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Schienenlogistik für mittelständische Verlader –<br />

alles eine Frage der Kooperation?<br />

Prof. Dr. Matthias Klumpp*, Dipl.-Kff. Alexandra Saur**, Prof. Dr. Stephan Zelewski**<br />

* <strong>Institut</strong> für Logistik <strong>und</strong> Dienstleistungsmanagement (ILD) der<br />

FOM Fachhochschule für Oekonomie & Management Essen<br />

Sigsfeldstraße 5, 45141 Essen, Germany<br />

** <strong>Institut</strong> für <strong>Produktion</strong> <strong>und</strong> <strong>Industrielles</strong> Informationsmanagement (PIM),<br />

Zentrum für Logistik <strong>und</strong> Verkehr (ZLV) der Universität Duisburg-Essen<br />

Universitätsstraße 9, 45141 Essen, Germany<br />

Contact Person:<br />

Track:<br />

Keywords:<br />

Prof. Dr. Matthias Klumpp, E-Mail: Matthias.Klumpp@fom.de<br />

Network Forms / Industry Studies<br />

Rail Cargo Logistics, Rail Networks, Co-operation of Rail<br />

Cargo Service Corporations, Rail Cargo Co-optition<br />

1. Einführung<br />

Schienengeb<strong>und</strong>ene Gütertransporte sollen aus den verschiedensten betriebswirtschaftlichen<br />

(Effizienzsteigerung) wie auch umweltpolitischen (Ressourcenschonung, Emissionsreduktion)<br />

1 <strong>und</strong> volkswirtschaftlichen Gründen (Kapazitätssteigerung) gefördert <strong>und</strong> vermehrt<br />

genutzt werden. Dies kann unter anderem durch eine intelligente Bündelung von Einzelwagenverkehren<br />

einzelner mittelständischer Verlader im Schienenverkehr geschehen, welche<br />

bisher mangels Transportaufkommen beispielsweise per LKW durchgeführt werden. 2 Dieses<br />

Problem ist innerhalb der Tourenplanung anzusiedeln, weil die Optimierung von Touren der<br />

EVU durch die „intelligente“ Bündelung von K<strong>und</strong>enachfragen erfolgt. 3<br />

Der State-of-the-Art der einschlägigen Fachliteratur aus dem Bereich der Tourenplanung<br />

umfasst zwar Modelle, die sich an das vorliegende Realproblem, die Reduzierung der<br />

Leetonnenkilometer von EVU, annähern. 4 Aber diese Modelle verfügen noch nicht über die<br />

Ausdruckskraft, die erforderlich ist, um die Problematik der Leertonnenkilometerreduzierung<br />

im speziellen Kontext der Bündelung von Einzelwagenverkehren mehrerer miteinander<br />

kooperierender EVU bzw. KMU auf Verladerseite realitätsadäquat zu behandeln.<br />

1 Vgl. BUNDESREGIERUNG (B<strong>und</strong>esrepublik Deutschland) (2008); EICKMANN (2002); EISENKOPF (2006).<br />

2 Vgl. ZELEWSKI/SAUR/KLUMPP (2008).<br />

3 Vgl. ENGELER (2002); LAPORTE (2007).<br />

4 Vgl. FALKENSAMMER (2006); BORNDÖRFER (2005); PANKRATZ (2005); siehe als Gr<strong>und</strong>lagenüberblick auch<br />

CANEN/PIZZOLATO (1994) sowie als einen Literaturüberblick GIAGLIS/MINIS/TATARAKIS/ZEIMPEKIS (2004).<br />

1


Konventionelle Tourenplanungsmodelle des Operations Research scheitern beispielsweise<br />

bereits daran, dass in ihnen im Allgemeinen eine Tour für ein „atomares“ mobiles Objekt –<br />

z.B. einen Lkw, einen „Handlungsreisenden“ oder im Falle des Schienengüterverkehrs einen<br />

Ganzzug – geplant wird. Bei Einzelwagenverkehren stellt sich hingegen ein wesentlich<br />

komplexeres Optimierungsproblem, weil eine Traktionseinheit – die Lokomotive – mit einer<br />

variablen Anzahl von Güterwagen unter der Beachtung einer Vielzahl von Restriktionen 5<br />

kombiniert werden muss. Darüber hinaus ist im hier betrachteten Realproblem zu beachten,<br />

dass mehrere EVU mit heterogenen Ausstattungen an Güterwagen <strong>und</strong> Lokomotiven<br />

miteinander kooperieren, um in der Lage zu sein, aus Einzelwagenverkehren einzelner KMU,<br />

deren Transportvolumina sich für einen wirtschaftlichen Betrieb als zu gering erweisen, auf<br />

„intelligente“ Weise zu wirtschaftlich betreibbaren Ganzzügen zusammenzustellen. Im<br />

Rahmen des Verb<strong>und</strong>projekts MAEKAS, das vom B<strong>und</strong>esministerium für Wirtschaft <strong>und</strong><br />

Technologie (BMWi) gefördert wird, soll ein entsprechendes Optimierungsmodell zur<br />

Reduzierung von Leertonnenkilometern in Einzelwagenverkehren entwickelt, getestet <strong>und</strong><br />

implementiert werden. Im vorliegenden Beitrag wird die Basisversion dieses<br />

Optimierungsmodells vorgestellt <strong>und</strong> auf ein exemplarisches Kooperationsszenario als<br />

