Familienbetrieb setzt auf Ackerbohnen in der ... - ProteinMarkt
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<strong>Familienbetrieb</strong> <strong>setzt</strong> <strong>auf</strong><br />
<strong>Ackerbohnen</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Schwe<strong>in</strong>efütterung<br />
Dr. Manfred Weber, Christ<strong>in</strong>e Zehnpfennig<br />
Bild 1: Aussiedlerhof „Bohrshof“ bei Welschbillig<br />
Leicht geduckt h<strong>in</strong>ter Hecken liegt <strong>der</strong> Bohrshof <strong>in</strong> <strong>der</strong> hügeligen<br />
Landschaft <strong>der</strong> Eifel zwischen Trier und Bitburg (Bild 1). Als<br />
Aussiedlung liegt er etwa 1 km vom Ort Welschbillig entfernt.<br />
Die Familie Bohr bewirtschaftet ihren Hof schon seit 1970 jetzt<br />
<strong>in</strong> <strong>der</strong> zweiten Generation. 4 Familienarbeitskräfte betreuen<br />
Schwe<strong>in</strong>e, pflegen den Acker und widmen sich Brenner- und<br />
Kelterei. Unterstützt werden sie dabei <strong>in</strong> den Arbeitsspitzen<br />
noch von Saisonkräften und an<strong>der</strong>en Familienangehörigen. Auf<br />
ca. 180 ha werden W<strong>in</strong>terweizen, W<strong>in</strong>tergerste, Sommergerste,<br />
<strong>Ackerbohnen</strong>, Raps und Hafer angebaut. Bis <strong>auf</strong> Raps- und<br />
Sommergerste, die als Braugerste genutzt wird, f<strong>in</strong>det e<strong>in</strong> Teil<br />
<strong>der</strong> übrigen Früchte den Weg <strong>in</strong> den Schwe<strong>in</strong>etrog.<br />
Bild 3: Risse im Boden durch Fühjahrstrockenheit<br />
<strong>Ackerbohnen</strong> s<strong>in</strong>d und<br />
bleiben <strong>in</strong> <strong>der</strong> Fruchtfolge<br />
Alexan<strong>der</strong> Bohr ist <strong>der</strong> Chef <strong>der</strong> Außenwirtschaft (Bild 2). Mit<br />
durchschnittlich 700 mm Nie<strong>der</strong>schlag ist er für se<strong>in</strong>e Kulturen<br />
zufrieden. In den letzten Jahren schwankten die Nie<strong>der</strong>schläge<br />
allerd<strong>in</strong>gs und kamen nicht immer zum richtigen Zeitpunkt.<br />
Auch <strong>in</strong> diesem Jahr hat er mit <strong>der</strong> langen Trockenheit von März<br />
bis Mai schwer zu kämpfen (Bild 3). Beson<strong>der</strong>s sieht man das<br />
se<strong>in</strong>en <strong>Ackerbohnen</strong> an. „Obwohl sie schon Mitte März gesät<br />
wurden, wachsen sie <strong>auf</strong> Grund <strong>der</strong> stark ausgeprägten Frühjahrstrockenheit<br />
<strong>in</strong> diesem Jahr nur sehr bedächtig (Bild 4).<br />
Normalerweise s<strong>in</strong>d sie Ende Mai schon m<strong>in</strong>destens e<strong>in</strong>en halben<br />
Meter hoch.“ fachsimpelt <strong>der</strong> junge Landwirt. Zeigen die<br />
<strong>Ackerbohnen</strong> nur e<strong>in</strong>en ger<strong>in</strong>gen Wuchs, besteht die Gefahr,<br />
Bild 2: Alexan<strong>der</strong> Bohr bei <strong>der</strong> Besichtung des<br />
<strong>Ackerbohnen</strong>schlages<br />
Bild 4: Stand <strong>der</strong> <strong>Ackerbohnen</strong> am 21.5.2011<br />
1/5
Ca. 180 ha Ackerland, davon:<br />
• W<strong>in</strong>terweizen 30%<br />
• W<strong>in</strong>tergerste 15%<br />
