Gedämpfte harmonische Schwingungen
Gedämpfte harmonische Schwingungen
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Gedämpfte <strong>harmonische</strong> <strong>Schwingungen</strong><br />
Barbara Herzog und Kim Holm<br />
7. Juni 2013<br />
1 Erinnerung an den ungedämpften harm. Oszillator<br />
Das lineare Kraftgesetz F (x) = −kx mit der Federkonstanten k liefert für den <strong>harmonische</strong>n<br />
Oszillator:<br />
die lineare homogene Dierentialgleichung:<br />
mẍ = −kx −→ ẍ + ω 2 ox = 0 mit ω 2 o = k m<br />
(1)<br />
die allgemeine Lösung:<br />
x(t) = Ae iω2 o<br />
+ Be −ωot , wobei B = A ∗ (2)<br />
= c 1 cos(ω o t) + c 2 sin(ω o t)<br />
= a cos(ω o t − ϕ o )<br />
= Re{Ae iωot } mit A = ae −iϕo<br />
Die 2 Anfangsbedingungen sind entweder Amplitude a und Phasenverschiebung ϕ 0 oder<br />
Ort und Geschwindigkeit zur Zeit t = 0. Für Anfangsbedingungen:<br />
x(0) = x 0 , ẋ(0) = v 0 (3)<br />
=⇒ x(t) = x o cos(ω o t) + v o<br />
ω o<br />
sin(ω o t) (4)<br />
Im Ergebnis erhält man die Lösung des Anfangswertproblems.<br />
Die Konstanten c 1 , c 2 und a, ϕ o hängen hier wie folgt zusammen<br />
c 1 = a cos ϕ o c 2 1 + c 2 2 = a 2 (5)<br />
c 2 = a sin ϕ o tan ϕ o = c 2 /c 1<br />
1
2 Gedämpfter harm. Oszillator (Stokes'sche Reibung)<br />
mẍ = −kx<br />
}{{}<br />
−rẋ<br />
F⃗<br />
R =−r⃗v<br />
mit r = 2mβ oder r = mγ<br />
0 = ẍ + 2β ẋ + ω<br />
}{{} ox 2 (7)<br />
γ<br />
=⇒ λ 2 + 2βλ + ωo 2 = 0 charakteristische Gleichung<br />
√<br />
(9)<br />
λ 1/2 = −β ± β 2 − ωo<br />
2 } {{ }<br />
Diskriminante<br />
(10)<br />
−→<br />
2.1 Schwingfall: ω o > 0<br />
Diskriminante macht Fallunterscheidung notwendig<br />
Nebenrechnung:<br />
√<br />
β 2 − ω 2 o = √ (−1) ∗ √ ω 2 o − β 2 = i √ ω 2 o − β 2 (11)<br />
=: i ω −→ Frequenz des gedämpften Systems ω < ω o (12)<br />
(6)<br />
(8)<br />
Merke:<br />
Ein gedämpftes System schwingt immer langsamer als ein ungedämpftes!<br />
x(t) = Ae λ 1t + Be λ 2t , B = A ∗ (13)<br />
= e −βt (Ae iωt + Be −iωt ) mit ω 2 = ω 2 o − β 2<br />
= e −βt (c 1 cos(ωt) + c 2 sin(ωt))<br />
(<br />
= e −βt x 0 cos(ωt) + v )<br />
o + x o β<br />
sin(ωt)<br />
ω<br />
= a} e{{ −βt<br />
} cos(ωt − ϕ o )<br />
exp. abnehmende Amplitude<br />
für Anfangsbed. (3)<br />
Man beachte die Analogie zur Lösung des <strong>harmonische</strong>n<br />
Oszillators ohne Dämpfung, die sich<br />
im Grenzfall β → 0 ergibt.<br />
Eine gedämpfte Schwingung ist charakterisiert<br />
durch eine exponentiell abnehmende Amplitude<br />
und eine kleinere Frequenz im Vergleich zum<br />
ungedämpften System!<br />
2
Hinweis: Die Fallunterscheidung liefert weitere Lösungen:<br />
• aperiodischer Grenzfall, Diskriminante = 0<br />
• Kriechfall, Diskriminante > 0<br />
Dies sind rein reelle Lösungen.<br />
2.2 Aperiodischer Grenzfall: β = ω o (Diskriminante =0)<br />
Der aperiodischer Grenzfall kennzeichnet die kritische Dämpfung, ab der keine Schwingung<br />
mehr möglich ist. Es ergeben sich entartete Wurzeln λ 1 = λ 2 = −β. Die Theorie<br />
der Dierentialgleichungen liefert dazu die Lösung mit freien Konstanten c 1 , c 2<br />
x(t) = c 1 e −βt + c 2 t e −βt = (c 1 + c 2 t) e −βt (14)<br />
2.3 Kriechfall: β > ω o<br />
Die Lösung besteht aus zwei Exponentialfunktionen mit den reelen Wurzeln λ 1 , λ 2 .<br />
x(t) = c 1 e λ 1t + c 2 e λ 2t<br />
(15)<br />
Hinweis: Es lässt sich zeigen, dass der aperiodische Grenzfall am schnellsten abklingt.<br />
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