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Grosser <strong>Gemeinde</strong>rat von 20. Mai 1999<br />
-40-<br />
2. Sitzung des Grossen <strong>Gemeinde</strong>rates von Donnerstag, 20. Mai 1999<br />
im Tell-Saal, <strong>Ostermundigen</strong><br />
Beginn: 19.00 Uhr<br />
Schluss: 21.20 Uhr<br />
Vorsitz: Maeder Kurt (SP) 1<br />
Stimmenzähler: Zimmermann Christian (SP) 1<br />
Zwygart Martine (SVP) 1<br />
Anwesend:<br />
Baumann Maria-Anna, Blaser Peter, Frutig Inès<br />
(ab 19.15 Uhr), Horn John, Künzi Thomas,<br />
Lehmann Markus, Martinoia Florence, Moser<br />
Rupert, Riesen Norbert, Thomann Andreas, Utz<br />
Peter, Zingg Roland<br />
Hubschmid Roger, Julmi Egon, Rickenbach Alfred,<br />
Wegmann Peter, Zimmerli Rolf<br />
(SP) 12<br />
(FDP) 5<br />
Gosteli Alfred, Wälti Ulrich, Woodtli Klaus (SVP) 3<br />
Hohl Markus, Josi Hanspeter, Reinhard<br />
Hansueli, Tödtli Silvia<br />
(EVP) 4<br />
Michlig Hanny, Müller Louise, Sechi Carlo (CVP) 3<br />
Bruderer Walter, Meienhofer Michael (LdU) 2<br />
Holzer Beat, Bosshard Christoph (FPS) 2<br />
Schärer Jörg, Wüthrich Beatrice (FL) 2<br />
Baumgartner Andreas, Gasser Wilfried (SD) 2<br />
38
Grosser <strong>Gemeinde</strong>rat von 20. Mai 1999<br />
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Vertreter des <strong>Gemeinde</strong>rates:<br />
Entschuldigt:<br />
<strong>Gemeinde</strong>präsident Weber Theo, Haller Peter, Kälin Marie-<br />
Theres, Norton Ursula, Suter Peter, Werner Thomas, Zahler<br />
Christian, Zürcher Maria-Luisa<br />
<strong>Gemeinde</strong>schreiber Stalder Otto<br />
Abteilungsleiter Finanzen/Steuern (zu Trakt. Nr. 18)<br />
Mitglieder des Grossen <strong>Gemeinde</strong>rates<br />
Aeschlimann Hans, Friedli Annagreth<br />
Mitglieder des <strong>Gemeinde</strong>rates<br />
Gilgen Elisabeth<br />
Protokoll:<br />
Meyer Marianne, <strong>Gemeinde</strong>schreiber-Stv.
Grosser <strong>Gemeinde</strong>rat von 20. Mai 1999<br />
-42-<br />
GESCHÄFTE<br />
12 P Protokoll-Genehmigungen<br />
Protokoll der 1. Sitzung vom 18. März 1999; Genehmigung 46<br />
13 50.296 Meldungen; Einbürgerungen<br />
Erleichterte Einbürgerungen; Zusicherung des Bürgerrechtes der<br />
Einwohnergemeinde <strong>Ostermundigen</strong> an jugendliche<br />
Gesuchstellerinnen und Gesuchsteller 47<br />
14 50.296 Meldungen; Einbürgerungen<br />
Ordentliche Einbürgerungen; Zusicherung des Bürgerrechtes der<br />
Einwohnergemeinde <strong>Ostermundigen</strong> an Gesuchstellerinnen und<br />
Gesuchsteller 50<br />
15 10.603 Finanzkommission<br />
Finanzkommission; Ersatzwahl 51<br />
16 10.613 Polizeikommission<br />
Polizeikommission; Ersatzwahl 52<br />
17 10.621 Schulkommission "Rüti"<br />
Schulkommission „Rüti“; Ersatzwahlen 53<br />
18 20.301 Jahresrechnungen<br />
<strong>Gemeinde</strong>rechnung für das Jahr 1998; Genehmigung 54<br />
19 10.131 Verwaltungsbericht der <strong>Gemeinde</strong><br />
Verwaltungsbericht für das Jahr 1998; Genehmigung 60<br />
20 40.144 Strassenprojekte (Strassen, Radwege, Wohnstrassen)<br />
Sanierung und Umgestaltung Bernstrasse, Abschnitt Dreieckanlage bis<br />
Wegmühlegässli; Kreditabrechnung 69<br />
21 10.374 Interpellationen<br />
Interpellation LdU-/FL-Fraktion betreffend Verursacherprinzip;<br />
Begründung und Beantwortung 71<br />
22 O Orientierungen<br />
Orientierungen des <strong>Gemeinde</strong>rates 74<br />
23 10.372 Motionen<br />
Ueberparteiliche Motion betreffend Erstellung eines<br />
Feldstärkenkatasters für <strong>Ostermundigen</strong>; parlamentarischer<br />
Neueingang 77
Grosser <strong>Gemeinde</strong>rat von 20. Mai 1999<br />
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24 10.372 Motionen<br />
Ueberparteiliche Motion betreffend Vorgehen und Verantwortung bei<br />
Einbürgerungen; parlamentarischer Neueingang 79<br />
25 10.373 Postulate<br />
Unselbständiges Postulat der SP-Fraktion betreffend Schaffung von<br />
zusätzlichen Lehrstellen; parlamentarischer Neueingang 80<br />
26 10.375 Einfache Anfragen<br />
Einfache Anfrage W. Bruderer (LdU) betreffend Kompetenzen für die<br />
Verkehrs-Richtlinien; parlamentarischer Neueingang 81<br />
27 10.375 Einfache Anfragen<br />
Einfache Anfrage A. Thomann (SP) betreffend rechtsradikale Szene in<br />
<strong>Ostermundigen</strong>; parlamentarischer Neueingang 83
Grosser <strong>Gemeinde</strong>rat von 20. Mai 1999<br />
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Ratspräsident: Ich begrüsse alle Anwesenden zur 2. Sitzung des Grossen <strong>Gemeinde</strong>rates<br />
von <strong>Ostermundigen</strong>. Speziell heisse ich die politisch interessierten Zuhörerinnen<br />
und Zuhörer und die Pressevertreterinnen und -vertreter willkommen.<br />
Ich stelle fest, dass die Sitzung ordnungsgemäss einberufen und vorschriftsgemäss<br />
publiziert worden ist. Es sind 37 Ratsmitglieder anwesend. Der Rat ist somit beschlussfähig.<br />
Mitteilungen des Ratspräsidenten:<br />
− Als Nachfolger von Peter Brawand (SD) begrüsse ich Wilfried Gasser herzlich in<br />
unserer Mitte und wünsche ihm namens des Grossen <strong>Gemeinde</strong>rates viel Freude<br />
in seinem neuen Amt.<br />
− Gestützt auf Artikel 30 der Geschäftsordnung nimmt der Abteilungsleiter Finanzen/Steuern,<br />
Stefan Lanz, zur Auskunftserteilung zu Geschäft Nr. 18 teil.<br />
− Gemäss Terminplan findet die nächste Sitzung am 1. Juli 1999 statt.<br />
− Im Anschluss an die heutige Sitzung treffen wir uns im Restaurant National.<br />
Traktandenliste:<br />
− Traktandum Nr. 17: Schulkommission „Bernstrasse“; Ersatzwahl<br />
Das Geschäft wird von der Traktandenliste gestrichen, da noch kein Wahlvorschlag<br />
vorliegt. Der Elternrat, welcher die Elternvertretung nominiert, kommt erst<br />
im September wieder zu einer Sitzung zusammen. Das Geschäft wird zu gegebener<br />
Zeit neu traktandiert. Die Geschäftsnummerierung verschiebt sich entsprechend.<br />
− Traktandum Nr. 22: Orientierungen des <strong>Gemeinde</strong>rates<br />
a. Mehrkosten Winterdienst<br />
Sprecher: Thomas Werner<br />
b. Gründung 3. GAP-Team (global action plan for earth)<br />
Sprecher: Theo Weber<br />
c. Hochwassersituation; Betriebssicherheit Wasserversorgung/Abwasserentsorgung<br />
Sprecher: Peter Haller
Grosser <strong>Gemeinde</strong>rat von 20. Mai 1999<br />
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Stillschweigend fasst der Grosse <strong>Gemeinde</strong>rat den folgenden<br />
Beschluss:<br />
Die Traktandenliste wird unter Berücksichtigung der vorerwähnten Ergänzungen genehmigt.
Grosser <strong>Gemeinde</strong>rat von 20. Mai 1999<br />
-46-<br />
12 P Protokoll-Genehmigungen<br />
Protokoll der 1. Sitzung vom 18. März 1999; Genehmigung<br />
Es liegt kein Wortbegehren vor. Einstimmig fasst der Grosse <strong>Gemeinde</strong>rat den folgenden<br />
Beschluss:<br />
Das Protokoll der 1. Sitzung vom 18. März 1999 wird genehmigt.
Grosser <strong>Gemeinde</strong>rat von 20. Mai 1999<br />
-47-<br />
13 50.296 Meldungen; Einbürgerungen<br />
Erleichterte Einbürgerungen; Zusicherung des Bürgerrechtes der Einwohnergemeinde<br />
<strong>Ostermundigen</strong> an jugendliche Gesuchstellerinnen und Gesuchsteller<br />
Ratspräsident: Auf Wunsch aus dem Parlament können Sie heute Abend Ihre Abstimmungszettel<br />
zu den Einbürgerungen erstmals in eine Urne werfen. Zu seinem<br />
20-jährigen Jubiläum hier im Rat hat Otto Stalder dem Parlament die beiden Urnen<br />
geschenkt. Otto Stalder trat im Juli 1979 seine Stelle als <strong>Gemeinde</strong>schreiber-<br />
Stellvertreter (vorher Schulsekretär) an. In dieser Funktion war er auch Sekretär des<br />
Grossen <strong>Gemeinde</strong>rates und ist somit mit dem Ratsgeschehen seit 20 Jahren eng<br />
verbunden. Namens des Grossen <strong>Gemeinde</strong>rates danke ich Otto Stalder für sein unermüdliches<br />
Engagement im Interesse der <strong>Gemeinde</strong> und für seine Hilfsbereitschaft<br />
uns Parlamentarierinnen und Parlamentariern gegenüber. Besten Dank für das<br />
grosszügige Geschenk, welches wir in Ehren halten werden.<br />
Geheime Abstimmung:<br />
Ausgeteilte Stimmzettel 37<br />
Eingelangte Stimmzettel 37<br />
Leer und ungültig 0<br />
Gültige Stimmzettel 37<br />
Absolutes Mehr 19<br />
Der Grosse <strong>Gemeinde</strong>rat fasst den folgenden<br />
Beschluss:<br />
Gestützt auf Artikel 43 Ziffer 1 der <strong>Gemeinde</strong>ordnung vom 24. April 1995 wird das<br />
Bürgerrecht der Einwohnergemeinde <strong>Ostermundigen</strong> zugesichert an:<br />
1. Aydin geb. Cengiz, Sema, 1977, Türkei, Rütiweg 130<br />
(Abstimmungsresultat: 29 Ja / 8 Nein)<br />
Babacic geb. Korac, Hajrusa, 1974, Jugoslawien, Flurweg 62, und die beiden<br />
Kinder Eldin, 1996, und Emir, 1997<br />
(Abstimmungsresultat: 29 Ja / 8 Nein)<br />
Balasingam, Ithayaraj, 1979, Sri Lanka, Birkenweg 38<br />
(Abstimmungsresultat: 35 Ja / 2 Nein)<br />
Balasingam, Selliah, Sangeetha, 1980, Sri Lanka, Birkenweg 38<br />
(Abstimmungsresultat: 35 JA / 2 Nein)
Grosser <strong>Gemeinde</strong>rat von 20. Mai 1999<br />
-48-<br />
Balasingam, Vinitharaj, 1981, Sri Lanka, Birkenweg 38<br />
(Abstimmungsresultat: 35 Ja / 2 Nein)<br />
Boulfernene, Ikram,, 1983, Algerien, Rütiweg 102<br />
(Abstimmungsresultat: 34 Ja / 3 Nein)<br />
Bracak, Sandra, 1977, Jugoslawien, Wegmühlegässli 55 d<br />
(Abstimmungsresultat: 30 Ja / 7 Nein)<br />
Crnovrsanin, Rasim, 1981, Jugoslawien, Schiessplatzweg 16<br />
(Abstimmungsresultat: 30 Ja / 7 Nein)<br />
El-Abassi, Elfakhett Safia, 1982, Algerien, Bernstrasse 14<br />
(Abstimmungsresultat: 32 Ja / 5 Nein)<br />
El-Abassi, Noureddine, 1984, Algerien, Bernstrasse 14<br />
(Abstimmungsresultat: 33 Ja / 4 Nein)<br />
Gisondi, Lucrezia, 1977, Italien, Flurweg 54<br />
(Abstimmungsresultat: 35 Ja / 2 Nein)<br />
Kamalendiran, Kamalaharan, 1983, Sri Lanka, Gerbestrasse 15<br />
(Abstimmungsresultat: 35 Ja / 2 Nein)<br />
Kamalendran, Kamalaruba, 1986, Sri Lanka, Gerbestrasse 15<br />
(Abstimmungsresultat: 35 Ja / 2 Nein)<br />
Kandiah, Gajamugan, 1980, Sri Lanka, Forelstrasse 24<br />
(Abstimmungsresultat: 35 Ja / 2 Nein)<br />
Kandiah, Nishanthan, 1981, Sri Lanka, Forelstrasse 24<br />
(Abstimmungsresultat: 35 Ja / 2 Nein)<br />
Kandiah, Sujeevan, 1986, Sri Lanka, Forelstrasse 24<br />
(Abstimmungsresultat: 35 Ja / 2 Nein)<br />
Nguyen, Duy Tam, 1971, Vietnam, Rütiweg 103<br />
(Abstimmungsresultat: 35 Ja / 2 Nein)<br />
Osman geb. Kujovic, Almira, 1973, Jugoslawien, Alpenstrasse 29<br />
(Abstimmungsresultat: 30 Ja / 2 Nein)<br />
Pantano, Rachele, 1984, Italien, Alpenstrasse 31<br />
(Abstimmungsresultat: 35 Ja / 2 Nein)<br />
Oegüt, Hasan, 1979, Türkei, Rütiweg 102<br />
(Abstimmungsresultat: 30 Ja / 7 Nein
Grosser <strong>Gemeinde</strong>rat von 20. Mai 1999<br />
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Tikvicki, Gabriela, 1979, Jugoslawien, Blankweg 12<br />
