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Jahresbericht 2012 Massnahmenzentrum St ... - Kanton Bern

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MASSNAHMENZENTRUM ST. JOHANNSEN<br />

JAHRESBERICHT <strong>2012</strong>


INHALTSVERZEICHNIS<br />

VORWORT 3<br />

FACHKOMMISSIONSMITGLIEDER 4<br />

ORGANIGRAMM 4<br />

VOLLZUG 5<br />

SOZIOTHERAPIE 7<br />

PSYCHIATRISCH-PSYCHOLOGISCHER DIENST 9<br />

ARBEITSAGOGIK 11<br />

FINANZEN 13<br />

PERSONELLES 14<br />

KULTURPROGRAMM „VIER JAHRESZEITEN“ 15<br />

ADVENTSMARKT 16<br />

- 2 -


VORWORT<br />

Liebe Leserin, lieber Leser unseres <strong>Jahresbericht</strong>es<br />

Wie kommentiert ein Direktor, der eben erst vier Monate im Amt ist, einen <strong>Jahresbericht</strong>? Vielleicht ist<br />

die angemessenste Form ein Rückblick, in dem ich in aller Bescheidenheit auf meine ersten 80 Tage im<br />

Amt zurückblicke. Vier Emotionen prägten meine ersten 80 Tage: Begeisterung, Hochachtung, Sorge<br />

und Dankbarkeit.<br />

Begeisterung für den Betrieb<br />

Sehr rasch aber habe ich realisiert, was für einen wertvollen und gut geführten Betrieb ich übernehmen<br />

durfte. Besonders haben mich die hohe Professionalität und das Engagement der Mitarbeitenden<br />

beeindruckt, die in täglicher Kleinarbeit dazu beitragen, dass sich Eingewiesene individuell entwickeln<br />

und eine neue Perspektive entwickeln können. Das Zentrum ist gut ausgelastet, und die von meinem<br />

Vorgänger und der Geschäftsleitung entwickelten Konzepte bezüglich der Vernetzung der einzelnen<br />

Arbeitsbereiche, der Formalisierung und Kontrolle greifen gut und werden im Alltagsgeschäft ohne<br />

weitere Schwierigkeiten umgesetzt. Zu verdanken ist dies einem sehr gut ausgebildeten und motivierten<br />

Mitarbeitendenteam. Besondere Erwähnung verdient Herr Sommer, der nach dem Weggang meines<br />

Vorgängers das <strong>Massnahmenzentrum</strong> <strong>St</strong>. Johannsen nicht nur weitergeführt, sondern auch etliche<br />

Projekte entwickeln und umsetzen konnte.<br />

<strong>St</strong>. Johannsen als Teil des <strong>St</strong>raf- und Massnahmenvollzuges des <strong>Kanton</strong>s <strong>Bern</strong><br />

Als „Neuer“ in der Branche darf man noch über vermeintlich Selbstverständliches staunen: Im Zuge<br />

meiner Einarbeitung in mein neues Amt lerne ich nicht nur <strong>St</strong>. Johannsen und dessen Abläufe kennen,<br />

ich darf auch andere Institutionen des <strong>Kanton</strong>s <strong>Bern</strong> besuchen. Mir fällt auf, wie gut koordiniert die<br />

Arbeit im <strong>St</strong>raf- und Massnahmenvollzug ist und wie sich die einzelnen Institutionen ergänzen: Das<br />

<strong>Massnahmenzentrum</strong> <strong>St</strong>. Johannsen fügt sich mit seinem Therapieangebot ein in ein gut überlegtes,<br />

grosses Ganzes, das in seiner Gesamtheit einen wertvollen Beitrag an die Gesellschaft – nicht nur<br />

derjenigen des <strong>Kanton</strong>s <strong>Bern</strong> – leistet. Was da in Wohngruppen, Therapiegesprächen, Schreibtischen<br />

und in Ateliers geleistet wird, verdient ein grosses Lob.<br />

Finanzen und Personal<br />

Finanziell steht das Zentrum nicht schlecht da, wie der <strong>Jahresbericht</strong> zeigt. Die Zahlen sollen aber nicht<br />

darüber hinwegtäuschen, dass aufgrund der finanziellen Lage des <strong>Kanton</strong>s verschiedene <strong>St</strong>ellen nicht<br />

besetzt werden können, was sich natürlich positiv auf die Zahlen niederschlägt. Mit einer konsequenten<br />

Planung des Ausgabenverzichtes und dem Engagement der Mitarbeitenden ist es bisher gelungen, die<br />

Ansprüche an das Zentrum zu befriedigen und sogar noch Entwicklungsarbeit zu leisten. Allerdings<br />

muss angemerkt werden, dass die Belastung der Mitarbeitenden hoch ist.<br />

<strong>St</strong>. Johannsen und die öffentliche Diskussion um den offenen Massnahmenvollzug<br />

Mit einer gewissen Sorge nehme ich zur Kenntnis, dass <strong>St</strong>. Johannsen – im krassen Widerspruch zu<br />

seiner Leistung, die es täglich erbringt – eine schlechte Presse hat. In der Vergangenheit sind viele<br />

Empörungswellen über das Zentrum geschwappt. Dabei entpuppt sich die Berichterstattung nicht immer<br />

als über jeden Zweifel erhaben, und das gesunde Volksempfinden macht sich im Nachgang von<br />

Berichterstattungen Luft über unser Zentrum. So wird unter anderem gefordert, dass man in <strong>St</strong>.<br />

Johannsen endlich einmal „aufräumen soll“ oder mich als Direktor gleich wieder entlassen sollte – aus<br />

welchen Gründen auch immer. Mit Beunruhigung stelle ich fest, dass die Therapiefähigkeit von<br />

<strong>St</strong>raftätern pauschal in Frage gestellt und diese Haltung immer salonfähiger wird. Diese Einstellung<br />

dient aber in keiner Weise der Sachgerechtigkeit, ich habe vielmehr den Eindruck, dass sie eher als<br />

Befreiungsschlag gegen humanitäre und rechtsstaatliche Prinzipien dient – die man delegitimieren<br />

muss, um die eigene aktuelle Haltung zu legitimieren. Diese Entwicklung macht mir Sorge, denn mit ihr<br />

steht viel mehr auf dem Spiel als „nur“ die Praxis der bernischen <strong>St</strong>raf- und Massnahmenvollzugs.<br />

