Auf Jobsuche in Deutschland - Patenmodell

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Costa del Sol
Costa del Sol Nachrichten I Nr. 844, 05. Dezember 2012
Rafael del Corral Sánchez (mitte) an seinem neuen Arbeitsplatz.
Foto: Christian Harborth
Von Málaga nach Hildesheim
Ein 35-jähriger Chemie-Ingenieur kehrt Spanien den Rücken und findet einen Arbeitsplatz in Deutschland
Karin Federlein
Málaga/Hildesheim
Rafael del Corral Sánchez aus Málaga
ist im deutschen Hildesheim
zum Thema in den Medien geworden.
Nicht, weil sein Schicksal so
außergewöhnlich ist, sondern gerade
deshalb, weil es typisch ist für
eine neue Generation von Emigranten
aus Südeuropa.
Auf der Suche nach neuen Perspektiven,
weg vom zunehmend
krisengeschüttelten Spanien, hat er
es geschafft, in der rund 100.000
Einwohner zählenden norddeutschen
Stadt Fuß zu fassen.
Rafael gehört zu den Hochqualifizierten.
Bis zu seiner Entlassung
arbeitete der Chemie-Ingenieur aus
Vélez-Málaga sieben Jahre lang
als Laborleiter für ein andalusisches
Unternehmen. Zuletzt war er
am Standort in Puertollano in Castilla
La-Mancha eingesetzt.
Als die Firma zunehmend in
die roten Zahlen rutschte, kam
auch für Rafael die Entlassung.
Fortan seine Zeit unter Sonne
am Strand zu verbringen und auf
einen Hoffnungsstrahl zu hoffen,
schien dem tatkräftigen Mittdreißiger
allerdings zu wenig.
„Eigentlich hat mich meine Frau
auf die Idee mit dem Auswandern
gebracht. Sie hat mich daran erinnert,
dass ich ja schließlich schon drei
Jahre lang Deutsch an der offiziellen
Sprachschule von Vélez-Málaga gelernt
hatte“, sagt Rafael heute.
Nur, dass der Familienvater
sich so resolut zu einer so weitreichenden
Neuorientierung durchringen
würde, hatte seine Frau
nicht erwartet.
Doch ein bisschen Glück und
Auf Jobsuche in Deutschland
ein paar günstige Zufälle gehörten
auch dazu. Eine Freundin der Familie
ist Deutsche und lebt in der
Nähe von Vélez-Málaga. Sie unterstützte
ihn bei seinen Deutsch-
Studien und bot dem jungen Mann
schließlich an, für die Jobsuche in
Deutschland eine Zeit lang in ihrer
Wohnung in Hildesheim zu bleiben.
Nachdem Rafael schon im
Zunehmend mehr Spanier suchen im Ausland nach Perspektiven
Immer mehr Spanier suchen
aufgrund der anhaltenden Wirtschaftskrise
im eigenen Land
Arbeit in Deutschland.
Nach Daten der Bundesagentur
für Arbeit von Anfang
Mai dieses Jahres, sind es vor
allem Spanier und Griechen,
die auf den deutschen Arbeitsmarkt
drängen. Bei den Spaniern
stieg die Zahl derjenigen, die in
Deutschland tätig sind, gegenüber
dem Vorjahr um 11,5 Prozent.
So arbeiteten Ende Mai 2012 in
Deutschland 46.000 Spanier. Laut
jüngster Daten des Nationalen
Spanischen Statistikamtes INE
liegt die Arbeitslosenquote in
Spanien gegenwärtig bei 25
Prozent. Besonders betroffen ist
die Bevölkerungsgruppe der
jungen Menschen. Von den 18
bis 25-Jährigen haben über 50
Prozent keinen Job.
Herbst zuvor einen Intensiv-Kurs
am Goethe-Institut in Freiburg absolviert
hatte, nutzte Del Corral die
Gelegenheit. Einmal vor Ort, lernte
er dann in einem deutsch-spanischen
Konversationszirkel Bernd
Cast kennen.
