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PH <strong>LK</strong> HT 2<br />

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Name: _______________________<br />

Abiturprüfung 2008<br />

Physik, Leistungskurs<br />

Aufgabenstellung:<br />

Aufgabe 1: Das Zyklotron<br />

Zur Erforschung von Elementarteilchen und auch zum Einsatz in Medizin und Technik benötigt<br />

man Teilchen, die hohe Energie besitzen. Diese hohen Energien erreicht man in so genannten<br />

Beschleunigern. Eine spezielle Ausführung eines Beschleunigers ist das Zyklotron.<br />

Die prinzipielle Funktionsweise des Zyklotrons kann man den beiden folgenden Abbildungen<br />

1a und 1b entnehmen.<br />

D<br />

1<br />

D<br />

2<br />

Q<br />

B<br />

Abbildung 1a<br />

Abbildung 1b: Ansicht von oben (Draufsicht)<br />

Die gesamte Anordnung befindet sich im Vakuum.<br />

Sie besteht hauptsächlich aus zwei innen hohlen D-förmigen Elektroden D 1 und D 2 , deren<br />

Form man sich wie eine in zwei Teile geschnittene flache Dose vorstellen kann.<br />

An diese Elektroden, die so genannten Duanten, wird eine Spannung U angelegt, die ein<br />

elektrisches Feld erzeugt, das nur im Spalt zwischen den Duanten, nicht aber im Inneren<br />

der hohlen Duanten vorhanden ist.<br />

Nur für den Dienstgebrauch!


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Name: _______________________<br />

Die Breite des Spalts zwischen den Duanten ist klein gegen ihren Durchmesser.<br />

Im Punkt Q befindet sich eine Protonenquelle, die Protonen mit der Anfangsgeschwindigkeit<br />

v = 0 m liefert.<br />

s<br />

Zur Vereinfachung wird angenommen, dass das homogene Magnetfeld nur im Inneren der<br />

Duanten, nicht aber im Bereich des Spaltes zwischen ihnen wirkt.<br />

Vom Einfluss der Schwerkraft soll abgesehen werden.<br />

a) Zunächst sei an die Duanten eine Gleichspannung derart angelegt, dass der linke Duant<br />

D 1 negativ geladen ist. Bei einer bestimmten Stärke des Magnetfeldes B ergibt sich die<br />

in Abbildung 2 dargestellte Bahnkurve eines Protons.<br />

D<br />

1<br />

D<br />

2<br />

P 1<br />

P<br />

2<br />

Q<br />

P<br />

3<br />

B<br />

Abbildung 2<br />

Geben Sie begründet die verschiedenen Bewegungsformen des Protons bis zum Erreichen<br />

des Punktes P 3 an.<br />

Skizzieren Sie in Abbildung 2 die weitere Bahnkurve des Protons, nachdem dieses den<br />

Punkt P 3 erreicht hat, und begründen Sie sie.<br />

(12 Punkte)<br />

Nur für den Dienstgebrauch!


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Name: _______________________<br />

b) Nun wird die zwischen den Elektroden anliegende Spannung umgepolt, sobald sich das<br />

Proton zum ersten Mal im Inneren des Duanten D 1 befindet.<br />

Erläutern und begründen Sie unter diesen Bedingungen die Bewegung eines Protons beginnend<br />

bei der Protonenquelle.<br />

Skizzieren Sie seine Bahn (in Abbildung 2 gestrichelt) bis zum erstmaligen Austritt aus<br />

dem Duanten D 2 .<br />

(8 Punkte)<br />

c) Die Aufenthaltsdauer eines Protons in einem Duanten kann mit folgender Beziehung berechnet<br />

werden: t<br />

D<br />

π⋅mP<br />

= .<br />

q⋅<br />

B<br />

m P<br />

q<br />

B<br />

Masse des Protons<br />

Ladung des Protons<br />

Betrag der magnetischen Feldgröße<br />

Leiten Sie diese Beziehung begründet her.<br />

Begründen Sie, warum die Aufenthaltsdauer nicht vom Radius abhängt und daher der<br />