(Abstimmungsresultat: 31 Ja / 6 Nein)<br />
2. Es werden keine Einbürgerungsgebühren erhoben.
Grosser <strong>Gemeinde</strong>rat von 20. Mai 1999<br />
-50-<br />
14 50.296 Meldungen; Einbürgerungen<br />
Ordentliche Einbürgerungen; Zusicherung des Bürgerrechtes der Einwohnergemeinde<br />
<strong>Ostermundigen</strong> an Gesuchstellerinnen und Gesuchsteller<br />
Geheime Abstimmung:<br />
Ausgeteilte Stimmzettel 37<br />
Eingelangte Stimmzettel 37<br />
Leer und ungültig 0<br />
Gültige Stimmzettel 37<br />
Absolutes Mehr 19<br />
Der Grosse <strong>Gemeinde</strong>rat fasst den folgenden<br />
Beschluss:<br />
Gestützt auf Artikel 43 Ziffer 1 der <strong>Gemeinde</strong>ordnung vom 24. April 1995 wird das<br />
Bürgerrecht der Einwohnergemeinde <strong>Ostermundigen</strong> zugesichert an:<br />
a. Ladarola, Felice, 1962, Italien, Oberer Chaletweg 14.<br />
Im Bürgerrecht des Vaters folgen die Kinder Anja Medea, 1987, und Marco,<br />
1990.<br />
Die Einbürgerungsgebühr wird auf Fr. 1'539.—festgesetzt.<br />
(Abstimmungsresultat: 35 Ja / 2 Nein)<br />
b. La Marra, Claudio, 1969, Italien, Mitteldorfstrasse 29.<br />
Die Einbürgerungsgebühr wird auf Fr. 1'970.—festgesetzt.<br />
(Abstimmungsresultat: 35 Ja / 2 Nein)
Grosser <strong>Gemeinde</strong>rat von 20. Mai 1999<br />
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15 10.603 Finanzkommission<br />
Finanzkommission; Ersatzwahl<br />
Auf Vorschlag der SD fasst der Grosse <strong>Gemeinde</strong>rat einstimmig den folgenden<br />
Beschluss:<br />
Als Nachfolger für den weggezogenen Peter Brawand (SD) wird Kurt Schindler (SD),<br />
Winkelweg 10, für den Rest der laufenden Amtsdauer, d.h. vom 21. Mai 1999 bis 31.<br />
Dezember 2000, als Mitglied der Finanzkommission gewählt.
Grosser <strong>Gemeinde</strong>rat von 20. Mai 1999<br />
-52-<br />
16 10.613 Polizeikommission<br />
Polizeikommission; Ersatzwahl<br />
Auf Vorschlag der SD fasst der Grosse <strong>Gemeinde</strong>rat einstimmig den folgenden<br />
Beschluss:<br />
Als Nachfolger für den weggezogenen Peter Brawand (SD) wird Wilfried Gasser,<br />
Bahnhofstrasse 11, für den Rest der laufenden Amtsdauer, d.h. vom 21. Mai 1999<br />
bis 31. Dezember 2000, als Mitglied der Polizeikommission gewählt.
Grosser <strong>Gemeinde</strong>rat von 20. Mai 1999<br />
-53-<br />
17 10.621 Schulkommission "Rüti"<br />
Schulkommission „Rüti“; Ersatzwahlen<br />
Auf Vorschlag der EVP und der FPS fasst der Grosse <strong>Gemeinde</strong>rat einstimmig den<br />
folgenden<br />
Beschluss:<br />
Als Nachfolgerinnen für die zurücktretenden Lydia Brunner-Schober (EVP) und Esther<br />
Walker (FPS) werden Hanni Fankhauser (EVP), Rütiweg 137, und Rita Lüdi<br />
(FPS), Bachstrasse 1, für den Rest der laufenden Amtsdauer, d.h. vom 1. August<br />
1999 resp. 1. Juni 1999 bis 31. Dezember 2000, als Mitglieder der Schulkommission<br />
„Rüti“ gewählt.
Grosser <strong>Gemeinde</strong>rat von 20. Mai 1999<br />
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18 20.301 Jahresrechnungen<br />
<strong>Gemeinde</strong>rechnung für das Jahr 1998; Genehmigung<br />
Eintreten:<br />
Ratspräsident: Die GRPK empfiehlt Eintreten auf die Vorlage.<br />
Es liegt kein weiteres Wortbegehren vor. Eintreten ist nicht bestritten und somit beschlossen.<br />
Detailberatung:<br />
Ratspräsident: Die GRPK empfiehlt Zustimmung zum Geschäft.<br />
Walter Bruderer (LdU): Vorab ist festzustellen, dass es sich vorliegend um eine gute<br />
und lesenswerte Botschaft handelt. Erfreulich ist auch, dass der <strong>Gemeinde</strong>rat<br />
Budgetziele für das Jahr 2000 formuliert hat. Aus den vorhandenen Unterlagen ist<br />
ersichtlich, dass der <strong>Gemeinde</strong>rat und die Verwaltung versuchen, die Finanzlage in<br />
den Griff zu bekommen, wofür wir unseren grossen Dank aussprechen.<br />
Die Finanzlage ist nach wie vor wenig erbaulich und es wäre vielleicht besser gewesen,<br />
wenn unsere seinerzeitigen und ständigen Sparappelle etwas ernster genommen<br />
worden wären. Ich denke dabei an den Werkhof, an das Schulhaus „Dennigkofen“<br />
oder auch an den Sanierungsbeitrag an den Kanton. In diesem Zusammenhang<br />
würde es mich interessieren, wie es heute mit den daraus entstehenden Kompensationen<br />
zugunsten der <strong>Gemeinde</strong> steht und wie die gemeinderätliche Budgetierung<br />
betreffend Liegenschaftssteuer aussieht, da die amtlichen Werte bekanntlich massiv<br />
erhöht worden sind.<br />
Bezüglich des neuen Finanz- und Lastenausgleichs, der die <strong>Gemeinde</strong> <strong>Ostermundigen</strong><br />
1,6 Steuerzehntel kosten wird frage ich mich, ob es richtig ist, dass die „arme“<br />
<strong>Gemeinde</strong> <strong>Ostermundigen</strong> der Stadt Bern mit tieferem Steuerfuss Finanzausgleich<br />
leisten muss. Meiner Auffassung nach sollte sich der <strong>Gemeinde</strong>rat auf den Standpunkt<br />
stellen, der Stadt Bern sei erst Finanzausgleich zu leisten, wenn sie den gleichen<br />
Steuerfuss wie <strong>Ostermundigen</strong> aufweist.<br />
Aus der Botschaft könnte der Eindruck entstehen, die verminderten Abschreibungen<br />
seien positiv zu werten. Nachdem der cash flow, um Investitionen aus eigenen Mitteln<br />
zu tätigen aus nichts anderem besteht, als aus Abschreibungen und Gewinn, ist<br />
dies selbstverständlich eine völlige Fehlinterpretation. Es ist deshalb sehr wichtig,<br />
dass das Finanzvermögen, zumindest was die überbauten Liegenschaften betrifft,<br />
auch in Zukunft generell abgeschrieben werden. Im weiteren ist es notwendig, dass
Grosser <strong>Gemeinde</strong>rat von 20. Mai 1999<br />
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der Finanzplan tatsächlich so interpretiert wird, wie er ist. Seit Jahren verfügen wir<br />
über einen schlechten Finanzplan, welcher immer wieder schönfärberisch besser<br />
dargestellt wurde als er war. Der <strong>Gemeinde</strong>rat sollte deshalb den Eigenkapitalanteil<br />
und den Selbstfinanzierungsgrad in Zukunft in seine Budgetüberlegungen aufnehmen.<br />
Im weiteren wünsche ich mir, dass der <strong>Gemeinde</strong>rat sich darüber unterhält, ob<br />
der Werkhof nicht zu einem effektiven Profitcenter ausgestaltet werden könnte. Nach<br />
meinen Informationen werden heute Aufwendungen von rund 1,3 Mio. Franken nicht<br />
durch Erträge gedeckt.<br />
Einmal mehr bitte ich den <strong>Gemeinde</strong>rat, die Geldaufnahme bei der eigenen Bevölkerung<br />
ernsthaft zu prüfen. Aus der Rechnung ist ersichtlich, dass offenbar bereits heute<br />
Private der <strong>Gemeinde</strong> Geld zur Verfügung stellen. Ich möchte den <strong>Gemeinde</strong>rat<br />
ermuntern, auf diesem Gebiet weitere SchritteindieWegezuleiten.<br />
Auch meinen bereits früher eingebrachten Vorschlag der Steuermonatsraten für Personen<br />
und Firmen, die für ihre finanziellen Problemen bekannt sind, möchte ich an<br />
dieser Stelle wiederholen. Bezüglich der Steuereinnahmen ist daran zu denken, dass<br />
bei Ansiedlung von Gewerbe- oder Dienstleistungsbetrieben dafür gesorgt wird, dass<br />
gleichzeitig auch das Wohnungsangebot in der Nähe erweitert wird.<br />
Ein weiterer Wunsch betrifft die Verbesserung der Wohnqualität. Ich erinnere dabei<br />
an das Lärmschutzreglement, welches schon lange auf erfolgreichere Zeiten wartet.<br />
Eine gute öV-Erschliessung muss bereits in der Planungsphase vorgesehen und<br />
rechtzeitig bekannt gegeben werden. Ich denke dabei an die Ueberbauung „Oberdorf“.<br />
Schliesslich sollte der <strong>Gemeinde</strong>rat unbedingt für ein positives Finanzvermögen sorgen.<br />
So könnte beispielsweise die Brasserie „Tell“ (ohne Saal) verkauft werden.<br />
Auch die Formulierung einer sinnvollen Bodenpolitik lässt noch auf sich warten. Wir<br />
werden demnächst mit entsprechenden Vorschlägen an das Parlament gelangen.<br />
Abschliessend ist festzustellen, dass vom Kanton unbedingt eine höhere Budgetannäherung<br />
verlangt wird. In der Zwischenzeit konnte man aus den Medien entnehmen,<br />
dass zahlreiche <strong>Gemeinde</strong>n mit der Budgetpraxis des Kantons gar nicht einverstanden<br />
sind. Dem Kanton gegenüber sollten diesbezüglich anständige, aber harte<br />
Worte überbracht werden.<br />
Wir stimmen dem Geschäft zu und hoffen, dass unsere Vorschläge ernst genommen<br />
werden.<br />
Inès Frutig (SP) betritt um 19.15 Uhr den Ratssaal. Es sind somit 38 Ratsmitglieder<br />
anwesend.<br />
Rolf Zimmerli (FDP): Vorliegende Rechnung ist bereits Geschichtsschreibung, da<br />
wir keine einzige Zahl verändern können. Mit dem ausgewiesenen kleinen Ertragsüberschuss<br />
sind wir aber noch mit einem „blauen Auge“ davongekommen. Zu die-
Grosser <strong>Gemeinde</strong>rat von 20. Mai 1999<br />
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sem Ergebnis möchten wir dem <strong>Gemeinde</strong>rat und der Verwaltung herzlich gratulieren.<br />
Eine Rechnung lässt Trends ablesen und wir stellen fest, dass diese leider in die falsche<br />
Richtung weisen. Offensichtlich verfügt <strong>Ostermundigen</strong> heute über weit mehr<br />
schlechtere Steuerzahlende als noch vor einigen Jahren. Es scheint, dass <strong>Ostermundigen</strong><br />
für gute Steuerzahlende nicht mehr attraktiv ist. Im weiteren stellen wir<br />
fest, dass zuviel investiert wird. Wir leben heute über unsere Verhältnisse. Im Verhältnis<br />
zu 1997 haben wir im Rechnungsjahr rund 3 Mio. Franken mehr ausgegeben.<br />
Diese Mittel stehen uns nicht zur Verfügung; wir mussten dafür Schulden machen.<br />
Der Selbstfinanzierungsanteil von 38 % erachten wir als katastrophal. Ein weiterer<br />
Trend, welcher uns sehr nachdenklich stimmt, sind die ständig steigenden Lasten der<br />
zahlreichen unrentablen gemeindeeigenen Liegenschaften. Jedes Jahr stecken wir<br />
Geld in diese Liegenschaften und jedes Jahr lamentiert das Parlament über diesen<br />
Umstand. Passiert ist bis heute aber noch nichts. Wir sind nicht mehr bereit, weiterhin<br />
einfach abzuwarten. Weil wir wissen, dass sich der <strong>Gemeinde</strong>rat anlässlich seiner<br />
Klausurtagung ähnliche Gedanken gemacht hat, warten wir mit einer eigenen Initiative<br />
ab bis zur angekündigten Orientierung des <strong>Gemeinde</strong>rates vom 26. Mai 1999.<br />
Fallen die Erkenntnisse des <strong>Gemeinde</strong>rates und die beabsichtigten Massnahmen für<br />
uns zufriedenstellend aus, werden wir abwarten. Wenn nicht, werden wir parlamentarisch<br />
aktiv.<br />
Hanny Michlig (CVP): Das Ergebnis der Rechnung 1998 mit einem Ertragsüberschuss<br />
von Fr. 28'000.—kann als zufriedenstellend bezeichnet werden. Die CVP<br />
stellte fest, dass vor allem in den Bereichen Personalwesen, Passivzinsen und Lehrerbesoldungen<br />
Einsparungen möglich waren. Besorgniserregend sind die rückläufigen<br />
Steuereinnahmen. Zudem bringt uns die geplante Steuergesetzrevision Steuerausfälle<br />
von 4 %. Hinzu kommt die Mehrbelastung aufgrund des neuen Finanz- und<br />
Lastenausgleichs von 2,4 Mio. Franken. Die Perspektiven sind nicht rosig und der finanzielle<br />
Spielraum knapp. Die Finanzlage bleibt weiterhin angespannt. Die Budgetziele<br />
müssen konsequent eingehalten werden. Die Sparschraube muss weiter angezogen<br />
werden, was bedeutet, dass Wunsch- und Zwangsbedarf strikt zu trennen ist.<br />
Auch bezüglich der Investitionen ist Zurückhaltung zu üben. Demgegenüber ist ein<br />
Schuldenabbau ins Auge zu fassen. Wir verfügen zwar über einen Spartopf von rund<br />
9,4 Mio. Franken. Aber auch dieser leert sich eines Tages. Die CVP unterstützt den<br />
Verkauf von Land wie beispielsweise im „Oberdorf“ voll und ganz. Wir bitten den<br />
<strong>Gemeinde</strong>rat, über die Bücher zu gehen und die Zügel straff in die Hand zu nehmen.<br />
Gesunde öffentliche Finanzen ohne Steuererhöhung sind uns ein grosses Anliegen.<br />
<strong>Ostermundigen</strong> bietet einer breiten Bevölkerung gute und wohnliche Lebensqualität.<br />
Wir müssen eine attraktive und lebendige <strong>Gemeinde</strong> bleiben. Nur eine finanziell gesunde<br />
<strong>Gemeinde</strong> kann auch eine leistungsfähige und soziale <strong>Gemeinde</strong> sein.<br />
Wir danken dem <strong>Gemeinde</strong>rat und der Verwaltung für die grosse Arbeit und stimmen<br />
der Rechnung 1998 zu.
