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Trigonometrie - Ingo-Bartling.de

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<strong>Trigonometrie</strong><br />

1 Einleitung................................................................................... 2<br />

2 Winkel....................................................................................... 2<br />

2.1 Definition ............................................................................ 2<br />

2.2 Winkelmaße......................................................................... 3<br />

2.2.1 Winkel in Grad .................................................................. 3<br />

2.2.2 Winkel im Bogenmass......................................................... 3<br />

3 Trigonometrische Funktionen am rechtwinkligen Dreieck....................... 5<br />

3.1 Definition ............................................................................ 5<br />

3.2 Einige häufig auftreten<strong>de</strong>n Funktionswerte.................................. 7<br />

3.3 Berechnung <strong>de</strong>s rechtwinkligen Dreiecks .................................... 7<br />

4 Definition <strong>de</strong>r trigonometrischen Funktionen am Einheitskreis ................. 8<br />

5 Graphische Darstellung und Eigenschaften........................................10<br />

5.1 Eigenschaften......................................................................10<br />

5.1.1 Allgemein ........................................................................10<br />

5.1.2 Periodizität ......................................................................11<br />

5.1.3 Symmetrie.......................................................................11<br />

6 Winkelfunktionsgesetze................................................................11<br />

M. Tamburrino<br />

Januar 2004<br />

04-<strong>Trigonometrie</strong>.doc<br />

<strong>Trigonometrie</strong> FHSO – Mathematik (Vorstudium) 1


1 Einleitung<br />

Die in <strong>de</strong>r Elementargeometrie auftreten<strong>de</strong>n Gleichungen sind algebraisch. Für das Dreieck<br />

enthalten diese Gleichungen entwe<strong>de</strong>r nur Winkel, z.B. im Satz von <strong>de</strong>r Winkelsumme im<br />

Dreieck, o<strong>de</strong>r nur Seiten sowie sonstige Strecken und <strong>de</strong>n Flächeninhalt, z.B. <strong>de</strong>r Satz <strong>de</strong>s<br />

Pythagoras.<br />

Der Zusammenhang zwischen <strong>de</strong>n Seiten und Winkeln <strong>de</strong>s ebenen Dreiecks ist nicht durch<br />

algebraische Gleichungen darstellbar. Hierfür bedarf es eines beson<strong>de</strong>ren Abschnitts <strong>de</strong>r<br />

Geometrie:<br />

Definition<br />

Die <strong>Trigonometrie</strong> <strong>de</strong>r Ebene hat die Aufgabe, die Beziehungen zwischen <strong>de</strong>n Strecken und<br />

Winkeln im ebenen Dreieck und in an<strong>de</strong>ren ebenen, geradlinig begrenzten Figuren<br />

herzustellen. Sie benutzt hierzu die trigonometrischen Funktionen.<br />

Die Lehre von <strong>de</strong>n Eigenschaften und <strong>de</strong>n gegenseitigen Beziehungen <strong>de</strong>r trigonometrischen<br />

Funktionen heisst Goniometrie und ist Teil <strong>de</strong>r <strong>Trigonometrie</strong>. Ebenfalls eine wichtige Rolle<br />

spielen trigonometrische Funktionen bei <strong>de</strong>r Beschreibung periodischer Vorgänge<br />

(Schwingungen und Wellen).<br />

2 Winkel<br />

2.1 Definition<br />

Im Weiteren wer<strong>de</strong>n nur ebene Winkel betrachtet. Je<strong>de</strong>r Winkel in <strong>de</strong>r Ebene wird durch<br />

zwei Halbgera<strong>de</strong>n (Strahlen) gebil<strong>de</strong>t, die man Schenkel <strong>de</strong>s Winkels nennt und die von<br />

einem Punkt, <strong>de</strong>m Scheitel, ausgehen. Es ist üblich, Winkel mit <strong>de</strong>n kleinen Buchstaben <strong>de</strong>s<br />

griechischen Alphabetes zu bezeichnen, also α, β, γ, δ .<br />

Zwei Strahlen a und b, die von <strong>de</strong>m selben Punkt S ausgehen, können durch eine Drehung<br />