• Sommergerste (Braugerste) 24%<br />
• <strong>Ackerbohnen</strong> (3%)<br />
• Raps (25%)<br />
• Hafer (3%)<br />
• 2,5 ha Wald<br />
• 1 ha Obst (Tafelobst und Mostobst)<br />
Bild 5: Abferkelbuchten<br />
dass beim Dreschen die unteren Hülsen nicht mit <strong>auf</strong>genommen<br />
werden können und es entstehen größere Ernteverluste.<br />
In den letzten Jahren hat er häufig mit starken Schwankungen<br />
<strong>in</strong> <strong>der</strong> Erntemenge zu kämpfen. In guten Jahren werden bis zu<br />
70 dt <strong>Ackerbohnen</strong> vom Feld geholt, <strong>in</strong> schlechteren Jahren<br />
s<strong>in</strong>d es auch mal nur 25 dt. In diesem unteren Bereich <strong>setzt</strong><br />
er auch die Erwartungen für dieses Jahr an. „Wenn es re<strong>in</strong> um<br />
den betriebswirtschaftlichen Nutzen <strong>der</strong> Ackerbohne g<strong>in</strong>ge,<br />
müssten wir sie schon lange aus unserer Anbauliste gestrichen<br />
haben“. So o<strong>der</strong> ähnlich argumentieren viele Landwirte,<br />
die den Anbau von Körnerlegum<strong>in</strong>osen <strong>auf</strong>gegeben haben.<br />
<strong>Ackerbohnen</strong> wachsen momentan sogar nur <strong>auf</strong> ca. 10–12000<br />
ha <strong>in</strong> Deutschland. Warum hat <strong>der</strong> Bohrshof den <strong>Ackerbohnen</strong><br />
Anbau noch nicht <strong>auf</strong>gegeben? „ Aus Sicht <strong>der</strong> Pflanzenhygiene<br />
spielt die Ackerbohne e<strong>in</strong>e wichtige Rolle <strong>auf</strong> unserem<br />
Acker. Mit ke<strong>in</strong>er an<strong>der</strong>en Frucht gel<strong>in</strong>gt es uns, die Trespe so<br />
gut aus dem Bestand zu elim<strong>in</strong>ieren.“ Aber auch die Nutzung<br />
<strong>in</strong> <strong>der</strong> Schwe<strong>in</strong>efütterung und damit <strong>der</strong> teilweise Ersatz von<br />
teuer zugek<strong>auf</strong>tem Sojaschrot spielt im <strong>Familienbetrieb</strong> e<strong>in</strong>e<br />
größere Rolle. „Daher werden wir sicherlich auch <strong>in</strong> <strong>der</strong> Zukunft<br />
nicht <strong>auf</strong> die Ackerbohne verzichten“ auch wenn, wie er<br />
abschließend bemerkt, die Saatbauunternehmen ansche<strong>in</strong>end<br />
ke<strong>in</strong> großes Interesse an <strong>der</strong> Ackerbohne mehr haben und e<strong>in</strong><br />
Zuchtfortschritt <strong>auf</strong> diesem Gebiet nur noch sehr langsam o<strong>der</strong><br />
gar nicht mehr erfolgt.<br />
Viehbestand:<br />
• 75 Hybridsauen<br />
• 400 Mastplätze<br />
Nebenbetrieb:<br />
• Brennerei 300l-Kont<strong>in</strong>gent, Kelterei<br />
• Direktvermarktung von Kelterprodukten,<br />
Bränden und Äpfeln<br />
• Photovoltaikanlage seit 2004<br />
In <strong>der</strong> Schwe<strong>in</strong>ehaltung<br />
geschlossenes System<br />
Um die Schwe<strong>in</strong>ehaltung <strong>auf</strong> Bohrshof kümmert sich die Lebensgefährt<strong>in</strong><br />
von Alexan<strong>der</strong> Bohr, Frau Christ<strong>in</strong>e Zehnpfennig,<br />
die im Jahr 2008 ihre Ausbildung zur Wirtschafter<strong>in</strong> und 2010<br />
ihre Ausbildung als Techniker<strong>in</strong> des Landbaues jeweils mit Auszeichnung<br />
