FAX 705060 · info@menne.de - DIE BRÜCKE Lübeck
FAX 705060 · info@menne.de - DIE BRÜCKE Lübeck
FAX 705060 · info@menne.de - DIE BRÜCKE Lübeck
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Ausgabe 2005<br />
PAMPILIO<br />
Ein starker Baum für<br />
Kin<strong>de</strong>r psychisch<br />
kranker Eltern<br />
VERNETZUNG<br />
Gerontopsychiatrisches<br />
Zentrum entsteht<br />
NEUE RÄUME<br />
Beratungsstelle und<br />
Krisenwohnungen<br />
JUBILÄEN<br />
Von Menschen und<br />
Einrichtungen
Gemeinnützige therapeutische Einrichtungen<br />
Das künftige Domizil <strong>de</strong>s Gerontopsychiatrischen<br />
Zentrums in <strong>de</strong>r Curtiusstraße. Seite 14<br />
Impressum<br />
Das Magazin erscheint jährlich.<br />
Redaktion:<br />
Kathrin Meike Evers, Eutin<br />
www.schreibweise.net<br />
Redaktionelle Mitarbeit:<br />
Ingrid Koltze, Hiltrud Kulwicki, Waltraud<br />
Wagner, Matthias Göpfert, Frank Nüsse,<br />
Thorsten Gertulla, Oliver Schulz<br />
Druck und Gestaltung:<br />
Druck & Grafikstudio Menne<br />
Kanalstraße 68 <strong>·</strong> 23552 <strong>Lübeck</strong><br />
Tel. 0451 75000 <strong>·</strong> www.menne.<strong>de</strong><br />
Fotos, Grafiken und Denkaufgabe:<br />
Marlies Henke, www.apochrom.<strong>de</strong> (S. 12)<br />
Heike Wiechmann,<br />
www.wiechmann-illustration.<strong>de</strong> (S.21)<br />
Die Veranstalter <strong>de</strong>s <strong>Lübeck</strong>er<br />
Drachenbootrennens (S. 24)<br />
Berlin Verlag, www.berlinverlag.<strong>de</strong><br />
(S. 25/26)<br />
Martin Koch, Neues Deutschland<br />
(S. 25/26).<br />
Vielen Dank!<br />
Alle an<strong>de</strong>ren: <strong>DIE</strong> <strong>BRÜCKE</strong><br />
Herausgeber:<br />
Dirk Wäcken, Geschäftsführer,<br />
<strong>DIE</strong> <strong>BRÜCKE</strong> – Gemeinnützige<br />
therapeutische Einrichtungen GmbH<br />
Engelsgrube 47 <strong>·</strong> 23552 <strong>Lübeck</strong><br />
Telefon 0451 14008-0<br />
Telefax 0451 14008-40<br />
Wir freuen uns über eingesandte Manuskripte,<br />
Fotos und Bil<strong>de</strong>r. Wenn möglich,<br />
veröffentlichen wir sie. Allerdings ist <strong>de</strong>r<br />
Umfang <strong>de</strong>r Zeitung begrenzt, daher müssen<br />
wir manchmal kürzen, umschreiben<br />
o<strong>de</strong>r manches unberücksichtigt lassen. Wir<br />
bitten um Verständnis. Danke!<br />
(c) 2005 <strong>DIE</strong> <strong>BRÜCKE</strong>. Nachdruck ist mit<br />
Genehmigung erlaubt. Alle Angaben erfolgen<br />
nach bestem Wissen, aber ohne Gewähr.<br />
Seite<br />
Editorial 3<br />
Verein<br />
Bericht von <strong>de</strong>r<br />
Jahresversammlung 4<br />
Laienhilfe<br />
Bericht von einem schönen Tag 4<br />
Laienhelferin Elenyi Koll:<br />
seit 20 Jahren dabei 5<br />
Gemein<strong>de</strong>psychiatrie<br />
Hartz IV und seine<br />
Nebenwirkungen 6<br />
Arbeitstherapie im UK-SH –<br />
ein Bericht 7<br />
Bericht vom „Forum<br />
Rehabilitation“ 8<br />
Aktion Mensch e.V.:<br />
Helfer in <strong>de</strong>r Not 9<br />
Aus <strong>de</strong>n Einrichtungen<br />
Titelgeschichte: „Pampilio“ –<br />
frühzeitige Hilfen für Kin<strong>de</strong>r 10<br />
Beratungsstelle im eigenen<br />
Domizil 11<br />
Erfolgreiche Arbeit:<br />
RPK bleibt bestehen 12<br />
Neu: Krisenwohnungen 13<br />
Inhalt<br />
Seite<br />
Psychose und Sucht:<br />
Wohngruppe entsteht 13<br />
Gerontopsychiatrisches<br />
Zentrum in Planung 14<br />
25 Jahre Wohngruppe<br />
Travemün<strong>de</strong>r Allee 15<br />
Tagesstätten:<br />
20 und 10 Jahre alt 16<br />
10 Jahre Wohnheim Kurzer Weg 17<br />
Fachtagung in <strong>de</strong>r<br />
Rabenstraße 17<br />
Brücke intern<br />
Personalia 18<br />
Dirk Wäcken –<br />
Geschäftsführer seit 25 Jahren 19<br />
Glückwunsch, Herr Wäcken! 20<br />
Betriebsratswahlen:<br />
Erweiterung steht bevor 21<br />
Angehörige und Betroffene<br />
Bericht <strong>de</strong>r <strong>Lübeck</strong>er<br />
Psychiatrie-Erfahrenen 22<br />
„…<strong>de</strong>r Sonne hinterher!“ –<br />
von einem Flug<br />
nach Mallorca 23<br />
Verschie<strong>de</strong>nes<br />
Arbeiten aus <strong>de</strong>r<br />
„Kunstgärtnerei“ bei integra 24<br />
Mutige für Drachenbootrennen<br />
gesucht 24<br />
Web-Tipps 25<br />
Denkaufgabe mit Ziege 25<br />
Witze 26<br />
Stets aktuell:<br />
Das Leitbild <strong>de</strong>r <strong>BRÜCKE</strong> 27
Editorial<br />
Liebe Leserinnen, liebe Leser,<br />
vor gut 25 Jahren lernte ich, damals<br />
im Rahmen meiner Tätigkeit beim Paritätischen<br />
in Kiel, die Brücke in <strong>Lübeck</strong><br />
kennen. Zeit, einmal ein Resumée<br />
zu ziehen. Wie war das damals<br />
eigentlich? Und was hat sich seither<br />
verän<strong>de</strong>rt?<br />
Als Kind, aufgewachsen vor <strong>de</strong>n<br />
Toren <strong>Lübeck</strong>s, hatte ich nur eine<br />
vage Vorstellung von Psychiatrie:<br />
„Der ist in Neustadt eingeliefert wor<strong>de</strong>n.“,<br />
„Den haben sie abgeholt.“<br />
Mehr Worte wollte und brauchte man<br />
nicht zu verlieren, je<strong>de</strong>r ahnte etwas,<br />
keiner wusste etwas Genaues. Aber<br />
die Gefühle waren nicht gera<strong>de</strong> positiv<br />
besetzt. Aus heutiger Sicht, mit<br />
weitem Abstand, meine ich, die Lan<strong>de</strong>skrankenhäuser<br />
waren damals<br />
eine durchaus nachvollziehbare Antwort<br />
auf die Probleme ihrer Zeit. Natürlich<br />
ist Ausnahme die Zeit <strong>de</strong>r<br />
Nazi-Diktatur.<br />
Der notwendige Verän<strong>de</strong>rungsprozess<br />
gestaltete sich jedoch ab <strong>de</strong>n<br />
60er Jahren. Die vielen engagierten<br />
Menschen, gera<strong>de</strong> in <strong>Lübeck</strong>, die<br />
Mitte <strong>de</strong>r 70er und dann in <strong>de</strong>n 80er<br />
und auch noch 90er Jahren Alternativen<br />
schufen und Verän<strong>de</strong>rungen<br />
durchsetzten, haben viel bewirkt, so<br />
dass dieser Prozess, im Grun<strong>de</strong> die<br />
Umsetzung <strong>de</strong>r Empfehlungen <strong>de</strong>r<br />
Psychiatrieenquête, heute weitgehend<br />
abgeschlossen ist.<br />
Wir haben in <strong>Lübeck</strong> ein dichtes Netz<br />
differenzierter Einrichtungen geschaffen.<br />
Auch an<strong>de</strong>re Träger und Wohlfahrtsverbän<strong>de</strong><br />
und die Universitätsklinik<br />
haben dabei maßgeblich mitgeholfen.<br />
Interessant ist, dass dies<br />
ausschließlich gemeinnützige o<strong>de</strong>r öffentliche<br />
Träger waren.<br />
Bei vielen Betroffenen und ihren Angehörigen<br />
haben wir mit unserem<br />
Wirken Hoffnungen geweckt. Heute<br />
frage ich mich: Haben sich die in uns<br />
gesetzten Erwartungen erfüllt? Schon<br />
früh habe ich <strong>de</strong>n Grundsatz <strong>de</strong>r<br />
Brücke-Pioniere übernommen: Beson<strong>de</strong>rs<br />
die Verbesserung <strong>de</strong>r Situation<br />
chronisch psychisch Kranker ist<br />
Maßstab für das Han<strong>de</strong>ln in <strong>de</strong>r<br />
Brücke.<br />
Das, was wir leisten, nennen wir „gemein<strong>de</strong>nahe“<br />
und „soziale“ Psychiatrie.<br />
Unsere Einrichtungen sind mitten<br />
in <strong>de</strong>r Gemein<strong>de</strong>, sie sind überschaubar<br />
und haben vorwiegend ambulanten<br />
Charakter. Von <strong>de</strong>n rund 1.500<br />
Menschen mit psychischer Erkrankung,<br />
die wir jährlich sehen, befin<strong>de</strong>n<br />
sich rund 90 % in ambulanten und<br />
teilstationären Maßnahmen und nur<br />
ein kleiner Teil in vollstationären,<br />
nämlich <strong>de</strong>n Wohnheimen.<br />
Dabei möchte ich – angesichts <strong>de</strong>r<br />
aktuellen Diskussionen – betonen,<br />
dass für diesen kleinen Teil beson<strong>de</strong>rs<br />
schwer Erkrankter aus meiner Sicht<br />
umfassen<strong>de</strong> Hilfen im stationären Bereich<br />
unbedingt notwendig sind und<br />
bleiben. Die pauschale Diffamierung<br />
von Heimen fin<strong>de</strong> ich unverantwortlich,<br />
weil es Menschen gibt, die diesen<br />
Schutz brauchen und nicht verunsichert<br />
wer<strong>de</strong>n sollten. Diejenigen,<br />
die es am schwersten getroffen hat,<br />
<strong>de</strong>ren Krankheitsverlauf sich chronifiziert<br />
hat, stehen immer noch im<br />
Mittelpunkt unserer Hilfen. Wir sind<br />
keine Wellness-Einrichtung gewor<strong>de</strong>n<br />
und haben uns auch nicht verleiten<br />
lassen, die Sozialpsychiatrie zu verlassen<br />
o<strong>de</strong>r zu spalten in „E<strong>de</strong>l-Psychiatrie“<br />
und Verwahrpsychiatrie.<br />
Bleibt zu fragen: Wie sieht es mit <strong>de</strong>r<br />
Integration in die Gesellschaft aus?<br />
Vor<strong>de</strong>rgründig betrachtet ist das Miteinan<strong>de</strong>r<br />
von Menschen mit Behin<strong>de</strong>rung<br />
und <strong>de</strong>r übrigen Bevölkerung<br />
entspannter und selbstverständlicher<br />
gewor<strong>de</strong>n. Aber <strong>de</strong>r Grat zwischen<br />
Toleranz und Gleichgültigkeit ist ein<br />
sehr, sehr schmaler. Von daher bin<br />
ich, was die tatsächliche Einbeziehung<br />
in alle gesellschaftlichen Bezüge<br />
angeht, skeptisch.<br />
Die Einkommens- und Vermögensverhältnisse<br />
gehen auseinan<strong>de</strong>r. Die<br />
Gruppe <strong>de</strong>r Armen ist <strong>de</strong>utlich größer<br />
gewor<strong>de</strong>n. Und wer für längere Zeit<br />
psychisch krank ist, droht in diese<br />
Gruppe überzuwechseln. Da nutzen<br />
selbst die gut gemeinten Gesetze zur<br />
Teilhabe nichts: Wenn ich mir die Kinokarte<br />
nicht kaufen kann, dann kann<br />
ich auch nicht teilhaben. Viel schwerer<br />
wiegt jedoch die Ausgrenzung<br />
aus <strong>de</strong>m Arbeitsleben. Erst die Rationalisierung,<br />
jetzt die Globalisierung<br />
haben millionenfach Arbeitsplätze<br />
vernichtet. Der Ausgrenzungsprozess<br />
ist in vollem Gange.<br />
Meine persönliche Bilanz sieht <strong>de</strong>shalb<br />
so aus: Vieles hat sich für die<br />
Menschen mit psychischer Erkrankung<br />
<strong>de</strong>utlich verbessert, aber manches,<br />
das längst gesichert schien,<br />
wird zunehmend schwieriger. Für uns<br />
als Einrichtung be<strong>de</strong>utet dies, Menschen<br />
auch bei kaum mehr realistischer<br />
Perspektive auf Erwerbsarbeit<br />
dabei zu helfen, ein menschenwürdiges<br />
Leben zu führen. Auch bei knapper<br />
wer<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Mitteln mit hoher Effizienz<br />
Hilfe zu organisieren. Wie zu<br />
unseren Anfängen Angebote zu entwickeln,<br />
die sonst keiner für möglich<br />
hält – und die dann zum Mo<strong>de</strong>ll wer<strong>de</strong>n.<br />
Wir sind es gewohnt, für etwas zu<br />
kämpfen. Mit uns darf man getrost<br />
auch in Zukunft rechnen.<br />
Dirk Wäcken<br />
Gemeinnützige therapeutische Einrichtungen<br />
3
Gemeinnützige therapeutische Einrichtungen<br />
In <strong>de</strong>r Jahresversammlung <strong>de</strong>s Vereines<br />
<strong>DIE</strong> <strong>BRÜCKE</strong> e.V. sind im April<br />
2005 <strong>de</strong>r Vorsitzen<strong>de</strong> Bernd Kreu<strong>de</strong>r-<br />
Sonnen, die 2. stellvertreten<strong>de</strong> Vorsitzen<strong>de</strong><br />
Dr. Angela Schürmann, die<br />
Schriftführerin Brita Neithöfer sowie<br />
<strong>de</strong>r Beisitzer Horst Ohling im Amt bestätigt<br />
wor<strong>de</strong>n.<br />
In seinem Jahresbericht betonte Kreu<strong>de</strong>r-Sonnen,<br />
dass die Werbung weiterer<br />
Mitglie<strong>de</strong>r wichtiges Ziel <strong>de</strong>r Vereinsarbeit<br />
sei. Die Präsentation beim<br />
„Tag <strong>de</strong>s Denkmals“, eine Lesung mit<br />
<strong>de</strong>r Schauspielerin Dagmar Laurens,<br />
von Brita Neithöfer initiiert, sowie<br />
Vortragsveranstaltungen seien geeignete<br />
Mittel, die Arbeit <strong>de</strong>s Vereines in<br />
die Öffentlichkeit zu bringen. Derzeit<br />
habe <strong>de</strong>r Verein 212 Mitglie<strong>de</strong>r.<br />
Aus <strong>de</strong>m Laienhelferkreis berichtete<br />
Sieglin<strong>de</strong> Oh<strong>de</strong> von beeindrucken<strong>de</strong>n<br />
1833 Stun<strong>de</strong>n ehrenamtlicher Ar-<br />
4<br />
AUS DEM VEREINSLEBEN<br />
Mitglie<strong>de</strong>r und LaienhelferInnen gesucht<br />
Unser Jahresausflug <strong>de</strong>r LaienhelferInnen<br />
und <strong>de</strong>r BesucherInnen <strong>de</strong>r Tagesstätte<br />
fand am 11. Juni 2005<br />
statt. Der diesjährige Ausflug „Vierlan<strong>de</strong>-Tour“<br />
ging um 8.30 Uhr vom<br />
Parkplatz <strong>de</strong>r MuK mit <strong>de</strong>m Bus los.<br />
Die Begrüßung fand durch die Laienhelferin<br />
Ilse Meier statt. Die Fahrt<br />
führte über die Autobahn nach Hamburg<br />
zum Jungfernstieg.<br />
Hier bestiegen wir das Schiff. Es lag<br />
eine 20 km lange Bootstour durch<br />
vier Schleusen sowie die Stromelbe<br />
und die Dove-Elbe nach Bergedorf<br />
vor uns. Die Fahrt führte durch <strong>de</strong>n<br />
Hafen, am Rothenburgsorter Wasserturm,<br />
Nor<strong>de</strong>lbbrücken sowie an <strong>de</strong>r<br />
Reitbrooker Mühle vorbei. Rechts und<br />
links wur<strong>de</strong>n wir begleitet vom<br />
Marschland, von Wiesen, grüner und<br />
blühen<strong>de</strong>r Vegetation.<br />
Auf <strong>de</strong>m Schiff wur<strong>de</strong> ein Frühstück<br />
eingenommen. Um 13 Uhr waren wir<br />
in Bergedorf. Hier holte <strong>de</strong>r Bus uns<br />
beit, die im Jahr 2004 geleistet wur<strong>de</strong>n.<br />
Clubnachmittage, Handarbeitskreise,<br />
ein Sommerausflug, Neustadt-<br />
Besuche, Fortbildungen und mehr<br />
sind darin enthalten. Im Laienhelferkreis<br />
herrsche Besorgnis wegen sinken<strong>de</strong>r<br />
Teilnehmerzahlen. Wie neue<br />
HelferInnen geworben wer<strong>de</strong>n könnten,<br />
war auch Thema einer Fortbildung<br />
in Ratzeburg. Werbeaktionen<br />
mit <strong>de</strong>m von Dr. Angela Schürmann<br />
und Peter Bruhn neu gestalteten Flyer<br />
und eine Anzeige in <strong>de</strong>n <strong>Lübeck</strong>er<br />
Nachrichten hätten wenig Resonanz<br />
gezeigt. Immerhin: Drei neue LaienhelferInnen<br />
konnten begrüßt wer<strong>de</strong>n.<br />
Ein beson<strong>de</strong>res Jubiläum ver<strong>de</strong>utlicht<br />
auf <strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren Seite die intensive<br />
Bindung vieler HelferInnen an <strong>DIE</strong><br />
<strong>BRÜCKE</strong>: Elenyi Koll ist seit 20 Jahren<br />
dabei (siehe rechts).<br />
Für <strong>de</strong>n Geschäftsführer berichtete<br />
Von einem wun<strong>de</strong>rschönen Tag<br />
ab, und es ging in das Hotel „Forsthalle“,<br />
wo uns ein sehr schönes Mittagessen<br />
erwartete. Zum Kaffeetrinken<br />
ging die Fahrt nach Aumühle weiter<br />
in das Waldhotel am See. Vorher<br />
wur<strong>de</strong> noch ein Spaziergang durch<br />
<strong>de</strong>n Sachsenwald gemacht. Um<br />
Frank Nüsse aus <strong>de</strong>m Jahr <strong>de</strong>r<br />
gGmbH. Er erläuterte die Verän<strong>de</strong>rung<br />
<strong>de</strong>r Organisationsstruktur, die angesichts<br />
<strong>de</strong>s Wachstums <strong>de</strong>r Gesellschaft<br />
und <strong>de</strong>r Differenzierung <strong>de</strong>r Fachbereiche<br />
nötig gewor<strong>de</strong>n sei. Außer<strong>de</strong>m<br />
informierte <strong>de</strong>r Kaufmännische Leiter<br />
<strong>de</strong>r <strong>BRÜCKE</strong> gGmbH ausführlich von<br />
neuen Entwicklungen in einzelnen Einrichtungen<br />
sowie von neuen Projekten.<br />
Aus <strong>de</strong>m Kreis <strong>de</strong>r <strong>Lübeck</strong>er Psychiatrie-Erfahrenen<br />
berichtete Matthias<br />
Schuldt. Eine Gruppe treffe sich nach<br />
wie vor je<strong>de</strong>n ersten Donnerstag im<br />
Monat. Gespräche und Vorträge gehörten<br />
zum Programm.<br />
Schatzmeister Peter Bruhn stellte Kassenabschluss<br />
und Haushaltsplan<br />
2005 vor. Der Vereinsvorstand wur<strong>de</strong><br />