ineinan<strong>de</strong>r überführt wer<strong>de</strong>n, durch die <strong>de</strong>r Winkel (a,b) bestimmt wird.<br />

b<br />

B<br />

a<br />

S<br />

A<br />

a<br />

Als Orientierung <strong>de</strong>r Ebene in <strong>de</strong>r a und b liegen, gilt <strong>de</strong>r Drehsinn <strong>de</strong>r Bewegung. Die<br />

positive Drehrichtung in <strong>de</strong>r Mathematik ist Entgegen <strong>de</strong>m Uhrzeigersinn. Es ist <strong>de</strong>mnach zu<br />

unterschei<strong>de</strong>n zwischen <strong>de</strong>n Winkeln (a,b) und (b,a); hier gilt die Beziehung<br />

∠ (a,b) = -∠ (b,a).<br />

Liegt auf <strong>de</strong>m Strahl a ein Punkt A und auf <strong>de</strong>m Strahl b ein Punkt B, so kann <strong>de</strong>r Winkel<br />

auch durch ∠ASB bzw. ∠BSA bezeichnet wer<strong>de</strong>n. S ist <strong>de</strong>r Scheitelpunkt, die Strahlen a und<br />

b die Schenkel. Je<strong>de</strong>r Schenkel gibt als Strahl eine Richtung an; die Größe <strong>de</strong>s Winkels ist<br />

dann <strong>de</strong>r Unterschied dieser bei<strong>de</strong>n Richtungen in einer orientierten Ebene.<br />

<strong>Trigonometrie</strong> FHSO – Mathematik (Vorstudium) 2


Winkel wer<strong>de</strong>n nach <strong>de</strong>m Richtungsunterschied <strong>de</strong>r Schenkel eingeteilt:<br />

v Spitze Winkel: zwischen 0° und 90°<br />

v Rechte Winkel: genau 90°<br />

v Stumpfe Winkel: zwischen 90° und 180°<br />

v Überstumpfe Winkel: zwischen 180° und 360°<br />

v Vollwinkel: genau 360°, entspricht einer vollen Umdrehung<br />

Ein Winkel ist <strong>de</strong>mnach <strong>de</strong>r bestimmte Teil eines Vollkreises.<br />

2.2 Winkelmaße<br />

2.2.1 Winkel in Grad<br />

Aus <strong>de</strong>r geschichtlichen Entwicklung heraus hat sich die 360-Grad-Einteilung eingebürgert,<br />

nach <strong>de</strong>r einem Vollwinkel 360° entsprechen. Der 360ste Teil eines Vollwinkels entspricht<br />

<strong>de</strong>mnach einem Grad. Die weitere Unterteilung <strong>de</strong>s Gra<strong>de</strong>s geschieht in Minuten (´) und<br />

Sekun<strong>de</strong>n (’’):<br />

1 Grad = 1° = 60´= 3600’’<br />

In <strong>de</strong>r Mathematik kann die Einteilung in Grad, Minuten und Sekun<strong>de</strong>n nicht gebraucht<br />

wer<strong>de</strong>n. Deshalb sind die Minuten und Sekun<strong>de</strong>n immer in Dezimalbrüche von Grad<br />

umzurechnen.<br />

2.2.2 Winkel im Bogenmass<br />

Für viele Gebiete <strong>de</strong>r Mathematik ist die Gra<strong>de</strong>inteilung ungeeignet. Man hat <strong>de</strong>shalb das<br />

Bogenmass eingeführt. Dabei verwen<strong>de</strong>t man einen Kreis vom Radius r und gibt die Länge<br />

<strong>de</strong>s Kreisbogens b an, <strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Winkel α (als Zentriwinkel) ausschnei<strong>de</strong>t.<br />

Im Kreis ist die Länge <strong>de</strong>s Kreisbogens b <strong>de</strong>m Zentriwinkel α und <strong>de</strong>m Radius r proportional.<br />