Grosser <strong>Gemeinde</strong>rat von 20. Mai 1999<br />
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Alfred Gosteli (SVP): Der erwirtschaftete Ertragsüberschuss von rund Fr. 28'000.—<br />
ist erfreulich und es ist positiv zu werten, dass der budgetierte Aufwandüberschuss<br />
von rund 1,5 Mio. Franken nicht eingetroffen ist. Die Minderausgaben beim Personalaufwand<br />
zeigen die Sparanstrengungen bei den verantwortlichen Dienststellen<br />
auf. Schulden, Schlechterstellungen und Steuerrückgang können wir leider kurzfristig<br />
nicht verhindern. Mehr Sorgen bereiten uns die Investitionen. Von den investierten<br />
7,65 Mio Franken konnten wir nur knapp 39 % selbst finanzieren. Ganz grosse Bedenken<br />
hegen wir gegenüber den bereits beschlossenen und im Rechnungsjahr<br />
noch nicht wirksamen Investitionen wie beispielsweise Neubau Werkhof und Schulhaussanierungen.<br />
Es handelt sich um ein Investitionsvolumen von insgesamt 25 bis<br />
30 Mio. Franken. Bei gleichbleibender Situation ergäbe sich in den nächsten Jahren<br />
ein Schuldenzuwachs von rund 20 Mio. Franken. Es ist für uns sehr fraglich, ob dies<br />
überhaupt verkraftbar ist.<br />
Aus vorliegendem Rechnungsabschluss und den aufgezeigten Finanzkennzahlen<br />
zieht die SVP den Schluss, dass bis zum Abschluss unserer Grosssanierungen an<br />
den Schulanlagen und weiteren Bauvorhaben keine weiteren Investitionen oder Ausgaben<br />
des Wunschbedarfes getätigt werden dürfen. Die bereits bewilligten Vorhaben<br />
sollten vielmehr in einen längeren Zeitraum gestellt werden. Wir streben die Förderung<br />
von sinnvollen Massnahmen zur Abbremsung der Neuverschuldung an. So beispielsweise<br />
durch die Ansiedlung neuer Steuerzahlenden oder auch durch Desinvestitionen<br />
und Sparmassnahmen bei den Budgetzielen. Letzteres hat der <strong>Gemeinde</strong>rat<br />
in verdankenswerter Weise in den Budgetzielen 2000 bereits signalisiert.<br />
Die SVP stimmt dem Geschäft zu.<br />
Peter Utz (SP): Eine <strong>Gemeinde</strong>rechnung wiederspiegelt nichts anderes, als die finanzielle<br />
Realität einer <strong>Gemeinde</strong>. Für die transparente Darstellung der Rechnung<br />
möchten wir der Finanzverwaltung herzlich danken. Auch wenn kein Grund zur Freude<br />
vorliegt, so spiegelt die Rechnung zumindest die Situation scharf.<br />
Die in den letzten Jahren von uns und auch vom <strong>Gemeinde</strong>rat bewilligten Investitionen<br />
haben – wie voraussehbar war – zu einer Erhöhung der Verschuldung geführt.<br />
Der finanzielle Spielraum wurde dadurch noch enger.<br />
Auch wir möchten der Verwaltung und dem <strong>Gemeinde</strong>rat bestens danken, dass sie<br />
zu einem besseren Ergebnis beigetragen haben, als budgetiert. Dies vor allem durch<br />
eine vorsichtige Ausgabenpolitik, durch Verzicht auf Beförderungen, durch Verzicht<br />
auf Teuerungsausgleich und auch durch die individuelle Bereitschaft Mehrerbeit zu<br />
leisten, weil nicht immer alle Stellen sofort wiederbesetzt wurden. Dies hat dazu beigetragen,<br />
dass die erlittenen Steuerausfälle keinen grösseren Schaden anrichten<br />
konnten. Dass wir uns trotz dieser Situation nicht zu Tode sparen dürfen, zeigen die<br />
Medienberichte der letzten Wochen. <strong>Ostermundigen</strong> droht sich als zweitletzte <strong>Gemeinde</strong><br />
ohne Mittagstisch in der Agglomeration langsam lächerlich zu machen.<br />
Zu den Ferienheimen folgende Bemerkung: Nachdem eine bessere Vermarktung der<br />
Ferienheime nach altem Muster keine Besserung und keine Wirkung gezeigt hat,
Grosser <strong>Gemeinde</strong>rat von 20. Mai 1999<br />
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scheint mir ein Systemwechsel inhaltlicher oder personeller Art dringend angesagt.<br />
Im Gegensatz zu <strong>Ostermundigen</strong> gelingt es sogar dem Militärdepartement, seine –<br />
weiss Gott nicht attraktiven – Liegenschaften durch Fremdvermietungen zu füllen<br />
und die Abrechnungen so einigermassen tragbar zu gestalten.<br />
Im weiteren würde es uns interessieren, wieweit die Konzessionsverhandlungen mit<br />
den Kabelbetreibern inzwischen vorangeschritten sind, bzw. was sie ergeben haben<br />
und mit welchen Einnahmen allenfalls noch zu rechnen ist?<br />
Schliesslich möchten wir wissen, ob es als Ergänzung zu den übrigen Berichten, die<br />
der Rat bereits erhalten hat, neue Erkenntnisse oder Tendenzen zur Steuerentwicklung<br />
in <strong>Ostermundigen</strong> gibt?<br />
<strong>Gemeinde</strong>rat Peter Suter (SVP): Vorab möchte ich dem Rat für die lobenden und<br />
dankenden Worte an die Verwaltung und an den <strong>Gemeinde</strong>rat danken. Selbstverständlich<br />
werden wir all die kritischen Fragen und Bemerkungen zur Prüfung entgegennehmen<br />
und soweit möglich berücksichtigen.<br />
Wie bereits erwähnt wurde, hat der <strong>Gemeinde</strong>rat in einer Klausurtagung zahlreiche<br />
der hier gestellten Fragen diskutiert und behandelt. Die Ergebnisse dieser Klausurtagung<br />
werden ihnen am nächsten Mittwoch präsentiert. Es hat deshalb wenig Sinn,<br />
wenn ich dieser Informationsveranstaltung bereits heute vorgreife.<br />
Selbstverständlich macht sich der <strong>Gemeinde</strong>rat auch seine Gedanken über die durch<br />
die Neuordnung des Finanz- und Lastenausgleichs entstehenden Lasten. Es nützt<br />
aber wenig, wenn der <strong>Gemeinde</strong>rat von <strong>Ostermundigen</strong> über etwas beschliesst, wofür<br />
im Endeffekt ohnehin der Grosse Rat des Kantons Bern zuständig ist.<br />
Betreffend Steuereinnahmen zeichnet sich für die erste Steuerrate 1999 eine weiter<br />
abnehmende Tendenz ab.<br />
Abteilungsleiter Finanzen/Steuern Stefan Lanz: In den Jahren 1998 bis 2003 hat<br />
die <strong>Gemeinde</strong> dem Kanton einen Sanierungsbeitrag von jährlich Fr. 800'000.—zu leisten.<br />
Im Zusammenhang mit der Sanierung des Staatshaushaltes hat der Kanton<br />
zahlreiche grössere und kleinere Massnahmen beschlossen, die den Aufwand der<br />
<strong>Gemeinde</strong>n entlasten sollen. So z.B. die Neubewertung der amtlichen Werte, was<br />
höhere Liegenschaftssteuern zur Folge hat (für <strong>Ostermundigen</strong> Mehreinnahmen von<br />
rund Fr. 300'000.--), Reduktionen von Schulklassen und Lektionen, Spitalschliessungen,<br />
höherer Selbstbehalt des Kantons, Neuerungen im Fürsorgewesen usw.. All<br />
diese Massnahmen sollen im Endeffekt eine grössere Entlastung für die <strong>Gemeinde</strong><br />
geben, als der jährlich zu entrichtende Sanierungsbeitrag.<br />
<strong>Gemeinde</strong>präsident Theo Weber: Die Konzessionsverhandlungen mit den Kabelbetreibern<br />
sind bereits seit einigen Jahren abgeschlossen und <strong>Ostermundigen</strong> hat<br />
einen Vertrag mit der Rediffusion abgeschlossen. In der Zwischenzeit wurde diese
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Firma in Cablecom Bern AG umgetauft. Die neue Gesetzgebung sieht seit 1998 keine<br />
Konzessionsgebühren für Durchleitungsrechte mehr vor. Diese Konzessionen von<br />
Fr. 50'000.—sind nach wie vor budgetiert. Der Betrag konnte bis heute jedoch noch<br />
nicht eingetrieben werden. Verhandlungen mit der Cablecom Bern AG sind im Moment<br />
im Gange. Der <strong>Gemeinde</strong>rat beabsichtigt, möglichst viel aus dem bis Ende<br />
2000 noch gültigen Vertrag herauszuholen.<br />
Es liegt kein weiteres Wortbegehren vor. Einstimmig fasst der Grosse <strong>Gemeinde</strong>rat<br />
den folgenden<br />
Beschluss:<br />
1. Die <strong>Gemeinde</strong>rechnung für das Jahr 1998, abschliessend mit einem Ertragsüberschuss<br />
von Fr. 28'149.59, wird genehmigt.<br />
2. Der Ertragsüberschuss wird dem Eigenkapital (Konto 2390.101) gutgeschrieben.
Grosser <strong>Gemeinde</strong>rat von 20. Mai 1999<br />
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19 10.131 Verwaltungsbericht der <strong>Gemeinde</strong><br />
Verwaltungsbericht für das Jahr 1998; Genehmigung<br />
Eintreten:<br />
Ratspräsident: Die GRPK empfiehlt Eintreten auf die Vorlage.<br />
Es liegt kein weiteres Wortbegehren vor. Eintreten ist nicht bestritten und somit beschlossen.<br />
Detailberatung:<br />
Ratspräsident: Die GRPK empfiehlt Zustimmung zum Geschäft.<br />
Michael Meienhofer (LdU): In Punkt 2/c des Beschlussesentwurfes beantragt der<br />
<strong>Gemeinde</strong>rat die Abschreibung unseres Postulates betreffend Erstellung von Beach-<br />
Volleyball-Feldern. Die Begründung dafür ist für uns höchst unbefriedigend. Wir können<br />
uns nicht damit einverstanden erklären, dass derart kleine Aufwände mit finanziellen<br />
Argumenten abgelehnt werden. Gleiches trifft auch auf das Postulat M. Bieri<br />
(SD) betreffend Projekt einer Eisenbahn für Personentransporte in der Parkanlage<br />
zu.<br />
Wir beantragen deshalb, Ziffer 2 Buchstabe c sei aus dem Beschlussesentwurf zu<br />
streichen.<br />
Wir bitten den Rat, unserem Antrag zuzustimmen.<br />
Egon Julmi (FDP): Der vorliegende Verwaltungsbericht ist einmal mehr ein gelungenes<br />
Werk. Obwohl von der Machart her aufwändig, bleibt es ein übersichtliches<br />
Werk von bleibendem Wert.<br />
Bezüglich der Ausführungen betreffend Auslastungsgrad unserer beiden Ferienheime<br />
in Kandersteg und Gstaad stellt sich uns die Frage, ob es nicht sinnvoller wäre,<br />
diese Liegenschaften zu verkaufen.<br />
Im weiteren erschreckt uns der hohe Schadensbetrag, welcher durch Vandalenakte<br />
verursacht wird und zulasten der Steuerzahlenden geht.<br />
Die FDP-Fraktion stimmt dem Geschäft zu und befürwortet die Abschreibung aller<br />
aufgeführten parlamentarischen Vorstösse. Wir danken dem <strong>Gemeinde</strong>rat und der<br />
Verwaltung für die gute und ausführliche Berichterstattung.
