MIT ESSEN SPIELT MAN NICHT! - Oxfam
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3.<br />
Allianz, Deutsche Bank & Co<br />
spielen mit Essen<br />
Ergebnisse der <strong>Oxfam</strong>-Umfrage:<br />
Die Finanzbranche glänzt durch<br />
Intransparenz<br />
Die deutschen Handelsplätze sind global betrachtet (noch)<br />
unbedeutend für den Terminhandel – doch deutsche<br />
Finanzakteure mischen an anderen Handelsplätzen kräftig<br />
mit. Der Umfang ihrer Termingeschäfte mit Nahrungsmitteln<br />
ist nicht leicht zu ermitteln. Um mehr Licht ins Dunkel<br />
zu bringen, hat <strong>Oxfam</strong> eine Umfrage bei 152 deutschen<br />
Banken, Versicherungen und Verbänden der Finanzwirtschaft<br />
durchgeführt und eine Schweizer Analystin<br />
beauftragt, das Rohstoffgeschäft der folgenden deutschen<br />
Akteure zu untersuchen: Allianz, Bayern LB, Commerzbank,<br />
DekaBank, Deutsche Bank, DWS (Deutsche Gesellschaft<br />
für Wertpapiersparen, eine Tochtergesellschaft<br />
der Deutschen Bank), DZ Bank AG, LBBW (Landesbank<br />
Baden-Württemberg), Münchener Rück, Sal Oppenheim,<br />
Union Investment (Fondsgesellschaft der Volks- und Raiffeisenbanken)<br />
und Universal Investment.<br />
Die beauftragte Analyse der Aktivitäten deutscher Finanzakteure<br />
hat als ersten Einblick Folgendes ergeben:<br />
1. Alle großen deutschen Banken spekulieren mit Nahrungsmitteln,<br />
egal ob Privatbanken, Genossenschaftsbanken<br />
oder Landesbanken, wie die Bayern LB und die<br />
Landesbank Baden-Württemberg.<br />
2. Die Allianz und die Deutsche Bank sind mit Abstand die<br />
größten deutschen Akteure im Rohstoffbereich (siehe<br />
Tabellen 3 und 4). Beide gehören durch ihre Fonds zur<br />
Gruppe der weltweit führenden Rohstoffspekulanten.<br />
152 Banken, Versicherungen und Verbände wurden<br />
im Sommer 2011 gebeten, einen kurzen Fragebogen<br />
zu den Warenterminmärkten auszufüllen oder eine<br />
Stellungnahme in anderer Form abzugeben. Die Umfrage<br />
behandelte die Entwicklung der Warenterminmärkte,<br />
die Rolle der Indexfonds, die Bewertung von<br />
Positionslimits und die Beteiligung der Befragten am<br />
Rohstoffgeschäft.<br />
Nur acht Banken, eine Versicherung und ein Bankenverband<br />
schickten überhaupt eine Antwort.<br />
Lediglich drei von ihnen machten Angaben bezüglich<br />
ihrer Position zu Warentermingeschäften mit Nahrungsmitteln.<br />
Und nur eine Bank gab an, selbst an<br />
solchen Geschäften beteiligt zu sein – stimmte aber<br />
einer Veröffentlichung ihrer Antwort selbst in anonymisierter<br />
Form nicht zu. Sogar für eine nicht eben<br />
auskunftsfreudige Branche ist der geringe Rücklauf<br />
bemerkenswert. Offensichtlich wollen sich die meisten<br />
Institute keiner öffentlichen Debatte zum Thema<br />
Nahrungsmittelspekulation stellen. Unter den Angeschriebenen<br />
dürften viele sein, die nicht selbst an den<br />
Terminbörsen aktiv sind, doch auch sie behalten diese<br />
Information lieber für sich.<br />
Ein Grundproblem ist also, dass wichtige Informationen<br />
von Banken und Versicherungen nicht vorliegen.<br />
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