bei eigener Enthaltung einmütig entlastet.<br />
Bernd Kreu<strong>de</strong>r-Sonnen<br />
Hansestadt mit Raddampfer: Stadtansichten wie diese gehörten zu <strong>de</strong>n Eindrücken <strong>de</strong>s<br />
Jahresausfluges.<br />
17.00 Uhr begann dann die Rückfahrt<br />
nach <strong>Lübeck</strong>, wo wir um 18 Uhr<br />
wie<strong>de</strong>r auf <strong>de</strong>m Parkplatz an <strong>de</strong>r<br />
MuK ankamen. Es war für alle ein<br />
wun<strong>de</strong>rschöner Tag.<br />
Waltraud Wagner
In einer Zeit, in <strong>de</strong>r die Uhren im Nanosekun<strong>de</strong>ntakt<br />
ticken und nichts beständiger<br />
als <strong>de</strong>r Wan<strong>de</strong>l ist, bil<strong>de</strong>n<br />
langjährige stabile Beziehungen das<br />
ausgleichen<strong>de</strong> Gegengewicht zu<br />
„mo<strong>de</strong>rnen“ Werten wie Flexibilität<br />
und Geschwindigkeit. Um so mehr<br />
wiegt da das Jubiläum von Elenyi<br />
Koll, die im Juli 1985 als Laienhelferin<br />
zu uns in die <strong>BRÜCKE</strong> gekommen<br />
ist und das Leben im Tageszentrum<br />
zwanzig Jahre mitgeprägt und bereichert<br />
hat.<br />
1985 kam Elenyi ins Haus, angesprochen<br />
durch eine Werbeaktion <strong>de</strong>r Laienhilfe.<br />
Erfahren im Umgang mit erkrankten<br />
Menschen durch ihre langjährige<br />
Arbeit in <strong>de</strong>r Radiologie <strong>de</strong>r<br />
Uniklinik und nun mit <strong>de</strong>m En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Erwerbstätigkeit<br />
mit viel freier Zeit ausgestattet,<br />
war es ihr Wunsch, gebraucht<br />
zu wer<strong>de</strong>n, Sinnvolles zusammen<br />
mit Menschen zu unternehmen.<br />
Sie widmete sich donnerstags ihrem<br />
Kaffeeklatsch, <strong>de</strong>r damals zu erliegen<br />
drohte. Heute ist <strong>de</strong>r Donnerstagsclub<br />
neben <strong>de</strong>n Clubs am Dienstag und<br />
Freitagabend fester Bestandteil im<br />
Wochenablauf <strong>de</strong>s Tageszentrums. Bis<br />
zu 50 BesucherInnen kommen dann<br />
ins Haus, um bei Kaffee und selbstgebackenem<br />
Kuchen zu klönen, Skat zu<br />
spielen …<br />
Zwanzig Jahre be<strong>de</strong>uten etwa 1000<br />
Clubnachmittage am Donnerstag,<br />
viele von ihr angeleierte Theaterbesuche<br />
(u.a. Rocky Horror Picture Show),<br />
LAIENHILFE<br />
unzählige Ausflüge zu Wasser und zu<br />
Lan<strong>de</strong> und last not least eine Unmenge<br />
ihrer selbstgebackenen legendären<br />
Torten und Kuchen, die aneinan<strong>de</strong>rgereiht<br />
mit Sicherheit eine süße Treppe<br />
zum Mond und zurück ergäben.<br />
Aber selbst das alles stellt nur einen<br />
kleinen Ausschnitt ihres Wirkens dar.<br />
Für sie liegt die eigentliche Stärke <strong>de</strong>r<br />
Laienhilfe darin, nicht die viel beschworene<br />
„professionelle Distanz“<br />
zu <strong>de</strong>n Besucherinnen und Besuchern<br />
wahren zu müssen, son<strong>de</strong>rn das eigene<br />
Leben – ungeteilt in Privates und<br />
Berufliches – sichtbar wer<strong>de</strong>n zu lassen,<br />
private Kontakte und stabile Beziehungen<br />
auch über die Zeiten hier<br />
im Haus hinaus einzugehen.<br />
Dieses Selbstverständnis von freiwilligem<br />
Engagement teilt sie mit vielen<br />
<strong>de</strong>r rund zwanzig zur Zeit tätigen Laienhelferinnen<br />
und lebt es in <strong>de</strong>r ihr ei-<br />
Gemeinnützige therapeutische Einrichtungen<br />
20 Jahre Laienhelferin: ein Grund zum Feiern<br />
Zugewandte und liebevolle Art: Elenyi Koll.<br />
genen zugewandten und liebevollen<br />
Art. Wenn man mit Elenyi zusammensitzt<br />
und die letzten zwanzig Jahre<br />
Revue passieren lässt, breitet sich ein<br />
Kaleidoskop an gemeinsamen und<br />
einan<strong>de</strong>r ergänzen<strong>de</strong>n Erinnerungen<br />
aus: Begegnungen mit Menschen (BesucherInnen,<br />
LaienhelferInnen, MitarbeiterInnen),<br />
gemeinsame Aktivitäten,<br />
angenehme und anstrengen<strong>de</strong> Situationen,<br />
Verwöhnen und Herausfor<strong>de</strong>rung.<br />
Elenyis anfänglicher Wunsch,<br />
gebraucht zu wer<strong>de</strong>n, ist hier im Tageszentrum<br />
gehört wor<strong>de</strong>n und wird<br />
Donnerstag für Donnerstag, Club für<br />
Club immer wie<strong>de</strong>r neu erfüllt.<br />
Elenyi, herzlichen Dank von allen, die<br />
Dich bisher kennen lernen durften.<br />
Wir freuen uns auf die vor uns liegen<strong>de</strong><br />
gemeinsame Zeit.<br />
Thorsten Gertulla<br />
5
Gemeinnützige therapeutische Einrichtungen<br />
Eine Neuorganisation <strong>de</strong>r sozialen Hilfen<br />
bei Bedürftigkeit ist für sich genommen<br />
zunächst eine we<strong>de</strong>r gute noch<br />
schlechte Sache. Wie bei allen neuen<br />
Gesetzen wird es auch hier eine Übergangszeit<br />
geben, wer<strong>de</strong>n ungerechte<br />
Einzelfälle zu Klagen führen und diese<br />
dann zu Urteilen, die <strong>de</strong>n Umgang mit<br />
<strong>de</strong>m neuen Recht beeinflussen. So wer<strong>de</strong>n<br />
Rechtsgrundlagen von Gesetzgebung<br />
und Praxis im Austausch gemeinsam<br />
ausgeformt.<br />
Was Gesetzgeber und ausführen<strong>de</strong> Verwaltung<br />
nicht beachten, ist die gefühlsmäßige<br />
und gesundheitliche Verfassung<br />
ihrer AdressatInnen. Die „Nebenwirkungen“<br />
<strong>de</strong>r Än<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>s BSHG zum<br />
SGB XII und die <strong>de</strong>r Umwandlung <strong>de</strong>r<br />
Arbeitslosenhilfe in Arbeitslosengeld II<br />
seien hier kurz beispielhaft skizziert.<br />
Person A. erhielt bis En<strong>de</strong> Dezember<br />
2004 langfristig Arbeitslosenhilfe und –<br />
wegen <strong>de</strong>r geringen Höhe <strong>de</strong>s Betrags –<br />
ergänzen<strong>de</strong> Hilfe zum Lebensunterhalt<br />
und Wohngeld. Durch <strong>de</strong>n Bezug von<br />
Arbeitslosenhilfe galt sie als arbeits- und<br />
vermittlungsfähig und erhielt <strong>de</strong>n Aufhebungsbescheid<br />
für die bisherigen Leistungen<br />
und die Auffor<strong>de</strong>rung, einen<br />
Antrag auf Arbeitslosengeld II zu stellen.<br />
Nebenwirkung: Angst, die Existenzgrundlage<br />
zu verlieren, Angst, mit <strong>de</strong>r<br />
geringeren Summe nicht wirtschaften zu<br />
können, Konfrontation mit schmerzlichen<br />
Erinnerungen an die Grün<strong>de</strong> für<br />
das Ausschei<strong>de</strong>n aus <strong>de</strong>m Arbeitsprozess,<br />
Unsicherheit wegen <strong>de</strong>r Mietzah-<br />
6<br />
GEMEINDEPSYCHIATRIE<br />
Hartz IV und seine Nebenwirkungen<br />
lungen, die bisher von <strong>de</strong>r Behör<strong>de</strong> organisiert<br />
wur<strong>de</strong>n.<br />
Die äußeren Dinge ließen sich mit Person<br />
A. schnell organisieren; <strong>de</strong>r Antrag<br />
wur<strong>de</strong> gestellt, Arbeitslosengeld II bewilligt,<br />
die Miete weiter übernommen.<br />
Blieb: Die Erwerbsunfähigkeit (EU), auf<br />
Grund <strong>de</strong>rer Person A. eigentlich Anspruch<br />
auf Leistungen aus <strong>de</strong>r Grundsicherung<br />
hat. Das Amt für Grundsicherung<br />
war nicht zuständig, da die EU<br />
nicht amtlich vorlag. Die Agentur war<br />
nicht zuständig, sie schob es zum Rentenversicherer.<br />
Der war nicht zuständig,<br />
weil ein Rentenantrag nicht gestellt war<br />
(mangeln<strong>de</strong> Anspruchsvoraussetzungen).<br />
Es blieb ein Verfahren über <strong>de</strong>n<br />
Weg, im Rahmen <strong>de</strong>r Prüfung <strong>de</strong>r<br />
Schwerbehin<strong>de</strong>rung die Begutachtung<br />
auf die Feststellung <strong>de</strong>r Erwerbsunfähigkeit<br />
auszu<strong>de</strong>hnen. Mit diesem Gutachten<br />
stellte die Agentur sofort die<br />
Zahlungen ein, aber das Amt für<br />
Grundsicherung arbeitete zügig – nach<br />
einer vergleichsweise kurzen neuen<br />
Angstpartie ist Person A. jetzt bei <strong>de</strong>r<br />
richtigen Stelle.<br />
Ebenfalls um Grundsicherung ging es<br />
bei Person B.: Diese hatte <strong>de</strong>n Antrag<br />
dort schon vor einem Jahr gestellt (seit<br />
20 Jahren im Bezug von Hilfe zum Lebensunterhalt<br />
einschließlich Mehrbedarf<br />
wegen nachgewiesener Erwerbsunfähigkeit).<br />
Während <strong>de</strong>r Antrag bei<br />
<strong>de</strong>r Behör<strong>de</strong> „ruhte“, starb <strong>de</strong>r Vater<br />
von Person B. und hinterließ ein Erbe.<br />
Person B. erhielt <strong>de</strong>n Aufhebungsbe-<br />
scheid und musste trotz bereits nachgewiesener<br />
EU <strong>de</strong>n SGB II- Antrag stellen,<br />
um überhaupt Geld zu bekommen. Die<br />
Angelegenheit war in <strong>de</strong>r Schwebe, bis<br />
die Erbschaft geregelt und Amtsansprüche<br />
verrechnet waren. Dann gelang es<br />
auch hier zügig, das Recht auf Leistungen<br />
aus <strong>de</strong>r zuständigen Grundsicherung<br />
zu erhalten.<br />
Nebenwirkungen: Existenzangst, Familienstreit<br />
wegen <strong>de</strong>r Erbschaft, Anwaltskosten,<br />
„Hängepartien“ zwischen <strong>de</strong>n<br />
Behör<strong>de</strong>n, die in dieser Zeit <strong>de</strong>r Neuordnung<br />
auch noch neue Diensträume<br />
bezogen, so dass die AnsprechpartnerInnen<br />
unklar und unerreichbar waren,<br />
Druck vom Bun<strong>de</strong>sverwaltungsamt, wo<br />
alte BAföG-For<strong>de</strong>rungen anhängig sind<br />
und die einen Einkommensnachweis<br />
verlangten…<br />
Auch wenn diese Situationen sich sachlich<br />
gut lösen ließen, war es für die Personen<br />
A und B belastend, in völliger Unsicherheit<br />
für die weitere Lebensplanung<br />
zu sein und im Dschungel <strong>de</strong>r Behör<strong>de</strong>n<br />
kurzfristig kafkaeske Zustän<strong>de</strong><br />
vorzufin<strong>de</strong>n: Keiner weiß Bescheid, keiner<br />
kennt die Durchführungsbestimmungen,<br />
kranke und beurlaubte SachbearbeiterInnen<br />
ohne Vertretung, Schließung<br />
<strong>de</strong>r bisherigen Anlaufstellen. Für<br />
nicht seelisch lei<strong>de</strong>n<strong>de</strong> ArbeitnehmerInnen<br />
schon eine Riesenherausfor<strong>de</strong>rung,<br />
für ehemalige PsychiatriepatientInnen<br />
eine schmerzliche Zumutung – und<br />
möglicher Krisenauslöser.<br />
Hiltrud Kulwicki
Wenn Klaus W.* in <strong>de</strong>n Gebäu<strong>de</strong>n<br />
<strong>de</strong>s Universitätsklinikums Schleswig-<br />
Holstein (UK-SH), Campus <strong>Lübeck</strong>,<br />
durch die Flure geht, ist sein Blick<br />
automatisch leicht nach oben gerichtet.<br />
So erkennt er nebenbei, wo eines<br />
<strong>de</strong>r vielen Leuchtmittel <strong>de</strong>fekt ist. Fast<br />
eine Sisyphosarbeit, bei 64 Gebäu<strong>de</strong>n<br />
mit rund 12.800 Räumen.<br />
Seit einigen Wochen ist Klaus W. im<br />
Rahmen einer medizinisch-psychiatrischen<br />
Arbeitstherapie (AT) im Bereich<br />
<strong>de</strong>s Hausmeister-Service-Teams tätig.<br />
Inzwischen merkt er sofort, wo Türen<br />
quietschen o<strong>de</strong>r nicht richtig schließen,<br />
wo falsche Türschil<strong>de</strong>r hängen<br />
o<strong>de</strong>r Seifen- und Handtuchspen<strong>de</strong>r<br />
<strong>de</strong>fekt sind. Seine Aufgaben sind kleinere<br />
handwerkliche o<strong>de</strong>r hausmeisterliche<br />
Tätigkeiten, die er oft unter<br />
Anleitung, aber zunehmend auch<br />
selbständig ausführt. Er arbeitet<br />
dabei im Team mit vier Hausmeistern<br />
und einigen an<strong>de</strong>ren AT-Patienten.<br />
Angefangen hatte Klaus W. seine AT<br />
nach längerer psychischer Krankheit.<br />
Bei ihm folgten auf die stationäre Psychiatrische<br />
Klinik ein Aufenthalt in <strong>de</strong>r<br />
Tagesklinik und eine längere Ergothe-<br />
GEMEINDEPSYCHIATRIE<br />
Das Gefühl, gebraucht zu wer<strong>de</strong>n<br />
rapie mit Arbeitsbelastungserprobung<br />
(bei<strong>de</strong>s <strong>BRÜCKE</strong>). Jetzt steckt er in<br />
<strong>de</strong>r AT, drei Tage pro Woche, je drei<br />
Stun<strong>de</strong>n. Hierfür hatte ihm sein behan<strong>de</strong>ln<strong>de</strong>r<br />
Psychiater eine Überweisung<br />
ausgestellt. Wie für die meisten<br />
<strong>de</strong>r <strong>de</strong>rzeit 60 Patienten in <strong>de</strong>r AT begann<br />
alles mit einem Vorstellungsgespräch<br />
bei <strong>de</strong>r zuständigen Krankenschwester<br />
Bianca Mertke am UK-SH.<br />
„Zwei Wege führen bei uns in die AT:<br />
entwe<strong>de</strong>r direkt hinein für alle diejenigen<br />
Patienten, die bereits einigermaßen<br />
stabil sind und schon eine Er-<br />
Der Journalist Jens Hertwig vor <strong>de</strong>m UK S-H, wo er die Eindrücke für seinen Bericht sammelte.<br />
gotherapie hinter sich haben. O<strong>de</strong>r,<br />
wenn ein Patient über seine Arbeitsund<br />
Belastungsfähigkeit unsicher ist,<br />
dann zunächst über eine vorgeschaltete<br />
Ergotherapie direkt hier am UK-<br />
SH, für die <strong>de</strong>r behan<strong>de</strong>ln<strong>de</strong> Arzt<br />
dann eine Heilmittelverordnung ausstellt“,<br />
erklärt Bianca Mertke. In dieser<br />
Ergotherapie wer<strong>de</strong> ganz individuell<br />
geprüft, ob und für welchen AT-<br />
Bereich ein Patient in Frage kommt.<br />
Die meisten Patienten kommen von<br />
<strong>de</strong>r <strong>BRÜCKE</strong> zur AT, viele jedoch<br />
auch von nie<strong>de</strong>rgelassenen Ärzten,<br />
aus Wohnheimen, von Reha-Beratun-<br />
gen und natürlich von <strong>de</strong>n psychiatrischen<br />
Stationen <strong>de</strong>r UK-SH selber.<br />
„Für psychisch Kranke ist die AT eine<br />
Zwischenstation auf <strong>de</strong>m Weg zur<br />
Genesung“, so Bianca Mertke. Wichtiges<br />
Therapieziel ist es, „arbeitsrelevante<br />
Grundfertigkeiten“ zu prüfen<br />
und zu entwickeln – wie etwa Pünktlichkeit,<br />
Konzentration, Ausdauer<br />
o<strong>de</strong>r Zuverlässigkeit. „Für einige Patienten<br />
– das ist dann auch eine wichtige<br />
Erkenntnis – folgt aus <strong>de</strong>r AT,<br />
dass eine Berufstätigkeit vorübergehend<br />
o<strong>de</strong>r gar für einen längeren Zeitraum<br />
nicht möglich ist“, ergänzt<br />
Mertke.<br />
Das UK-SH bietet insgesamt 90 AT-<br />
Plätze. Auch Bibliotheken, Archive,<br />
Schlosserei, Lager o<strong>de</strong>r Fahrradwerkstatt<br />
sowie das Café „Kesselhaus“ gehören<br />
zu <strong>de</strong>n Einsatzbereichen. Die<br />
Therapie dauert von min<strong>de</strong>stens acht<br />
Wochen bis hin zu zwölf Monaten,<br />
bei 2 x 2 bis 5 x 5 Wochenstun<strong>de</strong>n.<br />
Je<strong>de</strong>r Patient erhält dafür 1 € Aufwandsentschädigung<br />
pro Stun<strong>de</strong>. Die<br />
AT wird von Ärzten, Krankenschwestern,<br />
Sozialpädagogen und Ergotherapeuten<br />
begleitet.<br />
„Mir gibt die AT eine Tagesstruktur,<br />
eine sinnvolle Arbeit und das Gefühl,<br />
wie<strong>de</strong>r gebraucht zu wer<strong>de</strong>n“, sagt<br />
Klaus W. Ihm ist auch wichtig, als<br />
„ganz normaler Kollege“ im Team anerkannt<br />
zu sein. Gleiches gilt auch für<br />
Anja O.*, die nach längerer psychischer<br />
Krankheit jetzt ihre AT in einem<br />
medizinischen Archiv leistet: „Hier<br />
kann ich in einem geschützten Bereich<br />
prüfen, wie ich wie<strong>de</strong>r fit wer<strong>de</strong><br />
für einen Arbeitsplatz.“<br />
Die Arbeitstherapie am UK-SH besteht<br />
inzwischen seit rund 20 Jahren.<br />
Seit<strong>de</strong>m hat sie vielen psychisch Erkrankten<br />
wesentliche Hilfen auf <strong>de</strong>m<br />
Weg zum beruflichen Neubeginn und<br />
zu neuer Eigenständigkeit gegeben.<br />
*alle Namen geän<strong>de</strong>rt<br />
Gemeinnützige therapeutische Einrichtungen<br />
Jens Hertwig<br />
7
Gemeinnützige therapeutische Einrichtungen<br />
Das „Forum Rehabilitation“ fin<strong>de</strong>t als<br />
sozialpsychiatrischer Kongress regelmäßig<br />
in Hamburg statt. Mitarbeiter-<br />