Dank<br />

Zum Schluss aber bleibt die Dankbarkeit: Dankbarkeit für den Einsatz unserer Mitarbeitenden, die mit<br />

viel Sachkenntnis und Geduld mit unseren Eingewiesenen arbeiten, Dankbarkeit für die engagierte<br />

Entwicklungsarbeit der Geschäftsleitung, Dankbarkeit für alle, die uns in irgend einer Weise<br />

unterstützen: Von der Fachkommission unseres Zentrums bis zum Amt für Freiheitsentzug und<br />

Betreuung, von den Behörden der umliegenden Gemeinden bis zu ausserkantonalen <strong>St</strong>ellen und<br />

Ämtern, von überall her spüren wir im <strong>Massnahmenzentrum</strong> <strong>St</strong>. Johannsen viel Wohlwollen und<br />

Unterstützung. Und ich empfinde es als eine grosse Ehre, dass mir so viel Vertrauen entgegenbracht<br />

wird.<br />

<strong>St</strong>. Johannsen, im April 2013, Manfred <strong>St</strong>uber<br />

- 3 -


MITGLIEDER FACHKOMMISSION <strong>2012</strong><br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

C. Apolloni Meier, Oberrichterin, <strong>Bern</strong>, FaKo-Präsidentin<br />

H. Brunner, ehemaliger Direktor Schachen, Deitingen<br />

Dr. F. Caduff, Chefarzt Privatklinik Wyss AG, Münchenbuchsee<br />

F. Gaudy, ehemaliger Chef Regionalpolizei Seeland, Erlach<br />

R. Grädel, Generalstaatsanwalt, <strong>Bern</strong><br />

ORGANIGRAMM<br />

- 4 -


VOLLZUG<br />

Im Jahr <strong>2012</strong> wurde das Amt des Leiters Vollzug (LV) erstmalig eingerichtet. Damit wurde die Trennung<br />

zwischen der Bereichsleitung Soziotherapie und den Aufgaben des Vollzugs vorgenommen.<br />

Eine der Hauptaufgaben des LV ist die Sichtung der zur Aufnahme bzw. Übernahme angemeldeten<br />

Fälle. Nach dem <strong>St</strong>udium der umfangreichen Dossiers, die von den einweisenden Behörden geschickt<br />

werden, mussten etwa 10 % der Fälle schon in diesem <strong>St</strong>adium zurückgewiesen werden. Dies waren<br />

zumeist Fälle, die sich noch in einem Substitutionsprogramm befanden oder bei deren der juristische<br />

<strong>St</strong>atus einer Aufnahme im MSTJ entgegenstand.<br />

Die übrigen Fälle wurden zu einem so genannten Screening-Termin eingeladen, bei dem der LV einer<br />

von drei Beteiligten ist, die gemeinsam über die Aufnahme entscheiden. Im vergangenen Jahr mussten<br />

wir allerdings bei mehr als der Hälfte der Fälle nach diesen Aufklärungsgesprächen eine Aufnahme im<br />

MSTJ ablehnen. Dieser hohen Zahl der abgelehnten Fälle ist eine deutliche Änderung der<br />

Aufnahmepolitik der vergangenen Jahre abzulesen. Eingewiesene, die nicht von vornherein schon die<br />

Voraussetzungen für den offenen Vollzug mitbringen, sind für den Eintritt in ein offenes<br />

<strong>Massnahmenzentrum</strong> nicht geeignet. Auch dann nicht, wenn der Eintritt zunächst via Beobachtungsund<br />

Triageabteilung (BeoT) erfolgt. Die Fälle, die im Jahr <strong>2012</strong> über die BeoT aufgenommen wurden,<br />

brachten prinzipiell die Voraussetzungen mit, sich auch im offenen Massnahmenvollzug zu bewähren.<br />

Die Beobachtungszeit auf der BeoT sollte lediglich dazu dienen, die Einschätzung des Screeningsverfahrens<br />

zu bestätigen. In einigen Fällen war, nach langem Aufenthalt in geschlossenen<br />

Massnahmen- bzw. Vollzugseinrichtungen, erst eine schrittweise Vorbereitung auf den offenen<br />

Massnahmenvollzug notwendig. Dies ist nicht in allen (2), aber in den meisten Fällen gelungen.<br />

Im Gegenzug haben wir mehr Aufnahmen (7) direkt im offenen Bereich realisieren können, als dies in<br />

den vergangenen Jahren der Fall war. Dies führte auf der einen Seite dazu, dass das "Nadelöhr“ BeoT<br />

für die Fälle, für welche eine 6-monatige Beobachtungszeit vor dem Übertritt in den offenen Bereich<br />

empfehlenswert erschienen, nicht verstopft war, auf der anderen Seite eine Verzögerung bei der<br />

Gesamtplanung des Massnahmenvollzuges durch eine nicht zwingend erforderliche Aufnahme auf der<br />

BeoT vermieden werden konnte.<br />

Diese direkten Aufnahmen im offenen Bereich waren durch eine deutliche Qualitätsverbesserung im<br />

Aufnahmeverfahren möglich. Diese erfolgte nach dem sog. „6-Augen-Prinzip“. Bei der Entscheidung<br />

über die Aufnahme im offenen Bereich waren neben dem LV auch die Bereichsleiterin Soziotherapie,<br />

die Bereichsleiterin Arbeitsagogik und der Leiter Psychiatrisch-Psychologischer Dienst beteiligt.<br />

Mindestens 3 der Beteiligten mussten der Aufnahme zustimmen.<br />

Diese gute Zusammenarbeit gleichberechtigter Partner zeigt sich auch im neuen, gemeinsamen<br />

Bericht. In diesem wird die Beobachtung, Zielsetzung und Rückmeldung über den Massnahmenverlauf<br />

von allen drei Säulen wiedergegeben. Mit dieser gemeinsamen Darstellung erfährt der Bereich Agogik<br />

eine sichtbare Aufwertung, indem erstmalig die Einschätzungen und Beurteilungen der<br />

ArbeitsmeisterIn bzw. der Agogen direkt in den Bericht einfliesst. Die Einführung des gemeinsamen<br />

