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Der afrikanische Film in Original und Übersetzung - Afrikaner in Wien

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Haben Sie <strong>in</strong> dieser Beschreibung e<strong>in</strong>en H<strong>in</strong>weis auf die Handlung bemerkt? Könnte irgendjemand<br />

aus dieser Darstellung diesen <strong>Film</strong> erkennen? Sie verstehen, was ich me<strong>in</strong>e: diese wortgewaltige<br />

Beschreibung enthält ke<strong>in</strong>erlei H<strong>in</strong>weis auf das Thema, sondern spricht ausschließlich von<br />

ästhetischen Momenten. Ich kann mich des Gefühls nicht erwehren, daß der Journalist damit se<strong>in</strong>e<br />

eigene Hilflosigkeit übertünchen wollte, weil ihm vom Inhalt allzuviel nicht klar war.<br />

Afrika, reduziert aus se<strong>in</strong>e Ästhetik, auf se<strong>in</strong> Gefühl, von dem Inhalte nicht zu erwarten s<strong>in</strong>d, das ist<br />

auch <strong>in</strong> gewissen Maße die Frucht des Wirkens des großen <strong>afrikanische</strong>n Dichters <strong>und</strong> Politikers,<br />

Leopold Sedar Senghor, der vorschnell dem Westen das Denken <strong>und</strong> Afrika das Gefühl überlassen<br />

hat wie <strong>in</strong> Ausschnitten des folgenden Gedichts:<br />

daß wir e<strong>in</strong>st hier rufen bei der Wiedergeburt der Welt,<br />

als jene Hefe, derer das weiße Mehl bedarf.<br />

Denn wer sonst sollte die an Masch<strong>in</strong>en <strong>und</strong> an Kanonen gestorbene Welt den Rhythmus lehren?<br />

Wer sollte denn sonst den Freudenschrei ausstoßen, der Tote <strong>und</strong> Waisen bei neuer Dämmerung<br />

weckt?<br />

Sagt, wer gäbe denn sonst den Menschen mit der zerfetzten Hoffnung das Lebensgedächtnis<br />

wieder?<br />

Sie nennen uns Menschen des Todes.<br />

Doch s<strong>in</strong>d wir die Menschen des Tanzes, deren Füße nur Kraft gew<strong>in</strong>nen, wenn sie den harten<br />

Boden klopfen.<br />

Me<strong>in</strong> Bild von Afrika <strong>und</strong> den <strong>Afrikaner</strong>n ist e<strong>in</strong> anderes <strong>und</strong> ich glaube, das ist auch die Me<strong>in</strong>ung<br />

vieler <strong>Afrikaner</strong>. Ich möchte daher an uns folgenden Appell richten:<br />

lernen wir lesen, hören, fühlen,<br />

wenn wir <strong>in</strong>s <strong>afrikanische</strong> K<strong>in</strong>o e<strong>in</strong>treten<br />

<strong>und</strong> denken<br />

Geben wir uns nicht zufrieden<br />

mit den ästhetischen Kategorien<br />

die leicht erkennbar s<strong>in</strong>d<br />

Nicht Afrika ist statisch <strong>und</strong> ahistorisch, sondern unser Zugang zu diesem Kont<strong>in</strong>ent sche<strong>in</strong>t es zu<br />

se<strong>in</strong>.<br />

Warum<br />

Umso wichtiger ist es daher, die Regisseure <strong>und</strong> Skriptschreiber <strong>afrikanische</strong>r <strong>Film</strong>e <strong>in</strong>tensiv zu<br />

ihren Absichten <strong>und</strong> Problemen zu befragen. Dar<strong>in</strong> liegt für mich auch die Wichtigkeit von <strong>Film</strong>en wie<br />

Ouaga, weil sie <strong>Afrikaner</strong>n das Wort e<strong>in</strong>räumen, selbst über ihre Arbeit zu sprechen.

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