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Anett und Joschi

„Weißt du, ich habe einen total netten Jungen kennengelernt. Absolut toll find' ich den. Super klasse ist der. Ich werd mich jetzt öfter mit ihm treffen, da bleibt für uns nicht mehr so viel Zeit. Natürlich können wir nicht mehr ständig zusammen sein. Und ich werde auch gar nicht mehr so viel an uns denken, Joschi, die Liebe ist nämlich auch etwas Berauschendes und füllt meine Gedanken fast ganz aus. Für uns bleibt da gar nicht mehr so viel Platz.“ erklärte ich ganz nüchtern. Joschi hatte auch ganz ruhig zugehört. „Und für wann hast du das vorgesehen? Ist schon ein Termin festgelegt?“ erkundigte er sich. „Joschi, du bist gemein, ich bin doch schon verliebt. Hast du das denn nicht gehört?“ reagierte ich lachend. „Aber wie stellst du dir das denn vor? Mehrere Mädchen aus unserer Klasse haben schon einen Freund, mit dem sie gehen. Soll ich mir auch einen zulegen? Bei dir wird es bald nicht anders aussehen. Alle werden sie eine Freundin haben, da brauchst du doch auch eine.“ erklärte ich. „Du spinnst, Anett, ich brauche keine Freundin.“ reagierte Joschi. „Aber immer, Joschi, alle Jungen brauchen eine Freundin, und alle Mädchen brauchen einen Freund, weil alle Frauen einen Mann und alle Männer eine Frau brauchen. Das ist nun mal so. Das ist natürlich. So ist das in den Genen festgelegt, in deinen auch.“ reagierte ich. „Und du? Seit wann bist du auf einmal nicht mehr meine Freundin?“ wollte Joschi wissen. Ob Anett doch noch Joschis Freundin war, oder ob sich alles ganz anders entwickelt, ist in der Geschichte zu erfahren.

„Weißt du, ich habe einen total netten Jungen kennengelernt. Absolut toll find' ich den. Super klasse ist der. Ich werd mich jetzt öfter mit ihm treffen, da bleibt für uns nicht mehr so viel Zeit. Natürlich können wir nicht mehr ständig zusammen sein. Und ich werde auch gar nicht mehr so viel an uns denken, Joschi, die Liebe ist nämlich auch etwas Berauschendes und füllt meine Gedanken fast ganz aus. Für uns bleibt da gar nicht mehr so viel Platz.“ erklärte ich ganz nüchtern. Joschi hatte auch ganz ruhig zugehört. „Und für wann hast du das vorgesehen? Ist schon ein Termin festgelegt?“ erkundigte er sich. „Joschi, du bist gemein, ich bin doch schon verliebt. Hast du das denn nicht gehört?“ reagierte ich lachend. „Aber wie stellst du dir das denn vor? Mehrere Mädchen aus unserer Klasse haben schon einen Freund, mit dem sie gehen. Soll ich mir auch einen zulegen? Bei dir wird es bald nicht anders aussehen. Alle werden sie eine Freundin haben, da brauchst du doch auch eine.“ erklärte ich. „Du spinnst, Anett, ich brauche keine Freundin.“ reagierte Joschi. „Aber immer, Joschi, alle Jungen brauchen eine Freundin, und alle Mädchen brauchen einen Freund, weil alle Frauen einen Mann und alle Männer eine Frau brauchen. Das ist nun mal so. Das ist natürlich. So ist das in den Genen festgelegt, in deinen auch.“ reagierte ich. „Und du? Seit wann bist du auf einmal nicht mehr meine Freundin?“ wollte Joschi wissen. Ob Anett doch noch Joschis Freundin war, oder ob sich alles ganz anders entwickelt, ist in der Geschichte zu erfahren.

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nicht mehr.“ war illusionär, da war ich mir sicher. „Das ist nicht richtig. Das ist<br />

nicht gut, was du tust, <strong>Anett</strong>.“ sollte ich das denken? Aber das ergibt nur einen<br />