Berichtes stellt ein Meilenstein im Jahr <strong>2012</strong> dar. Die erkennbare Verbesserung bezüglich Quantität<br />

und Qualität ist von den einweisenden Behörden schon positiv zurückgemeldet worden.<br />

Ein weiterer wichtiger Aufgabenbereich des LV ist der VVP-Prozess. Hier konnte durch die Vorstellung<br />

und beabsichtigte Einführung der SMART-Kriterien die Relevanz, die Nachprüfbarkeit sowie die<br />

realistische Erreichbarkeit der Vollzugsziele verbessert werden.<br />

<strong>2012</strong> ist es auch gelungen einen schon lange Zeit geäusserten Kritikpunkt aufzugreifen und<br />

abzustellen. Im externen Gutachten von Herrn Werren, dem sog. Werren-Bericht, ist bemängelt<br />

worden, dass das MSTJ zu wenig vernetzt sei. Durch die Einführung der bereichsübergreifenden,<br />

internen Weiterbildung, für die mehrheitlich externe Referentinnen und Referenten gewonnen werden<br />

konnten, gelang der Blick "über den Tellerrand“ hinaus.<br />

Ferner findet seit dem Mai <strong>2012</strong> in Zusammenarbeit mit den Anstalten WitzwiI und dem Ambulatorium<br />

des FPD <strong>Bern</strong> eine Sexualstraftätergruppe statt. Diese wird in den Räumlichkeiten des MSTJ<br />

durchgeführt und stellt für die Eingewiesenen des <strong>Massnahmenzentrum</strong>s eine Erweiterung des<br />

gruppentherapeutischen Angebotes dar.<br />

- 5 -


Die deutliche Verbesserung der Vernetzung zeigt sich auch anhand der diversen Forschungsprojekte,<br />

an denen das MSTJ beteiligt ist. So führt der FPD im Auftrag des Bundesamtes für Justiz eine<br />

Evaluationsstudie der beiden Gruppen Programme R&R und ASAT durch. Ferner ist <strong>St</strong>. Johannsen<br />

auch in das Forschungsprojekts „Agequake in Prison“ des Medizin- und Bioethik-Institutes der Universität<br />

Basel eingeschlossen.<br />

Durch die Einführung von SAPROF, einem Instrument zur Erfassung von protektiven Faktoren bei<br />

einem Risiko für gewalttätiges Verhalten, ist es uns gelungen, international renommierte Referenten für<br />

den internen Workshop zu gewinnen. Hieraus entwickelte sich die Idee eine eigene Evaluationsstudie<br />

zu initiieren. So konnte <strong>2012</strong> der <strong>St</strong>artschuss für drei Masterarbeiten im Bereich der klinischen<br />

Psychologie gegeben werden, welche sich mit der Frage der Nachhaltigkeit der Massnahmentherapie<br />

MSTJ beschäftigen.<br />

Eine weitere Aufgabe des LV besteht in der Organisation und Koordination der Gruppentherapie. So<br />

begann Ende 2011 die Gruppe für Männer mit Sexualstraftaten, die im Jahr <strong>2012</strong> erfolgreich beendet<br />

werden konnte. Im März <strong>2012</strong> startete die Gruppe "Wege aus der Gewalt", welche von zwei<br />

Mitarbeiterinnen des PPD und einem Mitarbeiter aus der Soziotherapie durchgeführt wird. Nach dem<br />

Modell der gemeinsamen Gruppendurchführung wurden <strong>2012</strong> auch zwei Suchtgruppen durchgeführt.<br />

Besonders gut gelang es das Dreisäulenprinzip vorzuleben bei der Durchführung der R&R-Gruppen zu<br />

Beginn sowie gegen Ende des Jahres. Diese Gruppen wurden jeweils von einem Arbeitsmeister, einer<br />

Soziotherapeutin und einer Psychotherapeutin durchgeführt. Die Gruppenzusammensetzung der<br />

Eingewiesenen war nicht immer einfach. Das R&R-Programm erwies sich zwar wieder als sehr nützlich,<br />

aber auch als sehr anspruchsvoll. Dennoch erwarben 15 Eingewiesene das R&R-Diplom.<br />

Geprägt war das erste Jahr des LV durch den Umstand, dass der Direktor auf Ende Mai gekündigt<br />

hatte. Dadurch, dass der LV gleichzeitig stellvertretender Direktor ist, ergab sich bis zum September<br />

eine Interimszeit. Die Direktionsaufgaben wurden von der gesamten GL, mehrheitlich vom LV<br />

übernommen. Auch konnte erst im August die freie <strong>St</strong>elle des Psychiaters besetzt werden. Bis dahin<br />

wurde die Aufgabe der psychiatrischen Versorgung der Eingewiesenen auch noch vom LV<br />

übernommen. Diese Mehrfachbelastung führte phasenweise zu einer grossen terminlichen Enge und<br />

zu zahlreichen Überstunden. Letztlich konnte aber nicht nur das operative Tagesgeschäft fortgeführt,<br />

sondern auch innovative Ideen eingeführt und qualitative Verbesserungen vorgenommen werden.<br />

Insgesamt war <strong>2012</strong> für <strong>St</strong>. Johannsen ein gutes Jahr.<br />

Jens Sommer, Leiter Vollzug<br />

- 6 -


SOZIOTHERAPIE<br />

Die Soziotherapie des <strong>Massnahmenzentrum</strong>s <strong>St</strong>. Johannsen erlebte im <strong>2012</strong> eine grundlegende Veränderung,<br />

welche sich optimierend auf die Auftragserfüllung im MSTJ auswirkt. Die <strong>St</strong>elle des Bereichsleiters<br />

Vollzug wurde per 01.01.<strong>2012</strong> in zwei Funktionen aufgeteilt. Bis zu diesem Datum war der<br />

Vollzugsleiter gleichzeitig Bereichsleiter der Soziotherapie. Durch die Aufteilung erhielt die Soziotherapie<br />

eine eigene Bereichsleitung analog der Bereiche Arbeitsagogik und Psychiatrisch-psychologischer<br />

Dienst, und die Leitung Vollzug wurde vom Bereich Soziotherapie losgelöst. Durch die<br />

