Gemeinde Emmingen-Liptingen
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EMMINGEN-LIPTINGEN Jahresrückblick 2007 Seite 3<br />
Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,<br />
liebe Leserinnen und Leser,<br />
JAHRESRÜCKBLICK 2007<br />
dass es wirtschaftlich im Jahr 2007 bergauf ging, haben nicht<br />
zuletzt auch <strong>Gemeinde</strong>n, Städte und Landkreise an steigenden<br />
Steuereinnahmen positiv vermerken können. Sinkende Arbeits -<br />
losenzahlen und volle Auftragsbücher vieler Industriebranchen<br />
waren Zeichen dieses wirtschaftlichen Aufschwungs. Aber es gab<br />
auch Faktoren, die den wirtschaftlichen Aufschwung gefährdeten,<br />
wie die Bankenkrise in den USA, die im Laufe der Zeit auch viele<br />
Institute in Europa und auch in Deutschland betraf. Steigende<br />
Energiepreise, die Dollarschwäche insgesamt und die verschiedensten<br />
Krisenherde mit Terrorgefahren waren und sind<br />
zudem weitere, große Unsicherheitsfaktoren.<br />
Der wirtschaftliche Aufschwung kam allerdings auch nicht bei<br />
allen Menschen gleichermaßen an. Steigende Energiepreise,<br />
hohe Lebensmittelpreise und die Mehrwertsteuererhöhung haben<br />
zu realen Einkommensminderungen geführt. Dass aufgrund<br />
steigender Unternehmensgewinne und Managergehälter, deren<br />
Höhe für einen normalen Arbeitnehmer nicht mehr nachvollziehbar<br />
sind, auch eine gewisse Neiddiskussion entstand, ist verständlich.<br />
Trotz alledem hat das Jahr 2007 eine positive<br />
Entwicklung genommen. Es herrscht in Deutschland vornehmlich<br />
sozialer Frieden, wenngleich große Aufmerksamkeit der<br />
Zukunft gelten muss.<br />
In vielen Bereichen hat Deutschland über seine Verhältnisse<br />
gelebt und viele eingeleitete Reformen, die sicherlich unbequem<br />
aber notwendig waren, greifen nun. Die Politik darf allerdings<br />
nicht auf halbem Wege stehen bleiben, bestehende Erfolge dürfen<br />
nicht verwässert werden. So ist es aus Sicht der <strong>Gemeinde</strong>n<br />
und Städte ein großer Erfolg, dass erstmals in der Landesverfassung<br />
Baden-Württembergs das Konnexitätsprinzip verbind lich<br />
eingeführt wurde, getreu dem Grundsatz: „Wer bestellt, hat auch<br />
zu bezahlen.“ Künftig wird also das Land nicht nur einfach sagen<br />
können, dass eine Aufgabe von den Städten und <strong>Gemeinde</strong>n zu<br />
tragen ist, sondern es hat sich dann auch um die Finan zierung zu<br />
kümmern.<br />
Finanziell war das Jahr 2007 für die <strong>Gemeinde</strong> <strong>Emmingen</strong>-<strong>Liptingen</strong><br />
ein erfreuliches und erfolgreiches Jahr. Über 2,5 Mio. EUR<br />
Gewerbesteuer waren ein Garant für gesicherte <strong>Gemeinde</strong>finanzen.<br />
So fiel es auch leicht, die ein oder andere Maßnahme<br />
durchzuführen und bei geplanten Maßnahmen weitere, über die<br />
ursprünglichen Ansätze hinausgehende Verbesserungen zu<br />
beschließen.<br />
Am bemerkenswertesten war sicherlich der Bürgerentscheid zum<br />
Kauf des Alten Schulhauses <strong>Emmingen</strong>. Der vom <strong>Gemeinde</strong>rat<br />
getroffene Aufkaufsbeschluss wurde von der Bürgerschaft mit<br />
einem eindeutigen Ergebnis rückgängig gemacht, wobei die Begleit-<br />
und Folgeerscheinungen zum Thema „Altes Schulhaus <strong>Emmingen</strong>“<br />
leider teilweise alte Rivalitäten zwischen den Ortsteilen<br />
wieder aufkommen ließen und auch die ein oder andere schon<br />
lang vernarbte Wunde wieder aufbrach. Auch im <strong>Gemeinde</strong>rat<br />
hatte der Ausgang des Bürgerbegehrens seine Folgen.<br />
<strong>Gemeinde</strong>rat Armin Leiber wurde wegen grober Ungebühr zum<br />
zweiten Mal aus einer <strong>Gemeinde</strong>ratssitzung verwiesen. Wegen<br />
dieses Vorfalles wurde Herr Leiber vom <strong>Gemeinde</strong>rat für die Teilnahme<br />
an den folgenden drei <strong>Gemeinde</strong>ratssitzungen ausgeschlossen.<br />
Die von Herrn Leiber deswegen angestrebte<br />
gerichtliche Überprüfung der Rechtmäßigkeit des Ausschlusses<br />
ergab, dass der Ausschluss vollkommen zu Recht erfolgt war.<br />
Herr Leiber trat daraufhin aus seiner <strong>Gemeinde</strong>ratsliste aus und<br />
erklärte auch sein <strong>Gemeinde</strong>ratsmandat niederlegen zu wollen,<br />
