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«mein Modell ist nichts für faule Leute»

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Datum: 04.09.2010<br />

Beilage Wirtschaft regional<br />

Vaduzer Medienhaus<br />

9490 Vaduz/Liechtenstein<br />

00423/ 236 16 23<br />

www.wirtschaftregional.li<br />

ihren Job so, wie sie ihn immer schon<br />

gemacht haben in ihrer heilen Welt<br />

sozusagen. Diese Arbeitseinstellung<br />

hängt vielleicht mit dem hohen Lebensstandard<br />

in Liechtenstein zusammen:<br />

Die Landschaft <strong>ist</strong> wunderschön,<br />

alles <strong>ist</strong> sehr komfortabel, die<br />

Arbeitswege sind kurz ... und früher<br />

haben die Telefone bei den Liechtensteiner<br />

Banken von selber geklingelt<br />

und das Geschäft lief automatisch.<br />

Wenn es zu komfortabel wird, muss<br />

man aber aufpassen, dass man nicht<br />

einschläft.<br />

Deshalb haben Sie am Dienstag auch<br />

von einem Weckruf gesprochen.<br />

Ja. Ich glaube fest an die Zukunft des<br />

Liechtensteiner Finanzplatzes. Wir<br />

müssen uns jetzt aber dem harten<br />

Wettbewerb stellen, denn wir sind<br />

nicht die einzigen Banker auf der<br />

Welt. Die Schweizer sind gut, die Luxemburger<br />

sind gut darum müssen<br />

wir <strong>für</strong> den Finanzplatz kämpfen.<br />

Wie gut war denn Ihr erster Eindruck der<br />

VP Bank bei ihrem Amtsantritt im April?<br />

Er war positiv und negativ zugleich.<br />

Als positiv habe ich empfunden, dass<br />

die Bank gut ausgebildete Mitarbeiter<br />

hat.Auch die familiäre Unternehmenskultur<br />

gefiel mir nach den vielen Jahren<br />

bei der Grossbank UBS sehr. Negativ<br />

war, wie gesagt, die Lethargie, die<br />

deutlich zu spüren war und natürlich<br />

die viel zu komplizierten Abläufe, die<br />

die Bank schwerfällig machen.<br />

Was hat Sie gereizt, Chef einer vergleichsweise<br />

kleinen Bank zu werden?<br />

Eine kleine Bank passt besser zu meiner<br />

Persönlichkeit. In zu grossen Organisationen<br />

fühle ich mich über kurz<br />

oder lang verloren. Bei der VP Bank<br />

kann ich durch meine internationale<br />

Erfahrung wirklich etwas bewegen.<br />

Ich habe die Welt gesehen, in Genf,<br />

Luxemburg und Singapur gearbeitet.<br />

Deshalb glaube ich, dass ich auch dem<br />

Finanzplatz etwas bringen kann. Ich<br />

würde gerne eine Rolle in der Neupositionierung<br />

des Finanzplatzes spielen<br />

da bin ich voll dabei.<br />

Medienart: Print<br />

Medientyp: Tages- und Wochenpresse<br />

Auflage: 14'000<br />

Erscheinungsweise: wöchentlich<br />

Medienbeobachtung<br />

Medienanalyse<br />

Informationsmanagement<br />

Sprachdienstle<strong>ist</strong>ungen<br />

Inwiefern ticken die Menschen am Finanzplatz<br />

Liechtenstein anders als in<br />

Singapur oder Luxemburg?<br />

Sie arbeiten noch nicht so eng zusammen.<br />

In Luxemburg beispielsweise<br />

gibt es eine sehr hohe Solidarität unter<br />

den Akteuren des Finanzplatzes,<br />

was man in Liechtenstein so ausgeprägt<br />

nicht kennt. Man <strong>ist</strong> negativ geprägt<br />

vom Schweizer <strong>Modell</strong>, wo die<br />

Banker nicht miteinander sprechen.<br />

Die Liechtensteiner Banker sollten<br />

aber anfangen, miteinander zu sprechen<br />

und die Probleme, die der Finanzplatz<br />

hat, gemeinsam ansprechen<br />

und lösen.<br />

«Wir sollten<br />

mit Stolz ins<br />