abgeschlossen hat. 75 PIC-Hybridsauen erzeugen<br />
zur Zeit durchschnittlich 22–23 Ferkel. Diese werden im eigenen<br />
Betrieb gemästet. Im Jahr 2003 wurde die Anzahl <strong>der</strong> Mastplätze<br />
<strong>auf</strong> die dafür notwendige Zahl <strong>auf</strong>gestockt. Gearbeitet wird<br />
im Wochenrhythmus, weil dieses bautechnisch vorgegeben ist.<br />
Betriebsspiegel:<br />
• 380 m über NN, 700 mm Nie<strong>der</strong>schlag, 8,5°C Jahresdurchschnittstemperatur<br />
• Muschelkalkverwitterungsböden, toniger Lehm<br />
Bild 6: Ferkelschutzgebläse<br />
2/5
Bild 7: Warteställe mit Kle<strong>in</strong>gruppenhaltung<br />
Tabelle 1: Futtermischungen im Bereich Sauenhaltung<br />
Futtertyp Komponenten RP<br />
g/kg<br />
Getreide<br />
Eiweißergänzer<br />
Bierhefe<br />
Grundration Cellulose<br />
Sojaöl<br />
M<strong>in</strong>eral<br />
Am<strong>in</strong>osäuren<br />
Grundration<br />
Säugend Eiweißergänzer<br />
Sojaöl<br />
Tragend<br />
Grundration<br />
Cellulose<br />
Lys<strong>in</strong><br />
g/kg<br />
ME<br />
MJ/kg<br />
142 8,4 11,6 59<br />
160 10,1 13,1 62<br />
151 8,6 12,4 74<br />
Rohfaser<br />
g/kg<br />
Besamt werden immer 3–4 Sauen gleichzeitig, wobei 2 von<br />
den zwei gehaltenen Ebern belegt und 2 künstlich besamt<br />
werden. Im Besamungsmanagement liegen im Betrieb Bohr<br />
noch größere Reserven, was sich <strong>in</strong> ger<strong>in</strong>gen Abferkelraten und<br />
<strong>in</strong> nur 2,1 Abferkelungen pro Sau und Jahr ausdrückt. Hier liegt<br />
e<strong>in</strong> entscheidendes Aufgabengebiet für die nächste Zeit.<br />
Abferkelstall mit Raff<strong>in</strong>essen<br />
Wie <strong>in</strong> Bild 5 zu sehen ist, handelt es sich im Abferkelstall um<br />
e<strong>in</strong>e nicht häufig verbreitete Anordnung <strong>der</strong> Abferkelbuchten.<br />
Während die Geburt gut von h<strong>in</strong>ten zu managen ist, bef<strong>in</strong>det<br />
sich das durch e<strong>in</strong>e Infrarotlampe geheizte Ferkelnest vor Kopf<br />
<strong>der</strong> Sau. Zwischen den Abferkelbuchten liegt <strong>der</strong> zentrale Futter-<br />
und Kontrollgang. Somit hat die Tierbetreuer<strong>in</strong> immer die<br />
Ferkel im Blick, wenn sie durch den Gang geht. „So habe ich<br />
e<strong>in</strong>e optimale Kontrolle über me<strong>in</strong>e Ferkel und kann anfallende<br />
Arbeiten ohne Hilfe durchführen“ antwortet sie <strong>auf</strong> die Frage<br />
nach den Vorteilen des Systems. Um die Ferkelverluste so<br />
niedrig wie nötig zu halten, haben die Bohrs <strong>in</strong> den Werkzeugkasten<br />
gegriffen und sich e<strong>in</strong> eigenes, mobiles Ferkelgebläse<br />
geschaffen (Bild 6). Der mit e<strong>in</strong>em Bewegungsmel<strong>der</strong> ausgerüstete<br />
Lufterzeuger wird immer dann für kurze Zeit (0,5–1 M<strong>in</strong>ute)<br />
angeschaltet, wenn sich die Sau bewegt und damit die Gefahr<br />
besteht, dass Ferkel erdrückt werden. Euterprobleme, die teilweise<br />
bei diesem System beobachtet wurden, traten <strong>in</strong> Welschbillig<br />
bisher nicht <strong>auf</strong>. Dadurch, dass das System mobil ist und<br />