Innen <strong>de</strong>r <strong>BRÜCKE</strong> nehmen teil, um<br />
sich fortzubil<strong>de</strong>n, Öffentlichkeitsarbeit<br />
zu leisten und Vernetzung zu an<strong>de</strong>ren<br />
Einrichtungen zu schaffen. Für<br />
letzteres Anliegen gehört zum Forum<br />
eine Info-Börse, auf <strong>de</strong>r sich AnbieterInnen<br />
psychosozialer Hilfen mit<br />
einem Stand vertreten können.<br />
Der Schwerpunkt <strong>de</strong>s diesjährigen Forums<br />
hieß „Neurobiologie und<br />
Psychotherapie“. Mit <strong>de</strong>n neuen Bild<br />
geben<strong>de</strong>n Verfahren wur<strong>de</strong>n wun<strong>de</strong>rbare<br />
und spannen<strong>de</strong> Einblicke<br />
ins menschliche Gehirn<br />
geboten, die dort ablaufen<strong>de</strong>n<br />
biochemischen Prozesse<br />
sichtbar gemacht.<br />
Diese Form <strong>de</strong>r Einsichtnahme<br />
ist natürlich interessant<br />
für die Erforschung von<br />
seelischen Störungen; es ist<br />
z.B. unmittelbar „sichtbar“,<br />
wie sich Angst und Stresshormone<br />
auf Wahrnehmung<br />
und Gedächtnis auswirken,<br />
wie Konzentration und Lernverhalten<br />
gezielt geför<strong>de</strong>rt<br />
wer<strong>de</strong>n können, wie allein<br />
durch die Steuerung unserer<br />
Aufmerksamkeit die Neubildung<br />
neuronaler Verbindungen<br />
zum Beispiel auf einem<br />
Naturspaziergang positiv<br />
beeinflusst wer<strong>de</strong>n kann.<br />
Aber wesentlich war, dass<br />
endlich auch sichtbar wird,<br />
wie so schlichte Dinge wie<br />
liebevolle Aufmerksamkeit,<br />
Zugewandtheit, ein Lächeln,<br />
ein Gespräch sich unmittelbar<br />
wohltuend und entspannend<br />
auswirken und langfristig<br />
Stress abbauen und Kreativität<br />
för<strong>de</strong>rn können. So<br />
unterstützt die Forschung<br />
endlich einmal <strong>de</strong>n sozialpsychiatrischen<br />
Alltag, auch<br />
in <strong>de</strong>r Erfahrung, dass Zeit,<br />
8<br />
GEMEINDEPSYCHIATRIE<br />
Eindrücke vom „Forum Rehabilitation“<br />
Geduld und Freiheit von Leistungsdruck<br />
<strong>de</strong>m lei<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Menschen gut<br />
tun.<br />
Weniger Freu<strong>de</strong> machte <strong>de</strong>r äußere<br />
Rahmen. Erstmals wur<strong>de</strong> auch dieser<br />
traditionell sozialpsychiatrische Kongress<br />
auf Fortbildungspunkte für professionelle<br />
Eliten zugeschnitten und<br />
ein ganzer Tag diesem Treiben gewidmet.<br />
Natürlich wur<strong>de</strong> niemand direkt<br />
ausgeschlossen; dies wur<strong>de</strong> über<br />
die Geldschiene geregelt. Überhaupt<br />
haben viele Psychiatrie-Erfahrene,<br />
Angehörige und Selbsthilfeinitiativen<br />
weniger Geld als früher, weniger<br />
Sponsoren – fast waren diesmal die<br />
Profis unter sich. Und die Info-Börse,<br />
sonst ein von Menschen wimmeln<strong>de</strong>r<br />
Markt <strong>de</strong>r psychosozialen Kontaktstellen,<br />
erschöpfte sich zum Teil in<br />
brillanter Selbstdarstellung. Und<br />
selbst das Zugpferd <strong>de</strong>r Sozialpsychiatrie,<br />
Professor Dörner, sprach von<br />
sich als „altem Sack“ und war weniger<br />
charismatisch als gewohnt.<br />
Fazit: Wissenschaftlich hervorragend,<br />
menschlich im Nie<strong>de</strong>rgang begriffen.<br />
Gute Besserung bis zum nächsten<br />
Mal!<br />
Hiltrud Kulwicki
Auch in <strong>de</strong>r jüngsten Zeit ist es uns<br />
gelungen, neue, für die Betreuten<br />
wichtige Unterstützungsmöglichkeiten<br />
ins Leben zu rufen. Der Sinn dieser<br />
Hilfeangebote wird auch von <strong>de</strong>n<br />
Leistungsträgern erkannt und gerne<br />
bestätigt. Wenn es aber um die finanzielle<br />
Absicherung dieser neuen<br />
und oft innovativen Betreuungsangebote<br />
geht, müssen die Leistungsträger<br />
und somit auch eigentlichen Kostenträger<br />
oft passen. In solchen Fällen<br />
hat uns ein bun<strong>de</strong>sweit aktiver und<br />
weithin bekannter Verein schon oftmals<br />
entschei<strong>de</strong>nd unterstützt: <strong>de</strong>r Aktion<br />
Mensch e.V.<br />
Nur wenn ein breites Spektrum an<br />
Wohnangeboten vorhan<strong>de</strong>n ist, kann<br />
ein Mensch mit Handicap Einfluss auf<br />
seine persönliche Wohnsituation nehmen.<br />
Als Träger von Wohnangeboten<br />
GEMEINDEPSYCHIATRIE<br />
AKTION MENSCH e.V. – Helfer in <strong>de</strong>r Not<br />
können wir dieser Herausfor<strong>de</strong>rung<br />
nur durch die Unterstützung <strong>de</strong>s Aktion<br />
Mensch e.V. gerecht wer<strong>de</strong>n. In<br />
unserem Bereich Wohnen wur<strong>de</strong>n<br />
beispielsweise in <strong>de</strong>n vergangenen<br />
Jahren neue spezielle Einrichtungen<br />
geschaffen. Unser Wohnheim „Psychose<br />
und Sucht“ sowie die teilstationäre<br />
Wohngruppe FrauenWege<br />
haben sich auf Basis <strong>de</strong>r Unterstützung<br />
durch <strong>de</strong>n Aktion Mensch e.V.<br />
verwirklichen lassen, in<strong>de</strong>m Investitionskosten<br />
mitgetragen wur<strong>de</strong>n.<br />
Zu<strong>de</strong>m för<strong>de</strong>rt <strong>de</strong>r Verein gezielt Projekte,<br />
die zum Beispiel dazu beitragen,<br />
die Integration von Menschen<br />
mit und ohne Behin<strong>de</strong>rung zu unterstützen<br />
o<strong>de</strong>r zur Prävention und Informationsvermittlung<br />
beitragen. Der<br />
<strong>BRÜCKE</strong> ist es dadurch gelungen,<br />
über einen Projektzeitraum von drei<br />
Gemeinnützige therapeutische Einrichtungen<br />
Jahren ein Hilfeangebot für Kin<strong>de</strong>r<br />
von psychisch erkrankten Eltern,<br />
unser Kin<strong>de</strong>rprojekt „Pampilio“, ins<br />
Leben zu rufen.<br />
Uns ist es an dieser Stelle ein Anliegen,<br />
auch alle Leistungsanbieter,<br />
<strong>de</strong>ren Mitarbeiter sowie die Hilfeempfänger<br />
wissen zu lassen, dass ein<br />
bun<strong>de</strong>sweit organisiertes Lotteriesystem<br />
durch seine entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong><br />
Unterstützung die Qualität und Quantität<br />
<strong>de</strong>r Hilfeangebote für Menschen<br />
tatsächlich vor Ort positiv beeinflusst.<br />
<strong>DIE</strong> <strong>BRÜCKE</strong>, die als einer dieser Leistungsanbieter<br />
direkt mit <strong>de</strong>n Empfängern<br />
dieser Unterstützung in Kontakt<br />
steht, erfährt Dankbarkeit für diese<br />
Aktivitäten und möchte dieses Dankeschön<br />
an <strong>de</strong>n Aktion Mensch e.V.<br />
weitergeben.<br />
Frank Nüsse<br />
9
Gemeinnützige therapeutische Einrichtungen<br />
Die Brücke in <strong>Lübeck</strong> hat mit umfassen<strong>de</strong>r<br />
Hilfe <strong>de</strong>s Vereines „Aktion<br />
Mensch e.V.“ ein therapeutisches För<strong>de</strong>rangebot<br />
für Kin<strong>de</strong>r geschaffen,<br />
<strong>de</strong>ren Entwicklung durch die psychische<br />
Erkrankung eines Elternteils bedroht<br />
ist. Es ist damit im <strong>Lübeck</strong>er<br />
Raum erstmals möglich, betroffene<br />
Kin<strong>de</strong>r präventiv zu för<strong>de</strong>rn und Familien<br />
frühzeitig zu helfen – bevor die<br />
Kin<strong>de</strong>r selbst Beeinträchtigungen davontragen.<br />
„Pampilio“ heißt das Projekt,<br />
das in <strong>de</strong>r <strong>Lübeck</strong>er Holstenstraße<br />
14 –16 angelaufen ist, benannt<br />
nach einem starken Baum in<br />
einer Kin<strong>de</strong>rgeschichte.<br />
Für je<strong>de</strong> Familie ist es ein Drama,<br />
wenn Vater o<strong>de</strong>r Mutter schwer erkranken<br />
und jenes feine System von<br />
Geborgenheit und Alltagsgestaltung<br />
nicht mehr tragen können, in <strong>de</strong>m<br />
Kin<strong>de</strong>r unbeschwert aufwachsen. Das<br />
Phänomen psychischer Erkrankungen<br />
wiegt hier beson<strong>de</strong>rs schwer: Kein<br />
Gips am Bein erklärt die Verän<strong>de</strong>rung,<br />
und es wird nicht schnell alles<br />
wie<strong>de</strong>r gut.<br />
„Seit vielen Jahren beschäftigt uns die<br />
Frage, wie wir dazu beitragen können,<br />
die Lage dieser Kin<strong>de</strong>r und auch<br />
die ihrer Eltern, die sich Sorgen machen,<br />
zu verbessern“, berichtet Geschäftsführer<br />
Dirk Wäcken. „In<br />
schwer belasteten Familiensituationen<br />
waren Kin<strong>de</strong>r oft zu lange ohne Hilfe,<br />
und die bestehen<strong>de</strong>n Angebote griffen<br />
erst, wenn die Kin<strong>de</strong>r selbst ernsthafte<br />
Verhaltensauffälligkeiten o<strong>de</strong>r<br />
Erkrankungen aufwiesen.“ In <strong>de</strong>r Ergotherapiepraxis<br />
<strong>de</strong>r Brücke in <strong>de</strong>r<br />
Holstenstraße wer<strong>de</strong>n schon lange<br />
neben Erwachsenen auch Kin<strong>de</strong>r mit<br />
Beeinträchtigungen behan<strong>de</strong>lt. „Wir<br />
wollen aber helfen, bevor es so weit<br />
kommt, und dann da sein, wenn das<br />
Kind jeman<strong>de</strong>n braucht, bis es seinem<br />
Elternteil wie<strong>de</strong>r gut geht.“<br />
Die Bewilligung einer dreijährigen<br />
För<strong>de</strong>rung durch <strong>de</strong>n Verein „Aktion<br />
Mensch e.V.“ macht jetzt genau das<br />
möglich. Betroffene Eltern, Ärzte und<br />
10<br />
AUS DEN EINRICHTUNGEN<br />
Pampilio: frühzeitige Hilfen für Kin<strong>de</strong>r<br />
Betreuer können die Praxis auch für<br />
Kin<strong>de</strong>r in Anspruch nehmen, die lediglich<br />
von Fehlentwicklungen bedroht<br />
sind. Die Ergotherapeutin Barbara<br />
Malicka, die in <strong>de</strong>r Praxis schon<br />
lange mit Kin<strong>de</strong>rn arbeitet, und die<br />
für dieses Projekt neu gewonnene Sozialpädagogin<br />
Dagmar Gertulla<br />
haben für „Pampilio“ einen eigenen<br />
Rahmen geschaffen, in <strong>de</strong>m die Kin-<br />
Das Pampilio-Team: Barbara Malicka (li.) und Dagmar Gertulla.<br />
<strong>de</strong>r ungeteilte Zuwendung, Spiel, Begegnung<br />
und die För<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r<br />
Selbstwahrnehmung erfahren.<br />
„Durch die Erkrankung eines Elternteils<br />
gerät <strong>de</strong>r Alltag <strong>de</strong>r Kin<strong>de</strong>r, für<br />
Außenstehen<strong>de</strong> oft unsichtbar, völlig<br />
aus <strong>de</strong>n Fugen. Nicht selten übernehmen<br />
sie zu Hause die Verantwortung,<br />
fühlen sich oft sogar schuldig, re<strong>de</strong>n<br />
meist mit nieman<strong>de</strong>m darüber und geraten<br />
in eine Isolation, die nicht lange<br />
auszuhalten ist, ohne Scha<strong>de</strong>n zu<br />
nehmen“, erzählt Dagmar Gertulla,<br />
die ihre Diplomarbeit zu diesem<br />
Thema geschrieben hat. Wichtigstes<br />
Ziel für sie: <strong>de</strong>n Kin<strong>de</strong>rn einen Freiraum<br />
zu schaffen, in <strong>de</strong>m sie ihre<br />
Empfindungen ausdrücken und verarbeiten<br />
können – und schließlich unbeschwert<br />
Kind sein, zusammen mit<br />
an<strong>de</strong>ren Kin<strong>de</strong>rn.<br />
Ein vielfältiges sensomotorisches Angebot<br />
steht in <strong>de</strong>r Praxis dafür zur<br />
Verfügung. Und, ganz schlicht: Raum<br />
zum Austoben. Bis zu 20 Kin<strong>de</strong>r können<br />
im Rahmen dieses Projektes im<br />
Laufe eines Jahres einzeln und in<br />
Gruppen begleitet wer<strong>de</strong>n. Hinzu<br />
kommt ein Beratungsangebot für betroffene<br />
Familien. „Dieses Projekt ist<br />
Teil von Familienarbeit, das geht nicht<br />
ohne die Eltern“, sagt Barbara Malicka,<br />
„wir möchten enttabuisieren,<br />
aufklären, auch die Eltern stärken.“<br />
Über die alltägliche Arbeit im „Pampilio“<br />
hinaus ist es ein weiteres Vorhaben,<br />
das Netzwerk auszubauen<br />
und die Entstehung weiterer erfor<strong>de</strong>rlicher<br />
Angebote zu för<strong>de</strong>rn.<br />
Zur Zeit wer<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>m Projekt vier<br />
Jungen und sieben Mädchen im Alter<br />
von 5 bis 14 Jahren betreut. Seit kurzem<br />
existiert eine Warteliste. Die Kin<strong>de</strong>r<br />
nehmen die Spielstun<strong>de</strong> gern und<br />
meist regelmäßig an. Die Eltern nutzen<br />
die Elternsprechstun<strong>de</strong>, wobei<br />
die aktuellen Ereignisse und Belastungen<br />
entschei<strong>de</strong>nd für die Intensität<br />
dieser Nutzung sind. Ein Gruppenangebot<br />
für Kin<strong>de</strong>r ist noch für diesen<br />
Herbst geplant.<br />
Wer Kontakt aufnehmen möchte,<br />
kann Barbara Malicka und Dagmar<br />
Gertulla unter <strong>de</strong>r Rufnummer<br />
0451/2963450 o<strong>de</strong>r per E-Mail<br />
unter pampilio@diebruecke-luebeck.<strong>de</strong><br />
erreichen.<br />
Kathrin Meike Evers
Neue Räume für eine traditionsreiche<br />
<strong>Lübeck</strong>er Institution: Die Beratungsstelle<br />
<strong>de</strong>r <strong>BRÜCKE</strong> <strong>Lübeck</strong>, in <strong>de</strong>r seit<br />
über 30 Jahren in allen Fragen zu<br />
psychischen Erkrankungen beraten<br />
wird, ist umgezogen. Bislang im<br />
„Mutterhaus“ <strong>de</strong>r <strong>BRÜCKE</strong> in <strong>de</strong>r Engelsgrube<br />
47 untergebracht, hat sie<br />
nun in unmittelbarer Nähe, in <strong>de</strong>r Engelsgrube<br />
20, ihr eigenes Domizil gefun<strong>de</strong>n.<br />
Menschen, die Wege aus seelisch belasten<strong>de</strong>n<br />
Situationen suchen o<strong>de</strong>r mit<br />
einer psychischen Erkrankung leben,<br />
fin<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>r Beratungsstelle trägerübergreifen<strong>de</strong><br />
und kostenlose Beratung<br />
über die im Raum <strong>Lübeck</strong> bestehen<strong>de</strong>n<br />
vielfältigen Hilfen. Nicht sel-<br />
ten sind es Angehörige, die für ein erkranktes<br />
Familienmitglied um Rat fragen.<br />
Aber auch Experten benachbarter<br />
Fachgebiete, Ärzte, gesetzliche<br />
Betreuer und an<strong>de</strong>re Interessierte fin<strong>de</strong>n<br />
hier gebün<strong>de</strong>lte Informationen.<br />
AUS DEN EINRICHTUNGEN<br />
Ein eigenes Domizil für die Beratungsstelle<br />
Ruhe für die Beratung: im Domizil <strong>de</strong>r<br />
Beratungsstelle.<br />
Insgesamt sind es rund zehn erfahrene<br />
sozialpsychiatrische Fachkräfte<br />
aus verschie<strong>de</strong>nen Arbeitsfel<strong>de</strong>rn <strong>de</strong>r<br />
<strong>BRÜCKE</strong>, die in <strong>de</strong>r Beratungsstelle<br />
wechselweise arbeiten. Mit <strong>de</strong>n Ratsuchen<strong>de</strong>n<br />
klären sie im persönlichen<br />
Gespräch <strong>de</strong>n individuellen Hilfebedarf.<br />
Die Wünsche <strong>de</strong>s Hilfesuchen<strong>de</strong>n<br />
fließen ein, seine Fähigkeiten<br />
und Stärken – und so kann schließlich<br />
ein Hilfeplan gestaltet wer<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>r für<br />
die Ratsuchen<strong>de</strong>n eine wichtige<br />
Grundlage für die weiteren Schritte<br />
darstellt.<br />
Im Mittelpunkt <strong>de</strong>r Beratung stehen<br />
<strong>de</strong>r individuelle Wunsch nach Unterstützung,<br />
die rechtlichen Ansprüche<br />
auf Hilfe, die Vermittlung geeigneter<br />
Hilfen innerhalb <strong>de</strong>r <strong>BRÜCKE</strong> o<strong>de</strong>r<br />
bei an<strong>de</strong>ren qualifizierten Trägern<br />
und Ansprechpartnern sowie die<br />
Unterstützung im Umgang mit Behör-<br />
Gemeinnützige therapeutische Einrichtungen<br />
Flexibles Team: Insgesamt zehn <strong>BRÜCKE</strong>-MitarbeiterInnen verschie<strong>de</strong>ner Fachgebiete gewährleisten<br />
die übergreifen<strong>de</strong> Beratung.<br />
<strong>de</strong>n und bei Antragstellungen. Bei Bedarf<br />
und nach Möglichkeit wird für<br />
Migrantinnen und Migranten eine<br />
Übersetzungshilfe organisiert. „Mit<br />
<strong>de</strong>m neuen Büro können wir <strong>de</strong>m Beratungsbedarf,<br />
<strong>de</strong>r mit <strong>de</strong>n gesetzlichen<br />
Verän<strong>de</strong>rungen <strong>de</strong>utlich gestiegen<br />