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Hansueli Reinhard (EVP): Vorliegender Verwaltungsbericht stellt ein gut abgefasstes<br />
und übersichtliches Werk dar, welches zahlreiche wertvolle Daten und Fakten beinhaltet.<br />
Wir danken dem <strong>Gemeinde</strong>rat und der Verwaltung für die grosse Arbeit.<br />
Positiv zu vermerken ist, dass der Baumbestand von <strong>Ostermundigen</strong> 1998 um 8<br />
Stück gewachsen ist. Dem Sprichwort „Hast du einen Raum, pflanze einen Baum“<br />
wird in <strong>Ostermundigen</strong> somit nachgelebt.<br />
Negativ erachten wir auch die geringe Auslastung der Ferienheime Kandersteg und<br />
Gstaad. Es ist sehr bedauerlich, dass die Ostermundiger Schulen von diesem Angebot<br />
nicht häufiger Gebrauch machen. Es drängt sich deshalb die Frage auf, ob nicht<br />
Handlungsbedarf angebracht wäre.<br />
Abteilungsweise Beratung:<br />
• Seiten 37 ff; Motionen und Postulate<br />
Andreas Thomann (SP): Wie bereits beim letztjährigen Verwaltungsbericht<br />
möchte ich mich auch heute wieder zur Art und Weise der Abschreibung von Motionen<br />
und Postulaten äussern. Vorab sei festgestellt, dass es mir hier nicht um<br />
Vorstösse der eigenen Fraktion geht, sondern um Postulate von anderen und<br />
kleineren Parteien und zwar unter dem Motto „was du selbst nicht ertragen<br />
kannst, tu auch keinem anderen an“. Wir sind erstaunt darüber, wie der <strong>Gemeinde</strong>rat<br />
mit wenigen Sätzen die nicht unerhebliche Arbeit der Parteien würdigt. Wir<br />
fordern den <strong>Gemeinde</strong>rat deshalb auf, über Vorstösse die abgeschrieben werden<br />
sollen, inskünftig detaillierter Auskunft zu geben. Uns reichen zwei Sätze wie<br />
beim Postulat betreffend Beach-Volleyballfeldern nicht. Aus diesem Grunde<br />
schliessen wir uns ganz klar dem Nichtabschreibungsantrag der FL-/LdU-Fraktion<br />
zu diesem Postulat an. Auf der anderen Seite müssen wir uns auch fragen, ob es<br />
richtig ist, inskünftig jeden Vorstoss, der in Richtung eines attraktiven <strong>Ostermundigen</strong>s<br />
geht, mit dem Prädikat „Wunschbedarf“ abzustempeln und abzuschreiben.<br />
Persönlich könnte ich mir vorstellen, dass eine kleine Eisenbahn im Park durchaus<br />
eine Alternative zum Bähnli auf dem Gurten sein könnte.<br />
Zum hängigen Postulat der FL-/LdU-Fraktion betreffend Solarduschen hoffen wir,<br />
dass die Vorabklärungen nicht noch mehr Zeit und Geld beanspruchen und stattdessen<br />
im Freibad schon bald solarwarm geduscht werden kann. In <strong>Ostermundigen</strong><br />
besteht nämlich auch eine Wärme, nicht nur ein Wunschbedarf.<br />
<strong>Gemeinde</strong>präsident Theo Weber: Ein Postulat beauftragt den <strong>Gemeinde</strong>rat, irgendwelche<br />
Abklärungen vorzunehmen und dem Parlament Bericht zu erstatten,<br />
ob und welche Massnahmen zu ergreifen sind. Die hier zur Abschreibung beantragten<br />
Postulate sind nach Auffassung des <strong>Gemeinde</strong>rates effektiv aus den aufgeführten<br />
Gründen abzuschreiben. Ist das Parlament der Auffassung, man müsse<br />
trotzdem in gewissen Bereichen tätig werden, so kann dies nicht in Form eines
Grosser <strong>Gemeinde</strong>rat von 20. Mai 1999<br />
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Postulates erfolgen, sondern in Form einer Motion. Dies setzt allerdings den<br />
Mehrheitswille des Parlamentes voraus, auch Wünschbares umzusetzen.<br />
<strong>Gemeinde</strong>rat Peter Haller (FDP): Zum Postulat der FL-/LdU-Fraktion betreffend<br />
Solarduschen ist zu ergänzen, dass die <strong>Gemeinde</strong>betriebekommission zum<br />
Schluss gelangte, dass die vorgeschlagene Lösung aus den bereits bekannten<br />
Gründen wenig sinnvoll ist. Die Kommission stellte dem <strong>Gemeinde</strong>rat den Antrag,<br />
eine erweiterte, sinnvollere, aber auch etwas teurere Lösung zu realisieren. Aus<br />
finanziellen Gründen hat der <strong>Gemeinde</strong>rat diesen Antrag abgelehnt. Daraufhin<br />
wurde die Energiekommission beauftragt, eine Alternative zu studieren und dem<br />
<strong>Gemeinde</strong>rat entsprechend Antrag zu stellen. Diese Arbeiten sind noch nicht abgeschlossen.<br />
Andreas Thomann (SP): Ich danke dem <strong>Gemeinde</strong>präsidenten für seine Antwort,<br />
bin aber offensichtlich nicht richtig verstanden worden. Es kann sicher nicht<br />
so sein, dass das Postulat so abgewertet wird, dass es keinen Unterschied mehr<br />
gibt zwischen einem Postulat und einer Interpellation. Beschäftigt sich ein Parlamentsmitglied<br />
mit einem Postulat, so setzt dies einiges an Arbeit voraus. Unserer<br />
Auffassung nach geht es nicht an, dass diese Arbeit in zwei Sätzen – der zweite<br />
Satz ist meist standardmässig im Finanziellen begründet – abgetan wird. Ich<br />
möchte deshalb beliebt machen, dass die parlamentarischen Rechte und der<br />
daraus entstehende Aufwand auch entsprechend gewürdigt werden.<br />
<strong>Gemeinde</strong>präsident Theo Weber: In der Beantwortung zum Postulat betreffend<br />
Beach-Volleyball-Feld ist nicht nur eine finanzielle Begründung enthalten, sondern<br />
auch die Meinung des <strong>Gemeinde</strong>rates, wonach ein solches Spielfeld zu einem<br />
Freibad gehört und demzufolge auch dort anzusiedeln ist. Im weiteren wird<br />
festgestellt, dass im Freibad im Moment kein Platz für eine solche Einrichtung<br />
vorhanden ist. Erst an dritter Stelle kommen die finanziellen Erwägungen des<br />
<strong>Gemeinde</strong>rates, welcher zum Schluss gelangt, es handle sich hier um Wunschbedarf,<br />
welcher angesichts der finanziellen Situation nicht weiterverfolgt werden<br />
soll. Es handelt sich hier um ein Postulat, welches den <strong>Gemeinde</strong>rat beauftragt,<br />
Abklärungen vorzunehmen. Dies hat er getan und gelangt zu den vorerwähnten<br />
Schlussfolgerungen.<br />
Walter Bruderer (LdU): Wenn ich mich richtig erinnere, stand das finanzielle<br />
Problem bereits bei der Ueberweisung zur Diskussion und das Parlament hat diesen<br />
Vorstoss trotzdem überwiesen, weil es davon überzeugt war, dass es eine<br />
günstige Lösung für dieses Problem gibt. Mit einer günstigen Lösung meine ich,<br />
dass ein solches Beach-Volleyball-Feld beispielsweise unter Bezug des Werkhofes<br />
kostengünstig realisiert werden könnte. Selbstverständlich erwarte ich vom<br />
<strong>Gemeinde</strong>rat, dass bei der Abschreibung all seine zu diesem Antrag führenden<br />
Ueberlegungen dargelegt werden und der Vorstoss nicht einfach mit ein oder<br />
zwei Sätzen abgehakt wird.<br />
Rolf Zimmerli (FDP): Allgemein gelte ich als äusserst sportfreundlich und habe<br />
auch absolut nichts gegen Beach-Volleyball einzuwenden. Trotzdem muss ich<br />
feststellen, dass dieses Begehren in unsere heutige finanzielle Situation absolut
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nicht hineinpasst. Im weiteren handelt es sich hier um eine Trendsportart, über<br />
welche man in einigen Jahren kein Wort mehr verliert. Ich erinnere hier an die vor<br />
einigen Jahren montierten Streetball-Körbe und frage den Rat, wo werden diese<br />
noch benutzt und wo sind sie noch intakt. Auch Streetball war vor einigen Jahren<br />
ein Trendsport, welcher heute nicht mehr zur Diskussion steht. Hinzu kommt,<br />
dass ein Beach-Volleyball-Feld nicht so einfach zu realisieren und finanzieren ist,<br />
wie die erwähnten Streetball-Körbe. Die FDP-Fraktion unterstützt den Antrag des<br />
<strong>Gemeinde</strong>rates und wird der Abschreibung dieses Postulates auch zustimmen.<br />
Sollte sich die Situation dereinst ändern, bitte ich die Postulanten erneut einen<br />
diesbezüglichen Vorstoss einzureichen.<br />
• Seite 40; überparteiliches Postulat betreffend New public Management<br />
Carlo Sechi (CVP): Der Berichterstattung im Verwaltungsbericht könnte entnommen<br />
werden, in dieser Angelegenheit sei noch nichts geschehen. Wir wissen<br />
aber alle, dass der Schlussbericht über das Pilotprojekt im Januar 1999 erschienen<br />
ist. Mich würde es nun interessieren, wie sich die <strong>Gemeinde</strong> <strong>Ostermundigen</strong><br />
aufgrund dieses Schlussberichtes verhalten will.<br />
An dieser Stelle möchte ich der Verwaltung selbstverständlich ebenfalls herzlich<br />
danken für den super abgefassten Verwaltungsbericht.<br />
<strong>Gemeinde</strong>präsident Theo Weber: Es ist richtig, dass der Schlussbericht über<br />
das Pilotprojekt seit Redaktionsschluss des Verwaltungsberichtes erschienen ist.<br />
Anlässlich seiner Klausurtagung vom 6. bis 8. Mai 1999 hat sich der <strong>Gemeinde</strong>rat<br />
eingehend mit den Ergebnissen dieses Pilotprojektes befasst. Die politischen Parteien<br />
werden am 26. Mai 1999 über die daraus gezogenen Erkenntnisse orientiert.<br />
• Seite 48; Punkt 2.1.6. Landschaftsrichtplanung<br />
Jörg Schärer (FL): Im Verwaltungsbericht ist zu lesen, dass der Landschaftsrichtplan<br />
im Moment sistiert ist, weil einige Segmente der <strong>Gemeinde</strong>planung aufgeschoben<br />
wurden. Bedeutet dies auch eine Aufschiebung für das Beitragsreglement?<br />
Dieses Reglement sieht Beiträge an Landwirtschaftsbetriebe für die Zurverfügungstellung<br />
von Naturschutzelementen vor.<br />
<strong>Gemeinde</strong>präsident Theo Weber: Die Sistierung des Landschaftsrichtplanes erfolgte<br />
aufgrund des negativen Volksentscheides zur Ueberbauungsordnung „Grube“.<br />
In der Zwischenzeit haben wir diese Ueberbauungsordnung überarbeitet und<br />
dabei festgestellt, dass die neue Version auf eine breitere Zustimmung stösst als<br />
die erste Vorlage. In der Folge haben wir in diesem Jahr die Sistierung des Landschaftsrichtplanes<br />
aufgehoben.
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-64-<br />
• Seite 63; Punkt 10.5.2 „Oral history“<br />
Norbert Riesen (SP): Im Abschnitt „Oral history“ oder zu deutsch „mündliche Geschichte“<br />
wird erwähnt, dass Herr Ernst Saurer, ein alteingesessener Ostermundiger,<br />
beauftragt wurde, eine noch etwas weitergehende Geschichtsforschung zu<br />
betreiben. Dagegen haben wir nichts einzuwenden, sind aber der Auffassung,<br />
dass auf diesem Gebiet noch wesentlich mehr unternommen werden sollte. Dies<br />
möchte ich mit den nachfolgenden vier Stichworten begründen:<br />
Wurzeln. Geschichte hat sehr viel mit Wurzeln zu tun. So bin ich beispielsweise<br />
durch das Fotoarchiv auf das einzige Foto meines Ururgrossvaters gestossen,<br />
welcher im Steinbruch gearbeitet hat. Ohne dieses Fotoarchiv wäre mir dieser auf<br />
meine persönlichen Wurzeln zurückzuführende Bezug vorenthalten gewesen.<br />
Allgemeines Geschichtsverständnis. In der heutigen Zeit, in der der zweite Weltkrieg<br />
bereits lange zurückliegt wird das allgemeine Geschichtsverständnis immer<br />
wichtiger. Immerhin war der erste SP-Bundesrat in <strong>Ostermundigen</strong> Bürger und<br />
Lehrer. Im Polizeiteil des vorliegenden Berichtes wird erwähnt, dass am 14. Dezember<br />
1998 vermutlich die erste Demonstration in <strong>Ostermundigen</strong> stattgefunden<br />
hat. Dies trifft bei weitem nicht zu. Ich erinnere hier an die relativ grosse Demonstration<br />
im Jahr 1985 im Zusammenhang mit dem Jugendschiessen. Daran hat sogar<br />
ein heutiges Exekutivmitglied teilgenommen. Obwohl dieses Ereignis erst 14<br />
Jahre zurückliegt, ist es bereits in Vergessenheit geraten.<br />
Aktualität. Geschichte sollte nicht nur retroperspektiv sein, sondern sie sollte auch<br />
Verständnis für aktuelle Gegebenheiten wecken. In der Agglomeration Bern<br />
zeichnen sich leider auch unerfreuliche Tendenzen ab. So beispielsweise der<br />
Neonazismus in <strong>Ostermundigen</strong>.<br />
Attraktivität. Es ist altbekannt, dass die Attraktivität einer <strong>Gemeinde</strong> nicht nur<br />
durch den Steuersatz beeinflusst wird. Geschichte ist auch ein Instrument <strong>Ostermundigen</strong><br />
zu vermarkten. So möchte ich beispielsweise alle neueingebürgerten<br />
und zuschauenden Herren daran erinnern, dass berühmte Frauen, wie Ursula<br />
Andress oder auch Michelle Hunziker Ramazotti in <strong>Ostermundigen</strong> gelebt und<br />
gewohnt haben. In den Berichterstattungen über Martina Hinggis wird immer auch<br />
gleich ihr Wohnort Trübbach erwähnt, was jedesmal eine Werbewirkung für eine<br />
Ortschaft hat, die vorher völlig unbekannt war. Aus meinem eigenen, bescheidenen<br />
Geschichtsarchiv stammt eine Artikelserie der „Berner Zeitung“, welche in der<br />
Sommerpause des Jahres 1991 erschien. Darin wurde ein Dorfrundgang in <strong>Ostermundigen</strong><br />
empfohlen. Sicher wurden darin nicht alle Sehenswürdigkeiten erwähnt,<br />
aber immerhin war es ein Anfang. Uns scheint es sehr wichtig, dass die<br />
Attraktionen unserer <strong>Gemeinde</strong> erwähnt und hervorgehoben werden, so beispielsweise<br />
das Gebiet der Steinbrüche, welches geschichtsträchtig ist. Als Bundesrat<br />
René Felber <strong>Ostermundigen</strong> besuchte, hat man ihm nicht von ungefähr einen<br />
Standsteinblock als Erinnerung überreicht. Dem Vernehmen nach war die<br />
Polizeikommission letzthin aktiv und unterstützte gewisse Aktivitäten von Jugendlichen<br />
in den Sandsteinbrüchen. All dies liesse sich zugunsten von <strong>Ostermundigen</strong><br />
vermarkten.
