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Kinder der Stechlinseegrundschule fahren nach Polen Ein Bericht von

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Auf den Spuren <strong>von</strong> Fre<strong>der</strong>ik Chopin und Bolek und Lolek –<br />

<strong>Kin<strong>der</strong></strong> <strong>der</strong> <strong>Stechlinseegrundschule</strong> <strong>fahren</strong> <strong>nach</strong> <strong>Polen</strong><br />

<strong>Ein</strong> <strong>Bericht</strong> <strong>von</strong> Beate Lutze, Erzieherin am PFH<br />

<strong>Polen</strong> ist näher als man denkt: Viele polnische Familien leben in Berlin, dazu ist <strong>Polen</strong><br />

mittlerweile ein beliebtes Urlaubsziel. Städte wie Marienburg, Stettin o<strong>der</strong> Krakau laden zu<br />

kulturellen Entdeckungsreisen ein, an <strong>der</strong> Ostseeküste hat man sich schon lange auf<br />

Wellness-Tourismus spezialisiert. Außerdem liegt die Grenze zu <strong>Polen</strong> nur eine knappe<br />

Autostunde <strong>von</strong> Berlin entfernt.<br />

Genügend Gründe also, um im Herbst 2010 ein Schülerprojekt zu starten, dessen<br />

Grundgedanke es war, Kultur und Sprache des Nachbarlandes <strong>Polen</strong> kennen zu lernen und<br />

auch eine wertschätzende Haltung gegenüber Land und Leuten zu entwickeln. 30 Viert- und<br />

Fünftklässler <strong>der</strong> <strong>Stechlinseegrundschule</strong> in Berlin-Friedenau, die im Pestalozzi-Fröbel-Haus<br />

o<strong>der</strong> im Schülerladen „Kind und Umwelt“ betreut werden, nahmen am „<strong>Polen</strong>projekt“ teil, das<br />

<strong>von</strong> zwei PFH-Erzieherinnen des Ganztages Bundesallee und einer aus <strong>Polen</strong> stämmigen<br />

Erzieherin <strong>von</strong> „Kind und Umwelt“ initiiert und begleitet wurde und am Ende in eine<br />

gemeinsame Reise <strong>nach</strong> <strong>Polen</strong> mündete.<br />

Projektanfänge<br />

Zu Beginn des Projektes besuchten die Erzieherinnen Ustka, ein kleines Städtchen an <strong>der</strong><br />

Ostsee nahe Danzig, um <strong>nach</strong> möglichen Unterbringungsmöglichkeiten für die spätere<br />

Schülerreise zu recherchieren. Außerdem wurde persönlicher Kontakt mit einer polnischen<br />

Schule, <strong>der</strong> Zweiten Schule Ustka aufgenommen, schließlich sollten die<br />

Projektteilnehmerinnen und –teilnehmer sich mit gleichaltrigen polnischen Schülern<br />

austauschen können. Mit den Deutschschülern <strong>der</strong> Zweiten Schule Ustka entwickelte sich<br />

dann auch ein reger deutschsprachiger Briefkontakt.<br />

Projektarbeit<br />

Nachdem für das Projekt <strong>der</strong> Kontakt <strong>nach</strong> <strong>Polen</strong> hergestellt war, begann die praktische<br />

Arbeit: Für die <strong>Kin<strong>der</strong></strong> gab es an zwei Nachmittagen in <strong>der</strong> Woche für knapp zwei Stunden<br />

offene Treffen und inhaltliche Angebote. Dabei wählten die Schülerinnen und Schüler schnell<br />

eigene Inhalte und engagierten sich recht eigenständig in ihren Themen und Ideen.<br />

Die 30 <strong>Kin<strong>der</strong></strong> teilten sich in verschiedene Arbeitsgruppen auf:<br />

So gab es eine Medien-Arbeitsgruppe, die zur Geschichte <strong>der</strong> Kreuzritter anlässlich des<br />

Jahrestages <strong>der</strong> Schlacht <strong>von</strong> Grunwald/Tannenberg recherchierte und die Idee entwickelte,<br />

einen Trickfilm zu erstellen. Inhalt des Films: Die polnischen Zeichentrickfiguren Bolek und<br />

Lolek, die auch in Deutschland bekannt sind, machen Bekanntschaft mit einem Ritter.<br />

<strong>Ein</strong>e an<strong>der</strong>e Projekt-Arbeitsgruppe beschäftigte sich mit dem Leben und Werk <strong>von</strong> Fre<strong>der</strong>ik<br />

Chopin. Die Schüler gestalteten eine Seite für die Homepage <strong>der</strong> PFH-Ganztagbetreuung<br />

und entwickelten ein Quiz als Computerspiel.<br />

<strong>Ein</strong>e weitere kleine Arbeitsgruppe setzte sich mit <strong>der</strong> polnischen Sprache auseinan<strong>der</strong> und<br />

wollte im Internet verschiedene Wörter ins polnische übersetzen und so ein kleines<br />

