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75 Jahre Spetsmann

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Seite 6<br />

Süße Verführung Kleine und große Geschichten aus einer traditionsreichen Konditorei<br />

Momente aus<br />

<strong>Jahre</strong>n<br />

1939 kommt Karl-Heinz <strong>Spetsmann</strong> aus Bad Honnef<br />

zusammen mit seiner Verlobten Änne Breuer nach Iserlohn,<br />

um am „Poth“ das „Café Schnettelker“ zu übernehmen.<br />

Schwiegermutter Gertrud Breuer kommt mit dem Zug nach<br />

Iserlohn und sagt spontan: „Hier ist es schön, hier bleiben wir.“<br />

1946 bringt Erich Clemens, der Schwager von Änne <strong>Spetsmann</strong>,<br />

eine große Dose Süßstoff und Mehl aus der französischen<br />

Kriegsgefangenschaft mit. Daraus entsteht damals<br />

in der Backstube der legendäre „Klätschkuchen“,<br />

für den die Menschen bis zum Alten Stadtbad<br />

Schlange stehen. Karl-Heinz <strong>Spetsmann</strong> selbst<br />

kommt erst 1948 aus der Gefangenschaft heim.<br />

1952 entsteht an der Wermingser Straße 30 in den ehemaligen<br />

Räumen des „Café Hilburg“ eine erste <strong>Spetsmann</strong>-Filiale.<br />

Vorher wird umgebaut, die Dependance bietet 80 Plätze in<br />

gediegener Atmosphäre. Bis 1961 bleibt die Filiale bestehen.<br />

1956 bauen Karl-Heinz und Änne <strong>Spetsmann</strong> das Café<br />

am Poth um. Erstmals entstehen getrennte Theken für Torten<br />

und Pralinen, zusätzliche Plätze und zur Straße eine markante<br />

Fensterkonstruktion. Der Eingang wird in die Mitte verlegt.<br />

1969<br />

– Generationenwechsel:<br />

Joseph und<br />

Ursula Bücker<br />

übernehmen<br />

die Verantwortung<br />

und<br />

bauen um:<br />

Der Hausflur<br />

kommt zum<br />

Laden hinzu,<br />

die Türe wird<br />

zurückverlegt<br />

und ein „Eisfenster“<br />

wird<br />

geöffnet.<br />

1957kommt Joseph<br />

„Jupp“ Bücker nach<br />

Iserlohn. In Schwerte geboren,<br />

in Schlesien aufgewachsen,<br />

hat erzunächst<br />

in Waltrop Bäcker und ab<br />

1950 Konditor bei Toelke<br />

in Gelsenkirchen gelernt.<br />

Drei <strong>Jahre</strong> später wird er<br />

die junge Ursula <strong>Spetsmann</strong><br />

heiraten ...<br />

1961 kommt im Stammhaus am Poth ein zweiter Caféraum hinzu. Insgesamt<br />

100 Plätze können Joseph und Ursula Bücker ihren Gästen nun bieten.<br />

1974 bekommt Iserlohn ein neues Rathaus<br />

und nebenan das „Brückencafé“ als <strong>Spetsmann</strong>-Filiale.<br />

Zuvor hatte Joseph Bücker die Passanten auf<br />

der provisorischen Brücke gezählt. Seine positive<br />

Einschätzung vondamals hatbis heute Gültigkeit.<br />

1988 ist es wieder an der Zeit, das Café<br />

am Poth dem Stil der Zeit anzupassen. Marmor<br />

und poliertes Messing halten bei der großen Erneuerung<br />

Einzug, die einmal mehr mit einer Erweiterung<br />

der Betriebsfläche einhergeht.<br />

Nicht verlegen!<br />

Schlüter-Schiene<br />

aus Schokolade<br />

Knackiges Präsent sieht täuschend echt aus<br />

ie genialen Ideen liegen in<br />

der Familie: Als Werner<br />

Schlüter im Jahr 19<strong>75</strong> die<br />

Schlüter-Schiene erfand,<br />

stellte er damit das Fliesenleger-<br />

Handwerk vom Kopf auf die Füße.<br />

Damals dachte noch niemand daran,<br />

dass mit ihr auch einmal Spitzenkonditoren<br />

ihr Geld verdienen<br />

würden. Gut 25 <strong>Jahre</strong> gingen ins<br />

Land, ehe die süße Revolution<br />

folgen sollte.<br />

Um die Jahrtausendwende<br />

nahm das unternehmenseigene<br />

Schulungszentrum<br />

seinen Betrieb<br />

auf.<br />

„Wir wollten unseren Gästen gerne<br />

etwas mitgeben“, erklärt Gründer-Gattin<br />

Barbara Schlüter. Ihr<br />

Sohn Udo,der heute gemeinsam mit<br />

