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Auswirkungen von Basel II auf die Hypothekenbanken und ihre ...

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<strong>Auswirkungen</strong> <strong>von</strong> <strong>Basel</strong> <strong>II</strong> <strong>auf</strong> <strong>die</strong> <strong>Hypothekenbanken</strong> <strong>und</strong> <strong>ihre</strong> K<strong>und</strong>en – eine Zwischenbilanz<br />

17<br />

Immobilienfinanzierung<br />

<strong>Auswirkungen</strong> <strong>von</strong> <strong>Basel</strong> <strong>II</strong> <strong>auf</strong> <strong>die</strong><br />

<strong>Hypothekenbanken</strong> <strong>und</strong> <strong>ihre</strong> K<strong>und</strong>en<br />

- eine Zwischenbilanz<br />

Louis Hagen <strong>und</strong> Christian Marburger<br />

Die Diskussion um <strong>die</strong> <strong>Basel</strong>er Eigenkapitalübereinkunft hält an. Dr. Louis<br />

Hagen, Hauptgeschäftsführer <strong>und</strong> Mitglied des Vorstands des Verbands<br />

deutscher <strong>Hypothekenbanken</strong>, <strong>und</strong> Dr. Christian Marburger, Bereichsleiter<br />

Recht, Kreditwesen <strong>und</strong> Steuern, stellen das bisher Erreichte <strong>und</strong> den noch<br />

bestehenden Verhandlungsbedarf vor. So konnte eine günstigere Gewichtung<br />

für Büroimmobilien <strong>und</strong> <strong>die</strong> gleichberechtigte Anerkennung <strong>von</strong> externen <strong>und</strong><br />

internen Ratings durchgesetzt werden. Ungelöst sind dagegen noch <strong>die</strong> Fragen,<br />

warum ein durch Gr<strong>und</strong>schuld gesicherter Kredit mit der vollen<br />

Eigenkapitalquote zu unterlegen ist, warum private B<strong>auf</strong>inanzierungen im<br />

Retailbereich ein höheres Risikogewicht bekommen sollen als andere<br />

Retailkredite <strong>und</strong> ob der Wohnungsbau ebenfalls zum Retailgeschäft gehört.<br />

Das gravierendste Problem für <strong>die</strong> Deutschen ist jedoch <strong>die</strong> Absicht, langfristige<br />

Kredite mit deutlich mehr Eigenkapital sichern zu müssen als bisher. (Red.)<br />

Zweieinhalb Jahre nach der Veröffentlichung<br />

des ersten Konsultationspapiers<br />

zur Reform der <strong>Basel</strong>er Eigenkapitalübereinkunft<br />

(<strong>Basel</strong> <strong>II</strong>) ist aus deutscher<br />

Sicht mit der Sondergewichtung des gewerblichen<br />

Realkredits <strong>und</strong> der gleichberechtigten<br />

Anerkennung interner <strong>und</strong><br />

externer Ratingverfahren viel erreicht<br />

worden. Wesentliche Fragen, wie <strong>die</strong><br />

möglicher L<strong>auf</strong>zeitenzuschläge, sind<br />

aber weiterhin offen. Vor <strong>die</strong>sem Hintergr<strong>und</strong><br />

hat der Basler Ausschuss Mitte<br />

Dezember 2001 beschlossen, <strong>die</strong> Veröffentlichung<br />

des dritten Konsultationspapiers<br />

zu verschieben <strong>und</strong> zunächst eine<br />

weitere Auswirkungsstu<strong>die</strong> zwecks Feineinstellung<br />

der Risikogewichte durchzuführen.<br />

Am Fahrplan <strong>von</strong> <strong>Basel</strong> <strong>II</strong> – Verabschiedung<br />

des Eigenkapitalakkords in<br />

2002 <strong>und</strong> sein Inkrafttreten in 2005 –<br />

soll gleichwohl festgehalten werden.<br />

Wo stehen wir heute?<br />

Der <strong>Basel</strong>er Ausschuss wurde 1974 <strong>von</strong><br />

den Zentralbankpräsidenten der G10-<br />

Länder (Cooke-Kommission) eingesetzt.<br />

Ziel war es, zum einen internationalen<br />

Finanzkrisen vorzubeugen. Zum anderen<br />

wollte man ein staatenübergreifendes<br />

„level playing field“ schaffen.<br />

So sieht <strong>die</strong> <strong>Basel</strong>er Eigenkapitalübereinkunft<br />

oder der so genannte <strong>Basel</strong>er Eigenkapitalakkord<br />

vom Juli 1988 (<strong>Basel</strong> I)<br />

vor, dass alle Risikoaktiva mit acht Prozent<br />

Eigenkapital zu unterlegen sind,<br />

das heißt der Kreditspielraum eines<br />

Bankinstituts ist <strong>auf</strong> das 12,5-fache des<br />

haftenden Eigenkapitals beschränkt. Bezüglich<br />

der Risikoanrechnung gilt eine<br />

relativ einfache, aber auch grobe Einteilung:<br />

Kredite an Unternehmen <strong>und</strong> Private<br />

sind mit 100 Prozent, hypothekarisch<br />

gesicherte Wohnungsbaukredite<br />

mit 50 Prozent, Interbankenforderungen<br />

mit 20 Prozent <strong>und</strong> Kredite an <strong>die</strong> öffentliche<br />

Hand im OECD-Raum mit null<br />

Prozent anzurechnen.<br />

Was sind <strong>die</strong> Ziele <strong>von</strong> <strong>Basel</strong> <strong>II</strong>?<br />

Obwohl der <strong>Basel</strong>er Eigenkapitalakkord<br />

keine völkerrechtliche Vereinbarung,<br />

sondern nur ein Gentlemen‘s Agreement<br />

des <strong>Basel</strong>er Ausschusses ist, wirken <strong>die</strong><br />

Empfehlungen des Gremiums wie geltendes<br />

Recht, dem sich weder <strong>die</strong> EU-<br />

Richtliniengeber, noch <strong>die</strong> nationalen<br />

Gesetzgeber entziehen können, wollen<br />

sie nicht ins Abseits geraten. Folglich ist<br />

der <strong>Basel</strong>er Akkord (<strong>Basel</strong> I) <strong>von</strong> r<strong>und</strong><br />