Testbeispiel konkret angewendet.<br />

Aus der Kooperation im Verb<strong>und</strong>projekt ergeben sich neben den bereits angesprochenen<br />

wirtschaftlichen Vorteilen auch positive ökologische Aspekte. Dazu gehören insbesondere<br />

eine Verringerung der durch die Transporte verursachten CO 2 - <strong>und</strong> NO x -Schadstoffemissionen<br />

sowie des Energieverzehrs. Diese Reduzierungseffekte sind im Rahmen sowohl<br />

aktueller als auch in Zukunft an Bedeutung gewinnender, umweltorientierter<br />

Logistikkonzepte („Sustainability“, „Green Logistics“) u.a. auch aus volkswirtschaftlicher<br />

Perspektive für den Schienengüterverkehr besonders wichtig: Hier bestehen häufig<br />

Kapazitätsrestriktionen, die sich zumindest kurzfristig nicht überwinden lassen <strong>und</strong> welche<br />

eine weitere Verkehrsverlagerung von der Straße auf die Schiene ohne die vorgenannten<br />

Reduzierungseffekte verhindern würden. 6 Somit wird neben der Effizienzsteigerung bei<br />

bestehenden Schienentransporten im Rahmen einer „Second-ro<strong>und</strong>-Betrachtung“ sogar die<br />

Möglichkeit eröffnet, zusätzliche Güterverkehre von der Straße auf die Schiene zu verlagern<br />

<strong>und</strong> damit Schadstoffemissionen sowie Energieverzehr verstärkt zu verringern. Das<br />

Optimierungsmodell, das in diesem Beitrag skizziert wird, kann daher in Richtung<br />

intermodaler Verkehre erweitert werden, um dort z.B. die gesamte Menge von<br />

Schadstoffemissionen bzw. den gesamten Energieverzehr mehrerer Verkehrsträger<br />

gemeinsam zu erfassen <strong>und</strong> „kombiniert“ zu reduzieren. 7 Auf dieser Ebene ergeben sich<br />

mithin weitere Kooperationsanforderungen bzw. Kooperationsoptionen für mittelständische<br />

Verlader im Bereich des Schienengüterverkehrs.<br />

5 Beispielsweise Traktionskapazität, Zuglänge oder Traktionsart (Diesel/Elektro); vgl. auch HEIMERL/WEIGELT/ZIPF (1997).<br />

6 Vgl. JONES LANG LASALLE (2008).<br />

7 Vgl. IFEU/SGKV (2001).<br />

2


2. Modellierung<br />

Im Folgenden wird ein konkretes Tourenplanungsmodell in mathematischer Form dargestellt.<br />

Die mathematische Formulierung des Tourenplanungsmodells gestattet dabei artifizielle<br />

Touren, wobei aufgr<strong>und</strong> des Umfangs an dieser Stelle von einer vollständigen Formulierung<br />

des Problems abgesehen wird, sondern vielmehr wesentliche für sich sprechende Abschnitte<br />

der Modellierung betrachtet werden. Für das weitergehende Verständnis wird auf den<br />

Projektbericht Nr. 8 des Verb<strong>und</strong>projekts MAEKAS (Universität Duisburg-Essen) verwiesen,<br />

der die hier in kurzer Form beschriebene Problematik weiter vertieft.<br />

Es werden für diesen Beitrag zunächst zwei von vier möglichen Zielfunktionen abgebildet,<br />

die in dem vorgestellten Tourenplanungsmodell verfolgt werden können.<br />

Vor der Darstellung der Zielfunktion müssen jedoch zum besseren Verständnis des Modells<br />

alle wesentlichen Parameter <strong>und</strong> Variablen erläutert werden:<br />

a) Zielfunktion<br />

a1) entweder als Minimierung der Tourengesamtlänge TGL:<br />

E Q e<br />

TGL x TL x min! (1)<br />

e 1 q 1<br />

e.q<br />

e.q<br />

mit:<br />

x e.q = (x e.q.p.n p = 1,…,P n = 1,…,N) = (x e.q.1.1 , … ,x e.q.P.N )<br />

x = (x e.q.p.n e = 1,…,E q = 1,…,Q e p = 1,…,P n = 1,…,N) = (x 1.1.1.1 , … ,x E.Qe .P.N)<br />

