Sojaextraktionsschrot in der Schweinemast - ProteinMarkt

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Sojaextraktionsschrot
in der
Schweinemast

I2I Sojaextraktionsschrot in der Schweinemast | 2011
Sojaextraktionsschrot in der Schweinemast
Als Folge der deutschlandweit steigenden
Produktion von Mastschweinen hat sich die
Nachfrage nach pflanzlichen Eiweißfuttermitteln
in den letzten Jahren kontinuierlich gesteigert.
Dabei nimmt Sojaextraktionsschrot nach
wie vor den größten Anteil ein. Im Jahr 2008
wurden in Deutschland ca. 8,2 Mio. t Eiweißfuttermittel
verbraucht. Auf das Sojaextraktionsschrot
entfielen immerhin 4,6 Mio. t. Erst
mit einem großen Abstand (2,9 Mio. t) folgt
dann das Rapsextraktionsschrot. Hauptsächlich
werden Sojabohnen oder Sojaextraktionsschrot
aus Nord- und Südamerika importiert.
Waren es früher hauptsächlich Sojabohnen,
hat der Import von Sojaextraktionsschrot in
den letzten Jahren deutlich zugenommen.
Die deutschen Ölmühlen konzentrieren sich
mittlerweile vermehrt auf die Verarbeitung von
Raps. Leichte Unsicherheiten hinsichtlich der
Importfähigkeit ergeben sich in Deutschland in
erster Linie durch den Anbau von GVO-Sorten in
Amerika, deren Verbrauch in Deutschland noch
nicht zugelassen ist und der geringen erlaubten
Toleranzen bei Verunreinigungen erlaubter
Partien. Bisher konnten solche Hindernisse
aber immer bei seite geräumt und der Bedarf an
Sojaextraktionsschrot gedeckt werden.
Das Futtermittel Sojaextraktionsschrot
Die herausragende Bedeutung des Sojaextraktionsschrotes
ist u.a. auf folgende Ursachen
zurückzuführen:
• Die Wertigkeit des Sojaextraktionsschrotes
ist hoch. Dies ist auf den hohen Gehalt an
essentiellen Aminosäuren, besonders an
Lysin, und auf die hohe Verdaulichkeit des
Proteins zurückzuführen.
• Unter den wichtigsten pflanzlichen Eiweißfuttermitteln
weist Sojaextraktionsschrot
einen hohen Energiegehalt auf.
• Die Eignung als Eiweißfuttermittel ist für alle
Tierarten gegeben, so dass die Mischfutterhersteller
Sojaextraktionsschrot in allen
Futtermischungen verwenden können.
• Sojaextraktionsschrot wird als Einzelkomponente
angeboten, wodurch selbstmischende
Betriebe Sojaextraktionsschrot in Verbindung
mit wirtschaftseigenem Getreide verwenden
können und nur ein Eiweißfuttersilo für die
Versorgung aller Tierkategorien benötigen.
Um stabile Mischungen erzeugen zu können,
ist eine gute und gleichmäßige Qualität von
Sojaextraktionsschrot wichtig. Dies gilt in erster
Linie für Eigenmischer, die nicht jede Partie
beproben und untersuchen lassen können.
Daher werden am Markt in erster Linie zwei
verschiedene Sorten von Sojaextraktions-
Tabelle 1: Inhaltsstoffvergleich verschiedener Eiweißfuttermittel
Futter mittel
Sojaextraktions-schrot
(HP)
Sojaextraktionsschrot
Standard
Rapsextraktionsschrot
Erbsen
Umsetzbare Energie MJ 14,26 13,1 9,78 13,63
Rohprotein g 481 449 358 228
Lysin g 30,1 27,8 20 15,9
Methionin/Cystin g 14,6 13,0 16,1 5,3
Threonin g 19,1 17,5 15,6 8,2
Tryptophan g 6,3 5,8 4,7 2,0
Ca g 2,8 3,0 6,1 0,8
P g 6,7 6,4 10,4 4,2
vP g 2,3 2,2 3,3 1,8
Na g 0,3 0,3 0,1 0,2
pcv Lysin g 26,3 24,2 14,6 13,4
pcv Met/Cys g 12,6 11,2 12,4 3,6
pcv Threonin g 15,3 14,0 14,0 6,2
pcv Tryptophan g 5,4 5,0 3,2 1,4

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schrot angeboten. Neben der Standardqualität
mit 43-44 % Rohprotein gibt es das sogenannte
HP-Sojaextraktionsschrot mit ca. 48 % Rohprotein.