100 Staaten übernommen worden.<br />

Anlass für <strong>die</strong> Überarbeitung <strong>von</strong> <strong>Basel</strong> I<br />

war <strong>die</strong> berechtigte Kritik, dass Risiken<br />

ungenau abgebildet werden <strong>und</strong> Bonitätsunterschiede<br />

der Kreditnehmer unberücksichtigt<br />

bleiben. Mit Eigenkapital<br />

zu unterlegen ist künftig – neben dem<br />

Marktrisiko <strong>und</strong> dem Kreditrisiko – zusätzlich<br />

auch das so genannte operationelle<br />

Risiko (im Sinne der Gefahr <strong>von</strong><br />

mittelbaren oder unmittelbaren Verlusten<br />

infolge der Unangemessenheit oder<br />

des Versagens <strong>von</strong> internen Verfahren,<br />

Menschen, Systemen oder externen Ereignissen).<br />

Im Kern geht es bei <strong>Basel</strong> <strong>II</strong><br />

um <strong>die</strong> Anpassung des regulatorischen<br />

Eigenkapitals an das ökonomische, das<br />

heißt <strong>die</strong> pauschale Betrachtung <strong>von</strong> Risiken<br />

wird durch eine differenzierte Beurteilung<br />

des einzelnen Kreditengagements<br />

ersetzt. Folglich sollten gute Risiken<br />

künftig mit günstigeren Konditionen<br />

rechnen als schlechte.<br />

Bei der Ermittlung des erforderlichen regulatorischen<br />

Eigenkapitals können <strong>die</strong><br />

Institute künftig zwischen unterschiedlichen<br />

Komplexitätsgraden wählen: einem<br />

modifizierten Standardansatz, dem so<br />

genannten Basisansatz im internen Ratingansatz<br />

<strong>und</strong> dem fortgeschrittenen<br />

Ansatz im internen Rating. Dem genannten<br />

Kernziel <strong>von</strong> <strong>Basel</strong> <strong>II</strong> kommt<br />

dabei der letztgenannte Ansatz am<br />

nächsten, so dass <strong>die</strong> Kreditinstitute Anreize<br />

erhalten sollen, <strong>die</strong>se Variante zu<br />

wählen. Neben einer stärkeren Differenzierung<br />

der Anrechnungssätze nach dem<br />

jeweiligen Risikogehalt (Säule I), enthält<br />

<strong>Basel</strong> <strong>II</strong> als zusätzliche Prinzipien eine<br />

l<strong>auf</strong>ende, qualitative Banken<strong>auf</strong>sicht zur<br />

Feinsteuerung der Eigenkapitalerfordernisse<br />

(Säule <strong>II</strong>) sowie Gr<strong>und</strong>sätze zu<br />

Transparenz <strong>und</strong> Offenlegung (Säule <strong>II</strong>I).<br />

Immobilien sind insbesondere für mittelständische<br />

Unternehmen in Deutschland<br />

das mit großem Abstand wichtigste Instrument<br />

der Kreditsicherung. Kreditkosten<br />

beeinflussen <strong>die</strong> Höhe der Bauinvestitionen<br />

<strong>und</strong> damit der gesamtwirtschaftlichen<br />

Nachfrage. Die Dimension,<br />

<strong>die</strong> <strong>Basel</strong> <strong>II</strong> dabei <strong>auf</strong> den deutschen Hypothekarkredit<br />

hat, wird deutlich, wenn<br />

man bedenkt, dass <strong>von</strong> dem gesamten<br />

inländischen Kreditvolumen in Höhe <strong>von</strong><br />

über 2,2 Billionen Euro 40 Prozent <strong>auf</strong><br />

private <strong>und</strong> gewerbliche Hypothekarkredite<br />

entfallen.<br />

Was wurde bislang erreicht?<br />

Sondergewichtung des gewerblichen<br />

Hypothekarkredits<br />

Die deutsche Verhandlungsdelegation<br />

konnte in <strong>Basel</strong> durchsetzen, dass Büroimmobilien<br />

<strong>und</strong> vielseitig nutzbare Geschäftsgebäude<br />

<strong>auf</strong> Gr<strong>und</strong> <strong>ihre</strong>s nachweislich<br />

