Парагвай – на платтдойч говорят<br />

почти всюду 20<br />

Seit zehn <strong>Jahre</strong> ist das BIZ-<strong>Mamontowka</strong><br />

Inbegriff russlanddeutschen Lebens in<br />

Moskau. Mit der Konferenz »Wiedergeburt<br />

der Russlanddeutschen« beging<br />

die <strong>Bildungs</strong>stätte ihr Jubiläum.<br />

Уже десять лет, как БИЦ-<br />

Мамонтовка является символом<br />

культурной жизни российских<br />

немцев в Москве. Юбилейные<br />

торжества БИЦ начались с конференции<br />

»Возрождение российских<br />

немцев«.<br />

Nicht nur die künstlerische Arbeit<br />

stand im Mittelpunkt des Seminars,<br />

sondern auch Betriebswirtschaft <strong>und</strong><br />

Verkauf der kunsthandwerklichen<br />

Produkte.<br />

В центре внимания участниц<br />

семинара находилась не<br />

только творческая работа, но<br />

и экономика производства и<br />

продажа изделий художественного<br />

промысла.<br />

Урок немецкого на необычный лад –<br />

Витамин ДЕ: журнал для<br />

молодёжи 22<br />

Юбилей газеты в Азовском районе 23<br />

Последняя страница: 24<br />

Якоб Шмаль,<br />

Ганс-Юрген Аудем,<br />

Карстен Рёслер,<br />

Петер Кеттнер<br />

Foto Titelseite: <strong>Bildungs</strong>- <strong>und</strong> <strong>Informations</strong><strong>zentrum</strong><br />

<strong>Mamontowka</strong> bei Moskau<br />

Фото на обложке: Информационнообразовательный<br />

Центр в Подмосковье<br />

http://<br />

Информация в Интернете:<br />

http://www.aussiedlerbeauftragter.de<br />

3


InfoDienst 43 / 2003<br />

Ein Ehrenamt dient nicht nur der Ehre<br />

Freiwilliges Engagement hat viele Vorzüge<br />

<strong>Jahre</strong> lang war Maria P. Lehrerin<br />

30für Mathematik in der Nähe von<br />

Omsk in Westsibirien. Vor drei <strong>Jahre</strong>n<br />

siedelte sie nach Deutschland aus. Heute<br />

hat die 50-Jährige eine neue Heimat in<br />

Berlin gef<strong>und</strong>en. Kaum war sie angekommen,<br />

kümmerte sie sich bereits darum,<br />

ihr geliebtes Fach auch in deutscher<br />

Sprache weiter ausüben zu können. Als<br />

Schullehrerin konnte sie nicht arbeiten,<br />

denn ihr russisches Diplom wurde in der<br />

B<strong>und</strong>esrepublik nicht anerkannt. Untätig<br />

wollte die Pädagogin aber nicht bleiben.<br />

Seit kurzem gibt sie deshalb freiwillig<br />

<strong>und</strong> unentgeltlich drei Mal pro Woche<br />

Kindern russischsprachiger Zuwanderer<br />

Nachhilfeunterricht in Mathematik. Angeboten<br />

wird dieser Unterricht in der<br />

»Integrationswerkstatt Respekt«, die in<br />

Berlin <strong>Bildungs</strong>- <strong>und</strong> Kulturveranstaltungen<br />

