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Kirche für Junge 75 Jahre Heimgarten Aarau Ein Preis für Frauen in ...

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Schwerpunkt<br />

18<br />

Foto: Gerhard Wittmer<br />

Im November 1931 traf sich die vom<br />

<strong>Kirche</strong>nrat gewählte Kommission zur<br />

konstituierenden Sitzung <strong>in</strong> der Helvetia,<br />

<strong>Aarau</strong> – heute Hotel Goldige Öpfel. Das<br />

Zufluchtshaus sollte <strong>in</strong> <strong>Aarau</strong> stehen. <strong>E<strong>in</strong></strong><br />

geeignetes Haus sollte gemietet werden.<br />

Die <strong>Frauen</strong>hilfe erbot sich, e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>heitliche<br />

Möblierung zur Verfügung zustellen.<br />

So bald wie möglich sollte jedoch e<strong>in</strong>e<br />

eigene Liegenschaft erworben werden.<br />

Von der Herzog- <strong>in</strong> die<br />

Konradstrasse<br />

<strong>E<strong>in</strong></strong> geeignetes Haus fand sich an der<br />

Herzogstrasse 27 <strong>in</strong> <strong>Aarau</strong>. Es bot Platz<br />

<strong>für</strong> 15 Personen und befand sich <strong>in</strong> der<br />

Nähe des Bahnhofs. Das war wichtig, da<br />

e<strong>in</strong> Grossteil der Unterkunft suchenden<br />

Mädchen und <strong>Frauen</strong> mit dem Zug nach<br />

<strong>Aarau</strong> reisten. Am 1. April 1932 wurde<br />

das «Evangelische Zufluchtshaus zum<br />

<strong>Heimgarten</strong>» mit e<strong>in</strong>er schlichten Feier<br />

eröffnet.<br />

Die Belegung des Zufluchtshauses an der<br />

Herzogstrasse 27 <strong>in</strong> <strong>Aarau</strong> zeigte, dass das<br />

Heim e<strong>in</strong>em echten Bedürfnis entsprach.<br />

Die Hauskommission setzte ihre <strong>in</strong> der<br />

konstituierenden Sitzung festgehaltene<br />

Absicht um und kaufte am 1. Juli 1938<br />

das Zschokke-Haus an der Konradstrasse<br />

11. Der Umzug fand im September desselben<br />

<strong>Jahre</strong>s statt. Nun konnten 26 bis<br />

30 <strong>Frauen</strong> aufgenommen werden. 1958<br />

wurde das «Evangelische Zufluchtshaus<br />

zum <strong>Heimgarten</strong>» <strong>in</strong> «<strong>Heimgarten</strong>, evangelisches<br />

Haus <strong>für</strong> <strong>Frauen</strong> und Töchter»<br />

umbenannt.<br />

Der ehemalige Heimkommissionspräsident Pfarrer<br />

Werner Laubi<br />

<strong>E<strong>in</strong></strong> Neubau wird nötig<br />

In den 60er <strong>Jahre</strong>n fasste man e<strong>in</strong>en<br />

grösseren Umbau <strong>in</strong>s Auge. Das Haus<br />

verfügte nur über e<strong>in</strong>e Badewanne und<br />

e<strong>in</strong>en Boiler. Die grossen Schlafräume<br />

mit bis zu fünf Betten verursachten viel<br />

Streit unter den <strong>Frauen</strong>. Es fehlten genügend<br />

Arbeits- und Aufenthaltsräume. Es<br />

stellte sich heraus, dass nur e<strong>in</strong> Neubau<br />

e<strong>in</strong>e befriedigende Lösung br<strong>in</strong>gen würde,<br />

wobei der familiäre Charakter des Heims<br />

beibehalten werden sollte. Die Synode<br />

beschloss 1968 den Neubau.<br />

Der Neubau entstand im östlichen Teil des<br />

eigenen Grundstücks. Nach se<strong>in</strong>er Fertigstellung<br />

1970 und dem Umzug wurde<br />

das alte Gebäude abgerissen und an se<strong>in</strong>er<br />

Stelle e<strong>in</strong>e Garage sowie e<strong>in</strong> gedeckter<br />

Vorplatz gebaut und e<strong>in</strong> Garten angelegt.<br />

Das neue Haus bot nun 27 <strong>Frauen</strong> jeden<br />

Alters Platz <strong>in</strong> 15 <strong>E<strong>in</strong></strong>erzimmern, e<strong>in</strong>em<br />

Ferienzimmer und vier Dreierzimmern.<br />

1996 wurde der Neubau e<strong>in</strong>es Werkpavillons<br />

<strong>in</strong> Angriff genommen. Dank<br />

sorgfältiger Planung war er <strong>in</strong> Rekordzeit<br />

e<strong>in</strong>satzbereit. Gleichzeitig erfolgte im<br />

Haupthaus der <strong>E<strong>in</strong></strong>bau e<strong>in</strong>es Lifts sowie<br />

die nötigen Anpassungen auf Grund der<br />

gesetzlichen Brandschutzbestimmungen.<br />

Kommunikation und<br />

Qualitätsmanagement<br />

Seit 2000 hat die Institution e<strong>in</strong> e<strong>in</strong>heitliches<br />