geringen Risikogehalts im so<br />

genannten modifizierten Standardansatz<br />

nicht – wie vorgesehen – mit 100 Prozent,<br />

sondern mit 50 Prozent gewichtet<br />

werden können.<br />

69


18<br />

Immobilien & Finanzierung 03 — 2002<br />

Ausschlaggebend hierfür war der durch<br />

eine Untersuchung der deutschen Kreditwirtschaft<br />

geführte Nachweis, dass<br />

gewerbliche Finanzierungen für vielseitig<br />

nutzbare Geschäfts- <strong>und</strong> Bürogebäude<br />

mit Verlusten <strong>von</strong> 0,08 Prozent beziehungsweise<br />

mit nur 0,05 Prozent (bis 60<br />

Prozent Beleihungsausl<strong>auf</strong>) ausgesprochen<br />

risikoarm sind.<br />

Die hälftige Gewichtung des Gewerbekredits<br />

in Deutschland ist über Artikel 11<br />

Abs. 4 Solvabilitätsrichtlinie (heute: Tätigkeitsrichtlinie<br />

für Banken 2000/12/<br />

EG) bereits seit Jahren geltendes Recht.<br />

Allerdings gilt eine Befristung bis zum<br />

Jahr 2006. Durch <strong>die</strong> nunmehr in <strong>Basel</strong><br />

festgesetzte Sondergewichtung des Gewerbekredits<br />

dürfte <strong>die</strong>se Befristung <strong>auf</strong><br />

europäischer Ebene entfallen.<br />

Gleichberechtigte Anerkennung interner<br />

<strong>und</strong> externer Ratingverfahren<br />

Ein weiterer Erfolg der deutschen Verhandlungsdelegation<br />

ist, dass interne<br />

Bonitätsbeurteilungen gleichberechtigt<br />

neben externen Ratings zugelassen werden.<br />

Dies war im ersten Konsultationsentwurf<br />

nicht vorgesehen. Dadurch kann<br />

<strong>die</strong> in vielen europäischen Ländern,<br />

darunter auch in Deutschland, bestehende<br />

„Ratinglücke“ im Vergleich zu den<br />

Tabelle: Risikogewichtung nach Bonitätsklasse<br />

Bonitätsbeurteilung<br />

AAA<br />

bis AA-<br />

A+<br />

bis A-<br />

BBB+<br />

bis BB-<br />

unter<br />

BB-<br />

nicht beurteilt<br />

R isikogewicht<br />

20%<br />

50%<br />

100%<br />

150%<br />

100%<br />

USA geschlossen <strong>und</strong> Verzerrungen des<br />

Wettbewerbs vermieden werden.<br />

Konsens <strong>und</strong> offene Fragen<br />

Modifizierter Standardansatz<br />

Im Rahmen des so genannten modifizierten<br />

Standardansatzes werden <strong>die</strong><br />

Kreditnehmer künftig nach <strong>ihre</strong>m externen<br />

Rating in <strong>auf</strong>sichtlich vorgegebene<br />

Gewichtungskategorien (null Prozent, 20<br />

Prozent, 50 Prozent, 100 Prozent, 150<br />

Prozent) eingruppiert. Einigkeit besteht<br />

in <strong>Basel</strong> darüber, dass Kredite, <strong>die</strong> vollständig<br />

durch Gr<strong>und</strong>pfandrechte <strong>auf</strong><br />

selbst genutzte oder vermietete Wohnimmobilien<br />

abgesichert sind, wie bisher<br />

ein Risikogewicht <strong>von</strong> 50 Prozent erhalten,<br />

das heißt mit vier Prozent Eigenkapital<br />

zu unterlegen sind.<br />

Kredite an Unternehmen, Staaten <strong>und</strong><br />

Banken sollen künftig anhand externer<br />

Ratings bestimmten Risikogewichtungsklassen<br />

zugeordnet werden. Für das<br />

schlechteste Rating sowie für Kredite,<br />

mit deren Rückzahlung der Kreditnehmer<br />

mehr als 90 Tage in Verzug ist, soll<br />

es eine neue Risikogewichtungsklasse<br />

(150 Prozent) geben. Bestimmte erststellige<br />

gewerbliche Hypothekarkredite<br />

(Büros <strong>und</strong> vielseitig nutzbare Geschäftsgebäude)<br />

müssen – wie eingangs<br />

erwähnt – künftig ebenfalls nur mit vier<br />

Prozent Eigenkapital unterlegt werden.<br />

Für <strong>die</strong>se Ausnahmeregelung sind<br />

allerdings zwei so genannte „hard tests“<br />

zu bestehen:<br />

– <strong>die</strong> Verluste im erststelligen Beleihungsraum<br />

dürfen über zehn Jahre <strong>auf</strong><br />

Landesebene in jedem Jahr nicht höher<br />

als 0,3 Prozent der ausstehenden Kredite<br />

sein <strong>und</strong><br />

– der Verlust aus allen gewerblichen Hypothekarkrediten<br />

darf nicht über 0,5<br />

Prozent hinausgehen.<br />

Angesichts der bereits erwähnten Erhebung<br />

der Kreditwirtschaft sollte <strong>die</strong> Einhaltung<br />

<strong>die</strong>ser Tests auch zukünftig gelingen.<br />

Noch keine Einigkeit herrscht in<br />

<strong>Basel</strong> darüber, ob <strong>und</strong> inwieweit <strong>die</strong><br />

Gr<strong>und</strong>schuld als Instrument der Risikosicherung<br />

im nachstelligen Beleihungs-<br />

Abbildung: LGD-Grading in <strong>Basel</strong> <strong>II</strong><br />

<strong>Basel</strong> <strong>II</strong><br />

Säule I<br />

Mindest-Eigenkapitalanforderungen<br />

Modifizierter Standardansatz<br />

- Wohnungsbaukredite <strong>und</strong> gewerbliche Hypothekarkredite<br />

für vielseitig nutzbare Objekte werden mit<br />

50 Prozent gewichtet<br />

- Zuordnung anhand externer Ratings<br />

Interner Ratingansatz<br />

– Eingangsgrößen für Ermittlung der Risikogewichte:<br />

PD, LGD, EAD<br />

Basisansatz EL = PD x LGD x EAD<br />

Fortgeschrittener Ansatz EL = PD x LGD x EAD<br />

PD<br />

Schätzung durch<br />

Institut<br />

LGD<br />

<strong>auf</strong>sichtlich<br />

vorgegeben<br />

EAD<br />

<strong>auf</strong>sichtlich<br />

vorgegeben<br />

PD<br />

Schätzung durch<br />

Institut<br />

LGD<br />

Schätzung durch<br />

Institut<br />

EAD<br />

Schätzung durch<br />

Institut<br />

Bonitätsrating Bonitätsrating LGD-Grading Tilgungsplan<br />

PD = Probability of Default = Ausfallwahrscheinlichkeit des Schuldners<br />

LGD = Loss Given Default = Verlust bei Schuldnerausfall<br />

Quelle: VdH-Immobilien-Special Nr. 2, Oktober 2001<br />

EAD = Exposure At Default = Ausstehender Betrag bei Schuldnerausfall<br />

EL = Expected Loss = Erwarteter Verlust<br />

70


<strong>Auswirkungen</strong> <strong>von</strong> <strong>Basel</strong> <strong>II</strong> <strong>auf</strong> <strong>die</strong> <strong>Hypothekenbanken</strong> <strong>und</strong> <strong>ihre</strong> K<strong>und</strong>en – eine Zwischenbilanz<br />