Grosser <strong>Gemeinde</strong>rat von 20. Mai 1999<br />
-65-<br />
Geschichte ist wichtig für eine Ortschaft. Sie ist wichtig für die alteingesessenen<br />
und für die neueingebürgerten Bürgerinnen und Bürger.<br />
<strong>Gemeinde</strong>präsident Theo Weber: Vermutlich liegt hier ein Missverständnis vor.<br />
Der <strong>Gemeinde</strong>rat hat Herrn Saurer keinen Auftrag im Zusammenhang mit der<br />
„Oral history“ erteilt. Vielmehr wurde die Firma, welche diese Geschichten aufgenommen<br />
hat, nachträglich beauftragt, auch noch Herrn Saurer zu interviewen.<br />
• Seite 68/69; Bewilligte Stellen<br />
Peter Utz (SP): Nach diesem Werbespot ist es relativ schwierig noch etwas Interessantes<br />
einzubringen. Trotzdem bitte ich Sie, Ihre Aufmerksamkeit dem Stellenplan<br />
des <strong>Gemeinde</strong>personals zu schenken. Aus dieser Aufstellung ist ersichtlich,<br />
dass die <strong>Gemeinde</strong>verwaltung bei einer Gesamtzahl von 126 festangestellten<br />
Personen insgesamt 6 Lehrstellen zur Verfügung stellt. Es werden jedes Jahr<br />
zwei kaufmännische Lehrtöchter resp. Lehrlinge aufgenommen. Meiner Auffassung<br />
nach ist ein Anteil von Auszubildenden von unter 5 % in der heutigen Zeit<br />
allzu bescheiden. Es ist zwar lobenswert, dass sich die Verwaltung auch nach der<br />
Lehrzeit noch für die Ausgebildeten engagiert, indem sie stellenlosen Lehrabgängerinnen<br />
und Lehrabgängern die Möglichkeit eines berufsorientierten Praktikums<br />
bietet. Trotzdem möchte ich hier die Gelegenheit nutzen, für eine verstärktes Engagement<br />
der <strong>Gemeinde</strong> zu plädieren. Im Berichtsjahr 1998 hat das BIGA eine<br />
breite Kampagne für die Schaffung von zusätzlichen Lehrstellen lanciert. Der teilweise<br />
bedrohliche Lehrstellenmangel konnte mit dieser Kampagne aber nur teilweise<br />
aufgefangen werden. Noch zählt die Agglomeration Bern mehr Jugendliche<br />
als Ausbildungsplätze. Das kantonale Amt für Berufsbildung bekräftigt, dass in<br />
praktisch allen Lehrberufen ein Unterangebot vorhanden ist. So beispielsweise im<br />
kaufmännischen Bereich, in der Informatik, bei den Polymechanikern und auch in<br />
niederschwelligen Berufen. Im weiteren ist vorgesehen, demnächst auch<br />
Kurzausbildungen und Kurzlehren, welche in allen anderen Landesteilen bereits<br />
etabliert sind, auch im Kanton Bern anzubieten. Besonders interessant sind die<br />
Kurzausbildungen zum Recycler und zum Kommunalarbeiter resp. Kommunalarbeiterin.<br />
Aus diesen Ueberlegungen fordere ich den <strong>Gemeinde</strong>rat auf, sich als<br />
Arbeitgeber mit Vorbildcharakter an dieser Offensive zu beteiligen und das Lehrstellenangebot<br />
zu erhöhen. Ich denke dabei an einen Lehrling resp. Lehrtochter<br />
pro Abteilung. Dies ergäbe im Ganzen 9 Auszubildende pro Lehrjahr. Unserer<br />
Auffassung nach wäre dies ein wichtiger Beitrag zur Verminderung von Langzeitfolgen,<br />
verursacht durch das Nichtfinden eines Einstiegs ins Erwerbsleben von<br />
Jugendlichen. Gestützt auf die vorstehenden Ueberlegungen reichen wir den folgenden<br />
Vorstoss ein:<br />
Unselbständiges Postulat der SP-Fraktion zur Schaffung von zusätzlichen<br />
Lehrstellen<br />
Der <strong>Gemeinde</strong>rat wird gebeten zu prüfen, ob das Angebot an Lehrstellen in Verwaltung<br />
und den eigenen Betrieben im Sinn der nationalen Lehrstellenoffensive
Grosser <strong>Gemeinde</strong>rat von 20. Mai 1999<br />
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erweitert werden kann. Er zieht dabei wo nötig und sinnvoll Kooperationsformen<br />
mit der Privatwirtschaft in Erwägung.<br />
Die erwähnten Kooperationsformen mit der Privatwirtschaft sind heute durchaus<br />
üblich. Oft kann ein einzelner Arbeitgeber nicht alle Ausbildungsbereiche selbst<br />
abdecken. In diesem Fall werden spezielle Ausbildungsteile an einen Fachbetrieb<br />
delegiert, wodurch die Ausbildung gesetzeskonform abgerundet werden kann.<br />
Ich bitte den Rat, unserem unselbständigen Postulat zuzustimmen.<br />
<strong>Gemeinde</strong>präsident Theo Weber: Ohne mich mit dem Kollegium abgesprochen<br />
zu haben, bin ich bereit, das Postulat zur Prüfung entgegenzunehmen.<br />
Abstimmung:<br />
Das unselbständige Postulat der SP-Fraktion betreffend Schaffung von zusätzlichen<br />
Lehrstellen wird mehrheitlich erheblich erklärt und zur Weiterbehandlung an<br />
den <strong>Gemeinde</strong>rat überwiesen.<br />
• Seite 72; Mittagstisch<br />
Andreas Thomann (SP): Gemäss Verwaltungsbericht hätte am 8. Februar 1999<br />
ein Mittagstisch eröffnet werden sollen. In der Zwischenzeit wurde festgestellt,<br />
dass der Mittagstisch mangels Interesse nicht zustande kommt. Nach erneutem<br />
Scheitern dieses Angebots scheint es mir wenig sinnvoll weitere Fragen zu stellen,<br />
vielmehr möchte ich dem <strong>Gemeinde</strong>rat einige Anregungen weitergeben. Der<br />
Mittagstisch ist nicht zustande gekommen wegen fehlender Anmeldungen. Es<br />
stellt sich hier die Grundsatzfrage, ob es richtig ist, bei einem Versuch Mindestzahlen<br />
festzulegen. Die Stadt Bern verfügt über sehr gutes Grundlagenmaterial<br />
bezüglich der Führung von Mittagstischen. Darin wird empfohlen, auch mittwochs<br />
einen Mittagstisch anzubieten, da die betroffenen Eltern ihre Kinder wenn möglich<br />
immer am gleichen Ort betreut haben wollen. Die Sozialarbeiterschule Bern hat<br />
eine Arbeit über die Mittagstischsituation in der Region Bern verfasst. Diese gelangt<br />
zum Schluss, dass in <strong>Ostermundigen</strong> über 800 Kinder für einen Mittagstisch<br />
in Frage kommen können. Dies beispielsweise im krassen Gegensatz zur <strong>Gemeinde</strong><br />
Köniz, in welcher lediglich 12 Kinder in Frage kommen. Angesichts dieser<br />
Zahlen muss man sich die Frage stellen, weshalb der Mittagstisch nicht zustande<br />
gekommen ist. Möglicherweise gingen die Verantwortlichen das Thema nicht richtig<br />
an. Aeusserungen von potenziellen Mittagstisch- Kunden bestätigen diese<br />
Vermutung. So gibt es beispielsweise ein praktisch unbekanntes gemeinderätliches<br />
Reglement zum Mittagstisch, welches u.a. die Preise genau festlegt. Marketingmässig<br />
ist es nun nicht unbedingt klug, die in diesem Reglement festgelegten<br />
Preisreduktionen nicht bekannt zu machen. Der Normalansatz beträgt Fr. 14.—<br />
pro Tag und Kind. Gemäss den gemeinderätlichen Weisungen lassen sich diese<br />
Beträge aber unter bestimmten Umständen reduzieren. Das Problem ist, dass<br />
davon niemand weiss. Angesichts des hohen Ausländeranteils an unseren Schulen<br />
sollten die Informationen auch in andere Sprachen übersetzt werden.
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• Seite 107;Wassergewinnung und Wasserverbrauch<br />
<strong>Gemeinde</strong>rat Peter Haller (FDP): Wie Sie dem Protokoll der GRPK entnehmen<br />
konnten, ist die Grafik auf Seite 107 betreffend Wasserverbrauch offensichtlich<br />
nicht verstanden worden, wofür ich bei nachträglicher Betrachtung vollstes Verständnis<br />
habe, denn für Nichtfachleute ist die Darstellung tatsächlich nicht interpretierbar.<br />
Ich bitte um Entschuldigung und möchte die Grafik an dieser Stelle<br />
zum besseren Verständnis erläutern.<br />
Zwischen der Wassergewinnung und der verkauften Wassermenge ergibt sich jedes<br />
Jahr eine Differenz, der sogenannte Wasserverlust. Es handelt sich dabei<br />
nicht um reine Wassernetzverluste, sondern vor allem um Verluste durch tropfende<br />
Armaturen, worauf sich auch diese Grafik bezieht. Im Durchschnitt beginnt der<br />
Wasserzähler erst im Bereich von 9 bis 18 Liter pro Stunde zu messen. Es benötigt<br />
somit einen Wasserstrahl von 1 bis 1,5 mm Durchmesser als Faden und nicht<br />
einzelne Tropfen. Tropft ein Hahn wird dieser Wasserverlust nicht gemessen und<br />
somit auch nicht registriert. Bei 17 Tropfen auf 10 Sekunden resultiert ein Wasserverlust<br />
von 1,3 Liter pro Stunde oder 31,2 Liter pro Tag resp. 11 m3 pro Jahr.<br />
Nehmen wir nun an, dass 500 Armaturen tropfen ergibt sich pro Jahr immerhin<br />
ein Wasserverlust von 5‘500 m3.<br />
Sollten Ihre Armaturen tropfen, bitte ersetzen Sie die Dichtungen. Damit wäre der<br />
Werbespot für das Gewerbe auch gleich angebracht.<br />
• Seite 168; Jugendamt<br />
Andreas Thomann (SP): Nachdem ich bereits einige Kritik geübt habe, möchte<br />
ich es nicht unterlassen, mich zum Abschluss dieser Debatte auch positiv zu äussern.<br />
Mit Freude hat die SP-Fraktion zur Kenntnis genommen, dass im Departement<br />
Vormundschaft/Justiz ein neuer Wind weht. Dies betrifft insbesondere die<br />
letztjährigen Geschehnisse im Jugendamt. Die <strong>Gemeinde</strong> hat nun begonnen Jugendpolitik<br />
zu betreiben. Die ambulante Kinder- und Jugendpflege, unter dem<br />
Begriff „offene Kinder- und Jugendarbeit“ bekannt, scheint endlich auch in <strong>Ostermundigen</strong><br />
Realität zu werden. Die rechtliche Ueberführung des Jugend- und Freizeithauses<br />
HANGAR ins Jugendamt durfte der Rat live miterleben. All das im letzten<br />
Jahr im Jugendhaus Geleistete darf sich sicher sehen lassen und stellt einen<br />
guten Neustart für dieses Projekt dar. Auch der Bereich Früherkennung/Früherfassung<br />
wurde in <strong>Ostermundigen</strong> endlich in Angriff genommen und soll bereits<br />
in diesem Jahr in Zusammenarbeit mit den Schulanlagen realisiert werden. Bei<br />
dieser Gelegenheit möchte ich dem Departementsvorsteher Christian Zahler für<br />
die neu in Angriff genommene und die geleistete Arbeit gratulieren und danken.
Grosser <strong>Gemeinde</strong>rat von 20. Mai 1999<br />
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Abstimmung:<br />
Der Antrag der FL-/LdU-Fraktion auf Nichtabschreibung des Postulates betreffend<br />
Erstellung von Beach-Volleyball-Feldern wird mit 20 gegen 15 Stimmen genehmigt.<br />
Es liegt kein weiteres Wortbegehren vor. Der Grosse <strong>Gemeinde</strong>rat fasst den folgenden<br />
Beschluss:<br />
1. Der Verwaltungsbericht für das Jahr 1998 wird genehmigt (einstimmig).<br />
2. Gestützt auf den Bericht über den Stand der unerledigten Motionen und Postulate<br />
per 31. Dezember 1996 sowie aufgrund von Artikel 53 Absatz 8 der Geschäftsordnung<br />
des Grossen <strong>Gemeinde</strong>rates vom 25. November 1982 mit Aenderungen<br />
vom 18. Dezember 1986 und 12. März 1991 werden folgende parlamentarischen<br />
Vorstösse als erledigt abgeschrieben:<br />
a. Motion H. Ingold (SP) vom 13. Dezember 1984 betreffend Schulwegsicherung<br />
auf der Teilstrecke Waldweg – Wiesenstrasse (mehrheitlich).<br />
b. Postulat M. Bieri (SD) vom 28. März 1996 betreffend Projekt einer Eisenbahn<br />
für Personentransporte in der Parkanlage (mit 25 gegen 4 Stimmen).<br />
c. Ueberparteiliches, unselbständiges Postulat vom 2. Juli 1998 betreffend<br />
Kontinuität bei eingegangenen Partnerschaften (mehrheitlich).