Ersche<strong>in</strong>ungsbild und heisst<br />

«<strong>Heimgarten</strong> <strong>Aarau</strong>, Haus <strong>für</strong> <strong>Frauen</strong>».<br />

Zu den jährlichen Höhepunkten – Osterund<br />

Weihnachtsbrunch – gehören seit fünf<br />

<strong>Jahre</strong>n auch die von den Bewohner<strong>in</strong>nen<br />

e<strong>in</strong>studierten Theateraufführungen. Der<br />

<strong>Heimgarten</strong> <strong>Aarau</strong> ist auch im Internet zu<br />

f<strong>in</strong>den. Unter www.heimgarten-aarau.ch<br />

f<strong>in</strong>den Interessierte viele Informationen<br />

über das Haus <strong>für</strong> <strong>Frauen</strong>.<br />

Der <strong>Heimgarten</strong> <strong>Aarau</strong>, das Haus <strong>für</strong><br />

<strong>Frauen</strong>, gehört zu den ersten sozialen<br />

Institutionen ihrer Art, die seit 2000 e<strong>in</strong>e<br />

<strong>in</strong>ternationale Zertifizierung vorweisen.<br />

Die Schweizerische Vere<strong>in</strong>igung <strong>für</strong> Qualitäts-<br />

und Management-Systeme (SQS)<br />

besche<strong>in</strong>igt dem <strong>Heimgarten</strong> <strong>Aarau</strong> e<strong>in</strong><br />

zweckmässiges Management-System,<br />

das die Anforderungen der <strong>in</strong>ternationalen<br />

Norm <strong>für</strong> Qualitäts-Management und<br />

Qualitäts-Sicherung (ISO 9001:2000)<br />

sowie die qualitativen Bed<strong>in</strong>gungen des<br />

Bundesamtes <strong>für</strong> Sozialversicherung<br />

(BSV-IV 2000) erfüllt.<br />

Über 1700 Bewohner<strong>in</strong>nen<br />

In den <strong>Jahre</strong>n nach se<strong>in</strong>er Gründung war<br />

der <strong>Heimgarten</strong> e<strong>in</strong> Durchgangsheim <strong>für</strong><br />

stellenlose Hausangestellte, Strafentlassene,<br />

Erholungsbedürftige, Obdachlose,<br />

<strong>Frauen</strong> während der Scheidung, sittlich<br />

verwahrloste Mädchen, ledige Mütter<br />

sowie alkoholabhängige <strong>Frauen</strong>. Während<br />

des Krieges bot das Zufluchtshaus auch<br />

Auslandschweizer<strong>in</strong>nen Unterschlupf.<br />

Mit der Zeit fanden immer mehr geistig<br />

beh<strong>in</strong>derte oder psychisch belastete<br />

<strong>Frauen</strong> e<strong>in</strong> Zuhause <strong>in</strong> der grossen Familiengeme<strong>in</strong>schaft.<br />

Das Heim passte sich<br />

den veränderten Bedürfnissen an. Das<br />

zeigt beispielsweise e<strong>in</strong> Vergleich der Bewohner<strong>in</strong>nenstatistik<br />

der <strong>Jahre</strong> 1936 und<br />

1943. 1936 kamen zwei Drittel der Aufgenommenen<br />

freiwillig – die Hälfte von<br />

ihnen war auf der Suche nach e<strong>in</strong>er neuen<br />

Stelle – e<strong>in</strong> Drittel wurde von Behörden<br />

und Fürsorge<strong>in</strong>stitutionen e<strong>in</strong>gewiesen.<br />

1943 h<strong>in</strong>gegen wurde über die Hälfte der<br />

Aufgenommenen durch Behörden und<br />

Fürsorge<strong>in</strong>stitutionen e<strong>in</strong>gewiesen und<br />

nur noch e<strong>in</strong> Zehntel war auf Stellensuche.<br />

War das Heim voll belegt, bemühte sich<br />

die Heimleitung um e<strong>in</strong>e geeignete Gelegenheit<br />

<strong>für</strong> Unterkunft suchende <strong>Frauen</strong>.<br />

Die Konfessionszugehörigkeit spielte bei<br />

der Aufnahme nie e<strong>in</strong>e Rolle.<br />

Aus dem Durchgangsheim wurde mit der<br />

Zeit e<strong>in</strong> Dauerheim. Den Bewohner<strong>in</strong>nen,<br />

die auf Grund ihrer psychosozialen Bee<strong>in</strong>trächtigungen<br />

e<strong>in</strong>e ganztägige Begleitung<br />

benötigen, bietet der <strong>Heimgarten</strong> <strong>Aarau</strong><br />

<strong>in</strong> familiärem Rahmen Unterkunft und<br />

Verpflegung. Bis Mitte 2007 haben 1709<br />

<strong>Frauen</strong> die Dienstleistungen des <strong>Heimgarten</strong><br />

<strong>Aarau</strong> genutzt.<br />

Inge Meier,<br />

Präsident<strong>in</strong> der Heimkommission<br />

a+o

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