19<br />

raum sowie für Kredite mit Schuldnerverzug<br />

berücksichtigt werden soll.<br />

Bislang sieht das zweite Konsultationspapier<br />

für <strong>die</strong>se Kredite noch <strong>die</strong> 100<br />

Prozent- beziehungsweise im Verzugsfalle<br />

<strong>die</strong> 150 Prozent-Gewichtung vor.<br />

Dies halten <strong>die</strong> deutschen <strong>Hypothekenbanken</strong><br />

nicht für risikoadäquat.<br />

Nach der genannten Erhebung der deutschen<br />

Kreditwirtschaft für <strong>die</strong> Jahre<br />

1988 bis 1998 weisen nachrangige<br />

gr<strong>und</strong>schuldgesicherte Gewerbekredite<br />

eine Verlustquote <strong>von</strong> lediglich 0,18<br />

Prozent <strong>auf</strong>. Auch stünde <strong>die</strong> Nichtberücksichtigung<br />

der Gr<strong>und</strong>schuld bei höheren<br />

Beleihungsausläufen im Widerspruch<br />

zu dem erklärten Ziel <strong>von</strong> <strong>Basel</strong><br />

<strong>II</strong>, <strong>die</strong> Eigenkapitalunterlegung stärker<br />

am Risikogehalt auszurichten, denn:<br />

Bliebe es bei <strong>die</strong>ser Regelung, würden<br />

gesicherte <strong>und</strong> ungesicherte Kredite<br />

quasi gleichbehandelt.<br />

Auch im Falle, dass ein Kredit mehr als<br />

90 Tage im Verzug ist, muss noch ein<br />

Konsens gef<strong>und</strong>en werden. Es kann nicht<br />

sein, dass solche Kredite, soweit sie etwa<br />

durch Aktien, Gold oder Investmentanteile<br />

gesichert sind, mit 100 Prozent Eigenkapital<br />

zu unterlegen sind, im Falle<br />

der gleichwertigen Sicherheit durch eine<br />

Gr<strong>und</strong>schuld aber mit 150 Prozent.<br />

Als einfach handhabbare Regelung, <strong>die</strong><br />

den niedrigen Verlustquoten Rechnung<br />

trägt, schlagen <strong>die</strong> <strong>Hypothekenbanken</strong><br />

vor, erststellig gr<strong>und</strong>pfandrechtlich gesicherte<br />

Kredite mit dem halben <strong>und</strong> Kredite<br />

mit einem Beleihungsausl<strong>auf</strong> <strong>von</strong><br />

über 60 bis 100 Prozent mit dem vollen<br />

Eigenkapitalsatz <strong>von</strong> acht Prozent zu<br />

unterlegen. Aktuelle Überlegungen in<br />

<strong>Basel</strong> gehen bereits in <strong>die</strong>se Richtung.<br />

Interner Ratingansatz (IRB-Ansatz)<br />

Im internen Rating wird <strong>die</strong> Eigenkapitalunterlegung<br />

durch <strong>die</strong> Ausfallwahrscheinlichkeit<br />

des Schuldners (Probability<br />

of Default / PD), den ausstehenden<br />

Betrag bei Ausfall des Schuldners (Exposure<br />

at Default / EAD) sowie <strong>die</strong> Verlustquote<br />

(Loss Given Default / LGD), welche<br />

<strong>die</strong> unterschiedlichen Sicherheiten berücksichtigt,<br />

ermittelt. In einem Basisansatz<br />

werden - mit Ausnahme der Ausfallwahrscheinlichkeit<br />

– seitens der Aufsicht<br />

Standardwerte vorgegeben. Im<br />

fortgeschrittenen Ratingansatz werden<br />

PD, LGD <strong>und</strong> EAD durch das Institut geschätzt.<br />

Um den IRB-Ansatz anwenden<br />

zu können, muss eine Bank der Aufsicht<br />

nachweisen, dass sie bestimmte Mindestanforderungen<br />

sowohl <strong>von</strong> Beginn<br />

an, als auch im Zeitabl<strong>auf</strong> erfüllt.<br />

Hierzu zählen <strong>die</strong> Sicherstellung einer<br />

aussagekräftigen Risikodifferenzierung<br />

<strong>und</strong> der Nachweis einer glaubwürdigen<br />

<strong>und</strong> vollständigen Ratingzuordnung<br />

ebenso wie <strong>die</strong> Überwachung <strong>von</strong> Rating-Systemen<br />