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20 40.144 Strassenprojekte (Strassen, Radwege, Wohnstrassen)<br />
Sanierung und Umgestaltung Bernstrasse, Abschnitt Dreieckanlage bis Wegmühlegässli;<br />
Kreditabrechnung<br />
Eintreten:<br />
Ratspräsident: Die GRPK empfiehlt Eintreten auf die Vorlage.<br />
Es liegt kein weiteres Wortbegehren vor. Eintreten ist nicht bestritten und somit beschlossen.<br />
Detailberatung:<br />
Ratspräsident: Die GRPK empfiehlt Zustimmung zum Geschäft.<br />
Peter Wegmann (FDP): Die FDP-Fraktion stimmt dem Geschäft grundsätzlich zu,<br />
obwohl eine Kreditüberschreitung nie erfreulich ist. Das vorliegende Ausmass von<br />
knapp 3 % liegt aber deutlich innerhalb der üblichen Toleranzgrenze und wird unserer<br />
Auffassung nach absolut legitim begründet. Nicht nur die vorliegende Abrechnung,<br />
sondern auch das nunmehr vollendete Bauvolumen offenbaren, dass der seinerzeitige<br />
Entscheid betreffend Realisierung einer Minimalvariante und damit Beschränkung<br />
auf den Zwangsbedarf absolut richtig war. Im Hinblick auf die zukunftsorientierte<br />
<strong>Gemeinde</strong>entwicklung und der damit verbundenen Finanzstrategie liegt<br />
dies bei solchen Geschäften klar in unserem Bestreben. In diesem Sinne begrüssen<br />
wir auch – trotz der dadurch verursachten Kreditüberschreitung – das in der Zwischenzeit<br />
von den SVB eingeführte Verursacherprinzip. Zumal sich damit für die Zukunft<br />
auch bessere Verhandlungsperspektiven eröffnen dürften. Das moderne und<br />
aktuelle Schlagwort „Liberalisierung an allen Fronten“ lässt grüssen.<br />
Zwei Punkte in diesem Geschäft sind für uns nicht ganz klar. Gemäss vorliegender<br />
Botschaft werden als Begründung für die Kostenüberschreitung die Baumbestände<br />
bei der WARO als Nebenauslage deklariert. Dies kann ja wohl nicht zutreffen. Es ist<br />
zwar verständlich, dass die angefallenen Probleme und Gefahren quasi als verdeckte<br />
Mängel erst im Nachhinein festgestellt werden konnten. Unserer Auffassung nach<br />
gehört dies aber klar unter die Rubrik „Unvorhergesehenes“ und keinesfalls zu den<br />
„Nebenanlagen“. Zumal gemäss Erläuterungen in der Botschaft lediglich auf arbeitstechnische<br />
Aufwendungen hingewiesen wird.<br />
Gemäss GRPK-Protokoll konnten die Mehrkosten der SVB auf dem Verhandlungsweg<br />
von ursprünglich rund Fr. 28'000.—auf rund Fr. 12'000.—reduziert werden. Dies<br />
ist zwar lobenswert und erfreulich. Für den Grossen <strong>Gemeinde</strong>rat dürfte es aber interessant<br />
sein zu erfahren, unter welchem Aspekt ein derartiger Mammutabschlag von
Grosser <strong>Gemeinde</strong>rat von 20. Mai 1999<br />
-70-<br />
immerhin rund 57 % zustande gekommen ist, zumal solche Vorkommnisse ja wohl<br />
kaum zur Hausordnung gehören. Dies ist kein Misstrauensvotum, sondern schlicht<br />
eine berechtigte Anfrage. Gerne erwarten wir vom <strong>Gemeinde</strong>rat diesbezüglich nähere<br />
Erläuterungen.<br />
<strong>Gemeinde</strong>rat Thomas Werner (SP): Im Strassenbau werden Trottoiranlagen üblicherweise<br />
als Nebenanlagen bezeichnet. Da die betroffenen Bäume im Trottoirbereich<br />
lagen, wurden die daraus resultierenden Kosten auch den Nebenanlagen zugeschlagen.<br />
Unter dem Begriff „Nebenanlagen“ darf keinesfalls etwas Nebensächliches<br />
verstanden werden, vielmehr ist dieser Begriff in der Terminologie des Strassenbaus<br />
üblich. So kann es beispielsweise auch vorkommen, dass sogenannte „Nebenanlagen“<br />
manchmal teurer sind als der effektive Strassenbau. Im übrigen habe<br />
ich bereits am 27. Oktober 1999 darüber orientiert, dass eine diesbezügliche Kreditüberschreitung<br />
auf uns zukommen wird.<br />
<strong>Gemeinde</strong>präsident Theo Weber: Der Betrag von Fr. 28'000.—habe ich in der<br />
GRPK aus dem Gedächtnis erwähnt. Gemäss Rechnung vom September 1998 waren<br />
es tatsächlich Fr. 27'316.--. Diese Rechnung teilt sich auf in Aufwand Betrieb<br />
(Fahrdienst-Mehrleistungen in Kilometern) von Fr. 8'733.—und Aufwand Kundeninformation<br />
(Marketing und Kundenberatung) von Fr. 4'080.—sowie Aufwand Vorbereitung<br />
(Aufwand Betrieb und Aufwand Einrichtung von Haltestellen) von Fr. 12'500.-.<br />
Die SVB verrechnen diese Aufwände erstmals. Früher mussten wir diese Aufwändungen<br />
zwar auch begleichen, allerdings erfolgte dies indirekt über den Defizitbeitrag<br />
an die SVB. Nachdem der öffentliche Verkehr nun über einen kantonalen Topf finanziert<br />
wird, werden natürlich nur diejenigen Kosten akzeptiert, die auch zum voraus<br />
festgelegt wurden. Alle Zusatzaufwändungen müssen die Verkehrsunternehmen inskünftig<br />
auf die Verursacher überwälzen. Wir haben diese neue Situation zur Kenntnis<br />
genommen und uns aber trotzdem auf dem Verhandlungsweg mit der SVB auf eine<br />
Betragsreduktion einigen können. Die SVB verzichteten auf den Aufwand Kundeninformation<br />
und der Aufwand Vorbereitung wurde je zur Hälfte aufgeteilt.<br />
Inskünftig werden wir bei solchen Projekten zum vorneherein mit den SVB Verhandlungen<br />
aufnehmen, damit allenfalls anfallende Mehrkosten bereits im Kostenvoranschlag<br />
berücksichtigt werden können.<br />
Einstimmig fasst der Grosse <strong>Gemeinde</strong>rat den folgenden<br />
Beschluss:<br />
Die Kreditabrechnung „Sanierung und Umgestaltung Bernstrasse, Abschnitt Dreieckanlage<br />
bis Wegmühlegässli“, abschliessend mit einer Kostensumme von Fr.<br />
553'984.-- wird genehmigt.
Grosser <strong>Gemeinde</strong>rat von 20. Mai 1999<br />
-71-<br />
21 10.374 Interpellationen<br />
Interpellation LdU-/FL-Fraktion betreffend Verursacherprinzip; Begründung<br />
und Beantwortung<br />
Wortlaut:<br />
Mitteilungen aus der Bevölkerung lassen vermuten, dass das Verursacherprinzip bei<br />
einigen Dienstleistungen der <strong>Gemeinde</strong>betriebe (z.B. beim Wasserbezug und der<br />
Kehrichtabfuhr) zu wenig zum Zuge kommt.<br />
Fragen:<br />
1. Wie lauten bei Wasser-Kleinbezügerinnen und –bezügern die Gebühren-Anteile<br />
zwischen den Fix-, (d.h. unabhängig vom Wasserkonsum) und den Konsumgebühren?<br />
2. Wie lauten die mutmasslichen Gebührenanteile (fixe bzw. variable Kosten) bei jenen<br />
Einwohnerinnen und Einwohnern, die wenig Kehricht zur Abfuhr bereitstellen?<br />
3. Sind die Aufwand-Anteile bei der Kehrichtabfuhr für die verschiedenen<br />
Kehrichtarten (z.B. Papier, Metall, Grobgut, Grüngut, Abfuhr in Kehrichtsäcken)<br />
bekannt?<br />
4. Ist gewährleistet, dass das Verursacherprinzip bei sämtlichen Kehrichtarten zum<br />
Tragen kommt?<br />
Walter Bruderer (LdU): Gestützt auf den heute genehmigten Verwaltungsbericht<br />
möchte ich ergänzend die beiden folgenden Bemerkungen anbringen:<br />
Zum Wasserkonsum<br />
Jede Person, ob jung oder alt, verbraucht in <strong>Ostermundigen</strong> täglich 309 Liter Wasser.<br />
Diese hohe Zahl ist kaum nachzuvollziehen. Ich bin überzeugt davon, dass ich<br />
beispielsweise keinen Zehntel davon verbrauche, obwohl ich täglich dusche. Offensichtlich<br />
ergibt sich diese Zahl aus einer Mischrechnung von Gross- und Kleinbezügern.<br />
Ich frage mich deshalb, ob auch die richtigen Kreise die richtigen Gebühren<br />
bezahlen müssen.<br />
Zum Kehricht<br />
Jeder Einwohner liefert jährlich im Durchschnitt 402 Kg Kehricht ab. Dies ergibt eine<br />
Menge von rund 8 Kg pro Woche. 48 % des abgeführten Kehrichts besteht heute aus<br />
Papier und Karton. Demzufolge liefert jeder Einwohner, Säuglinge und Greise inbegriffen,<br />
pro Woche annähernd 2 Kg Papier und Karton ab. Mit allen Beilagen wiegt<br />
die Sonntagszeitung beispielsweise rund 1 kg. Ich als fleissiger Leser gebe mit Sicherheit<br />
mehr Papier in die Papiersammlung als jemand, der über gar keine oder<br />
bestenfalls lediglich über eine Tageszeitung verfügt. Hinzu kommen immer mehr<br />
Gratisanzeiger wie der Berner Bär oder der Stadtanzeiger. Meiner Auffassung nach
Grosser <strong>Gemeinde</strong>rat von 20. Mai 1999<br />
-72-<br />
wäre es wünschenswert, wenn der VRB von diesen Verursacher-Verlagen in der Region<br />
Bern einen Beitrag verlangen würde.<br />
<strong>Gemeinde</strong>rat Peter Haller (FDP): Die Interepellation kann ich wie folgt beantworten:<br />
Zu Frage 1: Das Wasserversorgungsreglement vom 29. September 1989 schreibt<br />
keinen Prozentanteil vor. Im geplanten neuen Reglement, welches voraussichtlich<br />
Ende 2000 in Kraft treten soll, kann sich dies ändern. Die Grundgebühr beträgt zur<br />
Zeit Fr. 6.—pro Kubikmeter/Stunde Nenngrösse Wasserzähler. Die Verbrauchsgebühr<br />
beträgt im Moment Fr. -.80 je Kubikmeter Wasser. Dies bedeutet beispielsweise<br />
für ein Einfamilienhaus mit zwei Personen (Kleinbezüger) eine Grundgebühr von Fr.<br />
30.— (21 %) und eine Verbrauchsgebühr von Fr. 112.— (79 %). Bei Annahme eines<br />
Vierpersonenhaushaltes im gleichen Einfamilienhaus bedeutet dies wiederum eine<br />
Grundgebühr von Fr. 30.— (12 %) und eine Verbrauchsgebühr von Fr. 224.—(88 %).<br />
Zu Frage 2: Der sogenannte Hauskehricht wird über die Sackgebühren finanziert.<br />
Bei dieser Kehrichtart kann jede Einwohnerin/jeder Einwohner seinen finanziellen<br />
Aufwand direkt beeinflussen. Bei den Separatsammlungen spielt es keine Rolle, ob<br />
jemand viel oder wenig Kehricht bereitstellt. Die fixen Kosten oder Grundgebühren<br />
genannt, haben keinen Einfluss auf den effektiv bereitgestellten Kehricht. Das <strong>Gemeinde</strong>reglement<br />
schreibt im Durchschnitt über das ganze <strong>Gemeinde</strong>gebiet und in<br />
einem Zeitraum von fünf Jahren eine Grundgebühr zwischen 30 und 50 % und eine<br />
Benützergebühr zwischen 70 bis 50 % vor. Im Durchschnitt unserer letzten 5 Jahre<br />
gelangten wir zu einem Grundgebühranteil von 47,6 % und einem Benützergebührenanteil<br />
von 52,4 %. Das vom Reglement vorgeschriebene Ziel haben wir – wenn<br />
auch knapp – so doch erreicht. Die Grundgebühr pro Einwohnergleichwert und Jahr<br />
beträgt Fr. 28.--. Die Sackgebühren für 17 Liter betragen Fr. –90 und für 35 Liter Fr.<br />
1.80. So könnten für einen Einpersonenhaushalt in einer Einzimmerwohnung beispielsweise<br />
folgende Kehrichtkosten anfallen: Grundgebühr (1 Zimmer) Fr. 28.—(37<br />
%); Benützergebühr (1 17 Liter Sack pro Woche) ergibt Fr. 47.—(63 %). Selbstverständlich<br />
verändert sich diese Berechnung, wenn beispielsweise pro Woche ein 35<br />
Liter Sack bereitgestellt wird. In diesem Falle bleibt die Grundgebühr von Fr. 28.—<br />
(23 %) bestehen, die Benützergebühr steigt aber auf Fr. Fr. 94.—(77 %). Abschliessend<br />
sei als Extrembeispiel ein Einpersonenhaushalt in einer 5-Zimmerwohnung,<br />
welcher pro Woche einen 17 Liter Sack bereitststellt, erwähnt. Hier beträgt die<br />
Grundgebühr Fr. 140.—(75 %) und die Benützergebühr von Fr. 47.—(25 %).<br />
Zu Frage 3: Die Aufwandanteile bei der Kehrichtabfuhr für die verschiedenen Kehrichtarten<br />
sind nicht im Detail bekannt. Der Aufwand für eine Kostenwahrheit pro<br />
Kehrichtfraktion (Glas, Papier, Grünabfälle, Büchsen etc.) zu rein statistischen Zwecke<br />
ist unserer Auffassung nach unverhältnismässig und wäre bei bestimmten Aufteilungen<br />
trotzdem immer noch mit Pauschalanteilen behaftet.<br />
Zu Frage 4: Auch diese Frage ist klar zu verneinen. Das Verursacherprinzip kommt<br />
nur beim Haushaltkehricht, bei der Containerpauschale oder Container-Einzelleerung<br />
und bei Kühlschrank-Vignetten direkt zum Tragen. Bei Separatsammlungen gilt das<br />
Prinzip der Pauschalabgabe gemäss <strong>Gemeinde</strong>reglement.