Entflechtung erhielt der Leiter Vollzug im Kerngeschäft Massnahmenvollzug eine übergeordnete Rolle.<br />

Seit dem 01.02.<strong>2012</strong> wird die Soziotherapie von Renata Sargent geleitet. Zum stellvertretenden<br />

Bereichsleiter Soziotherapie wurde Peter Schmuki ernannt.<br />

Aufgrund weiterer personeller Veränderungen und interner Rochaden innerhalb der Soziotherapie<br />

erhielten vier der fünf Abteilungen eine neue Leitung. Zwei Abteilungen werden von Co-Leitungen<br />

geführt. Es wurden jedoch keine neuen <strong>St</strong>ellen geschaffen. Die Co-Leitenden teilen sich in die<br />

Aufgaben der Abteilungsleitung und der Abteilungsleitungs-<strong>St</strong>ellvertretung.<br />

Durch die neue <strong>St</strong>ruktur mit drei Bereichsleitungen innerhalb des 3-Säulen-Modells stehen sich die<br />

Arbeitsagogik, der psychiatrisch-psychologische Dienst und die Soziotherapie als gleichberechtigte<br />

Partner gegenüber. Neben der neu etablierten gemeinsamen Berichterstattung trägt das zum Ende des<br />

Jahres in der Soziotherapie eingeführte Erfassungsinstrument SAPROF (<strong>St</strong>ructured Assessement of<br />

PROtective Factors for violence risk) weiter zu einer Optimierung der Vernetzten Vollzugsplanung<br />

(VVP) bei. SAPROF fokussiert auf protektive Faktoren, beziehungsweise Ressourcen eines Eingewiesenen,<br />

die ihn von einem Rückfall in die Delinquenz schützen und die Prävention bedeutsam<br />

unterstützen. Zusammen mit den Erfassungsinstrumenten der beiden anderen Bereiche wird in der<br />

Gesamtbetrachtung eine umfassende Einschätzung der Ressourcen und Risiken der <strong>St</strong>raftäter<br />

möglich.<br />

Freizeit & Sport<br />

Zur Förderung sinnvoller Freizeitgestaltung standen sowohl interne wie auch externe Aktivitäten im<br />

Angebot. Im Rahmen der Outdoor-Projekte wurde im Mai ein dreitägiges Flusstrekking durchgeführt.<br />

Das erlebnispädagogisch ausgerichtete Projekt ermöglichte den Teilnehmern, sich im Gruppenverhalten<br />

und im Durchhaltevermögen zu üben. Ebenfalls konnten Leistungs- und Belastungsgrenzen<br />

gespürt und verdeutlicht werden.<br />

(Flusstrekking Mai <strong>2012</strong>)<br />

Neu wurden in diesem Jahr gemeinsame Aktivitäten für Eingewiesene und Mitarbeitende organisiert.<br />

Fussball- und Volleyballturniere und ein erster gemeinsamer Spiel- und Sporttag unterstützten das<br />

Klima innerhalb der Institution im positiven Sinn.<br />

Zur Überbrückung der schwierigen Zeit über die Festtage an Weihnachten und zum Jahresende wurde<br />

wiederum das bereits legendäre „Bistro <strong>St</strong>. Jean“ (Cafeteria / Freizeitraum) eingerichtet.<br />

Bewegung & Gesundheit<br />

Bei der Organisation der obligatorischen B&G-Lektionen wurden Anpassungen vorgenommen. Bis<br />

anhin wurden die Gruppen abteilungsweise eingeteilt. In organisatorischer Hinsicht erwies sich dies<br />

- 7 -


zwar als sinnvoll, jedoch war das Leistungsgefälle innerhalb der Gruppen gross. Damit die Teilnehmer<br />

weder unter- noch überfordert sind, wird die Gruppeneinteilung abteilungsübergreifend und nach<br />

Leistungsniveau vorgenommen. Diese Anpassung ermöglicht gezielteres Einwirken auf die jeweiligen<br />

körperlichen Ressourcen der Eingewiesenen.<br />

Bildung im <strong>St</strong>rafvollzug (Bi<strong>St</strong>)<br />

Im August <strong>2012</strong> wurde im MSTJ Bi<strong>St</strong> eingeführt. Die Fachstelle von Bildung im <strong>St</strong>rafvollzug hat zum<br />

Ziel, die Bildung im schweizerischen Vollzug zu vernetzen, zu fördern und ihr den nötigen <strong>St</strong>ellenwert<br />

nach Art. 75 und 82 <strong>St</strong>GB zu verschaffen. Bi<strong>St</strong> bietet individualisierte Basisbildung nach einem<br />

einheitlichen Lehrplan an.<br />

Nebst der bereits seit vielen Jahren gut funktionierenden institutionsinternen „Hannsenschule“ wurden<br />

zwei Lerngruppen mit je 4 Teilnehmer eröffnet, welche nach dem Lehrplan von Bi<strong>St</strong> unterrichtet<br />

werden. Die langjährigen Lehrpersonen Regula Ernst und <strong>Bern</strong>ard Vautrot unterrichten neu die Bi<strong>St</strong>-<br />

Lerngruppen. Rolf Grädel führt die „Hannsenschule“ weiter. Die „Hannsenschule“ bietet jenen Eingewiesenen<br />

eine Lernplattform, welche mit der Basisbildung von Bi<strong>St</strong> unter- oder überfordert wären.<br />

Sowohl Bi<strong>St</strong> wie auch die „Hannsenschule“ leisten einen wichtigen Beitrag in der Förderung der<br />

Eingewiesenen.<br />

Bildung erhöht die Chancen der (Wieder)Eingliederung in Gesellschaft und Arbeitsmarkt<br />

Bildung unterstützt die Eingewiesenen in der Bewältigung des Vollzugsalltags<br />

Bildung fördert intra- und interpersonelle Kompetenzen<br />

Dank<br />

An dieser <strong>St</strong>elle danke ich den Mitarbeitenden der Soziotherapie, dem Leiter Freizeit & Sport und den<br />

