Critical Incidents Spanien 1. Eine deutsche Erasmus-Studentin lebt ...
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<strong>Critical</strong> <strong>Incidents</strong> USA:<br />
Situation (Smalltalk):<br />
Als Fachmann für Zinnverkleidungen und wegen seiner hervorragenden Englischkenntnisse ist<br />
Franz Kohlmeier häufiger in Kontakt mit amerikanischen Kunden. Seine Firma hat eine Vielzahl<br />
von Kunden in den USA und Franz selbst ist ein- oder zweimal im Jahr in den Staaten und fast<br />
immer dabei, wenn amerikanische Kunden oder Geschäftspartner Nach Deutschland kommen.<br />
Er erzählt: „Die langen Flüge sind anstrengend, aber es ist ganz interessant mitzukriegen,<br />
worüber sich die Amerikaner unterhalten. Auch in Amerika sind wir oft mit Geschäftspartner<br />
abends zusammen und wenn sie nach Deutschland kommen, laden wir sie immer ein. Für<br />
manche ist es das erste Mal, dass sie in Europa sind und sie lassen sich gern in ein<br />
traditionsreiches Lokal führen. Alle Amerikaner scheinen bei all diesen Gelegenheiten auf der<br />
einen Seite ganz offen zu sein- man redet eben nicht nur übers Geschäft. Sie erzählen viel. Aber<br />
sobald ein Thema ernster wird- zum Beispiel, wenn es um Politik geht- drücken sie sich sehr vage<br />
aus oder wechseln einfach das Thema. Ich habe oft den Eindruck, dass sie keine Meinungen<br />
haben. Vielleicht sind sie einfach uninformiert- man kennt ja die Berichterstattung der US-<br />
Medien. Ich finde es super, die Gelegenheit zu haben, Englisch mit Muttersprachlern zu<br />
sprechen, aber was die Inhalte angeht, habe ich manchmal das Gefühl, dass man mit ihnen kein<br />
richtiges, auf keinen Fall ein interessantes Gespräch führen kann.“<br />
Wie lässt sich die Zurückhaltung der Amerikaner bei ernsthaften Themen erklären?<br />
Situation (Barbecues):<br />
Die Auswandererfamilie Kohl ist ein wenig enttäuscht von ihren amerikanischen Nachbarn,<br />
obwohl das Leben in den USA und das nachbarschaftliche Verhältnis am Anfang so viel<br />
versprechend waren. Die Firma von Herrn Kohl hatte eine Maklerin engagiert, um der Familie zu<br />
helfen, ein passendes Haus in Atlanta zu finden, in dem sie nun seit Anfang September wohnen.<br />
Es ist ein gemütliches Haus in einer Straße mit vielen herrlichen Bäumen. Die ersten Wochen<br />
waren zwar voller Hektik, denn Herr Kohl fing seine neue Arbeit an, die Kinder mussten sich in<br />
der neuen Schule eingewöhnen und Frau Kohl hatte tausend Kleinigkeiten zu erledigen, um den<br />
Alltag zu organisieren. Als es Ende September kühler wurde, so dass die Abende nicht mehr heiß<br />
sondern lauwarm waren und es richtig angenehm war, draußen zu sitzen, luden die Nachbarn<br />
gegenseitig zu Grillabenden ein. Auch die Familie Kohl war auf diese Weise bei etlichen<br />
Nachbarn zu Gast. So lernten sie die Menschen in ihrer Straße kennen. Die Leute waren<br />
freundlich und offen und bezogen Herrn und Frau Kohl in ihre Gespräche mit ein. Man erzählte<br />
ihnen vieles über die Nachbarschaft und über Atlanta. Die Kohls hatten das Gefühl, in einem<br />
Kreis von Freunden zu sein und dazuzugehören. Frau Kohl begann nun, die Nachbarinnen zu<br />
sich zu Kaffee und Kuchen einzuladen. Die Amerikanerinnen schienen diese Sitte nicht zu<br />
kennen und waren begeistern von ihren selbst gebackenen Kuchen. Die Runden waren immer<br />
entspannt und fröhlich. Und nun erwarten die Kohls, dass sich die gegenseitigen Besuche häufen<br />
würden, aber trotz ihrer Bemühungen passiert dieses seit mehreren Monaten nicht so oft, wie es<br />
nach ihrer Ansicht unter Freunden üblich wäre. Frau Kohl ist ziemlich enttäuscht: Wenn die<br />
Leute kein echtes Interesse an ihnen haben, wieso tun sie dann so, als ob? Sie sehnt sich nach<br />
ihrem Zuhause in Deutschland.<br />
Wie erklären Sie das Verhalten der amerikanischen Nachbarn?