nur <strong>in</strong> <strong>der</strong> ersten Woche e<strong>in</strong>ge<strong>setzt</strong> wird, kommt man im Betrieb<br />
mit 4 Geräten aus. Gefüttert werden die Sauen mit e<strong>in</strong>er Uni -<br />
versalfuttermischung (=Grundration). Dieses ist bautechnisch<br />
vorgegeben. Um die Sauen dennoch e<strong>in</strong>igermaßen leistungsgerecht<br />
füttern zu können, wird die Universalmischung für die<br />
säugenden Sauen durch Zugabe von Eiweißergänzer und Sojaöl<br />
<strong>auf</strong>gewertet, während sie im Tragebereich durch Cellulose<br />
verdünnt wird. Die Gehalte <strong>der</strong> Grundration und <strong>der</strong> Ration für<br />
säugende Sauen entnehmen sie bitte Tabelle 1. Der Eiweißergänzer<br />
enthält neben Sojaextraktionsschrot auch nennenswerte<br />
Anteile an Sonnenblumenextraktionsschrot (s. Tabelle<br />
2). Nach <strong>der</strong> Geburt wird alle 2 Tage um 0,5 kg mehr gefüttert.<br />
Diese Menge wird abends umgestellt und am nächsten Morgen<br />
erstmals gefüttert. „Dann haben die Sauen richtig Hunger und<br />
fressen den Trog auch leer“ so Frau Zehnpfennig. In <strong>der</strong> Spitze<br />
fressen die Sauen mehr als 7 kg Futter. Die Saugferkel erhalten<br />
e<strong>in</strong>en zugek<strong>auf</strong>ten Prestarter und e<strong>in</strong>e Woche vor dem Absetzen<br />
zusätzlich das selbstgemischte Ferkelfutter 1.<br />
Tragende Sauen schon jetzt<br />
<strong>in</strong> Gruppenhaltung<br />
Die tragenden Sauen stehen <strong>in</strong> Kle<strong>in</strong>gruppen zu 5–6 Sauen<br />
(Bild 7) und dies schon seit vielen Jahren. „Das System hat sich<br />
Tabelle 2: Zusammensetzung des Eiweißergänzers<br />
Komponenten Anteil (%)<br />
Sojaextraktionsschrot. 60,5<br />
Sonnenblumenextraktionsschrot 16,5<br />
Calciumcarbonat 7,1<br />
Weizengrießkleie 5<br />
Maiskleberfutter 2,2<br />
Malzkeime 2<br />
Natriumchlorid 1<br />
Monocalciumphosphat 1<br />
Pflanzenöl 0,7<br />
3/5
Tabelle 3: Futtermischungen für Ferkel (g/kg)<br />
Futtermittel FAF 1 FAF 2<br />
Gerste<br />
Weizen<br />
Hafer<br />
Eiweißr. Ergänzer<br />
Sojaöl<br />
Cellulose<br />
Rest<br />
RP<br />
Lys<strong>in</strong><br />
ME (MJ)<br />
150<br />
308<br />
150<br />
360<br />
20<br />
7<br />
5<br />
180<br />
1,39<br />
13,2<br />
150<br />
32<br />
14<br />
36<br />
2<br />
1<br />
177<br />
1,24<br />
13,1<br />
bewährt und entspricht auch den neuen Anfor<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong><br />
Tierschutz-Nutztierhaltungsverordnung“ zeigt sich die Stallverantwortliche<br />
mit dem System zufrieden. Auch hier wird die<br />
Grundration über Dosierbehälter gefüttert. Die Zusatzgabe von<br />
Cellulose (Tabelle 1) wird jeweils per Hand verabreicht.<br />
Ferkel<strong>auf</strong>zucht <strong>in</strong> 2 Phasen<br />
Den ersten Teil <strong>der</strong> Ferkel<strong>auf</strong>zucht bis etwa 15 kg dürfen die<br />
Ferkel noch <strong>in</strong> <strong>der</strong> Abferkelbucht genießen (Bild 8). Die Sau<br />
wird <strong>in</strong> diesem Fall also von den Ferkeln abge<strong>setzt</strong>. Nach dem<br />