für russischsprachige Zuwanderer<br />

anbietet. Ihre Leiterin Elvira Jewtuschenko<br />

erinnert sich noch an die glänzenden<br />

Augen der Mathematiklehrerin<br />

nach der ersten Unterrichtsst<strong>und</strong>e: »Sie<br />

war so glücklich, wieder mit Kindern arbeiten<br />

zu können.«<br />

Bei ihrer Suche nach einer Möglichkeit<br />

zu unterrichten hat die »Ehrenamtsbörse«<br />

des Berliner Vereins Deutsch-<br />

Russischer Austausch (DRA) geholfen.<br />

Die Initiative ist im August 2002, knapp<br />

zwei <strong>Jahre</strong> nach ihrer Gründung, bei<br />

einem »Wettbewerb zur Integration von<br />

Zuwanderern«, der von B<strong>und</strong>espräsident<br />

Johannes Rau gemeinsam mit der<br />

Bertelsmann-Stiftung ausgeschrieben<br />

wurde, mit einem Preis ausgezeichnet<br />

worden. »Wir stellen den Kontakt zwischen<br />

russlanddeutschen Spätaussiedlern<br />

oder anderen russischsprachigen<br />

Zuwanderern <strong>und</strong> Initiativen her, die<br />

gerne mit Ehrenamtlichen zusammen<br />

arbeiten möchten«, sagt Andrea Gotzes,<br />

die beim DRA für die Ehrenamtsbörse<br />

zuständig ist. »Am wichtigsten ist uns,<br />

heraus zu finden, was den Betreffenden<br />

am meisten Spaß machen würde. Ehrenamtliche<br />

Arbeit ist nur dann sinnvoll,<br />

wenn sie den Bedürfnissen <strong>und</strong> Mög-<br />

lichkeiten der Beteiligten entgegen<br />

kommt.«<br />

Die Tätigkeit werde zwar nicht bezahlt,<br />

sagt Andrea Gotzes, doch biete sie<br />

für viele Russlanddeutsche die »unbezahlbare<br />

Gelegenheit«, Kontakte zu einheimischen<br />

Deutschen aufzunehmen,<br />

Sprachkenntnisse zu erweitern, in den<br />

Herkunftsgebieten erworbene Kenntnisse,<br />

berufliche Qualifikationen <strong>und</strong> besondere<br />

Fähigkeiten einzubringen <strong>und</strong><br />

nebenher einen typisch deutschen Arbeitsalltag<br />

zu erleben. Dass ein Ehrenamt<br />

darüber hinaus auch das Selbstbewusstsein<br />

stärkt, hat der Aussiedlerbeauftragte<br />

der B<strong>und</strong>esregierung, Jochen Welt, wiederholt<br />

betont. Es biete die Chance, der<br />

Gesellschaft etwas zu geben <strong>und</strong> sich<br />

selbst in dieser Gesellschaft zu verwirklichen,<br />

sagte er auf einer Tagung über<br />

»Integration <strong>und</strong> bürgerschaftliches Engagement<br />

bei Spätaussiedlern« in Berlin.<br />

Bislang ist die Zahl der Russlanddeutschen,<br />

die sich für eine ehrenamtliche<br />

Tätigkeit interessieren, eher gering,<br />

weiß Andrea Gotzes aus ihrer Erfahrung<br />

im Deutsch-Russischen Austausch. Und<br />

unter den Wenigen, die sich dafür entschieden,<br />

befänden sich überwiegend<br />

Frauen. Die Zurückhaltung habe viele<br />

Gründe, zum Beispiel die eigene belastende<br />

Situation als Neuankömmling,<br />

Andrea Gotzes leitet beim<br />

Deutsch-Russischen Austausch die<br />

»Ehrenamtsbörse«<br />

Андреа Готцес возглавляет »Биржу<br />

общественной работы« при берлинской<br />

организации »Немецко-Русский<br />

Обмен«.<br />

der sich in einem als fremd empf<strong>und</strong>enen<br />

Land erst einmal zurechtfinden soll,<br />

oder die vorrangige Suche nach einer bezahlten<br />

Arbeit.<br />

Das größte Hindernis aber liegt offenbar<br />

im Wort »Ehrenamt« selbst. In<br />

den Ländern, aus denen die Spätaussiedler<br />

kommen, hat dieser Begriff eine andere<br />

Bedeutung als in Deutschland. Eine<br />

Umfrage, die die Deutsch-Russische Ehrenamtsbörse<br />

unter Russlanddeutschen<br />

durchgeführt hat, zeigt, dass freiwillige<br />

unentgeltliche Arbeit außerhalb des eigenen<br />

Fre<strong>und</strong>es- <strong>und</strong> Familienkreises zu<br />

sowjetischen Zeiten <strong>und</strong> auch danach<br />

kaum verbreitet, häufig sogar schlecht<br />

angesehen war. So äußerte ein Teilnehmer<br />

der Umfrage: »Für viele, die zwangsweise<br />

solche Tätigkeiten in der Sowjetunion<br />

durchführen mussten, kommen<br />

bittere Erinnerungen an die Vergangenheit<br />

zurück.« In der alten Heimat waren<br />

ehrenamtliche Arbeiten oft unfreiwillig,<br />

nur auf Druck von oben geleistet worden.<br />

Ganz anders in Deutschland, wo<br />

unentgeltliche Arbeit in bürgerschaftlichen<br />

Initiativen, Sportvereinen, humanitären<br />

Organisationen oder gemeinnützigen<br />

Verbänden tatsächlich auf eigenen<br />

Wunsch hin angeboten wird.<br />

Viele Aussiedler wissen noch nicht,<br />

dass ehrenamtliche Tätigkeiten oder<br />

»bürgerschaftliches Engagement« in der<br />

B<strong>und</strong>esrepublik hohes Ansehen genießen.<br />

22 Millionen Deutsche, über ein<br />

Viertel der Bevölkerung, waren im Jahr<br />

2001 durchschnittlich 15 St<strong>und</strong>en pro<br />

Monat ehrenamtlich tätig. »Alleine bei<br />

den Aussiedlern, von denen seit 1990<br />

mehr als zwei Millionen nach Deutschland<br />

gekommen sind«, so Jochen Welt,<br />

»wäre ohne ehrenamtliches Engagement<br />

vieles viel schwerer geworden.«<br />

Weitere Informationen zum Thema finden<br />

sich im Internet bei:<br />

http://www.ehrenamtlich.de<br />

http://www.pro-ehrenamt.de<br />

http://www.freiwillig2001.de<br />

4


InfoDienst 43 / 2003<br />

Общественная работа не просто почётна<br />

Общественная активность даёт много преимуществ<br />

олгих тридцать лет Мария П.<br />

Дпреподавала математику недалеко<br />

от западносибирского Омска.<br />

Три года назад она переселилась в<br />

Германию. Сегодня её родиной стал<br />

Берлин. Сразу по приезду на новое<br />

место она занялась поиском возможности<br />

преподавать свой любимый<br />

предмет и на немецком языке.<br />

Школьным педагогом 50-летняя<br />

Мария П. работать не могла,<br />

поскольку её российский диплом в<br />

Германии признан не был. Но и без<br />

дела сидеть ей тоже не хотелось.<br />

Поэтому с недавнего времени она<br />

трижды в неделю добровольно и<br />

без оплаты занимается математикой<br />

в дополнительные часы с детьми из<br />

русскоговорящих семей. Эти<br />

занятия проводятся организацией<br />

»Интеграционсверкштатт Респект«,<br />

которая предлагает русскоговорящим<br />

иммигрантам Берлина образовательные<br />

и культурные мероприятия.<br />

Руководитель организации<br />

Эльвира Евтушенко ещё и сейчас<br />

помнит блеск в глазах учительницы<br />

математики после первого урока:<br />

»Она была так счастлива оттого,<br />

что могла снова работать с детьми«.<br />

В поисках возможности для<br />

преподавания ей помогла »Биржа<br />

общественной работы« при берлинской<br />

организации »Немецко-<br />

Русский Обмен« (НРО). Этот проект,<br />

спустя всего два года с момента<br />

его начала, был отмечен особым<br />

призом »Конкурса на лучшую интеграцию<br />

иммигрантов«, организованного<br />

федеральным президентом<br />

Йоханнесом Рау совместно с Фондом<br />

Бертельсманна. »Мы помогаем<br />

наладить контакт между поздними<br />

переселенцами-российскими немцами<br />

или другими русскоязычными<br />

иммигрантами и общественными<br />

объединениями, которые охотно<br />

привлекают общественников«, –<br />

говорит Андреа Готцес, ответственная<br />

в НРО за »Биржу обществен-<br />

ной работы«. »Самое важное для<br />

нас - это выяснить, что человеку<br />

доставляет самое большое удовольствие.<br />

Общественная работа лишь<br />

тогда имеет смысл, если она<br />

соответствует потребностям и возможностям<br />

общественника«.<br />

По словам Андреа Готцес, общественная<br />

работа хоть и не оплачивается,<br />

но многим российским<br />

немцам она предоставляет неоценимую<br />

возможность установить контакты<br />

с местными немцами, углубить<br />

знания языка, использовать<br />

приобретённые в стране происхождения<br />

знания, навыки и умения и<br />

одновременно познакомиться<br />

поближе с немецкими рабочими<br />

буднями. То, что при этом общественная<br />

работа укрепляет ещё и<br />

уверенность в себе, вновь подчеркнул<br />

Уполномоченный федерального<br />

правительства по делам переселенцев<br />

Йохен Вельт. Выступая на<br />

берлинской конференции »Интеграция<br />

и гражданская активность<br />

среди поздних переселенцев«, он<br />

сказал, что общественная работа<br />

даёт шанс принести пользу обществу<br />

и реализоваться самому в этом<br />

обществе. По опыту работы в<br />

»Немецко-Русском Обмене« Андреа<br />

Готцес знает, что число российских<br />

немцев, интересующихся<br />

общественной работой, пока невелико.<br />

Среди тех, кто всё же на это<br />

решился, значительно преобладают<br />

женщины. По мнению Готцес, для<br />

такого сдержанного подхода есть<br />

несколько причин. К примеру,<br />

собственная ситуация новоприбывшего,<br />

который должен поначалу<br />

сориентироваться в чужой стране.<br />

Поиск оплачиваемой работы также<br />

имеет приоритет перед другими<br />

формами занятости.<br />

Главная-же проблема кроется,<br />

очевидно, в самом слове »общественник«.<br />

В тех странах, откуда<br />

прибывают поздние переселенцы,<br />

значение этого слова иное, чем в<br />

Германии. Опрос, проведённый<br />

Немецко-русской биржей общественной<br />

работы среди российских<br />

немцев, показывает, что добровольная<br />

неоплачиваемая работа за<br />

пределами семьи и круга друзей в<br />

советские времена и после них<br />

была мало распространена. Более<br />

того, у неё часто была плохая слава.<br />

Так один из участников опроса<br />

заметил: »У многих, кого принуждали<br />

исполнять в Советском Союзе<br />

подобную работу, это слово вызывает<br />

горькие воспоминания«. На<br />

старой родине общественную работу<br />

часто вели по принуждению<br />

сверху. Совсем иначе в Германии,<br />

где неоплачиваемая работа в гражданских<br />

инициативах, спортивных<br />

союзах, гуманитарных организациях<br />

или благотворительных объединениях<br />

предлагается действительно на<br />

добровольной основе.<br />

Многие переселенцы не знают,<br />

что общественная работа или<br />

»гражданская активность« в Германии<br />

пользуются высоким авторитетом.<br />

Более четверти населения<br />

Германии - 22 миллиона человек -<br />

занимались в 2001 году в среднем<br />

15 часов в месяц общественной<br />

работой. »Хотя бы в случае с переселенцами,<br />

которых к нам с 1990<br />

года прибыло более 2 миллионов<br />

человек, – говорит Вельт. – Многое<br />

пришлось бы делать с гораздо большим<br />

усилием, если бы не было поддержки<br />

общественно активных<br />

помощников«.<br />

Дополнительную информацию по<br />

этой теме можно найти в Интернете<br />

по адресам:<br />

http://www.ehrenamtlich.de<br />

http://www.pro-ehrenamt.de<br />

http://www.freiwillig2001.de<br />

5


InfoDienst 43 / 2003<br />

Jochen Welt:<br />

Perspektiven für Russlanddeutsche<br />

spürbar verbessert<br />

Von 1999 bis Anfang 2002 hat die<br />

B<strong>und</strong>esregierung r<strong>und</strong> 247 Millionen<br />

Mark (ca. 124 Millionen Euro) für<br />

Projekte zugunsten der Russlanddeutschen<br />

in den Nachfolgestaaten der Sowjetunion<br />

eingesetzt. Zwei Drittel der<br />

Summe dienten der Förderung des<br />

Deutschunterrichts, der Jugendarbeit,<br />

beruflicher Fortbildung <strong>und</strong> gemeinschaftsfördernden<br />

Aktivitäten der Begegnungszentren.<br />

Auch Kleinkredite für<br />

Gewerbetreibende wurden vergeben.<br />

83 Millionen Mark flossen in so genannte<br />

investive Projekte. Derartige Projekte,<br />

die zu Beginn der neunziger <strong>Jahre</strong> noch<br />

den Schwerpunkt der Hilfen darstellten,<br />

kritisierte der Aussiedlerbeauftragte Jochen<br />

Welt als »schwer steuerbar«, zumal<br />

sie nur einer Minderheit unter den<br />

Deutschstämmigen in den Herkunftsgebieten<br />

zu Gute gekommen seien.<br />

Wie Welt kürzlich in einem Rückblick<br />

auf die Hilfen-Politik der derzeitigen<br />

<strong>und</strong> der früheren B<strong>und</strong>esregierung<br />

feststellte, hat die Förderung von Großprojekten<br />

nicht erreicht, die Russlanddeutschen<br />

in ihrem Bleibewillen zu unterstützen.<br />

Welt stellte fest, dass »die<br />

Mehrzahl der Angehörigen der deutschen<br />

Minderheit in den Herkunftsländern<br />

auf diese Weise nicht zu den Begünstigten<br />

der Förderung gehörte«. Das<br />

derzeitige Förderkonzept unter dem<br />

Motto »Hilfe zur Selbsthilfe« habe dagegen<br />

zum Ziel, möglichst vielen Deutschstämmigen<br />

eine Berufs- <strong>und</strong> Lebensperspektive<br />

zu verschaffen.<br />

Einen sichtbaren Erfolg der veränderten<br />

Hilfen-Politik erkennt der Aussiedlerbeauftragte<br />

darin, dass weniger<br />

Spätaussiedler nach Deutschland kommen<br />

<strong>und</strong> weniger Personen einen Antrag<br />

auf Aufnahme stellen. Heute könne »jenen,<br />

die sich für das Bleiben entscheiden,<br />

individuell geholfen werden, sich eine<br />

berufliche Zukunft aufzubauen.<br />

Andererseits sorgt die Politik der B<strong>und</strong>esregierung<br />

dafür, dass jene, die nach<br />

Deutschland kommen wollen, realistischere<br />

Vorstellungen entwickeln, was<br />

sie in der neuen Heimat erwartet <strong>und</strong><br />

dass sie bei der Vorbereitung der Übersiedlung<br />

unterstützt werden.«<br />

Йохен Вельт:<br />

Перспективы для российских немцев<br />

заметно улучшились<br />

а период с 1999 по 2002 годы<br />

Згерманское федеральное правительство<br />

выделило в помощь российским<br />

немцам на территории<br />

бывшего СССР почти 247 миллионов<br />

марок (или около 124 миллионов<br />

евро). Две трети от этой<br />

суммы израсходованы на поддержку<br />

занятий немецким языком, работу с<br />

молодёжью, профессиональную<br />

переподготовку и повышение квалификации,<br />

а также на культурные<br />

мероприятия Центров встреч. Выделялись<br />

также небольшие кредиты<br />

для малого бизнеса. Около 83 миллионов<br />

марок направлены были в<br />

так называемые инвестиционные<br />

проекты. Уполномоченный по<br />

делам переселенцев Йохен Вельт<br />

критично характеризует такие проекты<br />

как »тяжело управляемые« и<br />

отмечает при этом, что пользу от<br />

них ощущает лишь небольшая часть<br />

российских немцев. В начале<br />

девяностых годов на таких проектах<br />

строилась вся политика помощи в<br />

местах компактного проживания<br />

российских немцев.<br />

Как констатировал недавно в<br />

своём анализе политики помощи в<br />

прошлом и настоящем Йохен Вельт,<br />

реализация больших проектов так и<br />

не достигла цели поддержать российских<br />

