ist alles Bewegung - bei Dachser
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Photovoltaik<br />
249<br />
logiStik<br />
log<strong>ist</strong>ische Me<strong>ist</strong>erle<strong>ist</strong>ung<br />
im spanischen Puertollano:<br />
350.000 Module<br />
mit einer gesamtle<strong>ist</strong>ung<br />
von 47 MW wurden in<br />
weniger als einem Jahr auf<br />
118 ha installiert.<br />
Foto: Jörn Iken<br />
Sonne Wind & Wärme 8/2011<br />
Log<strong>ist</strong>ik als Kostentreiber<br />
In der Photovoltaik genießt die Log<strong>ist</strong>ik erst seit kurzem<br />
den Status einer Schlüsselkomponente im internationalen<br />
Wettbewerb. Dass die Verpackung, der<br />
Transport und die Lagerung von PV-Komponenten<br />
überhaupt ins Visier der Kostenplanung geraten, <strong>ist</strong><br />
dem Kostendruck geschuldet, der weltweit auf allen<br />
Aktiv<strong>ist</strong>en der PV-Branche lastet. Dieser Druck veranlasst<br />
die Unternehmen wie auch die Zuliefer- und<br />
Dienstle<strong>ist</strong>ungsbranchen, auf jeder Stufe der solaren<br />
Produktionskette jede Möglichkeit zur Kostensenkung<br />
auszuschöpfen. „Es <strong>ist</strong> Zeit, sich um die Materialkosten<br />
intensiv zu kümmern“, sagt der Log<strong>ist</strong>ikbeauftragte<br />
eines großen internationalen Modulherstellers.<br />
„Lange Zeit hat niemand die Log<strong>ist</strong>ikbrille aufgesetzt.<br />
Darum hat sich einfach niemand gekümmert.“<br />
Verschärfend wirken in dieser Situation die knappen<br />
Kapazitäten im Containerverkehr. Sie führen zu<br />
stark steigenden Frachtraten – im Laufe des Jahres<br />
2010 haben sie sich im Vergleich zum Vorjahr mehr als<br />
verdoppelt. Ein Zangenangriff auf die<br />
Modulhersteller, denn gleichzeitig<br />
haben sich die Preise für Solarmodule<br />
um 15 bis 20 % reduziert.<br />
Das Nachdenken über die Log<strong>ist</strong>ik<br />
berücksichtigt neben dem wirtschaftlichen<br />
noch einen anderen Aspekt:<br />
Die Log<strong>ist</strong>ik selbst wird zum<br />
Marketingelement. Das Modul soll<br />
im verpackten Zustand durch den<br />
Einsatz von speziellen Verpackungselementen<br />
und einer klaren Auszeichnung<br />
als Marke erkannt werden.<br />
Transportsicherheit und spezielle<br />
Log<strong>ist</strong>iklösungen, die Planer auf<br />
den speziellen Einsatzweck optimal<br />
abstimmen, sollen zu einer Empfehlung<br />
vergleichbar mit technischen<br />
Le<strong>ist</strong>ungsdaten werden. Marketingexperten<br />
werten dies als Beleg für<br />
den Reifungsprozess der Branche.<br />
Module eines bestimmten Preissegments sind immer<br />
weniger durch technische Vorzüge unterscheidbar.<br />
Qualität <strong>ist</strong> wie in vielen Bereichen der Konsumgüterindustrie<br />
kein Verkaufsargument mehr, sondern<br />
wird vom Kunden vorausgesetzt. Damit steigen<br />
„außertechnische“ Qualitäten, wie eben eine optimal<br />
abgestimmte Log<strong>ist</strong>ik, deutlich im Wert.<br />
Zeitgenaue Lieferung<br />
Das Log<strong>ist</strong>ikunternehmen <strong>Dachser</strong> gehört mit seinen<br />
Log<strong>ist</strong>ikle<strong>ist</strong>ungen zu den weltweit 20 Größten der<br />
Branche. Nach Angaben des Global Key Account Managers<br />
Jens Wollmann begann das Unternehmen vor<br />
mehreren Jahren bereits, sich auf das Geschäftfeld<br />
Erneuerbare Energien (EE) zu konzentrieren. Seit fünf<br />
Jahren gehören die Dienstle<strong>ist</strong>ungen für die EE-Branche<br />
zum „Air & Sea Log<strong>ist</strong>ics“-Geschäftsfeld, seit kurzem<br />
als eigener Global Key Account-Bereich. „Daran<br />
lässt sich erkennen, dass sich das Geschäft mit den<br />
regenerativen Energien sehr gut entwickelt hat. Umsatzzahlen<br />
will Wollmann aber angesichts der scharfen<br />
Konkurrenz auf dem Markt nicht nennen.<br />
Der log<strong>ist</strong>ische Anspruch der EE-Branche sei sehr<br />
hoch, betont Wollmann. Er erläutert dies am Beispiel<br />
einer Freiflächenanlage. Die zeitgenaue Lieferung der<br />
Solarmodule direkt auf die Baustelle <strong>ist</strong> hier die Regel.<br />
Das <strong>ist</strong> mit der bekannten Just-in-time-Lieferung, wie<br />
man sie aus der Automobilbranche kennt, nicht zu vergleichen.<br />
„Die zeitgenaue Lieferung <strong>ist</strong> ein Stück flexibler<br />
als ein Just-in-time-Konzept“, sagt er. „Das muss<br />
auch so sein, denn Baustellen unterliegen weit mehr<br />
Störeinflüssen.“ Während die Belieferung einer Produktionslinie<br />
mit Komponenten in der Regel störungsfrei<br />
und damit zumindest auf Stunden planbar verläuft,<br />
kann die Kontamination des Bodens mit problematischen<br />
Stoffen auf einer Konversionsfläche die<br />
Photovoltaik-Baustelle für Tage, wenn nicht sogar Wochen<br />
lahm legen. Wohin dann mit den Modulen, wenn<br />
die Liefermaschine wie geölt läuft? „Wir unterhalten<br />
Pufferlager“, sagt Wollmann. Diese „ganz normalen<br />
D<strong>ist</strong>ributionslager“ mit standardisierten Abläufen sind<br />
über Europa in log<strong>ist</strong>isch vernünftigen Abständen verteilt.<br />
Die <strong>Dachser</strong>-eigenen Lager umfassen in ganz<br />
Europa 1,3 Mio. Palettenstellplätze und werden für die<br />
Zwischenlagerung aller möglichen Güter genutzt.<br />
Eine zweite Möglichkeit: Der PV-Bauherr wünscht<br />
ein Projektlager unmittelbar an der Baustelle. Ein Log<strong>ist</strong>ikdienstle<strong>ist</strong>er<br />
errichtet in diesem Fall ein Zelt. Als<br />
kleines mobiles Lager haben sich die so genannten<br />
Wechselbrücken (für Übersetzer: Swap Bodies) bewährt.<br />
Das sind Container auf Stelzen, die von einem<br />
LKW mit Hubvorrichtung vor Ort gebracht und dort<br />
auf den Stelzen abgesetzt werden. Der Wechsel eines<br />
leeren gegen einen vollen Container <strong>ist</strong> hier eine Sache<br />
von wenigen Minuten.<br />
Zentralisierte Dienstle<strong>ist</strong>ung für<br />
Solarwirtschaft<br />
Seine Pufferlager nutzt das Log<strong>ist</strong>ikunternehmen<br />
<strong>Dachser</strong> auch für den zweiten großen Bereich in der