Hochklappen des Ferkelschutzkorbes und <strong>der</strong> Öffnung <strong>der</strong> h<strong>in</strong>teren<br />
Buchtenabtrennung, steht den Ferkeln genügend Bewegungsraum<br />
zur Verfügung. Gefüttert wird hier 2 mal pro Tag <strong>auf</strong><br />
den geschlossenen Boden <strong>der</strong> Abferkelbucht. Die Zusammensetzung<br />
<strong>der</strong> Eigenmischung (FAF 1) ist <strong>in</strong> Tabelle 3 zu sehen.<br />
Anschließend kommen die Ferkel <strong>in</strong> den Aufzucht-Vormastbereich.<br />
Dort bleiben sie bis ca. 30 kg und erhalten das FAF 2 zur<br />
freien Aufnahme im Futterautomaten. Die Haltung erfolgt hier<br />
<strong>auf</strong> Gussrosten mit Zonenheizung (Bild 9).<br />
Bild 9: 2. Teil <strong>der</strong> Ferkel<strong>auf</strong>zucht mit Tierbetreuer<strong>in</strong> Christ<strong>in</strong>e<br />
Zehnpfennig<br />
In <strong>der</strong> Mast werden <strong>Ackerbohnen</strong><br />
zur Eiweißergänzung genutzt<br />
Die sich an die Aufzucht anschließende Mast wird ebenfalls im<br />
klimatisierten Stall <strong>auf</strong> Vollspalten durchgeführt (Bild 10). Die<br />
durchschnittlich erreichten Zunahmen von knapp 800 g pro Tag<br />
zeugen von guten Bed<strong>in</strong>gungen für die Schwe<strong>in</strong>e. Auf Grund<br />
<strong>der</strong> mehrmaligen Erweiterung des Mastbereiches ist es <strong>auf</strong> dem<br />
Bohrshof nur möglich e<strong>in</strong>e Futtersorte ab ca. 45-50 kg zu füttern.<br />
Natürlich ist man sich dort den Nachteilen, wie leicht erhöhten<br />
Ausscheidungen o<strong>der</strong> höhere Futterkosten, bewusst, hält aber<br />
momentan noch an dem alten System fest. „In naher Zukunft<br />
müssen wir uns allerd<strong>in</strong>gs die Frage stellen, wie geht es mit <strong>der</strong><br />
Schwe<strong>in</strong>ehaltung bei uns weiter“ fasst die junge Landwirt<strong>in</strong> die<br />
Situation zusammen. Im Mastschwe<strong>in</strong>efutter tauchen jetzt auch<br />
die selbst erzeugten <strong>Ackerbohnen</strong> <strong>auf</strong>. Mit 7% ersetzen sie e<strong>in</strong>en<br />
Teil des sonst bevorzugten Eiweißergänzers und fügen sich so<br />
optimal <strong>in</strong> die Ration (Tabelle 4) e<strong>in</strong>. Mit den übrigen Kompo-<br />
Bild 8: 1. Teil <strong>der</strong> Ferkel<strong>auf</strong>zucht <strong>in</strong> <strong>der</strong> Abferkelbucht<br />
Bild 10: Mastschwe<strong>in</strong>ebucht<br />
4/5
Tabelle 4: Zusammensetzung des Mastschwe<strong>in</strong>efutters (g/kg)<br />
Futtermittel<br />
Anteile<br />
Gerste<br />
345<br />
Weizen<br />
342<br />
Hafer<br />
35<br />
Eiweißreicher Ergänzer 178<br />
<strong>Ackerbohnen</strong><br />
70<br />
Sojaöl<br />
10<br />
Cellulose<br />
20<br />
Rest<br />
RP<br />
160<br />
Lys<strong>in</strong><br />
10,0<br />
ME (MJ)<br />
13,0<br />
nenten werden sie <strong>in</strong> <strong>der</strong> hofeigenen Mahl- und Mischanlage <strong>in</strong>s<br />
Futter e<strong>in</strong>gemischt (Bild 11). Die frisch gebackene Techniker<strong>in</strong><br />
nimmt <strong>in</strong> Fragen <strong>der</strong> Fütterung sehr gerne die fachlich kompetente<br />
Beratung des Dienstleistungszentrum ländlicher Raum (DLR)<br />