немцев в их стремлении<br />

остаться на нынешней родине.<br />

Вельт отметил, что »таким образом<br />

большинство представителей немецкого<br />

меньшинства в странах происхождения<br />

не получили каких-либо<br />

преимуществ от политики помощи«.<br />

Проводимая же сейчас концепция<br />

»Помощи для самопомощи«, напротив,<br />

ставит своей целью создать<br />

максимально большому числу российских<br />

немцев новые профессиональные<br />

и жизненные перспективы.<br />

Одним из зримых успехов новой<br />

политики помощи Вельт считает<br />

тот факт, что всё меньше поздних<br />

переселенцев прибывают в Германию<br />

и всё меньше людей подают<br />

заявления на приём в ФРГ. По<br />

словам Вельта, сегодня всякому, кто<br />

решается остаться, может быть<br />

оказана индивидуальная помощь<br />

для создания профессиональных<br />

перспектив. С другой стороны,<br />

говорит Вельт, политика федерального<br />

правительства предусматривает,<br />

чтобы желающие переехать в<br />

Германию создали себе адекватное<br />

представление о жизни в этой<br />

стране, о том, что их ожидает на<br />

новой родине и чтобы при подготовке<br />

к переезду им оказывалась<br />

поддержка.<br />

6


InfoDienst 43 / 2003<br />

Berlin:<br />

Mahnmal erinnert an Deportation der<br />

Russlanddeutschen<br />

Im Beisein von über 800 Menschen,<br />

zumeist Aussiedlern aus allen Teilen<br />

der B<strong>und</strong>esrepublik, ist im Oktober in<br />

Berlin ein Denkmal für die russlanddeutschen<br />

Opfer des sowjetischen Deportations-Beschlusses<br />

vom 28. August<br />

1941 enthüllt worden. Das Mahnmal ist<br />

ein Werk des in Berlin lebenden Bildhauers<br />

Jakob Wedel, der durch den Stalin-Terror<br />

gegen die Russlanddeutschen<br />

14 Familienmitglieder verloren hat. Als<br />

Vorbild für die Bronze-Plastik »Aus letzter<br />

Kraft« diente dem Künstler die eigene<br />

Mutter, wie er sie in den Steinbrüchen<br />

der Trudarmee erlebt hatte.<br />

Die Plastik wird von zwei Meter hohen<br />

Granitplatten umrahmt, in die die<br />

Worte »Den Deutschen, die in der Sowjetunion<br />

unter Stalins Regime gelitten<br />

haben« eingemeißelt sind. In einem<br />

Grußwort des Aussiedlerbeauftragten<br />

Jochen Welt an den Berliner Verein<br />

»Vision«, der den Anstoß für das Denkmal<br />

gegeben hat, heißt es: »Die Deutschen<br />

in der ehemaligen Sowjetunion<br />

haben am längsten unter den Folgen des<br />

Zweiten Weltkriegs gelitten. Deshalb<br />

kann <strong>und</strong> wird sich die B<strong>und</strong>esregierung<br />

der Verantwortung für diese Menschen<br />

nicht entziehen.«<br />

Берлин:<br />

Монумент в память<br />

о депортации<br />

российских<br />

немцев<br />

присутствии более 800 человек,<br />

Впреимущественно поздних<br />

переселенцев со всех концов Германии,<br />

в Берлине в октябре был<br />

открыт монумент в память российских<br />

немцев, жертв советского<br />

Указа о депортации от 28 августа<br />

1941 года. Монумент был создан<br />

руками живущего в Берлине<br />

скульптора Якоба Веделя, который<br />

сам потерял от сталинского террора<br />

против российских немцев 14 родственников.<br />

Прообразом бронзовой<br />

фигуры »Из последних сил«<br />

художнику послужила его собственная<br />

мать, какой он её помнил в<br />

каменоломнях трудармии.<br />

Позади скульптуры возвышается<br />

двухметровая гранитная плита, на<br />

которой высечены слова »Немцам,<br />

пострадавшим в Советском Союзе<br />

от сталинского режима«. В приветственном<br />

слове Уполномоченного<br />

по делам переселенцев Йохена<br />

Вельта в адрес берлинского союза<br />

»Визион«, который инициировал<br />

создание этого памятника,<br />

говорится: »Немцы в бывшем<br />

Советском Союзе дольше всех<br />

страдали от последствий Второй<br />

мировой войны. Поэтому<br />

германское правительство не может<br />

и не хочет снять с себя<br />

ответственность за этих людей«.<br />

»Den Deutschen, die in der Sowjetunion<br />

unter Stalins Regime gelitten haben.«<br />

»Немцам, пострадавшим в Советском<br />

Союзе от сталинского режима«.<br />

7


InfoDienst 43 / 2003<br />

»Es fehlt an Glaubwürdigkeit«<br />

Offener Brief des Aussiedlerbeauftragten an den<br />

Präsidenten der Föderalen Nationalen Kulturautonomie<br />

In einem offenen Brief hat sich der Aussiedlerbeauftragte<br />

der B<strong>und</strong>esregierung<br />

Jochen Welt gegen Anwürfe der Föderalen<br />

Nationalen Kulturautonomie (FNKA)<br />

verwahrt, mit denen die Leistungen der<br />

B<strong>und</strong>esregierung für die deutsche Bevölkerungsgruppe<br />

in Russland offensichtlich<br />

in ein schlechtes Licht gerückt werden<br />

sollen. Anlass zu dem Brief war ein<br />

Schreiben des FNKA-Präsidenten Wladimir<br />

Bauer vom<br />

5. Dezember 2002, in dem dieser eine<br />

Konferenz seiner Organisation in<br />

Moskau ankündigt, um die Zusammenarbeit<br />

mit dem deutschen Innenministerium<br />

zu erörtern.<br />

Der seit <strong>Jahre</strong>n schwelende Konflikt<br />

entzündete sich vor allem an dem Anspruch<br />

der FNKA, die Gesamtheit der<br />

Russlanddeutschen zu vertreten – <strong>und</strong><br />

dadurch auch materielle Vorteile zu erlangen.<br />

Dagegen hält es die B<strong>und</strong>esregierung<br />

für selbstverständlich, aus Gründen<br />

des Pluralismus <strong>und</strong> der Vereinigungsfreiheit<br />

mit allen russlanddeutschen<br />

Dachorganisationen zusammen zu arbeiten,<br />

denen die Lage der Deutschen in<br />

Russland wirklich am Herzen liegt. Auch<br />

will der Aussiedlerbeauftragte nicht hinnehmen,<br />

dass die Arbeit deutscher Organisationen<br />

in den russlanddeutschen<br />

Siedlungsgebieten durch die FNKA-Verantwortlichen<br />

herabgesetzt wird.<br />

Jochen Welt schreibt in seinem Offenen Brief vom 16. Dezember<br />

2002:<br />

Sehr geehrter Herr Dr. Bauer,<br />

vielen Dank für Ihren Brief vom<br />

5. Dezember 2002.<br />

Sie teilen mit, dass die Leitung der Föderalen Nationalen<br />

Kulturautonomie (FNKA) »Initiativen ergriffen« habe,<br />

die eine »Normalisierung der Beziehungen« zu Mitarbeitern<br />

des Innenministeriums der B<strong>und</strong>esrepublik Deutschland<br />

bzw. zu Vertretern gesellschaftlicher Organisationen<br />

der Russlanddeutschen in Russland »ermöglichen könnten«.<br />

Ich würde es ganz außerordentlich begrüßen, wenn die<br />

Leitung der FNKA ihre Haltung <strong>und</strong> ihre Vorgehensweise<br />

sowohl gegenüber der deutschen Seite als auch gegenüber<br />

Vertretern der Nationalen Kulturautonomie (NKA) bzw.<br />

anderer gesellschaftlicher Organisationen der Russlanddeutschen<br />

in der Russischen Föderation tatsächlich <strong>und</strong><br />

nachhaltig ändern <strong>und</strong> zu einer sachlichen Zusammenarbeit<br />

zurückfinden würde.<br />

Die von Ihnen seit 1999 zu verantwortenden äußerst<br />

unsachlichen, mit falschen Behauptungen durchsetzten<br />

diffamierenden Angriffe – vor allem in der von Ihnen herausgegeben<br />

Zeitschrift »Neues Leben« – sind für die deutsche<br />

Seite völlig unakzeptabel <strong>und</strong> haben der deutschen<br />

Hilfenpolitik für die Russlanddeutschen schweren Schaden<br />

zugefügt.<br />

Hinzu kommt, dass Sie bzw. das Präsidium der FNKA in<br />

einem offenen Brief an den Minister für wirtschaftliche<br />

Entwicklung <strong>und</strong> Handel der Russischen Föderation (der<br />

Brief wurde von Ihnen im »Neuen Leben« veröffentlicht)<br />

sämtliche Aktivitäten anderer russlanddeutscher Organisationen<br />

äußerst unsachlich <strong>und</strong> mit falschen Behauptungen<br />

angegriffen haben, um einen völlig unakzeptablen Alleinvertretungsanspruch<br />

der FNKA zu untermauern.<br />

Immer wieder haben sowohl ich als Aussiedlerbeauftragter<br />

der B<strong>und</strong>esregierung als auch der deutsche Bot-<br />

Der Aussiedlerbeauftragte Jochen Welt<br />

Уполномоченный по делам<br />

переселенцев Йохен Вельт.<br />

schafter in Moskau Sie darauf hingewiesen, dass selbstverständlich<br />

die von Ihnen öffentlich zum Ausdruck gebrachte<br />

diffamierende Polemik unverzüglich <strong>und</strong> dauerhaft beendet<br />

werden muss <strong>und</strong> dass ferner für die Wiederaufnahme<br />

einer konstruktiven Zusammenarbeit mit der FNKA folgende<br />

Bedingungen erfüllt sein müssen:<br />

● Die FNKA muss akzeptieren, dass die deutsche Seite aus<br />

Gründen des Pluralismus <strong>und</strong> der Vereinigungsfreiheit<br />

mit allen russlanddeutschen Dachorganisationen zusammenarbeitet.<br />

Zwar ist in einem Gesetz der Russischen<br />

Föderation der FNKA die Vertretungsbefugnis der<br />

Russlanddeutschen in kulturellen Angelegenheiten<br />

übertragen worden; ein Gesetz, welches von deutscher<br />

Seite selbstverständlich anerkannt wird. Unbeschadet<br />

8


InfoDienst 43 / 2003<br />

●<br />

dessen darf dies jedoch nicht dazu führen, dass durch<br />

dieses Gesetz <strong>und</strong> dessen Interpretation durch die<br />

FNKA eine Zusammenarbeit deutscher Stellen mit den<br />

anderen gesellschaftlichen Organisationen der Russlanddeutschen<br />

ausgeschlossen <strong>und</strong> diffamiert wird, zumal<br />

diese Organisationen zum Teil über den kulturellen<br />

Aspekt hinaus tätig sind. Darin habe ich seinerzeit in<br />

Gesprächen mit dem damaligen Nationalitätenminister<br />

der Russischen Föderation, Herrn Blochin, ausdrücklich<br />

Einigkeit erzielt.<br />

Von der FNKA muss die Gesellschaft für Technische<br />

Zusammenarbeit (GTZ) als von der B<strong>und</strong>esregierung<br />

mit der Durchführung der Hilfenpolitik beauftragte Organisation<br />

eindeutig <strong>und</strong> nachhaltig anerkannt werden.<br />

Die Durchführung hat in Anerkennung der sachlichen<br />

<strong>und</strong> finanziellen Verantwortung der GTZ zu erfolgen.<br />

Diese Voraussetzungen kommen in Ihrem Brief vom<br />

5. Dez. 2002 zu meinem Bedauern nicht zum Ausdruck; es<br />

fehlt damit die Basis für eine weitere Zusammenarbeit der<br />

deutschen Stellen mit der FNKA, so dass auch allein deshalb<br />

eine Förderung des von Ihnen für Dezember geplanten<br />

Seminars nicht in Betracht kommen kann.<br />

Es fehlt – abgesehen davon, dass Ihr Schreiben vom<br />

5. Dez. 2002, wie oben erläutert, nicht die notwendigen<br />

Klarstellungen enthält – zudem an der Glaubwürdigkeit.<br />

Noch Mitte Oktober wurden in der von Ihnen herausgegebenen<br />

Zeitung »Neues Leben« völlig unsachliche, diffamierende<br />

falsche Behauptungen bis hin zur persönlichen<br />

Herabsetzung von Mitarbeitern bezüglich der Hilfsmaßnahmen<br />

der B<strong>und</strong>esregierung für die Russlanddeutschen<br />

öffentlich verbreitet.<br />

Sie teilen in Ihrem Schreiben ferner mit, dass Herr<br />

Groth seinen ständigen Wohnsitz in Deutschland genommen<br />

habe. Nachdem Sie bzw. die FNKA Herrn Groth erst<br />

kürzlich zum geschäftsführenden Direktor der FNKA berufen<br />

haben, kann die deutsche Seite nicht unbedingt davon<br />

ausgehen, dass Herr Groth die Funktion des Geschäftsführers<br />

nicht, trotz eines Wohnsitzes in Deutschland, weiter<br />

ausübt oder maßgebenden Einfluss auf die Arbeit der<br />

FNKA ausübt.<br />

Ich erinnere daran, dass Herr Groth sich als FNKA -Vorstandsmitglied<br />

noch in jüngster Zeit in der Zeitschrift<br />

»Neues Leben« in ganz besonders polemischer, unsachlicher<br />

Form hervorgetan hat. Ihnen ist ferner bekannt, dass<br />

das BMI gegenüber Herrn Groth noch Rückforderungsansprüche<br />

im Zusammenhang mit der damaligen Förderung<br />

des Volksrates in der Ukraine hat. In dieser Zeit war er Vorsitzender<br />

des Volksrates.<br />

Trotz des entsprechenden Urteils eines ukrainischen<br />

Gerichts gegen ihn <strong>und</strong> mehrfacher Aufforderungen des<br />

BMI ist Herr Groth dieser Zahlungsverpflichtung nicht<br />

nachgekommen. Ein derartiges Verhalten ist völlig unakzeptabel.<br />

Ich hätte erwartet, dass Sie in Ihrer Funktion als<br />

Vorsitzender der FNKA auf ihn eingewirkt <strong>und</strong> ihn nachdrücklich<br />

dazu bewegt hätten, seinen Verpflichtungen<br />

nachzukommen.<br />

Auch dazu finde ich keinen Hinweis in Ihrem Schreiben.<br />

Dies hat zur Folge, dass aus haushaltsrechtlichen<br />

Gründen mit der FNKA keine Förderung von Projekten<br />

mehr durchgeführt werden kann, da die FNKA mit einem<br />

Vorstandsmitglied Groth als Geschäftsführer sich als unzuverlässig<br />

im Umgang mit deutschen Mitteln darstellt.<br />

Zusammengefasst muss seitens der FNKA deshalb endgültig<br />

<strong>und</strong> eindeutig klargestellt werden, dass Herr Groth<br />

nicht mehr die Funktion als Geschäftsführer der FNKA ausübt<br />

<strong>und</strong> keinerlei Einfluss <strong>und</strong> Mitspracherecht mehr in der<br />

FNKA hat. Leider fehlt es auch an dieser Klarstellung.<br />

Ich möchte nochmals hervorheben, dass ich es nicht akzeptieren<br />

kann, wenn durch die FNKA, insbesondere in öffentlichkeitswirksamen<br />

Medien, die Fördermaßnahmen<br />

der deutschen Seite mit falschen Behauptungen immer<br />

wieder diffamiert <strong>und</strong> andere russlanddeutsche Organisationen<br />

unter Berufung auf einen von mir nicht akzeptierten<br />

Alleinvertretungsanspruch von der FNKA ausgegrenzt<br />

werden.<br />

Im Gegensatz dazu muss öffentlich deutlich werden,<br />

dass sich die deutsche Regierung seit langer Zeit bei der<br />

FNKA <strong>und</strong> Ihnen persönlich darum bemüht hat, mit allen<br />

legitimierten Vertretern russlanddeutscher Organisationen<br />

eine sachgerechte <strong>und</strong> kooperative Hilfenpolitik für die<br />

Russlanddeutschen durchzuführen.<br />

Es ist von der FNKA <strong>und</strong> Ihnen zu vertreten, wenn dies<br />

nicht in der notwendigen <strong>und</strong> von der B<strong>und</strong>esregierung gewünschten<br />

Weise möglich ist. Ich hoffe immer noch, dass<br />

im Interesse der hilfebedürftigen Russlanddeutschen in der<br />

Russischen Föderation die FNKA sehr rasch glaubwürdig<br />

<strong>und</strong> nachhaltig endlich die Voraussetzungen für eine konstruktive<br />

Zusammenarbeit mit der deutschen Regierung<br />

<strong>und</strong> den von ihr benannten Vertretern schafft.<br />

Allerdings sehe ich mich, da es die FNKA nach wie vor<br />

an den notwendigen Klarstellungen vermissen lässt, meinerseits<br />

gezwungen, dieses Schreiben als »Offenen Brief«<br />

zu verfassen <strong>und</strong> einschlägigen Publikationen zwecks Veröffentlichung<br />