ist, optimal begegnen“, sieht Geschäftsführer<br />
Dirk Wäcken in diesem<br />
Schritt eine wichtige Verbesserung.<br />
Die Beratungsstelle <strong>de</strong>r <strong>BRÜCKE</strong> wird<br />
neben <strong>de</strong>r individuellen Orientierungshilfe<br />
auch Beratungszeiten zu<br />
bestimmten Themenschwerpunkten<br />
anbieten. Detaillierte Informationen<br />
dazu gibt es direkt in <strong>de</strong>r Beratungsstelle<br />
(Telefon 0451/7907353). Die<br />
Öffnungszeiten <strong>de</strong>r Beratungsstelle:<br />
montags bis freitags 9.30 bis 12 Uhr<br />
sowie nach telefonischer Vereinbarung.<br />
Kathrin Meike Evers<br />
11
Gemeinnützige therapeutische Einrichtungen<br />
Das schleswig-holsteinische Mo<strong>de</strong>llprojekt<br />
RPK (Rehabilitationseinrichtung<br />
für psychisch Kranke), das Menschen<br />
mit psychischen Erkrankungen auf beson<strong>de</strong>re<br />
Weise in einem Jahr fit für<br />
<strong>de</strong>n Arbeitsmarkt macht, wird fortbestehen.<br />
Die Entscheidung fiel En<strong>de</strong> August,<br />
nach<strong>de</strong>m sich die Kostenträger<br />
am En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Mo<strong>de</strong>llphase vom Erfolg<br />
überzeugt hatten.<br />
Die Brücke, Trägerin <strong>de</strong>r Maßnahme in<br />
<strong>Lübeck</strong>, hat die Zusage, dass das Hilfeangebot<br />
ab <strong>de</strong>m 1. Oktober 2005<br />
zu <strong>de</strong>n bisherigen Projektkonditionen in<br />
die Regelversorgungsangebote <strong>de</strong>r Leistungsträger<br />
übernommen wird. Inzwischen<br />
gibt es unter Fe<strong>de</strong>rführung von<br />
Professor Weig, <strong>de</strong>m Vorsitzen<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r<br />
RPK-Bun<strong>de</strong>sarbeitsgemeinschaft, eine<br />
Empfehlungsvereinbarung, anhand <strong>de</strong>r<br />
auch die Verantwortlichen bei <strong>de</strong>r<br />
Brücke ihr Konzept überarbeiten wollen.<br />
Unter an<strong>de</strong>rem sieht die Empfehlung<br />
eine verän<strong>de</strong>rte Personalstruktur,<br />
eine vorgeschaltete Erprobungsphase<br />
und größere Flexibilität bei <strong>de</strong>n individuellen<br />
Betreuungszeiten vor.<br />
Zum Hintergrund: Die RPK in <strong>de</strong>r <strong>Lübeck</strong>er<br />
Engelsgrube hat in <strong>de</strong>r Mo<strong>de</strong>llphase<br />
56 TeilnehmerInnen mit einem<br />
Durchschnittsalter von 30,5 Jahren als<br />
arbeitsfähig entlassen. Derzeit können<br />
22 Männer und Frauen aus Ostholstein<br />
und <strong>de</strong>r Hansestadt gleichzeitig<br />
an <strong>de</strong>r Maßnahme teilnehmen.<br />
Nach Krankenhausaufenthalt und ersten<br />
Schritten nach vorn geht es für sie<br />
12<br />
AUS DEN EINRICHTUNGEN<br />
Über Mo<strong>de</strong>llphase hinaus: RPK bleibt bestehen<br />
Das RPK-Team (von links): Gabi Beier, Dietmar Steege, Christine Schulz, Günter Hinrich-Selle,<br />
Isabela Donczewski, Udo Kiel, Karin Thomsen, Petra Dreisbach. Foto: Marlies Henke<br />
darum, auf einen weitgehend normalen<br />
Arbeitsalltag hinzuarbeiten.<br />
Das Einzigartige an <strong>de</strong>r RPK ist die<br />
Kombination von medizinischer und<br />
beruflicher Rehabilitation. In <strong>de</strong>n ersten<br />
Monaten steht <strong>de</strong>r medizinische<br />
Aspekt im Vor<strong>de</strong>rgrund. In einer hauseigenen<br />
Holzwerkstatt wer<strong>de</strong>n Belastbarkeit,<br />
<strong>de</strong>r Umgang mit an<strong>de</strong>ren<br />
Menschen und auch das Zurechtkommen<br />
mit Kritik und Lob neu trainiert.<br />
Die therapeutische Arbeit bringt <strong>de</strong>n<br />
TeilnehmerInnen Klarheit über Wünsche,<br />
Möglichkeiten und Grenzen. In<br />
weiteren Schritten führt die Maßnahme<br />
hin zu Praktika bei Unternehmen<br />
in <strong>Lübeck</strong> und Umgebung.<br />
Dr. Dietmar Steege, Facharzt für Psychiatrie<br />
und ärztlicher Begleiter <strong>de</strong>r<br />
RPK, machte eine grundlegen<strong>de</strong> Erfahrung:<br />
„Die meisten Teilnehmer sind am<br />
Beginn <strong>de</strong>r Maßnahme sehr von <strong>de</strong>r<br />
Krankheit beeinträchtigt. Es hat mich<br />
überrascht, wie sehr die neu gewon-<br />
nene Perspektive und die soziale Einbindung<br />
die Besserung <strong>de</strong>s Gesundheitszustan<strong>de</strong>s<br />
forciert hat.“<br />
Für die Brücke <strong>Lübeck</strong> ist nach diesen<br />
Erfahrungen und <strong>de</strong>n aktuellen Entscheidungen<br />
klar, dass sie die RPK dauerhaft<br />
fortführen will. „Arbeiten zu können<br />
und zu dürfen hat einen hohen Stellenwert<br />
in unserer Gesellschaft“, sagt<br />
Geschäftsführer Dirk Wäcken, „es ist<br />
eine Frage <strong>de</strong>r Humanität und auch <strong>de</strong>r<br />
Vernunft, psychisch kranke Menschen<br />
in diesem Lebensbereich zu för<strong>de</strong>rn.“<br />
Die RPK-Verantwortlichen arbeiten nun<br />
an <strong>de</strong>r Fortentwicklung ihres Projektes.<br />
„Noch in diesem Jahr wollen wir unsere<br />
Erfahrungen und die Empfehlungen<br />
in die Ausformung <strong>de</strong>s Angebotes<br />
aufnehmen“, so Einrichtungsleiterin<br />
Isabella Donczewski. Ihr ist vor allem<br />
das Signal an die Partner und potentiellen<br />
TeilnehmerInnen wichtig: Die<br />
RPK bleibt bestehen.<br />
Kathrin Meike Evers
Nach umfassen<strong>de</strong>r Sanierung <strong>de</strong>s<br />
Hauses Engelsgrube 20 konnte die<br />
<strong>BRÜCKE</strong> dort vier Wohnungen (je<br />
zwei Zimmer, Küche und Bad) anmieten,<br />
die wir als Krisenwohnung Personen<br />
anbieten, die seelisch krank sind<br />
und keinen Wohnraum haben, und<br />
<strong>de</strong>ren Betreuungswünsche sich nicht<br />
an Angeboten von sozialtherapeutischen<br />
Wohngruppen o<strong>de</strong>r Heimen<br />
ausrichten, obwohl ein diesbezüglicher<br />
Bedarf durchaus bestehen<br />
kann.<br />
AUS DEN EINRICHTUNGEN<br />
Das Wohnen dort kann einige Tage<br />
o<strong>de</strong>r Wochen o<strong>de</strong>r auch längere Zeit<br />
dauern. Ziel ist es, mit Unterstützung<br />
durch beraten<strong>de</strong> Begleitung personenspezifische<br />
Hilfen zunächst niedrigschwellig<br />
vorzubereiten.<br />
Bei längerem Aufenthalt und <strong>de</strong>m<br />
Wunsch nach eigenem Wohnraum<br />
unterstützen wir bei <strong>de</strong>r Wohnungssuche<br />
und <strong>de</strong>r erneuten Haushaltsgründung<br />
und vermitteln die erfor<strong>de</strong>rlichen<br />
Hilfen. Manche Personen sind<br />
vielleicht nur „auf <strong>de</strong>r Reise“, wie<strong>de</strong>r<br />
Gemeinnützige therapeutische Einrichtungen<br />
Krisenwohnung für psychisch Kranke ohne Obdach<br />
an<strong>de</strong>re wissen noch gar nicht, was<br />
sie brauchen o<strong>de</strong>r wünschen und benötigen<br />
einen „Stützpunkt“, von <strong>de</strong>m<br />
aus sie etwas ausprobieren können.<br />
Wie<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>re können aus einer<br />
Fachklinik entlassen wor<strong>de</strong>n sein, wissen<br />
aber nicht, wohin. O<strong>de</strong>r sie<br />
haben durch Trennung von Angehörigen<br />
Wohnraum verloren.<br />
AnsprechpartnerInnen sind aus <strong>de</strong>m<br />
Tageszentrum Nina Bertram, Cahi<strong>de</strong><br />
Mardfeldt und Oliver Schulz.<br />
Hiltrud Kulwicki<br />
Psychose und Sucht: Wohngruppe entsteht<br />
Seit Jahresbeginn verfügt das Wohnheim<br />
in <strong>de</strong>r Rabenstraße über zwei<br />
Trainingswohnungen, die das bisherige<br />
Betreuungsangebot ergänzen.<br />
Gera<strong>de</strong> in <strong>de</strong>r Auszugsphase, wenn<br />
die Bewohner <strong>de</strong>n Schritt in die Selbständigkeit<br />
wagen, kam es bisher<br />
immer wie<strong>de</strong>r zu Krisen und Suchtmittelrückfällen.<br />
Durch die bei<strong>de</strong>n<br />
Außenwohnungen, die in unmittelbarer<br />
Nähe zum Wohnheim in einem<br />
Altbau in <strong>de</strong>r Marlistrasse 9a liegen,<br />
haben die Bewohner jetzt die Möglichkeit,<br />
mehr Selbständigkeit in<br />
einem noch geschützten Rahmen zu<br />
üben und so zu einer realistischen<br />
Einschätzung <strong>de</strong>r eigenen Belastbarkeit<br />
zu kommen.<br />
Im gleichen Haus in <strong>de</strong>r Marlistrasse<br />
wird im Oktober eine teilstationäre<br />
Wohngruppe mit zunächst drei Plätzen<br />
eröffnet. Diese WG wen<strong>de</strong>t sich<br />
als spezialisiertes Betreuungsangebot<br />
an die Bewohner, die ein vollstationäres<br />
Setting nicht mehr, dafür aber<br />
eine dauerhafte Betreuung in einem<br />
kontrolliert abstinenten Rahmen<br />
weiterhin benötigen. Dies muss im<br />
Einzelfall auch als Alternative zu<br />
einer geschlossenen Unterbringung<br />
gesehen wer<strong>de</strong>n.<br />
Die Betreuung <strong>de</strong>r Bewohner erfolgt<br />
durch eine sozialpädagogische Fach-<br />
Schritte nach draußen: Anfang 2005 wur<strong>de</strong>n die ersten Wohnungen in <strong>de</strong>r Marlistraße eingerichtet.<br />
kraft, die sowohl über Kenntnisse psychiatrischer<br />
Erkrankungen als auch<br />
über Erfahrungen mit Abhängigkeitserkrankungen<br />
verfügt. Der Schwerpunkt<br />
<strong>de</strong>r Betreuung liegt inhaltlich<br />
auf einer weiteren Auseinan<strong>de</strong>rsetzung<br />
mit bei<strong>de</strong>n Erkrankungen,<br />
wobei <strong>de</strong>m Aspekt <strong>de</strong>r Rückfallprophylaxe<br />
beson<strong>de</strong>re Aufmerksamkeit<br />
gewidmet wird. Ansonsten ist auch<br />
hier die Betreuung <strong>de</strong>r Bewohner realitätsnah<br />
und alltagspraktisch ausgerichtet<br />
und orientiert sich am jeweiligen<br />
individuellen Bedarf. Eine Hauswirtschafterin<br />
unterstützt die Bewohner<br />
beim Planen und Vorbereiten <strong>de</strong>r<br />
Mahlzeiten, bei <strong>de</strong>r Wäschepflege,<br />
<strong>de</strong>r Reinigung <strong>de</strong>r Räume und so weiter.<br />
Darüber hinaus sollen durch gemeinsame<br />
Aktivitäten Anregungen für<br />
die Freizeitgestaltung gegeben wer<strong>de</strong>n.<br />
Sowohl die Trainingswohnungen als<br />
auch die teilstationäre WG sind Resultat<br />
<strong>de</strong>r praktischen Arbeit mit Menschen,<br />
die an einer Doppeldiagnose<br />
erkrankt sind. Hier schließt sich eine<br />
weitere Versorgungslücke für eine<br />
Klientel, die bisher immer wie<strong>de</strong>r<br />
durch das bestehen<strong>de</strong> Betreuungsraster<br />
gefallen ist.<br />
Wolfgang Lassen<br />
13
Gemeinnützige therapeutische Einrichtungen<br />
Wie<strong>de</strong>r Neuland: Die Brücke wird in<br />
<strong>Lübeck</strong> mit Jahresbeginn 2006 ein<br />
Gerontopsychiatrisches Zentrum aufbauen.<br />
Sie will damit adäquate<br />
Wohn- und För<strong>de</strong>rangebote für ältere<br />
psychisch kranke Menschen erreichbar<br />
machen, vernetzen und neu<br />
schaffen. In Abstimmung mit <strong>de</strong>m Arbeitskreis<br />
„Dezentrale Psychiatrie“<br />
<strong>de</strong>r Hansestadt <strong>Lübeck</strong> soll das Zentrum<br />
Anlauf- und Beratungsstelle wer<strong>de</strong>n<br />
für Betroffene, Angehörige und<br />
institutionelle Anbieter. Außer<strong>de</strong>m<br />
wer<strong>de</strong>n in einem bereits für diesen<br />
Zweck angemieteten Domizil in Stadtparknähe<br />
eine weitere Wohngruppe<br />
sowie eine Tagespflegestätte für ältere<br />
Menschen entstehen.<br />
Für Herbert Kozian, <strong>de</strong>n zuständigen<br />
Bereichsleiter bei <strong>de</strong>r Brücke, ist das<br />
Projekt ein dringend notwendiger<br />
Fortschritt. Vor allem bei älter wer<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n<br />
Menschen mit psychischen<br />
Erkrankungen und Menschen, die im<br />
Alter psychisch erkranken, gebe es<br />
eine große Angebotslücke bei <strong>de</strong>n<br />
gemein<strong>de</strong>nahen Einrichtungen. „Hier<br />
ist es noch immer so, dass es für viele<br />
nur die Perspektive Unterbringung im<br />
Pflegeheim o<strong>de</strong>r im Krankenhaus<br />
gibt.“ Dabei sei bei entsprechen<strong>de</strong>r<br />
Angebotsgestaltung ein Leben mitten<br />
in <strong>de</strong>r Gesellschaft sehr wohl möglich,<br />
mit Behandlung und För<strong>de</strong>rung<br />
nach Bedarf – und nach Wunsch.<br />
Neu ist das Thema für die Brücke<br />
14<br />
AUS DEN EINRICHTUNGEN<br />
Gerontopsychiatrisches Zentrum entsteht<br />
Das künftige Domizil <strong>de</strong>s Zentrums in <strong>de</strong>r<br />
Curtiusstraße.<br />
nicht: Seit 12 Jahren erbringt <strong>de</strong>r Sozialpsychiatrische<br />
Fachpflegedienst<br />
ambulante Leistungen in <strong>Lübeck</strong>. Er<br />
ermöglicht damit rund 110 Menschen<br />
mit Beeinträchtigungen ein Leben in<br />
<strong>de</strong>r eigenen Wohnung. Außer<strong>de</strong>m<br />
gibt es seit fünf Jahren ein Wohnhaus<br />
für ältere psychisch kranke Menschen.<br />
Nach <strong>de</strong>m Prinzip <strong>de</strong>r betreuten<br />
Wohngemeinschaft haben die BewohnerInnen<br />
hier die Möglichkeit,<br />
selbständig zu leben, in einer kleinen<br />
Gemeinschaft, mit greifbar naher<br />
Hilfe.<br />
Diese Angebotsform soll nicht nur<br />
ausgebaut wer<strong>de</strong>n. Kozian: „Wir<br />
wollen erreichen, dass die bislang<br />
übliche Aufteilung in Menschen mit<br />
und ohne Pflegestufe nicht länger<br />
auch eine Aufteilung <strong>de</strong>r Angebote<br />
be<strong>de</strong>utet. Wir wollen ein Aneinan<strong>de</strong>rrücken<br />
<strong>de</strong>r Angebotsformen ermöglichen<br />
und vermei<strong>de</strong>n helfen,<br />
dass Betroffene aus ihren bisherigen<br />
Lebenszusammenhängen herausgerissen<br />
wer<strong>de</strong>n.“ Eine Tagespflegestätte<br />
für psychisch kranke Menschen ab<br />
60 Jahren soll außer<strong>de</strong>m beson<strong>de</strong>re<br />
Formen <strong>de</strong>r För<strong>de</strong>rung bieten.<br />
Der Ausbau zum Sozialpsychiatrischen<br />
Zentrum wird in Einzelschritten<br />
erfolgen. Eine Beratungsstelle, die trägerübergreifen<strong>de</strong><br />
Orientierungshilfe<br />
anbietet, ist geplant. Und: Raum für<br />
Fortbildungsveranstaltungen verschie<strong>de</strong>ner<br />
im Fachbereich tätiger Institutionen<br />
und Organisationen. „Das<br />
Thema Gerontopsychiatrie mit seinen<br />
anstehen<strong>de</strong>n Entwicklungen stellt<br />
auch die Fachleute vor neue Aufgaben“,<br />
sagt dazu Dirk Wäcken, <strong>de</strong>r<br />
Geschäftsführer <strong>de</strong>r Brücke in <strong>Lübeck</strong>.<br />
Ein solches Zentrum könne übergreifen<strong>de</strong><br />
Möglichkeiten bieten und die<br />
gemeinsame Bewältigung <strong>de</strong>r Aufgaben<br />
<strong>de</strong>r kommen<strong>de</strong>n Jahrzehnte för<strong>de</strong>rn.<br />
Kathrin Meike Evers<br />
Kontakt:<br />
Gerontopsychiatrie, Soziotherapie,<br />
Sozialpsychiatrischer Fachpflegedienst<br />
Herbert Kozian<br />
Telefon 0451/611 690<br />
E-Mail:<br />
fachpflegedienst@diebruecke-luebeck.<strong>de</strong>
Zunächst ab 1978 an <strong>de</strong>r Untertrave,<br />
schließlich ab 1980 in <strong>de</strong>r Travemün<strong>de</strong>r<br />
Allee kombinierte als erste ihrer<br />
Art in Schleswig-Holstein eine sozialtherapeutische<br />
Wohngruppe selbstbestimmten<br />
Alltag und Betreuung in<br />
einem teilstationären Angebot. In diesem<br />
Herbst ist die Wohngruppe seit<br />
25 Jahren im Haus Nr. 10 zu Hause.<br />
Die betroffenen Menschen sollten seinerzeit<br />
ein umfassen<strong>de</strong>s Hilfsangebot<br />
bei größtmöglicher Freiheit und Ge-<br />
mein<strong>de</strong>nähe erhalten. Menschen, die<br />
bis zu dieser Zeit zum Teil für mehrere<br />
Jahre in Kliniken untergebracht<br />
waren, weil es außerhalb keine entsprechen<strong>de</strong><br />
Einrichtung zur Weiterbehandlung<br />
gab, sollten trotz und mit<br />
ihrer Erkrankung in <strong>de</strong>r Nähe von Familie<br />
