WS1_Dipl Arbeit Intergenerative Teams_Günther
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Interviews erlebe ich gerade die älteren Mitarbeiterinnen, den jüngeren gegenüber<br />
als sehr aufgeschlossen. Eine ältere Kollegin bemerkt folgendes:<br />
„Also, ich nehme viel von den Jüngeren auch an. Wo ich mir denke, meine Güte, der<br />
Weg ist leichter: Warum machst du das nicht so?“ (D,37)<br />
Dass Ältere eingefahren und starrsinnig sind, konnte ich in den Interviews nicht<br />
beobachten. Im Gegenteil empfand ich die Älteren als sehr aufgeschlossen,<br />
wohlwollend und tolerant in Bezug auf die jüngeren Kolleginnen. Diese Aussagen<br />
und Beobachtungen haben etwas Widersprüchliches. Es ist seltsam, dass über eine<br />
Gruppe von „intoleranten Älteren“ berichtet wird, zu der keiner meiner<br />
Interviewpartnerinnen zu gehören scheint. Besonders auffällig finde ich, dass die<br />
älteren Interviewpartnerinnen selber über andere ältere Kolleginnen urteilen und<br />
ihnen negativen Eigenschaften zuschreiben. Es kann natürlich sein, dass sich nur die<br />
älteren Kolleginnen zum Interview bereiterklärt haben, die im Grunde von sich aus<br />
eine große Toleranz und Offenheit mitbringen. Eine positive Selbstdarstellung im<br />
Rahmen einer Interviewsituation, ist allerdings auch nicht auszuschließen. Es kann<br />
auch sein, dass Eingefahrenheit und Sturköpfigkeit tatsächlich ein Alterstereotyp ist,<br />
welches von der gesellschaftlichen Sicht geprägt ist, aber in der Realität individuell in<br />
allen Altersgruppen auftaucht. Für ein Stereotyp spricht auch, dass die Älteren es in<br />
ihre Konzeption des eigenen Selbstbildes bereits integriert haben. Dies bestätigt<br />
auch Jacobs in Punkt 2.4.1.1, in dem die Altersbilder beschrieben werden.<br />
Franz Will erläutert in seinem Rategeber „Was bremst mein Team?“ Probleme, die<br />
aus Vorurteilen entstehen können. Jede Generationengruppe verfügt über Vorurteile<br />
gegenüber der anderen Gruppe. Will bestätigt die Vorurteile gegenüber Älteren. Im<br />
Bezug auf Starrsinnigkeit beschreibt er, dass die Jüngeren den Älteren zuschreiben,<br />
dass sie Risiko und Veränderung scheuen und nichts Neues probieren. Ihrer Ansicht<br />
nach machen sich ihre Probleme durch ihre Boniertheit selbst und blockieren<br />
dadurch die Jüngeren (Will 2002, S.19).