a2) oder als Minimierung der Tourengesamtleertonnenkilometer TGLTK:<br />

E Q e<br />

TGLTK x, y , y LTK x , y , y min! (2)<br />

wag lok e.q e.q wag.e.q lok.e.q<br />

e 1 q 1<br />

e 1,...,E q 1,...,Q :<br />

LTK x , y , y<br />

e.q e.q wag.e.q lok.e.q<br />

e<br />

P 1<br />

LT y , y x x sl<br />

e.q.p wag.e.q lok.e.q e.q.p.i e.q.p 1.j i.j<br />

i 1 j 1<br />

p 1 Leertonnen auf dem p-ten Tourabschnitt Länge des p-ten Tourabschnitts<br />

zwischen den Haltepunkten<br />

zwischen den Haltepunkten<br />

HP<br />

i<br />

<strong>und</strong> HP<br />

j<br />

[to]<br />

HP<br />

i<br />

<strong>und</strong> HP<br />

j<br />

[km]<br />

N<br />

N<br />

(3)<br />

3


e 1,...,E q 1,...,Q p 1,...,P 1:<br />

LT y , y ...<br />

e.q.p wag.e.q lok.e.q<br />

e<br />

C<br />

y lk lg y lk lg<br />

sta.c.e.q sta.c sta.c.e.q.p gef .d.e.q gef .d gef .d.e.q.p<br />

c 1 d 1<br />

D<br />

...<br />

nicht ausgeschöpfte Ladungskapazitäten der Güterwagen (Leertonnen [to])<br />

auf dem p-ten Tourabschnitt zwischen den Haltepunkten HP<br />

i<br />

<strong>und</strong> HP<br />

j<br />

(4)<br />

A<br />

a 1<br />

B<br />

y zk y<br />

die.a.e.q die.a ele.b.e.q<br />

b 1<br />

zk ...<br />

ele.b<br />

C<br />

y eg lg y eg lg<br />

sta.c.e.q sta.c sta.c.e.q.p gef .d.e.q gef .d gef .d.e.q.p<br />

c 1 d 1<br />

nicht ausgeschöpfte Traktionskapazitäten der Lokomotiven (Leertonnen [to])<br />

auf dem p-ten Tourabschnitt zwischen den Haltepunkten HP<br />

i<br />

<strong>und</strong> HP<br />

j<br />

mit:<br />

x = (x e.q.p.n e = 1,…,E q = 1,…,Q e p = 1,…,P n = 1,…,N) = (x 1.1.1.1 , … ,x E.Qe .P.N)<br />

x e.q = (x e.q.p.n p = 1,…,P n = 1,…,N) = (x e.q.1.1 , … ,x e.q.P.N )<br />

y lok = (y die.1.1.1 , … ,y die.A.E.Qe ,y ele.1.E.Qe , … ,y ele.B.E.Qe )<br />

y lok.e.q = (y die.1.e.q , … ,y die.A.e.q ,y ele.1.e.q , … ,y ele.B.e.q )<br />

y wag = (y sta.1.1.1 , … ,y sta.C.E.Qe ,y gef.1.E.Qe , … ,y gef.D.E.Qe )<br />

y wag.e.q = (y sta.1.e.q , … ,y sta.C.e.q ,y gef.1.e.q , … ,y gef.D.e.q )<br />

b) Restriktionen<br />

b1) Verkehrsnetz VN des Tourenplanungsmodells mit KN den Knoten <strong>und</strong> KA den Kanten<br />

des Modells.<br />

D<br />

VN<br />

(KN,KA)<br />

(5)<br />

KN HPn<br />

n 1,...,N mit N <strong>und</strong> N 2 (6)<br />

KA HP<br />

i,HPj i 1,..., N j 1,..., N \ i : HPi KN HPj<br />

KN KN KN \ id<br />

(7)<br />

i 1,..., N j 1,..., N : v<br />

i.j<br />

1 ; falls HP ,HP KA<br />

0 ; falls HP ,HP KA<br />

i<br />

i<br />

j<br />

j<br />

(8)<br />

i 1,..., N j 1,..., N : d<br />

i.j<br />

sl ; falls HP ,HP KA<br />

i.j i j<br />

0 ; falls HP ,HP KA<br />

i<br />

j<br />

(9)<br />

4


i 1,..., N j 1,..., N : sdg<br />

i.j<br />

0 ; falls HP ,HP KA<br />

0 ; falls HP ,HP KA<br />

i<br />

i<br />

j<br />

j<br />

(10)<br />

i 1,..., N j 1,..., N : se<br />

i.j<br />

1; falls HP ,HP KA <strong>und</strong> vollständig elektrifiziert<br />

i<br />

i<br />

i<br />

j<br />

0; falls HP ,HP KA <strong>und</strong> nicht vollständig elektrifiziert<br />

0; falls HP ,HP KA<br />

j<br />

j<br />

(11)<br />

1; falls HP<br />

i,HPj<br />

KA <strong>und</strong> für Transporte<br />

von Gefahrgütern geeignet<br />

i 1,..., N j 1,..., N : sgti.j 0; falls HP<br />

i,HPj<br />

KA <strong>und</strong> für Transporte<br />

von Gefahrgütern ungeeignet<br />

0; falls HP ,HP KA<br />

i<br />

j<br />

(12)<br />

i 1,..., N j 1,..., N : vi.j di.j K vi.j K d<br />

i.j<br />

(13)<br />

b2) Transportnachfrage<br />

c 1,...,C i 1,..., N j 1,..., N :<br />

gme 0 gme gmb gmb gme gmb 0<br />

sta.c.i.j sta.c.i.j sta.c.i sta.c.i sta.c.i.j sta.c.i<br />

(14)<br />

d 1,...,D i 1,..., N j 1,..., N :<br />

gme 0 gme gmb gmb gme gmb 0 (15)<br />

gef .d.i.j gef .d.i.j gef .d.i gef .d.i gef .d.i.j gef .d.i<br />

b4) Touren<br />

e 1,...,E : TFe TVe.q hpi<br />

e.q.1,...,hpie.q.P q 1,...,Q<br />

e<br />

(16)<br />

TF TFe<br />

e 1,...,E (17)<br />

Tourdarstellungsrestriktion<br />

N N N<br />

e 1,...,E q 1,...,Q : TV n x ,..., n x ,..., n x (1)<br />

e e.q e.q.1.n e.q.p.n e.q.P.n<br />

n 1 n 1 n 1<br />

Depotrestriktion für den Tourbeginn<br />

N<br />

e 1,...,E q 1,...,Q : x dhp real (2)<br />

e e.q.1.n e.n e.q<br />

n 1<br />

5


e 1,...,E q 1,...,Q : TE te p 1,...,P ...<br />

p 1,...,P : te<br />

e.q.p<br />

e e.q e.q.p<br />

N<br />

e.q.p.n e.q.p 1.n<br />

n 1 n 1<br />

N<br />

n 1<br />

e.q.p.n<br />

N<br />

x x , für p 1,...,P -1<br />

x , für p P<br />

Depotrestriktion für das Tourende<br />

e 1,...,E q 1,...,Q p 1,...,P n 1,..., N : x te dhp (4)<br />

e e.q.p.n e.q.p e.n<br />

Restriktion für die Anzahl nicht vollständig elektrifizierter Gleisstrecken<br />