und Freun<strong>de</strong>n leben können. In<br />
<strong>de</strong>r Wohngruppe gab es die notwendige<br />
Struktur für <strong>de</strong>n Tag, für die<br />
Woche, das notwendige soziale<br />
Netzwerk mit seinen Beziehungen,<br />
die ein gutes Lernfeld für Verän<strong>de</strong>rungen<br />
bereitstellten. In <strong>de</strong>r Gruppe wur<strong>de</strong>n<br />
Probleme gemeinsam gelöst. Wir<br />
achten auf die Gruppe, die Gruppe<br />
achtet auf ihre Mitglie<strong>de</strong>r.<br />
Das Haus in <strong>de</strong>r Travemün<strong>de</strong>r Allee<br />
10 wur<strong>de</strong> für anfangs sechs, schließlich<br />
14 BewohnerInnen nach und nach<br />
ausgebaut. Die Unterbringung in Einzelzimmern,<br />
die eigenständig gestal-<br />
AUS DEN EINRICHTUNGEN<br />
25 Jahre Wohngruppe Travemün<strong>de</strong>r Allee<br />
tet wer<strong>de</strong>n durften, war damals natürlich<br />
auch ein Novum. Die Verweildauer<br />
sollte zwei Jahre nicht überschreiten,<br />
eine freiwillige Selbstbeschränkung.<br />
Der Übergangscharakter<br />
stand im Vor<strong>de</strong>rgrund. Die Erfahrung<br />
sollte zeigen, dass diese kurzen Verweildauern<br />
für die meisten Menschen,<br />
die wir betreuten, zu einer Art Drehtüreffekt<br />
wur<strong>de</strong>n: Sie wan<strong>de</strong>rten zwischen<br />
Psychiatrie und komplementären<br />
Einrichtungen hin und her.<br />
Das Wohngruppen-Team (von links): Jürgen Eichhorn, Julia Plath (FSJ), Martina Walter,<br />
Gabriele Bartsch, Bernd Beyer und Sabine Gusewski.<br />
Eine größere Flexibilität im Umgang<br />
mit unterschiedlichen Krankheitsbil<strong>de</strong>rn<br />
– und innerhalb <strong>de</strong>r Krankheitsbil<strong>de</strong>r<br />
mit <strong>de</strong>m unterschiedlichen<br />
Grad <strong>de</strong>r Hilfebedürftigkeit – war<br />
also nötig. Die Än<strong>de</strong>rung kam: Psychisch<br />
erkrankte Menschen erhielten<br />
die Möglichkeit, in <strong>de</strong>r Wohngruppe<br />
so lange leben dürfen, bis sie zu<br />
Übergängen in an<strong>de</strong>re ambulante<br />
Einrichtungen fähig sein wür<strong>de</strong>n o<strong>de</strong>r<br />
wie<strong>de</strong>r alleine in einer eigenen Wohnung<br />
zurechtkämen. Die positiven Ergebnisse<br />
dieser Verän<strong>de</strong>rung waren<br />
schnell sichtbar.<br />
Eine an<strong>de</strong>re Erfahrung, die wir machen<br />
mussten, war, dass nicht je<strong>de</strong>r,<br />
<strong>de</strong>r grundsätzlich die Bereitschaft und<br />
Befähigung zu einem Auszug aus unserer<br />
Einrichtung besaß, auch tatsächlich<br />
<strong>de</strong>n Übergang bewerkstelligen<br />
konnte. Trotz sorgfältiger Vorbe-<br />
Gemeinnützige therapeutische Einrichtungen<br />
reitung kam es bei einigen unserer<br />
Betreuten zu schweren Krisen. Die<br />
Einrichtung <strong>de</strong>r Außenwohnungen<br />
brachte die Lösung: Die Ausziehen<strong>de</strong>n<br />
können einen Fortschritt erleben,<br />
während gleichzeitig das notwendige<br />
Maß an subjektiv erlebbarer Sicherheit<br />
gewährleistet bleibt. Dieses<br />
Mo<strong>de</strong>ll, das wir seit 1991 praktizieren,<br />
hat sich sehr gut bewährt.<br />
Wir haben aber auch für diejenigen<br />
eine Nische geschaffen, bei <strong>de</strong>nen es<br />
auf absehbare Zeit keine Aussicht auf<br />
weitere Verselbstständigung gibt. Für<br />
jene, die dieses teilstationäre Angebot<br />
als das für sie optimale erleben,<br />
die nicht mehr aber auch nicht weniger<br />
an Begleitung, Beziehung und familiären<br />
Strukturen brauchen, wollen<br />
o<strong>de</strong>r ertragen können. Diese Menschen<br />
können ihr Leben hier, so gut es<br />
geht, in die eigene Hand nehmen.<br />
Aufgrund <strong>de</strong>r Nachfrage haben wir<br />
die Platzzahl inzwischen auf 28<br />
Plätze erhöht und unser Versorgungsangebot<br />
auch auf an<strong>de</strong>re Störungsbil<strong>de</strong>r<br />
ausgeweitet und damit auch<br />
einer sich verän<strong>de</strong>rn<strong>de</strong>n Diagnostik<br />
Rechnung getragen.<br />
Damit die Ziele unserer Einrichtung erhalten<br />
wer<strong>de</strong>n können, müssen wir bei<br />
hoher Konstanz in <strong>de</strong>n Beziehungsangeboten<br />
einen ständigen Prozess <strong>de</strong>r<br />
Verän<strong>de</strong>rung und damit Erneuerung<br />
zulassen und aktiv för<strong>de</strong>rn. Nicht die<br />
Ziele haben sich verän<strong>de</strong>rt, vielmehr<br />
die Art und Weise, diese immer besser<br />
in die Tat umzusetzen. Dazu haben<br />
viele Stun<strong>de</strong>n <strong>de</strong>s Austausches mit Betroffenen,<br />
Angehörigen und Professionellen,<br />
kontinuierliche Fortbildungen<br />
und ständige Supervision beigetragen.<br />
Wir halten am I<strong>de</strong>al von hoher<br />
Qualität fest. Und wir fin<strong>de</strong>n, wir<br />
haben nicht nur vor 25 Jahren Maßstäbe<br />
gesetzt, an <strong>de</strong>nen sich an<strong>de</strong>re<br />
messen lassen müssen.<br />
Die Wür<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Menschen, die sich<br />
uns anvertrauen, schützen zu helfen,<br />
bleibt unsere vornehmste Aufgabe.<br />
Jürgen Eichhorn<br />
15
Gemeinnützige therapeutische Einrichtungen<br />
In diesem Jahr feiern bei<strong>de</strong> Tagesstätten<br />
<strong>de</strong>r <strong>BRÜCKE</strong> in <strong>Lübeck</strong> Jubiläum:<br />
Die Tagesstätte in <strong>de</strong>r Engelsgrube besteht<br />
seit 20 Jahren, die Einrichtung in<br />
<strong>de</strong>r Kerckringstraße seit zehn Jahren.<br />
Mehr als 150 BesucherInnen haben<br />
dieses Angebot inzwischen genutzt,<br />
die Platzzahl hat sich von ursprünglich<br />
18 auf 45 für bei<strong>de</strong> Häuser erweitert.<br />
Wer braucht eigentlich so eine Tagesstätte<br />
und was wollen Menschen dort?<br />
Vor mehr als 20 Jahren nahmen wir in<br />
<strong>de</strong>r Begegnungsstätte wahr, dass es<br />
BesucherInnen in <strong>de</strong>r Einrichtung gab,<br />
die sehr regelmäßig für vier bis acht<br />
Stun<strong>de</strong>n ins Haus kamen, die möglichst<br />
viele unterschiedliche Angebote<br />
suchten und nutzten und die gemeinsam<br />
kochen und essen wollten. Mit<br />
dieser Gruppe haben wir dann sozialpsychiatrische<br />
Tagesstätten in Hamburg<br />
besucht und gemeinsam ein Konzept<br />
entwickelt.<br />
Im Gegensatz zur Begegnungsstätte<br />
stan<strong>de</strong>n Verbindlichkeit, Regelmäßigkeit<br />
und Motivation im Zentrum, eine<br />
klare und als sinnvoll erlebte Tagesstruktur.<br />
Das wur<strong>de</strong> zum Beispiel so<br />
16<br />
AUS DEN EINRICHTUNGEN<br />
Ausdruck von <strong>de</strong>m, was die TagesstättenbesucherInnen bewegt: eine große Collage, in Gemeinschaftsarbeit entstan<strong>de</strong>n.<br />
20 und 10 Jahre Wirklichkeit in <strong>de</strong>n Tagesstätten<br />
ausgedrückt: „Wenn ich nicht<br />
irgendwo hin muss, stehe ich gar nicht<br />
erst auf.“ „Ich kann mir nicht immer<br />
selbst sagen, was ich jetzt machen<br />
soll, ich kann mich nicht immer selbst<br />
motivieren.“ „Immer nur zu Hause, da<br />
ziehe ich mich noch mehr zurück o<strong>de</strong>r<br />
sehe zu viel fern, das tut mir nicht<br />
gut.“<br />
Es stan<strong>de</strong>n nicht so sehr persönliche<br />
Schwierigkeiten im Vor<strong>de</strong>rgrund, auch<br />
nicht therapeutische Ziele; die ergaben<br />
sich beim konkreten Verabre<strong>de</strong>n<br />
<strong>de</strong>s persönlichen Wochenplans und<br />
<strong>de</strong>r Auftragserteilung an die MitarbeiterInnen.<br />
Im Vor<strong>de</strong>rgrund stand und<br />
steht die Tagesstätte als Ort, an <strong>de</strong>m<br />
sich immer wie<strong>de</strong>r gleiche und immer<br />
wie<strong>de</strong>r neue Menschen begegnen,<br />
miteinan<strong>de</strong>r in Beziehung treten und<br />
gemeinsam das Zusammenleben gestalten.<br />
Diese Erfahrung, Teil eines<br />
festen, stetigen Beziehungsgefüges zu<br />
sein, in kleinen Gruppen, im Einzelkontakt,<br />
in großen Run<strong>de</strong>n, bei Spaß<br />
und Spiel, beim Einkaufen, Kochen<br />
und Abwaschen, in therapeutischen<br />
Gruppen, bei <strong>de</strong>r Arbeit, bei Zank<br />
und Streit und Kränkungen genauso<br />
wie in Freundschaft und Partnerschaft,<br />
diese Erfahrung wird hier gesucht, gera<strong>de</strong><br />
in <strong>de</strong>r Verbindlichkeit ohne Ausweichen,<br />
ohne Rückzug.<br />
Manche Menschen sagen uns, dieser<br />
Raum sei „künstlich“, das „wirkliche<br />
Leben“ fän<strong>de</strong> in <strong>de</strong>r „realen Außenwelt“<br />
statt. Dagegen verwahren wir<br />
uns! Wie künstlich ist <strong>de</strong>nn eine Industriehalle,<br />
ein Großraumbüro, die vorsichtige<br />
Kommunikation in Chefetagen?<br />
Die Erfahrungen, die in Tagesstätten<br />
gemacht wer<strong>de</strong>n, sind sehr<br />
wirklich, sie wirken sich aus.<br />
In <strong>de</strong>r Tagesstätte II feiert die Gruppe<br />
mit Angehörigen und Freun<strong>de</strong>n; in <strong>de</strong>r<br />
Engelsgrube, die ja mehrere Einrichtungen<br />
unter einem Dach beherbergt,<br />
ist für dieses Jahr keine Feier geplant.<br />
Wir freuen uns, dass die Angebotsstruktur<br />
trotz aller Anpassung an <strong>de</strong>n<br />
Bedarf wechseln<strong>de</strong>r BesucherInnen<br />
nach wie vor <strong>de</strong>m Grundkonzept entspricht,<br />
und wünschen uns weiterhin<br />
Freu<strong>de</strong>, Abwechslung und gute Zusammenarbeit.<br />
Hiltrud Kulwicki
Am 1. September ist das erste selbst<br />
gebaute Haus <strong>de</strong>r Brücke in <strong>Lübeck</strong>,<br />
das Sozialpsychiatrische Wohnheim<br />
Kurzer Weg, zehn Jahre alt gewor<strong>de</strong>n.<br />
Tags darauf feierten BewohnerInnen<br />
und MitarbeiterInnen nach<br />
Wochen <strong>de</strong>r gemeinsamen Vorbereitung<br />
mit Angehörigen, NachbarInnen<br />
und FreundInnen ein großes Jubiläumsfest.<br />
Passend zum Geburtstag steht ein<br />
großer Wachstumsschub bevor: Auf<br />
<strong>de</strong>m wun<strong>de</strong>rschönen Grundstück hinter<br />
<strong>de</strong>m Hauptgebäu<strong>de</strong> wird ein Erweiterungsbau<br />
mit 24 Wohnplätzen<br />
entstehen. „Der Bedarf an Heimplätzen<br />
für chronisch erkrankte Menschen<br />
ist dringend“, erläutert Leiterin<br />
Barbara Schmidt-Ehlert. Derzeit verfügt<br />
das Heim über 46 Plätze, von<br />
<strong>de</strong>nen 13 Außenwohnheimplätze<br />
sind.<br />
Zum Team <strong>de</strong>s Hauses gehören betreuen<strong>de</strong><br />
MitarbeiterInnen (Sozialpädagogen,<br />
Krankenpflegekräfte und<br />
AUS DEN EINRICHTUNGEN<br />
10 Jahre Kurzer Weg: Erweiterung geplant<br />
Besteht seit 5 Jahren:<br />
das Wohnheim Rabenstraße.<br />
Ergotherapeuten) sowie HauswirtschafterInnen<br />
und ein Zivildienstleisten<strong>de</strong>r.<br />
Viel Raum für Aktivitäten an <strong>de</strong>r frischen<br />
Luft wird bleiben. Sie sind Teil<br />
<strong>de</strong>r Motivationsarbeit und Therapieangebote,<br />
die im Alltag <strong>de</strong>s Heimes<br />
im Mittelpunkt stehen. „Wir schaffen<br />
Anlässlich <strong>de</strong>s 5-jährigen Bestehens<br />
<strong>de</strong>s Wohnheims Rabenstrasse fin<strong>de</strong>t<br />
am 1. November 2005 im dortigen<br />
Seminarraum eine Fachtagung zum<br />
Thema „Psychose und Sucht – Aspekte<br />
bei <strong>de</strong>r Behandlung von Menschen mit<br />
Doppeldiagnosen“ statt.<br />
Zugesagt haben als Referenten Prof.<br />
Rainer Thomasius vom Universitätsklinikum<br />
Hamburg Eppendorf, Fr. Dr.<br />
Stephanie Wuensch vom Therapiezentrum<br />
Psychose und Sucht, DM<br />
Conrad Kretschmar von <strong>de</strong>r Fachklinik<br />
Mecklenburg und an<strong>de</strong>re ausgewiesene<br />
Fachleute, um aus verschie<strong>de</strong>nen<br />
Blickwinkeln aus <strong>de</strong>r Praxis die<br />
Thematik <strong>de</strong>r Doppeldiagnosen zu<br />
beleuchten.<br />
Inhaltliche Schwerpunkte wer<strong>de</strong>n einerseits<br />
die sich verän<strong>de</strong>rn<strong>de</strong>n Konsummuster<br />
in <strong>de</strong>r Drogenszene und<br />
<strong>de</strong>ren Auswirkungen sein, an<strong>de</strong>rer-<br />
Gemeinnützige therapeutische Einrichtungen<br />
einen anregungsreichen Rahmen und<br />
sichern Lebensqualität, professionell<br />
und menschlich nahbar“, fasst die Diplom-Pädagogin<br />
Schmidt-Ehlert zusammen,<br />
„alles das in Würdigung<br />
<strong>de</strong>r Schwere <strong>de</strong>r Erkrankung und bei<br />
Wahrung <strong>de</strong>r Individualität.“<br />
Kathrin Meike Evers<br />
Diesmal mit Jubiläumszahl: Das jährliche Teamfoto ist im Kurzen Weg Tradition.<br />
Rabenstraße: Fachtagung zum 5-Jährigen<br />
seits sollen Behandlungsmöglichkeiten<br />
für Drogenabhängige mit schweren<br />
Persönlichkeitsstörungen bzw.<br />
ADHS-Problematik erörtert wer<strong>de</strong>n.<br />
Neben <strong>de</strong>n Referaten sieht Wolfgang<br />
Lassen, zuständig für <strong>de</strong>n Bereich<br />
„Psychose und Sucht“ bei <strong>de</strong>r<br />
<strong>BRÜCKE</strong>, vor allem <strong>de</strong>n Austausch<br />
zwischen <strong>de</strong>n Teilnehmern im Vor<strong>de</strong>rgrund.<br />
Eingela<strong>de</strong>n wur<strong>de</strong>n ausschließlich<br />
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />
aus Einrichtungen im nord<strong>de</strong>utschen<br />
Raum, die mit <strong>de</strong>r Versorgung<br />
von Menschen mit Doppeldiagnosen<br />
beschäftigt sind.<br />
Aus Platzgrün<strong>de</strong>n war eine Öffnung<br />
<strong>de</strong>r Veranstaltung für weitere Interessierte<br />
lei<strong>de</strong>r nicht möglich, schriftliche<br />
Zusammenfassungen <strong>de</strong>r Vorträge<br />
sind jedoch über das Wohnheim Rabenstraße<br />
zu beziehen.<br />
Wolfgang Lassen<br />
17
Gemeinnützige therapeutische Einrichtungen<br />
Vereinzelt hat das <strong>BRÜCKE</strong>-Magazin<br />
schon in <strong>de</strong>r Vergangenheit über<br />
Dienstjubiläen berichtet. Angesichts<br />
<strong>de</strong>r wachsen<strong>de</strong>n Anzahl von Einrichtungen<br />
und Beschäftigten sollen Per-<br />
Im März haben wir im Tageszentrum<br />
Frau Petra Bruhn mit einem kleinen<br />
Fest in <strong>de</strong>n Ruhestand verabschie<strong>de</strong>t.<br />
Petra ist im November 1985 zu uns<br />
in die Laienhilfe gekommen. Aus <strong>de</strong>m<br />
Ehrenamt heraus hat sie im März<br />
1989 unsere Hauswirtschaft haupt-<br />
18<br />
<strong>BRÜCKE</strong> INTERN<br />
Personalia<br />
sonalia nunmehr regelmäßiger Bestandteil<br />
<strong>de</strong>s Magazins sein. Außer<strong>de</strong>m<br />
möchten wir MitarbeiterInnen<br />
würdigen, die nach langen Jahren<br />
<strong>de</strong>s Mitwirkens ausgeschie<strong>de</strong>n sind.<br />
Petra Bruhn: 16 Jahre lang<br />
hat sie uns bekocht und verwöhnt<br />
Grundlage ist <strong>de</strong>r Zeitraum seit Erscheinen<br />
<strong>de</strong>s Vorjahresmagazins.<br />
Allen Jubilaren und langjährigen MitarbeiterInnen<br />
Dank für engagiertes<br />
Mitwirken!<br />
10-jähriges Dienstjubiläum<br />
Gabriela Plath, Betreuerin u. stellvertreten<strong>de</strong> Einrichtungsleiterin Wohnheim<br />
Kurzer Weg, für die <strong>BRÜCKE</strong> tätig seit <strong>de</strong>m 1. September 1995.<br />
Petra Repenning, Diplom-Sozialpädagogin und Leiterin <strong>de</strong>r Einrichtung Betreutes<br />
Wohnen, für die <strong>BRÜCKE</strong> tätig seit <strong>de</strong>m 1. September 1995.<br />
amtlich übernommen und uns 16<br />
Jahre lang in hervorragen<strong>de</strong>r Weise<br />
versorgt, bekocht und verwöhnt. Wir<br />
danken ihr herzlich und wünschen ihr<br />
für die neuen Herausfor<strong>de</strong>rungen <strong>de</strong>s<br />
Lebens alles Gute.<br />
Hiltrud Kulwicki<br />
■ DRUCKEN ■ KOPIEREN ■ GESTALTEN<br />
