Energie & Klima 2020 - Newsletter 3/2013 - RheinEnergie AG
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Passiv wohnen, aktiv sparen<br />
<strong>Klima</strong>freundliche Idylle mitten in der Stadt: Die Sülzer Freunde haben<br />
ihre Passivhäuser bezogen und informieren Interessierte gerne.<br />
Auf dem Gelände des ehemaligen<br />
Kinderheims in Sülz haben sich 16 Familien<br />
ihren Traum vom bezahlbaren,<br />
nachhaltigen Wohnen in der Innenstadt<br />
erfüllt. Was Ende 2008 als Passivhaus-<br />
Baugruppe begann, ist heute eine gut<br />
eingespielte Wohngruppe.<br />
Die „Sülzer Freunde“ teilen gerne – Kellerräume,<br />
Gästezimmer und Garten ebenso<br />
wie ihre Erfahrungen als gemeinsame Bauherren<br />
eines der größten Passivwohnhäuser<br />
Kölns. „Das Interesse ist ungebrochen“,<br />
sagt der Architekt Klaus Zeller, der<br />
selbst im modernen Komplex am Heinz-<br />
Mohnen-Platz wohnt. Führungen durch<br />
das Gebäude, Vorträge auf Architektur-<br />
und Passivhauskongressen, die Teilnahme<br />
an städtischen Veranstaltungen und Presseanfragen<br />
halten die Baugruppe auf Trab.<br />
Ihre Erfahrungen zu teilen, war den Sülzer<br />
Freunden von Beginn an ein Anliegen –<br />
und eine der Voraussetzungen für die Förderung<br />
des <strong>Klima</strong>Kreises Köln.<br />
Den insgesamt 58 Bewohnern im Alter von<br />
einem bis 61 Jahren bleibt den vielen Terminen<br />
zum Trotz genug Zeit, das Leben in<br />
den eigenen und in den geteilten vier Wänden<br />
zu genießen. Die Kinder toben im Gemeinschaftsraum,<br />
das Training der Yogagruppe<br />
oder die Probe der Hausband<br />
findet ebenso in diesem Raum statt wie die<br />
interne Familienfeier mit 40 Gästen. „Durch<br />
diese gemeinsam genutzten Räumlichkeiten<br />
konnten wir die Wohnungen kleiner<br />
und damit ressourcensparend bauen“, erklärt<br />
Zeller. Dies bedeute nicht, dass die<br />
Baugemeinschaft kommunenartig jeden<br />
Feierabend gemeinsam verbringt. „Wir<br />
sind einfach eine intensive Nachbarschaft“,<br />
so Zeller. Und eine besonders<br />
energieeffiziente: Nach dem ersten, kalten<br />
Winter im holzpelletbeheizten Passivhaus<br />
freuen sich die Bewohner über die niedrige<br />
Heizkostenabrechnung. „Bis zu 90 Prozent<br />
Ersparnis gegenüber einem unsanierten<br />
Altbau sind möglich“, bilanziert Zeller.<br />
Mehr Informationen zum Projekt gibt es im<br />
Internet unter www.klimakreis-koeln.de<br />
Borgen fürs <strong>Klima</strong><br />
„Man kennt sich, man borgt sich“ lautet<br />
das Motto eines der vier Projekte aus<br />
der siebten Förderrunde der <strong>Klima</strong>Bausteine.<br />
Es beweist: <strong>Klima</strong>schutz durch<br />
nachhaltigen Konsum braucht nicht<br />
mehr als gute Nachbarschaft.<br />
Die Idee kam Lars Brune während seines<br />
Auslandssemesters in Australien. Um ein<br />
Regal in seinem Zimmer zu montieren,<br />
brauchte der damalige Elektrotechnik-Student<br />
einen Akkuschrauber. „Für ein paar<br />
Schrauben wollte ich nicht extra ein teures<br />
Gerät kaufen; Ausleihen war aber auch<br />
schwer, weil ich kaum jemanden kannte“,<br />
sagt Brune. Zurück in Köln erfand er das<br />
„Board zum Borgen“: eine Pinnwand, die<br />
jeder zum Beispiel in Hausfluren, in der<br />
Kita oder am Arbeitsplatz aufhängen kann.<br />
Nach dem Motto „Man kennt sich, man<br />
borgt sich“ pinnen Entleiher und Verleiher<br />
dann papierne Produkt-Symbole und ihre<br />
Nutzen statt Besitzen: Bohrmaschine und Co. kommen<br />
über das „Board zum Borgen“ regelmäßiger zum Einsatz.<br />
Kontaktdaten an das Brett. Entsprechende<br />
Vorlagen können auf einer Internetseite<br />
erstellt und ausgedruckt werden. Dort<br />
sind auch die Pinnwände gegen eine<br />
Spende erhältlich. „Jeder hat doch Dinge<br />
im Keller liegen, die er vielleicht einmal im<br />
Jahr braucht, warum sollte man die nicht<br />
verleihen?“, fragt Brune. Das Prinzip „Nutzen<br />
statt Besitzen“ macht das Projekt für<br />
den <strong>Klima</strong>Kreis Köln zum förderwürdigen<br />
<strong>Klima</strong>Baustein: Nachhaltiges Verbraucherverhalten<br />
schont Rohstoff-Ressourcen,<br />
verringert den konsumbedingten CO 2 -Ausstoß<br />
und trägt somit zum <strong>Klima</strong>schutz bei.<br />
„Das Borgen und Helfen durchbricht zudem<br />
die Anonymität der Großstadt, bringt<br />
Menschen, Jung und Alt, auf ganz lokaler<br />
Ebene miteinander in Kontakt“, sagt Brune.<br />
Mit der <strong>Klima</strong>Bausteine-Förderung wird<br />
Lars Brune Werbung machen, die Website<br />
und den Facebook-Auftritt aufbauen sowie<br />
Pinnwände anschaffen. Den Praxistest hat<br />
die Idee übrigens schon bestanden: „Ein<br />
Brett hängt bei mir im Treppenhaus, neulich<br />
hab ich einen Sandwichmaker geborgt<br />
und mein Fahrrad verliehen“, so Brune.<br />
Seite 5 / <strong>Energie</strong> & <strong>Klima</strong> <strong>2020</strong> <strong>Newsletter</strong> 3/<strong>2013</strong>