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RLV-Fachausschuss Umweltpolitik - Wie grün wird die Agrarreform?

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AGRARPOLITIK<br />

Bereich Pflanzenschutzmittelausbringung<br />

vorlegen müssten.<br />

Die Frage, ob in „bestimmten Gebieten“,<br />

womit etwa Schutzgebiete für Vögel oder<br />

zur Umsetzung der Wasserrahmenrichtlinie<br />

gemeint sind, der Pflanzenschutzmitteleinsatz<br />

verringert werden soll, sorgte für Diskussionsstoff.<br />

Dabei legte der Mitarbeiter<br />

des Ministeriums dar, das <strong>die</strong>s eigentlich<br />

nicht für den Landwirt zum Problem gemacht<br />

werden könne, sondern vielmehr im<br />

Rahmen der Zulassung überprüft werden<br />

müsse. „Allerdings muss der nationale Gesetzgeber<br />

aufgrund der europarechtlichen<br />

Vorgaben eine Regelung treffen“, so Hannen.<br />

Daher scheine es aus Sicht des Ministerialbeamten<br />

sinnvoll, hierzu für den notwendigen<br />

Einzelfall eine Länderermächtigung<br />

im Bundesgesetz zu erlassen. Gerade<br />

mit Blick auf <strong>die</strong> flächendeckende Schutzgebietsausweisung<br />

am Niederrhein wurde<br />

im <strong>Fachausschuss</strong> noch einmal betont, dass<br />

man sich seitens des Landes auf Grundlage<br />

der Vereinbarung „Vogelschutzgebiet Unterer<br />

Niederrhein“ dazu bekennt, dass Einschränkungen<br />

innerhalb der guten fachlichen<br />

Praxis nicht notwendig seien.<br />

Wasserschutz bleibt Daueraufgabe<br />

„Wir sind auf einem guten Weg, aber wir<br />

sind noch auf dem Weg“, leitete Stefan Dunajtschik<br />

von der Landwirtschaftskammer<br />

Neuer Forschungsschwerpunkt Bioökonomie<br />

Die Bundesregierung<br />

setzt auf<br />

Biomasse, um<br />

<strong>die</strong> Abhängigkeit<br />

der deutschen<br />

Wirtschaft vom<br />

Erdöl zu verringern.<br />

„Wir wollen mit Forschung und Innovation<br />

den Strukturwandel von einer erdölzu<br />

einer biobasierten Industrie ermöglichen“,<br />

erklärte der Parlamentarische<br />

Staatssekretär vom Bundesforschungsministerium,<br />

Thomas Rachel, bei der Vorstellung<br />

der „Nationalen Forschungsstrategie<br />

BioÖkonomie 2030“ vergangene Woche in<br />

Berlin. Insgesamt stellt <strong>die</strong> Bundesregierung<br />

in den nächsten sechs Jahren rund<br />

2,4 Mrd. € für <strong>die</strong> Umsetzung der Strategie<br />

zur Verfügung, <strong>die</strong> vom Kabinett beschlossen<br />

worden ist. Davon entfallen laut Rachel<br />

970 Mio. €o auf <strong>die</strong> institutionelle Förderung<br />

von Leibniz-, Max-Planck-, Fraunhofer-<br />

und Helmholtz-Instituten sowie 1,45<br />

Mrd. € auf Projektförderung. Davon wiederum<br />

sind dem Staatssekretär zufolge 30 %<br />

Heiß wurde im <strong>Fachausschuss</strong><br />

<strong>Umweltpolitik</strong><br />

über der „Vergrünung<br />

der EU-Agrarpolitik“<br />

diskutiert.<br />

Fotos: Andrea Bahrenberg<br />

NRW, zuständig für den Bereich Grundwasser,<br />

seinen Beitrag zum Thema Wasserrahmenrichtlinie<br />

ein. Landwirte könnten das<br />

Angebot der Beratung nutzen. „Wir wollen,<br />

dass Landwirte sich gerne an der Umsetzung<br />

der Wasserrahmenrichtlinie beteiligen,<br />

wir sind auf ihre Kooperation angewiesen“,<br />

hob Dunajtschik den Kooperationsansatz<br />

hervor, der sowohl für <strong>die</strong> Planung und<br />

Umsetzung von Maßnahmen für Fließgewässer<br />

als auch für das Grundwasser gilt.<br />

Das Beratungskonzept der Landwirtschaftskammer<br />

solle dazu <strong>die</strong>nen, Düngung und<br />

Pflanzenschutzmitteleinsatz besser an den<br />

Gewässerschutz anzupassen. Flankiert werde<br />

das Konzept durch Fördermaßnahmen<br />