<strong>und</strong> -Prozessen sowie<br />

eine umfassende, nachvollziehbare Datenerhebung.<br />

Übereinstimmung besteht<br />

in <strong>Basel</strong> dahingehend, dass Retailportfolien<br />

<strong>auf</strong> Gr<strong>und</strong> einer unterstellten hohen<br />

Diversifizierung deutlich günstigere Risikogewichte<br />

erhalten als Unternehmenskredite.<br />

Dabei soll das Risikogewicht <strong>von</strong><br />

Privatk<strong>und</strong>enkrediten nicht <strong>von</strong> der<br />

Restl<strong>auf</strong>zeit des Kredits abhängen.<br />

Wohnungsbau<br />

Wohnungsmarkt<br />

Umzugsfreudiger Osten<br />

Offen sind im Zusammenhang mit der<br />

Kreditvergabe an Privatk<strong>und</strong>en vor allem<br />

zwei Fragen, <strong>die</strong> der Klärung bedürfen:<br />

– Nach jüngsten Überlegungen sollen<br />

private B<strong>auf</strong>inanzierungen im Retailbereich<br />

höhere Risikogewichte erhalten als<br />

sonstige Retailkredite wie zum Beispiel<br />

Konsumentenkredite, Kontokorrentkredite<br />

oder Kreditkartenforderungen.<br />

Gr<strong>und</strong> dafür ist, dass <strong>die</strong> so genannte<br />

„asset correlation“, also <strong>die</strong> Wahrscheinlichkeit,<br />

dass der Ausfall eines Schuldners<br />

im Portfolio den Ausfall weiterer<br />

Schuldner nach sich zieht, bei B<strong>auf</strong>inanzierungen<br />

höher eingeschätzt wird als<br />

71<br />

bei sonstigen Retailkrediten. Dem ist<br />

schon mit dem Hinweis zu widersprechen,<br />

dass es eine Vielzahl <strong>von</strong> Immobilienteilmärkten<br />

gibt, <strong>die</strong> sich in unterschiedlichen<br />

Zyklusphasen befinden<br />

können <strong>und</strong> deshalb in einem diversifizierten<br />

B<strong>auf</strong>inanzierungsportfolio <strong>die</strong><br />

asset correlation nicht stärker ausgeprägt<br />

ist als bei sonstigen Retailkrediten.<br />

– Zum anderen geht es um <strong>die</strong> Zuordnung<br />

des Mietwohnungsbaus in den Retailbereich,<br />

der bislang noch, da Cash-<br />

Flow produzierend, per definitionem<br />

dem Bereich Spezialfinanzierung zugeordnet<br />

ist. Damit werden klassische Hypothekenfinanzierungen<br />

aus Risikosicht<br />

mit Finanzierungen etwa <strong>von</strong> Heizkraftwerken<br />

oder Raffinerien gleichgesetzt.<br />

Auch hier muss Konsistenz zwischen<br />

dem modifiziertem Standardansatz, der<br />

auch den Mietwohnungsbau privilegiert,<br />

<strong>und</strong> dem IRB-Ansatz hergestellt werden.<br />

Darüber hinaus müsste, der hohen Sicherheit<br />

des Mietwohnungsbau Rechnung<br />

tragend, eine Gewichtung unter<br />

50 Prozent möglich sein.<br />

Unternehmenskredite<br />

Bei der Eigenkapitalunterlegung für Kredite<br />

an Unternehmen werden gemäß<br />

dem zweiten Konsultationspapier Wohn<strong>und</strong><br />

Gewerbeimmobilien als Sicherheiten<br />

anerkannt. Liegt der Wert der Sicherheit<br />

niedriger als 30 Prozent des<br />

Kreditbetrages, ist vorgesehen, eine<br />

LGD-Quote <strong>von</strong> 50 Prozent anzusetzen.<br />

Übersteigen <strong>die</strong> Sicherheiten 140 Prozent<br />

des Kredits, soll <strong>die</strong> LGD-Quote 40<br />

Prozent betragen, das heißt <strong>die</strong> Berücksichtigung<br />

dinglicher Sicherheiten soll<br />

sich maximal in einer Absenkung der<br />

„Verlustquote bei Schuldnerausfall“ <strong>von</strong><br />

50 Prozent <strong>auf</strong> 40 Prozent auswirken.<br />

Diese Absenkung ist viel zu gering. Die<br />

<strong>Hypothekenbanken</strong> unterstützen deshalb<br />

den Vorschlag Schwedens, eine am<br />

Beleihungsausl<strong>auf</strong> anknüpfende LGD-<br />

Skala einzuführen.<br />

Einer Änderung bedarf es auch noch dahingehend,<br />

vermietete Büro- <strong>und</strong> Geschäftsräume<br />

aus dem Anwendungsbereich<br />

der Spezialfinanzierung herauszunehmen.<br />

Andernfalls wären <strong>die</strong>se Kredite<br />

durch das Erfordernis eines „bedingten“<br />

LGD`s - das heißt unter einer Worst-<br />

Case-Betrachtung geschätzten Verlustquote<br />

- mit mehr Eigenkapital zu unterlegen<br />

als Unternehmenskredite.<br />

Dies wäre zweifelsohne nicht risikoadäquat.<br />

Praktisch würde <strong>die</strong>s bedeuten,<br />

dass ein Großteil des Geschäfts der Hy-


20<br />

Immobilien & Finanzierung 03 — 2002<br />

pothekenbanken unter <strong>die</strong> Spezialfinanzierung<br />

fallen würde <strong>und</strong> mit mehr Eigenkapital<br />

unterlegt werden müsste, obwohl<br />

es sich um klassisches Hypothekarkreditgeschäft<br />

handelt.<br />

L<strong>auf</strong>zeitenkomponente<br />

Das zweite Konsultationspapier des <strong>Basel</strong>er<br />

Ausschusses fordert für Kredite ab<br />

einer Restl<strong>auf</strong>zeit <strong>von</strong> sieben Jahren –<br />

zwischenzeitlich <strong>auf</strong> fünf Jahre reduziert<br />

– deutliche Eigenkapitalzuschläge.<br />

Bereits ab einer Restl<strong>auf</strong>zeit <strong>von</strong> drei<br />

Jahren soll mehr Eigenkapital vorgehalten<br />

werden müssen. Dies lehnen <strong>die</strong> <strong>Hypothekenbanken</strong><br />

strikt ab. Eine explizite<br />

Berücksichtigung der L<strong>auf</strong>zeit ist <strong>auf</strong><br />

<strong>Basel</strong> <strong>II</strong><br />

To get it done right<br />

Gr<strong>und</strong> der Notwendigkeit, das Rating<br />

jährlich zu überprüfen <strong>und</strong> gegebenenfalls<br />

anzupassen, nicht erforderlich.<br />

Denn mögliche Bonitätsverschlechterungen<br />

würden erkannt <strong>und</strong> zögen unweigerlich<br />

eine höhere Eigenkapitalunterlegung<br />

nach sich. Außerdem kann <strong>die</strong><br />

Bank jederzeit Sicherheiten nachfordern.<br />

William J. McDonough bestätigte es eben noch einmal: „The Basle Committee<br />

will reach agreement, I am sure“, hat der hochangesehene Präsident der Federal<br />

Reserve Bank of New York als Vorsitzender des Ausschusses für Banken<strong>auf</strong>sicht<br />

der G10-Notenbanken in <strong>Basel</strong> soeben bekräftigt. Ernst Welteke <strong>und</strong><br />