<strong>in</strong> Bitburg <strong>in</strong> Anspruch. Mit ihrer Berater<strong>in</strong> Manuela Bach tauscht<br />
sie sich regelmäßig über neue Ergebnisse <strong>in</strong> <strong>der</strong> Schwe<strong>in</strong>efütterung<br />
aus. Diese können aber durch die im Betrieb vorgegebenen<br />
technischen Voraussetzungen nicht alle (gleich) umge<strong>setzt</strong><br />
werden.<br />
verarbeitet. Die Auswahl im Hofladen ist riesig und von hoher<br />
Qualität. Wer sich selbst davon überzeugen will, wird herzlich<br />
nach Welschbillig e<strong>in</strong>geladen (auch Schnapsproben werden<br />
angeboten), o<strong>der</strong> kann sich unter www.bohrshof.de ausgiebig<br />
<strong>in</strong>formieren (Bild 12). Alle <strong>in</strong> <strong>der</strong> Obstverarbeitung anfallenden<br />
Nebenprodukte werden als organischer Dünger <strong>auf</strong> die Fel<strong>der</strong><br />
ausgebracht. Der E<strong>in</strong>satz als Futtermittel <strong>in</strong> <strong>der</strong> Schwe<strong>in</strong>ehaltung<br />
ließe sich nur mit großem Aufwand und viel Handarbeit bewerkstelligen,<br />
so dass davon abgesehen wird. Zusammenfassend<br />
lässt sich sagen, dass mit entsprechendem Know How auch heute<br />
<strong>Ackerbohnen</strong> noch angebaut werden können, auch wenn sich<br />
dies immer schwerer rechnen lässt. Die s<strong>in</strong>nvolle <strong>in</strong>nerbetriebliche<br />
Verwertung ist allerd<strong>in</strong>gs fast schon e<strong>in</strong> Muss.<br />
Dass sich <strong>Ackerbohnen</strong> auch <strong>in</strong> Schwe<strong>in</strong>erationen sehr gut unterbr<strong>in</strong>gen<br />
lassen zeigt das Beispiel Bohrshof. Es zeigt aber auch,<br />
dass <strong>der</strong> heutige <strong>Familienbetrieb</strong> mehrere Standbe<strong>in</strong>e benötigt,<br />
um als solcher überleben zu können. Die Erzeugung alternativer<br />
Energieformen hat sich mittlerweile als stabilisieren<strong>der</strong> Betriebszweig<br />
erwiesen.<br />
Obstbrände erfreuen Mensch und Acker<br />
In <strong>der</strong> hofeigenen Destille wird e<strong>in</strong> Teil <strong>der</strong> erzeugten Früchte<br />
<strong>der</strong> Obstplantage selbst zu den unterschiedlichsten Schnäpsen<br />
gebrannt. E<strong>in</strong> Großteil <strong>der</strong> selbsterzeugten Äpfel wird <strong>in</strong> <strong>der</strong> hofeigenen<br />
Kelterei zu Apfelsaft und Viez (=Apfelwe<strong>in</strong>) weiter-<br />
Bild 12: Christ<strong>in</strong>e Zehnpfennig kümmert sich auch um den<br />
Verk<strong>auf</strong> im Hofladen<br />
Bild 11: <strong>Ackerbohnen</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Mastration<br />
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Stand: Juni 2011<br />
prote<strong>in</strong>markt.de ist e<strong>in</strong> Infoangebot vom Verband <strong>der</strong> ölsaatenverarbeitenden Industrie<br />
<strong>in</strong> Deutschland e. V. (OVID) <strong>in</strong> Zusammenarbeit mit <strong>der</strong> Union zur För<strong>der</strong>ung von Oelund<br />
Prote<strong>in</strong>pflanzen e. V. (UFOP).<br />
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