Es gilt:<br />

Kreisumfang : Kreisbogen = Vollwinkel : Zentriwinkel<br />

2πr : b = 360° : α<br />

Daraus folgt, dass das Verhältnis <strong>de</strong>r Längen von Kreisbogen b und Radius r nur von <strong>de</strong>r<br />

Grösse <strong>de</strong>s zum Kreisbogens gehören<strong>de</strong>n Zentriwinkels α abhängt.<br />

b α<br />

= ⋅ 2π<br />

r 360°<br />

π<br />

= ⋅α<br />

180°<br />

<strong>Trigonometrie</strong> FHSO – Mathematik (Vorstudium) 3


Somit kann <strong>de</strong>r Bogen zum Messen <strong>de</strong>s dazugehören<strong>de</strong>n Zentriwinkels eines Kreises benutzt<br />

wer<strong>de</strong>n. Das geschieht mit Hilfe <strong>de</strong>s Bogenmasses x = arc α von α (arc von lat. arcus,<br />

Bogen), das wie folgt <strong>de</strong>finiert ist:<br />

x = arc α<br />

b<br />

=<br />

r<br />

π<br />

= ⋅ α<br />

180°<br />

Das Bogenmass ist als Quotient zweier Strecken dimensionslos. Da für <strong>de</strong>n Kreis mit <strong>de</strong>m<br />

Radius 1 (Einheitskreis) die Bogenlänge<br />

π<br />

b = ⋅α<br />

180°<br />

ist, also mit <strong>de</strong>m Bogenmass übereinstimmt, sagt man auch: Das Bogenmass ist die<br />

Masszahl <strong>de</strong>r Bogenlänge b im Einheitskreis über <strong>de</strong>m Zentriwinkel α. Die Einheit <strong>de</strong>s<br />

Winkels ist in diesem Fall ein Radiant (1 rad). 1 rad ist <strong>de</strong>r Winkel, für <strong>de</strong>n das Verhältnis<br />

<strong>de</strong>r Längen von Kreisbogen und Radius gleich 1 ist, d.h. 1 rad entspricht einem Winkel von<br />

57.29578° = 57°17'44,8".<br />

π<br />

Umrechnung vom Grad- ins Bogenmass x = arc α = ⋅ α<br />

180°<br />

°<br />

Umrechnung vom Bogen- ins Gradmass α = 180 ⋅ x<br />

π<br />

Einige wichtige Winkel in Grad- und Bogenmass:<br />

Gradmaß 30° 45° 60° 90° 180° 360° 57°17'45"<br />

Bogenmaß π/6 π/4 π/3 π/2 π 2π 1 [rad]<br />

Zur Abkürzung wird die Einheit rad oft weggelassen, man schreibt also anstelle von ϕ rad<br />

nur ϕ.<br />

<strong>Trigonometrie</strong> FHSO – Mathematik (Vorstudium) 4


3 Trigonometrische Funktionen am rechtwinkligen Dreieck<br />

3.1 Definition<br />

Ein ebenes Dreieck ist nach Gestalt und Größe durch seine 3 Seiten vollständig und ein<strong>de</strong>utig<br />

bestimmt. Die übrigen Stücke (Winkel, Höhen, Inhalt, Umfang etc.) können als Funktionen<br />

<strong>de</strong>r Seiten aufgefaßt wer<strong>de</strong>n.<br />

A<br />

B<br />

b<br />

B'<br />

c<br />

a<br />

b '<br />

c'<br />

a'<br />

a = a'<br />

g =90°<br />

Die Seitenverhältnisse a/b, a/c, b/c usw. <strong>de</strong>s in C rechtwinkligen Dreiecks ABC sind<br />

Funktionen <strong>de</strong>s spitzen Winkels β und allein durch <strong>de</strong>ssen Größe vollständig bestimmt.<br />

Im 2. Dreieck AB'C' (rechtwinklig in C') ist α' = α, also auch β' = β, d. h. die bei<strong>de</strong>n Dreiecke<br />

sind einan<strong>de</strong>r ähnlich.<br />

Es gilt: a/b = a'/b' , a/c = a'/c' , b/c = b'/c' usw.<br />

Diese Seitenverhältnisse wer<strong>de</strong>n als trigonometrische o<strong>de</strong>r goniometrische Funktionen <strong>de</strong>s<br />