Edgar Meister haben gut daran getan, den Amerikaner mit ungewöhnlichem<br />

Verständnis für <strong>die</strong> europäische Vielfalt schnell noch einmal in <strong>die</strong> B<strong>und</strong>esbank<br />

zu bitten, um der geladenen Bankengesellschaft just <strong>die</strong>se Überzeugung der<br />

Hauptbeteiligten zu vermitteln. Denn bei den Hauptbetroffenen, den Kreditinstituten<br />

nicht allein in Deutschland, waren in jüngster Zeit <strong>die</strong> Zweifel gewachsen.<br />

Es hatten sich Zwischentöne in <strong>die</strong> zugegeben mühselige Komposition eingeschlichen,<br />

<strong>die</strong> <strong>die</strong> Dissonanzen mehr als <strong>die</strong> bereits erhandelten Konsonanzen<br />

betonten. Und dementsprechend vernehmlich ist dann gleich gefragt worden,<br />

warum man sich „das alles“ überhaupt antun müsse. Es sei doch auch bislang<br />

ein überwiegend vernünftiger Wettbewerb der Risikomanager betrieben worden,<br />

so dass sich eine noch weitergehende Standardisierung der Eigenkapitalausstattung<br />

einer Bank vielleicht nicht als so furchtbar dringlich zeige. An <strong>die</strong>sem<br />

Eindruck, <strong>Basel</strong> <strong>II</strong> könne durchaus auch scheitern, mag nicht zuletzt <strong>die</strong><br />

sehr gefühlsbetonte deutsche Mittelstandsdiskussion mit Schuld tragen. Und<br />

<strong>die</strong> markigen Kanzlersprüche sicher auch: McDonough fand ausgeprägtes politisches<br />

Interesse am Basler Harmonisierungsbestreben aber im Prinzip ganz<br />

normal. Denn es gehe ja schließlich um eine Stärkung der finanziellen Stabilität<br />

– wahrlich eine Staats<strong>auf</strong>gabe.<br />

Auch wenn Ernst Welteke noch einmal „typisch deutsche“ Anliegen, wie <strong>die</strong><br />

dauernde Verfügbarkeit <strong>von</strong> Kredit auch für <strong>die</strong> kleineren K<strong>und</strong>en, wie <strong>die</strong><br />

möglichst geringe Veränderung der unternehmensspezifischen Zinsstrukturkurve,<br />

wie <strong>die</strong> Akzeptanz langer (Kredit-)L<strong>auf</strong>zeiten oder <strong>die</strong> Beteiligungsbewertung<br />

nach der Kreditbewertung nannte, hat McDonough zwei Basler Errungenschaften<br />

schon jetzt herausstellen können. Die eine betrifft das offenbar<br />

deutlich gewachsene Verständnis der nationalen Bank<strong>auf</strong>seher/Notenbanken<br />

für <strong>die</strong> Gegenseitigkeit <strong>von</strong> Kompromissen. Da<strong>von</strong> hat <strong>die</strong> deutsche Position<br />

(das Lob für BAKred <strong>und</strong> B<strong>und</strong>esbank ist inzwischen verbreitet) durchaus<br />

profitiert. Die andere Errungenschaft ist wirklich im Wortsinne eine solche –<br />

<strong>Basel</strong> <strong>II</strong> hat bereits eine beachtliche Wegstrecke zurückgelegt. McDonough<br />

lässt deshalb spüren, dass er Erfolg haben will. „To get it done right“, so hat er<br />

betont, sei wichtiger als alle Zeitpläne.<br />

(Red.)<br />

Die Einführung einer L<strong>auf</strong>zeitenkomponente<br />

würde <strong>die</strong> in Deutschland vorherrschende<br />

langfristige Finanzierungskultur<br />

gefährden, <strong>die</strong> als Garant für <strong>die</strong> hohe<br />

Stabilität der deutschen Immobilienmärkte<br />

gilt. Denn: Durch <strong>die</strong> Bevorzugung<br />

kurzfristiger Kredite würden prozyklische<br />

Effekte <strong>auf</strong> den Kapital- <strong>und</strong> Immobilienmärkten<br />

begünstigt, <strong>und</strong> es entstünden<br />

zusätzliche Volatilitäten <strong>und</strong> damit<br />

Zinsänderungsrisiken. Eine Bestrafung<br />

langfristiger Kredite verteuert <strong>die</strong><br />

Kreditkonditionen <strong>und</strong> schadet damit<br />

dem in hohem Maße fremdfinanzierten<br />

Mittelstand. Für <strong>die</strong>sen sind Immobilien<br />

das wichtigste Sicherungsinstrument der<br />

langfristigen Unternehmensfinanzierung.<br />

Im Ergebnis würden durch eine L<strong>auf</strong>zeitkomponente<br />

langfristige, werthaltig gesicherte<br />

Kredite schlechter gestellt als<br />

kurzfristige ungesicherte Kredite. Letztere<br />

würden bei einer Restl<strong>auf</strong>zeit unter<br />

drei Jahren nach dem Zweiten Konsultationspapier<br />

eigenkapitalmäßig sogar<br />

entlastet. Aktuell zeichnet sich ab, dass<br />

<strong>die</strong> Position der deutschen Kreditwirtschaft,<br />

eine L<strong>auf</strong>zeitkomponente generell<br />

abzulehnen, international nicht geteilt,<br />

sondern <strong>die</strong> Einführung <strong>von</strong> L<strong>auf</strong>zeitenzuschlägen<br />