zur Verfügung zu stellen.<br />

Hochachtungsvoll<br />

Jochen Welt<br />

9


InfoDienst 43 / 2003<br />

»Не хватает правдоподобия«<br />

Открытое письмо Уполномоченного по делам<br />

переселенцев Президенту Федеральной национальнокультурной<br />

автономии<br />

полномоченный федерального<br />

Управительства по делам переселенцев<br />

и национальных меньшинств<br />

Йохен Вельт в своём<br />

Открытом письме выступил против<br />

нападок Федеральной национальнокультурной<br />

автономии (ФНКА),<br />

которые, очевидно, призваны очернить<br />

мероприятия федерального<br />

правительства по оказанию помощи<br />

немецкому меньшинству в России.<br />

Поводом для написания этого<br />

письма стало послание президента<br />

ФНКА Владимира Бауэра от<br />

5 декабря 2002 года, в котором тот<br />

извещает о проведении конференции<br />

своей организации для обсуждения<br />

сотрудничества с германским<br />

Министерством иностранных дел.<br />

Назревающий уже годами конфликт<br />

возник прежде всего из-за<br />

претензии ФНКА представлять<br />

интересы всех российских немцев и<br />

таким образом получить также и<br />

материальные выгоды. Германское<br />

правительство же, напротив, исходя<br />

из принципов плюрализма и свободы<br />

общественных объединений считает<br />

очевидным сотрудничество со<br />

всеми головными организациями<br />

российских немцев, которые действительно<br />

душой болеют за положение<br />

немцев в России. Уполномоченный<br />

по делам переселенцев<br />

также не намерен попустительствовать<br />

принижению руководителями<br />

ФНКА значения работы германских<br />

организаций в местах компактного<br />

поселения российских немцев.<br />

Йохен Вельт пишет в своём<br />

Открытом письме от 16 декабря<br />

2002 года:<br />

Уважаемый господин Бауэр,<br />

благодарю за Ваше письмо от 5 декабря 2002 года.<br />

Вы сообщаете, что руководство Федеральной<br />

национально-культурной автономии (ФНКА) »проявило<br />

инициативы, которые могли бы позволить нормализовать<br />

отношения« с работниками Федерального<br />

министерства внутренних дел Федеративной Республики<br />

Германия или представителями общественных<br />

организаций российских немцев в России.<br />

Я чрезвычайно приветствовал бы, если бы руководство<br />

ФНКА на самом деле и надёжно изменило свою<br />

позицию и свои действия, как по отношению к германской<br />

стороне, так и по отношению к представителям<br />

национальных культурных автономий (НКА) или других<br />

общественных организаций российских немцев в<br />

Российской Федерации и вернулось к деловому<br />

сотрудничеству.<br />

Публикуемые, начиная с 1999 года, чрезвычайно<br />

необъективные, насыщенные ложными утверждениями<br />

клеветнические выпады - прежде всего, в издаваемой<br />

Вами газете »Нойес Лебен« – являются для<br />

германской стороны абсолютно неприемлемыми и<br />

нанесли огромный ущерб проводимой Германией<br />

политике оказания помощи российским немцам.<br />

К этому добавляется, что Вы или президиум<br />

ФНКА в открытом письме Министру экономического<br />

развития и торговли Российской Федерации (письмо<br />

Вы опубликовали в газете »Нойес Лебен«) чрезвычайно<br />

необъективно и с ложными утверждениями выступили<br />

с выпадами против всех действий других<br />

организаций российских немцев, чтобы подкрепить<br />

совершенно неприемлемую претензию на исключительное<br />

право ФНКА представлять интересы всех<br />

российских немцев.<br />

Всё снова и снова и я, как Уполномоченный<br />

Федерального правительства по делам переселенцев, и<br />

Посол Германии в Москве обращали Ваше внимание<br />

на то, что само собой разумеется, что публично высказанную<br />

клеветническую полемику следует немедленно<br />

и окончательно прекратить, и что, кроме этого, необходимо<br />

выполнить следующие условия для возможного<br />

возобновления конструктивного сотрудничества с<br />

ФНКА:<br />

ФНКА должна признать, что германская сторона,<br />

исходя из соображений плюрализма и свободы создания<br />

объединений, сотрудничает со всеми центральными<br />

объединениями российских немцев. Правда, согласно<br />

Закону Российской Федерации ФНКА пользуется<br />

правом представлять интересы российских немцев в<br />

вопросах культуры; само собой разумеется, что германская<br />

сторона признаёт этот Закон. Тем не менее, это не<br />

должно, однако, приводить к тому, что в связи с этим<br />

Законом и его толкованием со стороны ФНКА исключается<br />

и порочится сотрудничество германских служб<br />

с другими общественными организациями российских<br />

немцев, тем более что эти организации частично проводят<br />

свою работу не только в области культуры. В<br />

своё время мы с тогдашним Министром по делам<br />

национальностей господином Блохиным достигли<br />

однозначного согласия в этом.<br />

ФНКА должна однозначно и окончательно<br />

признать Общество по техническому сотрудничеству<br />

(ГТЦ) как организацию, которой Федеральное<br />

<strong>10</strong>


InfoDienst 43 / 2003<br />

правительство Германии поручило проведение политики<br />

оказания помощи. Проведение мер поддержки<br />

должно осуществляться в условиях признания ответственности<br />

ГТЦ по части содержания и финансов.<br />

К моему сожалению, эти предпосылки не<br />

содержатся в Вашем письме от 5 декабря 2002 года;<br />

таким образом, отсутствует основа дальнейшего<br />

сотрудничества германских служб с ФНКА, так что<br />

уже по одной этой причине исключается возможность<br />

финансирования запланированного Вами на декабрь<br />

семинара.<br />

Помимо того, что Ваше письмо от 5 декабря 2002<br />

года, как было сказано выше, не содержит необходимые<br />

уточнения – не хватает, кроме того, и правдоподобия.<br />

Ещё в середине октября издаваемой Вами газетой<br />

»Нойес Лебен« публично были распространены<br />

совершенно необъективные, клеветнические, ложные<br />

утверждения вплоть до личного унижения<br />

сотрудников в связи с мерами помощи Федерального<br />

правительства в поддержку российских немцев.<br />

В своём письме Вы, кроме того, сообщаете, что<br />

господин Гроут выехал на постоянное место жительства<br />

в Германию. Поскольку только недавно Вы или<br />

ФНКА назначили господина Гроута руководителем<br />

Администрации ФНКА, германская сторона не<br />

обязательно может исходить из того, что господин<br />

Гроут дальше не будет выполнять функции руководителя<br />

Администрации или оказывать решающее влияние<br />

на деятельность ФНКА, несмотря на место<br />

жительства в Германии.<br />

Напоминаю о том, что ещё совсем недавно господин<br />

Гроут как член президиума ФНКА привлёк к себе<br />

внимание в газете »Нойес Лебен« в особо полемической,<br />

необъективной форме. Кроме того, Вам известно,<br />

что Федеральное министерство внутренних дел попрежнему<br />

имеет к господину Гроуту требования о<br />

возврате денег в связи с тогдашним финансированием<br />

работы Фольксрата на Украине. В это время он был<br />

председателем Фольксрата.<br />

Несмотря на соответствующее решение украинского<br />

суда против него и неоднократные требования<br />

Федерального МВД господин Гроут не выполнил это<br />

обязательство произвести платёж. Такое поведение<br />

совершенно неприемлемо. Я ожидал, чтобы Вы в своей<br />

функции, как президент ФНКА, оказали бы на него<br />

воздействие и энергично добивались выполнения<br />

обязательств.<br />

И на это нет намёка в Вашем письме. Это приводит<br />

к тому, что, исходя из бюджетных соображений,<br />

исключается финансирование проектов с участием<br />

ФНКА, поскольку ФНКА, имея членом президиума<br />

Гроута как руководителя Администрации, представляет<br />

себя ненадёжным в обращении с германскими финансовыми<br />

средствами партнёром.<br />

Одним словом, ФНКА окончательно и однозначно<br />

должна создать ясность по поводу того, что господин<br />

Гроут уже не выполняет функцию руководителя Администрации<br />

ФНКА и не пользуется никаким правом<br />

оказания влияния и участия в принятии решений в<br />

рамках ФНКА. К сожалению, нет и формулирования<br />

такой ясной позиции.<br />

Хотелось бы ещё раз подчеркнуть, что не могу<br />

мириться с ситуацией, когда всё снова и снова подвергаются<br />

клевете со стороны ФНКА, в частности, в<br />

оказывающих сильное воздействие на общественное<br />

мнение средствах массовой информации, меры поддержки<br />

германской стороны и идёт отмежевание от<br />

других организаций российских немцев со ссылкой на<br />

непризнанное мною исключительное право ФНКА<br />

представлять интересы всех российских немцев. Наоборот,<br />

необходимо, чтобы общественности стало ясно,<br />

что Правительство Германии уже давно добивалось у<br />

ФНКА и лично Вас проведения со всеми легитимными<br />

представителями организаций российских немцев<br />

делового сотрудничества по оказанию помощи<br />

российским немцам.<br />

Если это невозможно в необходимой и желаемой<br />

Федеральным правительством форме, то за это отвечаете<br />

Вы с ФНКА. Я по-прежнему надеюсь, что в интересах<br />

нуждающихся в помощи российских немцев в<br />

Российской Федерации ФНКА очень скоро создаст<br />

наконец правдоподобно и окончательно условия для<br />

конструктивного сотрудничества с Правительством<br />

Германии и уполномоченными им представителями.<br />

Однако, поскольку со стороны ФНКА всё ещё не<br />

последовали необходимые уточнения, вынужден, со<br />

своей стороны, придать настоящему письму характер<br />

»Открытого письма« и предложить его соответствующим<br />

изданиям для публикации.<br />

С уважением,<br />

Йохен Вельт<br />

11


InfoDienst 43 / 2003<br />

Vor zehn <strong>Jahre</strong>n gegründet:<br />

<strong>Bildungs</strong>- <strong>und</strong> <strong>Informations</strong><strong>zentrum</strong> (BIZ) <strong>Mamontowka</strong><br />

R<strong>und</strong> 300 Seminare mit über <strong>10</strong>.000<br />

Teilnehmern – das ist die Bilanz<br />

zum zehnten <strong>Jahre</strong>stag des <strong>Bildungs</strong><strong>und</strong><br />

<strong>Informations</strong><strong>zentrum</strong> (BIZ) <strong>Mamontowka</strong><br />

bei Moskau. 1992 war das BIZ<br />

gegründet worden <strong>und</strong> entwickelte sich<br />

binnen kurzem zu einer renommierten<br />

Institution, die eine »anerkennenswerte,<br />

wesentliche Arbeit im Interesse der<br />

Russlanddeutschen <strong>und</strong> zur Förderung<br />

ihres Zusammenhaltes« leistet. Das<br />

schrieb der Aussiedlerbeauftragte der<br />

B<strong>und</strong>esregierung Jochen Welt in seinem<br />

Grußwort an die Teilnehmer der Jubiläumsfeier,<br />

die im Juli mit einer Konferenz<br />

zur »Wiedergeburt der Russlanddeutschen«<br />

begangen wurde.<br />

Vertreter russlanddeutscher Verbände,<br />

von Träger- <strong>und</strong> Mittlerorganisationen<br />

aus Deutschland sowie Repräsentanten<br />

aus Politik <strong>und</strong> Kultur hatten sich<br />

in dem Anwesen nordöstlich von Moskau<br />

eingef<strong>und</strong>en. Seit sieben <strong>Jahre</strong>n ist<br />

die Akademie im Vorort <strong>Mamontowka</strong><br />

untergebracht – in einer geschichtsträchtigen<br />

Villa, die der Eisenbahnunternehmer<br />

<strong>und</strong> Kunstmäzen<br />

Sawwa Mamontow zur Mitte des<br />

19. Jahrh<strong>und</strong>erts errichten ließ <strong>und</strong> wo<br />

sich Literaten, Komponisten <strong>und</strong> Schauspieler<br />

jener Zeit ein Stelldichein gaben.<br />

Heute finden sich hier Angehörige der<br />

deutschen Minderheit <strong>und</strong> andere Interessenten<br />

zu Seminaren ein, die die gesamte<br />

Palette russlanddeutschen Kulturlebens<br />

wiedergeben, Fachwissen in<br />

Wirtschafts- <strong>und</strong> Verwaltungsfragen<br />

vermitteln <strong>und</strong> die Pflege der deutschen<br />

Sprache fördern.<br />

Als <strong>Informations</strong>börse hat sich das<br />

BIZ eine feste Position im russlanddeutschen<br />

Leben nicht nur Russlands geschaffen.<br />

Wladimir Aumann, seit der<br />

Gründung des BIZ an der Spitze des <strong>Bildungs</strong><strong>zentrum</strong>s,<br />