Winkels α bezeichnet. Es erfolgt eine Ordnung in Gruppen, je nach<strong>de</strong>m welche Seiten im<br />

Zähler <strong>de</strong>s Bruches stehen. Die Bezeichnung dieser Seiten, ausgehend vom Winkel α ist wie<br />

folgt:<br />

a ⇒ Gegenkathete<br />

b ⇒ Ankathete<br />

c ⇒ Hypothenuse<br />

C'<br />

b<br />

C<br />

b'<br />

C<br />

g<br />

Hypothenuse b<br />

Gegenkathete a<br />

a<br />

A<br />

Ankathete c<br />

B<br />

a) Sinus und Tangens<br />

a Gegenkathete<br />

sin α = =<br />

tanα<br />

b Hypothenuse<br />

=<br />

a<br />

c<br />

Gegenkathete<br />

=<br />

Ankathete<br />

b) Cosinus und Cotangens<br />

c Ankathete<br />

cos α = =<br />

cotα<br />

b Hypothenuse<br />

c<br />

=<br />

a<br />

Ankathete<br />

=<br />

Gegenkathete<br />

<strong>Trigonometrie</strong> FHSO – Mathematik (Vorstudium) 5


γ ist das Komplement von α, da gilt γ =90°-α. Hieraus folgen die Komplementsätze:<br />

sin( 90° − α ) = cosα<br />

cos(90° − α ) = sin α<br />

tan( 90° − α ) = cotα<br />

cot(90°<br />

−α<br />

) = tanα<br />

Zwischen <strong>de</strong>n trigonometrischen Funktionen gelten einige weitere Beziehungen, die sich im<br />

rechtwinkligen Dreieck leicht nachrechnen lassen, die aber auch allgemein, d. h. für beliebige<br />

Winkel α gelten:<br />

Bildung <strong>de</strong>r Quadrate für Sinus und Cosinus ergibt:<br />

2<br />

2 a<br />

2 c<br />

sin α = sowie cos α =<br />

2<br />

b<br />

b<br />

für die Quadratsumme folgt<br />

mit<br />

ergibt sich<br />

Weiterhin gelten:<br />

sin α =<br />

sin<br />

2 2<br />

a + c =<br />

(sin<br />

1−<br />

cos<br />

2<br />

b<br />

2<br />

2<br />

α<br />

2<br />

α<br />

+<br />

2<br />

cos α<br />

=<br />

2<br />

a<br />

2 +<br />

b<br />

c<br />

b<br />

(Lehrsatz <strong>de</strong>s Pythagoras )<br />

2<br />

α ) + (cos α)<br />

= 1<br />

sowie<br />

und<br />

cosα<br />

=<br />

2<br />

2<br />

2<br />

2<br />

1−sin<br />

2<br />

α<br />

sin α 1<br />

tan α = =<br />

cosα<br />

cotα<br />

cosα<br />

1<br />

cot α = = tan α *cotα<br />

= 1<br />

sin α tanα<br />

1 + tan =<br />

1<br />

2<br />

α<br />

2<br />

cos<br />

α<br />

2 1<br />

1 + cot α =<br />

2<br />

sin α<br />

Bemerkung<br />

Für die Potenz einer trigonometrischen Funktion schreibt man <strong>de</strong>n Exponenten unmittelbar<br />

hinter die Funktionsvorschrift. Somit ist sin 2 α = (sin α) 2 . Dagegen be<strong>de</strong>utet sinα 2 , dass <strong>de</strong>r<br />

Sinus von α 2 zu bil<strong>de</strong>n ist.<br />

Mit <strong>de</strong>n obenstehen<strong>de</strong>n Gleichungen lässt sich je<strong>de</strong> trigonometrische Funktion durch je<strong>de</strong><br />

an<strong>de</strong>re Funktion <strong>de</strong>sselben Argumentes ausdrücken.<br />