sogar explizit gefordert<br />

wird. Vor <strong>die</strong>sem Hintergr<strong>und</strong> hat<br />

<strong>die</strong> deutsche Kreditwirtschaft, vertreten<br />

durch den Zentralen Kreditausschuss<br />

(ZKA), im Dezember gemeinsam mit der<br />

deutschen Aufsicht einen Kompromiss<br />

erarbeitet:<br />

– Im IRB-Basisansatz sollte keine explizite<br />

L<strong>auf</strong>zeitenanpassung vorgenommen<br />

werden. Die Komplexität der Regelungen<br />

sowie der Implementierungs<strong>auf</strong>wand<br />

würden weiter erhöht <strong>und</strong> könnten<br />

dadurch insbesondere kleinere <strong>und</strong> mittlere<br />

Kreditinstitute vom Einstieg in den<br />

Internen Ratingansatz abhalten.<br />

– Wenn es im Bereich des fortgeschrittenen<br />

IRB-Ansatzes zu L<strong>auf</strong>zeitenzuschlägen<br />

kommt, müssen <strong>die</strong>se unbedingt<br />

moderat ausfallen. Gleichzeitig muss in<br />

<strong>die</strong>sem Fall den Instituten ein Wahlrecht<br />

hinsichtlich der Berücksichtigung der<br />

L<strong>auf</strong>zeit eingeräumt werden. Die Institute<br />

hätten dann <strong>auf</strong> nationaler Ebene in<br />

Abstimmung mit der Aufsicht <strong>die</strong> Möglichkeit,<br />

<strong>die</strong> L<strong>auf</strong>zeit entweder explizit<br />

(Zu- oder Abschläge) oder implizit zu berücksichtigen.<br />

Im Rahmen der impliziten<br />

Berücksichtigung würde, wie im Basisansatz<br />

des internen Ratings auch, eine<br />

durchschnittliche Restl<strong>auf</strong>zeit für alle<br />

Portfolien <strong>von</strong> zwei Jahren als Konstante<br />

vorgegeben. Konsequenz wäre, dass sich<br />

<strong>die</strong> tatsächliche L<strong>auf</strong>zeit in der Eigenkapitalunterlegung<br />

<strong>und</strong> damit wettbewerblich<br />

nicht auswirken würde.<br />

Partial Use<br />

Schließlich ist in <strong>Basel</strong> noch <strong>die</strong> Frage zu<br />

entscheiden, ob innerhalb eines Kreditinstituts<br />

oder eines Konzerns für klar abgrenzbare<br />

Geschäftssegmente nebeneinander<br />

unterschiedliche Verfahren, das<br />

72


<strong>Auswirkungen</strong> <strong>von</strong> <strong>Basel</strong> <strong>II</strong> <strong>auf</strong> <strong>die</strong> <strong>Hypothekenbanken</strong> <strong>und</strong> <strong>ihre</strong> K<strong>und</strong>en – eine Zwischenbilanz<br />

21<br />

heißt modifizierter Standardansatz oder<br />

IRB-Ansatz zur Bestimmung des zu unterlegenden<br />

Eigenkapitals angewandt<br />

werden können (Partial Use). Da in einigen<br />

Bereichen <strong>die</strong> hohen Anforderungen<br />

des IRB-Ansatzes leichter zu erfüllen<br />

sind als in anderen, würde Partial Use einen<br />

Anreiz schaffen, möglichst zügig in<br />

den Internen Ratingansatz zu wechseln.<br />

Dies ist auch erklärtes Ziel der internationalen<br />

Banken<strong>auf</strong>seher.<br />

LGD-Grading<br />

Der Verband deutscher <strong>Hypothekenbanken</strong><br />

(VDH) entwickelt für seine Mitglieder<br />

derzeit ein verbandsweites so genanntes<br />

„LGD-Grading“. Damit wird ein für <strong>die</strong><br />

Immobilienfinanzierung wesentlicher Bestandteil<br />

des fortgeschrittenen internen<br />

Ratingansatzes im neuen <strong>Basel</strong>er Eigenkapitalakkord<br />

erfüllt werden. Das LGD-<br />

Grading gibt <strong>die</strong> Höhe des erwarteten<br />

Verlusts nach Verwertung <strong>von</strong> Sicherheiten<br />

an, wenn der Schuldner mit der<br />

Rückzahlung seines Darlehens ausfällt.<br />

- Erforderlich dafür ist zum einen <strong>die</strong><br />

Ermittlung <strong>von</strong> historischen Verlustdaten<br />

für <strong>die</strong> verschiedenen Immobilienarten<br />

in den verschiedenen Regionen. Diese<br />

Angaben werden bei allen <strong>Hypothekenbanken</strong><br />

erhoben <strong>und</strong> in einen zentralen<br />

Datenpool eingespeist.<br />

- Notwendig ist zum anderen eine Immobilienmarktprognose,<br />

mit deren Hilfe<br />

eingeschätzt wird, wie sich eine bestimmte<br />

Objektart in einem bestimmten<br />

Regionalmarkt künftig entwickelt.<br />

Hierzu wird derzeit vom Verband der<br />

deutschen <strong>Hypothekenbanken</strong> eine zentrale<br />

Datenbank entwickelt, <strong>die</strong> <strong>auf</strong><br />

Transaktionen der <strong>Hypothekenbanken</strong><br />

beruhen <strong>und</strong> somit nicht durch individuelle<br />

Einschätzungen verzerrt wird.<br />

Auf Gr<strong>und</strong> der hohen Marktanteile der<br />

<strong>Hypothekenbanken</strong> in der Immobilienfinanzierung<br />

werden LGD-Grading <strong>und</strong><br />

das Prognosemodell für den Immobilienmarkt<br />

eine hohe <strong>und</strong> zuverlässige Aussagekraft<br />

besitzen.<br />

PD-Rating<br />

Aktuell gibt es seitens des Verbandes<br />

Überlegungen, neben dem LGD-Grading<br />

auch ein PD-Rating für das Immobilienk<strong>und</strong>ensegment<br />

<strong>auf</strong>zubauen. Damit hätten<br />

<strong>die</strong> Mitgliedsinstitute, welche für ein<br />

PD-Rating Verbandsunterstützung<br />

bräuchten oder wünschten, ein für <strong>die</strong><br />

Anwendung des fortgeschrittenen IRB-<br />

Ansatzes in <strong>Basel</strong> anerkennungsfähiges<br />

System „aus einem Guss“ in der Hand.<br />

<strong>Basel</strong> <strong>II</strong> <strong>auf</strong> dem richtigen Weg<br />