Radius nicht in der angegebenen Beziehung vorkommt.<br />

(7 Punkte)<br />

d) Die Geschwindigkeit des Protons soll jetzt schrittweise erhöht werden. Dazu wird an die<br />

Duanten eine Wechselspannung mit einer konstanten Frequenz angelegt.<br />

Begründen Sie anhand der oben angegebenen Beziehung für die Aufenthaltsdauer t D ,<br />

dass durch Anlegen einer Wechselspannung mit einer konstanten Frequenz eine schrittweise<br />

Erhöhung der Geschwindigkeit möglich ist.<br />

Hinweis: Da die Breite des Spalts zwischen den Duanten klein gegen ihren Durchmesser<br />

ist, kann die Beschleunigungszeit im Spalt dabei vernachlässigt werden.<br />

Berechnen Sie begründet – unter Einbeziehung der Einheitenumformung – die Frequenz<br />

f der Wechselspannung, wenn die Stärke B des Magnetfeldes 15 , Tbeträgt. (9 Punkte)<br />

Nur für den Dienstgebrauch!


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e) Bei den folgenden Berechnungen soll angenommen werden, dass zur Erzielung einer<br />

optimalen Beschleunigung die Protonen den Spalt jeweils dann durchlaufen, wenn die<br />

angelegte Wechselspannung ihren Maximalwert hat.<br />

Der Scheitelwert der Wechselspannung sei<br />

4<br />

U 0 = 210 ⋅ V .<br />

Da die zum Durchlaufen des Spalts benötigte Zeit im Vergleich zur Umlaufszeit sehr<br />

kurz ist, soll zur Vereinfachung der folgenden Berechnungen die angelegte Spannung<br />

während dieser Zeit konstant den Wert U 0 haben. Die Stärke B des Magnetfeldes sei<br />

15 , T.<br />

Berechnen Sie die erreichbare Energie in MeV eines Protons nach 100 Umläufen.<br />

Berechnen Sie klassisch die dann erreichte Geschwindigkeit.<br />

Berechnen Sie den Durchmesser, den ein Zyklotron in diesem Fall mindestens besitzen<br />

muss.<br />

(9 Punkte)<br />

f) Wenn die Protonen sehr hohe Geschwindigkeiten erreichen, muss man relativistische Effekte<br />

berücksichtigen. Diese führen dazu, dass Teilchen mit einem Zyklotron obiger<br />

Bauart (auch bei ggf. vergrößerten Abmessungen) nur auf eine bestimmte maximale<br />

Energie beschleunigt werden können, weil sie, wie man sagt, „aus dem Takt“ geraten.<br />

Erklären Sie, welcher relativistische Effekt in diesem Fall eine entscheidende Rolle<br />

spielt. Erläutern Sie qualitativ, warum die Protonen „aus dem Takt“ geraten und daher<br />

nur auf eine bestimmte maximale Energie beschleunigt werden können. (6 Punkte)<br />

Nur für den Dienstgebrauch!


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Name: _______________________<br />

g) Elektronen können mit einem Zyklotron der bisher behandelten Bauart nur auf relativ<br />

kleine Energien beschleunigt werden. Daher wurde eine Modifikation entwickelt, die<br />

zum so genannten Elektronenzyklotron führte.<br />

Dabei wird zur Beschleunigung von Elektronen der Scheitelwert der angelegten Wechselspannung<br />

auf genau 511 kV eingestellt.<br />

Zeigen Sie, dass die kinetische Energie eines Elektrons bei jedem Durchqueren des<br />

Spalts um die Ruheenergie zunimmt.<br />

Man kann die Masse nach dem n-ten Umlauf durch die Beziehung m= m ⋅( ⋅ n+<br />

)<br />

0 2 1<br />

ausdrücken, d. h., die Umlaufzeit wächst bei jedem Umlauf gemäß der in Teilaufgabe c)<br />

angegebenen Beziehung.<br />

Begründen Sie, warum die Frequenz (bzw. Periodendauer) der Wechselspannung trotzdem<br />

konstant gewählt werden kann.<br />

(6 Punkte)<br />

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Aufgabe 2: Radioaktivität<br />