Bei letzteren werden weniger Schalen
eingemischt, was zu höheren Energie- und
Rohprotein-, aber geringeren Rohfasergehalten
führt. Die inhaltliche Zusammensetzung
im Vergleich mit anderen Eiweißfuttermitteln
ist der Tabelle 1 zu entnehmen.
Natürlich sind die in Tabelle 1 angegebenen
Werte Durchschnittswerte. Diese können für
einzelne Partien abweichen (in der Vergangenheit
hat sich gezeigt, dass gerade HP-Sojaextraktionsschrotpartien
geringere Abweichungen
zeigten wie Standardware). Auch für den
Eigenmischer ist es daher notwendig, von Zeit
zu Zeit Sojaextraktionsschrotproben untersuchen
zu lassen. Dazu werden bei einigen
Lufen spezielle Angebote im Rahmen von
Sojaextraktionsschrotscreenings preisgünstig
angeboten. Es reicht in den meisten Fällen
aus, auf Rohproteingehalt zu untersuchen, da
dieser sehr gut mit den Aminosäuregehalten
korreliert.
Auf Grund der hohen praecaecalen Verdaulichkeiten
der essentiellen Aminosäuren ist
Sojaextraktionsschrot vor allem in der Schweinefütterung
sehr beliebt. Zu beachten ist aber
der gegenüber dem Rapsextraktionsschrot
geringere Gehalt an schwefelhaltigen Aminosäuren
(Methionin/Cystin). Hierauf ist bei der
Rationsberechnung zu achten. Ein Ausgleich
kann durch zugesetzte freie Aminosäuren oder
durch die Kombina tion mit Rapsextraktionsschrot
erfolgen.
Bedarfsempfehlungen
für Mastschweine
Bedarfsempfehlungen für Schweine resultieren
immer aus der Wachstumsgeschwindigkeit
und der Zusammensetzung der Zunahmen.
Rechnet man die Verdaulichkeiten der einzelnen
Futterinhaltsstoffe dazu, erhält man
Werte, die über das Futter zugeführt werden
müssen. Für Mastschweine sind diese sehr
ausführlich in der DLG-Schrift „DLG-Kompakt
– Erfolgreiche Mastschweinefütterung“ aus
dem Jahr 2010 zu entnehmen. Je höher die
Zunahmen, umso höher auch der Energie- und
Eiweiß(Aminosäuren)bedarf pro Tag.
Um tier- und umweltgerecht füttern zu können,
ist es notwendig, die Futtermischungen
im Laufe der Mast zwei- oder besser mehrfach
anzupassen. Hier spricht man von der
sogenannten Phasenfütterung. Mit moderner
Fütterungstechnik sind sogar Multiphasenfütterungen
möglich, die je nach Gewicht der
Tiere täglich oder zumindest wöchentlich die
Futterrationen anpassen. Üblich sind heute
aber mindestens 3 Phasen. Dabei sollten
die Futtermittel die in Tabelle 2 aufgeführten
Inhaltsstoffe besitzen. Den Werten dieser Tabelle
liegt eine durchschnittliche Zunahme von
850 g zu Grunde. Für andere Zunahmebereiche
schauen sie bitte in der oben genannten
DLG-Empfehlung nach.
Wichtig ist auch die Einhaltung von einem
bestimmten Verhältnis der wichtigen essentiellen
Aminosäuren, das auch der Tabelle 2
zu entnehmen ist. Da dieses Verhältnis unter
der Prämisse der Gesamtproteinreduzierung
in der Ration nur sehr schwer durch den
alleinigen Einsatz von Sojaextraktionsschrot
zu machen ist, werden in modernen Rationen
zusätzlich zum Sojaextraktionsschrot andere
Eiweißfutter (z.B. Rapsextraktionsschrot) oder
Tabelle 2: empfohlene Futterinhaltsstoffe in der Schweinemast bei 850 g Tageszunahmen (DLG 2010)
Lebend masse
Vor/
Anfangsmast Mittelmast Endmast
Kg 28 40 70 90 110
ME MJ 13,4 13,4 13,0 13,0 13,0
Lysin/ME g/ 0,85 0,75 0,70 0,60 0,55
MJ
Lysin 1) g 11,0 10,0 9,0 7,5 7,0
pcv Lys 2) g 9,5 8,5 7,5 6,5 5,9
Met + Cys 1)3) g 6,0 5,5 5,0 4,2 3,8
pcv M+C 2)3) g 5,1 4,7 4,0 3,6 3,3
Threonin 1) g 7,1 6,5 6,0 4,9 4,5
pcv Thr 2) g 6,0 5,5 4,8 4,1 3,9
Tryptophan 1) g 2,0 1,8 1,6 1,4 1,3
pcv Trp 2) g 1,7 1,5 1,4 1,2 1,1
Rohprotein 4) g 185 175 160 145 130
pcv Rp g 160 150 135 125 115
Rohfaser g >30 >30 >30 >30 >30
Calzium g 7,0 6,5 6,0 5,5 5,0
verd. P g 3,0 2,5 2,3 2,1 1,9
Phosphor 5) g 5,0 4,5 4,5 4,0 4,0
Natrium g 1,5 1,3 1,0 1,0 1,0
1)
Lys : M+C: Thr : Trp = 1 : 0,55 : 0,65 : 0,18
2)
Unterstellte praecaecale Aminosäureverdaulichkeit
85%
3)
Met > Cys 4) ≥ 5,3 g Lys/100 g Rp 5) unter Zusatz von Phytase

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freie Aminosäuren über die Mineralfutter
eingesetzt.