Trotz aller Kritik im Detail ist <strong>Basel</strong> <strong>II</strong> <strong>auf</strong><br />

dem richtigen Weg. Es geht nicht darum,<br />

zwischen guten <strong>und</strong> schlechten K<strong>und</strong>en<br />

zu unterscheiden, sondern darum, unterschiedliche<br />

Risiken auch unterschiedlich<br />

zu bewerten. Die durch <strong>Basel</strong> <strong>II</strong> geförderte<br />

verbesserte Information <strong>und</strong><br />

höhere Transparenz wird <strong>die</strong> Beziehung<br />

zwischen K<strong>und</strong>e <strong>und</strong> Bank intensivieren<br />

<strong>und</strong> letztlich beiden zugute kommen.<br />

Wohnungsbau<br />

Statistische Monatszahlen<br />

Gegenstand<br />

der Nachweisung<br />

Preisindizes für Bauwerke<br />

Neubau<br />

Gr<strong>und</strong>zahlen<br />

Einheit<br />

1998<br />

1999<br />

2000<br />

2.<br />

Vj. 00<br />

3.<br />

Vj. 00<br />

4.<br />

Vj. 00<br />

1.<br />

Vj. 01<br />

2.<br />

Vj. 01<br />

3. Vj. 01<br />

Wohngebäude<br />

1995=100<br />

98,<br />

7 98,<br />

4 98,<br />

7 98,<br />

7 98,<br />

7 98,<br />

7 98,<br />

6 98,<br />

6 98, 6<br />

Einfamiliengebäude<br />

1995=100<br />

98,<br />

8 98,<br />

4 98,<br />

7 98,<br />

7 98,<br />

7 98,<br />

7 98,<br />

7 98,<br />

7 98, 6<br />

Mehrfamiliengebäude<br />

1995=100<br />

98,<br />

6 98,<br />

3 98,<br />

5 98,<br />

6 98,<br />

6 98,<br />

5 98,<br />

5 98,<br />

5 98, 4<br />

Gemischtgenutzte<br />

Gebäude 1995=100<br />

98,<br />

8 98,<br />

5 98,<br />

9 98,<br />

9 98,<br />

9 98,<br />

9 98,<br />

9 98,<br />

9 98, 8<br />

Einfamiliengebäude in<br />

vorgefertigter Bauart<br />

1998<br />

1999<br />

2000<br />

2.<br />

Hj. 98<br />

1.<br />

Hj. 99<br />

2.<br />

Hj. 99<br />

1.<br />

Hj. 00<br />

2.<br />

Hj. 00<br />

1. Hj. 01<br />

mit<br />

Unterkellerung<br />

1995=100<br />

102,<br />

0 102,<br />

5 102,<br />

9 101,<br />

9 102,<br />

2 102,<br />

7 102,<br />

6 103,<br />

1 103, 3<br />

ohne<br />

Unterkellerung<br />

1995=100<br />

103,<br />

1 103,<br />

2 103,<br />

7 103,<br />

2 103,<br />

1 103,<br />

3 103,<br />

5 103,<br />

8 104, 7<br />

1998<br />

1999<br />

2000<br />

2.<br />

Vj. 00<br />

3.<br />

Vj. 00<br />

4.<br />

Vj. 00<br />

1.<br />

Vj. 01<br />

2.<br />

Vj. 01<br />

3. Vj. 01<br />

Bürogebäude<br />

1995=100<br />

99,<br />

6 99,<br />

4 100,<br />

1 100,<br />

1 100,<br />

2 100,<br />

4 100,<br />

5 100,<br />

5 100, 5<br />

Gewerbliche<br />

Betriebsgebäude 1995=100<br />

99,<br />

9 99,<br />

6 100,<br />

3 100,<br />

2 100,<br />

3 100,<br />

5 100,<br />

7 100,<br />

6 100, 6<br />

Straßenbau<br />

1995=100<br />

95,<br />

7 95,<br />

5 97,<br />

8 97,<br />

4 98,<br />

1 98,<br />

7 98,<br />

7 98,<br />

6 98, 5<br />

Brücken<br />

im Straßenbau<br />

1995=100<br />

97,<br />

4 96,<br />

6 97,<br />

1 97,<br />

1 97,<br />

1 97,<br />

1 97,<br />

0 96,<br />

8 96, 6<br />

Ortskanäle<br />

1995=100<br />

95,<br />

6 95,<br />

2 95,<br />

3 95,<br />

3 95,<br />

3 95,<br />

3 95,<br />

1 95,<br />

0 94, 8<br />

Kläranlagen<br />

1995=100<br />

99,<br />

3 99,<br />

3 100,<br />

0 100,<br />

0 100,<br />

1 100,<br />

3 100,<br />

5 100,<br />

7 100, 8<br />

Instandhaltung <strong>von</strong> Wohngebäuden<br />

Mehrfamiliengebäude<br />

mit<br />

Schönheitsreparaturen 1995=100<br />

102,<br />

6 102,<br />

6 103,<br />

2 103,<br />

1 103,<br />

4 103,<br />

6 103,<br />

7 103,<br />

9 104, 1<br />

ohne<br />

Schönheitsreparaturen 1995=100<br />

102,<br />

6 102,<br />

7 103,<br />

3 103,<br />

2 103,<br />

4 103,<br />

7 103,<br />

9 104,<br />

1 104, 3<br />

Schönheitsreparaturen in einer<br />

Wohnung<br />

Quelle: Statistisches B<strong>und</strong>esamt, Wirtschaft <strong>und</strong> Statistik 12/2001, S. 60*<br />

1995=100<br />

102,<br />

5 102,<br />

4 102,<br />

8 102,<br />

8 103,<br />

0 103,<br />

1 102,<br />

6 102,<br />

8 103, 1<br />

73

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