Grosser <strong>Gemeinde</strong>rat von 20. Mai 1999<br />
-73-<br />
Generelle Bemerkungen: Aus der Bevölkerung sind uns keine Mitteilungen bekannt,<br />
die vermuten lassen, dass das Verursacherprinzip bei der Kehrichtabfuhr zu<br />
wenig zum Zuge käme. Man stellt genau das Gegenteil fest, indem sich speziell auch<br />
Neuzuziehende positiv über das vielseitige Entsorgungsangebot äussern. Die erhobenen<br />
Grundgebühren sind akzeptiert und unbestritten. Die Leute schätzen es, wenn<br />
sie ab zu ein Möbelstück, ein Paar Ski, ein altes Velo bereitstellen oder einen ausrangierten<br />
PC im Werkhof abgeben können, ohne den betreffenden Gegenstand extra<br />
mit einer Marke, einer Plombe, einem Streifen oder einer Vignette bestücken zu<br />
müssen. Das totale Verursacherprinzip ist hier nicht gewährleistet. Der mengenmässige<br />
Anfall pro Haushalt/Jahr am Beispiel der vorgenannten Gegenstände gleicht<br />
sich erfahrungsgemäss über die Jahre hinweg weitgehend aus, so dass eigentlich<br />
niemand zu kurz kommen sollte. Der Mehraufwand für eine allfällige Erfassung und<br />
Abgeltung der einzelnen Abfall-Fraktionen müsste wiederum den Verursachenden<br />
belastet werden. Unserer Auffassung nach sollte ein unbürokratisch geführtes, gut<br />
funktionierendes und kostendeckendes Entsorgungssystem nicht ohne triftigen<br />
Grund geändert werden. Bei einer umfassenden Aenderung könnte das bisher soweit<br />
gute und mit wenigen Ausnahmen saubere Dorfbild und somit auch das Image<br />
der <strong>Gemeinde</strong> in Sachen Kehrichtabfuhr Schaden erleiden.<br />
Apropos Verursacherprinzip. Man hört mehr oder weniger laut, dass hier und dort<br />
über die Abschaffung der Kehrichtgebühr nachgedacht wird. Obwohl die Sackgebühr<br />
eigentlich als gute Sache bezeichnet werden kann, ist sie vielerorts mit einer gewissen<br />
Disziplinlosigkeit verbunden. Die Verschmutzung von Dörfern und Städten nimmt<br />
rasant zu, was zu beträchtlichen Problemen führt.<br />
Walter Bruderer (LdU): Ich bin von der gemeinderätlichen Antwort befriedigt.
Grosser <strong>Gemeinde</strong>rat von 20. Mai 1999<br />
-74-<br />
22 O Orientierungen<br />
Orientierungen des <strong>Gemeinde</strong>rates<br />
Mehrkosten Winterdienst<br />
<strong>Gemeinde</strong>rat Thomas Werner (SP): Wir blicken auf einen unüblich strengen Winter<br />
zurück, was einen erheblichen finanziellen Mehraufwand verursachte. Um keine Reserven<br />
zu budgetieren, haben wir für den Winterdienst im Voranschlag 1999 den Betrag<br />
von Fr. 5'000.—eingestellt, welcher im Normalfall auch ausreichen würde. In<br />
diesem Winter reichte dieser Betrag jedoch bei weitem nicht aus. So mussten wir<br />
rund Fr. 55'000.—für die Behebung von Winterschäden an Strassen auslegen, Fr.<br />
16'500.—für Winterdienst durch Dritte (z.B. Abtransport der Schneehaufen) und Fr.<br />
4'000.—für die Strassenreinigung. Insgesamt ergeben sich Kosten für den Winterdienst<br />
von rund Fr. 75'000.—und somit eine Kreditüberschreitung von Fr. 70'000.--.<br />
Beim Material und Werkzeug (Splitt und Salz) ergeben sich in der Zeitspanne November<br />
98 bis März 99 Kosten von Fr. 45'000.--. Auch hier war wesentlich weniger<br />
budgetiert, nämlich nur Fr. 9'000.--, was eine Kreditüberschreitung von Fr. 36'000.—<br />
ergibt. Allerdings ist festzustellen, dass die Silos im Moment gefüllt sind. Präsentieren<br />
sich die Monate November/Dezember 1999 schneearm, könnte wiederum eine Ersparnis<br />
im Betrag von rund Fr. 16'000.—erwartet werden. Im Gegensatz zu anderen<br />
<strong>Gemeinde</strong>n waren wir in der glücklichen Situation zur Aufrechterhaltung des Winterdienstes<br />
immer über genügend Material verfügt haben zu können.<br />
An dieser Stelle möchte ich dem Werkhofpersonal für die geleistete Arbeit und den<br />
grossen Einsatz in diesem strengen Winter herzlich danken.<br />
Gründung 3. GAP-Team (global action plan for earth)<br />
<strong>Gemeinde</strong>präsident Theo Weber: Am 24. Oktober 1996 reichte die SP-Fraktion eine<br />
Interpellation betreffend Teilnahme am Globalen Aktionsplan der Welt ein. Seither<br />
haben zwei GAP-Teams aus <strong>Ostermundigen</strong> erfolgreich an dieser Aktion teilgenommen.<br />
Das GAP-Programm gibt eine Anleitung zu umweltbewussterem Verhalten im<br />
Alltag mit dem Ziel, mit Hilfe eines Schneeballeffekts einen umweltfreundlicheren Lebensstil<br />
in möglichst viele Haushalte zu tragen. Die Idee des GAP ist relativ einfach.<br />
Freunde, Nachbarn, Kolleginnen und Kollegen bilden gemeinsam ein Team, welches<br />
sich während mehreren Monaten konkret und praxisnah mit der Frage befasst, wie<br />
sich die Oekobilanz bezüglich Abfall, Energie, Konsum, Mobilität und Wasser im eigenen<br />
Haushalt verbessern lässt. Mit Unterstützung einer Team-Begleitung und einem<br />
GAP-Handbuch mit zahlreichen Handlungsvorschlägen diskutieren die Teams<br />
Sparideen und Optimierungsmöglichkeiten und setzen diese im Alltag um. Im Herbst<br />
1997 absolvierte ein erstes Team aus <strong>Ostermundigen</strong> mit Unterstützung aus einem<br />
bereits erfolgreich abgeschlossenen Team aus Ittigen dieses Programm. Ein zweites<br />
Team unter der Leitung von Pfarrer Berger folgte diesem guten Beispiel und schloss<br />
in diesem Frühling das Programm erfolgreich ab. Am 4. Mai 1999 konnte nun unter<br />
der Leitung von Herrn Peter Hofer, ehemals Mitglied des zweiten Teams, ein drittes
Grosser <strong>Gemeinde</strong>rat von 20. Mai 1999<br />
-75-<br />
GAP-Team gebildet werden. Der anvisierte Schneeballeffekt kommt leider nicht wie<br />
erhofft zum Tragen. Aus den bisherigen Teams bildete sich lediglich ein einziges<br />
neues Team und nicht mehrere, wie ursprünglich erwartet wurde. Schade ist auch,<br />
dass sich bis heute kein einziges Parlamentsmitglied dazu durchringen konnte, in einem<br />
solche Team mitzumachen. Was nicht ist, kann noch werden. Sollte sich jemand<br />
unter ihnen angesprochen fühlen, so wäre jetzt der richtige Zeitpunkt sich diesem<br />
dritten Team anzuschliessen.<br />
Hochwassersituation; Betriebssicherheit Wasserversorgung/Abwasserentsorgung<br />
<strong>Gemeinde</strong>rat Peter Haller (FDP): Durch das Aare-Hochwasser und die daraus entstandenen<br />
Ueberschwemmungen sind einige Wasserbezugsorte ausgefallen. Seit<br />
dem 13. Mai 1999 betrifft dies auch das Pumpwerk Wehrliau der Wasserversorgung<br />
Muri. <strong>Ostermundigen</strong> bezieht normalerweise 40 bis 50 % des Wasserbedarfs aus der<br />
Versorgung von Muri. Am 12. Mai 1999 haben sich die beiden Betriebsleitungen über<br />
die Ereignisse, die Folgen und das weitere Vorgehen ausgesprochen. <strong>Ostermundigen</strong><br />
hat der <strong>Gemeinde</strong> Muri angeboten, bis am 17. Mai 1999 auf Wasserbezug aus<br />
Muri zu verzichten. Die Wasserversorgung <strong>Ostermundigen</strong> hat in der Folge das Programm<br />
der Wasserversorgung der vorübergehenden Situation angepasst. Unsere<br />
momentanen Bezugsorte sind die beiden Quellen, das Pumpwerk Bachstrasse und<br />
das Pumpwerk Rörswil, welches trotz der sogenannten Altlastgefahr weiterhin einwandfreies<br />
Trinkwasser liefert. Es wird darauf geachtet, dass die Reservoirkammern<br />
in der Rüti praktisch ständig gefüllt sind. Das heisst, sobald das Niveau auf vier Meter<br />
absinkt, wird wiederum Wasser ins Reservoir gepumpt und zwar unabhängig von<br />
der Tages- resp. Niedertarifzeit. Die höheren Stromkosten als Folge dieser Sicherheitsmassnahme<br />
sind angesichts der Situation sicher vertretbar. Am 17. Mai 1999<br />
teilte die Wasserversorgung Muri mit, dass das Pumpwerk Wehrliau seit dem 14. Mai<br />
1999 überschwemmt sei, und dass Wasser ins Hauptpumpwerk eindringe und der<br />
Strom habe abgestellt werden müssen. Es ist davon auszugehen, dass die Elektronik<br />
beschädigt wurde. Aus heutiger Sicht und ohne weitere erschwerende Vorkommnisse<br />
sollte die Wasserversorgung <strong>Ostermundigen</strong> mit eigenem Wasser sichergestellt<br />
sein. Unsere Anlagen werden funktions- und qualitätsmässig laufend überwacht. Die<br />
Wasserqualität ist bisher einwandfrei, was die erhobenen Wasserproben bestätigen.<br />
<strong>Ostermundigen</strong> hat zur Zeit somit weder mit Mengen- noch mit Qualitätseinbussen zu<br />
rechnen. Sollte die Versorgung aus Muri noch längere Zeit ausfallen und der Wasserbedarf<br />
witterungsabhängig steigen, müssten weitere Massnahmen bis hin zur<br />
Einschränkung des Wasserverbrauchs ins Auge gefasst werden. Durch die momentan<br />
herrschenden besonderen Umstände, ist das Personal der Wasserversorgung<br />
sieben Tage pro Woche im Einsatz. Für diesen Sondereinsatz möchte ich dem Personal<br />
der Wasserversorgung herzlich danken.<br />
Das Hochwasser und die damit verbundenen Ueberschwemmungen haben für <strong>Ostermundigen</strong><br />
im Abwassersektor bis heute keine Folgen gezeigt. <strong>Ostermundigen</strong> ist<br />
nicht Ueberschwemmungsgebiet und es erfolgten bis heute auch keine Rück- und<br />
Einstaus im Leitungsnetz. Dank der topografischen Lage konnten wir bisher das gesamte<br />
Regen- und Abwasser in die ARA abgeleitet werden. Unser Netz weist zwar
Grosser <strong>Gemeinde</strong>rat von 20. Mai 1999<br />
-76-<br />
einige bekannte kritische Stellen auf, welche sich aber nur bei sehr heftigen und langen<br />
Gewittern bemerkbar machen und zwar unabhängig von der Aare-Situation. <strong>Ostermundigen</strong><br />
ist vom Aare-Hochwasser somit nicht betroffen, wohl aber die ARA<br />
Worblental, an welcher wir zu einem grossen Teil beteiligt sind. Es hat glücklicherweise<br />
keine Ueberschwemmung stattgefunden, gefehlt haben lediglich noch 10 cm.<br />
In der Zwischenzeit ist der Aarepegel wieder gesunken und es ist zu hoffen, dass<br />
dies so bleibt. Ausgelöst durch den hohen Grundwasserpegel mussten im Untergeschoss<br />
der ARA Worblental einige Wassereinbrüche festgestellt werden. Mit der Inbetriebnahme<br />
von Pumpen konnten Schäden verhindert werden. Am 14. Mai 1999<br />
wurden die Nachklär- und Belüftungsbecken von der Aare her eingestaut. In Absprache<br />
mit dem Gewässerschutzamt musste der Zulauf in die Biologie auf 500 Liter/ Sekunde<br />
gedrosselt werden, damit der biologische Schlamm in den Becken zurückgehalten<br />
werden konnte. Das über 500 Liter/Sekunde angefallene Abwasser wurde<br />
nach dem Rechen- und Sandfang direkt ins Regenbecken geleitet. Gewisse direkte<br />
Ueberläufe in die Aare konnten in dieser kritischen Zeit nicht verhindert werden.<br />
Abschliessend ist festzustellen, dass die ARA Worblental bis heute mit einem leicht<br />
blauen Auge davongekommen ist und es ist zu hoffen, dass sich die Hochwassersituation<br />
raschmöglichst entschärft.
Grosser <strong>Gemeinde</strong>rat von 20. Mai 1999<br />
-77-<br />
23 10.372 Motionen<br />
Ueberparteiliche Motion betreffend Erstellung eines Feldstärkenkatasters für<br />
<strong>Ostermundigen</strong>; parlamentarischer Neueingang<br />
Wortlaut<br />
Der <strong>Gemeinde</strong>rat wird beauftragt, einen Feldstärkenkataster für <strong>Ostermundigen</strong> zu<br />
erstellen. Der Kataster soll (1.) das ganze <strong>Gemeinde</strong>gebiet im Ist-Zustand erfassen.<br />
Es sind darin zusammen und/oder separat auszuweisen:<br />
• Das Grundrauschen.<br />
• Die Einstrahlungskegel der bestehenden Antennen mit den entsprechenden<br />
Feldstärken.<br />
• Die Sendestrecken der Richtstrahlverbindungen und die Sende- und Empfangsleistungen<br />
der Richtstrahlverbindungen.<br />
• Weitere Emissionsquellen (z.B. Uebertragungsleitungen).<br />
• Die kumulierten Feldstärken.<br />
Er ist (2.) separat zu ergänzen mit den gleichen Daten für geplante Antennen und<br />
Richtstrahlverbindungen. Diese sind auf einem weiteren Blatt mit den Daten der bestehenden<br />
Anlagen zu kumulieren.<br />
Die Kosten für den Kataster sind nach Möglichkeit auf die Verursachenden bzw. Gesuchstellenden<br />
zu überwälzen.<br />
Begründung<br />
• Das Umweltschutzgesetz will in Art. 1 „Menschen, Tiere und Pflanzen, ihre Lebensgemeinschaften<br />
und Lebensräume gegen lästige Einwirkungen schützen“<br />
und verlangt im Abs. 2 von Art. 1, dass Einwirkungen (Immissionen), die schädlich<br />
oder lästig werden könnten, frühzeitig zu begrenzen sind.<br />
• Der Entwurf vom 16. Februar 1999 einer „Verordnung über den Schutz von nichtionisierender<br />
Strahlung (NISV)“, der nun in der Vernehmlassung ist, stellt fest:<br />
„Der Schutz vor lästigen Einwirkungen ist auch bei Einhaltung der Immissionsgrenzwerte<br />
der Verordnung nicht... gewährleistet“.<br />
• Im Hinblick auf diese beiden Fakten ist im Interesse der Einwohnerinnen und<br />
Einwohner und potenzieller Neuzuzügerinnen und Neuzuzüger die Kenntnis der<br />
bestehenden und geplanter Immissionswerte unumgänglich notwendig.<br />
<strong>Ostermundigen</strong>, 20. Mai 1999 sig. R. Moser<br />
Ch. Zimmermann<br />
N. Riesen<br />
P. Utz<br />
J. Schärer<br />
H.U. Reinhard
Grosser <strong>Gemeinde</strong>rat von 20. Mai 1999<br />
-78-<br />
F. Martinoia<br />
A. Thomann<br />
Th. Künzi<br />
J. Horn<br />
M. Hohl<br />
S. Tödtli<br />
P. Blaser<br />
I. Frutig<br />
K. Maeder<br />
R. Zingg<br />
A. Baumann<br />
W. Bruderer<br />
H.P. Josi<br />
B. Wüthrich<br />
Die mündliche Begründung erfolgt anlässlich der nächsten Sitzung.