P N P 1 N N<br />

e 1,...,E q 1,...,Q : anz x 1 x x se (5)<br />

Restriktion für den Elektrifizierungsstatus<br />

e 1,...,E q 1,...,Q : vel 0,1 ...<br />

e nel.e.q e.q.p.n e.q.p.i e.q.p 1.j i.j<br />

p 1 n 1 p 1 i 1 j 1<br />

e<br />

e.q<br />

1 vel anz 1 vel<br />

e.q nel.e.q e.q<br />

anz<br />

Kompatibilitätsrestriktion für Lokomotivarten<br />

A<br />

e 1,...,E q 1,...,Q : y 1 vel real (7)<br />

nel.e.q<br />

e die.a.e.q e.q e.q<br />

a 1<br />

Definitionsrestriktion für die Tourlängen<br />

P 1 N N<br />

e 1,...,E q 1,...,Q : TL x x sl (8)<br />

tourbezogene Equipmentrestriktionen<br />

e 1,...,E q 1,...,Q :<br />

e e.q e.q.p.i e.q.p 1.j i.j<br />

p 1 i 1 j 1<br />

e<br />

A B A B<br />

y y K real y y real<br />

die.a.e.q ele.b.e.q e.q die.a.e.q ele.b.e.q e.q<br />

a 1 b 1 a 1 b 1<br />

C<br />

D<br />

P<br />

e 1,...,E q 1,...,Q : y y K real (10)<br />

e sta.c.e.q gef .d.e.q e.q<br />

c 1 d 1<br />

(3)<br />

(6)<br />

(9)<br />

b6.2) Ladungsrestriktionen<br />

Ladungsgewichtsrestriktionen für den Tourbeginn<br />

e 1,...,E q 1,...,Q c 1,...,C : lg 0 (11)<br />

e<br />

sta.c.e.q.0<br />

e 1,...,E q 1,...,Q d 1,...,D : lg 0 (12)<br />

Be- <strong>und</strong> Endladungsrestriktionen<br />

e<br />

gef .d.e.q.0<br />

6


e 1,...,E q 1,...,Q c 1,...,C :<br />

e<br />

p 2,...,P : lg lg ...<br />

sta.c.e.q.p sta.c.e.q.p 1<br />

(13)<br />

N<br />

x zb gmb ze gme<br />

e.q.p.j sta.c.j.e.q.p sta.c.j sta.c.i.j.e.q.p sta.c.i.j<br />

j 1 i 1<br />

N<br />

e 1,...,E q 1,...,Q d 1,...,D :<br />

e<br />

p 2,...,P : lg lg ...<br />

gef .d.e.q.p gef .d.e.q.p 1<br />

(14)<br />

N<br />

x zb gmb ze gme<br />

e.q.p.j gef .d.j.e.q.p gef .c.j gef .d.i.j.e.q.p gef .d.i.j<br />

j 1 i 1<br />

güterwagenbezogene Kapazitätsrestriktionen<br />

N<br />

e 1,...,E q 1,...,Q<br />

e<br />

c 1,...,C p 1,...,P : lgsta.c.e.q.p ysta.c.e.q lk<br />

sta.c<br />

(15)<br />

e 1,...,E q 1,...,Q<br />

e<br />

d 1,...,D p 1,...,P : lggef .d.e.q.p<br />

ygef .d.e.q<br />

lk<br />

gef .d<br />

(16)<br />

lokomotivenbezogene Kapazitätsrestriktionen<br />

e 1,...,E q 1,...,Q p 1,...,P :<br />

C<br />

e<br />

y eg lg y eg lg<br />

sta.c.e.q sta.c sta.c.e.q.p gef .d.e.q gef .d gef .d.e.q.p<br />

c 1 d 1<br />

D<br />

(17)<br />

A<br />

y zk y zk<br />

die.a.e.q die.a ele.b.e.q ele.b<br />

a 1 b 1<br />

B<br />

beladungsbezogene Relevanzvariablen<br />

c 1,...,C i 1,..., N : relb gmb K relb K gmb (18)<br />

sta.c.i sta.c.i sta.c.i sta.c.i<br />

d 1,...,D i 1,..., N : relb<br />

gef .d.i<br />

gmbgef .d.i<br />

K relbgef .d.i<br />

K gmb<br />

gef .d.i<br />

(19)<br />

beladungsbezogene Relevanzrestriktionen<br />

c 1,...,C i 1,..., N e 1,...,E q 1,...,Q p 1,...,P : zb relb (20)<br />

e sta.c.i.e.q.p sta.c.i<br />

d 1,...,D i 1,..., N e 1,...,E q 1,...,Q<br />

e<br />

p 1,...,P : zbgef .d.i.e.q.p<br />

relb<br />

gef .d.i<br />

(21)<br />

entladungsbezogene Relevanzvariablen<br />

c 1,...,C i 1,..., N j 1,..., N :<br />

rele gme K rele K gme<br />

sta.c.i.j sta.c.i.j sta.c.i.j sta.c.i.j<br />

d 1,...,D i 1,..., N j 1,..., N :<br />

rele gme K rele K gme<br />

gef .d.i.j gef .d.i.j gef .d.i.j gef .d.i.j<br />

entladungsbezogene Relevanzrestriktionen<br />

c 1,...,C i 1,..., N j 1,..., N e 1,...,E q 1,...,Q r 1,...,P :<br />

ze<br />

sta.c.i.j.e.q.r<br />

rele<br />

sta.c.i.j<br />

e<br />

(22)<br />

(23)<br />

(24)<br />

7