<strong>Trigonometrie</strong> FHSO – Mathematik (Vorstudium) 6


3.2 Einige häufig auftreten<strong>de</strong>n Funktionswerte<br />

Die Funktionswerte <strong>de</strong>r Winkelfunktionen liegen in Tabellen und Taschenrechnern vor, so<br />

dass man die Funktionswerte für je<strong>de</strong>s beliebige Argument aus <strong>de</strong>m Definitionsbereich<br />

näherungsweise ermitteln kann. Für einige häufig auftreten<strong>de</strong> Winkel sind die exakten Werte<br />

in folgen<strong>de</strong>r Tabelle zusammengefasst.<br />

Funktion j=30° j=45° j=60° j=30° j=45° j=60°<br />

sin j<br />

1<br />

2<br />

1<br />

2<br />

2<br />

1<br />

2<br />

3<br />

0,5000 0,7071 0,8660<br />

1<br />

cos j 3<br />

2<br />

1<br />

2<br />

2<br />

1<br />

2<br />

0,8660 0,7071 0,5000<br />

1<br />

tan j 3<br />

3<br />

1 3 0,5774 1,000 1,7321<br />

1<br />

cot j 3 1 3<br />

3<br />

1,7321 1,000 0,5774<br />

3.3 Berechnung <strong>de</strong>s rechtwinkligen Dreiecks<br />

Durch die Definition <strong>de</strong>r trigonometrischen Funktionen Sinus, Cosinus und Tangens als die zu<br />

einem Dreieck gehören<strong>de</strong>n Seitenverhältnisse im rechtwinkligen Dreieck sind die Beziehungen<br />

zwischen Seiten und Winkeln hergestellt. Wir haben also mit <strong>de</strong>n trigonometrischen<br />

Funktionen das Hilfsmittel für die vollständige Auflösung <strong>de</strong>s rechtwinkligen Dreiecks erhalten.<br />

Wir unterschei<strong>de</strong>n fünf Grundaufgaben:<br />

1. Gegeben sind die Katheten a und b. Zu berechnen sind<br />

v sind die Winkel α und β<br />

v die Hypothenuse c<br />

2. Gegeben sind die Hypothenuse c und eine Kathete (z.B. a)<br />

v die Winkel α und β<br />

v die an<strong>de</strong>re Kathete b<br />

3. Gegeben sind ein Winkel (z.B. α) und seine Gegenkathete a. Zu berechnen sind<br />

v <strong>de</strong>r zweite Winkel β<br />

v die Ankathete b<br />

v die Hypothenuse c<br />

4. Gegeben sind ein Winkel und seine Ankathete. Zu berechnen sind<br />

v <strong>de</strong>r zweite Winkel β<br />

v die Gegenkathete a<br />

v die Hypothenuse c<br />

5. Gegeben sind ein Winkel und die Hypothenuse. Zu berechnen sind<br />

v <strong>de</strong>r zweite Winkel β<br />

v die bei<strong>de</strong>n Katheten a und b<br />

<strong>Trigonometrie</strong> FHSO – Mathematik (Vorstudium) 7


4 Definition <strong>de</strong>r trigonometrischen Funktionen am Einheitskreis<br />

Definition <strong>de</strong>r trigonometrischen Funktionen für beliebige Winkel<br />

Um die trigonometrischen Funktion für Winkel beliebiger Größe zu erklären, ist <strong>de</strong>n<br />

Betrachtungen ein kartesisches Koordinatensystem zu Grun<strong>de</strong> zu legen.<br />

+Y<br />

II<br />

I<br />

+X<br />

III<br />

IV<br />

Das Koordinatensystem teilt die Ebene in vier Quadranten.<br />

Definition am Einheitskreis<br />

In einem ebenen kartesischen Koordinatensystem durchläuft ein Winkel ϕ alle 4 Quadranten.<br />

Sein freier Schenkel schnei<strong>de</strong>t <strong>de</strong>n Kreis mit <strong>de</strong>m Radius r = 1 um <strong>de</strong>n Koordinatenursprung,<br />

