Offener Brief des Personalrats des KIT - Personalrat - KIT
Offener Brief des Personalrats des KIT - Personalrat - KIT
Offener Brief des Personalrats des KIT - Personalrat - KIT
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
<strong>Personalrat</strong><br />
Vorsitzender:<br />
Stellv. Vorsitzende:<br />
Dr. Wolfgang Eppler<br />
Martina Böhm<br />
Hermann-von-Helmholtz-Platz 1<br />
76344 Eggenstein-Leopoldshafen<br />
<strong>KIT</strong>-Campus Nord | Postfach 3640 | 76021 Karlsruhe<br />
Präsidium <strong>des</strong> <strong>KIT</strong><br />
Telefon: 07247 82- 3330<br />
0721 608- 3940 (Campus Süd)<br />
Fax: 07247 82- 2852<br />
E-Mail: personalrat@kit.edu<br />
Web: www.personalrat.kit.edu<br />
Datum: 1.9.2010<br />
<strong>Offener</strong> <strong>Brief</strong> <strong>des</strong> <strong><strong>Personalrat</strong>s</strong> <strong>des</strong> <strong>KIT</strong> zum "Energiepolitischen Appell"<br />
Sehr geehrtes <strong>KIT</strong>-Präsidium,<br />
das größte Zentrum am <strong>KIT</strong> ist das Zentrum für Energie. Über 1200 <strong>KIT</strong>-Beschäftigte arbeiten in<br />
diesem Bereich. Das Zentrum forscht zwar nicht an allen erdenklichen Energieformen, tritt aber<br />
dennoch mit einer breiten Palette von Themen an. Es strebt an, Europas bedeutendstes Energieforschungszentrum<br />
zu werden. Eine einseitige Orientierung an der Kernenergie und den Interessen<br />
der großen Energieunternehmen würde dem nicht gerecht werden.<br />
Der <strong>Personalrat</strong> ist nun besorgt, dass das <strong>KIT</strong> mit der Unterstützung <strong>des</strong> „Energiepolitischen Appells“<br />
der vier großen Energieversorgungsunternehmen durch den <strong>KIT</strong>-Präsidenten Hippler eine zu<br />
einseitige Ausrichtung auf Kernenergie erhält. Der Träger-Verein dieses Appells, der als kostspielige<br />
Zeitungsanzeige veröffentlicht wurde, ist offenbar „Energiezukunft für Deutschland e.V. i.G.“.<br />
Wir wissen von der Homepage <strong>des</strong> Vereins, dass dieser „auf Initiative der Energieversorgungsunternehmen<br />
E.ON, EnBW, RWE und Vattenfall Europe im August 2010 gegründet“ wurde. Gründungsmitglieder<br />
sind Mitarbeiter dieser vier Unternehmen. Und wir wissen auch: „Ziel <strong>des</strong> Vereins<br />
ist es, die gesamtgesellschaftliche Diskussion zum Thema Energiezukunft in Deutschland anzustoßen.<br />
Dabei dient der Verein als gemeinsame Plattform zur Formulierung grundsätzlicher energiewirtschaftlicher<br />
und energiepolitischer Vorstellungen.“ Nun haben wir nichts gegen Plattformen,<br />
die Vorstellungen entwickeln – auch wenn diese interessengeleitet und einseitig-parteiisch sind.<br />
Eine große Gefahr sehen wir darin, dass dem <strong>KIT</strong> als Unterstützer der Kernkraft-Unternehmen in<br />
Zukunft in Energiefragen keine wissenschaftlich ausgewogene Position mehr zuerkannt wird.<br />
Die Anzeige spricht sich einseitig gegen eine Brennelementesteuer, gegen Ökosteuern und gegen<br />
den zusammen mit der Industrie beschlossenen Ausstieg aus der Kernenergie aus. Auch würde<br />
Karlsruher Institut für Technologie (<strong>KIT</strong>)<br />
Großforschungsbereich<br />
Kaiserstr. 12<br />
76131 Karlsruhe<br />
Präsidenten: Prof. Dr. Horst Hippler, Prof. Dr. Eberhard Umbach<br />
Vizepräsidenten: Dr.-Ing. Peter Fritz, Dr. Alexander Kurz,<br />
Prof. Dr.-Ing. Detlef Löhe<br />
Baden-Württembergische Bank, Stuttgart<br />
BLZ 600 501 01 | Kto. 7495501296<br />
BIC: SOLADEST<br />
IBAN: DE18 6005 0101 7495 5012 96<br />
<strong>KIT</strong> – Universität <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong> Baden-Württemberg und nationales Forschungszentrum in der Helmholtz-Gemeinschaft<br />
www.kit.edu
das vorzeitige Abschalten der Atomkraftwerke zu Lasten der Umwelt geschehen. Bei den erneuerbaren<br />
Energien werden in dem Appell lediglich erhebliche Mehrkosten angesprochen.<br />
Mit der Unterzeichung dieses Appells scheint Prof. Hippler den Interessen der großen Energieunternehmen<br />
zu folgen – und das für das gesamte <strong>KIT</strong>. Die Menschen in unserem Land haben Anspruch<br />
auf von der Industrie unbeeinflusste Beiträge der Wissenschaft. Sonst werden differenzierende<br />
und sachgerechte Debatten um die Zukunft unserer Energieversorgung behindert. Die Wünsche<br />
nach längeren Atomkraftwerkslaufzeiten und geringen Steuern für die Industrie sind politisch,<br />
interessengebunden und keinesfalls wissenschaftlich begründbar.<br />
Wir bitten das Präsidium in der Öffentlichkeit klarzustellen, dass die Unterstützung dieses Appells<br />
eine persönliche Bekundung von Prof. Hippler ist, und <strong>KIT</strong> sich zum Ausstieg aus der Kernenergie<br />
neutral verhält. Der Ausstieg aus dem Ausstieg kann wissenschaftlich nicht begründet werden und<br />
kann daher kein Thema von <strong>KIT</strong> sein.<br />
Mit freundlichen Grüßen<br />
2