Ausland gehen»<br />

Wie denn?<br />

Die Liechtensteiner Banker sollten<br />

stolzer ins Ausland gehen. Gute Möglichkeiten<br />

wären beispielsweise Roadshows<br />

in Frankfurt, Paris oder Mailand,<br />

wo die Banker mit Stolz den Finanzplatz<br />

präsentieren sollten. Liechtenstein<br />

sollte sich aktiver verkaufen.<br />

Auch das Steuerhinterziehungsthema<br />

sollte offen adressiert werden am<br />

schlimmsten <strong>ist</strong> doch immer, wenn<br />

man <strong>nichts</strong> sagt. Dann glaubt das Ausland<br />

auch in Zukunft noch, dass wir<br />

Liechtensteiner Banker Gauner sind<br />

(lacht).<br />

Sie haben im Juni angekündigt, dass die<br />

VP Bank ein Steuerkompetenzzentrum<br />

aufbauen will. Hat sich dieser Plan<br />

schon konkretisiert?<br />

Ja.Wir sind voll im Rekrutierungsprozess.<br />

Ich will aber keine neue Abteilung<br />

aufbauen, sondern mitTopexperten<br />

in der VP-Bank-Gruppe das vorhandene<br />

Steuer-Know-how virtuell<br />

bündeln und koordinieren.<br />

Sie stellen also nicht Steuerberater im<br />

Dutzend an.<br />

Nein, das will ich nicht. In Steuerfra-<br />

MIZZI<br />

IBM/<br />

IIII<br />

ARGUS der Presse AG<br />

Rüdigerstrasse 15, Postfach, 8027 Zürich<br />

Tel. 044 388 82 00, Fax 044 388 82 01<br />

www.argus.ch<br />

Themen-Nr.: 220.62<br />

Abo-Nr.: 1002054<br />

Seite: 7<br />

Fläche: 94'013 mm²<br />

gen kann man sehr gut mit externen<br />

Experten arbeiten.<br />

Sie haben im Juni auch betont, wie<br />

wichtig die Auslandsstandorte der VP<br />

Bank sind. Was haben Sie mit Ihren Ablegern<br />

im Ausland vor?<br />

Bei der Vermögensverwaltung in München<br />

machen wir als Erstes eine Standortbestimmung.<br />

Es gibt eigentlich nur<br />

zwei Möglichkeiten: Den Standort<br />

auszubauen oder zu schliessen. Natürlich<br />

favorisiere ich die Ausbaulösung.<br />

Wäre es denkbar, anstelle der Vermögensverwaltung<br />

eine Vollbank zu eröffnen?<br />

Ja, das <strong>ist</strong> eine Option, aber die liegt<br />

noch weit in der Zukunft. Übereilen<br />

möchte ich <strong>nichts</strong>. Zuerst möchte ich<br />

prüfen, welche Wachstumsmöglichkeiten<br />

es in München gibt. Wenn ich<br />

das Potenzial sehe, <strong>ist</strong> eine Bank eine<br />

mögliche Konsequenz.Aber eins nach<br />

dem anderen wenn man zu schnell<br />

vorwärtsprescht, kann man auch stolpern.<br />

Auch im osteuropäischen Markt gibt es<br />

Wachstumschancen. Ist eine Bankeröffnung<br />

in Wien, wie es die Liechtensteinische<br />

Landesbank gemacht hat, eine<br />

Option?<br />

Ja, natürlich, aber auch <strong>für</strong> Osteuropa<br />

gilt: Ein Schritt nach dem anderen.<br />

Lassen Sie es mich so ausdrücken:<br />

Wenn unsere Wachstumsinitiativen im<br />

gewünschten Masse greifen, wird ein<br />

Standort in Wien fast unumgänglich<br />

sein.<br />

In Singapur und Hong Kong hat die VP<br />

Bank bereits Fuss gefasst. Wie geht es<br />

an diesen Standorten weiter?<br />

In Singapur haben wir bereits eine<br />

Bankfiliale mit einer guten Struktur.<br />

In Hong Kong reicht es derzeit, mit<br />

unserer Vermögensverwaltungsgesellschaft<br />

präsent zu sein eine Bankeröffnung<br />

<strong>ist</strong> dort kein Thema.<br />

Was braucht es, um als ausländische<br />

Bank in Fernost erfolgreich zu sein?<br />

Argus Ref.: 39869649<br />

Ausschnitt Seite: 2/3

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