WEIT- SICHT - Daimler
WEIT- SICHT - Daimler
WEIT- SICHT - Daimler
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
HTR_0109_D_Light System_58-65.qxd:58_65 Light System.qxd 23.06.2009 15:53 Uhr Seite 3<br />
60 <strong>Daimler</strong><br />
Das Risiko wächst mit der Dunkelheit:<br />
Fast 40 Prozent aller tödlichen Unfälle<br />
in Deutschland passieren nachts,<br />
obwohl in dieser Zeit nur 20 Prozent der Gesamtfahrleistung<br />
erbracht werden. Mehr<br />
Licht durch bessere Scheinwerfer könnte für<br />
mehr Sicherheit sorgen. So besagt eine TÜV-<br />
Studie, dass sich in Deutschland pro Jahr ungefähr<br />
23.000 Unfälle mit rund 1.200 Getöteten<br />
vermeiden ließen, wenn alle Pkw<br />
Bi-Xenon-Scheinwerfer hätten. Unfallforscher<br />
der Bundesanstalt für Straßenwesen fordern<br />
eine Einbaupflicht für variable Scheinwerfer,<br />
die Straßen besser ausleuchten.<br />
Variable Reichweite Mit dem Adaptiven<br />
Fernlicht-Assistenten hat Mercedes-Benz in<br />
der neuen E-Klasse ein solches System auf<br />
den Markt gebracht. Die beiden schlauen Bi-<br />
Xenon-Scheinwerfer verteilen das Abblendlicht<br />
so, dass sich dessen Reichweite je nach<br />
Verkehrslage zwischen 65 und 300 Meter<br />
verschiebt.<br />
Dies erlaubt eine maximal mögliche Ausleuchtung<br />
der Straße, ohne dabei andere Verkehrsteilnehmer<br />
zu blenden. Werden keine<br />
vorausfahrenden oder entgegenkommenden<br />
Fahrzeuge erkannt, schaltet das System stufenlos<br />
auf Fernlicht um.<br />
Der auf Wunsch erhältliche Adaptive Fernlicht-Assistent<br />
besteht aus zwei Komponenten:<br />
einer Minikamera mit integriertem<br />
Steuergerät und den verstellbaren 35-Watt-<br />
Scheinwerfern des seit 2006 angebotenen<br />
Intelligent Light System (ILS). Die Kamera mit<br />
integriertem Steuergerät ist in einem<br />
Gehäuse von der Größe einer Zigarettenschachtel<br />
verbaut, das vor dem Innenspiegel<br />
sitzt. „Diese Einheit registriert die unterschiedlichen<br />
Lichtquellen vor dem Fahrzeug<br />
und schätzt mittels verschiedener Algorithmen<br />
die Entfernung dazu sehr genau ab“,<br />
erläutert Bernd Woltermann, Systemverantwortlicher<br />
für den Adaptiven Fernlicht-Assistenten<br />
in der Mercedes-Benz Entwicklung.<br />
Stellbefehle in Sekundenbruchteilen Die<br />
im Steuergerät hinterlegte Software unterscheidet<br />
zwischen Scheinwerfern, Rücklichtern,<br />
Straßenlampen und Reflektoren der<br />
Fahrbahnbegrenzung. Erkannt wird auch die<br />
sogenannte Umfeldhelligkeit. Ist diese hoch,<br />
zum Beispiel in einer von Straßenlaternen er-<br />
hellten Stadt, schaltet sich das System ab<br />
und das Fahrzeug ist mit herkömmlichem Abblendlicht<br />
unterwegs.<br />
In einem dunklen Umfeld, etwa auf einer<br />
Landstraße, wird der Adaptive Fernlicht-Assistent<br />
bei einer Geschwindigkeit von mehr<br />
als 55 km/h automatisch aktiv. Dann sendet<br />
das Steuergerät in sehr kurzen Abständen<br />
neue Stellbefehle an die beiden Scheinwerfer,<br />
die nun ihre Lichtkegel kontinuierlich verändern.<br />
In jedem Scheinwerfer stecken außer<br />
der Bi-Xenon-Lampe drei Stellmotoren,<br />
die neben Leuchtweite und Kurvenanpassung<br />
auch die sogenannte Hell-Dunkel-<br />
Verteilung verändern. Dabei berücksichtigt<br />
das System auch die Geschwindigkeit, den<br />
Lenkwinkel und die Gierrate des Fahrzeugs.<br />
Autofahrer können den neuen Assistenten<br />
auf Wunsch auch ganz ausschalten, müssen<br />
dann aber das Fern- und Abblendlicht wie gewohnt<br />
betätigen. Ist das System aktiviert,<br />
nimmt es dem Fahrer Arbeit ab und sorgt für<br />
eine deutlich bessere Ausleuchtung. „Ein<br />
durchschnittlicher Fahrer“, berichtet Uwe<br />
Kostanzer, Leiter Entwicklung Lichtsysteme<br />
bei Mercedes-Benz Cars, „nutzt das Fernlicht<br />
„Die Lichtsysteme der neuen E-Klasse bieten<br />
ein deutliches Plus an Sicherheit“<br />
Uwe Kostanzer, Leiter Entwicklung Lichtsysteme Mercedes-Benz Cars<br />
nur während acht Prozent der Fahrtdauer,<br />
der neue Fernlicht-Assistent aber zu 25 Prozent.<br />
Hinzu kommen die 50 Prozent, in denen<br />
das Abblendlicht zwischen 65 und 300<br />
Meter adaptiv geregelt und somit die Lücke<br />
zum Fernlicht fast geschlossen wird.“<br />
Weitsicht am Wegesrand Dass der Adaptive<br />
Fernlicht-Assistent die Straßenausleuchtung<br />
bei Nacht deutlich verbessert,<br />
haben Studien mit Testpersonen gezeigt. Die<br />
Probandenversuche ergaben, dass Autofahrer<br />
durch die stets angepasste Leuchtweite<br />
der Scheinwerfer mehr Weitblick haben und<br />
deshalb sicherer unterwegs sind: Am Straßenrand<br />
aufgestellte Fußgängerpuppen wer-