meint dazu: »Wir sind<br />

froh, dass es hier wieder die Möglichkeit<br />

gibt, ein Kommunikations<strong>zentrum</strong> zu<br />

schaffen, in dem Menschen aus den unterschiedlichsten<br />

Ecken der Welt zusammenarbeiten<br />

können.« Damit knüpfe die<br />

Akademie nicht zuletzt auch an die Tradition<br />

des Hauses an.<br />

Das BIZ im Internet:<br />

http://www.biz-mamontowka.ru<br />

War von Anfang an dabei:<br />

Direktor Wladimir Aumann<br />

С первых дней работы Центра на<br />

посту директора: Владимир Ауман.<br />

Malerisch gelegen, das BIZ in<br />

<strong>Mamontowka</strong>.<br />

БИЦ-Мамонтовка расположен в<br />

живописной местности.<br />

12


InfoDienst 43 / 2003<br />

Информационно-образовательный Центр в Мамонтовке:<br />

десятилетний юбилей<br />

очти 300 семинаров и более<br />

П<strong>10</strong>000 участников - таков итог<br />

десяти лет работы Информационнообразовательного<br />

Центра (БИЦ) в<br />

Мамонтовке. Образовавшись в 1992<br />

году, БИЦ быстро превратился в<br />

авторитетную организацию, которая<br />

проводит “достойную признания,<br />

значительную работу в интересах<br />

российских немцев и для дела их<br />

сплочения“. Это слова из приветственного<br />

слова Уполномоченного<br />

федерального правительства по делам<br />

переселенцев Йохена Вельта в<br />

адрес участников юбилейных торжеств,<br />

начавшихся в июле открытием<br />

конференции »Возрождение<br />

российских немцев«.<br />

В местечке на северо-востоке<br />

Москвы собрались посланники<br />

общественных организаций российских<br />

немцев, представители германских<br />

организаций, планирующих и<br />

исполняющих проекты помощи, а<br />

также деятели политики и культуры.<br />

Вот уже семь лет Академия<br />

располагается в пригороде Москвы<br />

Мамонтовке - в богатой историей<br />

усадьбе, построенной в середине<br />

19 века по приказу Саввы Мамонтова,<br />

известного железнодорожного<br />

промышленника и мецената. Она<br />

быстро стала излюбленным местом<br />

встреч литераторов, композиторов и<br />

актёров того времени. Сегодня<br />

здесь собираются представители<br />

немецкого национального меньшинства<br />

и другие интересующиеся, чтобы<br />

посетить семинары, на которых<br />

воспроизводится вся палитра культурной<br />

жизни российских немцев,<br />

передаются новые знания в областях<br />

экономики и менеджмента, и<br />

которые также способствуют поддержанию<br />

немецкого языка.<br />

В качестве информационного<br />

центра БИЦ занял уверенные позиции<br />

в жизни российских немцев не<br />

только в России. Вот что говорит<br />

по этому поводу Владимир Ауман,<br />

бессменный руководитель Центра<br />

со дня его основания: »Мы рады,<br />

что здесь вновь стало возможным<br />

создать коммуникационный центр,<br />

в котором могут встречаться люди<br />

из самых разных уголков мира«.<br />

Тем самым, по его словам, БИЦ<br />

продолжает традиции мамонтовской<br />

усадьбы.<br />

БИЦ в Интернете: http://www.bizmamontowka.ru<br />

Ministerialdirigent Klaus Pöhle, B<strong>und</strong>esinnenministerium,<br />

begrüßt Teilnehmerinnen<br />

aus Politik <strong>und</strong> Medien.<br />

Сотрудник Министерства<br />

внутренних дел Клаус Пёле<br />

приветствует присутствующих<br />

представителей политики и прессы.<br />

13


InfoDienst 43 / 2003<br />

Eindrücke aus dem BIZ in <strong>Mamontowka</strong>.<br />

Фотозарисовка из БИЦ Мамонтовка.<br />

Wohntrakt der Akademie<br />

Жилой корпус Академии<br />

Arbeitsgruppe im Bibliotheksraum<br />

Рабочая группа в библиотечной комнате<br />

Zur Begrüßung Salz <strong>und</strong> Brot für die Besucher<br />

Гостей встречают хлебом и солью<br />

Musikalische Einlage im Freien<br />

Музыкальный номер на лоне природы<br />

Der Maler Adam Schmidt aus Jaroslawl im Gespräch<br />

Художник Адам Шмидт из Ярославля в беседе<br />

14


InfoDienst 43 / 2003<br />

Kyrgyzstan:<br />

Deutscher Jugendverband gegründet<br />

Deutschstämmige Jugendliche in der<br />

zentralasiatischen Republik Kyrgyzstan<br />

haben seit Ende September 2002<br />

einen eigenen Verband. Er wurde unter<br />

dem Namen »Deutsche Jugend Kyrgyzstans«<br />

im deutschen Lesesaal der Nationalbibliothek<br />

unter dem Vorsitz von<br />

Bakyt Tomposchew, der bereits im kirgi-<br />

sischen Volksrat der Deutschen als Jugendreferent<br />

aktiv war, feierlich gegründet.<br />

An dem Gründungskongress haben<br />

76 Jugendliche aus allen Teilen des Landes<br />

teilgenommen.<br />

Nach Angaben des Volksrat-Vorsitzenden<br />

Valerij Dill leben derzeit r<strong>und</strong><br />

16 000 Deutschstämmige in Kyrgyzstan.<br />

Über ein Viertel von ihnen sei zwischen<br />

14 <strong>und</strong> 35 <strong>Jahre</strong> alt. Einige Aktivitäten des<br />

