Buchhandelsvorschau Herbst 2014

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CARL-AUER KIDS Balsam für Herz und Seele bei Trauer und Verlust Den Verlust eines lieben Menschen verarbeiten Hilfe bei der Trauerarbeit 9 783849 700294 Hanna ist noch sehr klein, als ihre Mutter stirbt. Sie lebt jetzt allein mit ihrem Vater, der den Verlust nicht verschmerzt, erstarrt und ihr deshalb nicht helfen kann, die Trauer um die Mutter zu bewältigen. Trotzdem ent wickelt sich Hanna zu einem „gut funktionierenden“ und scheinbar fröhlichen Mädchen. In ihrem Inneren aber sieht es ganz anders aus: Sie ist oft traurig und sie leidet darunter, dass sie sich nicht an das Gesicht ihrer Mutter erinnern kann. Doch eine weise Frau zeigt ihr, wie sie die Erinnerung wiedergewinnen, die Traurigkeit zulassen und die Verbindung zur Mutter für sich und den Vater wieder herstellen kann. Das Buch demonstriert die Phasen des Trauerprozesses, die notwendig sind, um die Persönlichkeit wachsen und reifen zu lassen. Und Hannas Geschichte eröffnet auch anderen Trauernden (Kindern wie Erwachsenen) einen Weg, diesen Prozess nachzuerleben. Es ist nie zu spät … Das Buch ist auch auf Italienisch, Portugiesisch (Brasilien), Japanisch und Koreanisch erschienen. Roddy Doyle Ganz die Mutter Mit Illustrationen von Freya Blackwood Aus dem Englischen von Christel Rech-Simon ca. 36 Seiten, Gb, <strong>2014</strong> ca. € (D) 19,95/€ (A) 20,60 ISBN 978-3-8497-0029-4 erscheint 9/<strong>2014</strong> Warengruppe: 1287 Zielgruppe – Kinder ab 5 Jahren – Kindertherapeuten – Eltern – Erzieher – Psychotherapeuten – Lehrer Roddy Doyle, geboren in Dublin, ist einer der bekanntesten und am meisten gefeierten irischen Autoren des späten 20. Jahrhunderts, der u. a. den Booker Prize für seinen Roman „Paddy Clark Ha Ha Ha“ gewann. Drei seiner Romane wurden von Alan Parker und Stephen Frears verfilmt. 28
Hanna schaute auf und sah eine wunderschöne Frau neben sich stehen. Die Frau setzte sich einfach neben sie ins Gras. Die meisten Erwachsen hätten das nie gemacht, denn es war ganz schön feucht und schmutzig. „Du bist traurig, nicht wahr?“, sagte die schöne Frau. Sie hatte dunkelbraune Haare wie Hanna und braune Augen. Und sie lächelte freundlich und ihre Stimme war bezaubernd. Hanna sprach niemals mit Fremden, aber diese Frau erschien ihr nicht wie eine Fremde. „Ja“, sagte Hanna, „ich bin traurig. Ein wenig.“ „Warum?“, fragte die Frau. Und Hanna erzählte es ihr. Sie erzählte ihr alles. Über den Tod ihrer Mutter und ihre Hände und dass sie niemals mehr das Gesicht ihrer Mutter sehen konnte. Und sie weinte beim Erzählen, aber das war ihr egal. Sie sprach einfach weiter. Hanna lief nach Hause, ging ins Badezimmer und schaute in den Spiegel. Zuerst konnte sie nichts anderes sehen als ihr eigenes Gesicht. Aber sie blieb weiter stehen und schaute. Und dann, nach ein paar Minuten, begann sie allmählich ein anderes Mädchen zu sehen, ihr ganz ähnlich, aber doch nicht genau wie sie. Das Haar ein wenig anders, der Mund etwas kleiner, die Lippen ein wenig dunkler. Und sie konnte ihr Aussehen so verändern, dass sie ein wenig älter aussah, und dann noch ein wenig mehr. Und Hanna begriff: Sie konnte sich das Gesicht ihrer Mutter vorstellen. Hanna schloss die Augen. Sie konnte die Hände ihrer Mutter fühlen, die sie hochhielten, um eine Kastanie zu pflücken. Sie drehte sich um und konnte das Gesicht ihrer Mutter sehen. Es war nicht ganz klar, es war nicht ganz scharf. Aber es war da in ihrem Kopf. „Die Große, die Große. Nimm sie dir! Jaaaaa!“ Und Hanna fühlte sich das erste Mal, seit ihre Mutter gestorben war, glücklich. Aber sie vergaß vollkommen die Botschaft, die ihr die schöne Frau für den Vater mitgegeben hatte. Freya Blackwood wurde in Schottland in eine künstlerisch begabte Familie geboren und lebt heute in Orange, New South Wales, Australien. Für die „Herr der Ringe“-Filme arbeitete sie als Prothetik-Maskenbildnerin. 29
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