Lehrpersonen für ihren unermüdlichen Einsatz in der Arbeit mit den Eingewiesenen. Mit ihren<br />

ausgezeichneten Fachkenntnissen, ihrer praktischen Erfahrung, ihren Handlungskompetenzen und<br />

ihrem grossen Engagement leisten sie einen wesentlichen Beitrag zur Erfüllung des Therapieauftrags<br />

im offenen Massnahmenvollzug.<br />

Renata Sargent, Bereichsleiterin Soziotherapie<br />

- 8 -


PSYCHIATRISCH-PSYCHOLOGISCHER DIENST<br />

Der PPD des M<strong>St</strong>J erlebte sein 7. Jahr seit der Gründung 2006. Per 01.01.<strong>2012</strong> wurde die einjährige<br />

Co-Leitung PPD aufgelöst, Herr med. pract. Jens Sommer übernahm im M<strong>St</strong>J die Funktion als Leiter<br />

Vollzug und verliess damit den PPD. Seit 01.01.<strong>2012</strong> wird der PPD von Torsten Baartz,<br />

Psychologischer Psychotherapeut, geleitet, die stellvertretende Leitung übernahm Frau lic. phil.<br />

Gabriela Brodmann, Fachpsychologin für Psychotherapie FSP. Frau lic. phil. Katja Molnar und Frau lic.<br />

phil. Julia <strong>St</strong>epizl verliessen den Dienst per 31.03.<strong>2012</strong>. Neu zum Team stiessen per 01.03.<strong>2012</strong> Frau<br />

lic. phil. Alexandra Fabricius, Fachpsychologin für Psychotherapie FSP, per 01.04.<strong>2012</strong> Frau lic. phil.<br />

Louise Södermark, Fachpsychologin für Psychotherapie FSP, per 01.04.<strong>2012</strong> Herr lic. phil. Harald<br />

Schmidt, Fachpsychologe für Psychotherapie FSP und per 01.08.<strong>2012</strong> Frau med. pract. Amparo<br />

Dubach, in Ausbildung zur Fachärztin für Psychiatrie und Psychotherapie.<br />

Dem PPD standen <strong>2012</strong> unverändert 6,7 <strong>St</strong>ellen zur Verfügung. Gleichwohl der zahlreichen<br />

personellen Wechsel wurden die deliktorientierte störungsspezifische einzeltherapeutische Behandlung<br />

der Eingewiesenen und das in den Vorjahren stark ausgebaute Gruppentherapieangebot<br />

(Lernprogramm „Wege aus der Gewalt“, Gruppenprogramm zur Behandlung von Sexualstraftätern,<br />

Gruppenprogramm für Eingewiesene mit einer Suchtmittelabhängigkeitserkrankung, Gruppenprogramm<br />

R&R2 zum Training prosozialer Fähigkeiten, Psychoedukationsgruppe für Eingewiesene mit erhöhtem<br />

Psychoserisiko) auch im Jahr <strong>2012</strong> kontinuierlich gewährleistet.<br />

Die interne Vernetzung des PPD mit den Bereichen Soziotherapie und Agogik wurde im Rahmen der<br />

Vernetzten Vollzugsplanung (VVP) im Jahr <strong>2012</strong> weiter optimiert. Sowohl die standardisierte<br />

legalprognostische Beurteilung anhand des HCR-20 als auch die Beurteilung des Therapieverlaufs<br />

anhand der PPD-intern entwickelten „Checkliste zur Beurteilung des Verlauf bei delikt- und<br />

legalprognoseorientierter forensischer Psychotherapie“ wurden <strong>2012</strong> vom PPD in den VVP-Prozess<br />

eingeführt und fliessen in die in der zweiten Jahreshälfte <strong>2012</strong> neu etablierte gemeinsame<br />

Berichterstattung (Soziotherapie, Agogik, Psychotherapie) ein.<br />

Die ins M<strong>St</strong>J eingewiesene Patientengruppe hat sich <strong>2012</strong> hinsichtlich Diagnosen nur in Nuancen<br />

verändert. Wie in den Vorjahren weist der Grossteil der Patienten die Diagnosen Persönlichkeitsstörung<br />

oder/und Substanzabhängigkeit auf.<br />

- 9 -


Der 2011 beobachtete Trend zu einer geringeren Anzahl von Eingewiesenen mit<br />

Persönlichkeitsstörung und einer höheren mit Substanzabhängigkeit hat sich <strong>2012</strong> umgekehrt.<br />

Während sich die Anzahl der Eingewiesenen mit Persönlichkeitsstörung wieder dem Wert von 2009<br />

angenähert hat, ist die Anzahl substanzabhängiger Eingewiesener zurückgegangen. Tendenziell<br />

fortgesetzt hat sich <strong>2012</strong> der bereits 2011 beobachtete Anstieg der Zahl der Eingewiesenen mit der<br />

Diagnose Pädophilie. Ebenfalls fortgesetzt hat sich der bereits im Vorjahr beobachtete leichte Anstieg<br />

der Häufigkeit von Diagnosen aus dem schizophrenen Formenkreis. In etwa gleich den Vorjahren ist<br />

die Anzahl von Eingewiesenen mit der Diagnose Intelligenzminderung. Die Häufigkeit der Diagnose<br />

ADHS ist im Vergleich zum Vorjahr unverändert.<br />

Torsten Baartz, Bereichsleiter PPD<br />

Diagnosen<br />

Trends 2009 - <strong>2012</strong><br />

- 10 -


ARBEITSAGOGIK<br />

ARBEIT ist das vornehmste Bindeglied zur Wirklichkeit“ Sigmund Freud<br />

Obwohl kein Freund von Freud, finde ich, dass er die Bedeutung der Arbeit sehr treffend beschrieben<br />

hat. Als Bindeglied zur Wirklichkeit stellt die Orientierung am Konkreten, Greifbaren eine wichtige<br />

<strong>St</strong>ärke der Arbeitsagogik und zugleich eine grosse Herausforderung dar. Damit unsere Eingewiesenen<br />

möglichst optimal auf eine Eingliederung im 1. oder auch 2. Arbeitsmarkt vorbereitet werden, gilt es<br />

vielseitige und realitätsnahe Übungsfelder in der Arbeitsagogik anzubieten. Vielfalt ist folglich eine<br />

wichtige Ressource der Arbeitsagogik. Mit dem Angebot von 17 verschiedensten Fachrichtungen der<br />

Arbeitsbereiche förderten wir diese Vielfalt auch gezielt im <strong>2012</strong>. Bei der Erfassung eines internen<br />

