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Jugendliche in der Slowakei und europäische Identität. Nationale

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4<br />

S<strong>in</strong>d wir EuropäerInnen?<br />

… o<strong>der</strong> müssen wir die Frage an<strong>der</strong>s stellen?<br />

Forschungsergebnisse des ÖIJ <strong>und</strong> IHS zu Jugend <strong>und</strong> <strong>Identität</strong><br />

studie<br />

Projekt:<br />

Jamieson, Lynn et al.: Youth and European<br />

Identity. 5th Frameworke Programme of the<br />

European Commission.<br />

Weiterführende Information unter<br />

http://www.sociology.ed.ac.uk/youth/<br />

Text: Georg Datler<br />

Die Frage „S<strong>in</strong>d wir EuropäerInnen?“<br />

kann e<strong>in</strong>fach <strong>und</strong> klar beantwortet werden:<br />

„Ich b<strong>in</strong> ÖsterreicherIn. Österreich<br />

liegt <strong>in</strong> Europa. Also b<strong>in</strong> ich EuropäerIn.“<br />

Wissen wir jetzt mehr? – Wohl kaum.<br />

Dieser Artikel nimmt Bezug auf die<br />

Ergebnisse des <strong>in</strong>ternationalen Forschungsprojekts<br />

„Youth and European<br />

Identity“, das von 2001 bis 2004 <strong>in</strong> zehn<br />

<strong>europäische</strong>n Region, unter an<strong>der</strong>em <strong>in</strong><br />

Wien <strong>und</strong> <strong>in</strong> Vorarlberg, durchgeführt<br />

wurde. Befragt wurden dabei repräsentative<br />

Stichproben <strong>der</strong> 18-24 Jährigen<br />

mittels e<strong>in</strong>es standardisierten Fragebogens.<br />

Mit e<strong>in</strong>er anhand <strong>der</strong> <strong>in</strong> diesen<br />

Befragungen gewonnenen Ergebnisse<br />

bewusst ausgewählten Subgruppe wurden<br />

tiefergehende qualitative Interviews<br />

geführt. Das Projekt versucht gezielt die<br />

Stärken quantitativer Verfahren wie etwa<br />

die große Reichweite <strong>in</strong> <strong>der</strong> Datenerhebung<br />

als auch jener qualitativer Verfahren<br />

wie etwa die Tiefe des E<strong>in</strong>blicks <strong>in</strong> subjektive<br />

Bedeutungszusammenhänge zu<br />

nutzen. Österreichische ProjektpartnerInnen<br />

s<strong>in</strong>d das Institut für Höhere Studien<br />

(IHS) <strong>und</strong> das Österreichische Institut für<br />

Jugendforschung (ÖIJ).<br />

Im Folgenden wird die klare aber unergiebige<br />

titelgebende Fragestellung<br />

schrittweise erweitert <strong>und</strong> verän<strong>der</strong>t. Das<br />

soll zweierlei leisten: e<strong>in</strong>en E<strong>in</strong>blick <strong>in</strong> den<br />

Forschungsprozess geben <strong>und</strong> wichtige<br />

Ergebnisse prägnant darstellbar machen.<br />

E<strong>in</strong>e erste Erweiterung, die ihre theoretischen<br />

Wurzeln im Modell multipler <strong>Identität</strong>en<br />

hat <strong>und</strong> hier beispielhaft mit Bezug<br />

auf Wien formuliert wird, ist: S<strong>in</strong>d wir<br />

WienerInnen, ÖsterreicherInnen o<strong>der</strong> EurpäerInnen?<br />

Die empirischen Ergebnisse<br />

zeigen, dass sich die befragten <strong>Jugendliche</strong>n<br />

sowohl mit Regionen, mit Nationen<br />

als auch mit Europa identifizieren können.<br />

Wenn die verschiedenen <strong>Identität</strong>en <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>em Zusammenhang stehen, dann <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>em positiven: E<strong>in</strong>e stärkere Identifikation<br />

mit Österreich geht mit e<strong>in</strong>er stärkeren<br />

Identifikation mit Europa e<strong>in</strong>her. Die<br />

oftmals reproduzierte <strong>und</strong> auch von verschiedensten<br />

Seiten <strong>in</strong> Dienst genommene,weil<br />

mit negativen Konsequenzen<br />

verknüpfte, Vermutung, dass die Identifikation<br />

mit Nationalstaaten durch die<br />

Identifikation mit Europa gefährdet sei,<br />

erweist sich somit als von vornhere<strong>in</strong><br />

haltlos. Ohne die Diskussion <strong>der</strong> zum<strong>in</strong>dest<br />

zweifelhaften Annahme, e<strong>in</strong>e s<strong>in</strong>kende<br />

Identifikation mit Nationalstaaten<br />

hätte re<strong>in</strong> negative Konsequenzen; aufgreifen<br />

zu müssen, kann festgehalten<br />

werden: Die Identifikation mit Europa<br />

steht – so e<strong>in</strong> zentrales Ergebnis des<br />

Forschungsprojekts – <strong>in</strong> ke<strong>in</strong>em Wi<strong>der</strong>spruch<br />

zu regionalen <strong>und</strong> nationalen<br />

facts 0505 öij

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