der Zweiten Säule, wie etwa der Zwischenfruchtanbau.<br />

„An <strong>die</strong>ser Agrarumweltmaßnahme<br />

haben sich im vergangenen Jahr<br />

bislang noch nicht in Vorhaben gebunden.<br />

Landwirtschaftsstaatssekretär Dr. Robert<br />

Kloos hob <strong>die</strong> Bedeutung der Agrarwirtschaft<br />

für <strong>die</strong> angestrebte Neuausrichtung<br />

hervor. Gleichzeitig wies Kloos gegenüber<br />

Journalisten <strong>die</strong> Kritik an einer einseitigen<br />

Ausrichtung der ressortübergreifenden<br />

Forschungsstrategie zurück. Die Vorhaben<br />

seien „technologie- und ergebnisoffen“.<br />

Der Deutsche Bauernverband (DBV) begrüßte<br />

<strong>die</strong> Initiative. Generalsekretär Dr.<br />

Helmut Born sprach von einer „massiven<br />

Rückenstärkung für alle mit der Bioökonomie<br />

verbundenen Wissenschaftszweige in<br />

den universitären und außeruniversitären<br />

Forschungseinrichtungen“. Prof. Reinhard<br />

Hüttl, Vorsitzender des BioÖkonomierats,<br />

dessen Gutachten „Innovation Bioökonomie“<br />

<strong>die</strong> Forschungsstrategie wesentlich<br />

beeinflusst hat, bescheinigte der Bundesregierung,<br />

sie reagiere auf <strong>die</strong> wachsende<br />

globale Bedeutung biologischer Ressourcen<br />

und <strong>die</strong> damit verbundenen neuen Herausforderungen.<br />

Q<br />

1 526 Landwirte mit 28 254 ha beteiligt“,<br />

freute sich Dunajtschik.<br />

Auch bei der anstehenden Maßnahmenplanung<br />

bei Fließgewässern arbeiten <strong>RLV</strong> und<br />

Landwirtschaftskammer gemeinsam mit<br />

den Wasser- und Bodenverbänden, betonte<br />

Bruno Schöler von der Landwirtschaftskammer<br />

NRW, zuständig für den Bereich Fließgewässer.<br />

Mit Hilfe der Entwicklung von geeigneten<br />

Trittsteinen, <strong>die</strong> möglichst wenig<br />

landwirtschaftliche Fläche beanspruchen,<br />

soll eine nachhaltige Gewässerentwicklung<br />

gefördert werden.<br />

Biogas-Förderung korrigieren!<br />

„Im Vergleich zu anderen europäischen Ländern<br />

ist der Anteil Erneuerbarer Energien an<br />

der Endstromerzeugung in Deutschland<br />

nicht besonders hoch“, stellte <strong>RLV</strong>-Referent<br />

Dr. Bernd Lüttgens fest. Während Österreich<br />

schon 59,8 % des Stroms aus Erneuerbaren<br />

Energien speist, sind es hierzulande nur<br />

12,5 %. Ohne <strong>die</strong> Biogaserzeugung werde<br />

<strong>die</strong> Bundesregierung <strong>die</strong> angestrebte Marke<br />

von 18 % bis 2020 nicht erreichen. Hier müsse<br />

es gelingen, dass <strong>die</strong> Förderung korrigiert<br />

und <strong>die</strong> Biogaserzeugung mehr in <strong>die</strong> Ackerbauregionen<br />

verlagert werde, um <strong>die</strong> Flächenkonkurrenz<br />

in Tierhaltungsregionen<br />

nicht weiter zu verschärfen.<br />

Günter Klingenhagens vom Pflanzenschutz<strong>die</strong>nst<br />

NRW informierte <strong>die</strong> <strong>Fachausschuss</strong>mitglieder<br />

über Pflanzenschutzstrategien<br />

wie das System Clearfield, ein Herbizid-System<br />

von BASF. Die neue Pflanzenzüchtung<br />

wurde durchaus kritisch im Auditorium diskutiert.<br />

Vor allem <strong>die</strong> Bildung von Resistenzen<br />

gegenüber bestimmten Pflanzenschutzmitteln,<br />

wie es bisher nur aus der Gentechnologie<br />

bekannt war, ließ <strong>die</strong> <strong>Fachausschuss</strong>mitglieder<br />

aufhorchen. Demnächst<br />

könne man zum Saatgut das passende<br />

Pflanzenschutzmittel dazu kaufen und <strong>die</strong><br />

Landwirtschaft könnte in eine kritische Abhängigkeit<br />

geraten, hieß es in der Diskussionsrunde.<br />

AB<br />

LZ 46 · 2010 11

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