Wörterbuch anlegen. Auch hier wurde ein Computerspiel entwickelt, das Sprachmemory.<br />

Für das gesamte Projekt wurde bei www.mixxt.de eine eigene Plattform angelegt, die nur<br />

über <strong>Ein</strong>ladung und Passwort zugängig ist. Hier konnten die Schüler den Umgang mit Chat<br />

und Nettiquette üben, das Hochladen <strong>von</strong> Dateien o<strong>der</strong> das Anlegen eines eigenen Profils.<br />

Ihre neu erworbenen Sprachkenntnisse und recherchiertes Wissen legten sie in einem<br />

eigenen Wiki auf <strong>der</strong> Plattform an. So machten die Schüler begleitet aber eigenständige<br />

Erfahrungen im Umgang mit dem Internet und erwarben so den Internetführerschein netcomp@ss.


Natürlich sollten auch die Eltern <strong>der</strong> <strong>Kin<strong>der</strong></strong> er<strong>fahren</strong>, was die Schülerinnen und Schüler<br />

erarbeitet haben. Dazu wurden zwei Elternabende <strong>von</strong> den <strong>Kin<strong>der</strong></strong>n selbst gestaltet. Sie<br />

lernten verschiedene Präsentationstechniken, gestalteten Plakate und erklärten ihren Eltern<br />

die Plattform und zeigten ihnen am Smartboard die entwickelten Computerspiele.<br />

Polnische Tradition <strong>nach</strong>gelebt<br />

Wichtig war <strong>von</strong> Anfang an, dass die <strong>Kin<strong>der</strong></strong> polnische Kultur, Sprache und Leben kennen<br />

lernen. Daher feierten sie beispielsweise am 30. November den Andreastag. Ursprünglich<br />

soll <strong>der</strong> Andreastag an die Hinrichtung des Jüngers und Apostels Andreas am Andreaskreuz<br />

erinnern. In <strong>Polen</strong> ist <strong>der</strong> Andreastag die letzte Gelegenheit, vor <strong>der</strong> besinnlichen Zeit des<br />

Advents, zu feiern. Die <strong>Kin<strong>der</strong></strong> begingen diesen beson<strong>der</strong>en Tag ganz <strong>nach</strong> polnischer<br />

Tradition: Es wurden verschiedene Spiele gemacht, in denen die Zukunft vorausgesagt wird<br />

wie z.B. Wachsgießen durch das Loch eines alten Schlüssels. Auch <strong>der</strong> fette Donnerstag,<br />

<strong>der</strong> die Fastenzeit vor Ostern einläutet, wurde <strong>von</strong> den <strong>Kin<strong>der</strong></strong>n gefeiert, mit selbst<br />

gebackenen Faworki, frittiertes Gebäck, und Pfannkuchen (o<strong>der</strong> Berliner).<br />

Reisevorbereitungen und Reise<br />

Über das deutschpolnische Jugendwerk dpjw wurden neben verschiedenen Materialien und<br />

Spielen auch für jedes Kind eine CD-Rom und ein Sprachlernbuch besorgt. Mit diesem<br />

Material und in vielen Spielen lernten die <strong>Kin<strong>der</strong></strong> schnell wichtige Wörter wie „Guten Tag“,<br />

„Danke“, „guten Appetit“, „ich heiße…“ o<strong>der</strong> „wie geht es dir?“. Ende Juni war es dann<br />

soweit: 24 Schülerinnen und Schüler, zwei Erzieherinnen und ein Vater fuhren für fünf Tage<br />

<strong>nach</strong> Ustka.<br />

Natürlich stand <strong>der</strong> Besuch <strong>der</strong> Zweiten Schule Ustka an oberster Stelle. Endlich lernten<br />

„unsere“ <strong>Kin<strong>der</strong></strong> ihre polnischen Brieffreunde kennen. Weiter auf dem Programm standen<br />

eine Hafenrundfahrt mit Piratenschiff, Besichtigung des alten Leuchtturms und das<br />

Chopindenkmal sowie ein Tagesausflug <strong>nach</strong> Danzig mit Besuch <strong>der</strong> Gedenkstätte auf <strong>der</strong><br />

Westerplatte. Aber auch die Freizeit kam bei soviel Kultur nicht zu kurz: Die <strong>Kin<strong>der</strong></strong> nutzten<br />

die Gelegenheit, in <strong>der</strong> Ostsee zu baden und an <strong>der</strong> Strandpromenade gemütlich zu<br />

bummeln.<br />

Resumée<br />

<strong>Kin<strong>der</strong></strong> wie Eltern haben das Projektjahr sehr positiv bewertet und zusammenfassend lässt<br />

sich wohl ohne Zweifel behaupten, dass durch das Projekt <strong>Polen</strong> und Deutschland ein<br />

bisschen näher gerückt sind – zumindest für einige Berliner Schülerinnen und Schüler.<br />

Kontakt bei Fragen zum Projekt, <strong>der</strong> Internetplattform o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Partnerschule :<br />

2beate@web.de

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