neuen Jugendverbandes werden vom<br />

deutschen B<strong>und</strong>esinnenministerium<br />

über die Deutsche Gesellschaft für Technische<br />

Zusammenarbeit (GTZ) finanziell<br />

unterstützt.<br />

Noch beschränkt sich der Internetauftritt<br />

der Deutschen Jugend in Kyrgyzstan auf<br />

eine Seite:<br />

http://rusdeu.narod.ru/org/russia/<br />

jugendclub/kirgizstan_1.htm<br />

Веб-сайт организации »Немецкая<br />

молодёжь Кыргызстана« состоит<br />

пока из одной странички:<br />

http://rusdeu.narod.ru/org/russia/<br />

jugendclub/kirgizstan_1.htm<br />

Кыргызстан:<br />

создан немецкий молодёжный союз<br />

молодых людей немецкой<br />

Унациональности в центральноазиатской<br />

республике Кыргызстан с<br />

конца сентября 2002 года появилась<br />

своя собственная организация. Она<br />

была торжественно образована в<br />

Немецком зале Национальной<br />

библиотеки под названием »Дойче<br />

югенд Кыргызстанс« (»Немецкая<br />

молодёжь Кыргызстана«) . Её председателем<br />

стал Бакыт Томпошев,<br />

который до этого вёл активную<br />

работу в кыргызском Народном<br />

совете немцев (»Volksrat der Deutschen«)<br />

в качестве референта по<br />

делам молодёжи. В работе учредительного<br />

съезда принимали участие<br />

76 молодых людей со всей республики.<br />

По данным председателя Совета<br />

немцев Валерия Диля в настоящее<br />

время в Кыргызстане проживает<br />

16 000 человек немецкого происхождения.<br />

Каждый четвёртый из<br />

них в возрасте от 14 до 35 лет.<br />

Некоторым мероприятиям новой<br />

молодёжной организации будет<br />

оказываться финансовая поддержка<br />

Министерством внутренних дел<br />

Германии при посредничестве<br />

Германского Общества по техническому<br />

сотрудничеству.<br />

15


InfoDienst 43 / 2003<br />

Mit Patchwork in die Selbständigkeit<br />

Ein ungewöhnliches Projekt für Hausfrauen in Omsk<br />

Zwei Monate dauerte der Kurs im<br />

deutschen Jugendbegegnungs-Zentrum,<br />

an dem 18 Frauen aus Omsk, darunter<br />

zehn Russlanddeutsche, teilnahmen,<br />

um das Patchwork-Handwerk zu<br />

erlernen. Der aus dem Englischen stammende<br />

Begriff Patchwork (übersetzt<br />

»Flickwerk«) bedeutet: Zusammennähen<br />

von Stoffresten zu Decken, Teppichen<br />

oder anderen kunstvollen Gegenständen.<br />

Patchwork ist seit langem<br />

auch in Europa <strong>und</strong> Amerika beliebt <strong>und</strong><br />

als eigenständige Kunstform anerkannt.<br />

Die Ausstattung, Stoffe <strong>und</strong> Nähmaterialien,<br />

hat das Omsker Büro der Entwicklungsgesellschaft<br />

Nowosibirsk, eine<br />

Niederlassung der Deutschen Gesellschaft<br />

für Technische Zusammenarbeit<br />

(GTZ), zur Verfügung gestellt. Leiterin<br />

des Lehrgangs war die Omsker Patchwork-Gestalterin<br />

Tatiana Saweljewa<br />

(55): »Anfangs waren die Teilnehmerinnen<br />

etwas zurückhaltend«, berichtet sie,<br />

»sie erwarteten wohl einen Theoriekurs<br />

mit etwas Nähpraxis. Gleich am ersten<br />

Tag haben wir uns nur mit Nadel <strong>und</strong> Faden<br />

beschäftigt, <strong>und</strong> nach wenigen<br />

St<strong>und</strong>en schon war bei den Frauen fast<br />

so etwas wie Leidenschaft für dieses<br />

Kunsthandwerk geweckt.«<br />

Das bewiesen auch die Arbeiten, die<br />

die Frauen am Abschlussabend ausstellten.<br />

»Aus faden Flicken so ein Kunstwerk«,<br />

staunte einer der Gäste. »Viele<br />

glauben«, erläuterte Frau Saweljewa,<br />

»dass Patchwork ungewöhnlich schwer<br />

sei. Dabei ist es ganz einfach. Man muss<br />

nur etwas künstlerisches Gespür <strong>und</strong><br />

Geduld mitbringen.« Sie selbst widmet<br />

sich seit fünf <strong>Jahre</strong>n dem Patchwork <strong>und</strong><br />

verdient mit dem Kunsthandwerk den<br />

Lebensunterhalt der Familie, nachdem<br />

sie lange arbeitslos war <strong>und</strong> zeitweilig<br />

ihre Angehörigen mit dem spärlichen<br />

Einkommen als Tennislehrerin durchbringen<br />

musste. Saweljewa: »Ich hoffe,<br />

dass meine Schülerinnen ähnlich erfolgreich<br />

sein werden.«<br />

Die erforderlichen betriebswirtschaftlichen<br />

Kenntnisse hatte sie in einem<br />

Seminar erworben, das vom Verein<br />

»Frauenbetriebe« gemeinsam mit dem<br />

Omsker Zweig der Entwicklungsgesellschaft<br />

im vergangenen Jahr angeboten<br />

wurde, um Frauen den Weg in die<br />

Selbständigkeit zu ebnen. Gleich nach<br />

dem Kurs entwarf sie einen Geschäftsplan<br />

zur Gründung ihres eigenen Patchwork-Ateliers,<br />

obwohl ihr bewusst war,<br />

dass der Omsker Markt für Handwerksbetriebe<br />

dieser Art relativ unsicher ist.<br />

Doch der Erfolg gab ihr Recht. Und<br />

so war sie schnell bereit, mit Unterstützung<br />

von Irene Hetsch, die das Wirtschaftsprogramm<br />

der Entwicklungsgesellschaft<br />

berät, ihre Erfahrungen an die<br />

Teilnehmerinnen des neuen Lehrgangs<br />

weiter zu geben. »Das Interesse an den<br />

Kursen ist so groß, dass wir nicht alle Bewerberinnen<br />

aufnehmen können«, berichtet<br />

Programm-Koordinator Andrej<br />

Medwedew. »Jetzt wollen sich die ersten<br />

Absolventinnen weiter qualifizieren. Sie<br />

haben gute Chancen, sich ebenfalls<br />

erfolgreich selbständig zu machen.«<br />

Die Teilnehmerinnen vor ihren Arbeiten.<br />

Участницы семинара перед своими<br />

работами.<br />

16


Через пэчворк в бизнес<br />

необычный проект для домохозяек из Омска<br />

ва месяца длился курс в немец-<br />

молодёжном Центре встреч,<br />

Дком<br />

на котором 18 женщин из Омcка, в<br />

том числе <strong>10</strong> российских немок,<br />

изучали технику пэчворк. Слово<br />

пэчворк – английского происхождения<br />

и означает »лоскутная техника«<br />

– пошив одеял, ковров и других<br />

предметов обихода из лоскутков.<br />

Пэчворк широко популярен в Европе<br />

и Америке и признан там как<br />

самостоятельный вид искусства.<br />

Необходимое оборудование, ткани<br />

и швейный материал предоставило<br />

Омское бюро Общества развития<br />

Новосибирска, филиал Германского<br />

Общества по техническому<br />

сотрудничеству. Руководила семинаром<br />

известная в Омске рукодельница<br />

в стиле пэчворк Татьяна<br />

Савельева. »Поначалу участницы<br />

были несколько скованы, – говорит<br />

Татьяна, – они ожидали, что с ними<br />

проведут теоретический курс с<br />

небольшой практической частью.<br />

Но мы уже с первого дня взяли в<br />

руки иголки и нитки и уже через<br />

несколько часов женщины почувствовали<br />

своего рода страсть к этому<br />

виду рукоделия«.<br />

Это подтверждают и работы,<br />

подготовленные женщинами к<br />

заключительному вечеру. »Такое<br />

произведение искусства из<br />

лоскутков!« – удивился один из<br />

гостей. »Многие думают, – говорит<br />

Татьяна Савельева, – что технику<br />

пэчворка освоить чрезвычайно<br />

сложно. На самом деле всё очень<br />

просто. Нужно иметь лишь чуточку<br />

художественного вкуса и терпение«.<br />

Сама Татьяна занимается<br />

пэчворком уже пять лет и содержит<br />

InfoDienst 43 / 2003<br />

на доходы от него всю семью. А до<br />

этого она долгое время была безработной<br />

или зарабатывала небольшие<br />

деньги уроками настольного<br />

тенниса. »Я надеюсь, – говорит<br />

Савельева, – что мои ученицы<br />

будут не менее удачливыми«.<br />

Необходимые экономические<br />

знания она приобрела на семинаре,<br />

проведённом в прошлом году<br />

общественным объединением »Женские<br />

предприятия« совместно с<br />

омским отделением Общества развития.<br />

Целью этого семинара была<br />

подготовка женщин к началу индивидуальной<br />

предпринимательской<br />

деятельности. Сразу же после окончания<br />

семинара Татьяна составила<br />

бизнес-план по созданию собственного<br />

пэчворк-ателье, хотя она и<br />

знала, что омский рынок для такого<br />

рода ремесла довольно нестабилен.<br />

Однако успех оправдал её амбиции.<br />

Поэтому она, получив поддержку<br />

от Ирены Хетш, которая<br />

консультирует экономические<br />

программы Общества развития,<br />

быстро согласилась поделиться<br />

опытом с участниками нового курса.<br />

»Интерес к курсам так высок,<br />

что мы не можем принять всех<br />

желающих, – говорит координатор<br />

программы Андрей Медведев. –<br />

Некоторые выпускницы курсов<br />

хотят и дальше повышать квалификацию.<br />

Они имеют хорошие шансы<br />

для удачного начала собственного<br />

бизнеса«.<br />

»Aus faden Flicken so ein Kunstwerk«<br />

»Такое произведение искусства из<br />

лоскутков!«<br />

17


InfoDienst 43 / 2003<br />

Jubiläum:<br />

Fünf <strong>Jahre</strong><br />

»Jugendring der Russlanddeutschen«<br />

Seit der »Jugendring der Russlanddeutschen«<br />

im März 1997 in der Ural-<br />

Stadt Kurgan ins Leben gerufen wurde,<br />

hat er »einen schweren Weg des Werdens<br />

<strong>und</strong> Entwickelns erlebt«, sagt Olga<br />

Martens <strong>und</strong> lässt damit Raum für Vermutungen.<br />

Die Vorsitzende, deren Verbandsbüro<br />

eine Adresse im Russisch-<br />

Deutschen Haus in Moskau hat, will keine<br />

Erfolgsgeschichte erzählen, waren<br />

doch die Aufbaujahre des Jugendverbandes<br />

harte Arbeit, <strong>und</strong> frei von Rückschlägen<br />

waren sie auch nicht. Einerseits.<br />

Andererseits kann der Verband, dem<br />

mittlerweile 56 Jugendklubs mit mehreren<br />

tausend Mitgliedern aus ganz Russland<br />

angehören, auf eine beachtliche<br />

Zahl an Veranstaltungen verweisen, die<br />

ihre Teilnehmer um deutsche Sprachkenntnisse<br />

<strong>und</strong> Kulturtraditionen,<br />

künstlerische Fertigkeiten sowie Computer-<br />

<strong>und</strong> Internetkenntnisse bereichert<br />

hat.<br />

Für einiges Aufsehen sorgte zum Beispiel<br />

ein Videolehrgang, der zur Produktion<br />

des Films »Meine Wurzeln« über<br />

das Leben der Russlanddeutschen führte.<br />

Hinzu kamen Austauschprogramme,<br />

die russlanddeutsche Jugendliche unter<br />

anderem zu Seminaren der »Jugend<br />

Europäischer Volksgruppen« (JEV) nach<br />

Schweden oder mit Unterstützung des<br />

Rotary-Clubs <strong>und</strong> der Deutschen Gesellschaft<br />

für Technische Zusammenarbeit<br />

(GTZ) im August 2000 zur Weltausstellung<br />

nach Hannover gebracht haben.<br />

Unvergesslich ist vielen jungen Mitgliedern<br />

von Theater- <strong>und</strong> Tanzensembles<br />

das Festival zum 50. <strong>Jahre</strong>stag der »Deutschen<br />

Jugend in Europa« (djo) im Juni<br />

2001, an dem im niedersächsischen Duderstadt<br />

über tausend Besucher teilgenommen<br />

haben.<br />

Im Beisein des Aussiedlerbeauftragten<br />

Jochen Welt (rechts) unterzeichnen Olga<br />

Martens für den Jugendring <strong>und</strong> Frank<br />

Jelitto für die djo den Partnerschaftsvertrag.<br />

В присутствии Уполномоченного по<br />

делам переселенцев Йохена Вельта<br />

(справа) договор о партнёрстве<br />

подписывают Ольга Мартенс от<br />

НМО »Югендринг« и Франк Елитто<br />

от организации djo.<br />

Vor allem die Beziehungen zur djo in<br />

Berlin wurden im Laufe der <strong>Jahre</strong> immer<br />

enger. Unter anderem unterstützte die<br />

deutsche Organisation, die sich seit vielen<br />

<strong>Jahre</strong>n mit internationalen Treffen<br />

für Versöhnung <strong>und</strong> Verständigung zwischen<br />

den Deutschen <strong>und</strong> ihren Nachbarn<br />

in Osteuropa einsetzt, im Jahr 2002<br />

erstmals den Moskauer Jugendring <strong>und</strong><br />

den Verband der Deutschen in Kasachstan<br />

durch die Entsendung von<br />

20 Sprachlehrern – meist Studenten – in<br />

Sommersprachlager in alle Landesteile<br />

Russlands <strong>und</strong> Kasachstans. Zudem unterstützt<br />

die »Deutsche Jugend in Europa«<br />

jugendliche Spätaussiedler nach ihrer<br />

Ankunft in Deutschland, sich in der<br />

neuen Heimat einzugewöhnen.<br />

Mitte des <strong>Jahre</strong>s 2002 besiegelten die<br />

beiden Jugendorganisationen ihre Zusammenarbeit<br />

mit einer vertraglichen<br />

Partnerschaft, um künftig auch offiziell<br />

<strong>und</strong> mit finanzieller Förderung durch<br />

deutsche Stellen gemeinsame Projekte -<br />

Freizeittreffen, Fortbildungsveranstaltungen,<br />

kulturelle Austauschprogramme<br />

– durchführen zu können. So sollen<br />

»Verständigung, Toleranz <strong>und</strong> Partnerschaft<br />

mit Jugendlichen unterschiedlicher<br />

ethnischer, religiöser, sozialer <strong>und</strong><br />

wirtschaftlicher Herkunft« gefördert<br />

werden, wie es im Partnerschaftsabkommen<br />

heißt. Die beiden Vorsitzenden –<br />

Olga Martens vom Jugendring <strong>und</strong> ihr<br />

deutscher djo-Partner Frank Jelitto – hoben<br />

bei der Vertragsunterzeichnung in<br />

Berlin besonders hervor, dass der Aussiedlerbeauftragte<br />

der B<strong>und</strong>esregierung,<br />

Jochen Welt, die Schirmherrschaft für<br />

die Partnerschaft übernommen hat.<br />

Der Politiker sieht in der Kooperation<br />

vor allem die Möglichkeit, mit Hilfe der<br />

beiden Partner neben dem außerschulischen<br />

Sprachunterricht in Begegnungsstätten,<br />

Computerkursen <strong>und</strong><br />

deutschen Kulturveranstaltungen auch<br />

Fort- <strong>und</strong> Weiterbildungen für deutschstämmige<br />

Jugendliche <strong>und</strong> junge Erwachsene<br />

anzubieten, die in Russland<br />

eine berufliche Perspektive suchen. Daneben<br />

sollen aber auch gemeinsam Programme<br />

durchgeführt werden, um gegen<br />

Tuberkulose, die Immunschwächekrankheit<br />

Aids <strong>und</strong> gegen Drogensucht<br />

vorzugehen, Krankheiten, die derzeit in<br />

vielen russischen Regionen eine wachsende<br />

Zahl junger Leute gefährden. Einen<br />

zusätzlichen Nutzen der Partnerschaft<br />

zwischen Jugendring <strong>und</strong> djo<br />

sieht Jochen Welt in einer engeren Kooperation<br />

bei der Integration russischsprachiger<br />

Zuwanderer in Deutschland.<br />

Der Jugendring im Internet:<br />

http://www.jdr.irrd.ru<br />

18


InfoDienst 43 / 2003<br />

Юбилей:<br />

пятилетие молодёжной организации<br />

российских немцев »Югендринг«<br />

тех пор, как в марте 1997 года в<br />

Суральском городе Кургане было<br />

основано »Немецкое молодёжное<br />

объединение Югендринг« (НМО),<br />

организации пришлось пройти<br />

»трудный путь становления и развития«,<br />

как говорит Ольга Мартенс<br />

и представляет тем самым большие<br />

возможности для домыслов. Она –<br />

председатель организации, штабквартира<br />

которой располагается в<br />

Российско-Немецком Доме в Москве,<br />

не хочет рассказывать всякого<br />

рода истории об успехах. Тем более,<br />

что первые годы существования<br />

организации были годами тяжёлой<br />

работы и без поражений тоже не<br />

обошлось. Это с одной стороны.<br />

С другой стороны, в активе<br />

НМО, куда уже входят 56 молодёжных<br />

клубов со всей России с общим<br />

числом членов в несколько тысяч<br />

человек, значительное количество<br />

проведённых мероприятий, участники<br />

которых обогатились знаниями<br />

немецкого языка и культуры,<br />

развили художественные способности,<br />

приобрели навыки работы с<br />

компьютером и сетью Интернет.<br />

Большой резонанс получил, например,<br />

видеокурс, непосредственным<br />

результатом которого стало создание<br />

фильма »Мои корни« о жизни<br />

российских немцев. К этому прибавились<br />

программы обмена, с помощью<br />

которых молодые российские<br />

немцы побывали на семинарах<br />

»Молодёжи европейских этнических<br />

групп« (JEV) в Швеции, а<br />

также на Всемирной выставке в<br />

Ганновере в августе 2000 года,<br />

поездка на эту выставку была<br />

спонсирована Ротари-Клубом и<br />

Германским Обществом по техническому<br />

сотрудничеству. Незабываемое<br />

впечатление в памяти многих<br />

юных участников театральных и<br />

танцевальных коллективов оставил<br />

фестиваль к пятидесятилетию<br />

организации »Дойче югенд ин<br />

Ойропа« (»Немецкая молодёжь<br />

Европы – djo«), проходивший в<br />

июне 2001 года в нижнесаксонском<br />

Дудерштадте и собравший более<br />

тысячи посетителей.<br />

Особенно тесное сотрудничество<br />

развилось в последние годы между<br />

»Югендрингом« и берлинской djo.<br />

Среди прочего, эта немецкая организация,<br />

которая уже многие годы<br />

проводит международные встречи<br />

для исторического примирения<br />

немцев и их восточноевропейских<br />

соседей, оказала поддержку НМО и<br />

Совету немцев в Казахстане, послав<br />

20 учителей немецкого языка,<br />

преимущественно студентов, в летние<br />

языковые лагеря во всех частях<br />

России и Казахстана. Кроме этого,<br />

djo оказывает помощь в интеграции<br />

молодым поздним переселенцам,<br />

переехавшим в Германию.<br />

В середине 2002 года обе молодёжные<br />

организации подписали<br />

Договор о сотрудничестве, чтобы в<br />

Tanz <strong>und</strong> Musik – hier die Gitarristin<br />

Alexandra Terassenkom aus Krasnodar –<br />

standen im Mittelpunkt der Jubiläumsfeierlichkeiten.<br />

Музыка и танцы – на снимке гитарист<br />

Александра Тераcенко из<br />

Краснодара – были в центре внимания<br />

на юбилейных торжествах.<br />

будущем уже официально и с<br />

финансовой поддержкой германской<br />

стороны проводить совместные<br />

проекты - досуговые встречи,<br />

мероприятия по повышению квалификации,<br />

программы культурного<br />

обмена. Таким образом будет развиваться<br />

»понимание, толерантность и<br />

партнёрство с молодёжью различного<br />

этнического, религиозного,<br />

социального происхождения«,<br />

говорится в Договоре о сотрудничестве.<br />

Оба председателя – Ольга<br />

Мартенс от НМО и её немецкий<br />

партнёр от djo Франк Елитто –<br />

особо подчеркнули во время процедуры<br />

подписания Договора в Берлине<br />

тот факт, что это партнёрство<br />

взял под своё покровительство<br />

Уполномоченный федерального<br />

правительства по делам переселенцев<br />

Йохен Вельт. Берлинский политик<br />

видит в такой кооперации<br />

прежде всего возможность предложить<br />

с помощью обоих партнёров<br />

наряду с внешкольными курсами<br />

немецкого языка в Центрах встреч,<br />

компьютерными курсами и немецкими<br />

культурными мероприятиями<br />

также и курсы повышения квалификации<br />

и переквалификации для<br />

тех молодых российских немцев,<br />

которые видят своё профессиональное<br />

будущее в России. Наряду с<br />

этим должны совместно проводиться<br />

программы по борьбе с туберкулёзом,<br />

СПИДом и наркоманией –<br />

болезнями, которые угрожают всё<br />

большему числу молодых людей во<br />

многих регионах России. Дополнительную<br />

пользу от партнёрства<br />

между »Югендрингом« и djo Йохен<br />

Вельт видит в более тесной кооперации<br />

в деле интеграции русскоязычных<br />

иммигрантов в Германии.<br />

19


InfoDienst 43 / 2003<br />

Von Alexandrowka über China nach Paraguay<br />

Plattdeutsch wird fast<br />

überall gesprochen<br />

MEDIEN / СМИ<br />

Als Katharina Kopper vor 90 <strong>Jahre</strong>n im westsibirischen Alexandrowka<br />

geboren wurde, hieß sie noch Tina Klippenstein.<br />

Auf die Russlanddeutsche wartete ein bewegtes Leben. Sie war ein<br />

Mädchen von 15 <strong>Jahre</strong>n, als ihre Familie gemeinsam mit Nachbarn<br />

ein Mennonitendorf am Amur gründete. Zwei <strong>Jahre</strong> später bereits<br />

mussten sie sich bei Nacht mit dem Schlitten über den zugefrorenen<br />

Fluss nach China absetzen, um der drohenden Kulakisierung<br />

zu entfliehen. 1932 gelangte sie mit einem französischen Schiff<br />

über Indien <strong>und</strong> den Suez-Kanal nach Frankreich, um wenig später<br />

in Paraguay endlich eine neue Heimat zu finden.<br />

Erzählt <strong>und</strong> niedergeschrieben ist die Geschichte von der langen<br />

Reise in jenem Dialekt, mit dem sich Katharina Kopper ihr Leben<br />

lang mit ihren Leuten verständigt hat: Plattdeutsch. Seit zwei<br />

<strong>Jahre</strong>n gibt es die Zeitschrift »Plautdietsch Frind« (hochdeutsch:<br />

»Plattdeutsche Fre<strong>und</strong>e«), die zwar im nordrhein-westfälischen<br />

Oerlinghausen bei Bielefeld erscheint, sich ausdrücklich aber als internationales<br />

Organ aller Menschen versteht, die diese M<strong>und</strong>art<br />

sprechen <strong>und</strong> verstehen können. Und das ist fast überall der Fall.<br />

»Plattdeutsch wird heute auf dem gesamten Globus, vor allem aber<br />

in Kanada, in den USA, in Paraguay <strong>und</strong> (hauptsächlich von dem<br />

russland-mennonitischen Teil der Aussiedler) auch in Deutschland<br />

gesprochen«, berichtet Peter Wiens, Initiator <strong>und</strong> Vorsitzender des<br />

