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Vorlesung am 21.1.2008

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Analyse: Textbeispiel 1<br />

Bello im Fadenkreuz (Detlef Granzow)<br />

Für die einen gibt es gar keine K<strong>am</strong>pfhunde, für die anderen ist jeder Vierbeiner über Dackelmaß<br />

eine „blutrünstige Bestie“. Die Innenminister waren sich schon bewusst, dass sie ein emotional<br />

belastetes Terrain betreten würden bei ihrem Versuch, Regelungen zum Schutz der Bürger vor<br />

„großen“ Hunden zu finden. Und deswegen haben sie besser nichts Konkretes entschieden. Kein<br />

Verbot besonders zum K<strong>am</strong>pf gezüchteter Rassen, keine Handelsbeschränkungen bei diesen Tieren.<br />

Nach den lautstarken Wortmeldungen der letzten Tage - die reichlich populistisch klangen - haben<br />

die Hüter der Ordnung den „Schwanz eingezogen“: Es wird auch zukünftig kein einheitliches<br />

Vorgehen gegen K<strong>am</strong>pfhunde geben, allenfalls Richtlinien haben die Ressortchefs mitbekommen.<br />

Dabei ist eine Erkenntnis der Minister-Riege unbestritten richtig: Das Problem läuft <strong>am</strong> oberen Ende<br />

der Leine. Ob es aber gelingen kann, jener Spezies von Mensch, die das Tier als Statussymbol und<br />

Einschüchterungsinstrument benutzt, mit einem Hundeführerschein oder höherer Steuer<br />

beizukommen, darf bezweifelt werden. Dies gelingt ja heute auch nicht bei Haltern anderer Rassen -<br />

die nicht eindeutig den K<strong>am</strong>pfhunden zugeordnet werden. Wer kontrolliert denn, ob ein Tier<br />

artgerecht gehalten wird, genügend Zuwendung von seinem Herrchen erfährt? Zum „scharfen Biss“<br />

können viele Rassen „erzogen“ werden. Leider sieht man es den Tieren nicht an. Natürlich kann man<br />

Unfälle mit Hunden nicht gänzlich ausschließen, aber ein wenig mehr Konsequenz wäre angeraten.<br />

Unter dem Segel der Tierliebe reisen eben auch zahlreiche Vollidioten, die mit ihrem Hund schon<br />

beim Gassi-Gehen überfordert sind.<br />

Da es schwer sein dürfte, in absehbarer Zeit wirks<strong>am</strong>e einheitliche Schutzbestimmungen vorzulegen,<br />

die Unfälle mit Vierbeinern verhindern, bleibt wohl zuallererst Vorsicht der beste Ratgeber. Wer mit<br />

Hunden nicht kann, sollte respektvoll Abstand halten. Schließlich beißt auch der Inbegriff des<br />

kinderlieben treuen Gefährten - Kommissar Rex - gelegentlich mal zu. Im Film zwar nur die Bösen.<br />

Bei Bello in der Nachbarschaft muss das nicht so sein.<br />

Prof. Dr. Christina Gansel Institut für<br />

Deutsche Philologie<br />

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