Rundblick 4-2013 - Stadt PreuÃisch Oldendorf
Rundblick 4-2013 - Stadt PreuÃisch Oldendorf
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sehen ist sie in <strong>Stadt</strong>bibliotheken, Kindergärten, Grundschulen,<br />
Theatern, Kultur- und Bildungseinrichtungen aller Art.<br />
Sie war viele Jahre als Erzieherin tätig und verfügt über eine Fülle<br />
von Erfahrungen in der präventiven Arbeit mit Kindern, Jugendlichen<br />
und Erwachsenen. Ihre Veranstaltungen, Projekte und Seminare<br />
zeichnen sich durch fundiertes Sachwissen aus und erzeugen hohe<br />
Motivation für die pädagogische Alltagsarbeit. Sie verfügt außerdem<br />
über eine Ausbildung als Theaterpädagogin und Sexualpädagogin.<br />
Beides weiß sie für die kreative und lebendige Ausgestaltung<br />
von Präventionskonzepten ausgezeichnet einzusetzen.<br />
Seit Mitte der achtziger Jahre setzt sie sich mit sexuellem Missbrauch<br />
an Kindern auseinander. Schutz und Stärkung von Mädchen<br />
und Jungen ist ihr größtes Anliegen. Dieses Ziel verfolgt sie mit viel<br />
Humor und Fantasie.<br />
Sonja Blattmann ist Vorstandsmitglied der DGfPI, einem interdisziplinären<br />
Fachverband für Kinderschutz. www.mut-zentrum.de<br />
Eine Seite Speck<br />
Es war vor Pfingsten. Die Tage waren lang, die Nächte kurz und<br />
der Mond schien in voller Größe vom sternenklaren Himmel. Drei<br />
Freunde hatten bei Martlagen in Harlinghausen den Abschied von<br />
Gottfried gefeiert, der nach den Feiertagen für ein halbes Jahr zum<br />
Kommiss musste.<br />
Bei Dunkers an der Ecke nahmen sie noch den letzten Schluck aus<br />
der Flasche, als Walter im hellen Mondlicht hinter dem offenen Fenster<br />
der Speisekammer von Menden eine Seite weißen Speck entdeckte.<br />
Die Drei sahen sich kurz an und hatten den gleichen Gedanken.<br />
Das Fenster ist offen, es ist niedrig, und an<br />
den Speck können wir gut dran. Walter steigt nur<br />
mit einem Fuß in die Hände von Fritz und er hatte<br />
das schöne Stück – Schwupp di Wupp – schon in<br />
Händen. Doch jetzt wohin damit? Die Drei überlegten<br />
nicht lange. Auf der anderen Straßenseite<br />
lag der Lagerschuppen für die Holzdielen von<br />
Dunker. Zur Bundesstraße hin zierte die Wand<br />
ein großer Bogen mit einer Eisenstange als Abschluss,<br />
die als Blitzableiter diente.<br />
Es war für die Drei nicht schwer, mit einer Leiter<br />
aus dem Holzlager hinaufzuklettern und den<br />
Speck dort aufzuspießen.<br />
Hier leuchtete er nun im hellen Mondschein,<br />
aber am nächsten Morgen auch im schönsten<br />
Sonnenschein. Finken Friedrich war der<br />
Erste, der das gute Stück dort entdeckte. Er blieb<br />
stehen, und als Niemeiers Walter vorbeikam,<br />
zeigte er mit seinem Spazierstock auf das gute<br />
Stück, und beide hatten ihre helle Freude an diesem<br />
Streich. So erging es nicht nur diesen beiden,<br />
auch Hugo Mende, der Nachbar von gegenüber,<br />
kam vorbei, seinen Sonntagsspaziergang<br />
zu machen. Er wollte sich fast kaputtlachen, als<br />
er dieses Husarenstück entdeckte, nicht ahnend,<br />
dass die gute Seite Speck aus seiner Speisekammer<br />
stammte. Zwei Tage zierte sie den Bogen der<br />
Lagerhalle.<br />
Jeder, der vorbeikam, ob zu Fuß oder mit dem<br />
Fahrrad, wurde auf das Bubenstück aufmerksam<br />
gemacht. Auch Autofahrer hielten ungläubig an,<br />
wenn sie den Spaß bemerkten.<br />
Erst nach den Feiertagen bemerkte der alte<br />
Dunker, was auf seiner Lagerhalle thronte, und<br />
wollte schon die Feuerwehr alarmieren und das<br />
gute Stück als Fundsache melden. Hugo Mende<br />
musste wieder zur Arbeit. Seine Berta wollte wie<br />
immer ihrem Mann die Brote für den Tag machen.<br />
Denn er war Reisender bei Vortmeyer und musste<br />
Margarine an seine Kunden verkaufen. Sie stieg<br />
in ihre Speisekammer, um Aufschnitt für die Butterbrote<br />
zu holen. Plötzlich schrie sie laut auf:<br />
„Hugo, Hugo, sie haben unsern Speck geklaut!“<br />
Und Hugo kam sofort. Er wusste gleich, was passiert<br />
war. Es war ihre Seite Speck, die bei Dunkers<br />
ZUR ERINNERUNG<br />
auf der Stange aufgespießt war. Dabei hatte er selbst zwei Tage so<br />
gelacht. Sein Gesicht lief blutrot an. Er selbst hatte ja noch die Passanten<br />
auf seinen Speck aufmerksam gemacht. Was für eine Blamage!<br />
Doch noch schlimmer war jetzt das Spektakel, das aus der Küche<br />
kam. Wie ein Donnerwetter kam es über ihn. Seine Berta konnte sich<br />
gar nicht wieder beruhigen. Er war froh, dass die Zeit drängte und er<br />
zur Arbeit musste. Aber auch am Abend war das Theater noch nicht<br />
zu Ende.<br />
Berta hatte nun zu tun, drei Männer zusammenzutrommeln, die den<br />
Speck von der Stange holen mussten. Doch am schlimmsten war ja<br />
noch der Spott, den sie noch lange zu ertragen hatte. Ebenso erging<br />
es ihrem Hugo, denn alle machten ihre Witze über diese Geschichte.<br />
So traute er sich kaum, am Feierabend zu seinem geliebten Stammtisch<br />
zu gehen, und es dauerte lange, ehe wenigstens etwas Gras<br />
über die Geschichte gewachsen war.<br />
Wer den Schaden hat, braucht eben für den Spott nicht zu sorgen.<br />
Nacherzählt von einem, der das miterlebt hat von Erich Tischer.<br />
Fibromyalgie-Selbsthilfegruppe Lübbecke<br />
Treffen an jedem letzten Mittwoch im Januar, März, Mai,<br />
Juli, September, November um 18.30 Uhr im Haus der<br />
Begegnung „Die Brücke“, Kapitelstraße 9 in Lübbecke.<br />
Ansprechpartnerin: Heike Wunderlich, Telefon 0 57 43 / 22 30.<br />
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