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Einführung in soziologische Theorien (Sasa Bosancic) Wintersemester 2006/2007<br />
Handlungstheorie I/1: Symbolischer Interaktionismus<br />
Gregor Roßwinkel<br />
08.11.2006<br />
Handlungstheorie I/1: Symbolischer Interaktionismus<br />
1. Einführung<br />
2. Das theoretische Grundgerüst – die Soziologie George Herbert Meads<br />
3. Der Symbolische Interaktionismus bei Herbert Blumer<br />
4. Thesen zum Symbolischen Interaktionismus<br />
- Der Mensch als soziales Wesen und die Notwendigkeit von Kommunikation<br />
- Handlung durch transzendentale Interpretation<br />
- Hermeneutik im Symbolischen Interaktionismus<br />
- Wirklichkeitswahrnehmung und Wirklichkeitsgenese<br />
- Die Handlung des Einzelnen im Spannungsfeld der Gesellschaft<br />
- Die Freiheit des Menschen im Symbolischen Interaktionismus<br />
5. Kritik und Ausblick<br />
- Der Symbolische Interaktionismus als Utopie<br />
- Plakative Aussagen? -> Deutungsoffenheit?<br />
- Möglichkeiten und Grenzen des Symbolischen Interaktionismus<br />
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Einführung in soziologische Theorien (Sasa Bosancic) Wintersemester 2006/2007<br />
Handlungstheorie I/1: Symbolischer Interaktionismus<br />
Gregor Roßwinkel<br />
08.11.2006<br />
2. Das theoretische Grundgerüst – die Soziologie George Herbert Meads<br />
- Grundlage: Pragmatismus<br />
- Mead als Sozialpsychologe: „Sozialbehaviorismus“<br />
Persönlichkeit und soziales Handeln sind durch Symbole geprägt, die im Prozess der Sozialisation<br />
erworben werden und im Prozess der Interaktion von den Handelnden wechselseitig bestätigt oder<br />
verändert werden.<br />
Leitgedanke: Der Mensch erschließt sich seine Welt über symbolische Bedeutungen; im Unterschied<br />
zum instinktgesteuerten Tier, das alleine von Umwelteinflüssen abhängig ist, kann der Mensch über<br />
seine Umwelt verfügen.<br />
• Symbolische Bedeutungen:<br />
1. Zeichen<br />
|<br />
2. Gesten<br />
|<br />
DENKEN -> Analyse der Geste des anderen; Verzögerung der Reaktion<br />
|<br />
Feststellen der IDEE; Abstraktion<br />
|<br />
3. Symbole<br />
-> allgemeiner Sinn<br />
• Folgefrage: Wie entsteht Kommunikation?<br />
Mead: Der Mensch ist zur Ausbildung „signifikanter Symbole“ fähig<br />
- Verständigung durch Sprache<br />
- Antizipierbarkeit des Verhaltens anderer -> ROLLENÜBERNAHME<br />
Wechselseitige Interpretation der Gesten und Symbole des anderen führt zur Identitätsbildung:<br />
- „spezifisch menschliche Kommunikation“<br />
- Ausbildung des „Selbst-Bewusstseins“ („self-consciousness“); das Individuum macht sich selbst<br />
zum Objekt seiner Wahrnehmung<br />
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Einführung in soziologische Theorien (Sasa Bosancic) Wintersemester 2006/2007<br />
Handlungstheorie I/1: Symbolischer Interaktionismus<br />
Gregor Roßwinkel<br />
08.11.2006<br />
Erlernen dieser Fähigkeit im Sozialisationsprozess:<br />
- play significant others<br />
- game generalized others (bis hin zur Weltgemeinschaft: der generalisierte Andere ist<br />
schließlich die Summe der generellen Erwartungen aller, also die Normen und<br />
Werte, die in einer bestimmten Situation relevant sind)<br />
wiederum Herausbildung des „Selbst-Bewusstseins“ und der Identität durch<br />
Wechselwirkung des sozialen Handelns<br />
IDENTITÄT<br />
„I“<br />
„ME“<br />
- unbewusst, vorsozial - reflektiert<br />
- nicht beeinflusst von Symbolen - „Mehrzahl“<br />
- „impulsiv“ - repräsentiert die Annahmen des<br />
- „Einzahl“ - Einzelnen darüber, wie er von<br />
- anderen gesehen wird<br />
- der Teil der Identität, der mit dem<br />
- generalisierten Anderen in einer -<br />
- hermeneutischen Wechselwirkung<br />
- steht<br />
-> SOZIALE KONTROLLE des „I“<br />
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Einführung in soziologische Theorien (Sasa Bosancic) Wintersemester 2006/2007<br />
Handlungstheorie I/1: Symbolischer Interaktionismus<br />
Gregor Roßwinkel<br />
08.11.2006<br />
3. Der Symbolische Interaktionismus bei Herbert Blumer<br />
Ausgangsfrage: Wie gelingt es den Menschen, ihre Handlungen einander anzupassen?<br />
Drei Grundannahmen:<br />
1. Menschen handeln „Dingen“ gegenüber auf der Grundlage der Bedeutungen, die diese Dinge<br />
für sie besitzen. Unter „Dingen“ wird hier alles gefasst, was der Mensch in seiner Welt<br />
wahrnehmen kann, das heißt:<br />
o physische Gegenstände<br />
o andere Menschen<br />
o Kategorien von Menschen<br />
o Institutionen<br />
o Handlungen anderer Menschen<br />
o Situationen aus dem täglichen Leben des Einzelnen<br />
2. Die Bedeutung dieser Dinge für den Einzelnen entsteht aus der sozialen Interaktion mit den<br />
Mitmenschen und wird aus ihr abgeleitet.<br />
3. Diese Bedeutungen werden in einem interpretativen Prozess, den der Einzelne in der<br />
Auseinandersetzung mit den ihm begegnenden Dingen vollzieht, gehandhabt, analysiert und<br />
gegebenenfalls abgeändert.<br />
- Handlung als Wesen der Gesellschaft<br />
- Bezug zum theoretischen Grundgerüst Meads<br />
- Interaktion als Voraussetzung für Handlung und Gesellschaft<br />
- Interpretatives Paradigma<br />
„ Es ist der soziale Prozess des Zusammenlebens, der die Regeln schafft und aufrechterhält, und es<br />
sind nicht umgekehrt die Regeln, die das Zusammenleben schaffen und erhalten.“<br />
- Handlungsketten, Netzwerke von Handlungen<br />
- Dynamik der Systeme als Ergebnis individuellen Handelns<br />
- Der Symbolische Interaktionismus als Handlungstheorie und Weltanschauung<br />
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