■ Riesenposter ■ Ban<strong>de</strong>nwerbung ■ Baustellenschil<strong>de</strong>r ■ Fahrzeugwerbung ■ Schaufensterwerbung<br />
■ Fahnen ■ Werbeschil<strong>de</strong>r ■ Offsetdruck für Ihre Geschäftsausstattung ■ Fotokopien von DIN A4 bis A0<br />
�<br />
KANALSTR. 68 <strong>·</strong> 23552 LÜBECK <strong>·</strong> 75 000<br />
DRUCK<br />
&<br />
GRAFIKSTUDIO<br />
MENNE<br />
GmbH<br />
REPROGRAFISCHER BETRIEB<br />
<strong>·</strong> <strong>FAX</strong> <strong>705060</strong> <strong>·</strong> <strong>info@menne</strong>.<strong>de</strong>
Soziale I<strong>de</strong>ale und wirtschaftliches<br />
Han<strong>de</strong>ln vereinen. Entwicklung nicht<br />
nur nach Möglichkeit managen, son<strong>de</strong>rn<br />
manchmal auch in <strong>de</strong>m suchen,<br />
was unmöglich scheint. Leitlinien von<br />
Dirk Wäcken, <strong>de</strong>r inzwischen ein<br />
Vierteljahrhun<strong>de</strong>rt und ein Jahr Geschäftsführer<br />
<strong>de</strong>r Brücke <strong>Lübeck</strong> ist.<br />
Das Jubiläum war ihm weniger wichtig<br />
als künftige Herausfor<strong>de</strong>rungen,<br />
seine Schlussworte im Editorial –<br />
„Wir sind es gewohnt, für etwas zu<br />
kämpfen“ – meinen mehr als das bislang<br />
Erreichte.<br />
Der 54-Jährige ist kein lauter Überflieger.<br />
Für einen Geschäftsführer bemerkenswert<br />
sachte. Eines beruhigen<strong>de</strong>n<br />
Lächelns fähig. Eines offenen<br />
Blickes, <strong>de</strong>r, da ist man sich rasch sicher,<br />
mehr sieht, als man präsentiert.<br />
Was beunruhigen kann.<br />
Als Kind, sagt er, habe er davon geträumt,<br />
eines Tages Bauer zu sein wie<br />
<strong>de</strong>r Vater, auf <strong>de</strong>n Fel<strong>de</strong>rn. Er könne<br />
sowieso nicht stillsitzen, haben sie<br />
daheim gemeint. Draußen sein, tun,<br />
schaffen. Bauer wer<strong>de</strong>n ging aber<br />
nicht. In Ahrensbök lernte er Industriekaufmann,<br />
machte in Hamburg<br />
Abitur und ging schließlich, in <strong>de</strong>n<br />
70er Jahren, nach Kiel, Betriebwirtschaft<br />
studieren.<br />
Bewegte Zeiten. Natürlich auch politisch.<br />
Dem jungen Diplom-Betriebswirt<br />
erschienen die Entwicklungen in<br />
<strong>de</strong>n Bereichen Gesundheit und Soziales<br />
allemal interessanter als die<br />
Großindustrie. Engagierten Vorhaben<br />
mit kaufmännischen Strategien<br />
Grundlage geben: Da sah Dirk Wäkken<br />
seine Chance. Nach zwei Jahren<br />
beim Diakonischen Werk wollte er<br />
wissen, wie Führungsarbeit mit ihm<br />
funktionieren wür<strong>de</strong>. Er ging zum Paritätischen.<br />
Der erste Arbeitstag, <strong>de</strong>r 1. Oktober<br />
1979. Fahrt zur Brücke nach <strong>Lübeck</strong>,<br />
wo <strong>de</strong>r Verein nach ehrenamtlichem<br />
Aufbau am Schei<strong>de</strong>weg stand und für<br />
<strong>BRÜCKE</strong> INTERN<br />
Dirk Wäcken seit mehr als 25 Jahren Geschäftsführer <strong>de</strong>r Brücke<br />
Sonntags nicht mehr ins Büro<br />
die Weiterentwicklung <strong>de</strong>r Angebote<br />
eine professionelle Struktur brauchte.<br />
„Die erzählten was von Psychiatrieenquête,<br />
ich sah die Wohngruppe<br />
an <strong>de</strong>r Untertrave, die erste in Schleswig-Holstein<br />
überhaupt, das fand ich<br />
total spannend. Menschlich. Und angesichts<br />
<strong>de</strong>r Dimensionen auch als<br />
Betriebswirt.“ Gleich mit Gründung<br />
wur<strong>de</strong> Dirk Wäcken Geschäftsführer<br />
<strong>de</strong>r Brücke <strong>Lübeck</strong> gGmbH.<br />
Ehrenamtlich erst. Hauptamtlich<br />
baute er als Geschäftsführer das Kin<strong>de</strong>rzentrumPelzerhaken<br />
mit<br />
auf, außer<strong>de</strong>m<br />
wirkte er als Geschäftsführer<br />
mit<br />
beim Aufbau <strong>de</strong>r<br />
Brücke Schleswig-Holstein.<br />
Mitte <strong>de</strong>r 80er<br />
Jahre folgten<br />
Gründung und<br />
Aufbau <strong>de</strong>r<br />
Brücke Ostholstein,<br />
später die<br />
Gründung von<br />
Integra gGmbH.<br />
Dirk Wäcken<br />
In <strong>Lübeck</strong> begann die betriebliche<br />
Ära <strong>de</strong>r Brücke mit zwei ABM-Kräften.<br />
Und ging weiter mit an<strong>de</strong>ren<br />
ABM-Kräften für wie<strong>de</strong>r neue Projekte.<br />
Und wenn die Zeit abgelaufen<br />
war, überzeugte die Brücke die Kostenträger,<br />
dass die Angebote nicht<br />
wie<strong>de</strong>r einschlafen dürften. Bedarfe<br />
und Rechte. Diese Überzeugungsarbeit<br />
wur<strong>de</strong> das Beson<strong>de</strong>re, bei <strong>de</strong>m<br />
Dirk Wäcken nicht nur einmal das<br />
Wort „kämpfen“ einfällt. So entstan<strong>de</strong>n<br />
in <strong>Lübeck</strong> viele Einrichtungen als<br />
erste ihrer Art im Lan<strong>de</strong>. Für <strong>de</strong>n Chef<br />
war es in dieser Phase völlig normal,<br />
sonntags ins Büro zu fahren.<br />
Die weitere Entwicklung ist wohlbekannt.<br />
Für <strong>de</strong>n Geschäftsführer bestätigt<br />
sich, was er für möglich gehalten<br />
hat. Wie mit einem Schalter, sagt er,<br />
Gemeinnützige therapeutische Einrichtungen<br />
habe er umschalten können. Am Leitbild<br />
mitfeilen, sich zutiefst beeindrukken<br />
lassen von <strong>de</strong>n Menschen, die<br />
nicht nur Hilfe brauchen, son<strong>de</strong>rn um<br />
ihre Wür<strong>de</strong> ringen. Und dann, umgeschaltet:<br />
Verhandlungen mit spitzem<br />
Stift, Häuser organisieren, einen Betrieb<br />
führen. Inzwischen sind es fast<br />
200 Mitarbeiter. Heute gehe es oft<br />
darum, diese zu stützen bei ihren<br />
I<strong>de</strong>en. „So arbeite ich sehr gern.“<br />
Zufrie<strong>de</strong>nes Zurücklehnen ist nicht<br />
drin. Weil es nicht zu Dirk Wäcken<br />
passt. Und weil neue Dinge zu bewältigen<br />
sind. Es gibt noch Lücken.<br />
Und vielleicht wer<strong>de</strong>n neue entstehen.<br />
„Da sind noch neue Angebotstypen<br />
zu kreieren.“ Plötzlich fällt ihm<br />
<strong>de</strong>r Bauernhof ein. Da gebe es schon<br />
Parallelen. Der Bauer lasse auch nicht<br />
das Feld unbearbeitet, nur weil<br />
schlechtes Wetter angekündigt ist.<br />
Sonntags arbeiten muss Dirk Wäcken<br />
nicht mehr. Mehr Zeit für die Familie,<br />
Ehefrau Birgit, die er schon in Ahrensböker<br />
Jugendzeiten kannte und<br />
die seit langem die Laienhilfe <strong>de</strong>r<br />
Brücke in Ostholstein mitgestaltet.<br />
Und Zeit fürs Radfahren. „Das passt<br />
zu mir. Dafür braucht man einen langen<br />
Atem.“<br />
Kathrin Meike Evers<br />
19
Gemeinnützige therapeutische Einrichtungen<br />
20<br />
<strong>BRÜCKE</strong> INTERN<br />
Glückwunsch & Dank, Herr Wäcken!<br />
„Herr Wäcken arbeitet gerne mit<br />
Spaß.“ Matthias Göpfert,<br />
Qualitätsbeauftragter<br />
„Herrn Wäcken erlebe ich folgen<strong>de</strong>rmaßen:<br />
korrekt, nett, nimmt sich Zeit,<br />
immer ein offenes Ohr…“<br />
Joachim Pohlei, Hausmeister<br />
„Was Kritisches fällt mir nicht ein…“<br />
Ingeborg Mettel, WHR<br />
„Tänzer mit guter Kondition.“<br />
Ingeborg Mettel, Festausschuss<br />
„Herr Wäcken hat die besten Einfälle<br />
unter <strong>de</strong>r Dusche.“ Betriebsrat<br />
„Wir hoffen, dass Sie noch lange für<br />
die Brücke duschen.“<br />
Team WHM<br />
„Bei Herrn Wäcken braucht man<br />
keine geschlossenen Türen einzurennen.<br />
Sie sind immer offen. Genauso,<br />
wie er offen ist für alle seine MitarbeiterInnen.<br />
Das zeichnet ihn aus und<br />
das schätze ich beson<strong>de</strong>rs an ihm.“<br />
Ingrid Koltze, Sekretariat<br />
„…er zeigt Verständnis für die Alltagsprobleme<br />
seiner Mitarbeiter“<br />
Ute Gerstemeier, WHR<br />
„Dirk…find ich einfach toll!“<br />
Peter Bruhn, Brücke e.V.<br />
„Ein ganz lieber Mensch, bei <strong>de</strong>m ich<br />
mich immer freue, ihn zu sehen!“<br />
Sonja Rohwer, TS Kerkringstraße<br />
„Wo ist eigentlich <strong>de</strong>r Hänger?“<br />
Team WHKW<br />
„Auch beim Tanzen behält er die Führung.“<br />
Sabine Schmidt-Glasneck, POBI<br />
„Wie schön, dass Sie auch hier mal<br />
reinschauen!“<br />
Brigitte Barnekow, Buchhaltung<br />
„Man kann sich mit ihm ganz nett<br />
übers Musikmachen unterhalten.“<br />
Nina Bertram, Tageszentrum<br />
„Ein sportlicher Chef.“<br />
Thorsten Gertulla, Tageszentrum<br />
„Er ist menschlich sehr zugewandt,<br />
offen und interessiert.“<br />
Marlies Petersen, Ergo<br />
„Herr Wäcken?…Bo<strong>de</strong>nständig und<br />
interessiert, mit einem Schalk im Nakken<br />
und ‘nem Ass im Ärmel.“<br />
Tilman Schomerus,<br />
Bereichsleiter Arbeit
Betriebsratswahlen: Erweiterung steht bevor<br />
Im kommen<strong>de</strong>n Jahr fin<strong>de</strong>n bun<strong>de</strong>sweit<br />
Betriebsratswahlen statt, so auch<br />
bei <strong>de</strong>r <strong>BRÜCKE</strong>. Aufgrund <strong>de</strong>r gewachsenen<br />
Betriebsgröße verbin<strong>de</strong>t<br />
sich die Wahl bei uns mit <strong>de</strong>r Erweiterung<br />
<strong>de</strong>s Gremiums auf neun ständige<br />
Mitglie<strong>de</strong>r.<br />
Auch haben wir dann Anspruch auf<br />
eine Freistellung im Umfang einer Beschäftigungsstelle<br />
(38,5 h). Das be<strong>de</strong>utet,<br />
dass <strong>de</strong>r Betriebsrat euren Anliegen<br />
und Interessen konzentrierter<br />
und nachdrücklicher nachgehen kann<br />
als bisher. Das ist die erste gute Nachricht.<br />
Die zweite ist: Je<strong>de</strong>/r <strong>BRÜCKE</strong>-<br />
Beschäftigte (die/<strong>de</strong>r die Probezeit<br />
been<strong>de</strong>t hat) kann sich zur Wahl aufstellen<br />
lassen und Verantwortung für<br />
die Belange aller Kolleginnen und Kollegen<br />
übernehmen. Dazu möchten wir<br />
euch anregen.<br />
Wie sieht die Arbeit im Betriebsrat<br />
aus? „Rat“ heißt an dieser Stelle, dass<br />
die anstehen<strong>de</strong>n Sachfragen in einer<br />
Run<strong>de</strong> von höchst unterschiedlichen<br />
Menschen mit ihrem jeweiligen persönlichen<br />
Arbeitshintergrund beraten<br />
und entschie<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n. Dabei ergeben<br />
sich häufig genug „Einsichten“,<br />
die über <strong>de</strong>n Einrichtungsrand hinausgehen.<br />
Das macht einen Reiz <strong>de</strong>r Arbeit<br />
aus. Wichtig für unsere Arbeit ist<br />
auch die Handlungsgrundlage „Betriebsverfassungs-Gesetz“:<br />
Die Beschäftigung<br />
mit diesem übergeordneten,<br />
verbindlichen Regelwerk stellt für<br />
uns einen bereichern<strong>de</strong>n Gegenpol<br />
zur Betreuungstätigkeit dar. Damit <strong>de</strong>r<br />
Das Elektrohaus vor <strong>de</strong>m Burgtor<br />
23568 <strong>Lübeck</strong> <strong>·</strong> Schulstraße 13<br />
<strong>BRÜCKE</strong> INTERN<br />
Betriebsrat in<br />
seiner Arbeit<br />
unabhängig<br />
sein kann, genießen<br />
seine<br />
Mitglie<strong>de</strong>r<br />
beson<strong>de</strong>ren<br />
Kündigungsschutz,<br />
<strong>de</strong>r<br />
ein Jahr über<br />
die Amtszeit<br />
hinausreicht.<br />
Mit <strong>de</strong>n bisherigenMitglie<strong>de</strong>rn<br />
waren sieben<br />
Einrichtungen<br />
<strong>de</strong>r <strong>BRÜCKE</strong><br />
vertreten.<br />
Wir hoffen mit einem vergrößerten<br />
Gremium zu einem intensiveren Austausch<br />
mit weiteren Einrichtungen zu<br />
kommen.<br />
Wir rufen euch <strong>de</strong>shalb auf, Fragen,<br />
<strong>de</strong>ren Klärung eure Kandidatur beför<strong>de</strong>rn<br />
mag, an uns zu richten. Und man<br />
Im September fin<strong>de</strong>t zum fünften<br />
Mal die Qualitätsbefragung aller<br />
<strong>BRÜCKE</strong>-Betreuten unter <strong>de</strong>m Motto<br />
„Ihre Meinung zählt“ statt. Die Zufrie<strong>de</strong>nheit<br />
mit <strong>de</strong>r Betreuung wird in anonymer<br />
Weise erfragt und mit gemein<strong>de</strong>psychiatrischen<br />
Einrichtungen<br />
aus ganz Schleswig-Holstein verglichen.<br />
Gemeinnützige therapeutische Einrichtungen<br />
kann natürlich auch Vorschläge an<br />
<strong>de</strong>n Wahlausschuss geben. Über alles<br />
Nähere wer<strong>de</strong>t ihr vom Wahlausschuss<br />
rechtzeitig informiert. Kollegiale<br />
Grüße von<br />
eurem Betriebsrat<br />
Zufrie<strong>de</strong>nheitsbefragung aller <strong>BRÜCKE</strong>-Betreuten<br />
GmbH & Co.KG<br />
Notdienst 0178-4202103<br />
Nach diesem „Benchmarking“ (=<br />
Messen an <strong>de</strong>n an<strong>de</strong>ren) beginnt die<br />
„Verbesserungsarbeit“, wenn die Ergebnisse<br />
in <strong>de</strong>n Teams und mit <strong>de</strong>n<br />
Betroffenen besprochen wer<strong>de</strong>n, um<br />
zahlreiche Anregungen und I<strong>de</strong>en für<br />
die Gestaltung <strong>de</strong>s Alltages in <strong>de</strong>n<br />
<strong>BRÜCKE</strong>-Einrichtungen zu gewinnen.<br />
Matthias Göpfert<br />
Reparatur von E-Her<strong>de</strong>n, Geschirrspülern,<br />
Waschmaschinen, Kühlschränken<br />
DVBT, Sat- und Kabelfernsehanlagen<br />
Beleuchtungsanlagen<br />
Klingel- und Sprechanlagen<br />
Blitzschutzanlagen Nachtspeicheröfen<br />
Fax 31425 <strong>·</strong> Tel. 32021<br />
E-Mail: hans.robrahn@imail.<strong>de</strong><br />
Q<br />
Heike Wiechmann<br />
21
Gemeinnützige therapeutische Einrichtungen<br />
Die Gruppe <strong>de</strong>r <strong>Lübeck</strong>er Psychiatrie-<br />
Erfahrenen existiert seit 1999 und<br />
richtet sich an alle Menschen in <strong>Lübeck</strong><br />
und Umgebung, die mit <strong>de</strong>n<br />
unterschiedlichsten Diagnosen in <strong>de</strong>r<br />
Psychiatrie lan<strong>de</strong>ten. Diese oft schrecklichen<br />
Erfahrungen mit <strong>de</strong>r Psychiatrie<br />
gilt es aufzuarbeiten.<br />
Im Sinne von Empowerment helfen<br />
sich die Psychiatrie-Erfahrenen selbst,<br />
in<strong>de</strong>m sie über ihr Leben mit und ohne<br />
Psychosen, Depressionen, Bor<strong>de</strong>rline,<br />
Stimmenhören o<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren Formen<br />
<strong>de</strong>s Wahnsinns re<strong>de</strong>n. Die Psychiatrie-<br />
Erfahrenen wollen sich ihren Platz in<br />
<strong>de</strong>r Gesellschaft erkämpfen und nicht<br />
weiter diskriminiert und stigmatisiert<br />
wer<strong>de</strong>n. Es geht <strong>de</strong>n <strong>Lübeck</strong>er Psychiatrie-Erfahrenen<br />
darum, einen Gegenpunkt<br />
zur immer noch sprachlosen Psychiatrie<br />
zu setzen.<br />
Je<strong>de</strong>r Mensch mit Psychiatrie-Erfahrungen<br />
kann die regelmäßigen Treffen<br />
besuchen, ohne sich vorher anzumel<strong>de</strong>n.<br />
Tagungszeit ist seit Jahren <strong>de</strong>r<br />
erste Donnerstag im Monat von 19-21<br />
Uhr. In <strong>de</strong>r ersten Stun<strong>de</strong> eines je<strong>de</strong>n<br />
Treffens kann je<strong>de</strong>s Gruppenmitglied<br />
nach Wunsch zu Wort kommen.<br />
Persönliches, Problematisches aber<br />
auch Erfreuliches soll zur Sprache<br />
kommen, und die Gruppe kann darüber<br />
diskutieren. In <strong>de</strong>r zweiten Stun<strong>de</strong><br />
sind Psychiatrie-Erfahrungen, <strong>de</strong>r Umgang<br />
mit Medikamenten, Arbeit,<br />
Freun<strong>de</strong>, Verwandte, Freizeitaktivitäten,<br />
Geld und Reformen Thema.<br />
22<br />
ANGEHÖRIGE UND BETROFFENE<br />
Gemeinsam sind wir stark<br />
Die Gruppe bekommt mehr Zulauf.<br />
Während 2004 meist etwa zehn TeilnehmerInnen<br />
kamen, waren es in <strong>de</strong>n<br />
jüngsten Sitzungen mehr als 15.<br />
Immer mehr wollen nicht nur re<strong>de</strong>n,<br />
son<strong>de</strong>rn auch han<strong>de</strong>ln. So gelang es<br />
<strong>de</strong>m Kassierer Wolfgang Kroner, <strong>de</strong>n<br />
die Gruppe Anfang 2005 damit beauftragt<br />
hatte, Selbsthilfemittel bei <strong>de</strong>n<br />
Krankenkassen anzufor<strong>de</strong>rn, die ersten<br />
paar Euro für die Gruppe loszueisen.<br />
Wir besuchten in Hamburg das<br />
legendäre Psychose-Seminar <strong>de</strong>s<br />
Psychologen Dr. Thomas Bock. Reisen<br />
