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Zoogamie in der Klasse der Liliopsida

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V O G E L B L U M E N<br />

Den Merkmalen schmetterl<strong>in</strong>gsbestäubter, v.a. psychophiler Blumen ähneln die <strong>der</strong> von Vögeln<br />

bestäubten, sogenannten ornithophilen. 1 So s<strong>in</strong>d Vogelblumen stets kräftig, vor allem rot, gefärbt<br />

und bergen <strong>in</strong> tiefen verstärkten Behältern reichlich Nektar. Allerd<strong>in</strong>gs s<strong>in</strong>d ornithophile Blumen<br />

meist fester und stabiler als Schmetterl<strong>in</strong>gsblumen und duften <strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel nicht, da <strong>der</strong><br />

Geruchss<strong>in</strong>n bei Vögel nur ger<strong>in</strong>g entwickelt und von untergeordneter Bedeutung ist. Auch s<strong>in</strong>d<br />

die Blüten oft hängend angeordnet, da Vögel auf ihnen selber nicht landen können. Die Poll<strong>in</strong>ien<br />

werden normalerweise auf dem Vogelschnabel angebracht. Damit hängt zusammen, daß die<br />

Poll<strong>in</strong>ien vieler von Kolibris bestäubter Orchideen dunkel, schiefern o<strong>der</strong> grünlich gefärbt s<strong>in</strong>d,<br />

was die Gefahr m<strong>in</strong><strong>der</strong>t, von den Vögeln als Fremdkörper erkannt und abgestreift zu werden.<br />

In allen tropischen Gebieten gibt es auf Blütenbesuch spezialisierte Vogel. In <strong>der</strong> Neuen Welt<br />

s<strong>in</strong>d es Kolibris und Zuckervögel, <strong>in</strong> <strong>der</strong> Alten die Nektarvögel. Beson<strong>der</strong>s ausgeprägt ist<br />

Vogelbestäubung <strong>in</strong> höheren Regionen, wo es kühler und Insekten rarer s<strong>in</strong>d. Bei den Orchideen<br />

ist Vogelbestäubung deswegen von größerer Bedeutung. Denn ihre größte Vielfalt und<br />

Variabilität zeigen die Orchideen <strong>in</strong> kühlen feuchten Nebelwäl<strong>der</strong>n, die primären Bestäuber <strong>der</strong><br />

Familie h<strong>in</strong>gegen, die Bienen, s<strong>in</strong>d eher <strong>in</strong> trockenen sonnigen Gebieten beheimatet.<br />

F L I E G E N B L U M E N<br />

Als Fliegen- o<strong>der</strong> myophile 2 Blumen werden alle diejenigen bezeichnet, welche von Zweiflügler<br />

(Diptera) bestäubt werden. Allerd<strong>in</strong>gs gibt es <strong>in</strong> Korrespondenz zur Vielfalt <strong>der</strong> Dipteren<br />

<strong>in</strong>nerhalb dieser Bestäubungsklasse deutliche Unterschiede h<strong>in</strong>sichtlich des Anlockungs- und<br />

Bestäubungsmechanismus. So haben sich manche Gruppen <strong>der</strong> Diptera, wie zum Beispiel die<br />

Schwebfliegen, an e<strong>in</strong>e Futtersuche <strong>in</strong> Blüten angepaßt. An<strong>der</strong>e aber werden nur durch Täuschung<br />

zu Bestäubungsdiensten verleitet.<br />

Auf bestimmte Blüten spezialisierte Zweiflügler ähneln häufig <strong>in</strong> Körperbau wie Verhalten<br />

Bienen. Mücken verhalten sich wie w<strong>in</strong>zige Falter und können <strong>in</strong> sehr weit zu den Polen h<strong>in</strong><br />

gelegenen Gebieten an <strong>der</strong>en Stelle treten.<br />

An<strong>der</strong>e Dipteren, <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e viele kle<strong>in</strong>e Fliegen und Stechmücken haben e<strong>in</strong>e ambivalente<br />

Eignung als Bestäuber. Zum e<strong>in</strong>en suchen sie <strong>in</strong> Blüten nach Nektar, und könnten so für<br />

Bestäubungsdienste rekrutiert werden, zum an<strong>der</strong>en aber haben sie e<strong>in</strong>e beson<strong>der</strong>e Beziehung zu<br />

den Fruchtkörpern von Pilzen, auf denen sie ihre Eier ablegen damit sich <strong>in</strong> und von jenen ihre<br />

Larven nähren. Dies kann und wird nun such durch Blumen ausgenutzt, welche den Fliegen mehr<br />

o<strong>der</strong> m<strong>in</strong><strong>der</strong> spezifisch e<strong>in</strong>en geeigneten Eiablageplatz vorgaukeln.<br />

Das gilt auch für die Blumen, die sich an Aasfliegen als Bestäuber angepaßt haben. Aas- o<strong>der</strong><br />

Scmeißfliegen suchen für Ernährung und Eiablage verrottende Substanzen, Dung o<strong>der</strong> Aas auf.<br />

Dies wird von Blumen ausgenutzt, welche <strong>in</strong> Farbe und Gestank faules Fleisch o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>e faule<br />

Substanzen nachahmen. Ihre Farbe ist meist matt- o<strong>der</strong> schmutziggelb, und <strong>der</strong> von ihnen<br />

1<br />

gr. ορνισ (ornis) = Vogel<br />

2<br />

gr. µυια (myia) = Fliege<br />

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