<strong>de</strong>n Einheitskreis, in <strong>de</strong>n Punkten B i . Für <strong>de</strong>n Schnittpunkt B 0 <strong>de</strong>r x-Achse mit <strong>de</strong>m<br />

Einheitskreis hat ϕ <strong>de</strong>n Wert 0. Während eines Umlaufs <strong>de</strong>s freien Schenkels nimmt ϕ alle<br />

Werte von 0° - 360° ein.<br />

Die jeweilige Lage <strong>de</strong>s Punktes B i , z. B. B 1 , B 2 o<strong>de</strong>r B 3 wird durch seine Koordinaten<br />

bestimmt:<br />

• Die Abszisse ist die senkrechte Projektion <strong>de</strong>s jeweiligen Radius r=1 auf die x-Achse.<br />

• Die Ordinate die senkrechte Projektion dieses Radius auf die y-Achse.<br />

Die Koordinatenwerte sind z. B. für die Lage B 3 bei<strong>de</strong> negativ:<br />

y<br />

B 3<br />

C 3<br />

B 2<br />

O<br />

r=1<br />

j 1<br />

X<br />

B 1<br />

Y<br />

B 0<br />

x<br />

Im 1. Quadranten gelten die bekannten<br />

Definitionen für die Winkelfunktionen. Es<br />

wird darüberhinaus festgesetzt, daß die<br />

gleichen Definitionen für alle Quadranten<br />

erhalten bleiben, d. h., es soll für je<strong>de</strong><br />

Lage <strong>de</strong>s Punktes Bi gelten:<br />

sin ϕ<br />

=<br />

Ordinate<br />

Radius<br />

cosϕ<br />

=<br />

Abszisse<br />

Radius<br />

B 4<br />

tanϕ<br />

=<br />

Ordinate<br />

Abszisse<br />

cotϕ<br />

=<br />

Abszisse<br />

Ordinate<br />

Abszisse und Ordinate haben in Abhängigkeit von <strong>de</strong>n Quadranten verschie<strong>de</strong>ne Vorzeichen,<br />

<strong>de</strong>r Radius hingegen ist immer positiv.<br />

<strong>Trigonometrie</strong> FHSO – Mathematik (Vorstudium) 8


Daraus ergeben sich für die 4 trigonometrischen Funktionen unterschiedliche Vorzeichen:<br />

Funktion I II III IV<br />

sin j + + - -<br />

cos j + - - +<br />

tan j + - + -<br />

cot j + - + -<br />

Auch für die Werte 0°, 90°, 180°, 270° und 360° lassen sich die trigonometrischen<br />

Funktionen berechnen. Unstetigkeiten treten jedoch für Tangens- und Kotangensfunktionen<br />

auf (Nenner <strong>de</strong>s Bruchs geht gegen 0), sodass <strong>de</strong>ren Grenzwerte bei ±∞ liegen.<br />

ϕ im I. Quadranten<br />

ϕ im III. Quadranten<br />

+Y<br />

+Y<br />

F<br />

cot j 1<br />

D 1<br />

E 1<br />

F<br />

cot j 3<br />

E 3<br />

B 1<br />

D 3<br />

r=1<br />

sin j 1<br />

tan j 1<br />

j 1<br />

O cos j 1 C 1 B 0<br />

1<br />

+X<br />

sin j 3<br />

C 3<br />

cos j 3<br />

r=1<br />

j 3<br />

O<br />

tan j 3<br />

B 0<br />

1<br />

+X<br />

B 3<br />

ϕ im II. Quadranten<br />

ϕ im IV. Quadranten<br />

E 2<br />

cot j 1<br />

B 2<br />

+Y<br />

F<br />

E 4<br />

cot j 4<br />

+Y<br />

F<br />

1<br />

r=1<br />

1<br />

C 2<br />

sin j 2<br />

cos j 2<br />

O<br />

j 2<br />

B 0<br />

+X<br />

j 4<br />

cos j 4<br />

O sin j 4<br />

C 4<br />

B 0<br />

+X<br />

tan j 2<br />

r=1<br />

tan j 4<br />

B 4<br />

D 4<br />

Winkel 0° 90° 180° 270° 360°<br />

sin ϕ 0 +1 0 -1 0<br />

cos ϕ +1 0 -1 0 +1<br />

tan ϕ 0 ±∞ 0 ±∞ 0<br />

cot ϕ ±∞ 0 ±∞ 0 ±∞<br />

<strong>Trigonometrie</strong> FHSO – Mathematik (Vorstudium) 9


5 Graphische Darstellung und Eigenschaften<br />

Ein anschauliches Bild von trigonometrischen Funktionen erhält man durch ihre graphische<br />