bil<strong>de</strong>t – und bringt neue Anregungen.<br />
Die I<strong>de</strong>e entstand, die Ethnologin Dr.<br />
Susanne Steinbrich für einen Vortrag<br />
nach <strong>Lübeck</strong> zu holen. Ihr Thema: „Hilfen<br />
für Verwirrte in an<strong>de</strong>ren Kulturen“.<br />
Ein Termin wird noch bekannt gegeben.<br />
An<strong>de</strong>re Aktivitäten <strong>de</strong>r Gruppe waren<br />
die Organisation eines Vortrags von<br />
Ruth Fricke, Vorstand <strong>de</strong>s Bun<strong>de</strong>sverban<strong>de</strong>s,<br />
in <strong>de</strong>r Engelsgrube, 2004 <strong>de</strong>r<br />
Besuch <strong>de</strong>r Jahrestagung <strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>sverban<strong>de</strong>s<br />
sowie die Teilnahme an<br />
einer Psychopharmaka-Beratung <strong>de</strong>s<br />
Bun<strong>de</strong>sverban<strong>de</strong>s.<br />
Durch die zunehmen<strong>de</strong> Arbeit <strong>de</strong>r<br />
Selbsthilfegruppe, die darin besteht,<br />
sich in <strong>de</strong>n verschie<strong>de</strong>nsten Psychiatrie-Gremien<br />
Gehör zu verschaffen,<br />
und durch die zunehmen<strong>de</strong> Bereitschaft<br />
<strong>de</strong>r Gruppenmitglie<strong>de</strong>r, hieran<br />
auch mitzuarbeiten, wur<strong>de</strong> es notwendig,<br />
eine „Kopfgruppe“ zu grün<strong>de</strong>n,<br />
die diese Arbeit koordiniert. Diese<br />
Gruppe ist ebenfalls für alle Psychiatrie-Erfahrenen<br />
offen und tagt je<strong>de</strong>n<br />
dritten Donnerstag ab 19 Uhr in <strong>de</strong>r<br />
Engelsgrube 47. Auf <strong>de</strong>r Juli-Sitzung<br />
<strong>de</strong>r Kopfgruppe wur<strong>de</strong> über das Alternativ-Mo<strong>de</strong>ll<br />
„Soteria“ aus <strong>de</strong>n USA<br />
diskutiert, das für eine menschliche<br />
und möglichst psychopharmakafreie<br />
Umgehensweise mit Psychiatrie-PatientInnen<br />
steht.<br />
Einigkeit besteht in <strong>de</strong>r Gruppe darin,<br />
eine Psychiatrie zu for<strong>de</strong>rn, die nicht<br />
mehr mit Einsperrungen, Fixierungen<br />
und Spritzen Zwang ausübt, son<strong>de</strong>rn<br />
mit beruhigen<strong>de</strong>n Gesprächen und<br />
reizarmen Räumen auf die Verwirrungen<br />
von „Ver-rückten“ reagiert. Psychiatrie-Erfahrene<br />
wollen we<strong>de</strong>r glorifiziert<br />
noch verteufelt wer<strong>de</strong>n, son<strong>de</strong>rn<br />
mit einer Kultur <strong>de</strong>s „Dabeiseins“ integriert<br />
sein.<br />
Matthias Schuldt<br />
Termin:<br />
Treffen <strong>de</strong>r Selbsthilfegruppe<br />
1. Donnerstag <strong>de</strong>s Monats<br />
im Tageszentrum <strong>de</strong>r Brücke <strong>Lübeck</strong><br />
Engelsgrube 47, <strong>Lübeck</strong><br />
Kontakt:<br />
<strong>Lübeck</strong>er Selbsthilfegruppe für<br />
Psychiatrie-Erfahrene<br />
Matthias Schuldt<br />
Telefon: 0451/4083024<br />
Email: matthias-schuldt@t-online.<strong>de</strong><br />
malermeister wilms<br />
Geniner Straße 175 <strong>·</strong> 23560 <strong>Lübeck</strong><br />
Telefon 0451 57322 <strong>·</strong> Fax 0451 597190<br />
info@malermeister-wilms.<strong>de</strong> <strong>·</strong> www.malermeister-wilms.<strong>de</strong>
Auf in <strong>de</strong>n Sü<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>r Sonne hinterher…!<br />
Nach<strong>de</strong>m wir, BesucherInnen und<br />
MitarbeiterInnen <strong>de</strong>s Tageszentrums<br />
<strong>de</strong>r Brücke <strong>Lübeck</strong>, in langer Tradition<br />
mit <strong>de</strong>m Kleinbus o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Bahn wun<strong>de</strong>rschöne<br />
Landstriche an <strong>de</strong>r Nord-<br />
Inselerkundungen auf Mallorca bei strahlend schönem Wetter.<br />
o<strong>de</strong>r Ostsee, in Dänemark, in <strong>de</strong>r<br />
Rhön o<strong>de</strong>r im Harz bereist hatten,<br />
kam im Sommer 2004 die I<strong>de</strong>e auf,<br />
gemeinsam in <strong>de</strong>n Sü<strong>de</strong>n zu fliegen.<br />
Daraus wur<strong>de</strong> ein wahrlich spannen-<br />
ANGEHÖRIGE UND BETROFFENE<br />
<strong>de</strong>s Unterfangen! Sechs BesucherInnen<br />
aus Tages- und Begegnungsstätte<br />
sowie <strong>de</strong>m Club und ich als Mitarbeiter<br />
buchten für Anfang Mai 2005<br />
eine einwöchige Flugreise mit Halb-<br />
pension nach Mallorca. Am 4. Mai<br />
ging es los. Nach<strong>de</strong>m ein liebenswerter<br />
Zivi unsere doch etwas aufgeregte<br />
Reisegruppe zum Hamburger<br />
Flughafen gefahren hatte, <strong>de</strong>r Flug<br />
Gemeinnützige therapeutische Einrichtungen<br />
ohne Komplikationen vonstatten ging<br />
und auch die Landung, die Orientierung<br />
und die Gepäckrückgabe auf<br />
<strong>de</strong>m Flughafen in Palma geglückt<br />
waren, fuhr uns ein Reisebus in <strong>de</strong>n<br />
Nordosten Mallorcas nach Cala Rajada.<br />
Das 3-Sterne Hotel Mar Azul lag direkt<br />
am Mittelmeer am Ran<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Ortschaft,<br />
gleich neben <strong>de</strong>r Cala Agulla,<br />
einer wun<strong>de</strong>rschönen Ba<strong>de</strong>bucht.<br />
Neben Ortsbesichtigungen, Strandvergnügen<br />
und Wan<strong>de</strong>rungen sind<br />
wir mehrfach ausgeflogen und haben<br />
die Insel erkun<strong>de</strong>t.<br />
Die Woche verlief, genau wie <strong>de</strong>r<br />
Rückflug, ohne große Probleme, sodass<br />
wir am 11. Mai 2005 wie<strong>de</strong>r<br />
wohlbehalten in <strong>Lübeck</strong> ankamen.<br />
Alle Beteiligten waren sehr angetan<br />
von <strong>de</strong>r Reise, mit <strong>de</strong>m Ergebnis,<br />
dass wir für 2006 erneut u.a. eine<br />
Flugreise planen. Hasta la vista!<br />
Oliver Schulz<br />
23
Gemeinnützige therapeutische Einrichtungen<br />
Werke von fünf KünstlerInnen, die in<br />
<strong>de</strong>r Vorwerker Diakonie in <strong>Lübeck</strong><br />
leben und arbeiten, sind bis Anfang<br />
kommen<strong>de</strong>n Jahres in <strong>de</strong>n Räumen<br />
von integra in <strong>de</strong>r Königstraße 1– 3<br />
zu sehen. Am 20. Oktober fin<strong>de</strong>t um<br />
15 Uhr die Ausstellungseröffnung<br />
statt.<br />
Anwesend sein wer<strong>de</strong>n auch Roswitha<br />
Teyfel, Petra Wittfoot, Udo Frank, Regina<br />
Süßmeyer und Gerhard Sievert,<br />
<strong>de</strong>ren Arbeiten die BetrachterInnen<br />
auf ganz neue Weise durch die Räumlichkeiten<br />
<strong>de</strong>s Integrationsfachdienstes<br />
führen. Die Themen sind jeweils ganz<br />
eigene, in Wachskrei<strong>de</strong>, Acrylfarben,<br />
Farbstiften o<strong>de</strong>r Aquarellen zum Ausdruck<br />
gebracht. Gemeinsam ist <strong>de</strong>n<br />
Werken <strong>de</strong>r kreative Raum, in <strong>de</strong>m sie<br />
entstan<strong>de</strong>n: die „Kunstgärtnerei“, ein<br />
zum Atelier umfunktioniertes ehemaliges<br />
Haus <strong>de</strong>r Gärtnerei auf <strong>de</strong>m Gelän<strong>de</strong><br />
<strong>de</strong>r Vorwerker Diakonie.<br />
Mit diesem Domizil, so heißt es in<br />
einer Mitteilung <strong>de</strong>r Diakonie, sei vor<br />
Ort ein Platz geschaffen wor<strong>de</strong>n, an<br />
<strong>de</strong>m die Bewohner und an<strong>de</strong>re Menschen<br />
mit ihrer Empfänglichkeit für<br />
Viel Spaß und Spannung erlebten die<br />
ZuschauerInnen und TeilnehmerInnen<br />
<strong>de</strong>s Drachenboot-Festivals 2005 in<br />
<strong>Lübeck</strong> – und im kommen<strong>de</strong>n Jahr soll<br />
es auch ein <strong>BRÜCKE</strong>-Team geben!<br />
Das Drachenboot-Festival 2006 fin<strong>de</strong>t<br />
laut Planung am 1. Juli statt. Die<br />
Vorbereitungen laufen auf Hochtou-<br />
24<br />
VERSCHIEDENES<br />
integra zeigt Arbeiten aus <strong>de</strong>r „Kunstgärtnerei“<br />
Form und Zeichen selber experimentieren,<br />
erkun<strong>de</strong>n, gestalten und sprechen<br />
könnten.<br />
Inzwischen sei <strong>de</strong>utlich gewor<strong>de</strong>n: In<br />
<strong>de</strong>r Kunst und durch die Kunst wird<br />
jegliche Teilbehin<strong>de</strong>rung aufgehoben.<br />
Für integra ist es die erste Kunstausstellung<br />
an jenem Ort, an <strong>de</strong>m es um<br />
Mutige für Bootsrennen gesucht<br />
Bild vom Drachenbootrennen 2005.<br />
Von Gerhard Sievert: „Kleiner Bär auf Jagd“.<br />
ren, wir sind wegen <strong>de</strong>s großen Andrangs<br />
vorsichtshalber bereits angemel<strong>de</strong>t<br />
und rufen nunmehr alle Pad<strong>de</strong>lbegeisterten<br />
auf, sich für die Teilnahme<br />
zu mel<strong>de</strong>n. Solltet ihr von <strong>de</strong>m<br />
Festival noch nichts gehört haben, so<br />
fin<strong>de</strong>t ihr unter www.drachenbootfestival-luebeck.<strong>de</strong><br />
Informationen und<br />
zahlreiche Fotos zu <strong>de</strong>r Gaudi.<br />
Beson<strong>de</strong>re Fähigkeiten sind nicht gefor<strong>de</strong>rt.<br />
Wer ein Pad<strong>de</strong>l führen kann<br />
und für die Ehre <strong>de</strong>r <strong>BRÜCKE</strong> einstehen<br />
will, ist herzlich willkommen.<br />
Mutig voran!<br />
Weitere Information sowie Rückmeldung<br />
bitte an:<br />
Matthias Göpfert<br />
m.goepfert@diebruecke-luebeck.<strong>de</strong><br />
Tel: 0451/ 14008-46<br />
die nur scheinbar so prosaische Suche<br />
nach Arbeit geht: Die Suche nach <strong>de</strong>m<br />
eigenen Weg liegt hier wie dort zugrun<strong>de</strong>.<br />
Die Ausstellung ist zu <strong>de</strong>n üblichen Büroöffnungszeiten<br />
zu besichtigen, montags<br />
bis donnerstags von 9 bis 16<br />
Uhr, freitags zwischen 9 und 14 Uhr.<br />
Bündnis gegen Depression:<br />
Vorträge & Plakataktion<br />
„Depression hat viele Gesichter“ – diesem<br />
Satz und seinen Inhalten wer<strong>de</strong>n<br />
die <strong>Lübeck</strong>er im bevorstehen<strong>de</strong>n Winter<br />
oft begegnen: Das <strong>Lübeck</strong>er Bündnis<br />
gegen Depression startet eine Plakataktion<br />
an Litfaßsäulen.<br />
Termine: Am 26. Oktober hält Prof. Dr.<br />
Hohagen ab 19.30 Uhr in <strong>de</strong>r VHS <strong>Lübeck</strong><br />
einen Vortrag zum Thema „Volkskrankheit<br />
Depression – was kann man<br />
dagegen tun?“. Am 18. November<br />
spricht die Dipl.-Psychologin Marfa<br />
Behm ab 20 Uhr im Forum St. Gertrud<br />
zum Thema „Umgang mit Depression“.<br />
Weitere Termine und Informationen auf<br />
<strong>de</strong>r Internetseite (siehe rechts) sowie bei<br />
Ansprechpartnerin Petra Schulze unter<br />
0451/500-5998.
www.hl-live.<strong>de</strong><br />
„HL-live – die schnelle Zeitung für <strong>Lübeck</strong>“<br />
nennt sich ein neuer Online-<br />
Dienst, <strong>de</strong>r mehrfach täglich aktualisiert<br />
die wichtigsten Nachrichten aus<br />
<strong>Lübeck</strong> und Umgebung liefert. Wer<br />
Nachrichten o<strong>de</strong>r Veranstaltungstipps<br />
hat, sen<strong>de</strong>t sie an news@HL-live.<strong>de</strong>.<br />
www.wikipedia.<strong>de</strong><br />
Egal zu welchem Thema – hier fin<strong>de</strong>t<br />
man Informationen zuhauf. Die Wikipedia<br />
ist eine freie Enzyklopädie in<br />
mehr als 100 Sprachen, die sich aus<br />
<strong>de</strong>m Wissen vieler Beteiligter speist.<br />
www.pflegewiki.<strong>de</strong><br />
Das PflegeWiki ist ein <strong>de</strong>utschsprachiges<br />
Wiki-Projekt für <strong>de</strong>n Gesundheitsbereich<br />
Pflege und wird seit<br />
2004 von Freiwilligen gemeinschaftlich<br />
aufgebaut. Es sind schon rund<br />
2000 Artikel verfasst, <strong>de</strong>ren Inhalte<br />
frei verbreitet wer<strong>de</strong>n dürfen.<br />
Das hier hat ausgewiesene Logiker<br />
schwer beschäftigt: Eine Kandidatin<br />
tritt in einer Spielshow vor drei verschlossene<br />
Türen. Hinter einer <strong>de</strong>r<br />
Türen befin<strong>de</strong>t sich ein Auto, hinter<br />
<strong>de</strong>n bei<strong>de</strong>n an<strong>de</strong>ren je eine (schweig-<br />
VERSCHIEDENES<br />
Tipps für Surfer im World Wi<strong>de</strong> Web<br />
www.tagesklinik-ostholstein.<strong>de</strong><br />
Der neue Internetauftritt <strong>de</strong>r von <strong>de</strong>r<br />
<strong>BRÜCKE</strong> Ostholstein und <strong>de</strong>r psychatrium<br />
Gruppe getragenen Tagesklinik<br />
in Neustadt.<br />
www.beschwer<strong>de</strong>stelle-hl-oh.<strong>de</strong><br />
Informationen über <strong>de</strong>n Verein Beschwer<strong>de</strong>stelle<br />
für Psychiatrieerfahrene<br />
und <strong>de</strong>ren Angehörige für die<br />
Hansestadt <strong>Lübeck</strong> und <strong>de</strong>n Kreis Ostholstein<br />
e.V..<br />
www.integra-fachdienstarbeit.<strong>de</strong><br />
Der auch von <strong>de</strong>r <strong>BRÜCKE</strong> in <strong>Lübeck</strong><br />
und Ostholstein mitgetragene Fachdienst<br />
informiert online über seine Arbeit.<br />
Ein neuer Internetauftritt wird<br />
<strong>de</strong>rzeit gestaltet.<br />
www.kompetenznetz-<strong>de</strong>pression.<strong>de</strong><br />
Das „Kompetenznetz Depression“ ist<br />
ein bun<strong>de</strong>sweites Netzwerk zur Optimierung<br />
von Forschung und Versor-<br />
same) Ziege. Um das Auto gewinnen<br />
zu können, muss die Kandidatin erraten,<br />
hinter welcher <strong>de</strong>r drei Türen es<br />
steht. Sie hat zwei Versuche. Die<br />
Spielregel sieht nun vor, dass <strong>de</strong>r Mo<strong>de</strong>rator<br />
(er weiß, hinter welcher Tür<br />
gung im Bereich <strong>de</strong>pressiver Erkrankungen.<br />
Das Thema „Regionale Angebote“<br />
führt auch zum <strong>Lübeck</strong>er Bündnis<br />
gegen Depression, das Angebote<br />
und Kontaktmöglichkeiten vorstellt.<br />
www.psychiatrie.<strong>de</strong>/verlag<br />
Bücher, Bücher: Der zum bun<strong>de</strong>sweiten<br />
„Psychiatrienetz“ gehören<strong>de</strong> Psychiatrie-Verlag<br />
präsentiert auf seiner<br />
Internetseite Klassiker und Neuerscheinungen.<br />
Fachbücher, Lebensgeschichten,<br />
Arbeitshilfen und Fachzeitschriften<br />
– stöbern lohnt sich.<br />
www.kiss-luebeck.<strong>de</strong><br />
Die Kontakt- und Informations-Stelle<br />
für Selbsthilfegruppen (KISS) <strong>Lübeck</strong><br />
will <strong>de</strong>n Selbsthilfegedanken im sozialen<br />
und gesundheitlichen Bereich<br />
för<strong>de</strong>rn.<br />
Aktuelle Informationen auch unter<br />
www.diebruecke-luebeck.<strong>de</strong><br />
Das Ziegenproblem – eine harte Nuss!<br />
Gemeinnützige therapeutische Einrichtungen<br />
Ein Thema von Martin Koch (Neues Deutschland), aufgegriffen von Matthias Göpfert<br />
Grafik: Aus <strong>de</strong>m Buch „Das Einmaleins <strong>de</strong>r Skepsis“ von Gerd Gigerenzer. Mit Dank an <strong>de</strong>n „Berlin<br />
Verlag“, Berlin (www.berlinverlag.<strong>de</strong>).<br />
das Auto steht) nach <strong>de</strong>r ersten Wahl<br />
eine <strong>de</strong>r bei<strong>de</strong>n nicht gewählten<br />
Türen öffnet.<br />
Beispiel (siehe Grafik): Das Auto steht<br />
hinter <strong>de</strong>r ersten Tür. Die Kandidatin<br />
wählt zunächst zufällig diese Tür. Der<br />
Mo<strong>de</strong>rator wür<strong>de</strong> nun Tür 2 o<strong>de</strong>r Tür<br />
3 für die Kandidatin öffnen.<br />
Die Kandidatin kann sich somit vor<br />
ihrer zweiten Wahl sicher sein, dass<br />
das Auto hinter einer <strong>de</strong>r bei<strong>de</strong>n verbliebenen<br />
Türen stehen muss. Sie<br />
kann ihre erste Wahl nun beibehalten<br />
o<strong>de</strong>r revidieren. Jetzt die Frage: Erhöht<br />
die Kandidatin ihre Gewinnchance,<br />
wenn sie sich umentschei<strong>de</strong>t?<br />
(Auflösung nächste Seite.)<br />
25
Gemeinnützige therapeutische Einrichtungen<br />
Hauptproblem<br />
Ein Reporter interviewt PassantInnen<br />
auf <strong>de</strong>r Straße: „Was ist Ihrer Meinung<br />
nach das Hauptproblem unserer<br />
heutigen Gesellschaft – mangeln<strong>de</strong>s<br />