d 1,...,D i 1,..., N j 1,..., N e 1,...,E q 1,...,Q r 1,...,P :<br />

ze<br />

gef .d.i.j.e.q.r<br />

rele<br />

gef .d.i.j<br />

Kopplungsrestriktionen für Be- <strong>und</strong> Entladungsmengen<br />

e 1,...,E q 1,...,Q c 1,...,C i 1,..., N :<br />

P N P<br />

sta.c.i.e.q.p<br />

p 1 j 1 r 1<br />

e<br />

zb ze 0<br />

P N P<br />

gef .d.i.e.q.p<br />

p 1 j 1 r 1<br />

e<br />

sta.c.i.j.e.q.r<br />

e 1,...,E q 1,...,Q d 1,...,D i 1,..., N :<br />

zb ze 0<br />

gef .d.i.j.e.q.r<br />

Kopplungsrestriktionen für Haltepunkte sowie Beladungsmengen<br />

e 1,...,E q 1,...,Q c 1,...,C i 1,..., N p 1,...,P :<br />

zb<br />

sta.c.i.e.q.p<br />

gef .d.c.i.e.q.p<br />

x<br />

e.q.p.i<br />

e.q.p.i<br />

e<br />

e 1,...,E q 1,...,Q d 1,...,D i 1,..., N p 1,...,P :<br />

zb<br />

x<br />

e<br />

Kopplungsrestriktionen für Haltepunkte sowie Entladungsmengen<br />

e 1,...,E q 1,...,Q c 1,...,C i 1,..., N j 1,..., N r 1,...,P :<br />

ze<br />

sta.c.i.j.e.q.r<br />

x<br />

e.q.r.j<br />

e<br />

e 1,...,E q 1,...,Q d 1,...,D i 1,..., N j 1,..., N r 1,...,P :<br />

ze<br />

gef .d.i.j.e.q.r<br />

x<br />

e.q.r.j<br />

e<br />

Reihenfolgerestriktionen<br />

e 1,...,E q 1,...,Q c 1,...,C i 1,..., N j 1,..., N p 1,...,P r 1,...,P :<br />

e<br />

zb ze p zb ze r<br />

sta.c.i.e.q.p sta.c.i.j.e.q.r sta.c.i.e.q.p sta.c.i.j.e.q.r<br />

e<br />

(25)<br />

(26)<br />

(27)<br />

(28)<br />

(29)<br />

(30)<br />

(31)<br />

(32)<br />

e 1,...,E q 1,...,Q d 1,...,D i 1,..., N j 1,..., N p 1,...,P r 1,...,P :<br />

e<br />

zb ze p zb ze r<br />

gef .d.i.e.q.p gef .d.i.j.e.q.r gef .d.i.e.q.p gef .d.i.j.e.q.r<br />

Markträumungsrestriktionen<br />

E Qe<br />

P<br />

c 1,...,C i 1,...,N : zb relb (34)<br />

e 1 q 1 p 1<br />

E Qe<br />

P<br />

sta.c.i.e.q.p<br />

d 1,...,D i 1,...,N : zb relb (35)<br />

e 1 q 1 p 1<br />

gef .d.i.e.q.p<br />

sta.c.i<br />

gef .d.i<br />

(33)<br />

b6.3) bestandsbezogene Equipmentrestriktionen<br />

Q e<br />

e 1,...,E a 1,...,A : y anz (36)<br />

q 1<br />

die.a.e.q<br />

lok.die.a.e<br />

8


Q e<br />

e 1,...,E b 1,...,B: y anz (37)<br />

q 1<br />

ele.b.e.q<br />

lok.ele.b.e<br />

Q e<br />

e 1,...,E c 1,...,C : y anz (38)<br />

q 1<br />

sta.c.e.q<br />

wag.sta.c.e<br />

Q e<br />

e 1,...,E d 1,...,D : y anz (39)<br />

q 1<br />

gef .d.e.q<br />

wag.gef .d.e<br />

c) Definitionsbereiche für die Entscheidungsvariablen:<br />

e 1,...,E q 1,...,Q p 1,...,P n 1,..., N : x 0,1 (40)<br />

e<br />

a 1,...,A e 1,...,E q 1,...,Q : y 0,1 (41)<br />

e<br />

die.a.e.q<br />

b 1,...,B e 1,...,E q 1,...,Q : y 0,1 (42)<br />

e<br />

ele.b.e.q<br />

c 1,...,C e 1,...,E q 1,...,Q<br />

e<br />

: y<br />

sta.c.e.q 0<br />

(43)<br />

d 1,...,D e 1,...,E q 1,...,Q<br />

e<br />

: y<br />

gef .d.e.q 0<br />

(44)<br />

c 1,...,C i 1,..., N e 1,...,E q 1,...,Q p 1,...,P : zb 0,1 (45)<br />

e<br />

e.q.p.n<br />

sta.c.i.e.q.p<br />

d 1,...,D i 1,..., N e 1,...,E q 1,...,Q p 1,...,P : zb 0,1 (46)<br />

e<br />

gef .d.i.e.q.p<br />

c 1,...,C i 1,...,N j 1,...,N e 1,...,E q 1,...,Q p 1,...,P : ze 0,1<br />

e<br />

sta.c.i.j.e.q.p<br />

d 1,...,D i 1,..., N j 1,..., N e 1,...,E q 1,...,Q p 1,...,P : ze 0,1<br />

e<br />

gef .d.i.j.e.q.p<br />

(47)<br />

(48)<br />

9


3. Praxisbeispiel<br />

3.1. Ausgangssituation<br />

Für eine beispielhafte Modellierung angelehnt an reale Betriebsdaten 8 werden ein Netzwerk<br />