Insbesondere in der Raumluft von Kellerräumen kann man radioaktives Radon-222 (als ein<br />

Folgeprodukt in der Zerfallsreihe des im Erdboden vorhandenen Uran-238) nachweisen.<br />

Als gasförmiges Element kann Radon-222 aus dem Erdboden austreten und zerfällt anschließend<br />

in der Luft in eine Reihe von Folgeprodukten gemäß folgender Reihe (in der unteren<br />

Zeile ist die jeweilige Halbwertszeit angegeben):<br />

Rn-222<br />

3,8 d<br />

Po-218<br />

3,1 min<br />

Pb-214<br />

26,8 min<br />

Bi-214<br />

19,9 min<br />

Po-214<br />

0,2 s<br />

Pb-210<br />

22,3 a<br />

Bi-210<br />

5,0 d<br />

Po-210<br />

138,4 d<br />

Pb-206<br />

stabil<br />

Mit folgendem einfachen Experiment kann man die Radioaktivität der Folgeprodukte dieses<br />

Rn-222 nachweisen:<br />

Ein aufgeblasener Luftballon wird elektrostatisch<br />

aufgeladen und mittels Bindfaden an der<br />

Decke eines Kellerraumes elektrisch isoliert<br />

aufgehängt. Nach einer gewissen Zeit wird der<br />

Ballon abgenommen, die Luft herausgelassen<br />

und der Ballon eng zusammengerollt unverzüglich<br />

vor ein Geiger-Müller-Zählrohr gebracht,<br />

mit dem die Zählrate (in Impulsen pro<br />

Minute) in Abhängigkeit von der Zeit ermittelt wird.<br />

Bei diesem Experiment wird genutzt, dass sich das beim Rn-222-Zerfall entstehende elektrisch<br />

geladene Zerfallsprodukt Po-218 an dem elektrostatisch aufgeladenen Luftballon als<br />

fester Stoff anlagert.<br />

Abbildung 3 (Anhang) zeigt eine Messkurve, für die ein Ballon ca. 2 Stunden aufgehängt<br />

worden ist. Abbildung 4 (Anhang) zeigt eine Messkurve, bei der der Ballon lediglich ca. 20<br />

Minuten aufgehängt wurde.<br />

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a) Beschreiben Sie die beim α-Zerfall und beim β ˉ-Zerfall im Atomkern stattfindenden<br />

Umwandlungsprozesse und geben Sie allgemein die Umwandlungsgleichungen für den<br />

α-Zerfall und den β ˉ-Zerfall an.<br />

Beschreiben Sie zwei Grundideen für die Entwicklung experimenteller Methoden zur<br />

Unterscheidung von α- und β ˉ-Strahlung und nennen Sie diejenige Eigenschaft beider<br />

Strahlungsarten, die ihren Nachweis mit Detektoren ermöglicht.<br />

Geben Sie die Umwandlungsgleichungen für die ersten fünf Kernumwandlungen in der<br />

oben stehenden Rn-Produktkette Rn-222 → Po-218 → Pb-214 → Bi-214 → Po-214 →<br />

Pb-210 an.<br />

(17 Punkte)<br />

b) Zeichnen Sie in Abbildung 3 eine Ausgleichskurve für den Bereich sinkender Aktivität ein.<br />

Bestimmen Sie anschließend mit Hilfe dieser Ausgleichskurve diejenige Zeitspanne, nach<br />

der die zum Zeitpunkt t 1 = 50 min registrierte Aktivität auf die Hälfte abgenommen hat.<br />

Beschreiben Sie, wie dabei die Nullrate (der Nulleffekt) zu berücksichtigen ist.<br />

Diskutieren Sie qualitativ das Ergebnis der grafischen Auswertung unter Bezug auf die<br />