Sinn, wenn du die Möglichkeit hast, es mit deinem wirklich freien Willen so<br />

oder so zu entscheiden. Ich war aber nicht frei <strong>und</strong> <strong>Joschi</strong> genauso wenig. Wir<br />

waren voneinander abhängig, <strong>und</strong> das waren wir immer gewesen. Als Einschränkung<br />

oder gar Behinderung hatten wir es aber nie wahrgenommen, sondern<br />

es war das, was unser Glück ermöglicht hatte. Alles andere konnte schön<br />

sein <strong>und</strong> mich erfreuen, aber <strong>Joschi</strong> symbolisierte das Glück. Ich stellte fest,<br />

wie ich mich zu Hause immer intensiver um José kümmerte. Ich konnte ihn<br />

keine Minute mehr allein lassen. Zum Schlafen hätte ich ihn am liebsten auf<br />

dem Arm behalten, anstatt ihn in sein Bettchen zu legen. Am meisten quälte<br />

mich, dass ich mit Alex nicht mehr schlafen konnte. Es war schon so, dass ich<br />

im Gr<strong>und</strong>e zwei getrennte Leben führte, aber ich hatte keine gespaltene Persönlichkeit.<br />

Alex war lieb <strong>und</strong> zärtlich zu mir, ich mochte ihn doch auch, aber<br />

ich spürte, dass ich es lieber nicht wollte. Es kam mir vor, als ob ich dabei sei,<br />

Alex zu einem fremden Mann zu entwickeln. Das hatte so auch keine dauerhafte<br />

Perspektive. Mein altes, zufriedenes Glücksgefühl zu Hause tauchte längst<br />

nicht mehr auf.<br />

„Es hat keinen Zweck mehr, <strong>Joschi</strong>. Da ist nichts mehr zu retten. Meine glückliche<br />

Familie gibt es nicht mehr.“ erklärte ich. „Und, was willst du tun?“ wollte<br />

<strong>Joschi</strong> wissen. „Ich werde Alex sagen: „Du, ich habe da einen Liebhaber. Mit<br />

dem treffe ich mich öfter.“ erklärte ich. Eigentlich war es ja nicht zum Lachen,<br />

aber wir lachten trotzdem. „Dein Liebhaber bin ich?“ fragte <strong>Joschi</strong> nach. „Ja,<br />

komisch nicht wahr? Aber was bist du dann? Meine Obsession, wäre das besser?“<br />

wollte ich wissen. Wir konnten über alles lachen, weil wir uns immer auf<br />

einer anderen, höheren Warte sahen, betrachteten alles von oben. Das war das<br />

Wesen unserer Beziehung vom ersten Tag an. Wie wir uns gegenseitig sahen,<br />

gab uns das Empfinden über all dem geschäftigen, nicht wesentlichen Alltäglichem<br />

zu stehen. „Und was geschieht dann? Alex wird doch nicht sagen: „Dann<br />

ist es eben so. Was will man da schon machen?“ wollte <strong>Joschi</strong> wissen. „Ich<br />

werde es Alex gar nicht sagen können. Ich werde selbst sterben dabei. Verhindern<br />

lässt es sich aber nicht. Was er tun wird, kann ich mir auch nicht vorstellen.<br />

Es wird die Enttäuschung seines Lebens sein. Vielleicht lässt es sich ein<br />

wenig abmildern.“ antwortete ich. „Ihr werdet euch also trennen, <strong>und</strong> was<br />

machst du dann?“ fragte <strong>Joschi</strong>. „Na, dann können wir uns immer treffen wie<br />

früher. Nur früher haben wir alles zusammen gemacht, haben viel miteinander<br />

geredet, jetzt gehen wir nur noch miteinander ins Bett. Und wenn wir nicht<br />

miteinander ficken, was machen wir dann? Hast du da schon eine Idee?“ erk<strong>und</strong>igte<br />

ich mich. Eigentlich war alles schrecklich <strong>und</strong> grausam, aber es war<br />

wie früher, mit <strong>Joschi</strong> war alles zu ertragen. Ich konnte es Alex nicht sagen<br />

<strong>und</strong> schob es Tag für Tag hinaus. „Es ist fast genauso wie früher, wenn wir uns<br />

treffen,“ erklärte ich, „aber es wird das Licht des Tages angezündet, können<br />

wir das denn heute noch sagen?“ „Schon, nur heute machen wir dazu erst<br />

einen Ringkampf bis die Morgenröte anbricht. So war es in der Bibel auch. Anschließend<br />

ist es doch hell, oder für dich nicht?“ meinte <strong>Joschi</strong>. „Ich weiß nicht,<br />

hell schon, aber ich bin auch tot. Ich muss mich anschließend immer erholen.<br />

Total angespannt bin ich dabei, jede Zelle muss mit dir auf den Gipfel. Ich<br />

<strong>Anett</strong> <strong>und</strong> <strong>Joschi</strong> – Seite 14 von 19

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