1999 gegründeten Vereins der Plautdietsch-Fre<strong>und</strong>e, der die Zeitschrift<br />

herausgibt. Auch im Internet sollen verstärkt Informationen<br />

aus der Sprachgemeinde bekannt gegeben, plattdeutsche Literaturhinweise<br />

veröffentlicht <strong>und</strong> Veranstaltungen angekündigt werden.<br />

Daneben plant der Verein ein Video-Projekt, das die erzählten Biografien<br />

jüngerer <strong>und</strong> älterer Menschen aus der ehemaligen Sowjetunion<br />

in plattdeutscher Sprache aufzeichnen will.<br />

Adresse: Verein der Plautdietsch-Fre<strong>und</strong>e,<br />

Robert-Hanning-Straße 14, 33813 Oerlinghausen<br />

E-Mail: info@plautdietsch-fre<strong>und</strong>e.de<br />

Internet: http://www.plautdietsch-fre<strong>und</strong>e.de<br />

Из Александровки через Китай в Парагвай -<br />

на платтдойч говорят<br />

почти всюду<br />

огда российская немка Екатерина Коппер 90 лет<br />

Кназад родилась в западносибирской Александровке,<br />

её звали ещё Тиной Клиппенштейн. Её ожидала насыщенная<br />

жизнь. Она была 15-летней девочкой, когда её<br />

семья вместе с соседями образовала меннонитскую<br />

деревню на Амуре. Два года спустя ей пришлось ночью<br />

на санях перебираться через замёрзшую реку в Китай,<br />

чтобы спастись от раскулачивания. В 1932 году она на<br />

французском корабле сначала через Индию и Суэцкий<br />

канал попала во Францию, чтобы немного погодя<br />

наконец-то обрести новую родину в Парагвае. Рассказана<br />

и записана эта история о долгих скитаниях на диалекте,<br />

на котором Екатерина Коппер всю свою жизнь объяснялась<br />

со своими людьми - платтдойч (»нижненемецкий<br />

диалект«). Уже два года издаётся журнал »Плаутдиетш<br />

фринд« (»Друзья-платтдойче«), который, хотя и публикуется<br />

в Северной Рейн-Вестфалии в городке Ерлинггаузен<br />

под Билифельдом, считает себя, однако, подчёркнуто<br />

международным органом всех людей, которые<br />

понимают этот диалект и могут говорить на нём. И такие<br />

люди находятся почти повсюду. »На платтдойч говорят<br />

сегодня по всему земному шару, прежде всего, однако, в<br />

Канаде, США, Парагвае и, главным образом, в среде<br />

меннонитов – поздних переселенцев из России, в Германии«,<br />

– говорит Петер Виенс, инициатор и председатель<br />

образованного в 1999 году Общества друзей платтдойч,<br />

который и издаёт этот журнал. И в Интернете дожна<br />

быть больше представлена информация из областей<br />

распространения языка, ссылки на литературу на платтдойч<br />

и анонсироваться мероприятия. Кроме того,<br />

Общество планирует видео-проект, в котором будут запечатлены<br />

на платтдойч биографии молодых и пожилых<br />

людей из бывшего Советского Союза.<br />

20


InfoDienst 43 / 2003<br />

MEDIEN / СМИ<br />

Deutschunterricht einmal anders<br />

Vitamin DE: Magazin für junge Leute<br />

Mit dem Flugzeug dauert die Reise von Deutschland nach<br />

Westsibirien gerade sechs St<strong>und</strong>en. Wie abenteuerlich<br />

eine fast h<strong>und</strong>ertstündige Zugreise von Berlin nach Omsk<br />

sein kann, macht ein Bericht von Robert Teschner deutlich,<br />

den die Zeitschrift »Vitamin DE« kürzlich veröffentlichte.<br />

Der Berliner Journalist ist einer von zwei Redakteuren der in<br />

Omsk erscheinenden Jugendzeitschrift <strong>und</strong> hatte zuvor für<br />

russlanddeutsche Zeitungen gearbeitet.<br />

1999 haben Teschner <strong>und</strong> sein Kollege Tillmann Heß, der<br />

damals noch für das Goethe-Institut in Omsk <strong>und</strong> Barnaul<br />

tätig war, die Zeitschrift im dortigen »Zentrum für Deutsch«<br />

gegründet <strong>und</strong> ehrenamtlich aufgebaut. Das 24 Seiten umfassende<br />

Blatt entwickelte sich bald von einem lokalen Studentenzirkular<br />

zu einer überregionalen Zeitschrift für Menschen<br />

mit Interesse an der deutschen Sprache. Unterstützt von der<br />

deutschen Robert Bosch Stiftung überarbeiteten die beiden<br />

Redakteure 2002 das Blatt-Konzept, denn es hatte sich gezeigt,<br />

dass vornehmlich die Altergruppe bis zu 40 <strong>Jahre</strong>n besonderes<br />

Interesse an Vitamin DE hatte.<br />

Den Zeitungsmachern gelang auf Anhieb, eine weitere<br />

Lesergruppe aufzuspüren: russischsprachige Jugendliche, die<br />

bereits Deutsch lernen oder noch lernen möchten <strong>und</strong> zudem<br />

mehr über Deutschland wissen wollen. Für sie, die an<br />

staatlichen <strong>und</strong> privaten <strong>Bildungs</strong>einrichtungen auf unterschiedlichem<br />

Niveau die Sprache lernen, ist Vitamin DE neben<br />

dem konventionellen Deutschunterricht zum alternativen<br />

Lehrmaterial <strong>und</strong> informativen Lesestoff geworden.<br />

Zum Erfolg hat gewiss auch beigetragen, dass sich Vitamin<br />

DE nicht nur an ein studentisches Publikum wendet, sondern<br />

alle interessierten Jugendlichen ansprechen will. Der<br />

besondere Reiz besteht darin, dass die Leser in jedem Heft<br />

Beiträge finden, die ihren Alltag <strong>und</strong> ihre persönliche Interessen<br />

betreffen. Gefragte Themen sind Musik, Film, Literatur<br />

<strong>und</strong> kurze Texte zum Zeitgeschehen. Eine feste Rubrik<br />

sind Beiträge russischer Jugendlicher, die ihre Eindrücke über<br />

Deutschland schildern (aus Studium, Praktikum, Au-Pair<br />

oder als Aussiedler) sowie Artikel von Deutschen über ihre<br />

Erfahrungen in Russland. Selbst Horoskope <strong>und</strong> Kreuzworträtsel<br />

eignen sich vorzüglich zum Kennenlernen der<br />

deutschen Sprache.<br />

Die Auflage liegt derzeit bei tausend Exemplaren, wobei<br />

eine Ausgabe durchschnittlich von drei Personen gelesen<br />

wird. Die Aufmachung kommt den ästhetischen Vorstellungen<br />

russischer Jugendlicher entgegen, erinnert kaum an<br />

Lehrstoff <strong>und</strong> kommt mit vielen Fotos, kurzen Texten <strong>und</strong><br />

einem lockeren Schreibstil eher einem modernen Magazin<br />

gleich. Wichtig ist, dass die Beiträge in leichtverständlichem<br />

Deutsch <strong>und</strong> mit einprägsamen Überschriften abgefasst sind.<br />

Zu den Texten gibt es Glossare mit der Übersetzung von Begriffen<br />

<strong>und</strong> Redewendungen ins Russische. So macht das Lesen<br />

in deutscher Sprache nicht nur Spaß, auf unterhaltsame<br />

Weise lassen sich Informationen auch viel leichter vermitteln.<br />

Die Redaktion ist zuversichtlich, dass Vitamin DE demnächst<br />

über Omsk hinaus auch in anderen russischen Städten<br />

erscheinen wird. Dabei setzen die Macher vor allem auf die<br />

Hilfe von Lektoren der Robert Bosch Stiftung, die russlandweit<br />

an Hochschulen <strong>und</strong> Universitäten tätig sind. Die<br />

Sprach-Lernzentren des Goethe-Instituts in Barnaul, Tomsk<br />

<strong>und</strong> Astana (Kasachstan) haben Vitamin DE bereits übernommen,<br />

mit eigenem Lokalteil versehen <strong>und</strong> in einer Auflage<br />

von jeweils 500 Exemplaren herausgebracht.<br />

Adresse: Redaktion Vitamin DE, ul. Tarskaja 2/42,<br />

644099 Omsk; Internet: http://www.vitaminde.de<br />

21


InfoDienst 43 / 2003<br />

MEDIEN / СМИ<br />

Урок немецкого на необычный лад<br />

Витамин ДЕ: журнал для молодёжи<br />

а самолёте путешествие из Германии в Западную<br />

НСибирь длится всего лишь 6 часов. Насколько<br />

невероятным может быть почти сточасовое путешествие<br />

на поезде становится ясно, прочитав рассказ<br />

Роберта Тешнера, опубликованный недавно в журнале<br />

»Витамин ДЕ«. Берлинский журналист является<br />

одним из двух редакторов выходящего в Омске молодёжного<br />

издания, он и раньше работал для газет российских<br />

немцев.<br />

В 1999 году Тешнер и его коллега Тильман Гесс,<br />

работавший тогда для Института им. Гёте в Омске и<br />

Барнауле, основали на общественных началах этот<br />

журнал на базе тамошнего »Центра немецкого языка«.<br />

»Витамин ДЕ« на 24 страницах быстро превратился<br />

из местного студенческого журнала в межрегиональный<br />

журнал для людей, интересующихся немецким<br />

языком. Получив поддержку от немецкого Фонда<br />

Роберта Боша, оба редактора переработали в 2002<br />

году концепцию журнала, поскольку выяснилось, что<br />

им интересовались преимущественно люди в возрасте<br />

до 40 лет.<br />

Издателям удалось быстро »вычислить« и другую<br />

целевую группу – русскоговорящих молодых людей,<br />

уже изучающих немецкий язык или намеревающихся<br />

начать его изучение и интересующихся Германией.<br />

Для них, изучающих немецкий на различном уровне<br />

в государственных и частных учебных заведениях,<br />

»Витамин ДЕ« стал наряду с обычными учебниками<br />

дополнительным учебным пособием и интересным<br />

чтивом. Успеху способствовало и то, что »Витамин<br />

ДЕ« обращается не только к студенческой публике,<br />

но и ко всем интересующимся молодым людям. Особая<br />

привлекательность журнала состоит в том, что<br />

читатели в каждом номере находят статьи, затрагивающие<br />

их будни и повседневные интересы. Популярностью<br />

пользуются музыкальные, кинематографические,<br />

литературные темы, а также короткие рассказы<br />

из жизни. Устоявшейся рубрикой стали рассказы<br />

русских молодых людей о своих впечатлениях о<br />

Германии (во время учёбы, практики или работы в<br />

качестве гувернёра – au-pair), а также статьи немцев<br />

об увиденном в России. Даже гороскопы и кроссворды<br />

можно прекрасно приспособить для знакомства с<br />

немецким языком.<br />

Тираж журнала составляет тысячу номеров, причём<br />

каждый экземпляр читают в среднем три<br />

человека. Оформление журнала отвечает эстетическим<br />

представлениям российской молодёжи, абсолютно<br />

не напоминает своим видом учебники. Благодаря<br />

многочисленным фотографиям, коротким текстам и<br />

раскованому стилю повествования создаётся впечатление<br />

современного развлекательного журнала. Важно<br />

то, что статьи написаны на понятном немецком<br />

языке и имеют запоминающиеся заголовки. Тексты<br />

снабжены глоссарием с переводом слов и выражений<br />

на русский. Таким образом, чтение на немецком не<br />

только превращается в удовольствие, но и информация,<br />

поданая в развлекательной форме, лучше воспринимается<br />

читателями.<br />

Редакция журнала уверена, что »Витамин ДЕ«<br />

вскоре выйдет за пределы Омска и приобретёт<br />

популярность в других российских городах. При этом<br />

издатели делают ставку, прежде всего, на помощь<br />

лекторов Фонда Роберта Боша, которые преподают<br />

на кафедрах институтов и университетов во многих<br />

городах России. Лингвистические центры в филиалах<br />

Института им. Гёте в Барнауле, Томске и Астане<br />

(Казахстан) уже переняли »Витамин ДЕ«, снабдили<br />

его своими местными разделами и издали каждый по<br />

500 экземпляров журнала.<br />

Адрес: Редакция »Витамин ДЕ«, ул. Тарская 2/42,<br />

644099 Омск; Адрес в Интернете:<br />

http://www.vitaminde.de<br />

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InfoDienst 43 / 2003<br />

MEDIEN / СМИ<br />

Zeitungsjubiläum im Landkreis Asowo<br />

Die Kreiszeitung des Deutschen Nationalen Rayons Asowo<br />

bei Omsk hat ein r<strong>und</strong>es Jubiläum begangen: »Ihre<br />

Zeitung« (IZ) erschien zum 500. Mal. Das Wochenblatt<br />

begleitet den Rayon seit seiner Gründung im Jahr 1992. Gegründet<br />

am 24. Juni 1992 kam »Ihre Zeitung« erstmals Mitte<br />

August desselben <strong>Jahre</strong>s in einer Auflage von 5000 Exemplaren<br />

heraus. Seither ist das russlanddeutsche Wochenblatt zu<br />

einer Chronik der politischen, wirtschaftlichen <strong>und</strong> kulturellen<br />