<strong>und</strong> Transportaufträge wie folgt verwendet: Bei einer Zementproduktion werden Kies vom<br />

Haltepunkt HP 2 (200 Tonnen) <strong>und</strong> Sand vom Haltepunkt HP 3 (400 Tonnen) benötigt sowie<br />

der fertige Zement aus dem Zementwerk im Haltepunkt HP 4 (300 Tonnen) zum Empfangsort<br />

(Haltepunkt HP 1 ) transportiert. Es stehen die in der nachstehenden Abbildung benannten<br />

Strecken als Schienentransportnetz zwischen den vorgenannten Haltepunkten zur Verfügung.<br />

Zwei Railoperateure (EVU) sind in der Ausgangssituation mit den Transporten beauftragt <strong>und</strong><br />

haben zwei unterschiedliche Depots für das benötigte Zugmaterial in Haltepunkt HP 2 (EVU<br />

A) sowie in Haltepunkt HP 1 (EVU B).<br />

„Kieswerk“<br />

2<br />

„Sandwerk“<br />

3<br />

Strecke: 91 km<br />

Strecke: 144 km<br />

Ladung: 200 to<br />

Strecke: 302 km<br />

Ladung: 400 to<br />

1<br />

„Empfangsort“<br />

Strecke: 78 km<br />

Ladung: 300 to<br />

4<br />

„Zementwerk“<br />

Leerfahrt<br />

Lastfahrt<br />

Abbildung 1: Schienennetzwerk <strong>und</strong> Transportproblematik<br />

Daraus ergeben sich die nachfolgende Entfernungsmatrix sowie die Angaben der drei<br />

Transportaufträge für die einzelnen Belade- <strong>und</strong> Entlademengen. In den spezifischen<br />

Beladungs- <strong>und</strong> Entladungsmatrizen sind die Tonnagen für die Ausführung der drei<br />

notwendigen Transportaufträge enthalten. Dies zeigt beispielweise, dass für Auftrag 1 in<br />

Haltepunkt 2 genau 200 Tonnen aufzunehmen <strong>und</strong> in Haltepunkt 4 zu entladen sind.<br />

8 Die realen Betriebsdaten wurden aus Geheimhaltungsgründen durch einen unbekannten Faktor verändert. Die<br />

Gesamtstruktur der Transportproblemstellung ist jedoch vollständig erhalten geblieben.<br />

10


Tabelle 1: Entfernungsmatrix des Praxisbeispiels<br />

Strecke (km) Haltepunkt 1 Haltepunkt 2 Haltepunkt 3 Haltepunkt 4<br />

Haltepunkt 1 0 91 380 78<br />

Haltepunkt 2 91 0 446 144<br />

Haltepunkt 3 380 446 0 302<br />

Haltepunkt 4 78 144 302 0<br />

Tabelle 2: Beladungsmatrix<br />

Beladung (to) Haltepunkt 1 Haltepunkt 2 Haltepunkt 3 Haltepunkt 4<br />

Auftrag 1 0 200 0 0<br />

Auftrag 2 0 0 400 0<br />

Auftrag 3 0 0 0 300<br />

Tabelle 3: Entladungsmatrix<br />

Entladung (to) Haltepunkt 1 Haltepunkt 2 Haltepunkt 3 Haltepunkt 4<br />

Auftrag 1 0 0 0 200<br />

Auftrag 2 0 0 0 400<br />

Auftrag 3 300 0 0 0<br />

Für die Ausgangssituation, in der die beiden Eisenbahnverkehrsunternehmen nicht<br />

miteinander kooperieren, ergibt sich die nachfolgend tabellarisch dargestellte Transportdurchführung<br />

mit den jeweiligen Leerkilometer <strong>und</strong> Leertonnenkilometern sowie Lastkilometer<br />

<strong>und</strong> Lasttonnenkilometern. Es wird davon ausgegangen, dass die Aufträge 1 <strong>und</strong> 2 durch das<br />

erste Eisenbahnverkehrsunternehmen (EVU A) durchgeführt werden <strong>und</strong> der Auftrag 3 durch<br />

das zweite Eisenbahnverkehrsunternehmen (EVU B).<br />

Tabelle 4: Transportdurchführung ohne Kooperation der EVU<br />

Leerkilometer<br />

Lastkilometer<br />

Leertonnenkilometer<br />

Lasttonnenkilometer<br />

EVU A<br />

(Auftrag 1 & 2)<br />

EVU B<br />

(Auftrag 3)<br />

446 km 149.600 tkm 446 km 149.600 tkm<br />

78 km 23.400 tkm 78 km 23.400 tkm<br />

Summe <strong>524</strong> km 173.0 m <strong>524</strong> km 173.000 tkm<br />

11


3.2. Kooperationssituation<br />

Geht man nun davon aus, dass die beiden Eisenbahnverkehrsunternehmen miteinander<br />

kooperieren <strong>und</strong> eine gemeinsame Tourenplanung durchführen, lässt sich eine verbesserte<br />