Halbwertszeiten der Isotope der Zerfallskette.<br />

(10 Punkte)<br />

Im Folgenden wird der oben untersuchte Zerfallsprozess der Folgeprodukte des Rn-222<br />

modellhaft untersucht. Zur Vereinfachung wird dazu lediglich der Zerfall einer Muttersubstanz<br />

MS ( T 12 / MS = 26, 8 min) in eine erste Tochtersubstanz TS 1 und deren Zerfall<br />

( T 12 / TS1 = 19, 9 min) in eine praktisch sofort in das Endprodukt EP weiter zerfallende zweite<br />

Tochtersubstanz betrachtet.<br />

c) Begründen Sie, warum man bei der Modellierung des Realexperimentes Po-218 außer<br />

Betracht lassen und die Modellierung bei Pb-210 abbrechen darf.<br />

(6 Punkte)<br />

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d) Die nebenstehende Tabelle zeigt den Anfang<br />

eines Rechenblatts zur zahlenmäßigen<br />

Erfassung dieses Vorgangs. In den<br />

Zellen B8, C8 und D8 sind (frei gewählte)<br />

Startwerte für die Anzahl der Teilchen<br />

der jeweiligen Substanzen eingetragen;<br />

alle anderen Zellen in Zeile 8 und in den<br />

nachfolgenden Zeilen werden unter Verwendung<br />

der im Kopf der Tabelle angegebenen<br />

Halbwertszeiten errechnet (zur<br />

Beachtung: Die Zahlen sind jeweils auf die<br />

Einerstelle gerundet dargestellt).<br />

Bestätigen Sie mit Hilfe des Zerfallsgesetzes die in den Zellen E8 und F8 ablesbaren<br />

Werte für die Aktivitäten.<br />

Begründen Sie anhand der Zerfallsreihe, warum der Wert in G8 nicht die alleinige<br />

Summe der Werte in den Zellen E8 und F8 ist.<br />

Geben Sie begründet an, wie die Werte in den Zellen B9, C9 und D9 berechnet werden.<br />

(14 Punkte)<br />

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e) Erläutern Sie, warum es für die Modellierung der beiden Realmessungen nicht sinnvoll<br />

ist, in Zelle C8 einen verschwindend kleinen Startwert (oder gar Null) für die Tochtersubstanz<br />

TS 1 zu wählen.<br />

Die grafische Darstellung aller bis<br />

t = 250 min errechneten Zahlenwerte für die Gesamtaktivität<br />

aus der obigen Tabelle zeigt die linke Abbildung; die rechte Abbildung<br />

zeigt die errechneten Zahlenwerte, wenn in C8 für den Anfangswert statt 800 der Wert<br />

1600 gewählt wird:<br />

Abbildung 1: Gesamtaktivität für Wert (C8) = 800 Abbildung 2: Gesamtaktivität für Wert (C8) = 1600<br />

Ordnen Sie (unter Berücksichtigung der Wahl der Startwerte für Mutter- und erste Tochtersubstanz)<br />

die beiden Diagramme den experimentellen Ergebnissen zu, die sich in den<br />

Realexperimenten für die beiden unterschiedlichen „Aufhängezeiten“ zeigten, und begründen<br />

Sie diese Zuordnung.<br />

(9 Punkte)<br />

Zugelassene Hilfsmittel:<br />

• Physikalische Formelsammlung<br />

• Wissenschaftlicher Taschenrechner (ohne oder mit Grafikfähigkeit)<br />

• Nuklidkarte (Auszug)<br />

• Wörterbuch zur deutschen Rechtschreibung<br />

Nur für den Dienstgebrauch!


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Anhang<br />

Abbildung 3: Radioaktivität der Radon-Folgeprodukte: „Aufhängezeit“ des Luftballons ca. 2 Stunden<br />

Rechtsachse: Zeit in Minuten<br />

Hochachse: Zählrate in Impulsen pro Minute<br />

Abbildung 4: Radioaktivität der Radon-Folgeprodukte: „Aufhängezeit“ des Luftballons ca. 20 Minuten<br />

Rechtsachse: Zeit in Minuten<br />

Hochachse: Zählrate in Impulsen pro Minute<br />

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