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Spenderzeitung Aktuell 1/13 - pdf, 4.9M - Pro Infirmis

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4<br />

In Kürze<br />

derung bei dem Jungen auch zu Schlafapnoe und Atemschwierigkeiten.<br />

Hinzu kam eine Bulbusluxation, was bedeutete,<br />

dass sein linkes Auge immer wieder heraussprang.<br />

Doch die Eltern lernten auch damit umzugehen. Mehr als<br />

einmal mussten sie das Auge eigenhändig wieder hineindrücken.<br />

Unvorstellbar für Aussenstehende – am Anfang<br />

auch für die Mutter. «Aber was sollte ich tun? Als Mutter, die<br />

ihr Kind über alles liebt, lernt man vieles.» Aufgeben oder<br />

verzweifeln kam für die jungen Eltern gar nie in Frage. Allein<br />

schon wegen des grossen Bruders von Elias nicht und<br />

weil sie sich entschlossen haben, nach vorne zu sehen und<br />

aus allem das Beste zu machen. Wie auch Elias scheinen seine<br />

Eltern wahre Kämpfernaturen zu sein.<br />

«Wir waren froh, dass uns <strong>Pro</strong> <strong>Infirmis</strong><br />

so unkompliziert geholfen hat.»<br />

Elias wäre fast gestorben<br />

Mit 18 Monaten entschieden sie sich, ihren Jungen operieren<br />

zu lassen. Die Eltern hofften damit, den unumgänglichen<br />

Luftröhrenschnitt verhindern zu können. Voraus gingen<br />

Monate voller Auf und Abs. Unzählige Untersuchungen sowie<br />

eine intensive Begleitung und Beratung durch den betreuenden<br />

Arzt im Kinderspital prägten das Leben der vierköpfigen<br />

Familie. Der operierende Arzt - eine anerkannte<br />

Kapazität auf diesem Fachgebiet – unterstützte die Eltern in<br />

ihrer Entscheidung und gab ihnen den nötigen Boden. Denn<br />

noch nie wurde bei einem so kleinen Kind diese Operation<br />

durchgeführt. Er kannte Elias von Geburt an und war vertraut<br />

mit seiner Krankengeschichte. Und obwohl alles gut<br />

verlief, hing das Leben von Elias an einem seidenen Faden.<br />

Eine plötzliche Lungenentzündung zwang die Mediziner<br />

dazu, den Luftröhrenschnitt doch noch zu machen. Darum<br />

hat der heute 3-jährige auch eine Atemkanüle. Diese Trachealkanüle<br />

bedingt eine 24-Stunden-Überwachung. Die Eltern<br />

mussten den Umgang damit im Kinderspital vier Wochen<br />

lang erlernen. Aber ausser dieser erinnert äusserlich nichts<br />

mehr an die schwere Operation.<br />

<strong>Pro</strong> <strong>Infirmis</strong> finanziert und hilft<br />

Nebst all den medizinischen Anforderungen an die Betreuung<br />

von Elias durfte natürlich sein älterer Bruder Kilian<br />

nicht zu kurz kommen. Damit Kilian nicht immer zu allen<br />

Therapien und Untersuchungen mit musste, finanzierte<br />

<strong>Pro</strong> <strong>Infirmis</strong> einen Teil von Kilians Spielgruppe mit. Nach der<br />

Operation und vor allem in der Zeit, in der Elias den Distraktor<br />

(Gestell zur Stabilisierung) tragen musste, brauchte die<br />

Mutter dringend Unterstützung. So konnte <strong>Pro</strong> <strong>Infirmis</strong> für<br />

ein halbes Jahr eine Haushaltshilfe finanzieren. Und natürlich<br />

steht der Familie die Sozialarbeiterin von <strong>Pro</strong> <strong>Infirmis</strong><br />

weiterhin mit Rat und Unterstützung zur Seite.<br />

Das Crouzon-Syndrom ist ein erbliches Syndrom mit<br />

Fehlbildungen am knöchernen Schädel. Die Schädelnähte<br />

verknöchern frühzeitig, was u. a. die Bildung<br />

eines Turmschädels, Zahn- und Kieferanomalien zur<br />

Folge haben kann. Da das Gehirn nach dem Verschluss<br />

der Schädelnähte noch weiterwächst, kommt<br />

es zu einem Hirndruck mit entsprechenden Symptomen<br />

(Erbrechen, epileptische Anfälle). Die Verengung<br />

des knöchernen Kanals, durch den der Sehnerv<br />

verläuft, kann eine Druckschädigung des Nervs und<br />

damit eine Erblindung zur Folge haben. Die Therapie<br />

besteht in einer operativen Trennung der Schädelknochen.<br />

Eine so genannte Mittelgesichts-OP wird<br />

gemacht, weil der Mittelteil des Gesichts nicht mitwächst.<br />

In der Regel wird diese OP erst in der Pubertät<br />

oder später gemacht. Beim Crouzon-Syndrom besteht<br />

keine geistige Beeinträchtigung.<br />

Distraktor: Elias musste das Gestell insgesamt 3 Monate<br />

tragen. Als Distraktion bezeichnet man die kontrollierte<br />

Spreizung und dauerhafte Anlagerung von<br />

Knochen in der Spreizzone. Dadurch kann die Verlängerung<br />

von Röhrenknochen oder des Ober- und Unterkiefers<br />

erreicht werden.<br />

Bulbusluxation: Verlagerung des Augapfels vor die<br />

Lidebene, kann spontan oder nach einem Trauma<br />

auftreten. Häufig liegen schwere Mittelgesichtsverletzungen<br />

zugrunde. Bei Elias war vor allem das linke<br />

Auge davon betroffen.<br />

Shunt: Künstlich angelegter Zugang zum Hirn, damit<br />

ohne operativen Eingriff direkt Hirnwasser entnommen<br />

und Druck abgebaut werden kann.<br />

Tracheotomie (umgangssprachlich: Luftröhrenschnitt)<br />

Die Tracheotomie bezeichnet einen chirurgischen Eingriff,<br />

bei dem durch die Halsweichteile ein Zugang<br />

zur Luftröhre (Tracheostoma) geschaffen wird. Indikationen<br />

zur Tracheotomie können beispielsweise die<br />

Notwendigkeit einer Langzeitbeatmung nach Unfällen<br />

oder Operationen, neurologische Erkrankungen<br />

mit Störungen des Schluckreflexes, Strahlenbehandlung<br />

am Kopf oder Hals oder Kehlkopflähmungen sein.<br />

Atemkanülen<br />

Nach einer Tracheotomie wird dem Patienten eine<br />

Atemkanüle (Trachealkanüle) eingesetzt, welche die<br />

Luftröhre offen hält und eine Beatmung ermöglicht.<br />

Sie erlaubt dem Patienten ein Durchatmen. Sie kann<br />

aber auch verstopft werden durch Schleim.

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