Ressourcenpools wurde ersichtlich, dass die Vielfalt in Bezug auf den Ausbildungs- und<br />

Weiterbildungsstand der Mitarbeitenden der Arbeitsagogik noch ausgeprägter ist. Bei einem Bestand<br />

von total 32 Mitarbeitenden der Arbeitsagogik weisen diese Mitarbeitenden 36 verschiedene<br />

Berufsabschlüsse und Erfahrungen in verschiedenen Arbeitsgebieten auf. Diese Zahl erstaunt auf den<br />

ersten Blick, ist aber damit erklärbar, dass einige Mitarbeitende zwei, oder sogar drei Berufsausbildungen<br />

aufweisen. Was auf den ersten Blick als grosse Ressource und Bereicherung erschient,<br />

stellte auch im <strong>2012</strong> eine besondere Herausforderung dar. Es galt dabei das Augenmerk auf das<br />

Gemeinsame, Verbindende zu legen und in einem zweiten Schritt gezielt Synergien zu nutzen. Was an<br />

strukturellen Veränderungen bereits im 2011 aufgegleist wurde, wurde nun ab dem 1. Januar <strong>2012</strong> mit<br />

der neuen Führungsstruktur umgesetzt. Im Rahmen einer Klausurtagung mit den Spartenleitern und<br />

<strong>St</strong>v. Spartenleitern richteten wir unser Augenmerk auf die Gemeinsamkeiten. Unter anderem entstand<br />

daraus ein einheitliches, standardisiertes VVP-(vernetzte Vollzugsplanung) Dokument aller Arbeitsbereiche.<br />

Mit der konkreten Umsetzung des Erfassungsinstrumentes MELBA wurden im Jahr <strong>2012</strong><br />

letzte Feinabstimmungen vorgenommen, was aber nicht zum Trugschluss verleiten soll, dass damit die<br />

„Geschichte durch“ ist. Um unsere Instrumente weiter zu verfestigen, benötigen wir noch weiter Zeit<br />

und Ressourcen, insbesondere in der Vernetzung mit der Soziotherapie und der Psychologie /<br />

Psychiatrie. Um die Arbeitsagogik vollumfänglich implementiert zu haben, gehen wir von einem<br />

Zeithorizont von ca. fünf Jahren aus.<br />

„Wir sind Büetzer und keine Schreiberlinge“.<br />

Und trotzdem…. ein Meilenstein bei der Weiterentwicklung und Professionalisierung der Arbeitsagogik<br />

stellte die Einführung des gemeinsamen Berichtes auf den 1. Juli <strong>2012</strong> dar. Damit sind wir Vorreiter in<br />

der Vollzugslandschaft der Arbeit im Amt Freiheitsentzug + Betreuung. Nach einer internen Schulung<br />

zu diesem Thema verfassen die Mitarbeitenden der Arbeitsagogik neu einen Bericht. Angelehnt an das<br />

Erfassungsinstrument MELBA, fliessen somit wichtige Beobachtungen in Bezug auf die Arbeitsagogik<br />

in den gemeinsamen Bericht ein. 18 solche, teils umfangreiche Berichte der Arbeitsagogik sind im <strong>2012</strong><br />

bereits durch die Mitarbeitenden der Arbeitsagogik verfasst worden. Persönlich bin ich stolz auf dieses<br />

- 11 -


Gelingen und allen Mitarbeitenden, welchen sich dieser Aufgabe mit einem grossen Engagement und<br />

zusätzlichem Aufwand gestellt haben, gilt mein besonderer Dank.<br />

Im November <strong>2012</strong> fiel der <strong>St</strong>artschuss der äusserst interessanten und lehrreichen Inhouse-<br />

Schulungen durch die IFA (Institut für Arbeitsagogik) mit Herrn D. Togni-Wetzel, welche auch in diesem<br />

Jahr in aufbauenden Modulen weiter geführt werden. Nebst dem Wissenszuwachs stellten diese Tage<br />

eine gute Gelegenheit dar, einen lohnenden Innenblick auf sich selbst zu richten, respektive über das<br />

Nachzudenken, was man täglich macht, sowie eine aktive Vernetzung mit den verschiedenen<br />

Arbeitsbereichen zu pflegen. Erstmalig führten wir dabei eine interne Weiterbildung mit Mitarbeitenden<br />

der Arbeitsagogik aus dem Jugendheim Prêles durch. Trotz der teils unterschiedlichen<br />

Rahmenbedingungen wurden sofort verschiedene Gemeinsamkeiten ersichtlich.<br />

Das untenstehende Bild dokumentiert eine solche intensive Diskussion in der organisationsübergreifenden<br />

Zusammenarbeit.<br />

Um im Spannungsfeld des Dual-Auftrages (Produktion und Agogik) bestehen zu können, ist eine<br />

Vernetzung unter Berufskollegen intern und extern ein wichtiger und unterstützender Ansatz, welchen<br />