Tourenplanung mit weniger Leertonnenkilometern berechnen, die in der nachfolgenden<br />

Abbildung dargestellt ist: Die Strecken (1-2), (2-4), (4-3), (3-4) sowie (4-1) werden nun in<br />

einer Tour von einer Lokomotive durchlaufen.<br />

„Kieswerk“<br />

2<br />

„Sandwerk“<br />

3<br />

Strecke: 91 km<br />

Strecke: 144 km<br />

Ladung: 200 to<br />

Strecke: 302 km<br />

Ladung: 400 to<br />

Strecke: 78 km<br />

Ladung: 300 to<br />

1<br />

4<br />

„Empfangsort“<br />

„Zementwerk“<br />

Leerfahrt<br />

Lastfahrt<br />

Abbildung 2: Theoretische Optimierung der Kooperation<br />

Aus dieser Kooperation der beteiligten Eisenbahnverkehrsunternehmen ergeben sich die<br />

nachfolgend aufgeführten Leer- <strong>und</strong> Leertonnenkilometer sowie Last- <strong>und</strong> Lasttonnenkilometer.<br />

Tabelle 5: Transportdurchführung mit Kooperation der EVU<br />

Leerkilometer<br />

Lastkilometer<br />

Leertonnenkilometer<br />

Lasttonnenkilometer<br />

EVU A / B<br />

(Auftrag 1, 2, 3)<br />

EVU B<br />

(Auftrag 2)<br />

91 km 27.300 tkm 222 km 52.200 tkm<br />

302 km 120.800 tkm 302 km 120.800 tkm<br />

Summe 393 km 148.100 tkm <strong>524</strong> km 173.000 tkm<br />

12


3.3. Erweiterte Praxislösung<br />

In der betrieblichen Praxis wurde eine weitere, aufschlussreiche Lösung der hier betrachteten<br />

Transportproblematik entwickelt, welche vor allem einen zusätzlichen, bisher noch nicht<br />

berücksichtigten Entscheidungsparameter beachtet: Vielfach wird im Transport- <strong>und</strong> Logistiksektor<br />

eine hohe Flexibilität gefordert, um beispielsweise auf Nachfrage- <strong>und</strong> damit<br />

Beschaffungs- oder <strong>Produktion</strong>smengenschwankungen schnell reagieren zu können. Daher<br />

wird in der Betriebspraxis versucht, einen der eingesetzten Güterzüge (Lokomotive <strong>und</strong> leere<br />

Güterwagen) möglichst immer im Kieswerk bereitzuhalten, um den wichtigen Rohstoff Kies<br />

schnellstmöglich in die Zementproduktion nachliefern zu können.<br />

„Kieswerk“<br />

2<br />

„Sandwerk“<br />

3<br />

II<br />

Strecke: 91 km<br />

Strecke: 144 km<br />

Ladung: 200 to<br />

Strecke: 302 km<br />

Ladung: 400 to<br />

I<br />

1<br />

„Empfangsort“<br />

Strecke: 78 km<br />

Ladung: 300 to<br />

4<br />

„Zementwerk“<br />

Leerfahrt<br />

Lastfahrt<br />

Abbildung 3: Praktische Optimierung der Kooperation mit zusätzlichem Entscheidungsparameter<br />

Tabelle 6: Transportdurchführung mit Kooperation der EVU <strong>und</strong> praktischer Optimierung<br />

Leerkilometer<br />

Lastkilometer<br />

Leertonnenkilometer<br />

Lasttonnenkilometer<br />

EVU 1<br />

(Auftrag 1A, 2&3)<br />

EVU 2<br />

(Auftrag 1B)<br />

393 km 148.100 tkm <strong>524</strong> km 173.000 tkm<br />

144 km 28.800 tkm 144 km 28.800 tkm<br />

Summe 537 km 176.900 tkm 668 km 201.800 tkm<br />

13


Daher werden zwei Züge – in Abbildung 3 mit „I“ <strong>und</strong> „II“ bezeichnet – eingesetzt, die auf<br />

der Strecke (2-4) zur Einsparung von Personalkosten auch gekoppelt werden können (Betrieb<br />

mit zwei Lokomotiven). Dabei durchläuft der erste Zug (I) die bekannte optimale Tour,<br />

während der zweite Zug (II) zwischen den Haltepunkten 2 <strong>und</strong> 4 pendelt. Durch die<br />

Verbindung der vier Standorte <strong>und</strong> den flexiblen Umlauf von leeren Güterwagen <strong>und</strong> von<br />

Lokomotiven wird in dieser Praxislösung versucht, Sonderleerfahrten vor allem in nachfragestarken<br />

Zeiten zu verhindern (Flexibilitätszielsetzung). 9<br />

Vergleicht man nun die drei hier vorgestellten Lösungsvarianten, wie in Tabelle 7<br />

verdeutlicht, so ergibt sich, dass zwar die Lösung 2 – wie theoretisch modelliert – die geringsten<br />