Sojaextraktionsschrot in der
praktischen Fütterung
In vielen Betrieben wird heute das eigene Getreide
in der Schweinemast verwertet. Als Futtergetreide
werden vorwiegend Gerste, Weizen,
Roggen, Triticale oder Corn-Cob-Mix eingesetzt.
Aber auch Körnermais hält in jüngster Zeit Einzug
in Mastmischungen. Bei der Erstellung von
Futtermischungen für die Schweinemast muss
somit auf den Ausgleich der Aminosäureausstattung
Wert gelegt werden, da Getreide nicht
genügend davon zur Versorgung der Mastschweine
besitzen.
Vor allem mit Sojaextraktionsschrot lässt sich
diese Lücke schließen. Um energiereiche Rationen
anbieten zu können, oder nur zur Staubbindung,
ist der Einsatz von 0,5–1% Pflanzenöl
(bei Einsatz von hohen Maisanteilen ist Rapsöl
vorzuziehen s. Tabelle 3) empfehlenswert. Wie
solche Mischungen aussehen können ist in
Tabelle 4 dargestellt. Hier wird auch deutlich,
dass je nach eingesetzten Komponenten
die Gehalte der Mineralstoffmischungen an
Mengen- und Spurenelementen verschieden
und jeweils den Mischungen angepasst sein
müssen. Der Einsatz von Phytase zur Erhöhung
der Verdaulichkeit des in Pflanzen an Phytin gebundenen
Phosphors sollte aus Umweltschutzgründen
heute Standard sein.
Tabelle 3: Einsatz unterschiedlicher Pflanzenöle bei differenzierter Rationsgrundlage (DLG 2010)
Getreide
+ 1-1,5% Sojaöl oder + 2,5-3% Rapsöl oder
+ 1% Leinöl oder + 4% Mischfett oder
+ 5,5% Rapssamen oder + 15% Rapskuchen
30% Mais 1) + 0,5-0,7% Sojaöl oder 1-1,5% Rapsöl
> 50% Mais 1) kein Fett einsetzen
Tabelle 4: Futtermischungen in der Schweinemast
Komponente Einheit Mischungen ab 30 kg Mischungen ab 70–80 kg
Gerste % 21 20 24,8 10 24 26,5 10
Weizen % 34 47 50 16,5 36 50 8
Roggen % 15 16
CCM
% 50 50
(60 % TM)
Sojaextraktionsschrot
% 21,2 20 12 6
Sojaextraktionsschrot
% 11,5 16 10
HP
Rapsextraktionsschrot
% 10 5 15 10
Erbsen % 10
Raps/
% 1 1 1,5 1
Sojaöl
Mineralfutter % 2,8 3 2,7 2,5 2,5 2,4 2
Inhaltsstoffe
Energiegehalt MJ/ME 13,2 13,1 13 13,5 13,2 12,7 13,4
Lysin g 10,6 10,9 10 10,9 9,2 8,8 9,6
Rohprotein % 18,5 18,3 17,5 17,7 17 16,6 16,5
Mineralfutter
Ca % 21 19 21 20 21 21 20
P % 2 2 4 3 2 4 3
Ly % 6 6 8 9 6 3 9
Met % 2,5 1,8 1,5 1,5
Thr % 1 1,5 3 3
Phytase ja ja ja ja ja ja ja