bevor er dann aber den Rücktritt vom Rücktritt erklärte. Mit seinen<br />
ebenfalls aus ihren Listen ausgeschiedenen Kollegen Andreas<br />
Zeiser-Radtke und Thomas Kölschbach gründete er eine neue<br />
Gruppierung, das „Offene Bürgerforum <strong>Emmingen</strong>-<strong>Liptingen</strong>“.<br />
Bautechnisch ist zu bemerken, dass mit dem ersten Funktionsabschnitt<br />
der Kläranlagenoptimierung am Standort <strong>Emmingen</strong><br />
begonnen werden konnte. Die Baukosten beliefen sich auf rund<br />
1,3 Mio. EUR, bei einer Bezuschussung von 40 %. Die Siedlungsstraße,<br />
die eigentlich schon im Jahre 2006 hätte saniert werden<br />
sollen, konnte nun endlich nach den Sommerferien 2007 in<br />
Angriff genommen werden. Auch die Kanal- und Wasserleitung<br />
sowie die Straßenbeleuchtung wurden erneuert. Bis auf einen<br />
kleinen Gehwegteil und den Feinbelag konnten die<br />
Arbeiten noch im Jahr 2007 abgeschlossen werden. Grün ordnungsmaßnahmen<br />
wurden in den Bereichen Egerten, Hunds -<br />
rücken und Greut durchgeführt, was auch in der Bevölkerung zu<br />
allerlei Diskussionen führte. 200.000 EUR Pflanzarbeiten in der<br />
grünen Natur sei doch hinausgeworfenes Geld, meinten die<br />
einen. Auf der anderen Seite ist jedoch durch Bundesgesetz<br />
geregelt, dass dort, wo Versiegelungen erfolgen, ein hochwertiger<br />
Ausgleich durchzuführen ist.<br />
Eine das ganze Jahr über laufende Diskussion war die Frage, wie<br />
die künftige Witthohhalle saniert und erweitert oder letztendlich<br />
gar neu gebaut werden sollte. War man zu Beginn von einer<br />
knapp 7-stelligen Zahl für die Sanierung ausgegangen, zeigte<br />
sich rasch, dass dies nicht ausreichen würde. Wünsche waren<br />
genügend vorhanden. Diese wurden von dem beauftragten Architekturbüro<br />
in die Planung eingearbeitet. Unter dem Strich<br />
ergab die Kostenberechnung einen Betrag mit 2,7 Mio. EUR für<br />
Sanierung und Erweiterung. Damit war die Differenz zu einem<br />
eventuellen Hallenneubau nicht mehr so hoch wie zunächst<br />
gedacht, so dass im Herbst 2007 der <strong>Gemeinde</strong>rat das Thema<br />
aussetzte. Im Jahr 2008 wird dann die Frage zu klären sein, ob ein<br />
Neubau oder eine Sanierung der Witthohhalle angestrebt wird.<br />
Auch bei der Wasserversorgung für den Ortsteil <strong>Emmingen</strong> erfolgten<br />
grundlegende Entscheidungen. Zum einen die Aufgabe<br />
der Bennewiesquelle, zum anderen der Bau eines Hochbehälters<br />
mit einem Fassungsvermögen von 1.000 cbm. Die dem Förderantrag<br />
zugrunde gelegte Bausumme beläuft sich auf 1,5 Mio. EUR.<br />
Im kirchlichen Bereich verließ der evangelische Pfarrer Marcus<br />
Keinath nach segensreichem Wirken die Kirchengemeinde<br />
Möhringen/<strong>Emmingen</strong>-<strong>Liptingen</strong> in Richtung Rottweil. Erfreulicherweise<br />
konnte bereits im November die Nachfolge<br />
geregelt werden. Das Pfarrerehepaar Ulf und Stefanie Schlimper<br />
trat zur Freude der ganzen <strong>Gemeinde</strong> die Stelle an.<br />
An der Grundschule <strong>Emmingen</strong>-<strong>Liptingen</strong> konnte Rektor Willi<br />
Zöller kurz nach der Feier seines 40-jährigen Arbeitsjubiläums in<br />
den wohlverdienten Ruhestand verabschiedet werden. In einer<br />
wohl einmaligen Feier wurde er in der vollbesetzten Schlossbühlhalle<br />
verabschiedet. Auch hier gelang recht schnell die<br />
Wiederbesetzung der vakanten Schulleiterstelle. Gabriele Philipp<br />
heißt ab dem neuen Schuljahr 2007/2008 die neue Schulleiterin.<br />
Die Situation bei der Firma Leiber hat sich im Laufe des Jahres<br />
2007 positiv entwickelt. Man kam wieder in ruhigeres Fahrwasser<br />
und es wurden auch wieder neue Mitarbeiter eingestellt. Es konnte<br />
zwar noch nicht endgültig Entwarnung gegeben werden,<br />
allerdings befand sich die Firma im Jahr 2007 auf einem Konsolidierungskurs,<br />
was für die <strong>Gemeinde</strong> bei einem so großen und<br />
wichtigen Arbeitgeber von enormer Bedeutung war.<br />
Als überörtliche Straßenbaumaßnahme wurde die Landesstraße<br />
440 zwischen Ederstetten und Neuhausen gerichtet und verbrei -<br />
tert. Zudem wurde ein Radweg angelegt. Diese Strecke soll für