Ereignisse des Landkreises geworden. Gründer <strong>und</strong> erster<br />

Chefredakteur der »gesellschaftlich-politischen Zeitung« war<br />

der Journalist Jurij Marker, damals Korrespondent der Zentralzeitung<br />

»Neues Leben« in Moskau. Heute lebt Marker in<br />

Deutschland.<br />

»Wir nehmen zugleich eine Vertreter- als auch Vorreiterrolle<br />

ein«, sagt Chefredakteur Artur Jordan, »an erster Stelle<br />

steht für uns die Förderung des nachbarschaftlichen Miteinanders<br />

in diesem multinationalen Landkreis.« Jordan hatte<br />

im November 1996 die Redaktionsleitung übernommen. Die<br />

achtseitige Zeitung, die vornehmlich in russischer Sprache<br />

erscheint, hat derzeit eine Auflage von 1500 Exemplaren.<br />

Im Mittelpunkt steht die Berichterstattung zu Wirtschaft,<br />

Schulwesen <strong>und</strong> zwischenstaatlichen Beziehungen.<br />

Ihrer Aufgabe zur Pflege der deutschen Sprache wurde die IZ<br />

in der Vergangenheit durch ihre Kinder- <strong>und</strong> Jugendseite sowie<br />

durch Kurzmeldungen aus Deutschland gerecht. Da Artur<br />

Jordan allerdings sein Amt nach schwerer Krankheit wohl<br />

niederlegen muss, ist das Überleben der deutschen Sprache<br />

in der IZ gefährdet. Unterstützung erfuhr die IZ-Redaktion<br />

bislang durch Medienassistenten aus Deutschland, die im<br />

Auftrag der B<strong>und</strong>esregierung vom Institut für Auslandsbeziehungen<br />

(IfA) in Stuttgart vermittelt werden.<br />

Юбилей газеты в Азовском районе<br />

айонная газета Азовского Немецкого националь-<br />

района, что находится рядом с Омском, отме-<br />

Рного<br />

тила юбилей: »Ире Цайтунг« вышла в свет в пятисотый<br />

раз. Газета прошла с районом весь путь становления<br />

со дня его возникновения в 1992 году. Основанная<br />

24 июня 1992 года, »Ире Цайтунг« вышла в свет<br />

в августе того же года в количестве 5000 экземпляров.<br />

С тех пор эта еженедельная газета российских<br />

немцев отражает хронику политических, экономических<br />

и культурных событий в районе. Основателем и<br />

первым главным редактором »общественнополитической<br />

газеты« был журналист Юрий Маркер,<br />

в то время работавший местным корреспондентом<br />

центральной газеты »Нойес Лебен«. Сейчас Маркер<br />

живёт в Германии.<br />

»Мы играем представительскую и авангардную<br />

роль, – говорит главный редактор Артур Иордан, –<br />

на первом плане у нас стоит забота о добрососедских<br />

отношениях в нашем многонациональном районе«.<br />

Иордан возглавил редакцию в 1996 году. Восьмистраничная<br />

газета, выходящая преимущественно на русском<br />

языке, имеет сегодня тираж в 1500 экземпляров.<br />

В центре внимания газеты материалы на темы<br />

экономики, школьного образования и межгосударственных<br />

отношений. Свои обязательства в деле<br />

сохранения немецкого языка газета в прошлом<br />

выполняла, регулярно публикуя детско-юношескую<br />

страницу, а также короткие сообщения из Германии.<br />

Однако, поскольку Артур Иордан из-за тяжёлой<br />

болезни вынужден был сложить с себя обязанности<br />

редактора, сохранение немецкого языка в газете оказалось<br />

под вопросом. До последнего времени редакции<br />

»Ире Цайтунг« оказывалась поддержка посылкой<br />

ассистентов из Германии, которых направлял по заданию<br />

германского правительства Институт международных<br />

отношений<br />

в Штутгарте.<br />

Chefredakteur<br />

Artur Jordan<br />

Главный редактор<br />

Артур Иордан.<br />

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InfoDienst 43 / 2003<br />

DIE LETZTE SEITE · Последняя страница<br />

Jacob Schmal, letzter Sprecher beim Wolgadeutschen R<strong>und</strong>funk<br />

in Engels, ist tot. Am 12. Oktober starb Schmal in Berlin.<br />

»Seine Wallfahrt über diese Erde währte 79 <strong>Jahre</strong>«, sagte der<br />

evangelische Gemeindepfarrer auf dem Berliner Nazareth-Kirchhof,<br />

»sein Leben ging durch mehr Tiefen als Höhen«.<br />

Jacob Schmal wurde am 26. September 1923 in der Ortschaft<br />

Grimm, r<strong>und</strong> h<strong>und</strong>ert Kilometer südlich der Wolgastadt Saratow,<br />

geboren. 1940 <strong>und</strong> 1941 war er R<strong>und</strong>funksprecher in der<br />

Autonomen Wolgarepublik. Im Alter von 18 <strong>Jahre</strong>n war er unter<br />

den Ersten, die nach Stalins Deportationserlass nach Sibirien<br />

transportiert wurden. Jacob Schmal überlebte Lagerhaft <strong>und</strong><br />

Trudarmee, den größten Teil seines Lebens verbrachte er später<br />

im baschkirischen Ufa, wo er als Ingenieur in der Erdölindustrie<br />

tätig war. Seit 1997 lebte Schmal gemeinsam mit seiner Frau in<br />

Berlin. (siehe auch InfoDienst Nr. 41, 2001, S. 8-11)<br />

Hans-Jürgen Audehm, ehedem Koordinator des Projekts Breitenarbeit<br />

in Russland <strong>und</strong> Kasachstan, sieht verschiedentlich<br />

Defizite bei der Integration von Aussiedlern. Bei einem Vortrag<br />

an der Universität Greifswald in Mecklenburg-Vorpommern<br />

stellte Audehm Ende Oktober fest, die Behörden seien oft nicht<br />

in der Lage, sich angemessen auf die Zugereisten <strong>und</strong> ihre besondere<br />

Lage einzustellen. Andererseits müssten sich Aussiedler den<br />

Vorwurf gefallen lassen, sich häufig vor der deutschen Gesellschaft<br />

zu verschließen <strong>und</strong> wenig Anlass zu sehen, die deutsche<br />

Sprache zügig zu erlernen.<br />

Der in Schwerin lebende Pädagoge, der bis 2001 sieben <strong>Jahre</strong> lang<br />

in Russland tätig war, wirbt heute bei Vorträgen für ein besseres<br />

Verständnis zwischen Einheimischen <strong>und</strong> Aussiedlern in<br />

Deutschland. Das Projekt Breitenarbeit in Russland <strong>und</strong> anderen<br />

Siedlungsgebieten der deutschen Minderheit habe unter den<br />

Russlanddeutschen zu einer Stärkung des Selbstgefühls beigetragen.<br />

Vor allem Angehörige der mittleren Generation seien nachdenklich<br />

geworden, ob nicht die Bedingungen in den Heimatländern<br />

durchaus neue Lebensperspektiven böten.<br />

Karsten Roesler, Politikwissenschaftler an der Universität<br />

Münster, hat eine Studie erstellt, die Auskunft über das Selbstbild<br />

von Russlanddeutschen gibt. Dazu hat er 3000 Fragebögen<br />

in Siedlungsgebieten Sibiriens, Kasachstans <strong>und</strong> in Kaliningrad<br />

verteilt sowie eine weitere Umfrage unter Aussiedlern im niedersächsischen<br />

Landkreis Cloppenburg durchgeführt. Überrascht<br />

war Roesler über die unerwartet hohe Bereitschaft der Befragten,<br />

ausführliche Antworten zu geben. Neben Angaben zur<br />

Person interessierte sich der Wissenschaftler dafür, wie Russlanddeutsche<br />

mit der Frage der Identität umgehen, wie sie die<br />

Förderpolitik der B<strong>und</strong>esregierung einschätzen <strong>und</strong> welche Bedeutung<br />

für sie Integration hat. Die Ergebnisse zeigen, dass die<br />

deutsche Sprache <strong>und</strong> das historische Schicksal als verfolgte Minderheit<br />

für die russlanddeutsche Identität als besonders wichtig<br />

angesehen werden. (roesler@uni-muenster.de)<br />

Peter Kettner, in der deutschen Botschaft in Almaty zuständig<br />

für Konsularfragen, ärgert sich zuweilen über ausreise willige<br />

Deutsche. Immer wieder komme es vor, dass Antragsteller mit<br />

unwahren Angaben versuchten, an die benötigten Dokumente<br />

zu gelangen. Viele schaden sich dadurch nur selbst, denn wären<br />

sie bei der Wahrheit geblieben, hätten sie durchaus Chancen auf<br />

ein Visum gehabt. Kettner gegenüber der Deutschen Allgemeinen<br />

Zeitung in Almaty: »Niemand findet es schön, belogen zu<br />

werden, <strong>und</strong> wir müssen in diesen Fällen dann dementsprechend<br />

reagieren.« Schließlich verstehe sich die Botschaft als Partner der<br />

Antragsteller. Kettner appelliert an Ausreisewillige: »Wir möchten<br />

mit Ihnen zusammenarbeiten, nicht gegen Sie. Seien Sie daher<br />

bitte ehrlich zu uns!«<br />

Якоб Шмаль, последний диктор поволжского немецкого<br />

радио в Энгельсе, скончался в Берлине 12 октября. »Его<br />

паломничество на этой земле длилось 79 лет, – сказал пастор<br />

евангелической общины на берлинском кладбище »Назарет«,<br />

– в его жизни было больше падений, чем взлётов«.<br />

Якоб Шмаль родился 26 сентября 1923 года в местечке<br />

Гримм, расположенном примерно в ста километрах южнее<br />

волжского города Саратова. В 1940-41 гг. он был диктором<br />

на радио в Автономной поволжской Республике. В возрасте<br />

18 лет его среди первых депортировали по сталинскому Указу<br />

в Сибирь. Якоб Шмаль пережил лагерь и трудармию.<br />

Большую часть своей жизни он провёл в башкирской Уфе,<br />

где работал инженером в нефтедобывающей отрасли. С 1997<br />

года Якоб Шмаль вместе с женой проживал в Берлине. (см.<br />

ИнфоДинст № 41, 2001, стр. 8-11)<br />

Ганс-Юрген Аудем, бывший координатор проекта »Брайтенарбайт«<br />

в России и Казахстане, видит недостатки в интеграции<br />

переселенцев. В своём докладе в университете Грейфсвальд<br />

федеральной земли Мекленбург-Передняя Померания<br />

в конце октября Аудем констатировал, что чиновники часто<br />

не в состоянии адекватным образом реагировать на прибывающих<br />

и на их особое положение. С другой стороны он<br />

высказал упрёк в адрес переселенцев, которые зачастую отгораживаются<br />

от немецкого общества и не стремятся побыстрее<br />

выучить немецкий язык.<br />

Проживающий в Шверине педагог до 2001 года в течение<br />

семи лет проработал в России и сейчас в своих докладах<br />

выступает за лучшие отношения между местным населением<br />

и переселенцами в Германии. Проект »Брайтенарбайт« в<br />

России и других местах проживания немецкого меньшинства,<br />

по его словам, способствовал усилению самосознания<br />

российских немцев. Прежде всего представители среднего<br />

поколения стали задумываться о том, что ситуация на родине<br />

создаёт благоприятные новые жизненные перспективы.<br />

Аудем критиковал также некоторых представителей организаций<br />

российских немцев, которые своим поведением и<br />

непонятными позициями приносят больше вреда, чем пользы.<br />

Карстен Рёслер, политолог в университете Мюнстера, провёл<br />

исследование о том, что российские немцы думают сами<br />

о себе. Он распространил 3000 анкет в местах их проживания<br />

в Сибири, Казахстане и в Калининграде, а также провёл<br />

опрос среди переселенцев в нижнесаксонском округе<br />

Клоппенбург. Неожиданностью для Рёслера стала высокая<br />

готовность респондентов давать полные ответы. Наряду с их<br />

личными данными учёного интересовало, что российские<br />

немцы думают о проблеме этнического самосознания, как<br />

они оценивают политику помощи федерального правительства<br />

и какое значение для них имеет интеграция. Результаты<br />

опроса показали, что немецкий язык и историческая судьба<br />

преследуемого меньшинства рассматриваются как особо<br />

важные составляющие самосознания российских немцев.<br />

(roesler@uni-muenster.de)<br />

Петер Кеттнер, занимающийся в германском посольстве в<br />

Алматы консульскими вопросами, недоволен немцами, желающими<br />

выехать в Германию. Кеттнер сетует, что заявители<br />

вновь и вновь пытаются с помощью неверных данных получить<br />

необходимые документы. Многие таким образом вредят<br />

сами себе. Ведь если бы они сообщали правдивые сведения,<br />

у них было бы больше шансов на получение визы. В интервью<br />

газете »Дойче Альгемайне Цайтунг« в Алматы Кеттнер<br />

отметил: »Никому не нравится быть обманутым и в такого<br />

рода случаях мы должны реагировать соответственно«. По<br />

его словам, посольство рассматривает себя как партнёр<br />

заявителей и Кеттнер обращается к ним: »Мы хотим работать<br />

с вами, а не против вас. Пожалуйста, будьте честны с<br />

нами!«<br />

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