Der wiederum hatte zuvor fünf
Jahre lang in Spanien leitende Posten
in verschiedenen Unternehmen
inne. Außerdem hilft er ehrenamtlich
im Rahmen des Hildesheimer
Patenmodells. Das Projekt zielt darauf
ab, die Erfahrung von, häufig
schon pensionierten, Spezialisten
zu nutzen, um diejenigen zu coachen,
die noch im Arbeitsleben
stehen, beziehungsweise wieder
einsteigen wollen und denen ein
bisschen Nachhilfe in Sachen Bewerbung
und Jobsuch-Strategie
mehr als gut tut.
Gemeinsam feilten die beiden
Männer also an Rafaels Bewerbungsunterlagen.
Und es war auch
der auf dem regionalen Arbeits-

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markt wesentlich erfahrenere
Bernd Cast, der die Idee hatte mit
der Initiativbewerbung bei dem
Chemie-Unternehmen Petrofer.
Die Firma unterhält unter anderem
einen Standort in Mexiko und
hat Wachstumspläne, ausgerechnet
auf spanischen Boden. So kam der
Bewerber aus Andalusien gerade
recht.
Jetzt hat Del Corral einen Job
Eine Initiativbewerbung
führte schließlich zum
neuen Job
als Trainee im dem Hildesheimer
Unternehmen, das Schmierstoffe
für die Industrie herstellt.
Die Vorgesetzten sind zufrieden
mit ihrem hochqualifizierten
neuen Mitarbeiter, der auch noch
Spanisch spricht. Rafael ist zufrieden,
dass er beruflich wieder festen
Boden unter den Füßen hat. Bald
soll auch noch seine Frau mit den
Kindern nachkommen ins bis dahin
wohl ziemlich kühle Deutschland.
Dann könnte die Zufriedenheit
nahezu perfekt sein.
Inmaculada Córdoba García mit ihrem Sohn Rafael und der zwei Monate alten Alba.
Foto: Karin Federlein
Tochter zwei Monate alt
Aber das zähe Durchhaltevermögen
bei dem Abenteuer, sich ein
neues Leben aufzubauen, hatte
auch seinen Preis. Bei der Geburt
seiner inzwischen zwei Monate alten
Tochter konnte Rafael del Corral
nicht dabei sein. Er hatte gerade
seine neue Arbeitsstelle angetreten.
Bislang kennt er die kleine Alba
nur von Fotografien. „Das ist
hart“, urteilt der nunmehr zweifache
Vater, „aber es ist noch härter,
zwei Kinder zu haben und keine
Arbeit.“ Einfach ist die Situation
auch für seine Frau Inmaculada
Córdoba García nicht. „Ich bin
schon ein bisschen nervös und habe
auch ein bisschen Angst, aber
ich denke, es ist das beste, vor allem
für die Kinder“, gibt die 35-
jährige Juristin zu – nur knapp ein
Monat vor dem geplanten Umzug
zu.
In ihrer Eigentumswohnung in
der Kleinstadt Vélez-Málaga sind
alle Möbel noch an ihrem Platz.
Auch die Ölbilder, die sie selbst
geschaffen hat, werden weiterhin
ihren Platz über dem Sofa behalten.
Denn so ganz aufgeben will
die junge Familie ihren Standort
im Süden Spaniens denn doch
nicht. „Wir kommen ja wieder, zumindest
um die Ferien hier zu verbringen“,
versichert Inmaculada.
Und die Großmutter der kleinen
Alba, die vor Ort bleiben wird und
die Familie in diesen Tagen unterstützt,
nickt zustimmend. Dabei
drückt sie ihr kleines Enkelkind
noch etwas fester an sich, so als
müsste sie sich einen Vorrat schaffen,
für die langen Nachmittage, in
der sie ihre Enkelkinder nur per
Skype kontaktieren wird.