Darstellung in einem kartesischen Koordinatensystem, in das man auf <strong>de</strong>r waagrechten<br />

Achse die Argumente x in rad und auf <strong>de</strong>r dazu senkrechten Achse die entsprechen<strong>de</strong>n<br />

Funktionswerte einträgt. Die Funktionswerte ergeben sich als Masszahl <strong>de</strong>r im Einheitskreis<br />

eingezeichneten Strecken.<br />

In <strong>de</strong>r folgen<strong>de</strong>n Abbildung ist die Sinusfunktion als Projektion <strong>de</strong>r jeweiligen Position im<br />

Einheitskreis dargestellt:<br />

Aus dieser Abbildung lassen sich einige Eigenschaften <strong>de</strong>r trigonometrischen Funktionen<br />

ablesen.<br />

5.1 Eigenschaften<br />

5.1.1 Allgemein<br />

Sinus- und Cosinusfunktion<br />

v Die Sinus- und die Cosinusfunktion sind für alle x-Werte <strong>de</strong>finiert<br />

v Ihr Wertebereich liegt zwischen +1 und -1<br />

v Damit sind Sinus- und Cosinusfunktion beschränkte Funktionen<br />

Tangens- und Cotangensfunktion<br />

v Die Tangens- und die Cotangensfunktion sind unbeschränkte Funktionen, ihr<br />

Wertebereich liegt zwischen –∞ und +∞.<br />

v Ihr Definitionsbereich ist eingeschränkt:<br />

o tan(x) ist für x=± ½π, ± 3/2π,± 5/2π, ... nicht <strong>de</strong>finiert<br />

o cot(x) ist für x= 0, ±π, ±2π, ... nicht <strong>de</strong>finiert.<br />

<strong>Trigonometrie</strong> FHSO – Mathematik (Vorstudium) 10


5.1.2 Periodizität<br />

Wir <strong>de</strong>r Verlauf <strong>de</strong>r Funktionen Sinus und Cosinus nach links und rechts, d.h. für beliebig<br />

große positive und negative Winkel fortgesetzt, so zeigt sich, daß die Sinusse und Cosinusse<br />

für alle Winkel, die sich um 360° (2π) o<strong>de</strong>r ganzzahlige Vielfache davon unterschei<strong>de</strong>n,<br />

gleich sind.<br />

Für Tangens und Cotangens stellen sich bei Winkelunterschie<strong>de</strong>n von ± 180° (π) gleiche<br />

Funktionswerte ein.<br />

Definition<br />

Eine Funktion f(x) <strong>de</strong>s Arguments x heißt periodisch mit <strong>de</strong>r Perio<strong>de</strong> P, wenn sie bei<br />

Än<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>s Arguments um P unverän<strong>de</strong>rt bleibt, also f(x+P) = f(x) ist. Das Argument<br />

kann um ein beliebiges ganzzahlig Vielfaches von P geän<strong>de</strong>rt wer<strong>de</strong>n.<br />

sin(ϕ±2π) = sin ϕ<br />

bzw.<br />

sin(ϕ+n*2π) = sin ϕ<br />

sowie<br />

tan(ϕ+n*π) = tan ϕ<br />

cos(ϕ±2π) = cos ϕ<br />

cos(ϕ+n*2π) = cos ϕ<br />

cot(ϕ+n*π) = cot ϕ<br />

wenn n eine ganze Zahl ist.<br />

5.1.3 Symmetrie<br />

Die Cosinusfunktion ist spiegelsymmetrisch zur y-Achse, also gilt:<br />

cos(-x) = cos(x).<br />

Die Sinus-, Tangens- und Cotangensfunktion sind zentralsymmetrisch zum<br />

Koordinatenursprung, also gilt:<br />

sin(-x) = - sin(x)<br />

tan(-x) = - tan(x)<br />

cot(-x) = - cot(x)<br />

6 Winkelfunktionsgesetze<br />

In diesem Abschnitt wer<strong>de</strong>n eine Reihe von goniometrischen Formeln hergeleitet, <strong>de</strong>ren<br />