Grosser <strong>Gemeinde</strong>rat von 20. Mai 1999<br />
-79-<br />
24 10.372 Motionen<br />
Ueberparteiliche Motion betreffend Vorgehen und Verantwortung bei Einbürgerungen;<br />
parlamentarischer Neueingang<br />
Wortlaut<br />
Der <strong>Gemeinde</strong>rat wird beauftragt, ein Einbürgerungsverfahren vorzuschlagen, das<br />
sicherstellt, dass das beschliessende Organ rechtzeitig über alle nötigen Informationen<br />
für einen verantwortungsbewussten Entscheid verfügt.<br />
Begründung<br />
Im heutigen Verfahren stimmen die Aufgaben, die Kompetenzen, die Informationen<br />
und die Verantwortung für alle Einbürgerungen nicht überein. Ohne die nötigen Unterlagen<br />
zu besitzen, hat das Parlament die Verantwortung für die Einbürgerungen<br />
zu tragen. Dabei kennen die Entscheidenden aus Gründen des Persönlichkeits- und<br />
Datenschutzes in der Regel weder die Einbürgerungswilligen noch das Prüfungsprogramm<br />
und die Prüfergebnisse der Vorinstanzen.<br />
Sofern weiterhin das Parlament über die Einbürgerungsanträge entscheiden soll, hat<br />
der <strong>Gemeinde</strong>rat dem Grossen <strong>Gemeinde</strong>rat alle dazu nötigen Informationen in einer<br />
dafür geeigneten Form zur Verfügung zu stellen. Falls es jedoch sinnvoller ist, den<br />
<strong>Gemeinde</strong>rat über die Einbürgerungen entscheiden zu lassen, ist die <strong>Gemeinde</strong>ordnung<br />
entsprechend zu ändern.<br />
<strong>Ostermundigen</strong>, 20. Mai 1999 sig. W. Bruderer<br />
J. Schärer<br />
B. Wüthrich<br />
M. Meienhofer<br />
R. Zimmerli<br />
E. Julmi<br />
K. Woodtli<br />
A. Gosteli<br />
U. Wälti<br />
W. Gasser<br />
B. Holzer<br />
Chr. Bosshard<br />
A. Baumgartner<br />
R. Hubschmid<br />
P. Wegmann<br />
A. Rickenbach<br />
M. Zwygart<br />
Die mündliche Begründung erfolgt anlässlich der nächsten Sitzung.
Grosser <strong>Gemeinde</strong>rat von 20. Mai 1999<br />
-80-<br />
25 10.373 Postulate<br />
Unselbständiges Postulat der SP-Fraktion betreffend Schaffung von zusätzlichen<br />
Lehrstellen; parlamentarischer Neueingang<br />
Wortlaut und Ueberweisung siehe unter Traktandum Nr. 19, Seite 65 hiervor.
Grosser <strong>Gemeinde</strong>rat von 20. Mai 1999<br />
-81-<br />
26 10.375 Einfache Anfragen<br />
Einfache Anfrage W. Bruderer (LdU) betreffend Kompetenzen für die Verkehrs-<br />
Richtlinien; parlamentarischer Neueingang<br />
Wortlaut<br />
Basierend auf Verkehrskonzept und Baureglement bin ich der Meinung, es gehöre zu<br />
den Aufgaben des Grossen <strong>Gemeinde</strong>rates, über neue Parkplätze (Mösli = Richtplan<br />
„Entwicklungsschwerpunkt Wankdorf“) und die OeV-Linienführungen (Linie 28 = Anschluss<br />
Bahnhof, Einbezug der Milchstrasse, OeV-Wegfall für die Siedlungen an der<br />
Unterdorf- und Forelstrasse) zu befinden.<br />
Die Beschlüsse des <strong>Gemeinde</strong>rates geben Anlass zur folgenden<br />
Frage<br />
Auf welchen Rechtsgrundlagen basieren die erwähnten Beschlüsse des <strong>Gemeinde</strong>rates?<br />
<strong>Ostermundigen</strong>, 20. Mai 1999 sig. W. Bruderer<br />
<strong>Gemeinde</strong>präsident Theo Weber: Gemäss kantonalem Baugesetz liegt die Kompetenz<br />
zum Erlass von Richtplänen bei den <strong>Gemeinde</strong>-Exekutiven, sofern dies reglementarisch<br />
nicht anders festgelegt ist. In <strong>Ostermundigen</strong> ist die Zuständigkeit in Artikel<br />
101 des <strong>Gemeinde</strong>baureglementes geregelt. Dieser besagt, dass Landschaftsrichtpläne,<br />
Verkehrsrichtpläne und Richtpläne in Zonen mit Planungspflicht durch das<br />
Parlament zu erlassen sind. Es ist deshalb folgerichtig, dass der Richtplan Verkehrskonzept<br />
vom Grossen <strong>Gemeinde</strong>rat genehmigt wird, was auch so vorgesehen ist.<br />
Dieser Richtplan enthält u.a. auch den Entlastungsparkplatz Mösli, welcher im Richtplan<br />
ESP Wankdorf enthalten ist. In der Stadt Bern ist für den Erlass von Richtplänen<br />
der <strong>Gemeinde</strong>rat zuständig. Richtpläne haben die Eigenschaft, diejenige Behörde zu<br />
binden, die sie erlassen hat. Selbstverständlich können einzelne Richtplanelemente<br />
durch übergeordnete Organe wieder abgeändert werden, dies aber erst dann, wenn<br />
Entscheide zu treffen sind, die in ihre Kompetenzen fallen. So beispielsweise bei einer<br />
aus einem Richtplan resultierenden Zonenplanänderung oder bei einer Kreditsprechung<br />
zur Umsetzung einzelner Richtplanelemente. An der Erarbeitung des<br />
Richtplanes ESP Wankdorf war eine Delegation des <strong>Gemeinde</strong>rates <strong>Ostermundigen</strong><br />
beteiligt. Bei dieser Gelegenheit konnten wir unsere Anliegen betreffend Wiedereröffnung<br />
des Schermenweges erfolgreich einfliessen lassen und haben im Gegenzug<br />
das Anliegen der Stadt Bern betreffend Entlastungsparkplatz Mösli akzeptiert. Die<br />
beiden Festsetzungen in den Richtplänen ESP Wankdorf und Verkehrskonzept<br />
betreffen Anliegen, die einzig durch die beschlusskompetenten Organe der beiden<br />
Standortgemeinden umgesetzt werden können. Dies bedeutet, dass die Mitunterzeichnung<br />
des Richtplanes ESP Wankdorf die <strong>Gemeinde</strong> <strong>Ostermundigen</strong> an die darin<br />
festgelegten Massnahmen bindet. Der <strong>Gemeinde</strong>rat hat sich als Planungsbehörde<br />
somit an diese Vorgaben zu halten. Es ist deshalb folgerichtig, dass der <strong>Gemeinde</strong>rat
Grosser <strong>Gemeinde</strong>rat von 20. Mai 1999<br />
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die beiden Massnahmen gemäss Richtplan ESP Wankdorf ins Verkehrskonzept aufgenommen<br />
hat. Was das Parlament schlussendlich damit macht, liegt nicht mehr im<br />
Einflussbereich des <strong>Gemeinde</strong>rates. Das Parlament ist nicht an den Richtplan ESP<br />
Wankdorf gebunden.<br />
Seit Inkrafttreten des Gesetzes über den öffentlichen Verkehr liegt die Kompetenz<br />
zur Festlegung des Angebotes beim Grossen Rat des Kantons Bern. Dieser entscheidet<br />
periodisch über das Angebot im öffentlichen Verkehr und über die Finanzierung.<br />
Er legt die Tarifgestaltung und die minimalen Auslastungs- und Kostendeckungsgrade<br />
fest. Der Grosse Rat entscheidet auf Antrag des Regierungsrates und<br />
dieser seinerseits auf Antrag der speziell für diese Aufgaben ins Leben gerufenen<br />
Regionalen Verkehrskonferenzen. <strong>Ostermundigen</strong> ist der Regionalen Verkehrskonferenz<br />
4 (RVK 4) angeschlossen. Die Angebotsplanung der RVK 4 wird alle vier Jahre<br />
neu überarbeitet. Die Linie 28 war übrigens in der seinerzeitigen Uebergangsverordnung<br />
beim Inkrafttreten des Gesetzes über den öffentlichen Verkehr die einzige neue<br />
Linie, die im Angebot anerkannt wurde. Zahlreiche andere ähnliche Linien wurden<br />
damals als ortsinterne Linien vom kantonalen Angebot ausgeschlossen. Bereits damals<br />
machte der Kanton darauf aufmerksam, dass die Linie 28 innerhalb von <strong>Ostermundigen</strong><br />
eher Ortsbuscharakter aufweist, und dass möglichst rasch eine Linienführung<br />
über den Bahnhof zu realisieren ist. Diesem Anliegen hat die RVK 4 nun entsprochen,<br />
indem sie das von einer Arbeitsgruppe mit Vertretern der <strong>Gemeinde</strong>n Bern<br />
und <strong>Ostermundigen</strong> sowie dem Kanton Bern erarbeitete Buskonzept <strong>Ostermundigen</strong>-<br />
Wankdorf mit entsprechender etappenweiser Realisierung genehmigt hat. Die erste<br />
Etappe beinhaltet die auf Fahrplanwechsel 1999 vorgesehene neue Führung der Linie<br />
28 über den Bahnhof <strong>Ostermundigen</strong>. Gleichzeitig wird auch ein Mehrangebot in<br />
den Spitzenzeiten auf der Tangentiallinie RBS B via Wegmühlegässli eingeführt. Die<br />
Einflussnahme der einzelnen <strong>Gemeinde</strong>n auf das Angebot des öffentlichen Verkehrs<br />
beschränkt sich einzig auf eine Antragstellung. Ob die Anträge erfolgreich sind, ist<br />
dem Geschick des Antragsstellers anheim gestellt. Alles über den Angebotsbeschluss<br />
des Grossen Rates Hinausgehende ist zwar nicht unmöglich, gilt aber als<br />
Zusatzangebot und muss von den <strong>Gemeinde</strong>n selbst finanziert werden. Der <strong>Gemeinde</strong>rat<br />
hat im Verkehrskonzept auf die Aufnahme solcher Zusatzangebote aus finanziellen<br />
Ueberlegungen verzichtet
Grosser <strong>Gemeinde</strong>rat von 20. Mai 1999<br />
-83-<br />
27 10.375 Einfache Anfragen<br />
Einfache Anfrage A. Thomann (SP) betreffend rechtsradikale Szene in <strong>Ostermundigen</strong>;<br />
parlamentarischer Neueingang<br />
Wortlaut<br />
Kürzlich wurde am Schermenweg in <strong>Ostermundigen</strong> kurzfristig durch „Punks“ ein leer<br />
stehendes Haus besetzt. Wie mir nun aus der Bevölkerung zugetragen wurde, konnten<br />
die Hausbesetzer gerade rechtzeitig das Haus wieder verlassen, bevor ein<br />
rechtsradikaler Schlägertrupp am Ort des Geschehens eintraf. Glücklicherweise blieb<br />
<strong>Ostermundigen</strong>, dank der Abwesenheit der Besetzer, einer Katastrophe wie wir sie<br />
von Rostock her kennen, verschont. Der rechtsextreme Schlägertrupp „beschränkte“<br />
sich nur auf Sachbeschädigung: Fenster, Türen und Treppe des Hauses wurden kurz<br />
und klein geschlagen. Nachdem bereits früher in den Berner Medien über die rechtsextreme<br />
Szene in der Region Bern berichtet wurde, und anscheinend auch hier eine<br />
bekannte Gruppe existiert, stellen sich die folgenden<br />
Fragen<br />
• Ist dem <strong>Gemeinde</strong>rat die Existenz einer in <strong>Ostermundigen</strong> ansässigen und/oder<br />
aktiven rechtsradikalen Szene bekannt?<br />
• Wenn ja, wie ist die Altersstruktur dieser sogenannten Faschos und wie gross die<br />
Anhängerschaft?<br />
• Falls es sich wie an anderen Orten auch, um junge „Neo-Nazis“ handelt, welche<br />
Schritte gedenkt der <strong>Gemeinde</strong>rat zu unternehmen, um diese wieder der Gesellschaft<br />
zuzuführen?<br />
• Welche Vorkehrungen gedenkt der <strong>Gemeinde</strong>rat zu treffen, um sowohl Menschen<br />
als auch Sachen vor der mutwilligen Zerstörung dieser Gruppe zu schützen?<br />
• Konnten die Personalien der rechtsextremen Täterschaft festgestellt und diese<br />
gerichtlich verfolgt werden?<br />
• Gehen andere Vandalenakte in der <strong>Gemeinde</strong> auch zu Lasten dieser Gruppe?<br />
<strong>Ostermundigen</strong>, 20. Mai 1999 sig. A. Thomann<br />
Die Beantwortung erfolgt anlässlich der nächsten Sitzung.<br />
NAMENS DES GROSSEN GEMEINDERATES<br />
Der Präsident:<br />
Die Sekretärin:<br />
Die Stimmenzähler: