Vorlesung WS 2009-10 - 2010-01-26 - puwendt.de
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Schlüssel zum Sozialen<br />
<strong>Vorlesung</strong> im Wintersemester <strong>2009</strong>/<strong>10</strong><br />
<strong>26</strong>. Januar 20<strong>10</strong>:<br />
Über methodische Grundpositionen und institutionelle Grenzziehungen<br />
Prof. Dr. Peter-Ulrich Wendt<br />
1. Anschluss an die <strong>Vorlesung</strong> am 19. Jan. 20<strong>10</strong><br />
Zusammenfassend:<br />
• Das Han<strong>de</strong>ln <strong>de</strong>r Akteure <strong>de</strong>r Sozialen Arbeit gilt es, theoretisch<br />
angemessen abzustützen, und zwar gesellschafts-, gerechtigkeitswie<br />
professionstheoretisch ( Theoriekompetenz).<br />
• (Professions-) Theoretisch niveauvoll zu han<strong>de</strong>ln be<strong>de</strong>utet zugleich,<br />
ein Bewusstsein für die subjektiven Theorien (und <strong>de</strong>ren „Fallen“) zu<br />
entwickeln und diese mit <strong>de</strong>n theoretischen Rahmungen <strong>de</strong>r<br />
Profession in Bezug zu setzen ( Selbstreflexion).<br />
• Professionstheorie und Metho<strong>de</strong>n sind zwar gekoppelt, aber eine<br />
Theorie führt nicht zu einem nur ausschließlich „zulässigen“<br />
methodischen Set ( Metho<strong>de</strong>npluralismus).<br />
Prof. Dr. Peter-Ulrich Wendt<br />
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Theorie und Praxis<br />
Ergebnisse aus <strong>de</strong>m Reflexionsseminar zur <strong>Vorlesung</strong> (21. Jan. 20<strong>10</strong>)<br />
zur Fragestellung:<br />
„9 theoretische Ansätze,<br />
• ... was halten Sie davon?<br />
• ... welche Be<strong>de</strong>utung könnten diese Ansätze für Sie als<br />
Sozialarbeiter/innen haben?“<br />
Prof. Dr. Peter-Ulrich Wendt<br />
Brigitte Wanka, Robert Dimanski, Sophie Bierstedt, Elisabeth Meiners,<br />
Stephanie Behrens<br />
• Die klassischen Ansätze sind als Einzelne nicht überzeugend. Sie<br />
begrenzen sich meist nur auf einen Faktor. Eine Mischung, individuell<br />
zusammengesetzt je nach Fall, wäre jedoch durchaus anwendbar.<br />
• Die mo<strong>de</strong>rnen Theorien ähneln sich zumeist. Bis auf die<br />
dienstleistungsorientierte Theorie erscheinen alle sinnvoll. Jedoch<br />
sollte sich die Arbeit nicht nur im Rahmen <strong>de</strong>r Bildungsarbeit<br />
bewegen, son<strong>de</strong>rn auch im sozialen Umfeld, da ist immer ein<br />
wichtiger und individueller Teil <strong>de</strong>s Subjekt ist.<br />
• Die Frage <strong>de</strong>r Be<strong>de</strong>utung ist nicht ein<strong>de</strong>utig zu beantworten, da die<br />
Be<strong>de</strong>utung ist je nach Arbeitsbereich (Jugend-, Verwaltungs-,<br />
Migrationsarbeit …) und Einzelfall sehr unterschiedlich ist. In <strong>de</strong>r<br />
Jugendarbeit fin<strong>de</strong>t beispielsweise die sozialökologische Theorie<br />
mehr Anwendung und in <strong>de</strong>r frühkindlichen Pädagogik eher die<br />
Prävention.<br />
Prof. Dr. Peter-Ulrich Wendt<br />
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Birgit Krause, Gerit Vogler, Katrin Krüger, Alexan<strong>de</strong>r Vetterling, Steffen<br />
Friedrich, Birgit Ulrich<br />
• Die Theorien sind wichtige Grundlage für die soziale Arbeit da sie<br />
<strong>de</strong>n Rahmen vorgeben und je nach Situation und Aufgabenbereich<br />
Anwendung fin<strong>de</strong>n. So hat z.B. bei <strong>de</strong>r Bewährungshilfe unserer<br />
Meinung nach die Theorie mit systemischer Perspektive wichtige<br />
Be<strong>de</strong>utung, während bei <strong>de</strong>r Jugendsozialarbeit die<br />
bildungstheoretische Perspektive ein große Rolle spielen dürfte.<br />
• Für eine effiziente soziale Arbeit ist die Anwendung von nur <strong>de</strong>r<br />
dienstleistungsorientierten Perspektive sicher keine günstige<br />
Voraussetzung.<br />
• Zusammenfassend kann man sagen, dass das Anwen<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r<br />
einzelnen Theorien nicht verallgemeinert wer<strong>de</strong>n kann, son<strong>de</strong>rn<br />
fallbezogen und subjektorientiert entschie<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n muss. Auch<br />
greifen sie stellenweise ineinan<strong>de</strong>r über und können <strong>de</strong>shalb nicht<br />
getrennt wer<strong>de</strong>n.<br />
Prof. Dr. Peter-Ulrich Wendt<br />
Silvia Beckert, Sina Berndt, Anja Beikirch, Stefanie Bartsch, Sandra Blum,<br />
Christin Brechling, Carina Behrendt (1)<br />
• Theorien haben eine große Be<strong>de</strong>utung für die Praxis<br />
• in <strong>de</strong>r Praxis nur anwendbar, wenn man klassische und mo<strong>de</strong>rne<br />
Theorien kennt und versteht<br />
• geisteswissenschaftliche Theorie ist wichtig, da das einzelnen Subjekt<br />
betrachtet wird (man beobachtet das Verhalten zu an<strong>de</strong>ren<br />
Subjektiven und versucht es zu verstehen)<br />
• genauso relevant ist die klassentheoretische Perspektive, <strong>de</strong>nn hier<br />
wird versucht, die gesellschaftlichen Verhältnisse zu überwin<strong>de</strong>n<br />
• lebensweltorientierte Theorie bil<strong>de</strong>t <strong>de</strong>n Rahmen für die Soziale Arbeit,<br />
<strong>de</strong>nn hier orientiert sich die Praxis darauf, Menschen zu helfen und<br />
eine bessere Lebenswelt zu ermöglichen, ihr Auftrag ist die<br />
Gerechtigkeit<br />
Prof. Dr. Peter-Ulrich Wendt<br />
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Silvia Beckert, Sina Berndt, Anja Beikirch, Stefanie Bartsch, Sandra Blum,<br />
Christin Brechling, Carina Behrendt (2)<br />
• Theorien sind aus Praxis entstan<strong>de</strong>n (durch Beobachtungen,<br />
Erfahrungen etc., Praxis – Theorien – Praxis)<br />
• wichtig für die Soziale Arbeit, da sie Handlungsperspektiven<br />
ausgestalten sollen<br />
• Theorien bieten einen Rahmen, <strong>de</strong>r sich aus Gesellschaftsanalyse<br />
ergibt<br />
• lei<strong>de</strong>r oftmals lange Dauer, bis sich Theorie in die Praxis umsetzt<br />
(Bsp. bildungstheoretische Perspektive: Es heißt, dass alle Menschen<br />
an Bildung teilhaben sollen, keine Ausgrenzung, bessere<br />
Bildungsprozesse etc. Warum ist dann aber unser Bildungssystem so<br />
schlecht? Warum gibt es Bildungsstreiks?)<br />
Prof. Dr. Peter-Ulrich Wendt<br />
2. Zum Metho<strong>de</strong>nbegriff<br />
• Der Wahnsinn hat Metho<strong>de</strong> - o<strong>de</strong>r: Though this be madness, yet<br />
there is method in’t”/„Ist dies schon Tollheit, hat es doch Metho<strong>de</strong>“<br />
(William Shakespeare: Hamlet)<br />
• Ja, mach nur einen Plan - o<strong>de</strong>r: „… Sei nur ein großes Licht! Und<br />
mach dann noch 'nen zweiten Plan - geh'n tun sie bei<strong>de</strong> nicht“<br />
(Bertold Brecht: Dreigroschenopfer)<br />
• Metho<strong>de</strong>n? das sind Regeln! - o<strong>de</strong>r: „Vielmehr ist es weit besser,<br />
niemals an Forschung zu <strong>de</strong>nken, als sie ohne Metho<strong>de</strong> zu betreiben.<br />
(…) Unter Metho<strong>de</strong> aber verstehe ich zuverlässige und leicht zu<br />
befolgen<strong>de</strong> Regeln, so dass, wer sich pünktlich an sie hält, niemals<br />
etwas Falsches als wahr unterstellt“ (René Descartes: Regulae IV)<br />
Prof. Dr. Peter-Ulrich Wendt<br />
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2. Zum Metho<strong>de</strong>nbegriff<br />
• Michael Galuske: „Metho<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Sozialen Arbeit thematisieren jene<br />
Aspekte im Rahmen sozialpädagogischer/arbeiterische Konzepte, die<br />
auf eine planvolle, nachvollziehbare und damit kontrollierbare<br />
Gestaltung von Hilfsprozessen abzielen und die dahingehend zu<br />
reflektieren und zu überprüfen sind, inwieweit sie <strong>de</strong>m Gegenstand,<br />
<strong>de</strong>n gesellschaftlichen Rahmenbedingungen, <strong>de</strong>n Interventionszielen,<br />
<strong>de</strong>n Erfor<strong>de</strong>rnissen <strong>de</strong>s Arbeitsfel<strong>de</strong>s, <strong>de</strong>r Institutionen, <strong>de</strong>r Situation<br />
sowie <strong>de</strong>n beteiligten Personen gerecht wer<strong>de</strong>n“<br />
• Marianne Meinhold: „Methodisches Han<strong>de</strong>ln in <strong>de</strong>r Sozialen Arbeit<br />
umfaßt alle Tätigkeiten, um die Ereignisse in komplexen sozialen<br />
Situationen in einen systematischen Zusammenhang zu bringen.<br />
Methodisches Han<strong>de</strong>ln strukturiert <strong>de</strong>n gesamten Prozeß <strong>de</strong>r Wahrnehmung<br />
von Arbeitsaufträgen, <strong>de</strong>s Nach<strong>de</strong>nkens über die Notwendigkeit<br />
und Legitimation zum Han<strong>de</strong>ln, <strong>de</strong>s Entwerfens und Erprobens<br />
von Handlungsplänen und <strong>de</strong>r Auswertung <strong>de</strong>s<br />
Geschehens“<br />
Prof. Dr. Peter-Ulrich Wendt<br />
3. Überblick über „die Metho<strong>de</strong>n“<br />
Notwendige Hinweise: E. Jürgen Knauß<br />
• verweist zunächst darauf, „dass in <strong>de</strong>r Sozialen Arbeit erstens<br />
we<strong>de</strong>r über <strong>de</strong>n Metho<strong>de</strong>nbegriff noch zweitens über einen<br />
Metho<strong>de</strong>nkanon Konsens besteht“;<br />
• und: das „Verän<strong>de</strong>rungsverhalten mit und an eigenwilligen<br />
Menschen in eigenartigen Lebenslagen durch eigenartige und<br />
eigenwillige Sozialarbeiterlnnen sperrt sich seinem Charakter nach<br />
gegen Systematisierung von Verhaltensweisen“;<br />
• aber: die „Last <strong>de</strong>r Individualisierung“ verlangt von Sozialer Arbeit<br />
„ihren Anteil an <strong>de</strong>n Problembearbeitungen und ein<br />
‚Normalangebot‘ zur Alltagsbewältigung durch die Bereitstellung<br />
und <strong>de</strong>n Einsatz wirkungsvoller Metho<strong>de</strong>n“.<br />
Prof. Dr. Peter-Ulrich Wendt<br />
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3.1. Klassische Metho<strong>de</strong>n<br />
Perspektive<br />
Einzelfallorientierte<br />
Metho<strong>de</strong>n<br />
Gruppenbezogene<br />
Metho<strong>de</strong>n<br />
Gemeinwesen- bzw.<br />
sozialraumbezogene<br />
Metho<strong>de</strong>n<br />
Methodische Ansätze (z. B.)<br />
(social-casework, Soziale Diagnose) Soziale<br />
Einzelfallhilfe, funktionale (Lebens) Beratung<br />
(social group-work) Familien- und<br />
Gruppenberatung, Soziale Gruppenarbeit,<br />
Gruppenpädagogik, peer-education,<br />
systembezogene Hilfen (z. B. Familienhilfe),<br />
Mediation<br />
(social community-organization)<br />
Gemeinwesenarbeit, „Strategie <strong>de</strong>r<br />
Einmischung“, Netzwerkarbeit, aufsuchen<strong>de</strong><br />
Formen, Mediation<br />
Prof. Dr. Peter-Ulrich Wendt<br />
3.2. Neuere Metho<strong>de</strong>nentwicklung<br />
Perspektive<br />
Casemanagement<br />
(externe)<br />
professionalisierte<br />
Reflexivität<br />
Sozialmanagement<br />
Methodische Ansätze (z. B.)<br />
Fallmanagement (SGB II),<br />
Übergangsmanagement (§ 13 SGB VIII),<br />
Hilfeplanung (§ 36 SGB VIII)<br />
Kollegiale Beratung, Teamberatung,<br />
Selbstevaluation, Praxisberatung,<br />
Organisationsberatung, Supervision,<br />
Coaching<br />
Organisations-/Personalentwicklung,<br />
Qualitätsmanagement, Kommunikation,<br />
Projektmanagement, Sozialwirtschaft, BWL<br />
<strong>de</strong>r Sozialen Arbeit, (Sozial-) Planung<br />
Prof. Dr. Peter-Ulrich Wendt<br />
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Methodisches Han<strong>de</strong>ln als zirkulärer Prozess<br />
Franz Stimmer:<br />
• „Kontakt mit <strong>de</strong>m Problemfeld“, „Komm- bzw. Gehstrukturen“<br />
• „Problemanalyse, Situations<strong>de</strong>finition, Bestandaufnahme,<br />
Datensammlung, Anamnese, explizieren<strong>de</strong> (erläutern<strong>de</strong>, erklären<strong>de</strong>)<br />
Rekonstruktion <strong>de</strong>s Problemfel<strong>de</strong>s“<br />
• „Zielbestimmungen, Ziele<strong>de</strong>finitionen“<br />
• „Arbeitshypothesen“, „Planung unter Einschluss alternativer<br />
Möglichkeiten“, „Wahl <strong>de</strong>r Arbeitsformen und Interaktionsmedien“,<br />
„Metho<strong>de</strong>nwahl“<br />
• „Kontrakt, Vertrag“<br />
• „Durchführung, Intervention“<br />
• „Abschlussbericht, Katamnese, Überprüfung, Erfolgskontrolle,<br />
Auswertung, Reflexion, (Selbst-) Evaluation“<br />
Prof. Dr. Peter-Ulrich Wendt<br />
Ausgewählte Entwicklungen<br />
• Burkhard K. Müller entwickelt ein Kunstlehre <strong>de</strong>s Fallverstehens,<br />
„klassischen“ Metho<strong>de</strong>n, hermeneutischen Zugang wählt und<br />
soziologische wie ethnologische Forschung wer<strong>de</strong>n im Konzept <strong>de</strong>r<br />
„multiperspektivischen Fallarbeit“ verknüpft; er spricht von einem<br />
„offenen Typus sozialpädagogischer Professionalität“, <strong>de</strong>r<br />
professionelle Handlungskompetenz mit forschen<strong>de</strong>r Praxis<br />
verbin<strong>de</strong>t<br />
• Maja Heiner, Marianne Meinhold, Hiltrud von Spiegel und Silvia<br />
Staub-Bernasconi (Forschungsgruppe „Metho<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>r Sozialen<br />
Arbeit“) plädieren (auch im Bezug z. B. auf Alice Salomon) für einen<br />
forschen<strong>de</strong>n Austausch zwischen Sozialarbeiter/inne/n und<br />
Wissenschaftler/inne/n, <strong>de</strong>r zu handwerklich soli<strong>de</strong>n und<br />
wissenschaftlich fundierten Arbeitsweisen führt<br />
Prof. Dr. Peter-Ulrich Wendt<br />
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3.3. Kritik: Metho<strong>de</strong>n und Therapie<br />
„Gefahr“ <strong>de</strong>r Metho<strong>de</strong>n als missverstan<strong>de</strong>ne Therapieperspektive:<br />
• „Therapie besteht aus <strong>de</strong>m vielfachen Erfahren <strong>de</strong>s Selbst in einer<br />
emotionell be<strong>de</strong>utungsvollen Beziehung zu <strong>de</strong>m Berater“ (Carl R.<br />
Rogers zur „klientenzentrierten Gesprächsführung“)<br />
• Metho<strong>de</strong>n, insb. Beratung, stellen dagegen Unterstützung als<br />
Anregung und Vermittlung bei <strong>de</strong>r Alltags- bzw. Lebensbewältigung<br />
<strong>de</strong>r Subjekte zur Verfügung<br />
• Hans Thiersch sieht die „Gefahr <strong>de</strong>r Verengung“ auf therapeutisch<br />
relevante Aspekte einer Problematik, die die lebensweltlichen<br />
Aspekte vernachlässigt<br />
„Distanz“ zwischen Therapie und Alltag<br />
Prof. Dr. Peter-Ulrich Wendt<br />
3.4. Schlussfolgerungen für die Soziale Arbeit<br />
Ansprüche an Metho<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Lebensweltorientierten Sozialen Arbeit:<br />
• Metho<strong>de</strong>npluralismus ohne Metho<strong>de</strong>nfixierung bzw.<br />
„Metho<strong>de</strong>nmechanik“<br />
• multiperspektivische Klärung <strong>de</strong>r lebensweltlichen Perspektiven in<br />
<strong>de</strong>r je gegebenen Situation (situativ offen) führt zur Auswahl<br />
angemessener Metho<strong>de</strong>n und (ggfs.) Metho<strong>de</strong>nkombination<br />
• methodische Flexibilität bei<br />
zirkulärer Prozessorientierung<br />
• angemessene Formen <strong>de</strong>r<br />
Praxisforschung und die Rückbindung<br />
an das Praxissystem führt zu<br />
methodischen Innovationen<br />
Prof. Dr. Peter-Ulrich Wendt<br />
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4. Institutionelle Eingrenzungen<br />
Metho<strong>de</strong>n Sozialer Arbeit wer<strong>de</strong>n „institutionell“ eingegrenzt, z. B. durch<br />
• die methodische Kompetenz <strong>de</strong>r Fachkräfte als Team, institutionelle<br />
Routinen und „Traditionen“;<br />
• das Wechselspiel von Freiwilligkeit bzw. sog. Ehrenamtlichkeit, Vor-<br />
Beruflichkeit und Beruflichkeit in bestimmten Settings (z. B.<br />
Jugendarbeit, Pflegekin<strong>de</strong>rwesen);<br />
• das Doppelmandat als das „stets gefähr<strong>de</strong>te Gleichgewicht zwischen<br />
<strong>de</strong>n Rechtsansprüchen, Bedürfnissen und Interessen <strong>de</strong>r Klienten<br />
einerseits und <strong>de</strong>n jeweils verfolgten sozialen Kontrollinteressen<br />
seitens öffentlicher Steuerungsinstitutionen an<strong>de</strong>rerseits“<br />
(Böhnisch/Lösch 1973);<br />
• das Dreifachmandat (Staub-Bernasconi) als um die disziplinären bzw.<br />
professionellen Aufträge (in Bezug auf die Handlungstheorien und<br />
die Ethik <strong>de</strong>s Sozialen) ergänztes Doppelmandat.<br />
Prof. Dr. Peter-Ulrich Wendt<br />
5. Bilanz: Methodisches Han<strong>de</strong>ln<br />
• Der Metho<strong>de</strong>nbegriff ist einerseits unscharf; es han<strong>de</strong>lt sich nicht um<br />
eine Sammlung von Techniken und Verfahren, die lehrbuchartig<br />
zum Einsatz kommen.<br />
• An<strong>de</strong>rerseits ist <strong>de</strong>r Metho<strong>de</strong>nbegriff offen, d. h. für<br />
Verän<strong>de</strong>rungen (Innovation) „zugänglich“.<br />
• Methodisches Han<strong>de</strong>ln in <strong>de</strong>r Sozialen Arbeit ist stets reflexiv<br />
(situationsangemessen) geplant (und daher situativ offen),<br />
• in <strong>de</strong>r Regel prozesshaft zirkulär gestaltet,<br />
• vom Charakter <strong>de</strong>r Vereinbarung mit <strong>de</strong>n Subjekten<br />
gekennzeichnet (transparentes Arbeitsverhältnis) und<br />
• flexibel angelegt, d. h. methodisch strukturiert.<br />
Prof. Dr. Peter-Ulrich Wendt<br />
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Literatur<br />
• Galuske, M: Metho<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Sozialen Arbeit. Eine Einführung, 3. Aufl.<br />
Weinheim und München 20<strong>01</strong><br />
• Galuske, M., und Müller, C. W.: Handlungsformen in <strong>de</strong>r Sozialen Arbeit.<br />
Geschichte und Entwicklung; in: Thole, W. (Hg.), Grundriss Soziale Arbeit,<br />
Opla<strong>de</strong>n 2002, S. 485 - 508<br />
• Geißler, K. A., und Hege, M.: Konzepte sozialpädagogischen Han<strong>de</strong>lns, <strong>10</strong>.<br />
Aufl. Weinheim und Basel 20<strong>01</strong><br />
• Krauß, E. J.: Metho<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>r Sozialen Arbeit — Stellenwert, Überblick und<br />
Entwicklungsten<strong>de</strong>nzen; in: Galuske, M, und Thole, W. (Hg.), Vom Fall zum<br />
Management, Wiesba<strong>de</strong>n 2006, S. 119 - 132<br />
• Meinhold, M.: Ein Rahmenmo<strong>de</strong>ll zum methodischen Han<strong>de</strong>ln; in: Heiner,<br />
M., Meinhold, M., von Spiegel, H., und Staub-Bernasconi, S., Methodisches<br />
Han<strong>de</strong>ln in <strong>de</strong>r Sozialen Arbeit, 4. Aufl. Freiburg/Brsg. 1998, S. 220 – 253<br />
• Müller, B. K.: Sozialpädagogisches Können, Freiburg/Brsg. 1993<br />
• Stimmer, F.: Grundlagen <strong>de</strong>s Methodischen Han<strong>de</strong>lns in <strong>de</strong>r Sozialen<br />
Arbeit, 2. Aufl. Stuttgart 2006<br />
Prof. Dr. Peter-Ulrich Wendt<br />
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