es weiterhin gezielt zu pflegen gilt.<br />

Monika Vitale, Bereichsleiterin Arbeitsagogik<br />

- 12 -


FINANZEN<br />

Jahresrechnung <strong>2012</strong><br />

Laufende Rechnung<br />

Aufwand<br />

Wie schon letztes Jahr wurde das Budget des<br />

Personalaufwandes deutlich überschritten,<br />

hauptsächlich wegen erhöhten nicht budgetierbaren<br />

Pensionskassenbeiträgen und umfangreichen<br />

Neueinreihungen und Funktionswechseln.<br />

Der budgetierte Sachaufwand<br />

wurde um kCHF 856 unterschritten: Im Projekt<br />

Sicherheit wurde der budgetierte Betrag für<br />

Electronic Monitoring aufgehoben, sämtliche<br />

betriebsinternen Verrechnungen fielen weg<br />

und etliche Budgetpositionen wurden dank<br />

haushälterischem Vorgehen nicht ausgeschöpft.<br />

Die Gesamtauslagen blieben leicht<br />

unter den Planwerten.<br />

Ertrag<br />

Trotz einer konstant hohen Belegung von<br />

96.3%, bei unveränderten Kostgeldtarifen,<br />

konnten die budgetierten Kostgeldeinnahmen<br />

nicht ganz erreicht werden. Der von uns<br />

zurückhaltend budgetierte Posten Rückerstattungen<br />

wurde von den umfangreichen Lohnrückerstattungen<br />

stark überschritten. Der<br />

Produktionsertrag hielt sich praktisch auf<br />

Vorjahresniveau. Alle kantonsinternen Erträge<br />

müssen neu über die Interne Verrechnung<br />

gebucht werden.<br />

Resultat<br />

Die stark gestiegenen Personalkosten haben<br />

dazu geführt, dass dieses Jahr wieder ein<br />

kleiner Betriebsverlust resultierte und auch<br />

das angestrebte Budget nicht ganz<br />

eingehalten werden konnte.<br />

Investitionsrechnung<br />

Der Investitionsprozess gestaltete sich im<br />

<strong>2012</strong> sehr dynamisch. Die geplante Summe<br />

von TCHF 450 für das Projekt Sicherheit<br />

musste ins 2013 verschoben werden. Dadurch<br />

konnten wir insofern profitieren, dass wir viele<br />

für später geplante Anschaffungen vorziehen<br />

konnten. Insgesamt wurden im Garten und der<br />

Landwirtschaft 15 Anlagegüter für brutto kCHF<br />

488.5 gekauft. Weiter wurde in ein neues<br />

Fahrzeug, in die Versorgung sowie in die<br />

Informatik investiert.<br />

Laufende Rechnung<br />

(in 1'000 CHF)<br />

* Abteilung <strong>St</strong>raf- und Massnahmenvollzug Kt. <strong>Bern</strong><br />

Investitionsrechnung:<br />

RE<br />

2011<br />

Budget<br />

<strong>2012</strong><br />

RE<br />

<strong>2012</strong><br />

Abw. zum<br />

Budget<br />

in TCHF<br />

Abw. zum<br />

Vorjahr<br />

in TCHF<br />

Personalaufwand 10'939.0 11'190.8 11'733.1 542.3 794.1<br />

Sachaufwand 3'680.9 4'450.8 3'594.3 -856.4 -86.6<br />

Abschreibungen 201.5 272.3 223.8 -48.5 22.3<br />

Entsch. an Bund 12.4 10.0 14.8 4.8 2.4<br />

Int. Verrechnungen 62.2 59.8 71.6 11.8 9.4<br />

Total Aufwand 14'896.0 15'983.7 15'637.6 -346.2 741.5<br />

Vermögenserträge 4.3 0.0 52.0 52.0 47.7<br />

Kostgelder 13'341.7 13'468.9 13'045.4 -423.5 -296.3<br />

ASMV* (keine RE) 2'780.4 3'351.9 2'096.4 -1'255.5 -684.0<br />

Restliche 10'561.3 10'117.0 10'949.0 832.1 387.7<br />

Dienstleistungen 44.4 45.0 43.8 -1.2 -0.6<br />

Produktionsertrag 1'889.8 2'072.5 1'827.4 -245.1 -62.5<br />

Rückerstattungen 366.2 353.6 438.9 85.3 72.7<br />

Int. Verrechnungen 5.5 0.0 93.6 93.6 88.1<br />

Total Ertrag 15'651.9 15'940.0 15'501.0 -439.0 -150.9<br />

Resultat 755.9 -43.8 -136.5 -92.8 -892.4<br />

Ausgaben 287.5 753.6 577.4 -176.1 290.0<br />

Einnahmen -4.3 0.0 -52.0 -52.0 -47.7<br />

Nettoinvestitionen 283.1 753.6 525.4 -228.1 242.3<br />

Beat Keller, Bereichsleiter Ressourcen<br />

Fabrice Sahli, Leiter Finanzen<br />

- 13 -


PERSONELLES<br />

Weiterbildungen<br />

Intern:<br />

Einführungskurse für neue MitarbeiterInnen,<br />

Frühling <strong>2012</strong> 3 Tage und Herbst <strong>2012</strong> 3 Tage<br />