seinem Bruder Marc die Geschäfte<br />

des Unternehmens führt, ergänzt:<br />

„Es sollte etwas Witziges sein.“<br />

Schnell kam die Familie darauf, jenes<br />

Produkt in Schokolade gießen<br />

zu lassen, für das der väterliche Betrieb<br />

bekannt und berühmt geworden<br />

ist. Mit der Vorstellung einer<br />

klopften<br />

Schoko-Schlüter-Schiene<br />

sie bei <strong>Spetsmann</strong>-Konditor<br />

Bernd Bücker an und<br />

forderten damit<br />

dessen<br />

ganzes handwerkliches<br />

Geschick heraus.Das<br />

Problem: Die Trapezformen<br />

der Schiene sind relativ dünn,<br />

trotzdem sollen sie knackig sein und<br />

nicht brechen.<br />

Doch der Meister hatte schnell<br />

den Dreh raus: „Das Geheimnis der<br />

Herstellung ist ein schonender Kühlprozess,damit<br />

die Schokolade nicht<br />

brüchig wird.“ Sie ist es nicht. Im<br />

Gegenteil: Die Schiene sieht derart<br />

Barbara Schlüter als Gattin des Firmengründers Werner Schlüter und Sohn<br />

Udo Schlüter halten viel von der Erfindung des Vaters –auch in der Schoko-Variante.<br />

täuschend echt aus, dass sie wohl<br />

problemlos die DIN-Norm erfüllen<br />

würde. Deshalb auch der Hinweis<br />

auf der Verpackung: „Bitte nicht verlegen.“<br />

Nähe als Philosophie<br />

Dass die süße Schiene ausgerechnet<br />

im Hause <strong>Spetsmann</strong> hergestellt<br />

wird, ist kein Zufall. Udo Schlüter:<br />

„Es gehört zu unserer Philosophie,<br />

dass wir viel mit Firmen aus der Region<br />

zusammenarbeiten. Und wenn<br />

man schon mal einen der besten<br />

Konditoren überhaupt im Ort hat –<br />

warum sollte man dort nicht mal anfragen?“<br />

Vonder hohen Qualität, die<br />

die Traditionskonditorei garantiert,<br />

werden auch die Gäste des Hotels<br />

„Vier <strong>Jahre</strong>szeiten“, das im Besitz der<br />

Familie Schlüter ist, verwöhnt. Rund<br />

2<strong>75</strong>0 Schienen produziert <strong>Spetsmann</strong><br />

jährlich für Schlüter. Aber<br />

nicht alle werden an die Gäste weitergereicht.<br />

Dafür wird in der Familie<br />

viel zu gerne genascht ...<br />

Bei Praktikum<br />

gleich zugesagt<br />

Sandra Viereck mag ihre Arbeit sehr<br />

igentlich wollte<br />

Sandra Viereck ja Lebensmitteltechnikerin<br />

werden. Ein dazu<br />

passendes<br />

Schulpraktikum<br />

konnte die Ihmerterin in der<br />

Backstube bei <strong>Spetsmann</strong><br />

machen -und fand sofort großen<br />

Gefallen an der Arbeit<br />

dort. Joseph Bücker habe ihr<br />

gleich so viel gezeigt und sei<br />

sehr freundlich gewesen. Als<br />

er sie dann am Ende des<br />

Praktikums gefragt habe, ob<br />

sie ihre Lehre dort machen<br />

möchte, habe sie gleich zugesagt.<br />

Seit dem 1. August 1983 ist Sandra<br />

Viereck bei <strong>Spetsmann</strong>, hatseitdem<br />

nach eigenem Bekunden „sehr,sehr<br />

viel gelernt“ und lerne bis heute immer<br />

noch mehr dazu. Zum Einsatz<br />

komme sie in jedem Bereich der Produktion:<br />

in der Backstube, wo Plunder,<br />

Butterkuchen &Co. entstehen,<br />

ebenso wie in der Patisserie, wo<br />

Sandra Viereck am liebsten Buttercreme-<br />

und Sahnetorten herstellt,<br />

aber auch frische Petit Fours oder<br />

Sandra Viereck arbeitet seit 25<br />

<strong>Jahre</strong>n bei <strong>Spetsmann</strong>.<br />

das <strong>Spetsmann</strong>-Eis macht. Zusammen<br />

mit den freundlichen, lustigen<br />

Kollegen werde es bei der Arbeit<br />

auch nie langweilig. Sonntags hilft<br />

die 41-Jährige auch immer gerne<br />

oben in der Schauküche zwischen<br />

Laden und Café und verwöhnt die<br />

Frühstücksbüfett-Gäste mit leckeren<br />

Eiergerichten und mehr.

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