Leertonnenkilometer <strong>und</strong> auch bei den zusätzlichen drei dargestellten Ergebnisdimensionen<br />

die bestmöglichen Werte aufweist. Allerdings besitzt die Lösung 2 im Vergleich<br />

zur Lösung 3 nicht die in der Praxis geforderte Flexibilität, da bei der Lösung 2 eine Tour<br />

immer im Haltepunkt 1 starten muss <strong>und</strong> damit ein Zeitverlust gegenüber der Lösung 3 mit<br />

einem in Haltepunkt 2 stationierten Leerzug eintritt, falls ein kurzfristiger Rohstoffbedarf<br />

(Kies) im Zementwerk z.B. durch eine Nachfrageerhöhung auftritt.<br />

Tabelle 7: Vergleich der Lösungsvarianten<br />

Lösung 1<br />

(Ausgangssituation)<br />

Lösung 2<br />

(theoretische<br />

Optimierung)<br />

Leerkilometer<br />

Lastkilometer<br />

Leertonnenkilometer<br />

Lasttonnenkilometer<br />

<strong>524</strong> km 173.000 tkm <strong>524</strong> km 173.000 tkm<br />

393 km 148.100 tkm <strong>524</strong> km 173.000 tkm<br />

Lösung 3<br />

(praktische<br />

537 km 176.900 tkm 668 km 201.800 m<br />

Optimierung) 10<br />

9 Vgl. SAUR/ZELEWSKI/KLUMPP (2009). Seite 248.<br />

10 Unter der Voraussetzung eingeschränkter Vergleichbarkeit, da bei diesem Einsatz zweier Züge eine höhere Betriebsleistung<br />

(Lasttonnenkilometer) erbracht wird.<br />

14


4. Schlussfolgerungen<br />

Gr<strong>und</strong>sätzlich sind die folgenden Ergebnisse aus der Modellierung sowie aus dem betrachteten<br />

Praxisbeispiel festzuhalten:<br />

(a) Die Frage der Leerfahrtendefinition ist ebenso wie die Minimierung der Leerfahrten in<br />

der quantifizierten Form der Leertonnenkilometer in der Schienenlogistik ein komplexes<br />

<strong>und</strong> theoretisch noch nicht ausreichend bearbeitetes Realproblem.<br />

(b) Eine erfolgversprechende Strategie zur Reduktion von Leertonnenkilometern ist die<br />

Kooperation. Durch diese Strategie wird formal der Möglichkeitenraum zur Selektion<br />

einer leertonnenminimalen Lösung erweitert. Diese Beobachtung ist analog zu den<br />

Erkenntnissen <strong>und</strong> Managementmodellen des Supply Chain Management zu sehen. 11<br />

(c) In der Frage der Kooperation ist es zunächst irrelevant, ob die gesamthafte Betrachtung<br />

mehrerer Transporte mit Optimierungspotenzial von Seiten der Eisenbahnverkehrsunternehmen<br />

ausgeht (wie im dargestellten Praxisbeispiel) oder auch von Seiten<br />

der Verlader.<br />

(d) Gegebenenfalls ist sogar ein dritter Akteur (Spediteur, Online-Marktplatz als Makler)<br />

denkbar <strong>und</strong> hilfreich. Hierzu sind weitere Forschungsarbeiten angebracht <strong>und</strong><br />

könnten das Potenzial der Schienenlogistik erweitern, da ein solcher zentraler<br />

Spotmarkt für Schienenverkehre bisher noch nicht bekannt ist. 12<br />

(e) Entscheidend für die Realisierung der Kooperation ist lediglich die Abwägung<br />

zwischen den entstehenden Informations- <strong>und</strong> Kooperationskosten auf der einen Seite<br />

sowie den möglichen Kooperationsgewinnen in Form<br />

(f) Insbesondere mittelständische Verlader werden in der Regel darauf angewiesen sein,<br />

dass die angesprochene Informations- <strong>und</strong> Kooperationsfunktion durch einen Logistikanbieter<br />

als zentralen Ansprechpartner wie beispielsweise ein Eisenbahnverkehrsunternehmen<br />

(gegebenenfalls als Kooperation im Rahmen eines virtuellen Unternehmens<br />

wie im Projekt MAEKAS realisiert 13 ) ausgeführt wird.<br />

Aus diesen genannten Punkten ergibt sich eine zentrale Handlungsleitlinie für die<br />

Schienenlogistik im Bereich mittelständischer Verlader: Kooperation ist ein wichtiges<br />

Instrument <strong>und</strong> muss sowohl in der Praxis als auch in der wissenschaftlichen Betrachtung <strong>und</strong><br />

Entwicklung vorangetrieben werden, um die Potenziale des Schienenverkehrs weiter entfalten<br />

zu können.<br />

11 Vgl. KLUMPP/KOPPERS (2008).<br />

12 Eingerichtet sind bis dato lediglich Kooperationsbörsen <strong>und</strong> Kontaktmöglichkeiten wie beispielswiese des Verbandes<br />

Deutscher Verkehrsunternehmen VDV. Diese zielen jedoch nicht auf die konkrete Vermittlung einzelner hier diskutierter<br />

Gruppen- <strong>und</strong> Einzelwagenverkehre ab.<br />

13 Vgl. ZELEWSKI (2008).<br />

15


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250.<br />

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für k<strong>und</strong>enspezifische Akquisitionsstrategien. MAEKAS Projektbericht<br />

Nr. 1, Universität Duisburg-Essen, Essen.<br />

16


Zelewski, S., A. Saur, M. Klumpp (2008). Co-operative Rail Cargo Transport Effects.<br />

MAEKAS Projektbericht Nr. 2, Universität Duisburg-Essen, Essen.<br />

17

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