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Download Stiftungsbericht 2011 - Paul Lazarus Stiftung

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PAUL LAZARUS STIFTUNG – JAHRESBERICHT <strong>2011</strong><br />

SAMMLUNGEN UND NACHLÄSSE<br />

Vier Neuerwerbungen konnten in <strong>2011</strong> akquiriert werden: (1) der Nachlass<br />

der Bacharach-Familie, die ein bedeutendes Bekleidungsgeschäft in Wiesbaden<br />

führte und zu deren Kunden u. a. auch Kaiser Wilhelm II. zählte. Zu<br />

dem Nachlass gehören neben Dokumenten auch Objekte (z. B. ein Koffer<br />

mit einer lebensgroßen Schnittmusterpuppe); (2) der Briefwechsel zwischen<br />

Heinrich (Hai) Frankl und seinen in Wiesbaden verbliebenen Eltern in den<br />

Jahren 1939–1942; (3) die Sammlung Rudolph Schildkraut (1862–1930): Im<br />

Osmanischen Reich als Kind eines jüdischen Hoteliers geboren, wuchs er<br />

in Brăila, Rumänien auf. In Wien erhielt er Schauspielunterricht bei Friedrich<br />

Mitterwurzer. Er debütierte zu Beginn der 1880er Jahre in Ödenburg und<br />

erhielt sein erstes festes Engagement 1885 in Krems an der Donau. Als<br />

Filmschauspieler wurde er im Deutschen Reich zu Beginn der Stummilmära<br />

bekannt. 1920 wanderte er nach Amerika aus und debütierte im selben<br />

Jahr in New York City in dem Stück „Silent Forces“; (4) der Nachlass Dr. Leo<br />

Kahn, Rabbiner der Wiesbadener Altisraelitischen Kultusgemeinde (1842–<br />

1936).<br />

Insbesondere der Nachlass des Rabbiners der Altisraelitischen Gemeinde<br />

Wiesbaden, Dr. Leo Kahn, und der Briefwechsel der Frankl-<br />

Familie sind von einmaligem Wert. Da Heinrich Frankl die Flucht nach<br />

Schweden gelang, das mit Deutschland nicht im Krieg stand, konnte er<br />

mit seinen Eltern bis kurz vor deren Deportation in schriftlichem Kontakt<br />

bleiben – was beispielsweise Emigranten in England seit Kriegsausbruch<br />

nicht mehr möglich war. Der Briefwechsel gibt somit Einblicke<br />

in die Lebenssituation und Gefühlswelt einer jüdischen Familie bis kurz<br />

vor ihrer Deportation, wie man sie nur äußerst selten indet.<br />

Außerdem wurde die bestehende Sammlung der Familie Kehrmann (Samuel<br />

Jessel) erheblich erweitert. Neuerwerbungen und Komplettierung sind<br />

Lothar Bembenek und Kerstin Zehmer zu verdanken; deren Arbeit schloss<br />

neben umfangreichen Forschungen eine intensive Korrespondenz und<br />

mehrere Reisen ein.<br />

16<br />

Schriftverkehr der Familie Frankl mit ihrem Sohn Hai in Schweden; Nachlass Hai Frankl

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