Grundlage die sog. Additionstheoreme bil<strong>de</strong>n.<br />

Die Additionstheoreme geben an, wie sich<br />

die trigonometrischen Funktionen einer<br />

Summe o<strong>de</strong>r einer Differenz zweier<br />

Winkelgrößen α und β aus <strong>de</strong>n<br />

trigonometrischen Funktionen <strong>de</strong>r<br />

Einzelwinkel zusammensetzen. Sie sind <strong>de</strong>r<br />

Oberbegriff für Summen von Funktionen,<br />

Produkte und <strong>de</strong>ren Umwandlung. Sie<br />

wer<strong>de</strong>n vorzugsweise in Beweisen<br />

angewandt.<br />

A<br />

a<br />

b<br />

r=1<br />

cos b<br />

r=1<br />

C<br />

a<br />

D<br />

B<br />

sin b<br />

F<br />

E<br />

G<br />

H<br />

<strong>Trigonometrie</strong> FHSO – Mathematik (Vorstudium) 11


Herleitung <strong>de</strong>s Theorems für sin(α+β) und für cos(α+β). Es gilt:<br />

BC EF + CD<br />

sin( α + β ) = = = EF + CD ( da AC = 1)<br />

AC AC<br />

BC AF − BF<br />

cos( α + β ) = = = AF − DE ( da AC = 1)<br />

AC AC<br />

Zu<strong>de</strong>m gilt:<br />

EF<br />

sin( α ) =<br />

cos( β )<br />

CD<br />

cos( α ) =<br />

sin( β )<br />

AF<br />

cos( α ) =<br />

cos( β )<br />

DE<br />

sin( α ) =<br />

sin( β )<br />

Wer<strong>de</strong>n diese Formeln oben eingesetzt ergibt sich:<br />

Ähnlich kann man herleiten:<br />

sin(α+β) = sin(α) cos(β) + cos(α) sin(β)<br />

cos(α+β) = cos(α) cos(β) - sin(α) sin(β)<br />

sin(α-β) = sin(α) cos(β) - cos(α) sin(β)<br />

cos(α-β) = cos(α) cos(β) + sin(α) sin(β)<br />

tanα<br />

+ tan β<br />

tan( α + β)<br />

=<br />

1−<br />

tanα<br />

* tan β<br />

cotα<br />

* cot β −1<br />

cot( α + β)<br />

=<br />

cotα<br />

+ cot β<br />

tanα<br />

− tan β<br />

tan( α − β)<br />

=<br />

1+<br />

tanα<br />

* tan β<br />

cotα<br />

*cot β + 1<br />

cot( α − β)<br />

=<br />

cotα<br />

− cot β<br />

Diese Formeln sind nur für Winkel α+β < 90° hergeleitet wor<strong>de</strong>n. Sie gelten jedoch ganz<br />

allgemein für alle Winkel!<br />

Ganz ähnlich o<strong>de</strong>r durch zusammensetzen <strong>de</strong>r oben erwähnten Ergebnisse erhält man auch<br />

die Funktionen von Winkelvielfachen (z.B. sin(2α)) o<strong>de</strong>r Winkelteilen (z.B. sin(α/2)).<br />

An dieser Stelle sei nun auf die Formelsammlung (z.B. Papula „Mathematische<br />

Formelsammlung, 7. Auflage, Kapitel 7.6 Trigonometrische Formeln, S. 94ff) hingewiesen.<br />

<strong>Trigonometrie</strong> FHSO – Mathematik (Vorstudium) 12

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