15.05.2014 Aufrufe

Download - Hartmann

Download - Hartmann

Download - Hartmann

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

TITELTHEMA<br />

Neuropathisches Ulcus.<br />

Abb. 3a<br />

Zustand vor der Initialbehandlung.<br />

Abb. 3b<br />

Zustand nach der Initialbehandlung<br />

mit Abtragung<br />

der Hyperkeratosen und<br />

vorsichtiger Wundrandanfrischung.<br />

Nekrosen in<br />

der Tiefe wurden entfernt.<br />

träglich bei pseudomembranöser Enterokolitis);<br />

Behandlung bis Wundschluß<br />

und Verschwinden von Infektionszeichen.<br />

Langzeitbehandlung bei Knochenbefall:<br />

Lincomycin, Clindamycin, Ciprofloxacin,<br />

Penizilline; Behandlung<br />

1 /2 Jahr - 1 Jahr oder länger, bis zur<br />

Ausheilung der Knocheninfektion.<br />

Lokale Therapie<br />

des neuropathischen Ulcus<br />

Trotz aller Schwierigkeiten impliziert<br />

eine neuropathische Läsion immer die<br />

Aussicht auf Wundheilung, so daß primär<br />

ein konservatives Vorgehen unter<br />

Beachtung chirurgischer Prinzipien zur<br />

lokalen Sanierung des Wundgebietes<br />

angezeigt ist. Größere chirurgische<br />

Maßnahmen und Amputationen sind<br />

auf keinen Fall Mittel der Wahl.<br />

Entsprechend der generellen Wundproblematik<br />

können für das neuropathische<br />

Ulcus folgende Therapiegrundsätze<br />

gelten:<br />

absolute Entlastung der Läsion (Gehhilfen,<br />

Rollstuhl, Bettruhe),<br />

sachgerecht und konsequent durchgeführte<br />

Wundbehandlung bis hin<br />

zum vollständigen Wundverschluß<br />

durch ein belastbares Epithel,<br />

bei infizierten Ulcera Antibiotika,<br />

Versorgung mit adäquatem orthopädischen<br />

Schuhwerk,<br />

spezialisierte Nachsorge, Schulung<br />

und Rezidivprophylaxe.<br />

Welche Maßnahmen zur lokalen Wundversorgung<br />

im einzelnen geeignet sind,<br />

ist abhängig vom Zustand der Wunde.<br />

Dennoch läßt sich auch hier ein grundsätzliches<br />

Vorgehen festhalten, das<br />

sich sowohl an den physiologischen<br />

Wundheilungsphasen der Reinigung,<br />

Granulationsbildung und Epithelisierung<br />

orientiert, als auch der besonderen<br />

Problematik der diabetischen Ulzerationen<br />

Rechnung trägt.<br />

Reinigung und Sanierung: Wesentlich<br />

für die Heilungsaussichten ist eine<br />

initial gründliche Wundreinigung und<br />

Sanierung des Wundgebietes. Eine<br />

Eindämmung des Infektionsrisikos sowie<br />

eine Verbesserung der vaskulären<br />

Situation als Voraussetzung für die Gewebsneubildung<br />

ist nur durch eine<br />

komplette Abtragung nekrotischen und<br />

avitalen Gewebes zu erreichen.<br />

Die Maßnahmen, die üblicherweise<br />

in der Praxis ergriffen werden, sind chirurgisches<br />

Débridement sowie physikalische<br />

Reinigungsmethoden durch<br />

feuchte Verbände. Zum Wohle des Patienten<br />

ist jedoch immer sicherzustellen,<br />

daß die ergriffenen Maßnahmen<br />

zu sich stetig verbessernden Wundverhältnissen<br />

führen, um die stets vorhandene<br />

Amputationsgefahr zu senken.<br />

Stagnation im Heilungsverlauf erfordert<br />

immer ein Umdenken.<br />

Ein gründliches chirurgisches Débridement<br />

wird in der Regel der schnellste<br />

und sicherste Weg zur Infektionseindämmung<br />

und Sanierung der Wundverhältnisse<br />

sein. Insbesondere bei<br />

„rechtzeitiger“ Durchführung der lokalchirurgischen<br />

Maßnahme läßt sich damit<br />

auch oftmals das Ausmaß des Exzisionsdébridement<br />

begrenzen, so daß<br />

die plantare Belastungsfläche nicht unnötig<br />

reduziert wird. Plantare Schnitte<br />

oder gar eine großräumige Eröffnung<br />

nicht nekrotischen Gewebes sind zu<br />

vermeiden, vielfach genügen Drainagen.<br />

Freiliegende, osteomyelitische<br />

Knochen bzw. Knochenvorsprünge wie<br />

z. B. die Metatarsophalangelenke oder<br />

gangränöse Zehen erfordern üblicherweise<br />

eine Resektion von dorsal.<br />

Je nach der Entwicklung von neuen<br />

Nekrosen oder Fibrinbelägen kann<br />

während des Heilungsverlaufes immer<br />

wieder ein subtiles Débridement, eine<br />

Wundrandanfrischung oder das Abtragen<br />

der Fibrinbeläge erforderlich werden.<br />

Ebenso ist die Wundumgebung<br />

bzw. der gesamte Fuß durch Abtragen<br />

von Hornhaut, Schwielen und Blasen<br />

zu sanieren.<br />

Seltener kann eine enzymatische<br />

Wundreinigung helfen. Fibrinolytische<br />

Lösungen und Spülungen sind dabei<br />

einer Salbenbehandlung vorzuziehen.<br />

Vor proteolytischen Salben muß eher<br />

gewarnt werden, da sie nicht selten<br />

eine Mazeration von Bindegewebe in<br />

der Tiefe begünstigen. Des weiteren ist<br />

abzuwägen, ob die Zeitdauer, die für<br />

ein enzymatisches Débridement benötigt<br />

wird, therapeutisch zu vertreten ist.<br />

Nach eigenen Erfahrungen sind Fußbäder<br />

in vielen Fällen hilfreich. Sie verringern<br />

die oberflächliche Keimzahl. Alleiniges<br />

Baden der Füße ist als Therapie<br />

nicht sinnvoll. In Vorbereitung eines<br />

Débridements können durch Fußbäder<br />

die Wundränder erweicht und somit<br />

einer Manipulation besser zugänglich<br />

12<br />

HARTMANN WundForum 2/95

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!