SAPROF-Schulung: Alle MitarbeiterInnen der<br />

Soziotherapie je 1 Tag im Herbst <strong>2012</strong><br />

Agogik-Schulung: Alle MitarbeiterInnen der<br />

Arbeitsagogik je 2 Tage im Herbst <strong>2012</strong><br />

Extern:<br />

Eine längerfristige Aus- und Weiterbildung haben<br />

folgende Personen erfolgreich abgeschlossen:<br />

Barbara Béguin, Personalassistentin, zertifizierte<br />

Sachbearbeiterin Sozialversicherungen<br />

Marc Burri, Mitarbeiter Sicherheitsdienst, Fachmann<br />

für Justizvollzug<br />

Lilian Joos, Soziotherapeutin Abteilung E,<br />

Zertifikat Praxisausbildung Sozialpädagogik<br />

Heidi Santschi, Mitarbeiterin Buchhaltung/IT, PC-<br />

Technikerin<br />

Direktorenwechsel<br />

Franz Walter, Austritt 31.05.<strong>2012</strong><br />

Manfred <strong>St</strong>uber, Eintritt 01.09.<strong>2012</strong><br />

Beförderungen<br />

Wir durften folgenden Mitarbeitenden zu einer<br />

Beförderung gratulieren:<br />

Hanspeter Amherd, Co-Leiter Soziotherapie<br />

Abteilung D<br />

Torsten Baartz, Leiter Psychiatrisch-Psychologischer<br />

Dienst<br />

Dietmar Bill, Spartenleiter Grün<br />

Francine Bornand, stv. Leiterin BeoT<br />

Gabriela Brodmann, stv. Leiterin Psychiatrisch-<br />

Psychologischer Dienst<br />

Reto Bürki, Spartenleiter Gewerbe<br />

Ulrich Bütikofer, stv. Spartenleiter Grün<br />

Martin Ellis, Co-Leiter Soziotherapie Abteilung B<br />

Andreas Graber, stv. Spartenleiter Versorgung<br />

Michelle Harnisch, Co-Leiterin Soziotherapie<br />

Abteilung D<br />

Ueli Käser, Bereichsleiter Soziotherapie (bis<br />

31.01.<strong>2012</strong>)<br />

Marcel Lehmann, stv. Spartenleiter Gewerbe<br />

Nicole Schaad, stv. Leiterin Abteilung E<br />

Renata Sargent, stv. Bereichsleiterin Soziotherapie<br />

und per 01.02.<strong>2012</strong> Bereichsleiterin Soziotherapie<br />

Nadja Schindler, Co-Leiterin Soziotherapie<br />

Abteilung B<br />

Peter Schmuki, stv. Bereichsleiter Soziotherapie/<br />

Leiter Abteilung E (bisher Abt. B)<br />

Jens Sommer, Leiter Vollzug und stellvertretender<br />

Direktor<br />

Peter <strong>St</strong>uder, Spartenleiter Versorgung<br />

Winja Walter, stv. Leiterin Abteilung A<br />

Dienstjubiläen<br />

Zum Dienstjubiläum in <strong>St</strong>. Johannsen haben wir<br />

folgenden Personen gratuliert:<br />

25 Jahre:<br />

Bruno Molari, Leiter Gesundheitsdienst<br />

Gerhard Engel, stv. Leiter Gesundheitsdienst<br />

Siegfried Schmolke, Soziotherapeut BeoT<br />

20 Jahre:<br />

André Sahli, Mitarbeiter Landwirtschaft<br />

10 Jahre:<br />

Fritz Binggeli, Mitarbeiter Arbeitsagogik<br />

(Mechanik/Zinn)<br />

Beat Harder, Mitarbeiter Sicherheitsdienst<br />

Ramadan Hegazy, Soziotherapeut Abt. A<br />

Toni Zimmermann, Mitarbeiter Sicherheitsdienst<br />

5 Jahre:<br />

Tanja Oehler, Leiterin Laden<br />

Fabrice Sahli, Leiter Buha<br />

Lisa Saurer, Mitarbeiterin Gesundheitsdienst<br />

Monika Vitale, Bereichsleiterin Arbeitsagogik<br />

Franz Walter, Direktor<br />

Samuel Weibel, Mitarbeiter Sicherheitsdienst<br />

Heirat<br />

Béatrice Bongard-<strong>St</strong>öckli, Psychologin PPD<br />

Eve Jungo Andrey, Psychologin PPD<br />

Thomas Lustenberger, Leiter Garten<br />

Ruhestand<br />

In den verdienten Ruhestand getreten ist:<br />

Roland Bigler, Leiter Gewerbe<br />

<strong>St</strong>ichtag jeweils 31.12. 2011 <strong>2012</strong><br />

Total in 100% <strong>St</strong>ellen<br />

(ohne Praktikanten, Lernende,<br />

Seelsorger, Befristete)<br />

87.85 89.35<br />

Administration / Direktion 9.70 11.00<br />

Soziotherapie 29.10 29.00<br />

PPD / Gesundheitsdienst 8.90 9.20<br />

Arbeitsagogik 28.15 28.15<br />

Sicherheitsdienst 12.00 12.00<br />

Anzahl MA 99 101<br />

davon Frauen 39 41<br />

davon Männer 60 60<br />

Teilzeitarbeitende 47 47<br />

Fluktuation<br />

Eintritte 14 19<br />

Austritte 9 17<br />

- 14 -


KULTURPROGRAMM „VIER JAHRESZEITEN“<br />

Die kulturgeschichtlichen Wurzeln des <strong>Massnahmenzentrum</strong>s <strong>St</strong>. Johannsen reichen bis ins 11. Jahrhundert<br />

zurück. Wo ursprünglich eine Benediktinerabtei stand, richtete der <strong>Kanton</strong> <strong>Bern</strong> 1883 eine<br />

Korrektionsanstalt für Männer ein. Von 1978 bis 1982 wurde die Anlage total saniert und zum Zentrum<br />

für strafrechtliche Massnahmen ausgebaut.<br />

Seit dem Herbst 2004 lädt das <strong>Massnahmenzentrum</strong> <strong>St</strong>. Johannsen die Bevölkerung der Region sowie<br />

die Mitarbeitenden und Eingewiesenen viermal jährlich zu einem kulturellen Anlass ein. Der<br />

spätgotische Chorraum und der Kreuzgang der ursprünglichen Benediktinerabtei sind eine stimmungsvolle<br />

Kulisse dafür.<br />

Die Konzertreihe „4 Jahreszeiten in <strong>St</strong>. Johannsen“ versteht sich als musikalische Brücke zwischen dem<br />

Massnahmenvollzug und der Bevölkerung. Der Apéro nach den Konzerten bietet Gelegenheit für<br />

Gespräche zwischen den Mitarbeitenden und Eingewiesenen des <strong>Massnahmenzentrum</strong>s und den<br />

auswärtigen Besucherinnen und Besuchern.<br />

Folgende hochkarätige und professionelle Ensembles sind in <strong>St</strong>. Johannsen aufgetreten:<br />

Winter 12 Chica Torpedo 22.01.<strong>2012</strong><br />

Frühling 12 Michael Zismann 25.03.<strong>2012</strong><br />

Sommer 12 George (Mundartrock aus dem Seeland) 24.06.<strong>2012</strong><br />

Herbst 12 Ensemble Pyramide (Kammermusik) 28.10.<strong>2012</strong><br />

Vorschau 2013<br />

Winter 13 Jazzeral (Traditioneller Jazz) 20.01.<strong>2012</strong><br />

Frühling 13 Albin Brun‘s NAH Trio (Neue Volksmusik) 17.03.<strong>2012</strong><br />

Sommer 13 Altophonium QUARTETT (Klassik) 09.06.<strong>2012</strong><br />

Herbst 13 2FORSOUL (Soul / Pop) 27.10.<strong>2012</strong><br />

(Detaillierte Vorschau <strong>2012</strong> unter www.be.ch/st-johannsen Rubrik „Aktuell“)<br />

Der Verein „4 Jahreszeiten in <strong>St</strong>. Johannsen“ ist dankbar, diese Anlässe mit der grosszügigen<br />

Unterstützung von Sponsoren, die in vielfältiger Weise mit dem <strong>Massnahmenzentrum</strong> verbunden sind,<br />

realisieren zu können.<br />

- 15 -


ADVENTSMARKT<br />

Impressionen vom Adventsmarkt / Freitag, 07.12.12 und Samstag 08.12.12<br />

- 16 -

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