Wissen o<strong>de</strong>r mangeln<strong>de</strong> Bildung?“<br />
Der Gefragte: „Weiß ich nicht – ist<br />
mir auch egal!“<br />
Freiheit<br />
Ein Radfahrer fährt gemütlich in<br />
Schlangenlinien vor <strong>de</strong>r Straßenbahn.<br />
„Du Depp“, ruft <strong>de</strong>r Straßenbahnführer<br />
aus <strong>de</strong>m Fenster, „kannst<br />
du nicht woan<strong>de</strong>rs fahren?“ Der Radfahrer,<br />
mil<strong>de</strong> lächelnd: „Ich schon…“<br />
Denker<br />
René Descartes sitzt in einem Café.<br />
Die Kellnerin fragt höflich: „Möchten<br />
Sie noch eine Tasse Tee?“ Descartes,<br />
nach kurzem Überlegen: „Ich <strong>de</strong>nke<br />
nicht…“ – und verschwin<strong>de</strong>t.<br />
Antwort: Ja. Die Gewinnchance verdoppelt<br />
sich, wenn die Kandidatin<br />
sich beim zweiten Durchgang für die<br />
an<strong>de</strong>re <strong>de</strong>r verbliebenen Türen entschei<strong>de</strong>t.<br />
Die Lösung mag zunächst verwun<strong>de</strong>rn.<br />
Sie wird aber anhand nebenstehen<strong>de</strong>r<br />
Grafik, in <strong>de</strong>r das Auto beispielhaft<br />
hinter <strong>de</strong>r ersten Tür platziert<br />
ist, nachvollziehbar. Mit <strong>de</strong>r ersten<br />
Wahl sind gemäß <strong>de</strong>s Beispieles<br />
„Auto hinter erster Tür“ drei Konstellationen<br />
möglich:<br />
a) Die Kandidatin entschei<strong>de</strong>t sich für<br />
die Tür 1 und gewinnt <strong>de</strong>mnach,<br />
wenn sie nicht wechselt – egal ob<br />
<strong>de</strong>r Mo<strong>de</strong>rator anschließend Tür 2<br />
o<strong>de</strong>r 3 öffnet:<br />
b) Die Kandidatin entschei<strong>de</strong>t sich für<br />
die Tür 2. Dann muss <strong>de</strong>r Mo<strong>de</strong>rator<br />
notgedrungen Tür 3 öffnen, da<br />
hinter Tür 1 ja das Auto steht. Hier<br />
wäre <strong>de</strong>r Wechsel <strong>de</strong>r Wahl von<br />
Vorteil.<br />
26<br />
VERSCHIEDENES<br />
Einen kenn’ ich noch…<br />
Kommunikation<br />
Ein Spaziergänger fragt einen Angler<br />
interessiert: „Beißen die Fische?“<br />
„Nein“, sagt <strong>de</strong>r Angler, „Sie können<br />
sie ruhig streicheln“.<br />
Auskunft<br />
Eine Dame kommt ehrfürchtig-aufgeregt<br />
zum berühmten Professor und<br />
fragt mit verschwörerischem Unterton:<br />
„Herr Professor, stimmt es, dass<br />
Warzen verschwin<strong>de</strong>n, wenn man<br />
eine schwarze Katze bei Vollmond an<br />
einer Friedhofsmauer vergräbt?“ Der<br />
Professor kratzt sich <strong>de</strong>n Bart und<br />
murmelt: „Hm – na ja…warum nicht.<br />
Wenn die Warze auf <strong>de</strong>r Katze war!“<br />
Wette<br />
Ein Ehepaar sitzt beim Frühstück. Sie<br />
sagt: „Wetten, du weißt nicht, was für<br />
ein Tag heute ist?“ Er: „Natürlich<br />
weiß ich das!“ Und verschwin<strong>de</strong>t ins<br />
Auflösung <strong>de</strong>s Ziegenproblems<br />
Büro. Um 10 Uhr bringt ihr ein Bote<br />
einen Blumenstrauß, um 12 Uhr bekommt<br />
sie ihre Lieblingspralinen und<br />
um 14 Uhr ein Designerkleid, das sie<br />
sich schon lange gewünscht hat.<br />
Überglücklich ruft sie <strong>de</strong>n Gatten an:<br />
„Danke – ich hatte noch nie einen so<br />
schönen Siebenschläfertag!“<br />
Nachrichten<br />
„Ich habe eine gute und eine<br />
schlechte Nachricht für Sie“, sagt <strong>de</strong>r<br />
Arzt zu seinem Patienten. „Na dann<br />
lassen Sie mal die gute Nachricht<br />
zuerst hören“, sagt <strong>de</strong>r Patient. Der<br />
Arzt: „Also, wir wer<strong>de</strong>n die Krankheit<br />
nach Ihnen benennen…“<br />
Und übrigens: Alle klagen über ihr<br />
Gedächtnis, aber niemand über seinen<br />
Verstand!<br />
Gesammelt von: Hiltrud Kulwicki<br />
c) Die Kandidatin entschei<strong>de</strong>t sich für<br />
die Tür 3. Nun muss <strong>de</strong>r Mo<strong>de</strong>rator<br />
Tür 2 öffnen, und für die Kandidatin<br />
ist es wie<strong>de</strong>rum sinnvoll, die<br />
Tür zu wechseln.<br />
Bei zwei <strong>de</strong>r drei <strong>de</strong>nkbaren Konstellationen<br />
verbessert sich also die Gewinnchance,<br />
wenn die Kandidatin<br />
sich umentschei<strong>de</strong>t.<br />
Die beschriebenen Konstellationen<br />
treffen für die bei<strong>de</strong>n an<strong>de</strong>ren <strong>de</strong>nkbaren<br />
Möglichkeiten (Auto hinter<br />
zweiter bzw. dritter Tür) in <strong>de</strong>rselben<br />
Weise zu. Somit verdoppelt sich bei<br />
einem Wechsel die Gewinnchance<br />
gegenüber <strong>de</strong>m Beibehalten <strong>de</strong>r<br />
Wahl.<br />
Eine ausführliche Darstellung <strong>de</strong>r Lösung<br />
und ihrer Begründung ist im<br />
Internet zu fin<strong>de</strong>n unter:<br />
http://www.nd-oline.<strong>de</strong>/artikel.asp?<br />
AID=66935&IDC=31&DB=Archiv
Je<strong>de</strong>r Mensch kann in eine seelische Krise geraten,<br />
die fachliche Hilfe notwendig macht.<br />
Die Grenze zwischen seelischer Gesundheit<br />
und psychischer Erkrankung ist fließend. Die<br />
individuelle Lebensplanung eines je<strong>de</strong>n Menschen,<br />
ob gesund o<strong>de</strong>r krank, folgt einer Vielzahl<br />
von Bedürfnissen, Wünschen und Zielen.<br />
Krisen und Krankheiten können einen wesentlichen<br />
Einfluss nehmen. Eine seelische Erkrankung<br />
berührt einen Menschen in seiner gesamten<br />
Persönlichkeit. Sie kann zu einer tiefgreifen<strong>de</strong>n<br />
Verunsicherung führen und alle Lebensbereiche<br />
beeinflussen. Krankheitsgeschichten<br />
sind immer Lebensgeschichten.<br />
Die <strong>BRÜCKE</strong> stellt Menschen in psychischen<br />
Notlagen qualifizierte Hilfen zur Verfügung.<br />
Für die MitarbeiterInnen <strong>de</strong>r <strong>BRÜCKE</strong> sind<br />
die Betreuten keine Objekte fachlicher Hilfe,<br />
son<strong>de</strong>rn Menschen, die bei <strong>de</strong>r Realisierung<br />
ihres selbstbestimmten Lebensweges eine<br />
kurze Zeit o<strong>de</strong>r auch langfristig Unterstützung<br />
in Anspruch nehmen. Die Betreuten<br />
haben Rechte und Pflichten und grundsätzliche<br />
Bedürfnisse und Erfahrungen wie die<br />
HelferInnen.<br />
Die Betreuung in <strong>de</strong>n Einrichtungen <strong>de</strong>r<br />
<strong>BRÜCKE</strong> ist individuell auf die Bedürfnisse,<br />
Belange und die Motivation <strong>de</strong>r Betroffenen<br />
abgestimmt. Die individuelle Lebensgeschichte<br />
je<strong>de</strong>s Einzelnen wird in Beziehung<br />
gesetzt zu wissenschaftlichen Erkenntnissen<br />
über auslösen<strong>de</strong> und aufrechterhalten<strong>de</strong> Bedingungen<br />
<strong>de</strong>r Erkrankung. Der Betroffene<br />
erarbeitet gemeinsam mit einer Mitarbeiterin/einem<br />
Mitarbeiter <strong>de</strong>r <strong>BRÜCKE</strong> Ziele seiner<br />
Entwicklung. Gemessen daran wer<strong>de</strong>n<br />
die Hilfen im Rahmen <strong>de</strong>r jeweiligen Bedingungen<br />
einer Einrichtung individuell ausgestaltet.<br />
Betreute und Helfer treten einan<strong>de</strong>r in<br />
einem grundsätzlich gleichberechtigten Dialog<br />
gegenüber.<br />
Die MitarbeiterInnen <strong>de</strong>r <strong>BRÜCKE</strong>, ob haupto<strong>de</strong>r<br />
ehrenamtlich tätig, respektieren die Gefühlswelt<br />
ihres Gegenübers und achten seine<br />
persönliche Wür<strong>de</strong>, seine Privatsphäre und<br />
seine Grenzen in <strong>de</strong>r therapeutischen Begegnung.<br />
Dabei wird Wert darauf gelegt, dass<br />
das Akzeptieren von Beson<strong>de</strong>rheiten <strong>de</strong>s Be-<br />
Leitbild<br />
treuten nicht in Gleichgültigkeit und schädliche<br />
Toleranz umschlägt. Zeigt <strong>de</strong>r Betreute<br />
beispielsweise unangemessenes soziales Verhalten<br />
und völlig mangeln<strong>de</strong> Hygiene, die<br />
ihm beim Aufbau erwünschter sozialer Beziehungen<br />
im Wege sind, wird er auf die<br />
Konsequenzen seines Verhaltens aufmerksam<br />
gemacht.<br />
Die <strong>BRÜCKE</strong> unterstützt seelisch belastete<br />
und psychisch kranke Menschen soweit wie<br />
möglich innerhalb ihres eigenen Umfel<strong>de</strong>s.<br />
Heimatliche Lebensbezüge wer<strong>de</strong>n aufrechterhalten<br />
beziehungsweise wie<strong>de</strong>r aufgegriffen.<br />
Die Teilnahme am normalen Leben in<br />
<strong>de</strong>r Gesellschaft ist in <strong>de</strong>r <strong>BRÜCKE</strong> ein übergreifen<strong>de</strong>r<br />
Aspekt <strong>de</strong>r unterschiedlichsten<br />
fachlich und individuell abgestimmten Hilfsangebote.<br />
Die Ressourcen <strong>de</strong>r Gemein<strong>de</strong><br />
wer<strong>de</strong>n von uns genutzt und nicht je<strong>de</strong> Hilfe<br />
„psychiatrisiert“. Die Beziehungen zwischen<br />
<strong>de</strong>n Betreuten und <strong>de</strong>n Menschen bzw. Einrichtungen<br />
<strong>de</strong>s Gemeinwesens sollen dabei<br />
wesentlich gestärkt wer<strong>de</strong>n.<br />
Die <strong>BRÜCKE</strong> erarbeitet ihr Angebot aus <strong>de</strong>r<br />
Gemein<strong>de</strong>. Sie kooperiert innerhalb <strong>de</strong>s gemein<strong>de</strong>psychiatrischen<br />
Verbun<strong>de</strong>s mit allen<br />
wichtigen Einrichtungen und Leistungsträgern<br />
und übernimmt eine Versorgungsverpflichtung<br />
in <strong>de</strong>r Region.<br />
Die <strong>BRÜCKE</strong> entwickelt ihre Arbeitsweise beständig<br />
fort.<br />
Als Instrument <strong>de</strong>r Qualitätsentwicklung setzt<br />
sie das EFQM-Mo<strong>de</strong>ll für Excellence <strong>de</strong>r European<br />
Foundation for Quality Management<br />
ein. Außer<strong>de</strong>m nehmen alle Einrichtungen<br />
am Benchmarking teil, einem Qualitätssystem,<br />
in <strong>de</strong>m Betreute und MitarbeiterInnen<br />
nach ihrer Zufrie<strong>de</strong>nheit befragt wer<strong>de</strong>n.<br />
Die Ergebnisse dieser Befragung dienen<br />
einem überregionalen Qualitätsvergleich,<br />
<strong>de</strong>r in <strong>de</strong>n Einrichtungen reflektiert wird.<br />
Die MitarbeiterInnen <strong>de</strong>r <strong>BRÜCKE</strong> verpflichten<br />
sich auf allen Ebenen einem kooperativen<br />
Führungsstil. Fort- und Weiterbildung sowie<br />
Supervision sind selbstverständlicher Bestandteil<br />
<strong>de</strong>r Arbeit <strong>de</strong>r <strong>BRÜCKE</strong>.<br />
SOZ. THERAP.<br />
WOHNGRUPPEN<br />
MED.-BERUFL. REHA<br />
RPK<br />
WOHNHEIM<br />
PSYCHOSE U. SUCHT<br />
ERGOTHERAPIE<br />
GESTALTUNGSTH.<br />
SOZ. PSYCH.<br />
WOHNHEIM<br />
AMBULANTE<br />
SOZIO-THERAPIE<br />
FRAUENWEGE<br />
SOZ. PSYCH.<br />
WOHNHEIM<br />
TAGESZENTRUM<br />
TAGESSTÄTTE<br />
TAGESKLINIK<br />
SOZ. PSYCH.<br />
FACHPFLEGE<strong>DIE</strong>NST<br />
BERUFSVORBEREITUNG<br />
POBI<br />
BETREUTES<br />
WOHNEN<br />
GESCHÄFTSFÜHRUNG
BERATUNGSSTELLE<br />
Engelsgrube 20 <strong>·</strong> 23552 <strong>Lübeck</strong><br />
Telefon 0451 7907353 <strong>·</strong> Fax 7907355<br />
E-Mail: beratungsstelle@diebruecke-luebeck.<strong>de</strong><br />
TAGESZENTRUM<br />
Begegnungsstätte/Tagesstätte/ Beratungsstelle/Krisenwohnung<br />
Engelsgrube 47 <strong>·</strong> 23552 <strong>Lübeck</strong><br />
Telefon 0451 14008-0 <strong>·</strong> Fax 1400840<br />
E-Mail: tageszentrum@diebruecke-luebeck.<strong>de</strong><br />
TAGESSTÄTTE<br />
Kerckringstraße 9 <strong>·</strong> 23554 <strong>Lübeck</strong><br />
Telefon 0451 45451 <strong>·</strong> Fax 45426<br />
E-Mail: kerckringstr.@diebruecke-luebeck.<strong>de</strong><br />
Telefon 0451 4792189 – Fahrradwerkstatt<br />
TAGESKLINIK<br />
Engelsgrube 47 <strong>·</strong> 23552 <strong>Lübeck</strong><br />
Telefon 0451 14008-27 <strong>·</strong> Fax 1400817<br />
E-Mail: tagesklinik@diebruecke-luebeck.<strong>de</strong><br />
SOZIALPSYCHIATRISCHE<br />
INSTITUTSAMBULANZ<br />
Engelsgrube 35 <strong>·</strong> 23552 <strong>Lübeck</strong><br />
Telefon 0451 880670 <strong>·</strong> Fax 8806722<br />
E-Mail: institutsambulanz@diebruecke-luebeck.<strong>de</strong><br />
BETREUTES WOHNEN<br />
Kronsfor<strong>de</strong>r Allee 31a <strong>·</strong> 23560 <strong>Lübeck</strong><br />
Telefon 0451 77098 <strong>·</strong> Fax 7062770<br />
E-Mail: betreuteswohnen@diebruecke-luebeck.<strong>de</strong><br />
SOZIALTHERAPEUTISCHE WOHNGRUPPE<br />
Travemün<strong>de</strong>r Allee 10 <strong>·</strong> 23568 <strong>Lübeck</strong><br />
Telefon 0451 32313 <strong>·</strong> Fax 32413<br />
E-Mail: sozialtherapeutische.wg@diebruecke-luebeck.<strong>de</strong><br />
FRAUENWeGe<br />
Klappenstraße 20 <strong>·</strong> 23554 <strong>Lübeck</strong><br />
Telefon 0451 4806382 (Klappenstraße 20) <strong>·</strong> Fax 4806383<br />
Telefon 0451 4806543 (Klappenstraße 31)<br />
E-Mail: frauenwege@diebruecke-luebeck.<strong>de</strong><br />
SOZIALPSYCHIATRISCHES WOHNHEIM<br />
Marlesgrube 75 <strong>·</strong> 23552 <strong>Lübeck</strong><br />
Telefon 0451 702450 <strong>·</strong> Fax 7024524<br />
E-Mail: wh.marlesgrube@diebruecke-luebeck.<strong>de</strong><br />
SOZIALPSYCHIATRISCHES WOHNHEIM<br />
Kurzer Weg 7–9 <strong>·</strong> 23556 <strong>Lübeck</strong><br />
Telefon 0451 499650 <strong>·</strong> Fax 4996539<br />
E-Mail: wh.kurzerweg@diebruecke-luebeck.<strong>de</strong><br />
SOZIALPSYCHIATRISCHES WOHNHEIM<br />
– PSYCHOSE UND SUCHT –<br />
Rabenstraße 3 <strong>·</strong> 23566 <strong>Lübeck</strong><br />
Telefon 0451 611680 <strong>·</strong> Fax 6116813<br />
E-Mail: wh.suchtpsychose@diebruecke-luebeck.<strong>de</strong><br />
<strong>DIE</strong> EINRICHTUNGEN<br />
WOHNGRUPPE FÜR MENSCHEN MIT<br />
DOPPELDIAGNOSE „PSYCHOSE UND SUCHT“<br />
Marlistraße 9a <strong>·</strong> 23566 <strong>Lübeck</strong><br />
Telefon 0451 6116296 <strong>·</strong> Fax 6116298<br />
E-Mail: wg.suchtspychose@diebruecke-luebeck.<strong>de</strong><br />
GERONTOPSYCHIATRIE, SOZIOTHERAPIE,<br />
SOZIALPSYCHIATRISCHER FACHPFLEGE<strong>DIE</strong>NST<br />
Stülpnagelstraße 2 <strong>·</strong> 23566 <strong>Lübeck</strong><br />
Telefon 0451 611690 <strong>·</strong> Fax 6116961<br />
Mobil 0172 4106434<br />
E-Mail: fachpflegedienst@diebruecke-luebeck.<strong>de</strong><br />
WOHNGRUPPE FÜR ÄLTERE MENSCHEN<br />
Fackenburger Allee 32a <strong>·</strong> 23554 <strong>Lübeck</strong><br />
Telefon 0451 4809952<br />
SOZIOTHERAPIE<br />
Kontakt über Bereich Gerontopsychiatrie – Herr Kozian<br />
Stülpnagelstraße 2 <strong>·</strong> 23566 <strong>Lübeck</strong> und/o<strong>de</strong>r<br />
Kontakt über Betreutes Wohnen – Frau Repenning<br />
Kronsfor<strong>de</strong>r Allee 31 a <strong>·</strong> 23560 <strong>Lübeck</strong><br />
E-Mail: soziotherapie@diebruecke-luebeck.<strong>de</strong><br />
PRAXIS FÜR ERGOTHERAPIE<br />
UND GESTALTUNGSTHERAPIE<br />
Holstenstraße 14 –16 <strong>·</strong> 23552 <strong>Lübeck</strong><br />
Telefon 0451 7070728 <strong>·</strong> Fax 7071718<br />
E-Mail: ergotherapiepraxis@diebruecke-luebeck.<strong>de</strong><br />
KINDERPROJEKT „PAMPILIO“<br />
in PRAXIS FÜR ERGOTHERAPIE (Adresse s.o.)<br />
Telefon 0451 2963450 <strong>·</strong> Fax 2963451<br />
E-Mail: pampilio@diebruecke-luebeck.<strong>de</strong><br />
PRAXISORIENTIERTE BERUFSVORBEREITUNG<br />
UND INTEGRATION (POBI)<br />
Moislinger Allee 20 a <strong>·</strong> 23588 <strong>Lübeck</strong><br />
Telefon 0451 889710 <strong>·</strong> Fax 8897120<br />
E-Mail: pob@diebruecke-luebeck.<strong>de</strong><br />
RPK<br />
Rehabilitationseinrichtung für psychisch Kranke<br />
– Medizinische und berufliche Rehabilitation –<br />
Engelsgrube 55 <strong>·</strong> 23552 <strong>Lübeck</strong><br />
Telefon 0451 707660 <strong>·</strong> Fax 7076629<br />
E-Mail: rpk@diebruecke-luebeck.<strong>de</strong><br />
ARBEITSPROJEKTE<br />
Krempelsdorfer Allee 34 <strong>·</strong> 23556 <strong>Lübeck</strong><br />
Telefon 0451 4793548 – PC-Werkstatt<br />
E-Mail: edv@diebruecke-luebeck.<strong>de</strong><br />
Telefon 0451 4793546 – Wäscherei<br />
E-Mail: waescherei@diebruecke-luebeck.<strong>de</strong>