Weihnachten mit der Familie
Über die Weihnachtsfeiertage will
Rafael del Corral nach Vélez-Málaga
fliegen. Dann sind endlich alle
wieder zusammen. Und schon im
Januar sollen Frau und Kinder
dann nachkommen. Die Wohnung
ist schon angemietet, und er fleißig
dabei, alles einzugsbereit zu machen.
Doch selbst hier tun sich schon
erste Unterschiede zwischen der
alten und der neuen Heimat auf.
„In Spanien sind ja fast alle Mietwohnungen
möbliert. Als ich unser
künftiges Zuhause in Hildesheim
das erste Mal sah, war ich regelrecht
geschockt. Es gab nicht mal
eine Küche. Mit diesen Zusatzkosten
hatte ich nicht gerechnet“,
schmunzelt er.
Im großen und ganzen spricht
Rafael del Corral aber wie einer,
der sich glücklich schätzt, eine
wichtige Etappe gut bewältigt zu
haben.
Ziemlich treffend hat da die
Hildesheimer Zeitung die Geschichte
von Rafaels Weg in die
neue Heimat auf den Punkt gebracht.
Der Bericht über Rafael del
Corral und seinen geglückten Umzug
nach Good Old Germany ist
vergangene Woche im Lokalteil
des Blattes erschienen. Der Text
des Journalisten Christoph Harborth
trägt den sprechenden Titel
„Happyend in Hildesheim“.
Puntos Rojos: Gefahrenpunkte
Die 15 gefährlichsten Verkehrszonen in Spanien
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Befindet sich ein Autofahrer auf der „M
40“ in Madrid oder befährt er die „Avenida
Diagonal“ in Barcelona oder die
„Puente del V Centenario“ in Sevilla,
sollte er wissen, dass er sich in drei der
gefährlichsten innerstädtischen Zonen
Spaniens bewegt. Das ist das Hauptergebnis
der Studie „Puntos Rojos“: Registrierung
der Verkehrsunfälle in Spaniens
Provinzhauptstädten, die das Versicherungsunternehmen
Línea Directa
anhand von mehr als 1,2 Mio. gemeldeten
Schadensfällen während der letzten
sechs Jahre durchführte.
Das Hauptziel des Gutachtens
war, die Ursachen zu ergründen, die
innerstädtisch zu 18 % mehr Verkehrsunfällen
mit Personenschäden führen
als auf Fernstraßen. Auch die Medien
waren daran sehr stark interessiert.
Dafür wurden die Unfallschwerpunkte
in den Provinzhauptstädten von Línea
Directa kartografisch erfasst, sodass eine
Straßenkarte entstand, die exakt die
Gefahrenpunkte mit jährlich mehr als
100 Verkehrsunfällen aufzeigt.
Anhand der aufgelisteten Gefahrenpunkte
(Puntos Rojos) ist ersichtlich,
dass Barcelona, Madrid und
Sevilla die Top 15 der Provinzhauptstädte
anführen. Außerdem befinden
sich in der spanischen Landeshauptstadt
drei der fünf gefährlichsten Gefahrenzonen
ganz Spaniens.
RK STADT GEFAHRENPUNKTE
1 MADRID M-40
2 BARCELONA Avenida Diagonal
3 MADRID M-30
4 MADRID Paseo de la Castellana
5 SEVILLA Puente del V Centenario
6 ALICANTE Avenida de la Universidad y circunvalación A-70
7 ALICANTE Gran Vía
8 SEVILLA Avenida de Kansas City
9 ALMERÍA Avenida del Mediterráneo
10 BARCELONA Avenida Meridiana
11 BARCELONA Paseo de la Zona Franca - Ronda Litoral
12 BARCELONA Vía Augusta
13 HUELVA Avenida de Andalucía desde la H-30
14 SEVILLA Avenida del Torneo
15 MURCIA Ronda Sur
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902 123 963